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Drei Bodyguards, die sie um jeden Preis beschützen Briar ist Filmdiva und eigentlich an verrückte Fans gewöhnt. Als ein obsessiver Stalker bis in ihr Schlafzimmer vordringt, ist ihr klar, dass sie dringend ein neues Securityteam braucht. Widerwillig engagiert sie Glen, Kenta und Matt, drei ehemalige Elitesoldaten. Glen, den Schotten mit dem vernarbten Gesicht und den sanften Händen. Kenta mit dem geheimnisvollen Lächeln. Und Matt, den blauäugigen, schlecht gelaunten Anführer, der von Albträumen heimgesucht wird. Die drei muskelbepackten Männer bewachen Briar rund um die Uhr. Und treiben sie damit in den Wahnsinn. Ihr Gehirn setzt aus, wenn die drei in ihrer Nähe sind. Die Spannung zwischen ihnen ist unerträglich, denn sie wollen Briar. Alle drei. Doch der Stalker lässt nicht locker, und die Bodyguards dürfen sich nicht von ihrer Mission ablenken lassen, sonst riskieren sie Briars Leben ... TRIPLE DUTY BODYGUARDS ist eine extra spicy Reverse-Harem-Romance. Mit Bonus-Epilog! Noch mehr Bücher von Lily Gold: Three Swedish Mountain Men Nanny for the Neighbors Faking With Benefits
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Seitenzahl: 659
Triple Duty Bodyguards
Lily Gold lebt in London, England, und schreibt zeitgenössische Liebesromane. Sie hat eine Schwäche für starke Männer mit großen Herzen und denkt, dass das Einzige, was besser ist als ein book boyfriend, sind zwei book boyfriends... oder vielleicht drei. Wenn sie nicht schreibt, liest sie normalerweise, tötet aus Versehen ihre Topfpflanzen oder sucht sich ein Haustier zum Kuscheln.
Drei Bodyguards, die sie um jeden Preis beschützen
Briar ist Filmdiva und eigentlich an verrückte Fans gewöhnt. Als ein obsessiver Stalker bis in ihr Schlafzimmer vordringt, ist ihr klar, dass sie dringend ein neues Securityteam braucht. Widerwillig engagiert sie Glen, Kenta und Matt, drei ehemalige Elitesoldaten. Glen, der Schotte mit dem vernarbten Gesicht und den sanften Händen. Kenta mit dem geheimnisvollen Lächeln. Und Matt, der blauäugige, schlecht gelaunte Anführer, der von Albträumen heimgesucht wird.
Die drei muskelbepackten Männer bewachen Briar rund um die Uhr. Und treiben Briar damit in den Wahnsinn. Ihr Gehirn setzt aus, wenn die drei Hotties in ihrer Nähe sind. Die Spannung zwischen ihnen ist unerträglich, denn sie wollen Briar. Alle drei. Doch der Stalker lässt nicht locker und die Bodyguards dürfen sich nicht von ihrer Mission ablenken lassen, sonst riskieren sie Briars Leben ..
TRIPLE DUTY BODYGUARDS ist eine extra spicy Why-Choose-Romance, voller Liebe und Herz.
Mit Bonus-Epilog!
Noch mehr spicy Why-Choose von Lily Gold:
Three Swedish Mountain Men
Nanny for the Neighbors
Faking With Benefits
Lily Gold
Roman
Aus dem Englischen von Maya Lloyd
Forever by Ullsteinforever.ullstein.de
ISBN 978-3-95818-781-8
© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023© 2021 by Lily GoldDie englische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel: Triple Duty Bodyguards.Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Umschlaggestaltung: zero-media.net, München, nach einer Vorlage von © Yummy Book CoversE-Book-Konvertierung powered by pepyrus
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Das Buch
Titelseite
Impressum
Briar
Matt
Briar
Briar
Glen
Briar
Matt
Matt
X
Briar
Kenta
Briar
Briar
Briar
Matt
Briar
Glen
Briar
Kenta
Briar
Briar
Kenta
Briar
X
Matt
Briar
Briar
Briar
Briar
Briar
Matt
X
Matt
Glen
Glen
Briar
Matt
Matt
Matt
Briar
Kenta
Briar
Briar
X
Matt
Briar
Kenta
Briar
Briar
Glen
Briar
Briar
Kenta
Kenta
Matt
Briar
Briar
Epilog
Bonus-Epilog
Leseprobe: Three Swedish Mountain Men
Social Media
Vorablesen.de
Cover
Titelseite
Inhalt
Briar
Für all die Diven dieser Welt
Diese Reverse-Harem-Romance enthält explizite erotische Szenen zwischen mehreren Partnern (lasst euch nicht von dem niedlichen Cartoon-Cover täuschen – das Buch ist sehr spicy!).
Obwohl das hier ein süßer und heißer Liebesroman ist, geht es auch um sensible Themen, darunter posttraumatische Belastungsstörung, sexuelle Belästigung, Angststörung und Gewalt. Eine vollständige Liste findet ihr auf meiner Website unter: www.lilygoldauthor.com.
Viel Spaß beim Lesen!
»Jetzt sei doch nicht gleich so dramatisch, Süße«, sagt meine PR-Managerin und inspiziert kritisch ihre Nägel. »Es ist ja nicht so, als ob der Mann versucht hätte, dich umzubringen.«
Ich schließe die Augen und reibe mir die Schläfen. Es ist vier Uhr morgens, und mir ist immer noch schwindelig vom Rosé letzte Nacht. Rotes und blaues Licht blinkt durch das Fenster meiner kleinen, rosa gekachelten Küche. Die Quelle ist ein Polizeiauto, das in meiner Einfahrt parkt. Über meinem Kopf kann ich die schweren Schritte und die leisen Stimmen der Polizeibeamten hören, die im oberen Stockwerk nach Spuren suchen.
Ich bin müde.
»Ein wildfremder Mann ist an meinem Haus hochgeklettert, hat das Schlafzimmerfenster eingeschlagen und sich in meinem Bett einen runtergeholt«, sage ich langsam. »Ich bin nicht dramatisch.«
Julie sitzt an der marmornen Kücheninsel. Sie zuckt nur mit den Schultern und fischt eine Puderdose aus ihrer Designer-Handtasche. »Er hat dich nicht einmal angefasst, Babe«, murmelt sie und tupft sich Puder auf ihre spitze Nase. »Das ist nun wirklich kein Grund, gleich den armen Rodriguez zu feuern.«
Ich mustere meinen Personenschützer. Rodriguez rutscht unbehaglich auf dem Hocker neben Julie hin und her und meidet meinen Blick. Sein Haar ist zerzaust, sein Hosenstall offen und sein Hemd nicht zugeknöpft. Julies roter Lippenstift klebt überall an seinem Hals.
Es fällt mir nicht allzu schwer nachzuvollziehen, wie es dem Einbrecher gelungen ist, mein Einfahrtstor zu überwinden.
»Doch«, sage ich knapp. »Das ist es. Rodriguez, zieh den Reißverschluss hoch und verschwinde.«
Seine Augen weiten sich. »Aber, Ma’am …«
»Hör auf mit deinem Ma’am. Du arbeitest nicht mehr für mich.« Ich nicke in Richtung Haustür. »Geh.«
Er steigt vom Hocker und richtet sich auf. »Ma’am, wirklich, das ist nicht fair …«
»Natürlich ist das fair«, fauche ich. »Du warst zu sehr damit beschäftigt, meine Angestellten zu vögeln, um den Fremden zu bemerken, der in mein Schlafzimmer eingebrochen ist. Ich zahle dir ein sechsstelliges Gehalt, und du kannst nicht einmal eine Acht-Stunden-Schicht durchstehen, ohne deinen Schwanz aus der Hose zu holen. Du bist gefeuert. Und jetzt verschwinde aus meinem Haus, bevor ich deine Frau anrufe und ihr erzähle, warum du keinen Job mehr hast.«
Ich mache auf dem Absatz kehrt und verlasse die Küche, wobei ich das leise »Schlampe« hinter meinem Rücken gezielt ignoriere.
Genau. Ich bin hier die Schlampe. Ich bin zwar nicht die Person, die auf der Arbeit rumvögelt und ihre schwangere Frau betrügt. Aber ich bin die Schlampe, wie immer.
Die meisten Leute würden ihm da sogar zustimmen. Ich gelte weithin als Diva, habe sogar schon Auszeichnungen bekommen: Ihr habt die dreifache Gewinnerin des »Größte-Promi-Diva«-Awards von Goss vor euch. Erst vor ein paar Wochen hat mich eine der großen Zeitungen zu Britain’s Biggest Bitch gekürt. Natürlich sind das keine echten Auszeichnungen, aber mir soll’s recht sein.
Ich schätze, irgendwie bin ich selbst schuld. Im Flur werfe ich mir im diamantbesetzten Spiegel selbst einen flüchtigen Blick zu. Blonde Strähnen. Veneers. Falsche Nägel. Ich bin eben die Art von Frau, die die Leute gerne als Miststück bezeichnen.
Auf der Treppe sind Schritte zu hören, und ich sehe einen Polizisten mit einer durchsichtigen Beweismitteltüte in der Hand auf den Treppenabsatz treten.
»Haben Sie was gefunden?«, frage ich und lehne mich erschöpft gegen die Wand.
