Twisted Perfection – Ersehnt - Abbi Glines - E-Book

Twisted Perfection – Ersehnt E-Book

Abbi Glines

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Beschreibung

Della ist endlich frei. Als sie ins Auto steigt und einfach losfährt, lässt sie nicht nur ihr Elternhaus, sondern auch ihre Vergangenheit hinter sich. Sie will unbeschwert leben und die Welt entdecken. Bei einem Zwischenstopp im sonnigen Rosemary Beach lernt sie an einer Tankstelle den unverschämt charmanten Woods kennen. Doch was für Della als heißer One-Night-Stand beginnt, wird ihr Leben für immer verändern …

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Seitenzahl: 370

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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Heidi Lichtblau

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2014

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ISBN 978-3-492-96664-1

© 2013 Abbi Glines Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Twisted Perfection«, Atria Paperback (A Division of Simon & Schuster, Inc.), New York 2013 Deutschsprachige Ausgabe: © 2014 Piper Verlag GmbH, München Umschlaggestaltung: Zero Werbeagentur Umschlagabbildung: Lisa Spindler/Photography Inc./Getty Images Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck  

Vor drei Jahren …

You are my sunshine, my only sunshine. You make me happy when skies are gray. You never know dear …

Hör nicht auf zu singen, Mama. Nicht jetzt. Es tut mir leid, dass ich weggegangen bin. Ich wollte einfach nur ein wenig leben. Ich bin nicht so ängstlich wie du. Ich möchte nur so gern, dass du weitersingst. Bitte sing für mich. Tu das nicht. Geh nicht zu ihm. Er war nicht real. Siehst du das denn nicht? Er war nie real. Er ist schon seit sechzehn Jahren tot.

Ich hätte jemandem von dir erzählen sollen. Das alles ist allein meine Schuld. Du hast Hilfe gebraucht, und ich habe keine geholt. Vielleicht habe ich mich ja doch auch gefürchtet … davor gefürchtet, dass sie dich mitnehmen würden.

»Della, Süße, gib mir deine Hände. Wir müssen sie waschen. Komm, schau mich an, Della. Komm zu mir zurück. Sie ist weg, aber alles wird gut. Wir müssen dich nur säubern. Man hat sie mitgenommen, und es wird Zeit, dieses Haus zu verlassen, für immer. Es gibt kein Zurück. Bitte, Della, sieh mich an. Sag was!«

Ich blinzelte die Erinnerungen weg und sah zu Braden hoch, meiner besten Freundin. Sie wusch mir mit einem nassen Waschlappen das Blut von den Händen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ich hätte aufstehen und mir das alles selber abwaschen sollen, aber ich konnte nicht. Das musste sie für mich nicht tun.

Mir war immer klar gewesen, dass das eines Tages passieren würde. Wenn auch vielleicht nicht genau, wie. Ich hatte mir meine Mom nie tot vorgestellt. Meistens bekam ich Schuldgefühle, wenn ich meine Tagträume bis zu diesem Punkt wandern ließ. Die mich allerdings nicht davon abhielten, erneut darüber nachzudenken. Ich gab es deswegen nicht auf, mir meine Freiheit vorzustellen.

Ich hatte immer gedacht, jemand würde begreifen, dass meine Mutter nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Dass man dahinterkäme, dass ich nicht so ein seltsames Kind war, das den ganzen Tagen drinnen bleiben wollte und sich weigerte, sich der Wirklichkeit zu stellen. Ich wollte, dass sie dahinterkamen … aber ich wollte es auch wieder nicht. Bekäme ich meine Freiheit nämlich, so hätte das den Verlust meiner Mutter zur Folge. So verrückt sie auch war, das wusste ich, sie brauchte mich. Ich konnte nicht zulassen, dass sie sie holten. Sie hatte sich einfach nur extrem gefürchtet … vor allem.

Vor vier Monaten

Als Braden mir ihr altes Auto überlassen und mir erklärt hatte, ich solle losfahren und mir die Welt ansehen, hatte keine von uns beiden daran gedacht, dass ich keine Ahnung davon hatte, wie man tankte. Meinen Führerschein hatte ich gerade mal seit drei Monaten. Und einen fahrbaren Untersatz erst seit fünf Stunden! Bis jetzt hatte ich übers Tanken einfach nicht Bescheid wissen müssen.

Ich kramte in meiner Tasche und holte mein Handy hervor. Ich würde Braden anrufen, die mich dann hoffentlich mit Fernanweisungen durch den Tankvorgang lotsen würde. Allerdings befand sie sich gerade in den Flitterwochen. Zu blöd, dass ich sie da stören musste. Als sie mir am Vormittag mit den Worten »Mach dich auf und finde dein Leben, Della!«, die Autoschlüssel in die Hand gedrückt hatte, war ich angesichts der Großartigkeit dieser Geste so fassungslos, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, irgendwelche Fragen zu stellen. Ich hatte sie einfach nur umarmt und zugeschaut, wie sie mit ihrem frisch angetrauten Mann Kent Frederick davongerannt und in das Hochzeitsauto gestiegen war.

Es war mir noch nie in den Sinn gekommen, dass ich kein Benzin tanken konnte. Bis jetzt. Mein Tank war so leer, dass ich diese kleine Tankstelle in irgendeinem Küstenort irgendwo am Ende der Welt gerade noch im Leerlauf erreicht hatte. Nun lauschte ich geknickt Bradens Ansage: »Leider bin ich gerade nicht verfügbar. Wenn Sie mich erreichen wollen, schlage ich vor, Sie legen auf und schicken mir eine SMS.« Ihre Mailbox. Wahrscheinlich saß sie gerade in einem Flugzeug. Das Problem hier würde ich allein in den Griff kriegen müssen. Ich stieg aus dem kleinen, verblichenen roten Honda Civic. Zum Glück hatte ich ihn auf die richtige Seite der Zapfsäule gelenkt. Ich wusste, dass man den Stutzen in das Türchen stecken musste, denn ich hatte schon zugeschaut, wie Braden das machte. Das schaffte ich. Vielleicht.

Doch zunächst stellte sich die Frage, wie man dieses magische Türchen überhaupt aufbekam. Da war es, gut sichtbar, aber es hatte keinen Griff. Ich starrte es einen Augenblick an und blickte mich dann nach jemandem in der Nähe um, der halbwegs vertrauenerweckend aussah. Ich brauchte Hilfe. Zwei ganze Jahre Therapie waren nötig gewesen, bis ich es schaffte, überhaupt mit Fremden zu sprechen. Inzwischen tat ich das häufig. Daran hatte Braden größeren Anteil als die Psychologin, zu der ich einmal wöchentlich hatte gehen müssen. Sie hatte mich in die Welt hinausgestoßen und mir beigebracht, wie man lebte.

