Via Vita II - Joe Valdez - E-Book

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Joe Valdez

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Beschreibung

Die Überlebenden eines ehemaligen Geheimbundes gallischer Krieger kehren unter Führung von Brios in ihre Heimat zurück. In Paris kommt es zur Trennung. Brios zieht weiter nach Aremorica, der letzten Bastion der Kelten in Francia. Neue Weggefährten begleiten ihn nach Britannia, um sich König Owain Ddantgwyn, von seinen britonischen Untertanen ehrfurchtsvoll Artus genannt, anzuschließen. Dieser führt seit Jahren einen Kampf gegen die germanischen Eindringlinge der Angeln, Sachsen und Jüten. In Britannia trifft er auf Menschen, die seine Sicht über das Leben verändern. Die Ereignisse stehen im Schatten der sich anbahnenden, entscheidenden Schlacht zwischen Kelten und Germanen um die Herrschaft in Britannia.

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Kapitel

I. August 497 bis Februar 498

II. März 498 bis April 499

III. April 499 bis Mai 499

IV. Mai 499 bis September 499

V. October 499 bis Iuni 501

I. August 497 bis Februar 498

Fünf Männer marschierten durch den Wald in Germania. Sie ließen den Fluss Amisia hinter sich und bewegten sich Richtung Rhenus. Keiner merkte es ihnen an, aber ihre Sinne waren hellwach und registrierten jedes verdächtige Geräusch in der Umgebung. Sie trugen Hosen und Oberteile aus gegerbtem Leder, darüber eine kurze Tunika, die mit einem Gürtel zusammengehalten wurde. Die Farben der Kleidung schienen der Umgebung angepasst zu sein. Jeder der Männer war gut bewaffnet, drei trugen Pfeil und Bogen, alle besaßen Schwerter, Messer und Wurfäxte. Die Schwerter befanden sich in einer Scheide, die am Lederrucksack gut angebracht hing. Damit störte sie nicht in der Bewegung. Sie trugen keine Kopfbedeckungen. Der Erste war ein Mann mit fünfundzwanzig Jahren mit kurzem, dunkelbraunem Haar und braunen Augen. Er erwies sich als der Größte in der Gruppe, verfügte über eine athletische Figur und präsentierte sich als der Anführer, der den Weg wählte. Der Mann hieß Brios. Ruhig schritt er voran, das Ziel lag in Gallia, genauer gesagt Aremorica im Nordwesten Gallias. Dahinter folgten die Männer, allesamt trainierte Krieger. Als zweiter Mann kam Evan, der Jüngste der Gruppe mit zweiundzwanzig Jahren. Er ähnelte dem Anführer, besaß aber helleres Haar, auch seine braune Augenfarbe wirkte heller. Brios und er trugen keine Bögen. Der dritte Mann der Gruppe präsentierte sich kleiner als die beiden vor ihm, er hieß Malo. Im Gegensatz zu den anderen wirkte er stämmiger und muskulöser, aber genauso beweglich. Er war sechsundzwanzig Jahre alt, trug schwarzes, kurzes Haar, das schütter wirkte und besaß ebenfalls braune Augen. Der vierte Mann war dreiundzwanzig und etwas kleiner als Evan. Er besaß grüne Augen, seine Haarfarbe zeigte sich rötlich, aber er rasierte sich regelmäßig den Kopf. Derzeit präsentierten sich die Haare länger als sonst, da er bis jetzt keine Zeit fand, den Kopf zu scheren. Seine athletische Figur war schmäler als die der anderen, dafür wirkte er leichtfüßig und flink. Er nannte sich Iven. Beim letzten Mann in der Gruppe handelte es sich um Kilian, dem Ältesten. Er war zwei Jahre älter als Brios und etwa gleich groß, aber muskulöser. Kilian trug lockiges, schwarzes Haar, das bis auf die Schultern fiel, und er besaß dunkle Augen. Zielstrebig marschierte die Gruppe durch den Wald, der sich in diesen Monaten angenehmer zeigte als in den Wintermonaten. Hohe Bäume säumten den Weg der Männer, dichtes Unterholz und Dickichte, die zeitweise unterbrochen wurden durch leicht begehbare Abschnitte. Sie bewegten sich oft auf uralten Pfaden, die die Wälder durchzogen. Die Männer erschienen unermüdlich, selbst in der Dunkelheit fanden sie den Weg. Sie vermieden einen Kontakt zur ortsansässigen Bevölkerung. Das Gebiet bildete einen Teil des Frankenreiches, genannt Francia. Auch die ehemalige römische Provinz Gallia wurde im Norden und Osten von den Franken beherrscht. Vor kurzem besiegte deren König Chlodwig die Alemannen im Süden, er stellte Ansprüche auf die gesamte ehemalige Provinz und auf die fränkischen Gebiete in Germania. Die nächsten Gegner bildeten die Westgoten, mit den Sachsen verband die Franken auch keine große Freundschaft. Die Gruppe kam aus Saxonia. Dort beteiligten sie sich an einem Kampf, der fast zur Auslöschung sämtlicher Protagonisten geführt hätte. Die Männer entstammten den Galliern und gehörten einem geheimen Bund an Kriegern an. Dieser wurde vor langer Zeit mit dem Ziel gegründet, die ehemalige römische Provinz Gallia wieder unter die Herrschaft der ursprünglichen Bewohner zu stellen. Dazu wurden Waisenkinder oder Kinder armer Leute gesucht und einer harten Ausbildung unterzogen. Diejenigen, die es nicht schafften, wurden von ausgesuchten Kriegern wieder aussortiert und das im wahrsten Sinne des Wortes. Um den Bund nicht zu verraten, wurden diese Kinder getötet. Erst Dylan, der letzte oberste Krieger, beendete diese unselige Praxis. Auch sein Bruder befand sich unter den Getöteten. Der Druide Liscus, dessen Vater den Bund gründete, gab schlussendlich sein Einverständnis, die Kinder am Leben zu lassen. Dylan und Brios führten die Mörder der Kinder einer gerechten Strafe zu, ohne dass Liscus es ahnte. Seitdem durchlebten die Männer Ereignisse, die das Ende dieses Bundes bedeuteten. Der Druide veranlasste, dass seine Tochter Ida als Zofe zur fränkischen Familie von Gundolf ging, um über den jüngsten Sohn Gisbert Zugang zum fränkischen Hof zu finden und die gallische Idee in das Frankenreich einzubringen. Aber es handelte sich um eine absurde Idee. Sie arbeiteten für den Franken Gisbert als Auftragsmörder und Folterknechte. Die Folterungen Gefangener wurde von einem kleinen Teil der Krieger ausgeführt. Die anderen stellten Kundschafter dar und verbrachten die meiste Zeit als Boten. Liscus erkannte seinen Fehler und wollte Ida wieder abziehen. Sie wollten nach Aremorica und Britannia gehen, um dem Bund Ruhm und Ehre einzuhauchen. Leider ereilte Liscus der Tod, bevor er seine Tochter Ida über seine letzten Pläne instruieren konnte. Diese liebte ihren Vater abgöttisch und erwies sich als innerlich bösartig. Ida übernahm die Führung der Krieger, stellte den Anspruch, als Fürstin behandelt zu werden und wollte Rache an den Mördern ihres Vaters. Diese Mörder befanden sich in Saxonia, der Franke Marius, der Sachse Wido und dessen römische Frau Celia. Rutger, ein verrückter sächsischer Pirat, schloss sich den Galliern auf ihrem Rachefeldzug an. Dylan riet davon ab, da diese Menschen selbst Rache für den gefolterten Vater von Celia nahmen und sich als sehr gute Kämpfer erwiesen. Ida folgte ihren Racheplänen und ermordete Dylan, ihren Liebhaber. Rutger trat an seine Stelle. Auch der Franke Gisbert wurde Opfer ihrer blutigen Rache. Auf dem Weg nach Saxonia spalteten sich die Krieger auf. Der eine Teil blieb Anhänger ihrer neuen Fürstin Ida und deren Geliebten Rutger, der andere Teil hörte auf Brios. Er zeigte sich unwillig, gegen Menschen zu kämpfen, die aus Gerechtigkeit und auf der Flucht jemanden töteten. Der Kampf in Saxonia gestaltete sich schwierig, die genannten Menschen entpuppten sich als die schwersten, bisherigen Gegner. Eine Frau kam ihnen zu Hilfe, eine bekannte Kämpferin und Hexe unter den Sachsen. Als die Anzahl der Toten unter den gallischen Kriegern stieg, verweigerte Brios die weitere Unterstützung für seine Fürstin. Der Grund lag vor allem darin, dass sich Ida und Rutger wie ein Königspaar gebärdeten und die Krieger beleidigten. Brios trennte sich mit den vier Männern von Ida und Rutger und verließ den Schauplatz. Sie verließen Saxonia, davor unterrichteten sie den Anführer der örtlichen Sachsensiedlung vom Kampf. Brios spürte, dass Ida, Rutger und ihre letzten Getreuen nicht mehr unter den Lebenden weilten. Er empfand kein Mitleid mit Ida, die die Krieger ständig an ihren geschworenen Eid erinnerte, bis zum Tod zu kämpfen. Aber der Eid verpflichtete sich der gallischen Idee und der Gehorsam gegenüber dem Anführer bzw. der Anführerin ging für ihn nur so weit, dass sie selbst die Idee des Bundes nicht verrieten. Diesen Bund gab es nicht mehr. Sie wollten auf ihrem Weg nach Aremorica das ehemalige Hauptquartier in Tarvenna aufsuchen. Dieses lag in einer alten römischen Ruinenstadt. Nach dem Tod des Druiden Liscus wurden die Räume versiegelt. Mit dem Tod von Liscus und der Ermordung von Dylan durch Ida brach der Bund. Die Gruppe stellte die letzten Überlebenden dar. Derzeit kannten sie nur das Ziel Aremorica, aber sie mussten lernen, das Leben vielfältiger zu gestalten. Seit ihrer Kindheit wurden sie darauf gedrillt, zu gehorchen und Aufträge auszuführen. Sie kannten das Leben von normalen Kriegern nur aus der Entfernung. Keiner von ihnen betrank sich jemals in einer Taverne. Nur Einzelne verfügten über Kontakte zu Frauen. Das Leben eines normalen Mannes an der Seite einer Frau kannten sie nicht. Manche der Männer suchten Kontakte zu Prostituierten, die meistens als Kellnerinnen in schäbigen Tavernen in den Städten arbeiteten. Da sie aber während ihres bisherigen Lebens nicht viel Geld besaßen, blieb es bei einzelnen Erlebnissen. Brios erinnerte sich an Celia, die junge Römerin, die den Sachsen Wido liebte. Er kannte sie als Tochter eines reichen, römischen Landgutbesitzers, verfügte vor den Geschehnissen in Saxonia über keinen persönlichen Kontakt zu dieser Frau. Am Ende der Ereignisse präsentierte sie sich als eine selbstbewusste Kämpferin, die den Tod ihrer Angehörigen verkraften musste und im Sachsen Wido ihre Liebe fand. Sie präsentierte den Typ Frau, den Brios mochte. Intelligent, schön, immer eine Herausforderung, aber loyal bis zum Ende. Brios empfand keinen Neid auf Wido, dieser war ein guter Mann, ein großartiger Kämpfer. Das Paar würde in Saxonia bleiben, sein Weg folgte einer anderen Richtung. Brios dachte über vieles nach, vor allem über die letzten Überlebenden des Bundes. Keiner wusste, welchen Menschen sie auf ihrem Weg begegnen würden. Bis jetzt betrachteten sie das normale Leben aus der Entfernung, aber der neue Weg sollte sie mitten in das Geschehen hineinführen. Die vier Männer anerkannten Brios als Anführer. Er überzeugte sie davon, mit Ida zu brechen. Bereits davor machten sie sich viele Gedanken, ob dieser mörderische Rachefeldzug mit ihrem Eid im Einklang stand. Brios sprach diese Gedanken an und übernahm die Verantwortung für die Männer, diese zeigten sich froh darüber und loyal ihm gegenüber. Er nahm das meiste Geld an sich, dass dem Bund verblieb. Das neue Leben würde anders aussehen. Brios gab sich keinen Illusionen hin, die Überlebenden wollten die Zeit anders gestalten als bisher. Als Kundschafter in den Wäldern ständig das eigene Leben für andere zu riskieren, erwies sich als zu einseitig. Endlich erreichte die Gruppe den großen Fluss Rhenus. Er bildete früher die Grenze zwischen den wilden Germanen und dem römischen Imperium. Seit die Franken die Rolle der Römer übernahmen, gab es diese Grenze nicht mehr. Sie blieben vorsichtig. Im Zuge der Ereignisse starb Gisbert, der Sohn des Grafen Gundolf. Die mächtigen Franken erwiesen sich als nachtragend, obwohl der Tod von Gisbert seinem Bruder half. Gisbert bildete das Gegenteil eines guten Menschen, er beherrschte die Intrige in allen ihren Facetten. Der Druide Liscus glaubte, diesen Mann beherrschen zu können, aber er irrte sich. Gisbert verfügte über eigene Pläne. Er präsentierte sich als ein machtbewusster, gefährlicher Mann, dem das Leid anderer Menschen kalt ließ. Gisbert nahm selbst an den Folterungen von Gefangenen teil und genoss deren Schmerzen. Sein einziger Fehler lag darin, den Bund zu unterschätzen und Ida nach ihrer Gefangennahme nicht sofort zu töten. Im Zuge der Befreiung Idas vollführte sie am Ende ihre persönliche Rache an Gisbert, ein blutiges Schauspiel voller Wahnsinn. Aufgrund dieser früheren Vorkommnisse gestalteten sie die Rückkehr nach Francia vorsichtig. Möglicherweise setzte Gisberts Familie Kopfgeld auf alle Mitglieder des Bundes aus. Sie kannten die letzte Entwicklung in Francia nicht. Nach der Überquerung des großen Flusses, der gemächlich dahinfloss, rasteten sie erstmalig für eine längere Zeit. Sie fingen ein paar Fische und entzündeten ein Feuer, um diese zu braten. Das Feuer wurde sorgfältig geschützt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Es befanden sich viele Menschen in diesem Gebiet. Sie lagerten in der Nähe der Stadt Noviomagus. Als sie aßen, sahen sich die Krieger schweigend an. Bis jetzt fanden sie auf dem Marsch keine Gelegenheit, über die Zukunft zu sprechen. Sie marschierten ohne längere Pausen von der Visurgis bis an diesem Ort. Es gab keine Verfolger, ein Angriff auf die Männer konnte sich für andere als fatal erweisen. Die Überlebenden wurden von Kindheit an in allen Kampfarten gedrillt. Trotzdem wollten sie Konflikte vermeiden. Der Jüngste ergriff das Wort. Evan wandte sich an Brios. „Wie geht es weiter, Brios? Ich denke dauernd darüber nach, was wir jetzt machen werden und ob Ida uns verflucht hat.