Er nickt. »Das ist allerdings keine Garantie dafür, dass wir den Kerl finden werden. Wenn er kein Wiederholungstäter aus Großbritannien ist, haben wir keine DNA, mit der wir die Probe abgleichen können.«
»Habt ihr keine Datenbanken? Krankenhausakten oder so?«
Er seufzt. »Für größere Fälle nutzen wir so was, Ma’am. Aber nicht für so etwas Geringfügiges wie einen Einbruch.« Dann zieht er sein Handy aus der hinteren Hosentasche und wackelt mit den kräftigen schwarzen Augenbrauen. »Übrigens, meine Tochter ist ein großer Fan der Fernsehserie, in der Sie damals mitgespielt haben. Es macht Ihnen doch nichts aus, schnell ein Foto mit mir zu machen?«
Ich schaue an mir herunter. Ich trage einen fleckigen Minnie-Maus-Schlafanzug. Mein Make-up von letzter Nacht ist verschmiert, und meine Augen sind noch total verheult. Weil bei mir gerade eingebrochen wurde. »Doch«, sage ich und versuche, meine Wut unter Kontrolle zu halten. »Es macht mir etwas aus.«
Seine Miene wird hart. Er dreht sich zur Tür und hält dann noch mal inne, als ob er sich an irgendetwas erinnert. »Oh. Ich glaube, das gehört Ihnen.« Er reicht mir den durchsichtigen Plastikbeutel.
Ich nehme ihn entgegen und runzle die Stirn. In dem Beutel steckt ein Polaroid-Foto. »Was ist das?«
»Es lag unter Ihrem Kopfkissen. Sehr dramatisch.« Er presst die Lippen aufeinander. »Ich frage mich, wie genau es jemand schafft, Ihr Kissen hochzuheben und etwas darunterzulegen, während Sie darauf schlafen. Es sei denn, der Eindringling war die Zahnfee, aber das ist wohl nicht sehr wahrscheinlich, oder?«
Ich antworte nicht und nehme das Foto heraus. Es ist ein Bild von mir, wie ich schlafe. Ich liege in meinem Bett, den Mund offen, die Arme ausgestreckt. Meine Brust fühlt sich plötzlich ganz eng an, als ob irgendetwas sie zusammenpressen würde.
»Die Nachricht ist eine nette Geste«, fügt der Mann hinzu und schnappt sich seine Jacke von meiner Garderobe.
»Nachricht?«, frage ich wie betäubt. Er macht eine Drehbewegung mit seinem Finger, und ich drehe das Foto um. Auf der Rückseite steht in geschwungener Schreibschrift:
Du siehst wunderschön aus, wenn du schläfst, mein Engel. Und bald werden wir für immer nebeneinander schlafen. X
»O mein Gott«, flüstere ich und taumle nach hinten gegen die Wand. Ich kriege keine Luft mehr. »O mein Gott. Bitte …« Ich will dem Polizisten das Foto zurückgeben, aber er weicht abwehrend zurück.
»Das ist für Sie.«
Ich runzle die Stirn. »Müssen Sie es nicht mitnehmen?«
Er zuckt mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was wir damit anfangen sollten, Ma’am.«
»Wie meinen Sie das?«, frage ich. »Das ist doch ein Beweismittel!«
Er lacht leise auf. »Kennen Sie die Strafe für Verschwendung polizeilicher Ressourcen, Miss Saint?«
»Was? Ich habe Ihre Zeit nicht verschwendet, das ist Ihr verdammter Job!«
Er wirft mir einen bösen Blick zu. »Wollen Sie mir ernsthaft sagen, dass die Paparazzi, die unsere Autos bei der Einfahrt auf Ihr Grundstück fotografiert haben, ganz zufällig an einem Dienstagmorgen um vier Uhr vor Ihrem Haus standen?«
Ich bin baff. »Ja, wahrscheinlich! Es ist nicht meine Schuld, dass die ihr Geld damit verdienen, meine Privatsphäre zu missachten! Wenn ich das alles inszeniert haben soll, woher genau kommt dann das Sperma in meinem Bett?!«
Er zuckt mit den Schultern. »Vielleicht haben Sie Ihren Freund dazu gebracht? Ich weiß es nicht, Ma’am, aber ich weiß, dass meine Leute nicht gerne für Ihre PR-Aktionen benutzt werden.«
Ich starre ihn an.
Hinter mir höre ich gedämpfte Stimmen. Rodriguez und Julie kommen flüsternd aus der Küche. Ich schließe meinen Mund und winke zur Tür. »Ihr. Beide. Raus. Eure Abfindungen kommen per Überweisung. Genießt eure Freizeit.«
Julie fährt sich mit der Hand durch ihre platinfarbenen Locken. »Komm schon, Briar«, versucht sie mich zu beschwichtigen. »Es war nur ein Versehen. Woher hätte ich wissen sollen, dass einer deiner gruseligen Fans ausgerechnet heute Nacht einbrechen wird?«
Ich starre sie an. Seit acht Jahren ist Julie meine PR-Managerin. Sie ist das typische reiche Chelsea-Girl: blond, immer geschminkt und ständig in einen Pelzmantel gekleidet. Seit sie für mich arbeitet, war ich bestimmt schon fünfzigmal kurz davor, sie zu feuern, aber irgendwie schafft sie es immer, sich wieder in mein Leben zurückzuschleichen.
Mein Schweigen scheint sie offenbar zu ermutigen. Sie nimmt meine Hand. »Hör mal, vergibst du mir, wenn ich dir ein neues Security-Team besorge?« Rodriguez verzieht gekränkt das Gesicht.
»Nein«, sage ich.
»Aber …«
»Du hast mir dieses Sicherheitsteam hier besorgt«, sage ich. »Und dann hast du mit ihm geschlafen. Also nein, ich lasse dich nicht meine neuen Bodyguards aussuchen.« Ich schüttle ihre Hand ab. »Du bist gefeuert. Raus hier.«
Sie macht einen Schmollmund. »Aber …«
Mein Geduldsfaden reißt endgültig. »Jetzt verschwindet doch endlich alle aus meinem Haus!«, schreie ich. Ich zittere vor Wut. So sehr, dass mir das Polaroid aus der Hand gleitet und auf den Teppich flattert.
Ein paar Sekunden lang herrscht Schweigen, dann öffnet jemand die Haustür und alle gehen der Reihe nach hinaus. Ich schlucke schwer und spüre, wie mir Tränen über die Wangen kullern. Ich hebe eine Hand, um sie wegzuwischen.
Dann ein plötzlicher Lichtblitz. Ich schaue auf und sehe den Polizisten, der in der Tür steht und sein Handy hochhält, um ein hübsches kleines Foto von meinem Zusammenbruch zu machen. Er grinst mich schmierig an. »Danke sehr, Briar Saint.«
Ich mache einen Schritt auf ihn zu und will ihm das Handy aus der Hand reißen, aber da knallt er mir schon die Tür vor der Nase zu.
Eine Sekunde lang starre ich schwer atmend auf die Tür. Dann verlassen mich alle Kräfte, ich sinke zu Boden und schlinge meine Arme um die Knie. Das Polaroid liegt neben mir auf dem Boden. Die Worte auf der Rückseite starren mir entgegen.
Und bald werden wir für immer nebeneinander schlafen.
Ich vergrabe das Gesicht in den Händen. Ich bin so was von am Arsch.
Ich lehne mich in meinen Sessel zurück und starre wütend auf die Akte, die vor mir liegt. »Nein. Auf keinen Fall. Auf gar keinen Fall. Nie wieder übernehme ich einen Promi-Job.«
Unsere Chefin, eine zierliche blonde Frau namens Colette, blickt mich böse an. »Du hast die Frau doch noch gar nicht kennengelernt«, sagt sie.
»Muss ich auch nicht«, sage ich schlicht. »Ich mach’s nicht.«
Mein Partner Kenta schiebt mir seinen Becher Kaffee über den Schreibtisch zu. »Trink erst mal einen Schluck und hör auf, dich zu beschweren«, murmelt er und greift nach der Kaffeekanne, um sich eine frische Tasse einzuschenken. Er sieht aus, als wäre er noch im Halbschlaf, mit seinem zerknitterten weißen Hemd und seinem langen dunklen Haar, das ihm ins Gesicht fällt. Während ich ihn anschaue, streicht er die losen Strähnen zurück und bindet sie zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammen. Ich verkneife mir eine Bemerkung und entscheide mich stattdessen für den Kaffee.
Das Koffein kann ich dringend gebrauchen. Es ist fünf Uhr morgens, und der Rest des Gebäudes der Londoner Angel-Security-Zentrale ist still und verlassen. Eigentlich sollte ich noch im Bett liegen, aber unsere geistesgestörte Chefin hat uns alle zu einer Krisensitzung einberufen.
Eine riesige Pranke streckt sich über meine Schulter und schnappt mir die Kaffeetasse aus der Hand. Glen, mein anderer Kollege, lässt seinen massigen Körper auf den Sessel neben mir plumpsen. Mit seinen zwei Metern kriegt er kaum noch die Beine unter den Tisch.
Colette funkelt ihn an. »Du bist spät dran.«
»Stimmt.« Seelenruhig trinkt er einen Schluck. »Das bin ich.« Er fährt sich mit einer riesigen Hand durch sein volles Haar und streckt sich. Durch die großen Fenster dringt das rosafarbene Licht der Morgendämmerung. Es fällt auf sein Gesicht und die Narbe auf seiner Wange.
Colette seufzt und holt einen Briefing-Ordner heraus: eine schwarze Mappe mit dem in Gold geprägten Logo von Angel Security. Sie klappt den Ordner auf und zeigt uns ein Foto im DIN-A4-Format. Es ist ein Paparazzo-Schnappschuss von einer Frau, die gerade aus einem Auto steigt. Ich spüre, wie Glen neben mir erstarrt.