An meinen Badezimmerspiegel hatte ich Franklin Roosevelts Zitat »Das Einzige, wovor man Angst haben muss, ist die Angst selbst« hängen. Ich las es täglich, oder zumindest hatte ich das die letzten drei Jahre über. Stumm sagte ich es auf und entspannte mich. Ich hatte keine Angst. Ich war ja nicht meine Mutter. Ich war Della Sloane und befand mich auf einem Road Trip, der der Selbstfindung dienen sollte.

»Alles okay? Oder brauchst du Hilfe?« Eine tiefe, seidige Stimme erschreckte mich. Ich riss den Kopf herum und entdeckte auf der anderen Seite der Zapfsäule einen Typen, der mich belustigt anlächelte. Viel Erfahrung mit Jungs hatte ich zwar nicht, etwas aber schon. Zumindest genug, um zu wissen, dass die Tatsache, dass sie umwerfend aussahen wie der hier, sie noch lange nicht zu guten Menschen machte. Meine Unschuld hatte ich an einen Süßholz raspelnden Südstaatenboy mit einem Lächeln verloren, bei dem die Höschen reihenweise zu Boden rutschten. Es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens gewesen. Aber der hier müsste mir aus der Patsche helfen können. Er bot mir ja keinen Sex an. Nur Hilfe. Zumindest war das mein Eindruck.

»Ich schaff’s nicht … ich, äh. Verstehst du, ich habe noch nie …« Herrje, ich brachte es ja nicht mal über die Lippen. Wie erklärte eine Neunzehnjährige, dass sie nicht wusste, wie man tankte? Beinahe hätte ich losgelacht und hielt mir schnell die Hand vor den Mund. Er würde mich ja für verrückt halten! Ich verkniff mir das Lachen, so gut ich konnte, und lächelte zu ihm hoch. »Ich weiß nicht, wie das mit dem Tanken geht.«

Die eleganten dunklen Augenbrauen des Typen schossen in die Höhe, und er musterte mich einen Augenblick. Er überlegte wohl, ob ich ihn auf den Arm nahm. Wenn der gewusst hätte! Es gab so vieles, wovon ich keine Ahnung hatte. Braden hatte sich zwar bemüht, mir alles beizubringen, was man so wissen musste, aber jetzt war sie verheiratet, und es wurde Zeit, dass ich allein zurechtkam.

»Wie alt bist du denn?«, fragte er und ließ seinen Blick langsam über meinen Körper wandern. Wie ein Teenager sah ich nicht aus. Mein Körper war schon voll entwickelt, seit ich sechzehn war. Ich merkte ihm an, dass er versuchte, sich aus dem Ganzen einen Reim zu machen, und sich mein Unwissen bezüglich des Tankens nur damit erklären konnte, dass ich noch sehr jung war.

»Ich bin neunzehn, aber ich habe erst seit Kurzem einen Führerschein, und es ist das erste Mal, dass ich tanken muss.« Ich seufzte und musste dann kichern. Das klang selbst in meinen Ohren völlig lächerlich. »Ich weiß, das klingt total unglaubwürdig, aber ich brauche Hilfe, ganz ehrlich. Wenn du mir nur ein bisschen Starthilfe gibst, dann kriege ich den Rest bestimmt hin.« Ich betrachtete seinen großen schicken Pick-up. Ganz in Schwarz und auf Hochglanz poliert. Er passte gut zu ihm und seinem hochgewachsenen, muskulösen Körper, dem olivfarbenen Teint und den dunklen Haaren. Er gehörte eindeutig zu dieser schönen und sexy Sorte Mann, die einem gefährlich werden konnte. Das merkte man schon allein an seinem süffisanten Lächeln.

Als er zu mir herüberkam, merkte ich, dass er viel größer war, als ich gedacht hatte. Aber gut, ich war auch gerade mal 1,68Meter groß. Durch die eng anliegende Jeans und die dunkelbraunen Bootstiefel kamen seine Beine gut zur Geltung. Ein wenig zu spät begriff ich, dass ich ihn richtiggehend angaffte, also riss ich die Augen von seinen Beinen los und begegnete seinem amüsierten Blick. Er hatte ein wirklich nettes Lächeln. Perfekte, strahlend weiße Zähne, eingerahmt von einem Gesicht, das so aussah, als hätte es schon ein paar Tage keinen Rasierapparat mehr zu sehen bekommen. Sein vernachlässigtes Äußeres passte nicht so recht zu seinem teuren Wagen.

»Zunächst mal musst du diese kleine Klappe aufmachen«, erklärte er und tippte mit dem Fingerknöchel darauf. Die Art, wie er beim Reden verführerisch seine Lippen verzog, faszinierte mich so sehr, dass ich von seinen Erklärungen nur die Hälfte mitbekam. Ich wollte lieber noch mal nachfragen, als er an mir vorbei zur Fahrertür ging und sie öffnete. Er beugte sich hinein, wodurch ich uneingeschränkte Sicht auf seine äußerst verlockende Jeans erhielt, die sich über einen gleichermaßen knackigen Hintern spannte. Was für ein Anblick!

Die magische Klappe, die mich so verwirrt hatte, sprang auf, und ich schrak zusammen. Quiekend drehte ich mich um und sah, dass sie nun offen stand. »Oh!«, rief ich aufgeregt. »Wie hast du das gemacht?«

Er richtete seinen warmen Körper hinter mir wieder auf, und ich konnte Gras riechen, und noch etwas Reichhaltigeres – Leder vielleicht? Die verführerischen Düfte hüllten mich ein, und ich fragte mich, wieso ich mir diese Gelegenheit eigentlich entgehen lassen sollte, wo ich in meinem Leben doch schon zu viele verpasst hatte? Also bewegte ich mich ein kleines Stückchen nach hinten, gerade so viel, dass ich mit dem Rücken seinen Brustkorb berührte.

Obwohl ich ihm eindeutig zu nahe gekommen war, rührte er sich nicht vom Fleck. Stattdessen senkte er den Kopf zu mir herunter.

»Ich habe auf den Tankklappenknopf gedrückt«, raunte er mir mit seiner aufregenden tiefen Stimme ins Ohr. »Der befindet sich in deinem Auto gleich unter dem Armaturenbrett.«

»Oh«, war alles, was ich als Antwort herausbrachte.