“ Brios antwortete nicht. Malo ergriff das Wort. „Ida hat uns sicher verflucht. Wir haben sie verraten.“ Die anderen Krieger schauten ernst. Sie wussten zwar um die Falschheit des Rachefeldzugs von Ida, aber sie schworen einen Eid, bis zum Tod gehorsam zu sein. Brios sah die Männer der Reihe nach an. „Wir haben Ida nicht verraten. Sie hat uns verraten, als sie diesen Sachsen als Anführer in unserem Bund installiert hat und dass nur, weil er ihr Liebhaber gewesen ist.“ Er machte eine Pause, beobachtete die Wirkung seiner Worte. Kilian nickte, auch Malo, nur die beiden Jüngsten Evan und Iven blickten skeptisch. „Ida hat bösartig gehandelt und Dylan ermordet. Sie hat uns angelogen und ist es nicht wert gewesen, dass gute Krieger für sie gestorben sind“, sagte Brios ruhig. Evan und Iven nickten. „Wir werden nach Tarvenna reiten und uns dort an unserer alten Stätte von unserem alten Leben innerlich verabschieden. Danach geht es nach Aremorica in ein neues Leben. In Paris werden wir eine Pause einlegen und das Leben genießen, wie es andere Krieger tun“, führte Brios aus. Er lächelte und zog die Augenbrauen hoch. Kilian lachte. „Auf diesen Vorschlag warte ich schon lange. Ich werde mir die nächste Kellnerin holen und sie drei Tage nicht aus dem Bett lassen.“ Malo schüttelte den Kopf. „Vergiss das, du enttäuscht sie nur.“ Evan lächelte. Malo sah ihn an. „Warst du schon mit einer Frau zusammen, Evan?“ Dieser zuckte mit den Schultern, die Frage war ihm offensichtlich unangenehm. Kilian lachte, er zeigte sich als der Mann mit dem größten Hunger nach Leben und Vergnügen. „Das werden wir ändern, Evan. Du kommst mit mir, wir werden Paris erobern. Dort soll es die schönsten Frauen geben.“ Brios lächelte. Die Männer fanden Gefallen an den Aussichten, deshalb schlug er Paris vor. Diese Stadt lag weit außerhalb des Machtbereichs der Familie von Gundolf. Er besuchte Paris erst einmal. In Auftrag von Ida verfolgte er einen abtrünnigen, fränkischen Söldner, der Gisbert Geld stahl. Brios fand den Mann und tötete ihn. Er besaß keine gute Erinnerung an diese Stadt, doch sie bot Leben und Vergnügen. Bis Paris schien Vorsicht geboten, obwohl die Franken ihre Identitäten nicht kannten. Ida und Dylan präsentierten die bekannten Gesichter, aber die einzelnen Krieger kannte keiner der Franken. Trotzdem erwies es sich als besser, aufmerksam und konzentriert zu bleiben, wenn sie das Gebiet von Gundolf durchquerten. Er wollte nicht nach Süden ausweichen und das Gebiet umgehen, er hielt es nicht für notwendig. Sie entschieden sich, auf die kurzfristige Rückkehr nach Tarvenna zu verzichten. Möglicherweise wurde die alte Ruinenstadt beobachtet. Die Männer mussten sich gedanklich von Tarvenna und der Vergangenheit trennen. Nach der Durchquerung von Toxandria wollte er am Fluss Scaldis das Gebiet von Gundolf durchqueren und dem Fluss Isara nach Paris folgen. Sie waren keine Seeleute, keiner wollte an der Küste nach Aremorica mit einem Boot fahren. Es erwies sich in der Einschätzung als zu gefährlich, die Sachsen trieben als Piraten ihr Unwesen. Auf dem Wasser konnten sie ihre Fähigkeiten schwer entfalten, sie bevorzugten den Kampf auf festem Land, liebten den Wald, der ihnen viele Möglichkeiten bot. Der Marsch durch die Wälder störte sie nicht. Im Herbst färbte sich der Wald und präsentierte sich als eine bunte und schöne Umgebung. Sie bildeten eine verschworene Gemeinschaft, fühlten sich als Brüder und fürchteten keine Gegner. Die Krieger kannten die vertraute Einsamkeit des Waldes. Die Städte nahmen sie nur als kurzfristige Beobachter wahr. Diesmal wollten sie an diesem Leben teilhaben, dass die Menschen führten. Diese Absicht barg Gefahren, keiner konsumierte viel Alkohol in seinem Leben. „Ida wird uns gemeinsam mit Rutger verfolgen, weil sie sich verraten fühlen“, sagte Evan ernst. Er wirkte nachdenklich. Brios kannte ihn gut. Evan erwies sich als sehr intelligent und besaß für sein Alter große Fertigkeiten als Kämpfer. „Ida und Rutger leben nicht mehr. Sie haben sich überheblich und verrückt verhalten. Gegen diese verschworene Gemeinschaft am Fluss Visurgis haben sie verloren. Sie können uns nicht mehr verfolgen, ich bin absolut sicher.“ Brios Worte wirkten, Evan nickte. Sie fühlten keine Angst vor Ida und Rutger, aber ein mögliches Zusammentreffen könnte innere Konflikte wecken. Die Krieger wirkten erleichtert. Sie spürten innerlich selbst, dass Ida nicht mehr am Leben war, da sie über gute Instinkte verfügten. Trotzdem erschien es wichtig, dass Brios vorerst die Verantwortung für das weitere Vorgehen übernahm. Kilian merkte man die Freude auf das zukünftige Leben an. Die Ereignisse würden bei allen nachwirken, aber Kilian wollte endlich frei leben. Er dachte bereits in den vielen Jahren als loyaler Krieger oft daran, selbstständiger zu leben. Die Entscheidung von Brios, mit Ida zu brechen, begünstigte sein Vorhaben. Er wandte sich an Brios. „Ich danke dir für deine Entscheidung, den Verrat von Ida zu bestrafen und sich von ihr zu lösen. Du hast die Verantwortung übernommen und bist daher berechtigt, uns anzuführen. Es stellt sich für mich die Frage, wie du damit umgehst?“ Brios sah sich um, die Männer erwarteten Antworten auf ihre vielen Fragen. Er dachte nach. „Es wäre gut, wenn wir als Gruppe vorerst zusammenbleiben. Zumindest bis wir Paris erreichen. Im Kampf werde ich euch führen, aber ansonsten seid ihr freie Männer, die selbstständig für ihr weiteres Leben entscheiden können“, antwortete Brios ruhig. Die Männer blickten überrascht. Sie waren gewohnt, zu gehorchen und Befehle von Anführern umzusetzen. Brios fuhr fort. „Als Gruppe sind wir stark, aber es kann jeder hingehen, wohin er will. Ich werde nach Aremorica gehen, vorher werden wir in Paris richtig feiern, ähnlich wie es Ida und Rutger ständig getan haben. Wir werden dafür unser gemeinsames Geld verwenden, den Rest teilen wir auf.“ Kilian lachte. „Das gefällt mir. Paris ist ein Ziel, auf das ich mich freue. Seit langen Jahren endlich ein Ziel, für das es sich zu leben lohnt.“ Die anderen lächelten. Kilian präsentierte sich innerhalb des Bundes immer als einer der Spaßvögel, obwohl die Bezeichnung angesichts des bisherigen Umgangs der Krieger untereinander übertrieben erschien. Die Stimmung wurde lockerer. Die Aussicht auf ein freieres Leben gefiel den Männern. „Ich werde mir in Aremorica eine Frau suchen und eine Familie gründen, das ist immer schon mein Wunsch gewesen“, sagte Malo. Die anderen nickten. Nur Kilian schüttelte den Kopf. „Ich will leben und feiern, mit vielen Frauen schlafen, eine Familie ist nichts für mich. Evan und Iven nehme ich in Paris mit und zeige ihnen, wie sie es einer Frau richtig besorgen“, sagte er laut. Die Männer blickten sich um, aber es befand sich niemand in der Nähe. „Du kennst dich mit Frauen nicht viel besser aus als ich, aber ich will sehen, wie du dich blamierst“, antwortete Evan. Kilian grinste. Sein innerer Wandel erwies sich als abgeschlossen, die Richtung stimmte für ihn, darauf freute er sich. „Was redest du, Jüngling? Ich werde die Frauen dermaßen beglücken, dass ihre Freudenschreie bis nach Britannia zu hören sind“, antwortete er grinsend. Gelächter erklang, die bedrückende, ernste Stimmung verflog. Brios und Kilian drehten die Stimmung in eine positive Richtung. Die Veränderung erschien spürbar und war den Männern anzumerken. Es gab auch im Leben beim Bund bisweilen derbe Witze, aber die Männer waren oft allein oder zu zweit unterwegs. Liscus vermied größere Trupps, er kannte die Gefahr des Gedankenaustausches. Kilian wandte sich an Iven und fragte nach seinen Zukunftsplänen. „Evan will von mir über Frauen lernen. Was hast du vor, Iven?“ Kilian führte die Unterhaltung in der Gruppe. Iven blickte ihn an. „Ich will der beste Kämpfer werden, Kilian. Die Frauen interessieren mich nicht“, antwortete dieser mit ernstem Blick. Kilian blickte den rothaarigen Iven nachdenklich an. „Es gibt keinen besten Kämpfer, da immer wieder Bessere auftauchen. Du solltest dich auf ein angenehmeres Leben konzentrieren“, sprach Kilian und schüttelte den Kopf. Anschließend wandte er sich an Brios. Dieser lächelte, ihm gefiel die Unterhaltung. Er konnte sich nicht erinnern, dass diese Krieger jemals so viel sprachen. „Ich werde nach Aremorica gehen. Dort will ich mich umsehen, aber ich werde nicht sesshaft werden. Vermutlich ist das nächste Ziel Britannia“, antwortete Brios. Kilian gefiel die Antwort. „Das passt auch für mich. Da Malo nie eine passende Frau finden wird, bleiben wir zusammen. Außer es gefällt mir in Paris.“ Die Männer lächelten, die Aussicht auf Paris gefiel allen, selbst der schweigsame Iven wirkte erfreut. Nach dem Nachtlager ging es am nächsten Morgen Richtung Westen. Sie blieben bei ihrer Strategie, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Fünf Männer in Kampfmontur erregten schnell Aufsehen. Sie blieben in den Wäldern, wanderten nachts auf Wegen und Straßen. Die Stimmung wurde immer besser, Kilian entwickelte sich zum Redner der Gruppe. Nach der Durchquerung von Toxandria gelangten sie an den Fluss Scaldis. Sie befanden sich im Gebiet der Familie von Gundolf. An der Scaldis entlang ging es nach Südwesten. Sie ließen Cortoriacum abseits, aber in Turnacum wagten sie es, nach dem langen Marsch in eine Stadt zu gehen. Brios teilte die Gruppe auf, er nahm Evan mit, die anderen drei besuchten die Stadt gemeinsam an anderer Stelle. Der Treffpunkt lag außerhalb der Stadt. Brios bemerkte die Patrouillen der fränkischen Soldaten. Diese Stadt bildete längere Zeit die Hauptstadt von Francia, vor über zehn Jahren wurde dies geändert. Seitdem gab es Wachen wie in jeder anderen fränkischen Stadt, ein erheblicher Anteil zog in die neue Hauptstadt weiter. Sie fielen nicht auf. Es war October und es wurde kälter, aufgrund der Jahreszeit herrschte große Betriebsamkeit in den Tavernen. Evan und Brios bestellten ein Bier, das genossen sie früher manchmal im Hauptquartier in Tarvenna. Beide tranken vorsichtig und beobachteten die teilweise stark betrunkenen Männer, die den hüfteschwingenden Kellnerinnen auf die Hintern schlugen. Diese lachten, setzten ihre Körper verlockend ein. Die beiden Männer beobachteten das Treiben und hielten sich im Hintergrund.