»Das ist Briar Saint«, sagt Colette. »Achtundzwanzig Jahre alt. Ehemaliger Kinderstar, mit dreizehn Jahren berühmt geworden und Hauptdarstellerin in der Sitcom Hollywood House. Jetzt dreht sie Blockbuster.«
Kenta lehnt sich vor und betrachtet das Foto näher. »Sie kommt mir bekannt vor.«
Ich nicke. Mir auch. Ich könnte schwören, dass ich sie schon einmal gesehen habe, aber ich komme nicht darauf, wo.
Ihr Gesicht würde ich bestimmt nicht vergessen. Sie ist umwerfend. Honigfarbenes Haar, kurviger, sportlicher Körper, gebräunte Haut. Auf dem Bild trägt sie einen schneeweißen Pelz wie Cruella De Vil, und ihre Lippen sind knallrot geschminkt. Sie schmollt in die Kamera wie ein Model.
»Ihr habt sie sicher schon mal gesehen«, sagt Colette. »Ihre IMDb-Seite ist echt beeindruckend, Werbespots, Musikvideos und Fernsehserien … Und die Plakate für ihren neuen Film hängen überall.« Colette blättert die Seite um und zeigt uns eine Großaufnahme ihres Gesichts. Ich betrachte die hohen Wangenknochen und die perfekt geformten Lippen. Sie hat die schönsten Augen, die ich je gesehen habe, ein leuchtendes Türkis, umrahmt von langen, geschwungenen Wimpern.
Vermutlich wurde das Foto im Nachhinein bearbeitet, denke ich mir. Ich bezweifle, dass sie in echt wirklich so gut aussieht. Das ist schlicht unmöglich.
Glen nimmt das Foto in die Hand. »Was hat Lassie denn für ein Problem?«, fragt er. Wie üblich, wenn er müde ist, dringt sein schottischer Akzent umso stärker durch. »Belästigt sie jemand?«
Colette zuckt mit den Schultern und kramt in der Handtasche nach ihrem Handspiegel. »Ihre PR-Managerin hat mich vor einer Stunde angerufen und darum gebeten, ihre Klientin zu beschützen. Sie meinte, es sei ein Notfall.« Sie klappt den Spiegel auf und überprüft ihren Lippenstift.
Trotz der frühen Stunde ist unsere Chefin makellos geschminkt und trägt ein blassrosa Kleid, das perfekt zur Farbe ihres Nagellacks passt. Wenn man sie so sieht, käme man nie auf den Gedanken, dass diese hübsche Frau im Puppenformat die Hälfte ihres Lebens damit verbracht hat, in Mosambik Landminen zu entschärfen.
»Was für ein Notfall?«, bohrt Kenta nach, als sie nicht weiterredet.
Colette seufzt und klappt den Spiegel wieder zu. »Das hat sie mir nicht verraten. Sie sagte, es handele sich um vertrauliche Informationen. Sie will euch treffen. Aber bevor sie euch alles persönlich erklärt, müsst ihr eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.«
Ich seufze. Ich hasse Promis. Glaubt die etwa, wir würden ihre privaten Geheimnisse an die Presse verkaufen? Wir sind eine Sicherheitsfirma, Himmel Herrgott noch mal.
Colette verzieht den Mund. »Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Miss Saint sich jemanden zum Feind gemacht hat. Ihr Auftreten ist … nicht gerade subtil.«
Ich runzle die Stirn. »Was soll das heißen?«
Colette blättert um auf eine Seite voller Zeitungsausschnitte. Mit jeder Schlagzeile werden meine Augen größer.
Briar Saint verlässt ›Emma‹-Cast inmitten der Dreharbeiten und nennt Regisseur einen ›absoluten Ar***‹.
Star-Schauspielerin Briar Saint sagt begeistertem Fan, er solle sich ›f*cken‹.
Mean Girl: Ehemalige Freundin beschreibt Briar Saint als ›Reinkarnation von Regina George‹.
Ex-Manager von Diva Briar Saint: Sie ist ›undankbar, unverschämt und arrogant‹.
Ungläubig schaue ich zu Colette auf. »Für die sollen wir arbeiten? Sie ist ja ein echter Albtraum.«
»Wer ist Regina George?«, fragt Glen. »Ist die berühmt?«
Colette verdreht nur die Augen.
Ich überfliege noch ein paar Zeitungsausschnitte und Fotos, auf denen Briar finster in die Kamera starrt. Sie ist zwar eigentlich ganz hübsch, aber auf den meisten Fotos sieht sie aus, als hätte sie gerade einen üblen Geruch in der Nase. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden gesehen, der so unglaublich überheblich aussieht.
Ich scanne kurz einen weiteren Artikel. »Hey, der hier ist über ihren früheren Sicherheitsmann. Anscheinend hat sie ihn vor ein paar Tagen gefeuert, weil er während der Arbeitszeit auf die Toilette gegangen ist. Wow. Das klingt ja echt reizend.«
Colette wirft mir einen kurzen Blick zu und schnappt sich den Ordner. »Matt, das ist Klatsch und Tratsch. Gut möglich, dass die Presse das alles frei erfunden hat, um auf ihre Kosten Profit zu machen.«
»Und wenn ihr Wachmann Storys an Klatschblätter verkauft, dann ist er offensichtlich scheiße in seinem Job«, meint Kenta.
Ich schüttle den Kopf. »Das ist mir egal. Ich hab’s dir gesagt. Ich arbeite nicht noch einmal für einen Promi. Schon gar nicht für eine, die sich wie ein verzogenes Gör aufführt.«
Unser letzter Promi-Job war ein absoluter Albtraum. Das Mädchen war eine siebzehnjährige Influencerin, die ihre Tage damit zugebracht hat, irgendwelche Drogen zu nehmen und mir an die Wäsche zu gehen. Wir haben sie schließlich vor einer Entzugsklinik abgesetzt, und ich habe mir geschworen, nie wieder einen Promi-Job anzunehmen.
Ich weiß nicht, warum Colette unsere Zeit mit so etwas vergeudet. Glen, Kenta und ich sind die besten Leute in der Firma. Fünf Jahre sind wir schon hier, seit wir den SAS verlassen haben. Letzten Monat haben wir die entführte Tochter eines britischen Milliardärs befreit. Im Monat davor haben wir den Personenschutz für die amerikanische Präsidentschaftskandidatin übernommen. Sie wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung angeschossen. Wir arbeiten nicht für junge, verzogene Promi-Gören, um sie vor ach so neugierigen Paparazzi zu beschützen und ihnen die Einkaufstaschen hinterherzutragen.
»Das Sinnvollste wäre, wenn wir uns das Ganze zumindest einmal ansehen«, sagt Kenta.
»Finde ich auch«, fügt Glen hinzu. »Man kann nicht jemandem, der in Gefahr ist, Schutz verweigern, nur weil er einen schlechten Ruf hat.«
Ich runzle die Stirn. »Aber …«
»Komm schon«, grummelt Glen. »Nur ein kurzes Treffen. Du schuldest mir was.« Er grinst mich schief an. Die Narbe auf seiner Wange spannt sich und zentnerschwere Schuldgefühle stürzen auf mich ein. Unwillkürlich fällt mein Blick auf seine Arme und die Narben an seinen Handgelenken. Sie sind dick, wulstig und rot. Sie sind nie richtig verheilt, obwohl wir schon lange aus der Armee raus sind. Das passiert, wenn man monatelang gefesselt ist. Kenta stellt sich an meine andere Seite, und ich kann nicht umhin, an die Narben zu denken, die sich tief in seinen Rücken graben. Meine Finger bohren sich in die Tischplatte, als mich die Erinnerungen durchfluten.
»Matt. Matt.« Glen packt mich an der Schulter, ich blinzle und reiße mich los. Erst als Colette mir mit einem mitfühlenden Blick eine Flasche Wasser reicht, merke ich, wie angestrengt ich atme. Ich starre auf meine Hände.
»So habe ich es nicht gemeint, Kumpel«, sagt Glen zerknirscht. »Ich meinte die letzten drei Jobs, bei denen du immer mich zur Nachtschicht verdonnert hast. Nicht …« Er hält inne und wird rot. »Du weißt, dass ich dir nicht die Schuld gebe für das, was passiert ist.« Er deutet flüchtig auf sein Gesicht. »Keiner von uns tut das.«
Ich winke ab und reibe mir die Augen. Er hat ja recht. Ich schulde ihm und Kenta was. Ich schulde den beiden verdammt viel mehr als das hier. Wenn sie das Mädchen kennenlernen wollen, dann treffen wir uns eben mit ihr.
»Gut«, murmle ich. »Aber wehe, sie hat kein richtiges Problem.«
Ich bin gerade mitten in einem Meeting für meine neue Nagellackserie, als Julie völlig außer Atem in mein Büro stürmt.
»Texturierte Deckel auf den Flaschen können die Barrierefreiheit wirklich verbessern«, erklärt meine Produktdesignerin. »Wenn wir einen glänzenden Plastikdeckel für die normalen Lacke und einen matten für die matten Lacke verwenden, können Kundinnen mit einer Sehschwäche die gewünschten Produkte viel leichter erkennen.«
»Großartig. Dann machen wir das so.« Ich betrachte meine Fingernägel unter dem Lampenlicht. Der Farbton heißt British Bitch, es ist ein Blutrot mit karmesinrotem Glitzer. Wir sind noch in der Testphase und jeder meiner Nägel zeigt eine etwas andere Schattierung.
