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„Träume sanft, mein liebes Kind – Gutenachtgeschichten“ lädt kleine und große Leser dazu ein, sich in eine Welt voller Magie, Wärme und Fantasie zu begeben. Begleiten Sie Prinzessin Matilda, die in einer magischen Katze eine Freundin fürs Leben findet. Lachen Sie mit Milly Maus, die mit einem Zauberspruch das Fliegen lernt, und staunen Sie über Nanalas Abenteuer mit einer sprechenden Pusteblume. Folgen Sie dem kleinen Jungen, der vom Sandmännchen und seinen Feen in einen friedlichen Schlaf begleitet wird, oder erleben Sie die Reise zweier Weinbergschnecken, die die Schönheit der Welt in aller Ruhe entdecken. Jede Geschichte in diesem Band ist ein liebevoll erzähltes Abenteuer, das kindliche Neugier stillt, Freundschaft und Mut feiert und die Fantasie auf sanfte Weise beflügelt. Eingebettet in einfühlsame Worte und zauberhafte Bilder, schenkt dieses Buch kleinen Abenteurern Geborgenheit und einen träumerischen Ausklang des Tages. Perfekt zum Vorlesen und Kuscheln – eine Sammlung von Geschichten, die das Einschlafen zu etwas Besonderem machen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
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Träume sanft, mein liebes Kind
Gutenachtgeschichten Band 2
Martina Meier (Hrsg.)
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2025 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2025.
Illustration Cover: © Elena Schweitzer - Adobe Stock lizenziert
ISBN: 978-3-99051-334-7- Taschenbuch
ISBN: 978-3-99051-335-4- E-Book
*
Der Mondlichtgarten
Schlafe gut in jeder Nacht
Krötenbrei und Fledermaus
Schlaf, mein Kindlein, schlafe fein
Lukas Langohr
Bei Nacht
Opa, die Schlafmütze
Schlummerstunde
Der sonderbare Zirkus Rabanissa
Schlumm’re sanft, mein kleiner Stern
Hoffnung
Ein Gedanke
Der wankende Turm
Waldesruh
Der Träumesammler
Auch Geschenke geh’n zur Ruh
Wolke Wolle und Wunschstern Wish
Für dich notiert
Anna und die Liebe
Der Bräutigam
Der König der Sternenlicht-Mansiren
Polly und die Mondsteinkiste
Das Abenteuer des kleinen Sterns Luma
Anders mal anders
Gedankenspiralen
Mia kommt in die Inselschule
Benu und das Geheimnis der magischen Blumenwiese
Käferhochzeit
Komm wieder nach Hause
Gedanke
Sternennacht
Lisas Traum
Wie jeden Abend
Der Bilch und das Läuten der Schneeglöckchen
Häschen im Klee
Leona und die Melodie
Ach mein liebes Kind
Thomas sucht den Mond
Brummelbär im Kindergarten
Schlaf schön
Wie Katz und Maus Freunde wurden
„Ist das bei euch jeden Abend so?“
Abenteuer im Mondschein
Kitty und ihre Lieblingsdecke
Die Weinbergschnecken und die Heuschrecke
Fuchs und ich
Weil du du bist
Matilda und Jade
Milly Zaubermaus lernt Fliegen
Fritsch, die Discokugel
Der Sandmann und die drei Feen
Heimat erleben - Geschichten erzählen
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Andrea Fahnster
Andreas Rucks
Anke Schüür
Ann-Kathleen Lyssy
Anton
Bettina Pfeffer
Charlie Hagist
Claudia Dvoracek-Iby
Elena C. M. Tüx
Elizaveta
Emma Summer
Eva Joan
Florian Geiger
Frida
Hanna Walder
Hartmut Gelhaar
Hedwig Schulz-Gade
Helga Licher
Henri
Ines Reimer
Jojo Schüßler
Jonathan
Julia Abel
Juliane Barth
Karin Beier
Käthe
Katja Richter
Luna Day
Margit Günster
Mascha
Mathias Büchner
Maximilian
Mia
Mona Lisa Gnauck
Monika Konopka
Nadin Kadner
Oliver Fahn
Olivia
Pamela Murtas
Ronja Cvingl
Sabine Siebert
Sandy Schramm
Simon Käßheimer
Simone Lamolla
Sophia
Stefanie Bräunig
Stefanie Haertel
Stella
Susanne Weinsanto
Tim Tensfeld
Ulrike Müller
Vanessa Boecking
Vera Lörks
Volker Liebelt
Wolfgang Rödig
Zero Alala
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Es gab einmal einen ganz besonderen Garten. Der war weit weg, wo die Sterne funkelten und das Mondlicht sanft schien. Dieser Garten war ein Geheimnis und voller Zauber. Nur sehr liebe Kinder mit einer großen Fantasie konnten ihn finden.