Eine der Kellnerinnen mit einer großen Oberweite und einem prallen Hinterteil erschien immer wieder und blinzelte Evan zu. „Wie wäre es mit uns, schöner Junge?“ Evan schüttelte den Kopf. Die Kellnerin stemmte die Arme in die Seiten. „Gefalle ich dir nicht? Bin ich dem feinen Herrn zu dick, oder zu alt?“ In der näheren Umgebung zeigten andere Gäste Interesse an der Unterhaltung. Ein Betrunkener kam hinzu. Es handelte sich um einen großen fränkischen Soldaten. „Du solltest mich nehmen, gute Burgi. Das sind Gallier, keine Männer!“, schrie er laut. Brios nickte Evan zu. Beide erhoben sich und wollten die Taverne verlassen, aber der Betrunkene stellte sich in den Weg. „Entschuldigt euch bei dieser schönen fränkischen Frau!“, rief er laut. Die Umstehenden lachten, es handelte sich zum größten Teil um Franken. Die mollige Kellnerin grinste, das Spiel gefiel ihr. „Vermutlich stehen sie nicht auf Frauen, die beiden hübschen Burschen!“, rief der Betrunkene. Es wurde gelacht. Trotz der Situation blieb Brios ruhig, Evan wirkte angespannt. „Gehen sie aus dem Weg“, sagte Brios ernst. Der Betrunkene lachte, drehte sich weg und wollte mit der nächsten Bewegung zuschlagen. Brios drehte sich rechtzeitig zur Seite, der Betrunkene wurde durch seinen eigenen Schwung mitgerissen. Er wollte Brios mitnehmen, aber dieser blockte ab, stellte den Betrunkenen ein Bein und gab ihm einen harten Stoß mit. Der Betrunkene rannte in zwei Männer, danach fiel er auf einen Tisch. Die Sitzenden sprangen auf. Die beiden Gallier handelten sofort. Schnell entfernten sie sich vom Ort des Geschehens. Evan trat einen weiteren Mann gegen die Brust, worauf auch dieser über einen Tisch fiel. Wütendes Geschrei ertönte. Bevor die betrunkenen Franken reagieren konnten, befanden sich Brios und Evan bereits außerhalb der Taverne und rannten um die nächste Ecke. Ruhig führten sie einige Richtungsänderungen aus, während hinter ihnen Lärm ertönte und die Menschen hinliefen, um zu sehen, was es Neues gab. Schnell verließen sie die Stadt und begaben sich zum Treffpunkt. „Ich hoffe, ich treffe andere Frauen als diese Kellnerin“, sagte Evan laut, als sie sich weit genug weg befanden von Turnacum. Brios lachte. Er besaß ein angenehmes Lachen. „Diese Frau ist gefährlich und schmutzig gewesen, Evan.“ Dieser lächelte. Sie unterhielten sich über das Vorgefallene und lachten darüber. Die Männer begannen, mehr miteinander zu reden, sie entwickelten sich weiter. Früher handelte es sich bei den meisten der Krieger des Bundes um einsilbige Menschen, außer ein paar Ausnahmen. Das neue Leben stellte andere Ansprüche, die Kommunikation untereinander und mit anderen Menschen bildete einen wichtigen Teil davon. Evan und Brios führten immer schon ein engeres Verhältnis. Der Jüngere lernte viel von Brios, obwohl dieser nur einige Jahre älter war. Beide warteten am Treffpunkt auf den Rest der Gruppe. Kilian, Iven und Malo erschienen aber nicht. Brios und Evan wurden nachdenklich. Möglicherweise gerieten die drei Männer ebenfalls in einen Streit. Der Alkohol führte bei vielen Männern zu einer Selbstüberschätzung ihrer eigenen Fähigkeiten. Dies endete oft in Schlägereien und Kämpfen, die teilweise tödlich ausgingen. Sie entschlossen sich, zur Stadt zurückzukehren. Auf dem Weg dahin kam ihnen Iven entgegen. Er berichtete, dass Kilian mit einem Mann um eine Kellnerin stritt, wobei sich Kilian als der Stärkere erwies. Freunde des Mannes, allesamt Franken, mischten sich ein. Malo und Iven halfen Kilian. Am Ende lagen die meisten Franken am Boden, aber sie verabsäumten es, rechtzeitig zu fliehen. Nur Iven gelang die Flucht. Kilian und Malo wurden von herangeeilten fränkischen Kriegern in Gewahrsam genommen. Ein Teil der fränkischen Gegner gehörte zum Wachpersonal in Turnacum. Kilian und Malo wurden verhaftet, der Stolz der Franken ließ es nicht anders zu. Iven vermutete, dass sie in das örtliche Gefängnis verbracht wurden. Es existierte ein Haus in Turnacum, wo Randalierer inhaftiert wurden. Gallier und Römer verfügten nicht über die gleichen Rechte wie die Franken, aber Geld half überall. Vermutlich würden sie Geldstrafen zahlen, aber sie trugen nicht viel Geld bei sich. Die Währung bestand in Goldmünzen mit dem Bildnis des oströmischen Kaisers, Solidi und Tremisses. Das meiste Geld behielt Brios zur Sicherheit. Iven und Evan blickten auf ihn. Es herrschte Dunkelheit. Kilian und Malo würden ihre Trunkenheit im Gefängnis ausschlafen. Möglicherweise revanchierten sich die fränkischen Wachsoldaten für die Niederlage und verteilten Prügel. Dies würden sie aushalten. Sie mussten bis zum nächsten Tag warten. Da Brios und Evan ebenfalls in Schwierigkeiten gerieten, bestand die Möglichkeit, dass bei der Auslösung der beiden Inhaftierten Fragen auftauchen würden. Brios wollte es trotzdem versuchen, die beiden ohne Gewalt aus dem Gefängnis zu holen. Am nächsten Tag kehrten sie einzeln zur Stadt zurück. Als Brios zum Gebäude ging, das als Gefängnis diente, hielten sich Iven und Evan unauffällig in der Nähe auf. Iven ließ den Bogen zurück, um nicht aufzufallen. Brios wollte das Gebäude betreten, wurde aber von einem missmutigen Posten nach dem Grund angesprochen. Er gab bekannt, dass er seine Freunde auslösen wolle, die angeblich inhaftiert seien. Nach einer Wartezeit wurde er vorgeladen. Der Kommandant des Wachtrupps saß an einem Tisch, dahinter führte eine vergitterte Tür zu den einzelnen Zellen. „Was willst du?“ Die Stimme des vollbärtigen Mannes erwies sich als rau und herrisch. „Ich suche meine Freunde, zwei Gallier. Sie sollen sich hier befinden“, antwortete Brios. Der Mann blickte auf und lehnte sich im Stuhl zurück. Er nickte. „Du redest von zwei betrunkenen Randalierern, die Männer des Grafen ohne Grund angegriffen haben.“ Brios zuckte die Schultern und erwiderte nichts, er hielt es nicht für notwendig. Es zählte nur die Sicht der Franken und ging darum, wie viel es kostete. „Wir müssen sie länger einsperren und lassen sie unsere Latrinen säubern. Ein Angriff auf das Wachpersonal stellt eine schwere Straftat dar“, sagte der Kommandant. Neugierig und grinsend blickte er Brios an. Dieser dachte an die Betrunkenen in der Taverne, in der er sich mit Evan aufhielt. Darunter befanden sich einige Franken, die als Wachsoldaten dienten. Sie erfuhren während ihres Besuchs am Vortag, dass der Graf Herwig hieß. Brios zog daraus den Schluss, dass der älteste Bruder das Vermögen der Familie von Gundolf übernahm. Turnacum gehörte zu seinem Herrschaftsgebiet. Gundolf gab es nicht mehr, Gisbert war tot. Brios fand dies unerheblich, er wollte aus dem Einflussbereich dieser Familie wegkommen. „Vielleicht wäre eine Geldbuße genug. Ich würde die beiden gerne auslösen und mich für ihr Verhalten entschuldigen. Es ist falsch gewesen“, sagte Brios unterwürfig. Das Verhalten gefiel dem Kommandanten. Er sah Brios lange an und nickte. „Fünfzig Solidi“, sagte der Kommandant laut. Es handelte sich um eine große Summe, ein Wachsoldat verdiente im Jahr zwischen fünf und zehn Solidi. Der normale Geschäftsverkehr wurde mit kleineren Münzen abgehandelt. Brios verfügte über Geld, aber nicht so viel. Der Kommandant grinste. „Ich kann zehn Solidi zahlen, ehrenwerter Herr, aber nicht mehr“, sagte Brios unterwürfig. Er versuchte es noch einmal, alles friedlich zu lösen. Der Kommandant lachte, anschließend stand er auf und blickte Brios in die Augen. „Wenn du das Geld nicht hast, dann verschwinde, du dreckiger Gallier. Deine Freunde werden sich freuen. Unsere Latrinen sind voll bis zum Rand!“, rief er laut. Sein übelriechender Atem wehte Brios in das Gesicht. Dieser trat zurück und zuckte mit den Schultern. Der Wachposten lachte, auch dem Kommandanten gefiel das Spiel. Brios übersah die Situation. Es war gegen Mittag, die beiden Franken befanden sich allein im Gebäude, zumindest deutete nichts auf die Anwesenheit anderer Posten hin. Leider gab es zu viele Menschen, die das Leid oder die Not anderer ausnutzten und sich in der Rolle des Machtverantwortlichen gut fühlten. „Verschwinde!“, schrie der Kommandant. Er war offensichtlich übermüdet von der Nacht zuvor. Brios öffnete die Tür und blickte hinaus. Ein kurzes Nicken und Evan und Iven näherten sich dem Gefängnis, um alles abzusichern. Der Wachposten in seinem Rücken wollte ihn hinausstoßen. Blitzschnell schlug Brios die Tür zu, drehte sich um und versetzte dem überraschten Mann einen harten Aufwärtshaken gegen das Kinn. Dieser fiel benommen nach hinten. Bevor sich der Kommandant von seiner Überraschung erholte, trat Brios näher und schlug ihn mit einem Knüppel nieder. Diesen nahm er den zurückfallenden Wachposten ab. Zwei weitere harte Schläge gegen die Köpfe beförderten beide Männer in die Bewusstlosigkeit. Brios blickte kurz nach draußen. Iven und Evan standen in der Nähe der Tür. Es zeigten sich nicht viele Leute zu dieser Zeit. Die Wachposten erfreuten sich keiner großen Beliebtheit, keiner interessierte sich für die Bewachung des Gefängnisses. Schnell durchsuchte Brios den Kommandanten. Mit dem Schlüssel öffnete er die Zugangstür zu den Zellen. Einige Gefangene befanden sich in den Zellen, Kilian und Malo erkannten Brios. Er schüttelte kurz den Kopf, um ihnen zu verdeutlichen, nichts Auffälliges von sich zu geben. Die anderen Gefangenen dösten. Brios sperrte die Zelle seiner Gefährten auf, danach verschloss er sie wieder. Es sah aus, als ob er im Auftrag des Kommandanten handelte. Die niedergeschlagenen Männer gaben keinen Laut von sich. Brios hängte den Schlüssel an den Gürtel des Kommandanten. Kilian und Malo holten ihre Waffen, die in einem Schrank neben dem Tisch lagerten. Ein kurzes Nicken und die drei Männer verließen das Gefängnis. Mehrere Leute beobachteten zwar die bewaffneten Männer, dachten sich aber nichts dabei, das kam immer wieder vor. Schnell verließen die Gallier den Ort und trennten sich kurz darauf. Unerkannt verließen sie Turnacum und trafen sich am vereinbarten Treffpunkt. Kilian und Malo blickten Brios an. „Danke, Brios“, sagte Kilian. Dieser nickte und erklärte, dass sie sofort aufbrechen müssten. Die Franken würden nicht lange brauchen, um den Ausbruch zu entdecken. „Diese Idioten werden sich ärgern. Gestern haben wir sie verprügelt und jetzt schaffen sie es nicht, uns gefangen zu halten“, sprach Malo belustigt. Kilian grinste. Brios wollte etwas sagen, aber er dachte an die Erlebnisse mit Evan in der anderen Taverne. Kurz sprach er es an. Kilian lachte. „Die Franken werden sehr wütend sein, aber sie wissen nicht, dass wir zusammen gehören. Ich vermute, sie sind zu dumm, um es zu begreifen.“ Brios war nicht der gleichen Meinung. Nicht umsonst erwiesen sich die Franken als vorherrschender Stamm auf dem ehemaligen Gebiet des Imperiums. Sie lernten schnell und zeigten sich als sehr erfahrene und gute Kämpfer. In ihrer Situation mussten sie schnell verschwinden. Sie tauchten im Wald unter und schlugen die Richtung nach Paris ein. Der Fluss Isara stellte das nächste Ziel dar. „Wir müssen lernen, in den Städten weniger aufzufallen. Der erste Tag gemeinsam in einer Stadt und zwei Schlägereien mit einem Gefängnisaufenthalt“, sagte Evan laut. „Wir sind weg, sie bekommen uns nicht, das wissen wir alle“, antwortete Kilian. Ihm gefiel die Entwicklung, er mochte die Franken nicht. „Evan hat Recht, in Paris müssen wir es besser machen“, sagte Brios. Iven und Evan nickten. Malo und Kilian grinsten. Die beiden Älteren fanden schnell Spaß am neuen Leben. „Wir machen es auf alle Fälle besser, denn diesmal ging ich bei den Frauen leer aus!“, rief Kilian. Malo lachte zu seinen Worten. Brios schüttelte den Kopf, aber er verstand die Männer. Sie spürten das Gefühl der Freiheit, das seit der Trennung von Ida immer stärker wurde. Es erging ihm ähnlich, denn es handelte sich um ein gutes Gefühl. Vorher stellten sie Kameraden dar, jetzt fühlten sie sich wie Brüder und Freunde, frei in Gedanken, Worten und Taten. In der Zwischenzeit wurden in Turnacum die beiden bewusstlosen Männer von einem Trupp geweckt, der unter Führung von Gundo stand, dem früheren Anführer der Leibwache des Gisbert. Nach dessen gewaltsamen Tod durch gallische Meuchelmörder trat er in die Dienste von dessen älterem Bruder Herwig.