»Wofür soll das gut sein?«, fragt Julie laut, während sie hereinstolziert. »Warum sollten sich Blinde denn die Nägel lackieren?«
»Und sollten PR-Leute nicht politisch korrekt sein?«, frage ich.
Julie verzieht verächtlich das Gesicht. »Mein Job ist, dass du in den Schlagzeilen bleibst, Babe. Mehr nicht.« Sie wirft ihren Pelzmantel über die Sessellehne und setzt sich mir gegenüber.
Ich sehe sie böse an. »Hast du mir nicht zugehört? Du bist gefeuert.«
»Ach, das meinst du nicht ernst.« Sie nimmt eine Flasche Stiletto in die Hand. Ein schwarzer Lack, glänzend wie Lackleder. »Babe, machst du etwa gerade eine Gothic-Phase durch? Du weißt doch, Pink ist deine Farbe.«
Ich bin ein großer Fan von Pink. Was soll ich sagen? Ich lasse mich von den drei größten Mode-Ikonen inspirieren: Paris Hilton, Sharpay Evans und Elle Woods. Ich blicke mich in meinem Büro um und betrachte die rosafarbenen Stifte, den rosafarbenen Marmorfußboden und den rosafarbenen Kristallkronleuchter über meinem Kopf. Verflixt, mein Haus sieht aus wie Barbies Traumhaus.
Aber niemand will die ganze Zeit süß und girly sein. Ich bin sicher, selbst Barbie würde sich manchmal gern wie eine Killerin anziehen, die gleich einen Typen umbringt.
»Was willst du, Julie?«
Sie kramt in ihrer Gucci-Tasche, zieht eine dünne Akte heraus und knallt sie auf den Tisch. Ich erkenne sie sofort wieder. Es ist die Mappe mit den Infos zu dem Einbruch. Viel ist es nicht: ein paar Fotos von dem eingeschlagenen Fenster, der Polizeibericht und das verstörende Polaroid. Mein Herz schlägt schneller. »Woher hast du das?« Ich bin sicher, dass ich die Mappe in meinem Schlafzimmer habe liegen lassen.
»Ich habe dein Sicherheitsproblem gelöst«, verkündet sie triumphierend.
Ich atme tief ein. »Ich habe es dir doch gesagt. Ich kümmere mich selbst um neues Wachpersonal. Ich …«
In dem Moment dröhnt eine Männerstimme durch die Wand. Ich erstarre und lausche. Nebenan im Wohnzimmer sind Schritte zu hören, und jemand klopft an die Wand.
Eine Welle der Angst überrollt mich. Die Wände scheinen immer näher zu kommen und drohen, mir die Luft zum Atmen zu nehmen. »Wer zum Teufel ist da in meinem Haus?«, flüstere ich.
»Ich schwöre, diese Jungs haben echt was drauf«, verspricht Julie. »Sie waren früher beim SAS. Eine bessere Ausbildung gibt es nirgends. Ich habe gehört, dass Kylie Jenner sie für ihre letzte Paris-Reise engagiert hat.« Sie beugt sich vor und senkt die Stimme. »Sie nennen sich die Angels.«
Ich starre sie an. »Eine Boyband?«
»Eher wie Schutzengel, denke ich.« Sie zuckt mit den Schultern. »Sie sind im Wohnzimmer und warten auf dich. Es sind gleich drei!«
Ich schließe die Augen. »Du hast drei Ex-Elitesoldaten in mein Haus gelassen«, sage ich langsam. »Ohne mich zu fragen. Nachdem jemand in mein Schlafzimmer eingebrochen ist. Und es ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass mich das in irgendeiner Weise stören könnte.«
Sie steht auf und strahlt mich an. »Genau. Komm schon, sie sind schon ganz unruhig. Vermutlich mögen sie es nicht besonders, wenn man sie warten lässt.« Mit wedelnden Händen scheucht Julie die Produktentwicklerin aus dem Raum. »Sie können gehen. Briar hat jetzt einen Termin.«
Die Frau blinzelt mich an, sichtlich überrascht, so plötzlich abserviert zu werden. Ich seufze und stehe auf. So sehr es mir leidtut, die Besprechung abzubrechen, der Gedanke, dass diese Männer gerade allein in meinem Haus herumlaufen, gefällt mir noch weniger. »Wir sind eh so gut wie fertig, oder, Sarah?«
»Nun, ja, ich denke schon.« Sie runzelt die Stirn. »Aber wir haben immer noch nicht über die Namen gesprochen, die auf die Deckel graviert werden sollen …«
Schuldbewusst zucke ich kurz zusammen. Sarah ist eine Koryphäe in der Branche und extra aus Paris eingeflogen. »Es tut mir wirklich leid. Aber ich verlasse mich ganz auf deine Einschätzung. Mach es so, wie du denkst, und ich bestätige dir das Ganze dann per E-Mail. Herzlichen Dank, dass du den weiten Weg auf dich genommen hast, ich weiß das wirklich zu schätzen.« Plötzlich fällt mir noch etwas ein. »Oh! Kommst du zur Premiere meines neuen Films? Es ist ein Krimi, Players, er kommt in ein paar Wochen in die Kinos.« Ich zücke mein Handy und will schon eine E-Mail an meinen Agenten schreiben. »Ich fliege zur Premiere nach L.A., aber es wird auch hier in London einen großen Event geben. Soll ich dir Karten besorgen?«
Sarah macht große Augen. »Das wäre toll«, sagt sie langsam. »Ich habe schon überall die Plakate gesehen.«
»Großartig. Mein Agent schickt sie dir gleich zu. Und nochmals danke.«
Ich lächle noch, doch schon packt Julie meine Hand und zieht mich aus dem Zimmer. »Komm schon«, murmelt sie. »Sonst hauen sie gleich genervt wieder ab.«
Ich reiße meine Hand los. »Julie, was zum Henker? Was tust du hier noch? Du hast mich in Lebensgefahr gebracht! Ich will nicht, dass du weiter für mich arbeitest.« Nach dem Einbruch hat sie kaum mit der Wimper gezuckt, verdammt noch mal.
In ihren braunen Augen schimmern Tränen. »Briar, bitte. Gib mir noch eine Chance. Ich will das wirklich wiedergutmachen.« Wieder nimmt sie meine Hand und drückt sie. »Wir haben doch schon so viel zusammen durchgestanden.«
Ich seufze. Tatsache ist, dass ich nicht viele Menschen in meinem Leben habe. Mein Ruf ist eben so. Die meisten Leute hassen mich, sobald sie mich sehen. Julie ist von allen Mitarbeitern am längsten bei mir. Wir gehen zusammen ins Fitnessstudio. Sie gibt mir furchtbare Ratschläge in Sachen Männer und bringt mir kalorienarmen Wein vorbei, wenn ich traurig bin. Mir ist klar, sie ist nicht meine Freundin. Würde ich sie nicht bezahlen, sähe ich sie nie wieder. Aber im Moment ist sie für mich das, was einer Freundin am nächsten kommt.
»Wenn du das hier verbockst, bist du verdammt noch mal gefeuert. Das ist mein Ernst.«
Sie nickt, strahlt wieder wie die Sonne am Mittag und öffnet die Tür zum Wohnzimmer. »Warte nur, bis du sie siehst. Du wirst sterben.«
»Was soll das denn heißen?«
Doch sie lächelt nur und winkt mich zu sich. Ich betrete das Wohnzimmer und mir bleibt der Mund offen stehen. »Willst du mich verarschen?«
Auf meinem gemütlichen Samtsofa, die Knie gegen meinen gläsernen Couchtisch gedrückt, sitzen drei der attraktivsten Männer, die ich je gesehen habe.
Ich sehe jeden Tag gut aussehende Männer. Models. Filmstars. Der Co-Star in meinem neuen Film wurde zum »Heißesten Schauspieler des Jahres 2020« gekürt.
Aber diese drei Kerle lassen ihn echt alt aussehen. Sie tragen farblich aufeinander abgestimmte dunkle Anzüge, haben breite Schultern und markante Gesichtszüge. Es ist ziemlich offensichtlich, warum Julie gerade sie ausgesucht hat.
»Um Himmels willen«, schnauze ich sie an. »Ich will richtige Bodyguards. Nicht wieder jemanden, bei dem du das Sabbern kriegst!«
»Ich schwöre«, beharrt sie. »Die Jungs haben wirklich gute Referenzen! Die Optik ist nur ein zusätzlicher Bonus. Die werden auf den Paparazzi-Bildern so heiß aussehen.« Ihre Augen strahlen. »Ist doch super, oder?«
»Ganz und gar nicht!«, fauche ich. » Verschwinde aus meinem Haus!«
Der Typ ganz links steht auf und sieht mich sauer an. Er ist wahrscheinlich der Attraktivste von den dreien: strahlend blaue Augen, kräftiges Kinn, schwarzes Haar. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus Clark Kent und einem Abercrombie-Model.
Nur, dass er gerade so aussieht, als wolle er mich am liebsten umbringen. »Na gut«, schnauzt er und wendet sich an seine Kollegen. »Das ist doch Mist hier. Lasst uns gehen.«
»Aber …«, versucht es Julie ein letztes Mal.