Mitten in diesem Mondlichtgarten stand ein riesengroßer Baum. Er war so hoch, dass er fast den Himmel berühren konnte! Dieser Baum war nicht wie die Bäume, die du in deinem Garten siehst. Er war ein Zauberbaum mit vielen verschiedenen Blättern. Einige waren so groß wie dein Bilderbuch und andere so klein wie ein Schmetterling. Jedes Blatt war ein bisschen anders grün, zusammen sahen sie aus wie ein Regenbogen aus grünen Farben im Mondlicht.
Ganz oben im Baum, fast bei den Sternen, lebte eine Familie von Eulen. Sie hatten weiche Federn und große Augen. Nachts passten sie auf den Garten auf, damit alle sicher waren. Um den Baum herum war der Boden weich wie das kuscheligste Kissen. Es war so gemütlich, dass kleine Kaninchen und Igel dort gerne schliefen.
Unter dem großen Baum lebte ein winziges Wesen, das Lumi hieß. Lumi war ganz besonders. Sie hatte funkelnde Flügel, die wie kleine Glühwürmchen leuchteten. Ihre Augen strahlten hell wie Sterne. Lumi hatte eine wichtige Arbeit: Sie achtete darauf, dass das Mondlicht jede Blume und jeden Grashalm im Garten sanft berührte.
Eines Nachts sah Lumi ein Kind am Rande des Gartens. Das Kind hieß Eli und schaute sich mit großen Augen um. Eli fand den Garten, ohne danach zu suchen. Sein Herz war voller Träume, und in seinem Kopf waren viele spannende Geschichten.
Lumi flog zu Eli und sagte: „Komm, ich zeige dir alles!“
Gemeinsam gingen sie durch den Garten. Sie sahen Blumen, die ganz leise Lieder sangen, und Bäume, die tolle Geschichten erzählten. Sie fanden einen Teich, in dem das Wasser wie ein Spiegel glänzte. Die Fische, die darin schwammen, glitzerten wie kleine Sternschnuppen.
Auf ihrem Spaziergang verriet Lumi Eli die Geheimnisse des Gartens. Sie erzählte ihm, dass alle Pflanzen und Tiere hier Träumer waren, genauso wie er. Sie träumten von fernen Welten und spannenden Abenteuern.
Als es dunkler wurde, führte Lumi Eli zu einem ganz besonderen Platz im Garten: eine kleine Lichtung, auf der das Mondlicht ganz hell und schön leuchtete. Dort erlebte Eli etwas Wundervolles. Es war, als würde er in einen Traum eintauchen, einen Traum, der sich so echt anfühlte wie der Garten um ihn herum. Zuerst sah Eli einen großen, bunten Drachen. Seine Haut glänzte in allen Farben wie ein Regenbogen. Der Drache beugte seinen Kopf herunter und blickte Eli mit seinen freundlichen Augen an.
