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Die Aphorismen dieser Sammlung - der 2. aus einer mittlerweile 42-bändigen Serie - stammen aus den Jahren 1992 bis 1997, also aus dem Jahrzehnt nach der „Wende“. – Nicht uninteressant vielleicht, was damals einem Sprüche-Klopfer ostdeutscher Herkunft auf den Docht - besser: an Herz und Nieren gegangen ist - genauer: wie sich das - verglichen mit dem der Auftakt-Sammlung („Experten für Sex“) – verändert, in der Stoß-Richtung „gewendet“ hat.
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Seitenzahl: 35
Impressum
Urwaldparfüm
Dietmar Beetz
Urwaldparfüm
Haiku und andere Sprüche, Band 2
ISBN 978-3-96521-044-8 (E-Book)
ISBN 978-3-96521-001-1 (Buch)
Gestaltung des Titelbildes: Sabine Beck unter Verwendung einer Arbeit von Gregor Beck
2018 EDITION digital
Pekrul & Sohn GbR
Godern
Alte Dorfstraße 2 b
19065 Pinnow
Tel.: 03860 505788
E-Mail: [email protected]
http://www.edition-digital.de
Für O. K., mit der ich uralt werden möchte
Die Aphorismen dieser Sammlung - der 2. aus einer mittlerweile 42-bändigen Serie - stammen aus den Jahren 1992 bis 1997, also aus dem Jahrzehnt nach der „Wende“. – Nicht uninteressant vielleicht, was damals einem Sprüche-Klopfer ostdeutscher Herkunft auf den Docht - besser: an Herz und Nieren gegangen ist - genauer: wie sich das - verglichen mit dem der Auftakt-Sammlung („Experten für Sex“) – verändert, in der Stoß-Richtung „gewendet“ hat.
Dietmar Beetz: geb. 1939 in Neustadt am Rennsteig. Studium der Medizin, Ausbildung zum Hautarzt und Spezialisierung für Betriebsmedizin. 1965/66 Schiffsarzt, 1973 als Arzt in Guinea-Bissau. Wohnt in Erfurt und arbeitet bis zur Stunde in seinem Beruf.
Veröffentlichungen: Kinder- und Jugendbücher, Kriminal- und Abenteuerromane, Hörspiele, Aphorismen- und Gedichtbände. Seit 1971 bislang 70 Buchtitel - teils in hoher Auflage. In Vorbereitung drei Bände einer Vermächtnis-Dokumentation mit dem Titel „Scripte-Friedhof …“ und weitere Sprüche-Bändchen.
Zum aphoristischen Werk sei verwiesen auf Mieder, Wolfgang: „Beim Wort genommen - Sprichwörtliche Haiku und andere Sprüche von Dietmar Beetz“; Edition D.B., Erfurt 2016 - jetzt als eBook in der EDITIONdigital Pekrul & Sohn GbR.
Der Dummheit den Krieg
erklären sollte nur, wer
hinlänglich doof ist.
Sollen die Augen glänzen,
muß zwischen den Beinen
poliert sein.
Einander die Haut erwecken und
nicht unbedingt auch
zerfetzen …
Wennschon Krücken, dann nur
Exemplare der Top-Marke
Letzter Schrei!
Schwierig,
wenn man erst mal
schmierig.
Je älter,
desto näher der
Karikatur.
Kopfschütteln? - Wozu? - Fördert
eh nur den Halswirbelsäulen-
Verschleiß.
Globalisierung
verleiht selbst Toffel und Wanja
Zuhälter-Schick.
Die beste Zensur ist
Dauer-Medien-Beschuß
tagein-nachtaus.
Geht dem Kalkül die Luft aus,
hält vielleicht ‘ne Illusion
den Kopf über Wasser.
Denkt man ans Zelte-Abbrechen,
ist man halb schon
weitergezogen.
Erfurt oder
Siefort - Hauptsache:
weg hier!
Freistaat? - Wozu das?
Als nähm sich
der Staat nicht eh
jede Freiheit raus!
Mastgans-Land Polen hat der Welt
mit dem Papst ‘ne
Flugente geschenkt.
Hektik, Hektik … Selbst
beim Bei … - nein: beim
Vorbeischlaf - der Blick
auf die Uhr.
Reicht’s nicht für ein Programm,
reicht’s immer noch für ein
Pogrom.
Die auf die Straße gingen, liegen -
siegreich - auf der
Straße.
Dieser Kritiker - ein Wolf? Nicht
doch! Auch bei dem
reicht’s nur zum
Reißwolf.
Daß man auf dem Bahnhof - noch -
Fahrkarten
kaufen kann!
Dem Siegen
folgt
das Sagen.
Lichterketten
signalisieren,
daß Nacht ist.
Je höher die Qualifikation,
desto hochkarätiger die
Fehler.
Resignation ist
Mehltau am
Knochenmark.
Jede Birke ist
ein Baum, aber nicht
jeder Baum ‘ne
Birke.
Bitte,
zerbrich dir nicht
meinen Kopf!
Statt Patienten -
Klienten;
auch die Gesunden -
Kunden.
Die Straßen:
„Abgas-Kammern“? –
Da fehlen, wennschon, noch
Wände und Dach.
Auch erprobte, um-fassende
Ohnmacht ist ein
Gemeinschaftsgefühl.
Wer heutzutage als
guter Mensch gilt,
hat den denkbar
schlechtesten Ruf.
Was unter-
drückt wird, schwelt
unten weiter.
Wahre Schönheit
erspäht man nur aus den
Augenwinkeln.
Repräsentanten
verkörpern erwartungsgemäß
Repression.
Kinder sind ihnen
hochwillkommen: als
Konsumenten.
Betret’ ihr
Ramsch-Paradies, und du bist
bedient.
Glücklich – der
Greis, der sich Kinder-
wünsche erfüllt.
Schlägt Cleverniss
durch, riecht sie wie
Klepper-Schiß.
Wer seine Triebe beschneidet,
schafft sich ‘nen Pfahl im
Fleisch.
Ich liebe Fische; sie
blubbern Sprechblasen
lautlos.
Sprüht vor Eigenlob und
hat zudem unguten
Mundgeruch.
Ein rechter Muffel
mieft, ein linker
stinkt.
Ignoranz
wird mit der Zeit immer igno-
ranzi-ger.
Ihr Mann kann
froh sein, daß sie
mich hat.
Ohne DDR und ohne
grünen Pfeil gäb’s keine
Rechtsabbieger.
Wer auf den Hund
gekommen ist, muß
Hechelsteuer, Bellgebühr und
Maulkorbpflicht-
Versicherung berappen.
So fies küßt
der Fiskus.
Hexen von heute
benutzen den Besen als
Richtstrahlantenne.
Sex-Kannibalen:
Er – abgefrühstückt, Sie –
unersättlich.
Woher diese Gier
auf alles, was man
gar nicht will?
Kunst ist
geordnetes
Chaos.
Egoismus
fürchtet und haßt
nichts mehr als Liebe.
Jede neue
Religion verteufelt
die alte.
Kompromisse
summieren sich zum
Verrat.
Die Drei aus dem Morgenland
wären heute und hier wohl
suspekte Asylanwärter.
Alle Jahre wieder
dieser Einkaufsstress! – All der
Weihnachtsrummel um ein
Krippenkind?
Besser Vorbeugen als
Heulen.
Auf den Kampf gegen
Alkohol! –
Prost!
Sie werden’s schon
richten. - Und sich
dazu.
Das Beste am Fernseh-
Apparat ist immer noch der
Abstellknopf.
Daumen drauf auf das Leck! Und
gefälligst ein optimistisches
Lied!