Er lachte leise in sich hinein, und ich spürte an den Schultern, wie dabei seine Brust vibrierte. »Möchtest du, dass ich dir jetzt zeige, wie man das Benzin in den Wagen füllt?«

Ja, das wäre nett, aber ich genoss es auch sehr, einfach so dazustehen. Dankbar, dass er sich nicht bewegte, brachte ich ein Nicken zustande. Vielleicht gefiel es ihm ja genauso gut wie mir. Huch, was dachte ich mir denn da? Ich sollte auf Abstand gehen. Typen wie er behandelten Frauen nicht gut. Aber wieso mussten sie so gut riechen und so sensationell aussehen?

»Dann musst du mich aber vorbeilassen, Süße!« Sein warmer Atem strich mir sanft über das Ohr. Ich versuchte, nicht zu erschaudern, nickte wieder und drückte mich hastig ans Auto, damit er vorbeikam.

Unsere Brustkörbe streiften sich, als er sich an mir vorbeimanövrierte und seinen durchdringenden Blick weiter auf mich richtete. Seine warmen, schokoladenbraunen Augen mit den goldenen Flecken darin wirkten jetzt nicht mehr so amüsiert.

Ich schluckte schwer und senkte den Blick. Sobald zwischen uns ein Sicherheitsabstand bestand, entschied ich, dass es nun wirklich an der Zeit war, ihm beim Tanken zuzuschauen. Ich musste mich daran erinnern, dass das eine Lehrstunde war. Eine, die ich dringend benötigte.

»Zuerst musst du zahlen. Hast du eine Karte, oder zahlst du bar?« Seine Stimme klang wieder normal. Kein erotisches Geraune in mein Ohr mehr.

Geld. Das mit dem Geld hatte ich ja völlig vergessen. Ich beugte mich zu meiner Handtasche in den Honda und kramte meine Geldbörse heraus. Und daraus dann meine Kreditkarte. Dann richtete ich mich wieder auf. Diesmal hatte er meinen Po begutachtet. Bei der Vorstellung, wie er meine Kehrseite checkte, musste ich lächeln. Ein bisschen zu strahlend.

»Hier«, sagte ich und reichte sie ihm, während sein Blick wieder hochwanderte. Er nahm die Karte und zwinkerte mir zu. Er wusste, dass ich ihn ertappt hatte, und genoss es. Der hier war eine Spielernatur, die Sorte, vor der smarte Mädchen Reißaus nahmen. So smart war ich allerdings nicht. Genau so einem Typen wie ihm hatte ich meine Unschuld geschenkt. Und zwar im Apartment seines besten Freundes. Ich hatte ja nicht geahnt, dass sein bester Freund in Wirklichkeit ein Mädchen war, das über beide Ohren in ihn verliebt war. Das hatte kein gutes Ende genommen.

Er betrachtete prüfend meine Kreditkarte. »Della. Schöner Name. Er passt zu dir. Sexy und geheimnisvoll.«

In diesem Augenblick ging mir auf, dass ich seinen Namen ja auch noch nicht kannte. »Danke, aber jetzt hast du mir was voraus. Wie heißt du denn?«

Er grinste. »Woods.«

Woods. Noch nie gehört. Der Name war einzigartig.

»Der Name gefällt mir. Er passt zu dir«, erwiderte ich.

Er schien zu erwarten, dass ich noch etwas sagte, doch dann erlosch sein Lächeln, und er hielt die Karte hoch.

»Lektion Nummer eins ist, wie man beim Tanken bezahlt.«

Ich beobachtete und lauschte aufmerksam, als er mir Schritt für Schritt erklärte, wie man eine Zapfsäule bediente. Es war schwer, sich von seiner gebieterischen Art nicht ablenken zu lassen. Als er den Stutzen wieder an der Tanksäule einhängte und die Quittung abriss, wurde ich mit einem Mal traurig. Ich wollte nicht, dass dieser Augenblick zu Ende ging, aber ich musste weiter. Nach all der Zeit musste ich mich darauf konzentrieren, mich selbst zu finden. Damit konnte ich jetzt nicht aufhören, nur weil ich mich an einer Tankstelle in einen Typ verguckt hatte. Das wäre dämlich.

»Ich danke dir wirklich sehr. Beim nächsten Mal müsste ich das eigentlich allein hinkriegen«, sagte ich, nahm ihm meine Karte und die Quittung ab und versuchte unbeholfen, sie mir in die Tasche meiner Shorts zu stecken.

»Immer gerne. Machst du Urlaub hier?«, fragte er.

»Nein. Bin nur auf der Durchreise. Ich mache einen Road Trip nach nirgendwo und überall.«

Woods zog die Brauen zusammen und musterte mich einen Augenblick. »Wirklich? Das klingt interessant. Kennst du denn deinen endgültigen Bestimmungsort?«

Keine Ahnung. Ich zuckte die Achseln. »Nein. Wenn ich ihn finde, dann kenne ich ihn, schätze ich mal.«

Einen Augenblick standen wir schweigend da. Ich wandte mich zum Gehen, doch da hob Woods die Hand und berührte mich am Arm. »Was meinst du, hättest du Lust, mit mir essen zu gehen, bevor du weiterreist? In einer Stunde ist es dunkel. Würdest du nicht ohnehin bald in einer Stadt haltmachen und dich irgendwo einquartieren?«

Eigentlich hatte er recht. Das hier war eine nette, kleine Küstenstadt – und sehr stilvoll. Hier war ich bestimmt gut aufgehoben. Auch wenn ich mich nicht länger von Gedanken an Sicherheit beherrschen ließ. Endlich lebte ich. Und schlug alle Bedenken in den Wind. Ich sah zu dem Fremden vor mir hoch. Er war nicht sicher. Ganz und gar nicht.

»Essen gehen klingt gut. Dann kannst du mir vielleicht auch einen Tipp geben, wo ich mir hier am besten ein Hotelzimmer nehme?«

Ich sah zu, dass ich das kleine rote Auto im Rückspiegel immer im Auge behielt. Della sollte mir zu einem direkt außerhalb des Ortes gelegenen mexikanischen Restaurant folgen, das wirklich gutes Essen servierte. Außerdem standen die Chancen dort besser, dass mir niemand Bekanntes über den Weg lief.