„Hallo, kleiner Freund!“, sagte der Drache mit einer warmen, tiefen Stimme. „Möchtest du mit mir fliegen?“
Eli war erst etwas nervös, aber dann lächelte er. „Ja, das möchte ich! Aber ich bin noch nie auf einem Drachen geflogen. Ist das schwer?“
„Mach dir keine Sorgen“, sagte der Drache und lachte. „Ich werde dich sicher durch die Lüfte tragen. Halte dich nur gut fest!“
Eli, tapfer und aufgeregt, kletterte auf den Rücken des Drachen. „Bist du bereit?“, fragte er.
„Immer bereit!“, antwortete der Drache, und mit einem kräftigen Flügelschlag hoben sie ab.
Zusammen flogen sie in den Himmel. Sie flogen über hohe Berge und durch Täler mit vielen leuchtenden Blumen. Der Wind sang leise, als er die beiden sah.
„Schau mal, Eli!“, rief der Drache und zeigte nach unten. „Da ist das Wundertal!“
Eli beugte sich vor, um alles besser sehen zu können. „Es ist so schön!“, rief er aus. „Fliegen ist das Beste!“
„Ja, das ist es“, stimmte der Drache zu, während er durch die Luft glitt. „Und mit einem Freund zu fliegen, macht es noch besser!“
Eli war frei und fröhlich, als er wie ein Vogel flog. Er fühlte sich überglücklich, als er mit seinem neuen Drachenfreund durch die Lüfte segelte. Dann war Eli plötzlich in einem Raumschiff und bereit, zu den Sternen zu fliegen. Auf einmal hörte er eine nette Stimme aus dem Raumschiff.
„Hallo, Eli, ich bin Astro, dein Raumschiff! Möchtest du mit mir ins All fliegen?“, fragte die Stimme.
Eli, überrascht und neugierig, antwortete: „Hallo, Astro! Ja, ich bin bereit. Aber ich habe noch nie ein Raumschiff gesteuert. Ist es schwierig?“
„Keine Sorge, Eli“, beruhigte Astro ihn. „Ich bin hier, um dir zu helfen. Du kannst mir einfach sagen, wohin du fliegen möchtest!“ Das Raumschiff flog schnell ins All. Eli schaute aus dem Fenster und entdeckte viele bunte Planeten.
„Astro, guck mal! So viele Planeten!“, rief Eli aufgeregt.
„Jeder Planet ist anders und hat Geheimnisse“, antwortete Astro. „Willst du einen Planeten aus der Nähe sehen?“
„Ja, fliegen wir zu dem blauen Planeten mit den glitzernden Ringen!“, sagte Eli.
Das Raumschiff flog zu dem blauen Planeten. Eli sah, wie die Ringe aus Eis im Licht der Sonne glänzten.
„Astro, das ist wunderschön! Ich bin wie ein echter Astronaut!“, sagte Eli.
„Du bist ein großartiger Astronaut“, erwiderte Astro. „Wir werden zusammen viele spannende Dinge sehen!“
Eli fühlte sich wie ein mutiger Astronaut, der neue Welten in weiter Ferne fand, begleitet von seinem neuen Freund Astro, dem Raumschiff. Schließlich stand Eli auf einem Boot aus Mondstrahlen und segelte auf einem Meer, das wie die Sterne glitzerte. Das Wasser leuchtete und funkelte. Jede Welle sah aus wie ein Lichtertanz. Ein freundlicher Delfin, aus Sternen gemacht, sprang neben dem Boot auf und ab.
