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„Unterm Gedankenmüll“ - Das liest sich vermutlich „kopflastiger“, als es tatsächlich ist. Eher geht es in dieser Gedichte-Sammlung des Arztes und Schreibers Dietmar Beetz um Freud und Leid - inklusive Erotik und Sex - eines Mittel-Europäers während dessen Midlife-Zeit - konkret: vor und nach der „Wende“ hierzulande. Das übrigens in Versform dargeboten - und durchweg so, dass es nicht nur selbst-ernannten Lyrik-Experten verständlich ist.
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Seitenzahl: 45
Impressum
Offener Schlaf
In W.
FREIHERR VON H.
NOTIZEN ZU BERND JENTZSCH
ASTHMATIKER FRÜHMORGENS
IN HEISSER ZEIT
ERFURT IM WINTER
BUTTSTÄDT
BAD L. IM RUCKSPIEGEL
PAVESE
ALTER MANN
RENNSTEIG '91
WALDSTÜCK
LEERES BACHBETT
HAIN DER KINDHEIT
OFFENER SCHLAF
KOLCHOSMARKT
SCHLAMM
RITT AUF DEM KRAS
SCHWEISSARBEIT
IN HUE
FÜR H.
HEIMKEHR - DAMALS
SCHRIFTSTELLERKONGRESS
Dichtung
AUSFLUG 1939
DIE GERLINDE
STELLUNGSSUCHE
FÜR SENSIBLE
HERZBLUT
DOKTOR L.
HERBST
SCHWEINISCHES LIED
Fehltherapie
SAUNA
HOMMAGE & PROMOTION
AUF GOTTFRIEDS ART
SANGLOS
GERECHTE ENTRÜSTUNG
PORTRÄT
LOBPREISUNG DES ABLEBENS
PERSPEKTIVEN
PREUSSISCHE LANDSCHAFT
PEGASUS OST
NACH DEM ORKAN
WELTEN
SENIOREN
LETZTES VERSCHNAUFEN
TV
FEHLTHERAPIE
GEFILTERT
TORERA
DISPOSITION
AUFRISS
IDYLLISCHE ILLUSION
DIE GANZE WELT
IKONENHAFT
WELTMARKT
FORTBILDUNG
ERINNERUNG AN EIN STÜCK STADTHEIMAT
ANSCHLUSSBAHN
RUNDUMFRUST
SLAWISCHE WEISEN
In Freiheit frei
POLIT-PROGRAMM
PO – E - SIE
MASSEN - MEDIUM
HERZENS - BANDE
WUNDER PUR
TRIBUN
IN FREIHEIT FREI
ANNO DOMINI 2000
VERMARKTUNG
ENORME MÖGLICHKEITEN
BIO-LOGISCH
MATSCH-O
MENSCHHEITSGEMEINSCHAFT
JANNIS RITSOS ERDWÄRTS
IM FRANKENLAND
BAMBERGER HACKER
E.T.A. IN B.
AN DEN MOND
Elegisch - naiv
BESCHEID
MUTTER
MITTFÜNFZIGER
a.v.
WERBE - EFFEKT
STADTRAND OST
EISENBAHNER
BANKER/INNEN
LIT-TERRA-TOUR
NATUR - SERVICE
SENGHOR - TOURÉ
MUSCHELVERBUND
ELEGISCH-NAIV
EIGENTOR
PRÄSENIL
UM DAS BEWUSSTE
VON LEBENSLÄUFEN
EINSTIMMUNG
ANTEIL-NAHME
IM MEMORIAM H. J.-R.
Dietmar Beetz
E-Books von Dietmar Beetz
Dietmar Beetz
Unterm Gedankenmüll
Gedichte
ISBN 978-3-95655-924-2 (E-Book)
Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
Das Buch erschien erstmals 1998 im Verlag Heike Wenig, Dorsten.
2018 EDITION digital
Pekrul & Sohn GbR
Godern
Alte Dorfstraße 2 b
19065 Pinnow
Tel.: 03860 505788
E-Mail: [email protected]
http://www.edition-digital.de
Nicht zu Novalis, nicht
zur Letzten Reckenburgerin -
aussteigen
aus dem Expreß;
am Gleisbett, wo
Ginster bleicht,
vorbei. Schattiges
Ahorngeraune ...