Heute Abend wollte ich mich von dem stressigen Leben, das ich in letzter Zeit führte, einmal erholen. Mein Vater setzte mich immer mehr unter Druck. Er fand, ich solle mich beweisen. Dabei war ich mir nicht mal sicher, was er eigentlich von mir wollte, verdammt! Nein, das stimmte nicht. Ich kannte seine Pläne für mich. Er erwartete, dass ich heiratete. Allerdings niemanden meiner Wahl. Er hatte eine eigene Wunschkandidatin – Angelina Greystone. Schon mein ganzes Leben lang hegte Dad den Plan, die Namen Kerrington und Greystone zu vereinen. Und den Hauptgewinn ließ er dabei nicht aus dem Auge. Jedes Jahr verbrachten wir mit den Greystones zusammen eine Woche auf Hawaii, und Dad spornte mich immer an, Angelina besser kennenzulernen. Etwas mit ihr zu unternehmen. Herrgott noch mal, sie steckten uns so viel zusammen, und das in einem so jungen Alter, dass wir schließlich mit fünfzehn miteinander schliefen. Ich hatte gedacht, ich sei ihr Erster, bis ich wirklich mal etwas mit einer Jungfrau hatte und begriff, dass Angelina mich angelogen hatte. Ich mochte damals ja unberührt gewesen sein, sie jedenfalls nicht. Das hatte mein Bild von der hübschen Blondine getrübt. Je älter und glamouröser sie wurde, umso schneller rannte ich vor ihr davon. Sie hatte Krallen, und wenn es nach ihr ging, steckten die tief in mir drin. Ich wusste, der Tag würde kommen, an dem ich klein beigeben würde, einfach nur, um meinen Dad glücklich zu machen, aber den schob ich so lang hinaus, wie es nur ging. Zumindest hatte ich es so gehandhabt, bis Angelina in den Süden gezogen war. Nun wohnte sie im elterlichen Strandhaus, und mein Dad drängte sie mir ständig auf.

Ich wollte mal Abstand von dem ganzen Mist bekommen, der mit dem Dasein eines Kerrington einherging, und mit der Kleinen hier, die mit dem Körper einer Sexgöttin und dem Gesicht eines Engels ausgestattet war, eine heiße Nummer schieben.

Erst hatte sie einen scheuen Eindruck gemacht, doch dann hatte sie sich als wildes, unbekümmertes Mädchen entpuppt, und ich war der Letzte, der auf so eine sexy Anmache nicht einging. Ihre Figur und diese großen blauen Augen … allein damit war die Sache schon klar für mich. Obendrein blieb sie nicht hier, sondern fuhr weiter. Es war also eine kleine Ablenkung drin, ohne dass einem daraus später irgendwelche zeitraubenden Verpflichtungen erwuchsen. Sie würde einfach weiterfahren.

Bei der Erinnerung daran, wie sie ihren Po in den winzigen Shorts nach oben gestreckt hatte, die ihn nur spärlich bedeckten, rutschte ich unruhig auf dem Sitz herum. Della Sloane war genau das, was ich heute Abend brauchte.

Ich bog auf den gekiesten Parkplatz des Restaurants El Mexicano ein und stellte den Wagen auf der anderen Seite des Gebäudes ab, sodass niemand, der hier vorbeifuhr, meinen Pick-up bemerken würde. Keine Störungen heute Abend. Schließlich war Sex angesagt. Sex ohne Wenn und Aber.

Ich sprang aus meinem Wagen und schaute zu, wie Della aus ihrem stieg. Sie trug keinen BH unter diesem Neckholder-Top. Ihre Brüste hielten den Stoff problemlos oben. Verdammt, das würde eine heiße Nacht. Ich war mehr als überzeugt, dass sie das genauso sah. Nachdem ich ihr die Tankklappe aufgemacht hatte, hatte sie mir ihren Po ja förmlich in den Schritt gepresst! Sie wusste, was sie machte, und sie machte es gut.

»Gute Wahl, ich liebe mexikanisches Essen«, sagte sie und lächelte mich an. Ich beobachtete, wie sie mit sinnlichem Hüftschwung neben mir herging. Ich war schon fast so weit, auf das Essen zu verzichten und direkt das Hotelzimmer anzusteuern. Ihr dunkles Haar fiel in sanften, natürlichen Wellen bis knapp über ihre Schultern. Ich war mir auch mehr als sicher, dass sie diese langen, dunklen Wimpern guten Genen zu verdanken hatte und sie nicht irgendeiner Packung entstammten. Ich hatte bei Frauen schon genügend falsche Wimpern gesehen, und diese sahen echt aus.

»Das freut mich«, erwiderte ich, legte ihr die Hand leicht auf den Rücken und führte sie hinein.

Sobald das Essen bestellt war, nippte Della an ihrem Margarita und lächelte mich an. »Erzähl mal, Woods, womit verdienst du dein Geld?«

Da würde sie von mir keine ehrliche Antwort bekommen. Frauen gab ich nur ungern mehr aus meinem Leben preis, außer ich hatte ernstere Absichten. »Ich arbeite im Management.«

Trotz der unverbindlichen Antwort zog Della weder die Stirn kraus, noch schaute sie verwirrt. Nein, sie lächelte weiterhin und trank wieder von ihrem süßen, gelben Drink.

»Anscheinend bist du noch nicht für die schwierigeren Fragen bereit. Dabei bin ich darin gut. Wie wär’s, wenn du mir dann erzählen würdest, was du gern machst?«

»Wenn ich dazu komme, spiele ich gern Golf oder gehe mit heißen Frauen mexikanisch essen«, erwiderte ich und grinste.

Della warf den Kopf hinter und lachte. Sie war so unglaublich unbefangen! Und versuchte gar nicht, mich zu beeindrucken. Wie erfrischend. Als sie mich wieder ansah, glänzten ihre Augen. »Und was ist deine größte Angst?«

Oha. Was für eine seltsame Wendung des Gesprächs. »Ich glaube, ich habe keine«, erwiderte ich.

»Ach komm. Die hat doch jeder!«, sagte sie und leckte das Salz um den Glasrand ab.

Hatte sie Ängste? Danach sah sie mir gar nicht aus.

»So zu werden wie mein Dad«, rutschte es mir unvermittelt heraus.

Das war mehr, als sie wissen sollte. Schließlich hatte ich das bislang noch keinem Menschen anvertraut.

Sie starrte über meine Schulter, und ihr Gesicht nahm einen entrückten Ausdruck an. »Ist ja komisch. Meine größte Angst ist nämlich, wie meine Mutter zu werden.«

Sie musste ein paarmal kräftig zwinkern, doch dann lächelte sie wieder. Wo immer sie sich gedanklich gerade aufgehalten hatte, nun war sie zurück. Offensichtlich dachte sie nicht gern an ihre Mom, und das verstand ich.

»Und was tust du besonders gern?«, fragte ich, weil ich das Thema wieder auf etwas Angenehmeres lenken wollte.