„Hallo!“, sagte der Delfin fröhlich. „Ich heiße Stella. Willst du mit mir durch die Sternenwellen springen?“
Eli lachte vor Freude. „Ja, das klingt nach Spaß, Stella! Aber ich bin auf einem Boot. Kann ich wirklich mit dir springen?“
„Klar!“, sagte Stella. „Hier kann man alles machen. Wir zählen bis drei und springen dann zusammen!“
Eins, zwei, drei! Eli und Stella sprangen gleichzeitig, und für einen Moment fühlte sich Eli, als würde er fliegen. Dann schaute Eli nach oben zum Nachthimmel und sah, wie der Mond freundlich zu ihm lächelte. „Hallo, Mond“, rief Eli. „Du lächelst so schön heute Nacht.“
Der Mond glänzte sanft und antwortete: „Hallo, Eli. Es freut mich, dich hier zu sehen. Fühlst du dich wohl auf deinem Boot aus Mondstrahlen?“
„Ja, es ist wunderschön“, sagte Eli. „Und es ist so aufregend, mit Stella durch das Sternenlicht zu segeln.“
„Das ist schön zu hören“, sagte der Mond. „Ich bin immer da und passe auf dich auf, damit du sicher reisen kannst.“
Eli fühlte sich glücklich, während er weiter auf dem Meer aus Sternenlicht segelte, umgeben von freundlichen Sternendelfinen und unter dem wachsamen Blick des lächelnden Mondes.
In diesem zauberhaften Augenblick tanzten Elis Träume um ihn herum. Jeder Traum war ein wunderbares Abenteuer. Eli verstand, dass er in diesem tollen Garten überall hingehen konnte, wohin er wollte, einfach, indem er es sich vorstellte. Und mit jedem Traum fühlte Eli, dass der Mondlichtgarten ein besonderer Ort war, an dem alles möglich war.
Lumi erzählte Eli, dass in diesem Garten die Träume der Kinder wahr würden. Ein Ort, an dem die Fantasie das Wichtigste war. Sie gab Eli einen kleinen, leuchtenden Samen. „Pflanze diesen in deiner Welt“, sagte sie, „und vergiss nie: Kein Traum ist zu klein oder zu groß. Der Mondlichtgarten ist immer in deinem Herzen.“
So lernte Eli, dass Träume etwas ganz Besonderes sind.
Volker Liebelt,geboren 1966, ist ein Autor aus Öhringen, einer Stadt, die ihm sowohl Inspiration als auch Heimat bietet. Bereits im letzten Jahr veröffentlichte er die Geschichte „Der Abenteuerwald von Lumaria“ in der Reihe „Träume sanft, mein liebes Kind“. Seine Geschichten zeichnen sich durch eine tiefe Liebe zur Natur und eine Faszination für das Übernatürliche aus. Diese Elemente fließen oft in seine Erzählungen ein, die von märchenhaften Orten und wundersamen Begegnungen geprägt sind. Volker Liebelt versteht es, lebendige Bilder und Emotionen zu schaffen, die die Leser in die Handlung eintauchen lassen.
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Wenn im Wald die Wölfe heulen
und die Dunkelheit vorm Fenster
alles einhüllt in den Mantel
dieser finster kalten Nacht,
ist bei dir im Kinderzimmer
alles wohlig warm und sicher –
du kannst ruhig schlafen gehen,
weil dein Papa dich bewacht.
Wenn der Wind am Fensterladen
heulend rüttelt in der Nacht,
Blitze alles hell erleuchten,
Donnerschlag am Himmel kracht,
kannst du ruhig weiterschlafen –
nichts geschieht dir in der Nacht,
weil deine Mama dich bewacht.
Elena C. M. Tüx, 1982 in Berlin geboren, liebte bereits während der Schulzeit das Lesen und Schreiben und beteiligte sich auch damals schon mit einer ihrer Geschichten an der Schülerzeitung. Seit vielen Jahren verfasst sie Gedichte, lyrische Kurzprosa sowie Geschichten. Einige ihrer Texte sind in Gedichtbänden mit mehreren Autoren oder Anthologien zu lesen. Seit 2008 nimmt Elena C. M. Tüx regelmäßig an Lesungen verschiedener Berliner Lesebühnen teil und leistete 2011 einen literarischen Beitrag zur 1. Langen Nacht der Bibliotheken in Berlin. Infos unter www.ecm-tuex.de.
