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Der Vagusnerv ist ein wahres Meisterwerk der Natur und nimmt in vielfältiger Weise Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Er ist der Teil unseres Nervensystems, der für Entspannung, Ruhe und Regeneration zuständig ist. Fehlt dem Vagus die Kraft, fühlen wir uns geschwächt und sind anfälliger für körperliche und psychische Beschwerden. Mit einem gezielten Vagusnerv-Training können wir unsere Selbstheilungskräfte aktivieren und unser Immunsystem stärken. Einfache Übungen zur Vagus-Stimulation im Alltag helfen uns, Stress und Ängste zu bewältigen, Schmerzen zu lindern, Entzündungen vorzubeugen sowie ausgeglichener und zufriedener zu werden. Dieses Buch klärt über das Nervensystem und die Funktion und Bedeutung des Vagusnervs im Hinblick auf Krankheiten wie Depression, Migräne, Verdauungsbeschwerden, Tinnitus oder Bluthochdruck auf und gibt hilfreiche Übungen zur Aktivierung des Nervus vagus an die Hand, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. So können wir selbst unsere Gesundheit in die Hand nehmen und unsere Lebensqualität steigern.
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Seitenzahl: 70
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Vagusnerv für Einsteiger - Selbstheilungskräfte aktivieren
Inhaltsverzeichnis
Was dich in diesem Buch erwartet
Die Anatomie des Gehirns
Das Nervensystem
Zentrales & peripheres Nervensystem
Somatisches & vegetatives Nervensystem
Die 12 Hirnnerven
Der Vagusnerv
Aufbau und Funktion
Störungen des Vagusnervs
Bedeutung des Vagusnervs bei spezifischen Problemen
Ängste
Depressionen
Zwangsstörungen
Asthma & Atemnot
Kopfschmerzen & Migräne
Tinnitus
Stress mindern
Schlafstörungen
Verdauungsprobleme
Bluthochdruck
Diabetes
Schmerzen verringern
Selbstheilungstraining: Wie wir den Vagus stimulieren
Atemübungen
Augentraining
Hals & Rachen
Selbstmassagen & Akupressur
Kältereize
Aussschütteln
Yoga
Meditation
Autogenes Training
Soziale Kontakte
Natur & Waldbaden
Sport
Ernährung
Weitere E-Books
Quellenangaben
Haftungsausschluss
1. Auflage
© 2021 Melanie Völker
Herstellung & Verlag:
BOD - Books on Demand, Norderstedt
ISBN: 978-3-7534-5380-4
Alle Rechte vorbehalten.
Was dich in diesem Buch erwartet
Die Anatomie des Gehirns
Das Nervensystem
Zentrales & peripheres Nervensystem
Somatisches & vegetatives Nervensystem
Die 12 Hirnnerven
Der Vagusnerv
Aufbau und Funktion
Störungen des Vagusnervs
Bedeutung des Vagusnervs bei spezifischen Problemen
Ängste
Depressionen
Zwangsstörungen
Asthma & Atemnot
Kopfschmerzen & Migräne
Tinnitus
Stress mindern
Schlafstörungen
Verdauungsprobleme
Bluthochdruck
Diabetes
Schmerzen verringern
Selbstheilungstraining: Wie wir den Vagus stimulieren
Atemübungen
Augentraining
Hals & Rachen
Selbstmassagen & Akupressur
Kältereize
Ausschütteln
Yoga
Meditation
Autogenes Training
Soziale Kontakte
Natur & Waldbaden
Sport
Ernährung
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Quellenangaben
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Unser Organismus ist ein komplexes System, zu dessen reibungslosem Funktionieren ein detailliertes und durchaus wundersames Zusammenspiel von Skelett, Muskeln, Sehnen, Bändern, Nervenzellen und -fasern, Gefäßen und Organen in jeder Millisekunde unseres Lebens erfolgt. Durch ein perfekt aufeinander abgestimmtes System kommuniziert unser Körper mit der Außenwelt, verarbeitet Informationen und Reize und reguliert die vielfältigen, lebensnotwendigen Prozesse im Inneren.
In diesem Buch geht es um den Vagusnerv und dessen Wichtigkeit für die Erhaltung unserer Gesundheit, Vitalität und Leistungsfähigkeit. Zur besseren Einordnung in das körperliche Gesamtgefüge wird zu Beginn auf die Anatomie unseres Gehirns und den Aufbau bzw. die Funktion unseres Nervensystems eingegangen.
