Undanksagung - Alex Gfeller - E-Book

Undanksagung E-Book

Alex Gfeller

0,0
6,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Undanksagung an eine kleine Stadt am Jurasüdfuss, die ich bis anhin noch nie gemocht habe und der ich ausserdem gar nichts schuldig bin.

Das E-Book Undanksagung wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Biel / Bienne, Schule, Klimabericht, Schulehalten, Kuhle Wampen walten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 17

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



AN EINE KLEINE STADT AM JURASÜDFUSS, DIE ICH BIS ANHIN NOCH NIE GEMOCHT HABE UND DER ICH AUSSERDEM GAR NICHTS SCHULDIG BIN

Im sonnigen August 1974, während der ersten und unerwartet gewaltigen, doch wegen der allgemeinen Schlamperei unausweichlichen Uhrenkrise, die neun von zehn Uhrenfabriken und unzählige Zulieferbetriebe sang- und klanglos eingehen ließ, Tausende von Entlassungen bewirkte und durch die brutale Reduktion von rund zehntausend Bewohnern, welche die Stadt wegen Arbeitslosigkeit verlassen mussten, was das althergebrachte Stadtgefüge von Biel richtiggehend auf den Kopf stellte, gelangte ich als frisch ausgebildeter Sekundarlehrer voller Hoffnungen und Erwartungen, völlig ahnungslos und absolut unbefangen, wie ich damals als junger Mann eben war, nach vielen mühseligen Jahren der anstrengenden Ausbildung, der vielfältigen Reisen und einiger längerer Auslandaufenthalte von Bern her völlig zufällig in die bekannte Uhrenmetropole der Schweiz, um endlich zu einem annähernd geregelten Einkommen, zur unabwendbar notwendigen Muße zum Bücherschreiben, zum Malen und nicht zuletzt nach langen Jahren der Entbehrungen und Nöte zu einem etwas ruhigeren, also gemächlicheren und vor allem komfortableren Leben zu kommen.

Ich meldete mich beherzt und unverzagt an einer schmucklosen und unattraktiven Quartierschule, wo man zwei Jahre lang verzweifelt und vergeblich eine Lehrkraft gesucht hatte, und wurde mit spürbarer Erleichterung sofort angestellt.

Biel selber war damals eine für mich unbekannte Kleinstadt, die im muffig verkrampften Bern, wo ich geboren und aufgewachsen war und ursprünglich herkam, den für diesen konservativen und verstockten Kanton recht ungewöhnlichen Ruf von Toleranz, Offenheit und Großzügigkeit hatte, verbunden mit dem etwas geheimnisvollen «welschen Charme» und der ebenso geheimnisumwitterten «welschen Légèretée», was immer das sein mochte, an sich überaus erfreuliche und – gerade in diesem verbockten, verstockten, verbohrten und verschlossenen Kanton und auch in diesem ganzen, verklemmten Land – wahrhaft seltene Eigenschaften, die sich jedoch nach näherer Prüfung leider nicht bewahrheiten sollten, o nein, ganz und gar nicht, nie und nimmer!