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Die kleine Hexe Trixi klettert müde aus ihrem Bett. Sie hat nicht gut geschlafen und freut sich nun auf ihr Frühstück. Doch oh weh, der Schrank ist leer. Nicht einmal ein trockenes Stück Brot befindet sich darin. Trixi hat vergessen, einzukaufen. Aber eine richtige Hexe weiß sich zu helfen. Sie schließt die Augen, nickt einmal mit dem Kopf und sagt: „Hex hex, ich will nicht lange suchen und hex mir einen Kuchen.“
Doch als sie die Augen wieder öffnet, sitzt eine große, schwarze Krähe auf dem Tisch, flattert aufgeregt mit den Flügeln und sieht Trixi böse an.
Die kleine Hexe denkt angestrengt nach. Sie muss diesen Vogel so schnell wie möglich loswerden, aber wie? Wenn ihr doch nur der richtige Zauberspruch einfallen würde. Sie versucht es noch einmal.
„Hex hex, Krötenbrei und Fledermaus, ich such mir einen Kuchen aus.“
Wieder öffnet Trixi vorsichtig ihre Augen und erschrickt. Die schwarze Krähe ist verschwunden, aber auf ihrem Teller sitzt nun ein dicker, grüner Frosch mit einer Krone auf dem Kopf.
„Wer bist du, und was machst du auf meinem Teller?“
Trixi kneift dem grünen Gesellen in die Nase. Der Frosch sieht die kleine Hexe mit großen Augen an und springt, ohne ein Wort zu sagen, mit einem Satz aus dem Fenster. Trixi starrt auf den leeren Teller und überlegt. Sie hat inzwischen großen Hunger und beschließt, es noch einmal zu versuchen.
„Hex hex, Schlangenhaut und Spinnenbein, ein Kuchen soll es sein.“
Neugierig öffnet Trixi die Augen und sieht zum Tisch hinüber. Überrascht lässt sie sich auf den Stuhl fallen und lacht. Auf dem Frühstückstisch steht ein riesengroßer Schokoladenkuchen, mit vielen bunten Zuckerperlen verziert und einem großen Klecks Sahne in der Mitte.
„Von diesem Kuchen werde ich bestimmt satt“, denkt die kleine Hexe. Hungrig nimmt sie ein Stück von dem leckeren Kuchen und beißt herzhaft hinein.
Aber das Zaubern muss die kleine Hexe noch üben ...
Die Autorin Helga Licherschreibt seit Jahren Kolumnen, Artikel und Geschichten für verschiedene Zeitschriften. Ihr letzter Roman heißt „Irrlichter und Spökenkieker“. Sie lebt mit ihrer Familie in einer beschaulichen Kleinstadt im Osnabrücker Land. Dort findet sie die Ideen für ihre Geschichten und fühlt sich sehr wohl.
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Spielen, basteln, toben, ruh’n,
es gibt immer viel zu tun.
Ist auch noch so viel geschehen,
morgen wird es weitergehen.
Doch nun ist es dunkel bald,
draußen wird es langsam kalt,
kuschle dich in ’ne Decke ein,
so wird dir warm und wohlig sein.
Die Augen schließe dabei zu,
so kommt ein Traum zu dir im Nu,
Die Zeit vergeht, du ahnst es nicht,
bis der Morgen wieder leis anbricht.
Andreas Rucks,geboren 1979 in Stollberg/Erzgebirge, wohnhaft in Schwarzenberg, Ortsteil Bermsgrün. Seit der 11. Klasse schreibt er Gedichte, die oft Themen wie Gefühlswelten oder Natur beschreiben. Seit 2005 beim Schreibzirkel „Oelsnitzer Kleinstadtpoeten“ dabei. Als Erzieher kommt seit einiger Zeit die Welt und die Sichtweisen der Kinder dazu. Auch gibt es erste Gedichte in erzgebirgischer Mundart zu hören.