Ich nicke ihm zu. »Bitte tun Sie das. Ich weiß nicht, was Sie sich vorgestellt haben, aber ich bin auf der Suche nach einem richtigen Sicherheitsdienst.« Ich werfe Julie einen finsteren Blick zu. »Meine PR-Managerin hat einen Fehler gemacht. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten. Wir erstatten Ihnen selbstverständlich die Kosten für Ihre Zeit und das Benzin.«
»Entschuldigung, Sie denken, wir sind nicht gut genug für Sie?«, stößt der Mann sauer hervor. »Wir sind Ex-SAS, Prinzessin. Wenn man unsere Zeit bei der Truppe mitzählt, arbeitet jeder Einzelne von uns seit fast zwanzig Jahren im Sicherheitsbusiness.«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Ernsthaft? Ihr wart früher beim Militär? Dann seid ihr keine Stripper, die man für einen Frauenabend bucht?«
Okay, ich weiß, ich kann eine Zicke sein. Aber dieser Kerl sieht mich an wie Hundescheiße an seinem Schuh. Und ich mag es nicht, wenn man mich Prinzessin nennt.
Sein Blick verfinstert sich noch mehr, seine blauen Augen sind eisig wie Polarlichter. »Ja, ernsthaft. Und das Training haben wir ganz sicher nicht absolviert, damit jemand bei unserem Anblick das Sabbern anfängt.«
Der Typ neben ihm verdreht die Augen und zerrt an seinem Arm. »Setz dich wieder hin«, murmelt er. »Gib ihr eine Chance.« Mit einem freundlichen Lächeln wendet er sich an mich. »Ich glaube, wir haben einen schlechten Start gehabt, Miss Saint. Wir sind von Angel Security, einem privaten Sicherheitsdienst in London. Wir bieten hochqualifizierten Personenschutz und haben viel Erfahrung mit prominenten Fällen wie dem Ihren.« Er hält mir seine Hand hin. »Ich bin Kenta Li.«
Gott sei Dank. Ein höflicher Mensch. Ich schüttle seine Hand und setze mich ihm gegenüber hin. Kenta ist Asiate, hat kräftige Schultern, kantige Gesichtszüge und langes dunkles Haar, das er zu einem Bun zurückgebunden hat. Ein Tattoo windet sich vom Handgelenk nach oben, und seine dunklen Augen sind klar und freundlich. Als sich meine Finger um seine schließen, könnte ich schwören, dass zwischen uns ein elektrischer Funke springt. Ich zucke, als hätte ich mich verbrannt.
Kenta blinzelt, räuspert sich und klopft Clark Kent auf den Rücken. »Das ist Matthew Carter. Sie können ihn Matt nennen. Wie Sie wahrscheinlich schon gemerkt haben, ist er nicht sehr gut darin, neue Freunde zu finden.«
Matt verzieht leicht genervt das Gesicht. Keiner von uns reicht dem anderen die Hand zu einer normalen Begrüßung.
Kenta deutet mit dem Kopf auf den Mann zu seiner Linken. »Und das ist Glen Smith.«
Mein Blick wandert weiter. Glen ist viel größer als die beiden anderen Männer und so breit, dass er kaum aufs Sofa passt. Sein dichtes Haar ist von weißen und braunen Strähnen durchsetzt, und seine grauen Augen sind so blass, dass sie fast schon silbrig aussehen.
Eine beeindruckende Narbe verläuft von der Schläfe über die Augenbraue bis runter zu seiner Wange. Sie ist runzlig und wulstig, als wäre die Wunde schlecht verheilt. Er neigt den Kopf leicht zur Seite, so als versuche er, die Narbe zu verbergen.
Ich reiche über den Tisch, um seine Hand zu schütteln. Behutsam erwidert er den Druck, in seinen riesigen Fingern sehen meine geradezu zwergenhaft aus. »Schön, Sie kennenzulernen«, sage ich, und ich könnte schwören, dass sein Gesicht ein bisschen rot wird. Etwas Warmes macht sich tief in mir bemerkbar. Der gefällt mir.
Ich lehne mich zurück, mein Mund ist plötzlich ganz trocken. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Ich war noch in einer Besprechung.« Clark Kent-Matt schnaubt spöttisch. Ich wende mich an ihn. »Was ist so lustig?«
Er zuckt mit der Schulter. »Wir sind schon sehr lange in diesem Geschäft, Miss Saint. Wir sind darin geschult, unsere Umgebung zu beobachten. Und wir sind keine Idioten.«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Das freut mich zu hören. Und?«
Er nickt in Richtung meiner Hände. »Ihre Nägel sind frisch lackiert. Ich kann den Lack sogar noch riechen. Sie waren in keiner Besprechung, Sie waren bei der Maniküre.«
Ich hole tief Luft. »Ich entwickle gerade meine eigene Nagellackserie, zusammen mit einem großen Kosmetikunternehmen. Bei dem Meeting ging es um das Produktdesign. Haben Sie noch andere Bemerkungen auf Lager, die vielleicht etwas weniger dämlich sind, oder können wir jetzt endlich zum Thema kommen?«
Matt lehnt sich zurück, sein Blick ist hart und kalt, aber er sagt nichts weiter. Ich nicke. »Gut. Zuallererst bitte ich Sie alle, Ihre Handys auszuschalten. Ich möchte nicht, dass einer von Ihnen dieses Gespräch aufzeichnet.«
Glen und Kenta tun beide gleich, was ich sage. Matt verzieht abfällig den Mund. »Prinzessin, wenn wir das vorhätten, würden wir dafür nicht unsere Handys benutzen. Dafür steht uns eine etwas professionellere Ausrüstung zur Verfügung.«
Ich starre ihn an. »Schalten Sie einfach Ihr Telefon aus«, sage ich noch mal betont langsam. »Und nennen Sie mich nicht Prinzessin.«
»Briar …«, beginnt Julie. »Sei bitte nicht unhöflich.«
»Ich bin nicht unhöflich«, sage ich gleichmütig. »Das sind die Regeln für alle Fremden, die mein Haus betreten.«
Julie verdreht die Augen und wendet sich an die Männer. »Nehmt’s ihr nicht übel, sie hat schon seit ein paar Tagen schlechte Laune.« Sie klimpert mit den Augen in Richtung Kenta und schnurrt sexy. »Ich hatte ehrlich gesagt nur einen Bodyguard erwartet. Gleich drei von euch kennenzulernen ist eine schöne Überraschung.«
»Wir arbeiten im Team, Ma’am«, antwortet Kenta völlig ungerührt. »Ich fürchte, uns gibt es nur im Gesamtpaket.«
»Oh.« Sie sieht verblüfft aus. »Und was kostet das dann?«
»Das können wir unmöglich sagen, solange wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben, welche Maßnahmen wir ergreifen müssen, ob Sie eine Nacht- oder eine internationale Betreuung benötigen …«
»Nur so ungefähr«, hakt Julie nach. »Was verlangt ihr bei Prominenten mit einem ähnlichen Bekanntheitsgrad?«
Kenta zuckt mit den Schultern. »Vor Kurzem hat uns ein Musiker für 1,2 Millionen im Jahr engagiert.«
Julie wird blass. Wenn ich nicht so sauer wäre, würde ich wahrscheinlich laut loslachen. Offensichtlich hat sie sich mit dieser Aktion etwas verhoben. Ihre Agentur wird gar nicht glücklich darüber sein, dass sie nun für ein Sicherheitsteam einen siebenstelligen Betrag berappen müssen. »Ähm, sie braucht wahrscheinlich gar nicht alle drei von euch«, beginnt sie. »Ich bin sicher, wir können uns da irgendwie einigen …«
Ich unterbreche sie. »Reg dich ab. Ich zahle das aus eigener Tasche.«
Julie runzelt die Stirn. »Aber in deinem Vertrag steht, dass die Agentur deine Sicherheit gewährleisten muss.«
»Ich weiß. Und das hast du getan. Und es hat beschissen funktioniert. Also kümmere ich mich von nun an selbst um meine Sicherheit. Dann weiß ich wenigstens, dass niemand versucht, an der falschen Stelle Geld zu sparen.«
»Aber …«
Matt seufzt genervt. »Würden Sie uns bitte einfach sagen, warum zum Teufel wir überhaupt hier sind? Denn es ist sehr gut möglich, dass Sie uns gar nicht erst engagieren müssen. Wir nehmen nur ernstzunehmende Fälle an. Wenn das Leben des Klienten in Gefahr ist.«
Ich schaue auf meine Hände hinunter, grabe meine glitzernden roten Nägel in die Handflächen. »Vor …« Ich stocke und atme einmal durch. »Vor ein paar Tagen wurde nachts bei mir eingebrochen. Ein Typ mit Maske ist über meinen Zaun gestiegen, die Hauswand hochgeklettert, hat mein Fenster eingeschlagen und ist in mein Schlafzimmer eingedrungen, während ich darin geschlafen habe.«
Die Mienen der drei Männer bleiben völlig ausdruckslos, aber etwas an ihrer Körperhaltung ändert sich. Was immer sie gedacht haben, weswegen sie hierherbestellt wurden, das war es nicht.
»Sind Sie angegriffen worden?«, fragt Kenta leise.
Ich schüttle den Kopf. »Nein. Und er hat auch nichts Wertvolles gestohlen. Er hat nur ein paar meiner T-Shirts mitgenommen, ein kleines Geschenk auf meinem Bett hinterlassen und das hier unter mein Kopfkissen gelegt.«
Julie öffnet ihre Handtasche und kramt die Mappe mit dem Beweismaterial hervor. »Hier, Babe.«
»Danke.« Ich öffne den Ordner, nehme das Polaroid heraus und schiebe es über den Tisch.