Bleibt sich nicht gleich, wo man
eingeht? - Hier
zucken in Spuckweite
Fernstraße, Fluß, Magistrale ...
Sinken seitab
unter Gras.
Und im Lenz
der Luise erblühn
in Georg Philipp Friedrichs Blau.
Er kam zum hellen Strande,
ein Neuland zu bestellen -
und ward, nicht dreißigjährig,
zu Staub am Strand, dem hellen.
Dazwischen Zeilenfurchen,
Furchen unter Tage... -
Die Blaue Blume wurzelt
auf einem Zechenschlage
und wurde aus Kavernen
mit rotem Salz getränkt. -
Parnaß hat einen Stammplatz
noch keinem je geschenkt.
Kinderblick in Gelb und Blau,
Mondflug anvisiert,
im Regal aus Hellerau
unter J. postiert.
Ganzwandhohe Poesie
katalogisiert
und die Daseinshierarchie
arteriell verspürt.
So wie du den Fürchtegott
cerebral verdaun.
D.B. werden. Wie B.J.
Eigenrampen baun.
Rauch über Dächern, der
Haut beizt und Schleimhaut -
Flor, dem Aurora
rosig entsteigt,
zu lächeln
mir, der ich pfeife
auf solche Gunst
auf dem vorletzten Loch.
Hinter rostrotem Gitter
lagern Gerüche.
Der Sommer treibt
Ausverkauf.
Staubiges Laub,
in den Rinnstein geblättert.
Auch die Kühle hat
ihren Preis.
Kälte kommt teuer.
Enorm - die Kosten pro
Herz auf Eis.
Ich leiste mir
keinen Gefrierschrank.
Ich treibe die Hitze
nicht aus dem Blut.
Ich bleib mit der Jahreszeit
hauteng in Fühlung.
Die Stadt scheint vergreist:
weiß an den Wurzeln -
der Wald, das
Haar auf dem Steiger;
unter der Bergstirn:
Runzeln - die Straßen,
Poren - die Fenster,
betongrauer Teint...
Stadt, Liebste, du bist
ernüchternd mir nah.
Von Bonaparte links liegengelassen,
lagert der Häuserhaufe auf dem Plateau.
Über Land führen Straßen hin,
vorbei an doppeltem Pappelposten.
Es ist ein Licht über den Mauern
zur Abendzeit wie Legendenschein.
Kassandra kommentiert für ein Freibier
eine Bronzetafel an räudiger Hausfront.
Aus ortsansässiger Jugend gähnt es
und lächelt abwesend-abgeklärt.
Früh um fünf wird man wiederum
zur Schicht holpern nach außerhalb.
Da schrumpft
das Kirchnest vor der
Himmelskulisse -
im Abendlicht meine
Gastspielarena.
Der Motor läuft
mit mir fort;
die Komparsen sind
längst gegangen;
bald fällt
der Vorhang Nacht.
Vorher noch mal ein
kreisrund gerahmter
Schnappschuß,
sentimental
koloriert.
Doch eines grauen Tags
verharrte er im Lauf und
sah sich um und sah
nur Hast und Haß und Harm und
Wichtig-
Widrig-
Nichtigkeit
und ging beiseite,
neidisch auf
das Tier, das sich
im Busch
verkriecht.
Die Zunge welk,
das Herz
im Rippengiebel
fledermausig;
ausgedorrt
da unten das Geschrumpel,
in der Schale oben
grauer Brei.
Erde,
ich bin
unterwegs.
1
Fichten, vom Winter
geköpft -
falsch gehegter,
enthaupteter Wald -
Schädelstätte
für Immergrün.
O du schöner...
O du...
O...
2
Unruh ist
über allen Gipfeln,
gewisser Hauch
über den Wipfeln,
kein Schweigen
im Wald.
Verstummt -
der Vogelschrei
unter der Motorsäge,
still der Wand'rer
am Kammweg -
wohin?
Das Dickicht aus Schachtelhalm
vibriert filigran,
Splitt bombardiert
Gold'nes Frauenhaar,
Farn wird gewedelt von
Abgasgewölk.
Wer hat dich abgegraben,
Labsal für Ziegenlippen,
Mittagsgemurmel im Hain? -
Schnakengesirr
wölkte im Erlenschatten
als Widerpart.
Der du gepflastert dein Bett,
den Sandstein gefugt und poliert,
Bruder Bach -