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Lukas Langohr drückt seine Hasenpfoten in den Schnee. Der Waldboden glitzert wie ein großes Sternenmeer. Lukas blinzelt in die Sonne und nimmt einen großen Satz. Platsch! Einmal nicht aufgepasst – und schon ist er nass.
„Brr!“ Lukas schüttelt sich den Schnee aus dem Gesicht. „Hatschi!“ Hoffentlich erkältet er sich nicht! Gleich wird er sich im Hasenbau auf die Ofenbank setzen, sich trocknen und aufwärmen.
Neugierig bleibt Lukas vor einem dicken Baumstamm stehen. „Nanu – was ist das für ein Häuschen?“
Lukas drückt seine Nase an die Baumrinde und schnuppert. Wollte er nicht eben nach Hause? Gerade hat er noch gefroren ... hat er wohl vergessen, der neugierige Hasenjunge. Jetzt schleicht sich Lukas um das Vogelhäuschen herum. Ob jemand darin wohnt? Wie groß sich Lukas machen kann, wenn er sich auf seine Hinterbeine stellt!
„Hallo, ist da jemand?“
Lukas stellt seine Hasenohren auf Empfang. Bestimmt sind die Bewohner längst in den warmen Süden geflogen, also nichts wie nach Hause – Lukas hat schon genug Zeit verloren.
„Piep ... piep!“ Ein kleiner Piepmatz streckt seinen Kopf durchs Guckloch und schaut Lukas mit großen Augen an.
„Sieh mal einer an – ein braunes Federvieh!“, witzelt Lukas.
Oje, muss Lukas immer so vorlaut sein?
„Mach dich bloß nicht über mich lustig, piep ... piep, wenn ich mich schon in die Kälte hinauswage!“, schimpft der kleine Vogel.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht verärgern“, sagt Lukas. „Verrätst du mir deinen Namen?“
„Ich heiße Siggi Sperling. Und wer bist du?“
„Ich bin Lukas Langohr – der Jüngste aus der Hasenfamilie.“
„Hab’ ich mir schon gedacht ... so wie du dich aufführst!“
Moment mal! Was meint Siggi damit?
„Sagst du immer frei heraus, was du denkst?“, fragt Lukas.
„Klar. Ehrlich währt am längsten!“, antwortet Siggi selbstsicher.
Lukas grinst. Siggis rotbrauner Kopfschmuck sieht aus wie eine flauschige Winterkappe. „Gefällt mir – deine Mütze!“, sagt Lukas.
„Deine Segelohren sind auch nicht schlecht!“, kontert Siggi.
Jetzt hat er es ihm aber gegeben! Lukas hält sich den Bauch vor Lachen. Wollte er nicht nach Hause? Bald ist doch Schlafenszeit. Jetzt muss er sich aber sputen.
„Hat mich gefreut, dich kennenzulernen!“, sagt Lukas.
„Ganz meinerseits“, ruft Siggi. „Komm gut nach Hause, piep ... piep!“
Lukas hebt noch einmal seine Hasenpfote zum Gruß, dann hoppelt er davon. Der Schnee schimmert rot-orange – wie die untergehende Sonne. Jetzt wird es aber höchste Zeit, sonst muss er noch im Schnee übernachten – und das will er nun doch nicht!
Ulrike Müller, geboren 1964, ist vierfache Mutter und lebt mit ihrer Familie nahe Baden-Baden. Ihre Hobbys umfassen (Vor-)Lesen, Nähen, Clownerie und das Schreiben von Kindergeschichten sowie Gedichten.
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Der Mond ist das Auge des Himmels bei Nacht.
Er schaut auf dich
und wacht über dich.
Hab keine Angst
in der Nacht.
Er wird dich behüten
und gut acht auf dich geben.
Nun schlaf, mein Liebes, schlaf!