Gundo stellte mit seiner Truppe die Verbindung zu den Städten im Herrschaftsgebiet dar und besorgte Nachrichten für seinen Grafen. Gundo war ein sehr großer Mann, er trug rötlich-braune Haare und einen Kinnbart. Breite Schultern zeichneten ihn aus. Trotzdem erwies er sich als wendiger Kämpfer, dies wussten seine Gegner, sofern sie noch lebten. Konsequent verfolgte er die Gegner der gräflichen Familie. Nur die gallischen Meuchelmörder von Gisbert unter Führung der ehemaligen Zofe Ida fand er nicht. Der alte Graf Gundolf und dessen Gattin Botilde wollten die Mörder finden, aber selbst hohe Kopfgelder brachten keinen Erfolg. Es wurde vermutet, dass sie nach Britannia gingen, aber es handelte sich um keine Erkenntnisse. Gundo kannte diese Gallier von Gisbert, er mochte diese Art von Krieger nicht, für ihn stellten sie reine Auftragsmörder dar. Er traute diesen Galliern nicht und sprach oft mit seinem alten Herrn Gisbert darüber. Trotz dessen Intelligenz zeigte sich dieser unbelehrbar, er glaubte alles im Griff zu haben. Er verfiel der Zofe Ida, die später als Fürstin der gallischen Krieger auftrat. Dies bildete schlussendlich die Hauptursache für Gisberts Tod. Ida wurde nach einer Gefangennahme von ihren Männer befreit, dabei starb Gisbert. Er musste einen furchtbaren Tod erleiden, denn sie fanden seine abgeschnittenen Geschlechtsteile und den mit unzähligen Messerstichen versehenen Körper. Es sah aus, als ob ein wildes Tier gewütet hätte. Gundo empfand kein Mitleid für seinen alten Herrn, da er dessen Triebhaftigkeit kannte. Gisbert wollte jede Frau besitzen, die ihm gefiel. Diese Gallierin erwies sich als Teufelin, sie spielte mit den Männern. Gisbert unterschätzte sie zum wiederholten Male und bezahlte dafür mit seinem Leben. Gundo fand es nur schade, dass sich ein sehr begabter Anführer durch die eigene Triebhaftigkeit praktisch selbst beiseite räumte. Gisberts älterer Bruder Herwig verhielt sich anders, ruhiger und besonnener. Er präsentierte sich als besserer Kämpfer und erwies sich als ein ebenso guter Organisator wie sein jüngerer Bruder, der geborene Anführer. Herwig betrieb die Suche nach den Mördern seines Bruders nur halbherzig, dieser trachtete ihm in seinen Streben nach Macht ständig nach dem Leben. Der mittlere Bruder fiel in der Schlacht gegen die Alemannen. Graf Gundolf, das Familienoberhaupt, drängte immer wieder darauf, die Mörder zu finden, da seine Frau Botilde ihm keine Ruhe ließ. Gisbert erwies sich als der Lieblingssohn seiner Eltern. Schlussendlich wurde die Suche auf Betreiben von Herwig eingestellt, auch das Kopfgeld wirkte nicht. Die besten Kopfgeldjäger fanden keine Spur der Gallier. Es gab Vermutungen, dass sie nach Saxonia flohen, aber es gab keine Bestätigung dieser Gerüchte. Niemand wollte in den tiefen Wäldern der Sachsen auf die Suche nach Galliern gehen, die Franken wollten keinen offenen Krieg mit den wilden Sachsen provozieren. Gundo erkannte die Ausweglosigkeit einer Suche nach den Galliern von Beginn an, er kannte die Fähigkeiten dieser Krieger, obwohl er diese mehr aus dem Hinterhalt kämpfend sah. In einer offenen Schlacht verfügten sie seiner Meinung nach über Schwächen. Dies berichtete er seinem neuen Herrn Herwig, dem er absolute Treue schwor, bald nach seinem Dienstantritt. Dieser verzichtete im Gegensatz zu seinem Bruder Gisbert auf die Dienste dieser mysteriösen Krieger, als heimliche Auftragsmörder wären sie von Nutzen gewesen. Als Gundolf krank wurde, übernahm Herwig die Führung der Besitztümer und der Familie. Nach dem Tod Gundolfs ging dessen Gattin Botilde in ein Kloster. Sie verzieh ihrem Sohn Herwig nie, dass er bald nach dem Tode Gundolfs sämtliche Bemühungen um die Auffindung der gallischen Krieger aufgab. Dieser zeigte sich gleichgültig, er stellte als Nachfolger von Gundolf den unumschränkten Herrscher in seinem Gebiet dar. Herwig erwies sich binnen kurzem als hervorragender Organisator seiner Angelegenheiten. Die Familie seines im Krieg gegen die Alemannen gefallenen Bruders wurde bedacht und die Witwe mit einem Getreuen verheiratet. Gisbert besaß keine legitimen Kinder, auch keine Ehefrau. Herwig übernahm das große Anwesen seines Bruders Gisbert und baute es aus. Es stand früher im Besitz eines Römers. Gundo sah eine gute Entwicklung unter Graf Herwig. Dieser nahm sogar das uneheliche Kind von Gisbert mit einer Dienerin auf, auch die Dienerin durfte bleiben. Gundo kannte den Grund. Herwig präsentierte sich besonnen und ließ sich von Frauen nicht beeinflussen, aber ein gelegentliches Vergnügen ließ auch er nicht aus. Diese junge Frau schien talentiert zu sein. Gundo ging davon aus, dass es nicht lange zum nächsten illegitimen Spross dauern würde. Er akzeptierte das Verhalten seiner Herren und erwies sich als ein loyaler Mann, der erst nach dem Tod seines Herrn sich dem nächsten anbot. Mittlerweile zeigte er sich für den Nachrichtendienst in den Ländereien von Graf Herwig verantwortlich. Er setzte viele Leute ein, die für ihn Informationen beschafften. Die Kontrolle der Städte und der eingesetzten Kommandanten oblag seiner Gewalt. An diesem Tag ritt er auf seiner Inspektionstour nach Turnacum. Die Stadt war nicht klein und wuchs ständig. Früher bildete sie den Sitz der merowingischen Könige. Chlodwig verlegte die Hauptstadt zuerst nach Augusta Suessionum, in diesem Jahr zog er nach Paris weiter. Die Bezeichnung bildete den gängigen Namen für die ehemalige, römische Stadt Parisia. Gundos Ritt zum örtlichen Gefängnis brachte eine böse Überraschung zu Tage. Er erschien eine Stunde nach der Flucht der Gallier und fand keinen Wachtposten vor dem Eingang. Die Männer blickten sich um, auf der Straße verkehrten mehr Menschen als vor einer Stunde. Die Menschen betrachteten die berittenen Kämpfer mit Vorsicht, diese konnten für normale Bürger unangenehm werden. Gundo betrat das Gefängnis, am Boden lagen zwei Männer, noch immer bewusstlos. Einer begann sich zu regen. Gundo sah sich um, die Zugangstür zu den Zellen war verschlossen. Er sah das Blut an den Köpfen der Männer. Gundo befahl, Wasser zu holen. Die beiden Männer erwachten mit starken Kopfschmerzen unter einem Schwall Wasser und kamen langsam zu sich. Der Kommandant blickte auf. Ein Schatten legte sich über ihn, er erkannte er die große Gestalt von Gundo, der ihn seltsam ansah. Er wollte aufspringen, mit diesen Mann war nicht zu spaßen, aber er schaffte es nicht gleich. Die harten Schläge von Brios wirkten nach. Endlich standen beide vor Gundo. „Was ist passiert?“ Seine Frage klang ruhig, aber es lag eine unterschwellige Anklage darin. Leicht benommen erzählte der Kommandant vom Überfall, dann riss er die Augen auf und griff nach seinem Schlüssel. Auf Aufforderung von Gundo schloss er die Zugangstür auf.