Anschließend werden die Lage des »Ruhenervs« im Körper sowie seine Funktion beschrieben und die Ursachen und Symptome eines gestörten Vagusnervs beleuchtet, wobei auf verschiedene spezifische Probleme und Krankheiten als Folgeerscheinung eingegangen wird.
Danach werden Übungen zur Stimulation des Vagusnervs und zur Erhöhung des Vagustonus vorgestellt, mit denen wir selbst unsere körpereigenen Heilungskräfte aktivieren und unser inneres Gleichgewicht für mehr Lebensqualität fördern können.
Also, auf geht’s ...
Beginnen wir unsere Reise durch das faszinierende System Mensch.
Das Gehirn (Encephalon) ist die komplizierte Schaltzentrale unseres Organismus und gleicht einem Wunder. Es ist Teil des Zentralen Nervensystems und besteht aus unzähligen Nervenzellen und -bahnen, die unseren gesamten Körper steuern. Grob lässt sich das Gehirn in fünf Abschnitte einteilen: Großhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Kleinhirn und Nachhirn.
Das Großhirn macht rund 85 Prozent der Gehirnmasse aus. Die äußerste Schicht des Großhirns ist der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt. Die Großhirnrinde ist zweieinhalb bis fünf Millimeter dick, reich an Nervenzellen – weshalb man sie als graue Masse bezeichnet – und wird vom Schädelknochen und der darunterliegenden Hirnhaut geschützt.
Der frontale Cortex (Stirn- oder Frontallappen) ist der größte der vier Lappen der Großhirnrinde – neben Scheitel- bzw. Parietallappen, Schläfen- bzw. Temporallappen und Okzipitallappen. Er steuert unser sprachliches Ausdrucksvermögen und schickt Bewegungsimpulse in den gesamten Körper.
Sein vorderer Bereich, der sogenannte präfrontale Cortex, führt sensorische Informationen zusammen und gleicht sie mit Gedächtnisinhalten und emotionalen Bewertungen ab. Bei Bedarf kann er die Aktivität der Amygdala hemmen. Dies geschieht dann über den orbitofrontalen Cortex, der anatomisch etwa hinter den Augen angesiedelt ist und wichtig bei der Entscheidungsfindung und der Überwachung sozialer Interaktionen ist.
Sämtliche Sinnesreize landen im Cortex. Sie werden von Nervenzellen im Thalamus umgeschaltet und an die unterschiedlichen Areale im Cortex weitergeleitet, die den jeweiligen Funktionen zugeordnet und in komplexer Weise mit anderen Teilen des Gehirns verknüpft sind. Hier werden unsere Sinneseindrücke verarbeitet, Informationen gespeichert und Signale zur Handlungsausführung ausgelöst.
Das limbische System liegt dem Hirnstamm wie eine Haube auf und besteht aus dem Hippocampus (Schaltstelle zwischen Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis), subkortikalen Kernen und weiteren Hirnstrukturen. Seine Hauptaufgabe ist es, Situationen und Reize emotional zu bewerten, Gefühle zu verarbeiten. Es wird auch als Eingeweide- oder Gefühlshirn bezeichnet.
Die Amygdala (»Mandelkernkomplex«) ist Teil des limbischen Systems und liegt im vorderen Teil des Temporallappens. Sie reagiert insbesondere auf Bedrohung bzw. wird durch Schmerzreize aktiviert. In ihr liegt vor allem die Entstehung von Ängsten verankert.
Der obere Teil der Amygdala beeinflusst durch seine Verbindung mit dem Hirnstamm im Zwischenhirn vor allem autonome Funktionen des Körpers wie Atmung und Kreislauf. Über einen weiteren Nervenstrang leitet sie Signale an den Hypothalamus, der daraufhin in Stresssituationen die Adrenalinproduktion in den Nebennieren anregt.
Das Zwischenhirn (Diencephalon) liegt im Zentrum des Gehirns zwischen End- und Mittelhirn. In ihm liegen Zentren für Sensorik, Emotionen und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.
In der Mitte des Zwischenhirns befindet sich ein schlitzförmiger Hohlraum, der Thalamus. Durch ihn fließen sämtliche Information an den Cortex und er ist mit den anderen Arealen des Zentralen Nervensystems wie Großhirn und Rückenmark verbunden.