»Im Regen tanzen, neue Leute kennenlernen, lachen, alte Filme aus den Achtzigern angucken, und ich singe gern«, erwiderte sie lächelnd und trank dann noch einen Schluck. Wenn sie in dem Stil weitermachte, hatte sie bald ordentlich einen sitzen, wenn ich nicht aufpasste.

Zwei Margaritas später drückte sie ihren Vorbau an meine Arme und lachte sich über meine Witze halb tot. Mehr Alkohol bekam sie jetzt nicht mehr, da passte ich auf, denn sie war genau auf die richtige Art beschwipst. Sturzbetrunken wollte ich sie nicht.

»Bist du so weit, dass wir uns auf die Suche nach einem Hotelzimmer für dich machen und ich dann zusehe, dass du’s im Bett schön warm und gemütlich hast?«, fragte ich, grinste zu ihr hinunter und ließ eine Hand sanft zwischen ihre Beine gleiten. Zuerst erstarrte sie, öffnete sie dann aber leicht, sodass ich hoch genug gelangen konnte, um zu spüren, wie feucht ihr Slip war. Sie wollte mich genauso sehr wie ich sie. Mehr musste ich nicht wissen. Ich fuhr mit der Fingerspitze am feuchten Zwickel ihres Höschens hoch und spürte, wie sie lustvoll erschauerte.

Mit leicht geöffnetem Mund und seliger Miene drückte sie sich gegen meine Hand und schloss die Augen. Verdammt, die ging ja vielleicht ab!

»Ist es das, was du willst?«, flüsterte ich ihr ins Ohr, fuhr mit einem Finger in ihr Höschen und fühlte ihre heiße, feuchte Verlockung nun ohne Hindernis.

»Ja«, hauchte sie. »Allerdings nur, wenn du mir versprichst, dass ich dabei auch komme.«

Fuck. Ich riss die Hand aus ihrem Höschen, schnappte mir meine Brieftasche und knallte einen 100-Dollar-Schein auf den Tisch. Wir hatten keine Zeit, auf die Rechnung zu warten.

Diese Frau hatte mir der Himmel geschickt. Und was ihr »Kommen« anging, so würde ich dafür sorgen, dass sie nach den vielen Orgasmen, die ich ihr verschaffen wollte, nur noch Sternchen sah. Vor solch eine Herausforderung stellte man einen Kerrington besser nicht. So etwas spornte uns nur zu Höchstleistungen an.

Allerdings konnte Della in diesem Zustand unmöglich noch Auto fahren. Mir würde schon was einfallen, wie sie später wieder an ihren Wagen kam. Ich öffnete die Beifahrertür meines Pick-ups und verfrachtete sie unsanfter hinein als beabsichtigt. Sie riss überrascht ihre großen blauen Augen auf, und ich hielt inne, um Luft zu holen und mir das Ganze noch mal zu überlegen.

Vielleicht sollte ich es lieber lassen. Sprach dieses nervöse Aufblitzen in ihren Augen wirklich von Unschuld? Ihr Körper erzählte mir das eine, diese Augen dagegen etwas anderes.

Sie zog die Unterlippe in den Mund und biss darauf. Diesen Mund musste ich küssen!

Anstatt zur Fahrerseite herumzugehen, stieg ich hinter ihr in den Pick-up ein und schlug die Tür zu. Dann legte ich die Hände um ihren Kopf und zog ihn ein wenig zu mir nach oben. Drückte meinen Mund auf ihren und gab mich langsam ihrem Geschmack hin. Der unerfahrene Hunger, mit dem sie auf meine Liebkosung reagierte, und das leise Stöhnen, das ihren vollen Lippen dabei immer mal wieder entfuhr, machten mich völlig verrückt.

Ich zwang mich, den Kuss zu beenden und sie anzusehen. Ihr Blick war verschleiert. »Sag mal, willst du das auch wirklich? Falls nicht, hören wir jetzt nämlich besser auf.« Wir würden uns nie wiedersehen. Ich musste wissen, dass sie nicht so unschuldig war, wie es ihre Reaktionen vermuten ließen. Im Prinzip fand ich One-Night-Stands völlig in Ordnung, solange das Mädchen wusste, woran es war. Darüber musste sich Della im Klaren sein.

»Ich …«, begann sie, verstummte dann und schluckte. Sah nicht danach aus, als würde sie mir die Antwort geben, die ich hören wollte. Ich wich weiter zurück, aber sie hielt mich an meinem Shirt fest. »Nein, warte! Ich möchte es, wirklich. Und ich brauche es. Bitte hör nicht auf!«

Noch immer zögerte ich. So ganz überzeugt klang sie nicht. »Ist das dein erster One-Night-Stand?«, fragte ich, weil ich dachte, das könnte der Grund für ihr Verhalten sein.

Sie schüttelte den Kopf und verzog den Mund zu einem kleinen, traurigen Lächeln. »Nein. Aber mein letzter war ein absoluter Reinfall. Ich möchte, dass du die Erinnerung daran auslöschst. Und mir zeigst, wie lustvoll so was sein kann. Nichts sonst. Gib mir einfach ein gutes Gefühl.«

Okay, eine Jungfrau war sie also nicht. Gut. Nach einem miesen One-Night-Stand war sich ja wohl jeder unsicher, ob er es noch mal darauf ankommen lassen wollte. Aber ich würde sie nicht enttäuschen. »Süße, du wirst es bestimmt nicht bereuen«, beruhigte ich sie. Dann griff ich an den Saum ihres Shirts, das kaum mehr war als ein Hauch von Nichts, und zog es ihr über den Kopf. Dass sie keinen BH trug, war mir schon klar gewesen. Trotzdem war der Anblick ihrer entblößten Brüste einfach atemberaubend.

»Oh«, quiekte sie und ließ sich auf die Ellbogen zurückfallen, wodurch sie mir ihre Brüste noch mehr entgegenstreckte. Als ob sie gewusst hätte, dass ich speziell darauf total abfuhr. Mir kam es vor, als wäre ich gestorben und in den Himmel gekommen.

»Herrje, diese beiden Babys sind unglaublich!« Ich senkte den Kopf und ließ die Zungenspitze um eine ihrer runden, rosaroten Brustspitzen kreisen.

»Oh, ist das gut!«, stöhnte sie. Ich lächelte in mich hinein. Normalerweise mochte ich Frauen ja nicht so, die ihre Lust hinausschrien, aber diese hier war unerfahren. Sie war echt. Jeder Schrei aus ihrem Mund klang authentisch. Ich umfasste ihre Brüste, um dann abwechselnd an einer zu saugen und die andere zu liebkosen. Ganz klar: So konnte ich die ganze Nacht verbringen, ohne dass mir langweilig würde!