Es gab nur eine leere Zelle, diese war ebenso verschlossen. Die gefangenen Gallier wurden befreit, ansonsten fehlte nichts. Gundo sah den Kommandanten in die Augen, dieser wurde unsicher, entschuldigte sich. Er wurde am Hals gepackt und von Gundo in den Vorraum gezehrt. „Warum seid ihr nur zu zweit? Wo sind die anderen vom Wachpersonal?“, fragte er hart, während er den Mann am Kragen gepackt hielt. Der Kommandant begann zu stottern, Wachvergehen konnten mit dem Tode bestraft werden. Gundo stieß den Mann zu Boden und wandte sich an seine Männer. „Holt diese betrunkenen Idioten aus den Tavernen. Das ist das letzte Mal gewesen, dass in dieser Stadt ein Gefängnisausbruch stattgefunden hat. Keiner sagt etwas. Ich will nicht, dass es sich herumspricht.“ Die angesprochenen Krieger nickten. Es handelte sich um gut ausgebildete Kämpfer, alle in der Größe von Gundo. Dieser setzte sich auf den Stuhl und ließ sich von den beiden Männern noch einmal über die Vorfälle berichten. Er fragte nach Details, Aussehen und Größe. Ein Verdacht regte sich. Die schnelle und einfache Ausführung des Überfalls durch einen einzelnen Mann deutete auf jene Krieger hin, nach denen lange gesucht wurde. Nach der Beschreibung nach trug der Mann kurzgeschnittenes Haar. Gundo konnte sich an die gallischen Krieger erinnern, aber er prägte sich nur die Gesichter des ehemaligen Anführers Dylan und von Ida ein. Die anderen Gallier trugen meistens schwarze Kapuzen bei Treffen mit den Franken und zeigten sich wenig. Nach längerem Überlegen glaubte er, dass zumindest ein Teil dieser Krieger wieder im Blickfeld der Franken erschien. Seine Männer holten die anderen Wachsoldaten aus den Tavernen, manche präsentierten sich bereits am frühen Nachmittag betrunken. Gundo schlug einen Mann zusammen, der beim Sprechen lallte. Dieser brach zusammen und übergab sich. „Ab heute wird diese Stadt über die besten Wachsoldaten von Francia verfügen. Ich belasse es das letzte Mal bei einer Ermahnung. Jeder wird ausgepeitscht, der sich nicht an unsere Regeln hält. Das nächste schwere Wachvergehen und damit meine ich, Trunkenheit im Dienst, wird mit Aufhängen bestraft!“, schrie er. Die Menschen ringsum zeigten sich neugierig, aber sie wurden von Männern Gundos vertrieben, teilweise mit Peitschen. Schnell verflüchtigte sich die Menge. Der Kommandant wurde abgesetzt und durch einen anderen Mann ersetzt. Dafür durfte der ehemalige Kommandant die Latrinen reinigen und fing wieder als normaler Soldat an. Gundo und seine Männer verbrachten zwei Tage in Turnacum und teilten die Posten neu ein. Zudem wurden neue Männer angeworben. Der neue Kommandant gab das Versprechen ab, zukünftig für Ordnung in der Stadt und unter seinen Männern zu sorgen. Gundo nickte, ihm gefiel, was er in den Augen des ehrgeizigen Mannes sah. Es würde besser werden in Turnacum, immerhin ehemaliger Königssitz. Er ritt zurück zu Graf Herwig, der das ehemalige Anwesen eines Römers langsam ausbaute zu einer Festung. Das Anwesen lag gut auf einer kleinen Anhöhe. Graf Herwig hörte sich den Bericht und die Ausführungen von Gundo an. Er hielt viel von diesem loyalen Mann. „Was glaubst du, haben sie vor?“, fragte er Gundo. Dieser zuckte mit den Schultern. „Laut Aussagen von Bewohnern sind fünf bewaffnete Männer vor dem Gefängnis zu sehen gewesen. Am Vortag hat es Schlägereien gegeben, in denen die gleiche Anzahl an Galliern verstrickt gewesen ist.“ Er hielt inne, überlegte. „Diese Krieger haben sich früher sehr diszipliniert verhalten. Wenn sie sich an Schlägereien mit Betrunkenen beteiligt haben, dann ist diese Disziplin verlorengegangen. Möglicherweise gibt es diesen geheimen Bund nicht mehr, damit auch nicht Ida, denn sie hat als Anführerin fungiert. Der überlebende Rest der Krieger geht vor die Hunde.“ Graf Herwig blickte Gundo an. Er mochte dessen Intelligenz und die logischen Schlüsse, die er aus der Beurteilung von Beobachtungen und Prüfungen zog. „Vielleicht sollten wir sie einstellen. Wenn sie keine Anführerin mehr haben, können sie uns gute Dienste leisten.“ Graf Herwig überlegte nach Gundos Vorschlag. Diese gallischen Krieger konnten sich als nützlich darstellen, zumindest am Hof von Chlodwig in Paris. Sie erwiesen sich als Meister beim Eindringen in fremde Liegenschaften. Er wollte im nächsten Frühjahr Paris aufsuchen, in diesem Winter blieb er auf seinem Anwesen, unterbrochen durch gelegentliche Ausflüge nach Cortoriacum. Dort brachte er die junge Frau, die einen Sohn seines Bruders Gisbert großzog, in einem kleinen Haus unter. Sein Bruder verstand sich auf Frauen. Graf Herwig fand schnell Gefallen an der jungen, willigen Frau. Seine Ehegattin wusste vermutlich Bescheid, aber sie konnte nichts dagegen unternehmen. „Was schlägst du vor?“, fragte er Gundo. Im Grunde genommen beurteilte er die Anwesenheit der gallischen Krieger als unerheblich, sie bildeten keine Gefahr. Ihre Anführerin rächte sich an seinem Bruder, aber dies betraf nicht ihn. „Ich werde zwei meiner Leute nach Paris schicken, da ich vermute, dass sich die Bande dorthin bewegt. Das Ziel wird sicher der Nordwesten von Aremorica sein, dort gibt es eine gallische Oberhoheit, seitdem sie die Römer vertrieben haben. Aber ich gehe davon aus, dass sie in Paris überwintern werden.“ Graf Herwig nickte zu seinen Worten. „Sie sollen sie beobachten. Die Bande will sich vermutlich den Galliern in Aremorica anschließen, die sich bis jetzt erfolgreich gegen unseren König gewehrt haben“, führte Gundo aus. Graf Herwig überlegte. „Wenn sie sich tatsächlich den gallischen Bestrebungen in Aremorica anschließen wollen, wären sie als Spitzel hilfreich. Sie hätten die Fähigkeiten, die Gallier zu unterwandern.“ Gundo schüttelte den Kopf. „Es mag sein, dass sie derzeit ziellos sind, aber sie werden die gallische Sache nicht verraten. Wir sollten nur sicherstellen, dass sie kein Attentat auf den König ausführen, sei es durch Befehl oder aus Eigeninitiative. Wenn es notwendig ist, werden meine Männer eingreifen unter Zuhilfenahme der örtlichen Kommandantur. Ich werde Sie beauftragen, mit dieser in Kontakt zu treten.“ Gundo endete und blickte auf seinen Herrn. Graf Herwig überlegte kurz. Der Vorschlag klang gut. Er gab seine Einwilligung und lud Gundo ein, mit ihm gemeinsam nach Cortoriacum zu reiten. Der Graf wusste, dass sein bester Mann in diesem Ort eine junge Frau besuchte, die sehnsüchtig auf ihn wartete. Gundo gab zwei Männern den Auftrag, nach Paris zu reiten und Ausschau nach verdächtigen Galliern zu halten. Er konnte sich auf sie verlassen, sie gehörten zu den Besten und konnten seiner Meinung nach mit jedem dieser Gallier mithalten. Sie hörten die Beschreibung der Gallier anlässlich der Befragung des ehemaligen Kommandanten in Turnacum. Einer der beiden erklärte, dass er mit der Beschreibung eines Täters etwas anfangen könne. Diesen kannte er vom Sehen, er fiel ihm bei einem Treffen mit Gisbert auf. Von einem der Krieger kannte er den Namen. Dieser nannte sich Kilian und besuchte früher gelegentlich eine Frau, die durch Prostitution Geld verdiente. Bei diesem Mann handelte es sich wahrscheinlich um den Schwarzhaarigen, der sich aufgrund der Schlägerei im Gefängnis befand. Gundo nickte. Es handelte sich um seine besten Männer, echte Spezialisten im Kampf und in der Aufklärung. Ihre Namen lauteten Giselher und Mando. Sie wollten nicht nach Spuren suchen, sondern direkt nach Paris reiten. Möglicherweise kamen sie früher an als die Gallier, da diese zu Fuß durch den beschwerlichen Wald marschierten. Die Männer trennten sich. Während Gundo mit seinem Grafen nach Cortoriacum ritt, versorgten sich die beiden Franken mit Proviant und Geld und ritten danach sofort los. Sie erwiesen sich als geübte Reiter. Obwohl die Gallier einen Vorsprung besaßen, kamen sie mit ihren kräftigen Pferden auf den alten Römerstraßen viel schneller voran. Die beiden Männer wechselten nicht viele Worte auf ihrem Weg. Sie verfügten über die Fähigkeit, ohne viele Pausen durchzureiten. Gefährliche Männer nahmen die Verfolgung der Gallier auf, die im Grunde genommen nur ein freies Leben führen wollten.