Kenta sieht sich das Bild an, nimmt es aber nicht in die Hand. »Hätten Sie das nicht besser der Polizei übergeben sollen?«
Ich presse die Lippen zusammen. »Das habe ich versucht. Aber Paparazzi haben die Streifenwagen entdeckt und die Beamten fotografiert, deswegen haben sie gedacht, der ganze Einbruch sei eine Art Publicity-Gag. Sie haben mir kaum zugehört.«
Kenta runzelt die Stirn. »Selbst wenn sie Ihre Angaben für falsch hielten, hätten sie das Beweismaterial sicherstellen müssen. Das ist extrem fahrlässig. Sie könnten das vor Gericht bringen.«
»Ich will nicht vor Gericht gehen, ich will nur ernst genommen werden. Sehen Sie sich die Rückseite an.«
Vorsichtig dreht er das Foto um. Seine Augenbrauen wandern immer weiter nach oben, während er die Nachricht liest.
»Ich habe schon früher Drohbriefe bekommen«, fahre ich fort. »Bisher habe ich sie immer ignoriert.«
»Was waren das für Drohungen?«, fragt Matt.
»Verrückte Liebeserklärungen. Leute, die mir drohen, dass sie mich auf der Straße abstechen werden. Leute, die meinen, ich verdiene es, getötet zu werden. Ich bin nicht besonders beliebt.«
»In dieser Branche ist das ganz normal«, wirft Julie beschwichtigend ein. »Echt jetzt, ich bin mir nicht sicher, ob das alles notwendig ist.«
Kenta runzelt die Stirn. »Ma’am, das alles ist dringend notwendig. Ihr Sicherheitskonzept ist eindeutig mangelhaft, und wenn es sich bei dem Eindringling um einen obsessiven Fan handelt, wäre ich doch sehr überrascht, wenn der Erfolg ihn nicht zu einem weiteren Einbruch ermutigen würde.«
Julie ist jetzt ziemlich verzweifelt. »Ich kenne viele Stars, bei denen eingebrochen wurde. Die brauchen keine Bodyguards rund um die Uhr! Nur eine moderne Alarmanlage, vielleicht ein paar Wachleute vor Ort. Ich bin sicher, dass einer von euch völlig ausreichen würde.«
»Das war kein normaler Einbruch«, entgegnet Kenta. »Der Mann ist in ihr Schlafzimmer eingedrungen. Wenn Miss Saint aufgewacht wäre, während der Typ an ihrem Bett stand, wäre es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen.«
Plötzlich meldet sich Matt zu Wort. »Was hat die Polizei gesagt?«
»Nicht viel. Sie haben nicht nach Fingerabdrücken gesucht, weil er auf den Videoaufnahmen Handschuhe trug.«
Er nickt. »Kein Wunder, wenn er klug genug war, sich zu maskieren. Nichts Verwertbares auf dem Video?«
Ich schüttle den Kopf. »Sie können es sich ansehen, wenn Sie wollen. Alles, was die Beamten sagen konnten, war, dass er etwa ein Meter achtzig groß ist und eine durchschnittliche Statur hat. Sie haben auch eine DNA-Probe von meinen Laken genommen, aber anscheinend keine Übereinstimmung gefunden.«
Matt zieht eine Augenbraue hoch. »Von Ihren Laken? Was hat er denn gemacht, etwa draufgespuckt?«
Ich beiße die Zähne zusammen. »Er … hat darauf ejakuliert.«
Kenta reißt die Augen auf. »Moment mal. Während Sie im Bett gelegen haben?«
»Ja«, sage ich knapp.
Die Männer werfen sich finstere Blicke zu. Glens Hand auf dem Tisch zuckt leicht, als wolle er die Faust ballen. Matt ist sichtlich erbost.
»Ich verstehe.« Kentas Stimme ist plötzlich eiskalt. Er mustert wieder das Foto. »Ich verstehe.«
»Auch das kommt ziemlich häufig vor«, wirft Julie ein. »Wisst ihr, erst letzte Woche habe ich gehört, dass jemand in das Hotelzimmer von Tye Kavanagh eingebrochen ist – ihr wisst schon, der Sänger? Der Typ hat in Tyes Gitarrenkoffer masturbiert. Kavanagh hat einfach nur den Sicherheitsdienst gerufen, um ihn rauswerfen zu lassen, er hat nicht gleich drei Ex-SAS-Leute angeheuert, um ihn zu beschützen …«
»Würden Sie bitte gehen?«, fragt Kenta plötzlich. »Wir würden gerne mit der Klientin allein sprechen.«
Sie holt wütend Luft. »Wenn wir euch bezahlen, sind wir doch der Klient …«
Matt blickt von dem Polaroid auf. »Raus«, befiehlt er.
Ich frage mich, ob er bei der Armee ein hochrangiger Offizier gewesen ist. Julie ist schon fast aus dem Zimmer, bevor sie überhaupt realisiert, was gerade passiert. Mit einem leisen Klicken fällt die Tür hinter ihr zu.
»Sie brauchen einen Rund-um-die-Uhr-Schutz«, sagt Matt. »Ihre derzeitigen Vorkehrungen sind völlig inakzeptabel.«
Mir bleibt der Mund offen stehen. »Rund um die Uhr? Ist das Ihr Ernst?«
»Jemand ist in Ihr Haus eingebrochen, hat Sie missbraucht und weitere Übergriffe angedroht. Sie müssen vierundzwanzig Stunden am Tag beschützt werden. Das bedeutet, dass mindestens einer von uns immer bei Ihnen ist, zu jeder Zeit. Für das Haus brauchen Sie eine neue Alarmanlage. Mehr Videoüberwachung. Scheinwerfer mit Bewegungs-Sensorik. Ein modernes System. Verstärkte Fenster.«
Ich schüttle den Kopf. »Ich glaube, Sie verstehen nicht ganz. Ich suche keine Bodyguards, die mich ständig beschützen. Nur jemanden, der mein Alarmsystem auf Vordermann bringt und mich begleitet, wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin.«
»Es ist mir egal, was Sie suchen«, knurrt Matt. »Ich sage Ihnen, was Sie brauchen. Wenn wir einen Job annehmen, dann richtig. Wir machen keine halben Sachen und bringen dadurch eine Klientin in Gefahr, nur weil sie keine Lust darauf hat, uns in der Nähe zu haben.«
»Es tut mir leid«, sagt Kenta leise. »Aber für Ihre Sicherheit ist das wirklich unerlässlich.« Er tippt auf das Polaroid. »Er schreibt, dass er versuchen wird, sich bald wieder mit Ihnen zu treffen, und ehrlich gesagt, gefällt mir die Formulierung Wir werden für immer nebeneinander schlafen ganz und gar nicht. Das klingt nach Entführung. Möglicherweise erweitertem Selbstmord.«
Mir gefriert das Blut in den Adern.
»Sie wollten jemanden, der Sie ernst nimmt«, sagt Matt schroff. »Wir nehmen Sie ernst. Also hören Sie auf zu jammern.«
»Reden Sie nicht so mit mir«, fauche ich ihn an. Mein Kopf dröhnt, ich habe Angst und bin müde, und er macht mich jetzt schon ganz kirre. »Habt ihr eure Manieren gleich mit ausgemustert?«
Er schnaubt vor Wut. »Als ob Sie eine Ahnung von Manieren hätten. Die Klatschpresse ist voll von Ihren Eskapaden, Prinzessin. Und ich habe selbst mitbekommen, wie beschissen Sie Ihre Angestellten behandeln. Wie war das noch mal?« Er tut so, als müsse er angestrengt nachdenken. »Wenn du das hier verbockst, bist du verdammt noch mal gefeuert? Das haben Sie doch zu Ihrer PR-Tante gesagt, bevor Sie hier reingekommen sind?«
Mir bleibt der Mund offen stehen. Matt lehnt sich vor. »Bevor wir diesen Job tatsächlich annehmen, möchte ich einige Dinge klarstellen.« Er hebt einen Finger. »Wir sind keine Dienstboten. Wir sind keine Butler. Auch wenn Sie diejenige sind, die uns bezahlt, müssen Sie unsere Anweisungen befolgen. Keine Wutausbrüche. Keine Widerrede. Kein Herumzetern beim Shopping, weil wir Ihnen sagen, dass es nach Hause geht. Sie müssen uns Ihre Sicherheit voll und ganz anvertrauen.«
»Ich verstehe«, sage ich langsam. »So wollen Sie mein Vertrauen gewinnen? Indem Sie mich beleidigen? Im Moment würde ich Ihnen nicht einmal meine Handtasche anvertrauen, geschweige denn mein Leben.«
Er öffnet den Mund, um zu antworten – doch dann huscht ein seltsamer Ausdruck über sein Gesicht. Er wird ganz steif, seine freie Hand klammert sich an den Tisch. Er presst seine Kiefer so fest zusammen, dass seine Zähne hörbar knirschen. Er sitzt still und völlig unbeweglich da, jeder Muskel ist total angespannt.
Ich sehe ihn verwirrt an. »Geht es Ihnen gut?«
Dann entspannt Matt sich wieder etwas. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, greift er nach einem Glas Wasser.