»Ah! Bitte, Woods. Ich möchte dich in mir spüren. Ich will kommen!«, flehte Della.

Ich wollte ja auch, dass sie zum Höhepunkt kam. Das Problem war nur, dass mir jeden Moment dasselbe drohte, wenn sie weiter so daherredete!

Ich griff nach dem Bund ihrer Shorts, zog sie ihr mitsamt ihrem Slip aus und warf beides auf den Boden. Dann drückte ich ihr mit beiden Händen die Beine auseinander. Sie war gewachst. Fuck, yes! Mir stieg der sexy Geruch ihrer Erregung in die Nase, und ich gab ein anerkennendes Knurren von mir. Ich musste wissen, wie sie schmeckte! Daher wollte ich ihr den Orgasmus, den sie sich so sehr wünschte, mit dem Mund bescheren.

Ich strich zart über die glatte Haut und fuhr dann mit einem Finger durch ihre Mitte, woraufhin Della sich auf dem Ledersitz aufbäumte. »Ich muss dich einfach dort küssen!«, warnte ich sie, bevor ich die Lippen auf ihre empfindlichste Stelle drückte, um die man sich dringend kümmern musste.

»O mein Gott!«, stöhnte sie und packte mich mit beiden Händen am Hinterkopf. Wieder grinste ich in mich hinein.

Zunächst leckte ich sie ganz sanft, steigerte mich dann aber. Della schmeckte unglaublich köstlich. Sie war ja wirklich nicht die erste Frau, bei der ich das machte, aber Della schmeckte anders – süß. Ich drückte meine Nasenspitze an ihre geschwollene Klit und drang mit der Zunge in sie ein, woraufhin sie sich mit beiden Händen in meinem Haar verkrallte und meinen Namen rief. Ich hörte das verdammt gern. Lieber vielleicht, als ich es bei einer einmaligen Nummer mit einer Frau, die ich nie wiedersehen würde, hätte tun sollen.

Bei der Erinnerung daran, dass sie wieder aus meinem Leben verschwinden würde, verfiel ich ein wenig in Hektik. Ich brauchte mehr. Daher setzte ich meine Zunge nun intensiver ein, woraufhin sie kurz darauf ihren ersten Orgasmus bekam und meinen Namen immer und immer wieder hinausschrie. Zum ersten Mal seit meinen Highschool-Zeiten musste ich aufpassen, dass ich mich nicht schon in der Jeans entlud.

Ich küsste sie ein weiteres Mal auf ihren Kitzler, dann schob ich mich ein Stück zurück und knöpfte mir die Hose auf. Eigentlich hatte ich warten wollen, bis wir im Hotelzimmer waren, aber ich musste jetzt einfach schon mal etwas Druck ablassen. Wenn ich mit diesem Mädchen nur eine einzige Nacht verbringen konnte, dann wollte ich sie immer und immer wieder genießen. Diese erste Nummer würde mich so weit stabilisieren, dass ich zum nächsten Hotel fahren konnte.

Ich zog mein Handschuhfach auf und holte eines der Kondome heraus, die ich dort immer für alle Fälle aufbewahrte.Ich riss die Verpackung runter und streifte mir den Pariser über, bevor ich wieder zu Della sah. Sie beobachtete mich genau und befeuchtete sich dabei mit ihrer rosa Zunge die Lippen. Ich stöhnte auf und legte mir eines ihrer Beine über die Schulter.

»Was ist, wenn uns jemand sieht?«, fragte sie, noch immer außer Atem von der ausgesprochen lautstarken Reaktion auf ihren Höhepunkt.

Ich lachte. Jetzt machte sie sich Gedanken darum! »Die Fensterscheiben sind getönt, es ist dunkel, und um uns herum ist nirgends Licht. Mal abgesehen davon sitzen wir hier auch ziemlich hoch. Da sieht uns kein Mensch.«

Sie bedachte mich mit einem sinnlichen Lächeln und verschränkte die Hände wieder hinter dem Kopf, sodass ihre Brüste wippten. Das würde nicht mehr lange gut gehen. Dafür war ich, verdammt noch mal, zu nahe dran.

Ich brachte mich in Position und drang langsam in sie ein. Sie war eng. Viel zu eng, verflixt noch mal. Gott, nein, bitte lass sie keine Jungfrau sein! Mädchen, die so aussahen, waren in ihrem Alter keine Jungfrauen mehr. Das wäre die reinste Verschwendung gewesen. »Du bist eng«, brachte ich heraus.

Stöhnend nickte sie und spreizte die Beine noch weiter. »Kann sein, aber ich bin keine Jungfrau«, erinnerte sie mich.

Richtig. Wieso meinte ich also, ich müsste sachte vorgehen? Sie war heiß und bereit. Wahrscheinlich spielte mir mein Hirn mit der Sorge, dass sie noch unschuldig sein könnte, einen Streich. Doch jetzt drang ich kraftvoll in sie ein, und wir schrien beide auf. Sie war wirklich unglaublich eng, aber sie hatte nicht gelogen: Auf ein Hindernis stieß ich nicht. Sie war keine Jungfrau mehr, sie war einfach nur himmlisch gebaut. Es war der Wahnsinn!

Ich glitt aus ihr heraus, und sie griff hinter sich und hielt sich am Türgriff fest, um sich so auf den nächsten Stoß vorzubereiten. »Ganz fest … bitte … wieder«, keuchte sie.

Das musste sie mir nicht zweimal sagen.

Ich schaffte es, noch fester zuzustoßen, sodass ihre Brüste auf- und abhüpften. Was für ein Anblick! Lange konnte ich nicht mehr an mich halten. Es war einfach zu viel.

Ich ließ eine Hand zwischen uns gleiten und fuhr mit einem Finger mehrmals über ihren Kitzler, bis sie keuchte und wimmerte. »Gefällt dir das? Was bist du für ein ungezogenes Mädchen. Bittet mich, sie härter ranzunehmen!«, flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich tauchte einen Finger in ihr ein und befeuchtete damit ihren Lustpunkt.

»O Gott, Woods! O Gott, ich komme schon wieder«, stöhnte sie, woraufhin ich schneller in sie hineinzustoßen begann und dabei an einer ihrer Brüste saugte.

Sie explodierte unter meinen Berührungen, und ich suchte an der Sitzlehne und am Armaturenbrett Halt, bevor ich ihr nach nur zwei weiteren Stößen in die Erlösung folgte.