Die Gallier ahnten nichts davon, selbst Brios ging davon aus, dass sie nicht verfolgt wurden. Er kannte Gundo zwar, wusste aber nicht, dass dieser in Diensten des neuen Grafen stand und nach ihrer Flucht in Turnacum erschien. Einen Tag später und der Ausbruch wäre keinem aufgefallen, denn bis dahin hätten sich die bewusstlosen Männer wieder erfangen und danach getrachtet, Schweigen über das Vorgefallene zu legen. Wenn Brios geahnt hätte, dass Gundos Männer seine Verfolger sein würden, hätten seine Pläne vermutlich anders ausgesehen. Brios kannte Gundo als den besten Mann der Franken, furchtlos, intelligent und kampferfahren. Deshalb hätte Vorsicht seine Entschlüsse beeinflusst, aber in diesem Fall marschierten die Gallier Richtung Paris in der Hoffnung, endlich richtig leben zu können. Der Marsch Richtung Paris gestaltete sich schwieriger als gedacht, da das Wetter immer schlechter wurde. Anfang November wehten kalte Winde vom Oceanus Britannicus. In den Wäldern waren sie besser geschützt. Die Männer suchten teilweise Unterschlupf in Weidehütten und wurden bei einsamen Gehöften vorstellig, um Nahrung zu kaufen. Die anfangs misstrauischen Menschen freuten sich über das Geld, das sie mit ihren gehorteten Lebensmitteln verdienten. Die Männer ließen sich trotz des immer schlechter werdenden Wetters Zeit. Sie kannten das Leben im Wald und in der Einsamkeit, diesmal waren sie als Gefährten unterwegs, es fühlte sich besser an als früher. Die Widrigkeiten des beginnenden Winters störte sie nicht. Entlang des Flusses Isara kamen sie ihrem Ziel immer näher. Endlich sahen sie die Lichter der Stadt, die in diesem Jahr vom fränkischen König Chlodwig zur neuen Hauptresidenz von Francia erhoben wurde. Es herrschte Dunkelheit bei ihrer Ankunft. Sie bemerkten die vielen kleinen Lichter, die von den Öllampen stammten, die teilweise in den Straßen brannten. Es handelte sich um die größte Stadt, die sie bisher sahen. Sie freuten sich darauf, diese Stadt versprach Leben. Ein Leben, das sie bisher nicht führten und kannten. In den Männern erwachte eine Gier nach den Annehmlichkeiten des Lebens, wie sie sie nie zuvor verspürten.