Der Thalamus dient als Umschaltzentrale für sensible Erregung aus der Umwelt und der Innenwelt. Er fungiert als Koordinationszentrum aller äußeren und inneren Empfindungen, zum Beispiel Berührung, Temperatur, Gleichgewicht und Geschmack. Zudem ist er an affektbetonten Handlungen (Flucht, Abwehr usw.) beteiligt. Seine Bezeichnung wurde auf die vier Kerne bzw. »Etagen« des Zwischenhirns übertragen – den Hypothalamus, den Subthalamus, den Thalamus dorsalis und den Epithalamus.
Der Hypothalamus gilt als Schaltzentrale des autonomen Nervensystems und reguliert vegetative Aspekte wie Hunger, Durst, Nahrungsaufnahme, Fettstoffwechsel, Wasserhaushalt, Wärme-, Wach- und Schlafrhythmus, Blutdruck und Atmung oder Sexualverhalten. Er produziert zahlreiche Hormone, die teils die Hypophyse hemmen oder anregen, ihrerseits Hormone ins Blut abzugeben. In dieser Funktion spielt er eine wichtige Rolle bei der Schmerzreaktion.
Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) ist eine endokrise Drüse, die unterhalb des Hypothalamus an der Basis des Zwischenhirns anhängt. Über den Hypophysenstiel ist sie eng mit dem Hypothalamus verbunden. Sie besteht aus einem Vorder- und einem Hinterlappen und reguliert zahlreiche Körperfunktionen und überlebensnotwendige homöostatische Prozesse, weshalb man sie auch als »Königin der Drüsen« bezeichnet. Ohne sie bricht das Gleichgewicht unseres Stoffwechsels zusammen.
Der Subthalamus ist primär für grobmotorische Prozesse zuständig.
Der Thalamus dorsalis liegt oberhalb oberhalb des Hypothalamus und stellt die größte Struktur des Zwischenhirns dar. Er steuert Motorik, Sensorik und die Psyche.
Der Epithalamus beeinflusst über die Zirbeldrüse (Epiphyse) und ihr Hormon Melatonin unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und andere zeitlich abhängige Rhythmen des Körpers. Das Melatonin wird von der Zirbeldrüse nur bei Dunkelheit produziert, also nachts, und von Licht gehemmt.
Der Hirnstamm ist der Bereich unterhalb des Zwischenhirns, der vom Großhirn überlagert wird. Das Kleinhirn wird nicht dazugezählt. Evolutionsgeschichtlich handelt es sich beim Hirnstamm um den ältesten Teil des Gehirns. Er besteht aus dem Mittelhirn, der Brücke und dem verlängerten Mark.
Das Mittelhirn (mesencephalon) ist der oberste Abschnitt des Hirnstamms. Darüber liegen die Strukturen des Zwischenhirns, nach unten schließt sich die Brücke an. Über das Aquaeductus mesencephali fließt hier Liquor (Hirnflüssigkeit) zwischen den Ventrikeln.
Die Brücke (pons) ist ein Areal im Hirnstamm, das zwischen dem Mesencephalon und der Medulla oblangata liegt. Über den Kleinhirnstiel ist sie mit dem Kleinhirn verknüpft. Hier wird die willkürliche Motorik gesteuert, entsprechende Signale der Großhirnrinde werden ans Kleinhirn weitergeleitet.
Nach unten hin geht der Hirnstamm an der Medulla oblangata (verlängertes Mark, auch Myelencephalon oder Nachhirn) in das Rückenmark über.
Bestandteil des Hirnstamms ist der sogenannte blaue Kern, ein kleines Zellkerngebiet im Übergang vom Gehirn zum Rückenmark, das etwa drei Viertel des gesamten Noradrenalins (ein Stresshormon) im Gehirn produziert.
Das Kleinhirn (cerebellum) liegt unterhalb des Okzipitallappens (Hinterhauptslappen als Teil des Großhirns für die zentrale Verarbeitung visueller Informationen) und hinter dem Hirnstamm. Es besitzt nur ca. ein Sechstel vom Volumen des Großhirns, verfügt zugleich aber über fünfmal mehr Neuronen.
Funktional wird das Kleinhirn in drei Abschnitte unterteilt, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen – Vestibulocerebellum, Spinocerebellum und Pontocerebellum. Letzteres besteht aus den zwei Kleinhirnhemisphären, die vom Kleinhirncortex (Kleinhirnrinde) bedeckt werden, und ist über die Brücke eng mit dem Großhirn verbunden.