Langsam schlug ich die Augen auf und starrte an die Zimmerdecke. In dem Hotelzimmer herrschte Stille. Ich war allein. Zum Glück. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob ich Woods nach der letzten Nacht in die Augen hätte sehen können. Man konnte mir ja eine Menge nachsagen, aber wohl kaum, dass ich ein Flittchen war. Wenn ich an die letzte Nacht dachte, kam ich mir allerdings schon sehr wie eines vor. Keine Ahnung, was in mich gefahren war … hatte es vielleicht mit dem Tequila zu tun? Möglicherweise entsprang mein Mut, mir zu nehmen, was ich wollte, ein wenig zu viel Alkohol? Doch betrunken war ich nicht gewesen, ich hatte genau gewusst, was ich tat.

Woods war ein heißer Typ, er hatte ein unglaubliches Charisma, und hatte ich schon erwähnt, dass ich ihn heiß fand? Und dabei kannte ich nicht mal seinen Nachnamen.

Ich schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu lachen. Ich hatte mit einem Mann, den ich gerade erst kennengelernt hatte, zügellosen, phantastischen Sex gehabt. Wie verrückt war das denn? Zumindest hatte er jedes Mal, wenn wir’s getan hatten, ein Kondom benutzt: im Pick-up, unter der Dusche, an den Tisch gelehnt und dann schließlich im Bett. Wonach ich vor Erschöpfung eingeschlafen sein musste. Ich hatte wissen wollen, was guter Sex war. Jetzt wusste ich, was weltbewegender Sex war! Auftrag ausgeführt! Eines war sicher. Ich würde Woods nie vergessen. Diesen Trip machte ich, um Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Und hatte nun mit Woods eine sehr schöne gemacht.

Ich streckte mich, stand auf und sah mich im Zimmer nach meinen Klamotten um. Moment mal … mein Auto! Ich brauchte mein Auto. Schließlich befand sich mein Gepäck in meinem … Huch, mein Gepäck stand am Ende des Bettes. Wie das? Ich hatte es doch im Wagen gelassen! Ich zog das Betttuch vom Bett und wickelte es um mich. Dann ging ich zum Fenster und schob den Vorhang auf. Nach nicht mal einer Minute hatte ich Bradens rotes Auto entdeckt, das draußen vor dem Hotel geparkt stand. Woods hatte es für mich hergefahren und mir mein Gepäck hochgebracht.

Wie lieb von ihm! Mir wurde warm ums Herz. Wenn ich schon mit einem x-beliebigen Fremden geschlafen hatte, dann hatte ich mir doch zumindest einen ausgesucht, der eine Frau danach nicht völlig im Regen stehen ließ.

Mehrere Wochen darauf

Ich saß im Büro von Jeffery Odom, meinem Chef, und wartete auf ihn. Er hatte mir eine SMS geschickt, in der er mich darum bat, frühzeitig zur Arbeit zu kommen und ihn in seinem Büro zu treffen. Keine Ahnung, weshalb. Vor ein paar Wochen hatte er angefangen, mit mir zu flirten, und daraus hatte sich dann mehr entwickelt. Vielleicht war das ja das Problem. Ich arbeitete als Kellnerin in seiner Bar. Und würde nicht mehr allzu lang bleiben.

Auf meinem Selbstfindungstrip musste ich immer mal wieder einen Zwischenstopp einlegen und mir irgendwelche Jobs suchen, bis ich wieder genug Geld zusammenhatte, um weiterreisen zu können. Dallas gefiel mir. Es war eine tolle Stadt. Jeffery war schon älter, aber ich fand ihn attraktiv. Er vermittelte mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Zumindest dann, wenn er gerade in der Stadt war.

Anfangs war er nur einmal pro Woche aufgetaucht, doch nachdem wir ein bisschen miteinander geschäkert hatten, kam er immer öfter. Meistens zur Sperrstundenzeit. Er wartete dann im Auto und schickte mir eine SMS mit der Bitte, mich draußen mit ihm zu treffen. Allerdings nervte diese Heimlichtuerei allmählich. Es war ja nicht so, als ob ich diese Romanze wirklich ernst genommen hätte. Noch weitere fünfhundert Dollar Trinkgeld und ich war wieder weg. Nächster Stopp: Las Vegas.

Schließlich ging die Bürotür auf, und Jeffery kam herein. Seine düstere Miene verhieß nichts Gutes. Vielleicht würde ich ja schon früher Richtung Las Vegas aufbrechen als gedacht.

»Es tut mir leid, dass ich dich schon so früh herbestellen musste, Della.« Er ging auf die andere Seite seines Schreibtisches und nahm Platz. Dafür, dass ich ihm gerade erst vor drei Tagen endlich nachgegeben und mit ihm geschlafen hatte, nachdem wir zusammen unter die Dusche gestiegen waren, benahm er sich jetzt reichlich kühl.

Da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, schwieg ich einfach.

Jeffery fuhr sich durch das Haar. »Ich halte es für das Beste, wenn du dich eher früher als später wieder auf den Weg machst. Diese Sache zwischen uns ist zu ernst geworden, und dabei wissen wir doch beide, dass es nichts von Dauer wäre.«

Okay. Er hatte gekriegt, was er wollte, und nun ließ er mich nicht mal mehr meine fünfhundert Dollar verdienen, bevor ich wieder aufbrechen musste. Dabei hatte er gewusst, dass ich sowieso bald weiterreisen wollte. Mistkerl.

»Schön«, erwiderte ich und stand auf. Auf so was hatte ich keinen Bock. Dann machte ich eben irgendwo kurz vor Vegas noch mal halt und besorgte mir dort wieder einen Job.

»Della«, sagte er und erhob sich ebenfalls. »Es tut mir leid.«

Ich lachte nur. Ach ja, es tat ihm leid? Nicht halb so leid wie mir. Ich hatte gedacht, wir wären Freunde geworden.

Ich steuerte auf die Tür zu, und mir wurde klar, dass ich nun wieder um eine Erfahrung reicher war. Genau deshalb machte ich diesen Trip ja. Okay, ich war ausgenutzt worden. So spielte das Leben nun mal. Das würde mein Ego schon verkraften.

Bevor ich die Tür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen, und eine hochgewachsene, elegante Rothaarige kam mit wütender Miene hereingerauscht … und ihr Zorn galt offensichtlich mir.

»Ist sie das? Ist das dein Flittchen? Den Eindruck einer miesen Schlampe macht sie mal in jedem Fall! Hast du die auch in einem dieser widerlichen Striplokale aufgegabelt, in denen du dich immer rumtreibst? Ihrem Aussehen nach würde das hinhauen. Um Himmels willen, Jeff, wie tief kannst du sinken?«

Ich hörte sie, aber ihre Worte ergaben für mich einfach keinen Sinn. Nur eines wusste ich mit Bestimmtheit, und zwar, dass diese Frau mich hasste. Und wie! Keine Ahnung, wieso, aber so war es.