Kilian brach als Erster das Schweigen. „Liebe Frauen aus Paris, eure Beglücker kommen“, sprach er andächtig. Brios lächelte, Malo lachte. Kilian verstand sich auf Unterhaltung. Evan grinste, nur Iven schaute nachdenklich auf die große Stadt. Kilian klopfte ihm auf die Schulter. „Was ist los, Krieger? Das Leben wartet auf uns.“ Iven zuckte mit den Schultern, blickte in den Wald hinein. „Die Stadt kenne ich nicht. Sie ist gefährlich, wie ein Drachen, der dich verschlingen kann. Der Wald ist sicherer“, sagte er nachdenklich. Brios blickte ihn an. „Wir bleiben über den Winter, danach werden diejenigen von uns weiterziehen, die das wollen. Du musst nicht in der Stadt bleiben, wenn du außerhalb eine Unterkunft findest. Aber wir sollten uns erst nach dem Winter trennen, um uns in dieser neuen Welt gegenseitig Sicherheit zu geben“, sagte Brios ernst. Iven nickte. Kilian zuckte mit den Schultern und erneuerte sein Angebot, bei Frauen zu helfen. Iven lächelte, ihn störten die Späße von Kilian nicht. Die Gruppe zog sich in eine kleine Hütte zurück, die sie fanden. Die Temperaturgen gingen nach unten, sie spürten die Kälte, der letzte Monat des Jahres nahte. Schnee fiel in immer größeren Mengen. „Wir sind rechtzeitig angekommen in Lutetia“, sagte Malo. Kilian blickte ihn an. „Diese Stadt heißt Paris nach dem legendären gallischen Stamm der Parisier. Selbst die Römer haben diese Stadt am Ende ihrer Herrschaft nicht mehr als Lutetia bezeichnet“, sagte er gespielt entrüstet. Ihr Druide Liscus unterrichtete sie in der Historie der Gallier, erzählte von Vercingetorix und der legendären Niederlage bei Alesia gegen die Römer, die den Galliern die Freiheit kostete. Sie verfügten über ein großes Wissen, wussten viel mehr als die normalen Bürger, dies wollten sie nutzen. Jeder von ihnen sprach Latein, alle konnten diese Sprache schreiben. Liscus erzählte die uralten Geschichten der Druiden, die mündlich weitergegeben wurden. Die Schrift war bei den alten keltischen Stämmen verpönt, die mündliche Überlieferung zählte viel mehr. Dabei vermischten sich Wahrheit und Legende, keiner konnte sagen, was tatsächlich passierte. Sie kannten die alte Götterwelt, hörten vom Christengott der römischen Bevölkerung. „Die Bezeichnung Paris gefällt mir, die Einwohner der Stadt nennen sie seit langem so. Es ist eine Ehrung des uralten Stammes der Parisier, wir sollten deren Andenken würdigen“, sagte Brios ernst. Alle nickten. „Ab morgen werde ich sie Paris, die Stadt der Liebe, nennen“, sagte Kilian laut. Er fühlte die größte Vorfreude. Brios wollte gemeinsam die Stadt erkunden, um die Straßen und Wege zu wissen, die hinein- und hinausführten. Ein Teil der Stadt lag auf einer Insel im Fluss Sequana, mehrere kleinere Inseln befanden sich in der Nähe. Dieser bildete den ältesten Teil und das ursprüngliche Siedlungsgebiet des Stammes der Parisier. Diese mussten sich den Römern unter dem berühmten Feldherrn Iulius Cäsar geschlagen geben, ihr Anführer hieß Camulogenus. Am Südufer lag die Erweiterung der Stadt, die von Mauern umgeben war. Brios gab sich keinen Illusionen hin. Es stellte nur eine Frage der Zeit dar, dass sich die Gruppe auflöste. Frauen würden in ihr Leben eingreifen, damit konnte sich schnell vieles verändern, zum Guten und zum Schlechten. Er wollte alles regeln, bevor sie in diese Stadt zogen. Deshalb teilte er das vorhandene Geld zu gleichen Teilen auf. Die Männer zeigten Verwunderung, Iven wollte seinen Anteil nicht, aber Brios bestand darauf.