Kenta steht abrupt auf. »Sehen wir uns erst mal das Haus an, bevor wir irgendwelche Verträge unterschreiben.«
»Das ist das Gästezimmer«, sagt Briar und führt uns in einen großen, in hellem Grau gestrichenen Raum. »Würden Sie dann hier übernachten oder nachts nach Hause gehen?«
»Das liegt ganz bei Ihnen«, sagt Kenta. »Wir brauchen etwa eine Stunde für die Anfahrt hierher, was bei einem Notfall natürlich nicht ideal ist. Hin und wieder müssen wir nach Hause fahren, aber wahrscheinlich nicht jede Nacht. Sie können uns entweder hier schlafen lassen oder Ihre Leute buchen für uns ein Hotel in der Nähe.«
Sie nickt. »Das Poolhaus hat zwei Schlafzimmer und ein Bad, falls das für Sie in Ordnung ist. Sie können das Schwimmbad und den Fitnessraum benutzen. Und aus der Küche können Sie sich nehmen, was Sie wollen, allerdings bin ich Veganerin, also müssen Sie vielleicht Ihr eigenes Essen mitbringen.«
»Alles klar, Prinzessin«, sagt Matt von der Tür her.
Mit blitzenden Augen dreht sich Briar um. »Prinzessin?«
Matt zuckt mit der Schulter. »Ihr Codename. Passt doch, finden Sie nicht?«
Sie wirft ihm einen kalten Blick zu und verschränkt die Arme vor der Brust. »Wie genau soll das denn funktionieren? Werden Sie mir einfach … hinterherlaufen?« Sie blickt mich an. »Die ganze Zeit?«
»Wir teilen den Tag in drei Acht-Stunden-Schichten auf«, erklärt Kenta. »0 Uhr bis 8 Uhr, 8 bis 16 Uhr, 16 bis 24 Uhr. Derjenige, der gerade Schicht hat, bleibt bei Ihnen, die anderen machen ihr eigenes Ding. Wenn es nötig sein sollte, werden wir den Schutz verstärken.«
Sie rümpft die Nase. »Und wann soll das nötig sein?«
»Wenn Sie nur kurz zum Supermarkt um die Ecke gehen wollen, reicht einer von uns aus. Zu offiziellen Veranstaltungen kommen wir alle drei mit.«
»Sie laufen mir also wirklich die ganze Zeit hinterher«, stellt sie ernüchtert fest.
Matt schlendert zum Fenster hinüber und prüft den Ausblick. »Das bedeutet Rund-um-die-Uhr, ja.«
»Ich werde nie allein sein?«
»Wir lassen Sie in Ruhe, wenn Sie es wünschen«, sagt Kenta beschwichtigend. »Aber einer von uns wird immer in Hörweite sein. Ein- oder zweimal pro Stunde werden wir nach Ihnen sehen, um sicherzustellen, dass es Ihnen gut geht.«
»Großartig«, murmelt sie. »Absolut fantastisch. Seit wann ist das mein Leben?«
Ich bin überrascht. Es ist ungewöhnlich, dass ein Promi gern allein ist. Meiner Erfahrung nach sind die meisten von denen versessen darauf, unter Menschen zu sein.
Wir verlassen das Gästezimmer, und sie führt uns den Flur entlang. Ich schaue mich um und bin ziemlich baff. Ich werde mich nie an diese Promi-Häuser gewöhnen. Ihres ist eigentlich relativ klein – nur ein normales Haus mit drei Schlafzimmern –, aber alles trieft nur so vor Luxus. Sie hat zwei begehbare Kleiderschränke, eine Profiküche und einen ›Glam-Room‹, in dem sie vermutlich ihr Make-up aufträgt. Es gibt ein hauseigenes Fitnessstudio, einen Kraftraum und einen großen Swimmingpool hinter dem Haus. Die meisten Wände sind in schimmerndem Rosa tapeziert und mit Ölgemälden und gigantischen vergoldeten Spiegeln behängt. Wie in allen Promi-Villen, in denen ich bisher gewesen bin, stehen überall lächerlich große Obstschalen herum.
Als sie uns zurück in die Küche führt, stolpert sie und bleibt mit dem Absatz am Türrahmen hängen. Automatisch greife ich nach ihrer Taille, um sie festzuhalten. Meine Finger streichen über das weiche Leder ihres Rocks.
Hitze kriecht mir übers Gesicht. Ich räuspere mich und ziehe hastig meine Hände zurück. »Alles in Ordnung, Lass?«
Sie blinzelt. »Lass?«
»Zu Hause in Schottland sagt man so zu jungen Frauen. Lass oder Lassie«, erkläre ich.
»Sie sind Schotte?«
Ich lächle sie kurz an. »Aye.«
Sie lächelt nicht zurück, aber mustert mich mit erkennbarer Neugier.
»Deshalb macht er auch nie den Mund auf«, sagt Matt und kniet sich hin, um eine Fensterscheibe zu untersuchen. »Es ist ihm peinlich.«
Ich kämpfe gegen den Drang an, ihm gehörig die Meinung zu sagen.
Ich habe wirklich nicht viel geredet, seit wir hier sind, aber nur weil ich innerlich fast gestorben wäre. Matt mag sich vielleicht nicht erinnern, warum Briar uns gleich so bekannt vorkam, aber ich weiß es ganz genau.
Als wir vor Jahren auf einem unserer ersten Auslandseinsätze waren, hatte ich in meiner Baracke ein Bild von ihr aufgehängt. Ein Foto, ausgeschnitten aus einer Zeitschrift, die einer der Kameraden geschickt bekam. Jeden gottverdammten Tag begrüßte mich Briar Saints hübsches Gesicht und lächelte zu mir herunter.
Und jetzt bin ich hier, in ihrem Haus.
Sie ist ganz anders, als ich dachte. Auf meinem Foto saß sie lächelnd an einem Strand und aß Eiscreme. Ich habe sie mir immer als eine quirlige Person vorgestellt. Irgendwie süß.
Die Frau, die vor mir steht, ist ganz sicher nicht quirlig. Eher kalt wie Eis. In ihrem eigenen Zuhause trägt sie einen weißen Lederminirock und Stilettos, und ihre Augen sind kalt, ihr Blick scharf. Sie sieht aus wie eine Frau, die sich nichts gefallen lässt.
Mein unverhohlenes Starren wird mir erst bewusst, als sie meine Blicke erwidert. Ich spüre, wie ihre Augen über mein Gesicht wandern. Wahrscheinlich sieht sie zum ersten Mal eine so schlimme Narbe. Promis wie sie rufen ihren Schönheitschirurgen an, wenn sie sich an einem Stück Papier geschnitten haben. Als mir das Gesicht aufgeschlitzt wurde, musste ich mich mit Matt begnügen, der mir mein Gesicht in einer tropfnassen Höhle ohne Betäubung wieder zusammennähte, während ich mir auf die Zunge biss, um nicht loszubrüllen. Ich weiß, dass er sich Vorwürfe macht, weil es so beschissen aussieht, aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass es überhaupt wieder verheilt ist.
Ich wende mich ab und werfe einen Blick nach draußen. »Das Haus hat zu viele Fenster«, platze ich heraus.
Sie zieht eine Augenbraue hoch. »O-kay«, sagt sie langsam.
Ich spüre, wie ich rot werde. Ich nicke unbeholfen und gehe an ihr vorbei, wobei ich die Decke nach geeigneten Stellen für die Überwachungskameras absuche.
Sie folgt mir. »Was haben Sie in der Armee gemacht?«
»Wir waren SAS. Special Forces.«
»Und so haben Sie sich kennengelernt? In einer … Einheit? Derselben Truppe?«
»Patrouille«, grunze ich. »Wir vier haben auf Patrouille gearbeitet.«
»Zu dritt?« Sie schaut zwischen Matt und Kenta hin und her. »Und der Vierte?«
»Damon hat es nicht geschafft.«
Sie erstarrt. »Er ist gestorben?«
Ich nicke und versuche, nicht daran zu denken.
Einen Moment lang wird sie ganz still. Wir gehen ins nächste Zimmer. Kenta und Matt fangen an, sich über Verdunkelungsrollos zu streiten. Briars forschender Blick brennt wie Laser auf meiner Haut.
»Was macht der SAS?«, fragt sie plötzlich.
»Viele verschiedene Sachen. Wir haben uns hauptsächlich auf die Terrorismusbekämpfung konzentriert.«
Sie öffnet den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber ich unterbreche sie. »Wie kommt es, dass Ihre Agentur Sie nicht besser hat beschützen lassen? Sie hatten nur einen einzigen Wachmann?«
»Geld. Sie sparen wohl gern an der falschen Stelle.«
Ich runzle die Stirn. »An der Sicherheit darf man nicht sparen. Ihr Leben ist wichtiger als Geld.«
Sie legt den Kopf schief. »Das ist das Netteste, was in den letzten Wochen jemand zu mir gesagt hat.«
Irgendetwas in ihrer Stimme sagt mir, dass sie nicht scherzt.
Kenta tritt vor und blättert in seinem Notizbuch. »Okay, ich glaube, wir haben alles. Ich kann die neue Ausrüstung gleich bestellen.« Er lächelt Briar an. »Also, was meinen Sie? Wollen Sie den Vertrag unterschreiben?«
Nachdenklich schiebt sie ihre roten Lippen hin und her. Plötzlich bin ich nervös. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn sie Nein sagt. Ich weiß nicht, wie ich nachts schlafen soll, wenn ich weiß, dass sie in dem Haus hier ganz allein ist, wo perverse Widerlinge einfach durchs Schlafzimmerfenster einsteigen.