Stefanie Haertel, 36 Jahre alt, lebt in Berlin und widmet sich mit Leidenschaft dem Schreiben und Veröffentlichen von Gedichten. Sie hat bereits in mehreren Anthologien Gedichte veröffentlicht und darüber hinaus zwei eigene Bücher herausgebracht: „Sehnsuchtsherz“ und „Was die Liebe vermag“. Ihre Werke zeichnen sich durch einfühlsame Themen und einen poetischen Schreibstil aus, der die Leser berührt.
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Es war Samstag. Johannas Eltern wollten ins Kino gehen. Da es ein Film für Erwachsene war, durfte Johanna nicht mitkommen.
„Ich will aber nicht alleine zu Hause bleiben“, sagte sie zu Mama und Papa. „Vor allem nicht, wenn es dann dunkel wird!“
Mama und Papa nickten. Das verstanden sie gut, außerdem fanden sie, zum Alleinbleiben sei Johanna noch zu klein. Schließlich ging sie erst seit vergangenem Herbst zur Schule.
„Vielleicht können wir Opa fragen, ob er Zeit hat“, sagte Johanna schließlich. „Vielleicht kann er auf mich aufpassen.“ Er könne ja dann mit ihr Abendbrot essen, sie ins Bett bringen und ihr eine Geschichte vorlesen. Und wenn sie dann schlafe, könne er ja im Wohnzimmer fernsehen oder etwas lesen.
Mama und Papa gefiel dieser Vorschlag gut. Sie riefen Opa sofort an und fragten, ob er Zeit habe. Opa, der allein lebte, sagte, er habe an dem Abend nichts anderes vor und käme pünktlich um sechs Uhr.
Opa wohnte nicht weit. Um sechs Uhr klingelte er bei Johanna an der Tür. Johannas Eltern begrüßten Opa.
„Du kannst alles aus dem Kühlschrank nehmen“, sagte Papa zu ihm. „Bitte bring Johanna rechtzeitig ins Bett. Und achte darauf, dass sie sich die Zähne putzt! Und ...“
Opa nickte und nickte, während Papa und Mama sich die Mäntel anzogen, zwischendurch besorgt auf ihr Kind blickten, weiter auf Opa einredeten und schließlich die Tür hinter sich zuzogen.
Johanna und Opa waren froh, als Ruhe einkehrte.
„So, Opa, und was spielen wir jetzt?“, fragte Johanna.
„Wie wär’s mit Memory?“
„Memory?“, fragte Opa, dem noch der Kopf schwirrte.
„Das ist das Spiel, bei dem man immer zwei Karten aufdeckt. Wenn man zwei gleiche gefunden hat, kann man sie behalten“, erklärte Johanna. „Und wer zum Schluss die meisten Paare hat, der hat gewonnen.“
„Ach das!“, sagte Opa. „Von mir aus. Dabei verliere ich aber immer gegen dich.“
Johanna lief in ihr Zimmer und holte das Spiel. Sie legten alle Karten auf den Kopf, sodass sie die Bilder nicht sehen konnten. Abwechselnd drehten sie jeweils zwei um und versuchten sich zu merken, wo die Paare lagen. Vor ihnen türmten sich bald kleine Kartenstapel. Johanna wollte gerne noch ein paar Runden spielen.
„Ich lass’ Opa einfach gewinnen“, dachte sie und deckte fortan absichtlich die falschen Karten auf.
Opa strengte sich an. Er gewann ein Bilderpärchen nach dem anderen. Johanna blinzelte ihn verstohlen an und griff wieder absichtlich daneben. Opa gewann tatsächlich! Er war ganz erstaunt, freute sich und hatte nichts dagegen, ein weiteres Spiel mit Johanna zu spielen.
In den nächsten fünf Spielen machte Johanna Ernst. Opa verlor jedes Mal. Zum Schluss hatte er zwei Bilderpärchen gesammelt – und Johanna die restlichen 18.
„Jetzt will ich nicht mehr“, sagte Opa.
Sie spielten danach noch eine Runde Mensch ärgere dich nicht, bei der Opa auch verlor, und eine Runde Karten.