»Es reicht, Frances. Du hast verlangt, dass ich sie rausschmeiße, und das habe ich getan. Lass sie gehen. Das ist eine Sache zwischen dir und mir«, erklärte Jeff der zornigen Rothaarigen. Er warf einen kurzen Blick zu mir und bat mich mit den Augen um Verzeihung.

Doch die Frau kriegte sich vor Wut gar nicht mehr ein. Sie funkelte ihn weiterhin an. »Ach, du feuerst sie und meinst, damit ist alles wieder okay?« Sie richtete ihren hasserfüllten Blick auf mich. »Schert es dich überhaupt, dass du es mit dem Vater meines ungeborenen Kindes getrieben hast? Beschäftigt es dich gar nicht, dass er nicht nur verheiratet, sondern bald auch Daddy ist?«

Ich starrte sie mit großen Augen an und begriff, dass es sich hier nicht um einen kranken Scherz handelte. Dann sah ich zu Jeffery. Die Wahrheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er war verheiratet. Er hatte mich zu einer Ehebrecherin gemacht. O Scheiße!

»Du bist verheiratet?« Es war nicht so sehr eine Frage als vielmehr ein Brüllen.

Er nickte und ließ niedergeschlagen die Schultern hängen.

Ich ging einen Schritt auf ihn zu und blieb dann stehen. Noch ein Schritt näher, und ich hätte ihn mit bloßen Händen erwürgt.

»Du mieses Schwein! Warum hast du … wie konntest du … du hast eine Frau, und sie ist schwanger! Ich fass es einfach nicht! Du meine Güte, ich bin aber auch zu blöd! Die ganze Heimlichtuerei hatte gar nichts damit zu tun, dass die anderen in der Bar nichts mitkriegen sollten. Es war ihretwegen!« Ich deutete auf seine Frau. »Ich hoffe, du schmorst dafür in der Hölle!« Ich wirbelte herum und strebte zur Tür. Kurz davor blieb ich aber noch mal stehen und wandte mich der rothaarigen Frau zu. Ich musste noch etwas richtigstellen. Ihre Wut war verraucht, und ihr Gesicht war inzwischen tränenüberströmt.

»Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass er verheiratet ist, hätte ich die Finger von ihm gelassen. Das schwöre ich!« Dann stürmte ich zur Tür hinaus und knallte sie hinter mir zu.

Draußen in der Bar entdeckte ich Tripp. Er schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich hatte schon befürchtet, du hättest was mit ihm angefangen, war mir aber nicht sicher. Deshalb habe ich auch lieber die Klappe gehalten. Wollte dich nicht vor den Kopf stoßen, falls ich falschliegen sollte. Ich geh mal davon aus, du wusstest nicht, dass er verheiratet ist?«

Ich fühlte mich so schmutzig und mies. Ich setzte mich auf den Barhocker ihm gegenüber. »Ich hatte keine Ahnung. Und nun fühle ich mich schrecklich. Eigentlich wollte ich diesen Road Trip ja wirklich, aber im Moment würde ich am liebsten heimfahren.«

Tripp arbeitete von Donnerstag bis Sonntag als Barkeeper hier. Er war groß, schlaksig und hatte braunes Haar. Irgendwie strahlte er so was Privilegiertes aus. Es war schwer zu erklären, woran genau es lag, aber etwas an Tripp passte nicht zu der Umgebung hier. Er kam mir in der Bar so fehl am Platz vor, wie ich mich fühlte. Spätabends, wenn wir die Bar dichtmachten, hatten wir uns zwar oft unterhalten. Doch obwohl er mir zu einem Freund geworden war, wusste ich im Grunde nicht viel über ihn.

»Aber du hast doch gesagt, du würdest die Welt kennenlernen wollen!«, erinnerte er mich.

Ich zuckte die Achseln. »Das ist mir ziemlich vergangen.«

Tripp warf einen Blick auf die Tür und fischte dann sein Handy aus der Tasche. »Ich sag dir was. Fahr noch nicht nach Hause. Gib dir etwas Zeit, um dich von der Sache zu erholen. Leg in einer kleinen, geruhsamen Stadt eine Pause ein und schalte mal ’nen Gang runter. Danach kannst du weiterziehen.«

Der Vorschlag klang eigentlich ganz gut, die Frage war nur, ob ich darauf wirklich Lust hatte.

»Weißt du was, ich ruf mal meinen Cousin an. In der Küstenstadt, in der ich aufgewachsen bin, kennt der Hinz und Kunz. Die Stadt ist klein und wirklich hübsch. Ganz anders als Dallas. Mein Cousin kann da bestimmt irgendwo einen Job für dich organisieren, und dann kannst du später entscheiden, ob du wieder weiterziehen willst. Er besitzt einflussreiche Freunde.« Tripp zwinkerte.

Noch bevor ich protestieren konnte, wählte Tripp schon die Nummer seines Cousins.

»Hey, Jace … Japp, ich weiß, ist schon eine Weile her. Tja, manchmal spielt das Leben eben verrückt! Wie? Nö, wenn, dann musst du schon nach Dallas kommen. Reiß dich also einfach mal von dem Mädchen los, dem du deiner Mama zufolge völlig verfallen bist, und mach dich auf den Weg!«

Tripp lachte, und ich konnte das Glück in seinen Augen sehen. Er liebte den Cousin, mit dem er da sprach, und es sah so aus, als würde er ihn auch vermissen.

»Hör mal, ich muss dich um einen Gefallen bitten. Ich habe hier eine Freundin. Der wurde übel mitgespielt, sodass sie einfach nur noch wegwill … Nein, du Idiot, ich weiß schon, dass du in festen Händen bist. Ich will doch auch gar nicht, dass du sie bei dir aufnimmst. Sie kann erst mal in meiner Wohnung unterkommen. Dann steht die wenigstens nicht die ganze Zeit über leer. Das Problem ist, dass sie einen Job braucht. Red einfach mal mit Kerrington, ob er nicht was für sie hat. Sie braucht einfach nur eine kleine Auszeit … Äh, wie? Allerdings, das ist sie. Bin sicher, sie wird ihm gefallen … Phantastisch. Mensch, danke! Ich melde mich demnächst wieder. Ich gebe ihr die notwendigen Infos und schick sie zu dir.«

Ende der Leseprobe