Zu meiner Überraschung blickt sie zu mir auf, wobei ihr der Zopf über die Schulter rutscht. »Was meinen Sie, Glen?«, fragt sie leise. »Glauben Sie, dass ich das alles brauche?«
»Ja«, sage ich sofort. »Das tue ich. Tut mir leid.«
Sie nickt entschlossen. »Dann also ja. Lassen Sie uns den Papierkram unterschreiben.«
»Prima«, sagt Kenta erleichtert. »Machen Sie sich keine Gedanken. Wir sind ganz diskret. Sie werden nicht einmal merken, dass wir hier sind.«
Ich tippe auf eine Taste, um das Laufband zu verlangsamen, beuge mich über das Gerät und ringe nach Atem, als das Band endlich anhält. Ich bin total verschwitzt, die Haare kleben, meine Lunge brennt, und mein ganzer Körper fühlt sich an, als stünde er in Flammen.
So langsam verliere ich echt den Verstand.
Vier Tage sind vergangen, seit die Angels mein Haus betreten haben, und schon drehe ich völlig durch. Sie sind überall. Egal, wo ich hingehe. Im Moment sind sie damit beschäftigt, mein neues Sicherheitssystem einzubauen: Kameras, Licht, Jalousien, Tore, Schlösser, Alarmanlagen. Das ganze Programm. Jeden Morgen kommen sie an, in Jeans und T-Shirt, und schrauben, verkabeln und hämmern den lieben langen Tag. Ich kann nicht mal mehr durch mein eigenes verdammtes Haus gehen, ohne einen Sitzplatz in der ersten Reihe für meine ganz private Magic-Mike-Show zu bekommen. Gut, es wird nicht getanzt, aber dafür gibt es jede Menge Sixpacks und definierte Arme zu sehen. Die Luft ist voll von ihren Pheromonen. Ich kriege kaum noch Luft.
Japsend schnappe ich mir mein Handy und verlasse mit Puddingbeinen das Fitnessstudio im Keller über die Treppe nach oben. In wenigen Wochen steht die Premiere von Players an, und mein Personal Trainer hat mich zu einem strengen Programm verdonnert. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Sport, aber seit ein paar Tagen lasse ich mich einfach darauf ein. So kann ich wenigstens die sexuelle Frustration abbauen, die ständig durch meine Adern rauscht.
Ich erreiche den oberen Treppenabsatz, wende mich der Küche zu und renne direkt in Glen hinein. Seine Hände schießen hervor und umfassen meine schweißnasse Taille. Ich trage nur eine Leggings und einen Sport-BH, und das Gefühl seiner Finger auf meiner nackten Haut lässt die Hitze in mir aufsteigen. Rasch trete ich einen Schritt zurück.
»Morgen«, sagt er knapp.
Ich nicke wortlos und gehe zum Kühlschrank, reiße ihn auf und hole mir eine Flasche Saft. Meine Haut kribbelt überall. Ich nehme einen kräftigen Schluck und kämpfe gegen den Drang an, mir Luft zuzufächeln.
Glen setzt sich schweigend an die Kücheninsel und zieht ein Buch hervor. Unwillkürlich wandert mein Blick zurück zu seinem Gesicht und registriert die Haarlocke, die ihm beim Lesen in die Augen fällt. Ihn mag ich am liebsten. Warum, weiß ich nicht. Er redet nicht viel. Nach unserem kurzen Gespräch an dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben, hat er, glaube ich, nicht mehr als ein paar Worte zu mir gesagt. Aber sein Schweigen hat etwas Beruhigendes, Angenehmes. Wenn ich mit ihm in einem Raum bin, spüre ich, wie er mich unablässig beobachtet.
Während ich ihn so betrachte, blättert er eine Seite um und beißt sich dabei auf seine volle Unterlippe. Hitze durchzuckt mich erneut.
Mist.
Draußen vor der Glastür zur Terrasse bewegt sich etwas. Ich sehe auf und entdecke Kenta neben dem Pool. Er steht auf einer Leiter, hat einen Schraubenzieher zwischen den Zähnen und montiert eine Überwachungskamera an meiner Gartenmauer. Er trägt das Haar wieder als Bun, und er hat das Hemd ausgezogen. Ich begutachte seinen Rücken. Er ist tätowiert – ein riesiges Motiv, das von den Schultern bis zur Taille reicht, in ineinanderwirbelnder schwarzer, roter und goldener Tinte. Von hier aus kann ich nicht viel erkennen, aber es soll wohl eine Art Drachen darstellen oder vielleicht einen Phönix. Die schweißnassen Muskeln tanzen, während er eine Schraube aus der Tasche zieht und sie in das Holzbrett dreht.
Etwas in mir reißt.
Es ist zu viel. Ich halte das nicht mehr aus.
»Ich lege mich ein bisschen hin«, sage ich zu niemand Bestimmtem, und Glen nickt, ohne aufzuschauen.
Matt installiert eine Kamera im Flur vor meinem Zimmer. Was mir einen Schauer über den Rücken jagt. Während ich ihm dabei zusehe, bückt er sich, um etwas aus seinem Werkzeugkasten zu holen. Seine verblichene Jeans spannt sich über seine kräftigen Oberschenkel und erlaubt mir einen fantastischen Blick auf seinen perfekten Hintern.
Ich räuspere mich, aber er beachtet mich gar nicht und wühlt weiter in seinem Werkzeug. »Entschuldigung«, sage ich etwas lauter.
Schwer seufzend richtet er sich auf und sieht mich aus seinen eisblauen Augen an. Als wir uns kennengelernt haben, trug er einen Anzug, und er sah unglaublich darin aus. Aber jetzt, in diesem dünnen, abgetragenen T-Shirt, das sich wie Schokoguss auf einer Torte eng an seine breite Schultern und Brust schmiegt, und mit seinem schwarzen, gewellten Haar, das ihm in die Stirn fällt, sieht er einfach zum Anbeißen aus.
»Prinzessin«, sagt er übertrieben höflich und hält mir die Tür auf.
»Danke.«
Ich gehe hinein und schließe die Tür. Meine Haut ist heiß und empfindsam. Um die Brust fühlt es sich auf einmal eng an. Da ist ein kribbelndes Gefühl tief in meinem Bauch und ein Pochen zwischen meinen Beinen.
Dass Julie mit Rodriguez gevögelt hat, finde ich plötzlich viel weniger schlimm.
Ich seufze und schaue mich um. Mein Zimmer ist nichts Besonderes: geräumig und weiß, mit wallenden Vorhängen und einem großen rosa Bett. Auf dem Boden liegt ein schwarz-weißer Dior-Teppich, an der Wand steht ein Regal mit Kristallgläsern, und auf jedem freien Zentimeter stehen halbgeschmolzene teure Duftkerzen. Als ich das Zimmer eingerichtet habe, wollte ich, dass es sich wie ein ruhiger, sicherer Ort anfühlt. Und das tat es auch. Ich habe den Großteil meiner Zeit hier verbracht, aber seit dem Einbruch ist alles anders. Bevor sich die Angels in meinem Haus einquartiert haben, habe ich einige Nächte auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen. Aber jetzt sitzt ständig einer von denen in meiner Küche, trinkt Kaffee oder erledigt Papierkram. Deshalb muss ich wieder hier drin schlafen.
Oder versuchen zu schlafen. Ich schaffe jetzt etwa eine Stunde pro Nacht. Beim kleinsten Laut und jeder noch so feinen Regung schrecke ich auf. Ich habe zu viel Angst, um wirklich schlafen zu können.
Ich geh rüber zu meinem Bett und lasse mich auf die Decke fallen. Ich öffne meine Nachttischschublade, krame darin herum und hole einen noch verpackten Vibrator heraus.
Ich bin ein großer Fan von Spielzeug. Es ist viel stimulierender als Männer, und ich muss mir keine Sorgen machen, dass sie versuchen, mich für ihre Zwecke zu missbrauchen. Das hier wurde mir vor ein paar Tagen von einem Unternehmen zugesandt, das mit mir eine Kooperation eingehen will. Ich öffne die Verpackung und schüttle ein kleines kugelförmiges Gerät heraus, rosa und glänzend. Ich schalte es ein. Es surrt leise, aber nicht laut genug, um Aufmerksamkeit zu erregen. Perfekt.
Ich lehne mich zurück in die Kissen, schließe die Augen, ziehe meine Leggings aus und stelle mir vor, wie Glen über mir kniet. Ich kann immer noch seine Hände an meinen Hüften spüren. Ich streiche mir leicht über den Bauch und stelle mir vor, wie diese großen, starken Hände mich anfassen und mich am ganzen Körper streicheln.
Meine Haut wird heiß.
Eigentlich widerstrebt es mir ja, beim Gedanken an einen Angestellten zu masturbieren. Aber ich werde hier langsam wahnsinnig. Ich brauche irgendeine Art von Erleichterung, bevor ich noch völlig durchdrehe.
Als ich das Ding schließlich zwischen die Beine schiebe, stelle ich mir vor, dass es Glens Zunge ist, die durch meine Schamlippen streicht. Meinen Eingang umspielt. In mich eindringt. Die Vibration ist sanft und angenehm, nur ein kleines Brummen, das meinen Bauch zum Kribbeln bringt, und ich wölbe mich leicht und stelle mir Glens dunklen Kopf zwischen meinen Schenkeln vor.
Vor der Tür gibt Matt ein Räuspern von sich, und ich beiße mir auf die Lippe. Hier zu liegen und mich selbst zu befriedigen, während er nur wenige Meter entfernt ist, fühlt sich unglaublich unanständig an. Das macht mich nur noch mehr an. Ich beiße die Zähne zusammen, mein Gesicht wird rot.