„Mit eurem Anteil werdet ihr gut leben können, wenn es euch nicht gestohlen wird. Sucht euch Unterkünfte, die billig und trocken sind. Wir können auch zusammen danach suchen.“ Die Männer einigten sich darauf, am nächsten Tag Unterkünfte gemeinsam zu suchen, um über den Winter einen warmen Unterschlupf zu haben. Danach wollten sie die Stadt erkunden. „Es tut mir leid für euch, meine Brüder. Während ihr in den Ställen bei den Pferden schlafen werdet, muss ich bei einer schönen Frau nächtigen, die mich nie mehr loslassen wird“, sagte Kilian grinsend. Malo lachte. „Die Pferde mögen dich lieber als Frauen, das ist sicher“, antwortete der Kleinere der beiden. Malo und Kilian präsentierten sich als die Unterhalter der Gruppe. Sie stellten die Ältesten dar. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wegen Frauen die Gruppe verließen, erschien hoch. Brios spürte den Wunsch nach einer Frau bei beiden Männern, bei Malo sollte es die Richtige sein, bei Kilian vermutlich mehrere. Evan zeigte sich neugierig auf das Leben, nur Iven schien sich nicht für Frauen zu interessieren. Brios wollte abwarten und seine Wünsche kontrollieren, um nicht in eine Falle zu geraten. Die Männer redeten lange, dann schliefen sie ein. Einer von ihnen hielt Wache, Brios übernahm diesen Teil. Viele Gedanken eilten durch seinen Kopf. Er konnte nicht schlafen, fand in der Nacht zuvor ausreichend Schlaf. Ringsum ertönten die Geräusche der Nacht, die Tiere, der Wind, es wirkte gewohnt und vermittelte Sicherheit. Bald würden sie andere Geräusche hören, den Lärm vieler Menschen. Auch in der Stadt gab es Abläufe und Regeln, diese mussten sie kennenlernen, wenn sie in einer großen Stadt länger leben wollten. Bis jetzt stellten ihre Aufenthalte Kurzbesuche dar.

Iven löste Brios für einige Stunden ab. Am nächsten Tag begaben sie sich Richtung Stadt. Die erste Suche galt einer trockenen Unterkunft. Die Kälte ging im Laufe des Vormittags zurück, die Sonne schien. „Die Götter sind uns gnädig, unser Sucellus lässt Paris für uns erstrahlen!“, rief Kilian begeistert. Seine gute Laune war ansteckend. Sie verbargen die Waffen unter ihren Umhängen. Es ging keine Gefahr von ihnen aus. Dies meinten offensichtlich auch die fränkischen Wachposten, die an einem der Einfallstore aus dem Norden Dienst versahen. Dieser Teil der Stadt war von keiner Stadtmauer umgeben, es gab mehrere Einfallstraßen aus dem Norden, basierend auf dem ehemaligen römischen Straßennetz. Es trieben sich sehr viele Franken herum, immer wieder wurden sie misstrauisch beäugt. Sie erfuhren, dass der fränkische König Chlodwig vor kurzem den Entschluss fasste, seine Hauptresidenz nach Paris zu verlegen. Diese Entscheidung erwies sich für die Zukunft der Stadt als eine goldene, die fränkischen Könige der Merowinger wollten von hier aus ihr ständig wachsendes Reich beherrschen. Es herrschte ein geschäftiges Treiben. Die Entscheidung des Königs belebte offensichtlich die Stadt. Sie kamen an vielen Tavernen vorbei, die Menschen in dieser Stadt schienen den Annehmlichkeiten des Lebens zugetan zu sein. Brios wollte die Stadt erkunden, dabei wollte er alle Männer mitnehmen. Sie mussten wissen, auf was sie sich einließen. „Wir sollten eine dieser vielen Tavernen aufsuchen. Sie rufen meinen Namen“, sagte Kilian laut. Malo grinste. Brios schüttelte den Kopf, widerwillig fügte sich Kilian. Sie durchquerten den Nordteil der Stadt, über eine Brücke über den Fluss Sequana gelangten sie auf eine große Insel, die das Zentrum der Stadt bildete. Auf dieser Insel stand eine Basilika, hier lag das Machtzentrum der Franken und der herrschenden Elite. Neben der Hauptinsel gab es flussaufwärts noch kleinere Inseln, die mit Booten befahren wurden. Es gab Hafenanlagen, viele Boote und Schiffe lagen am Ufer, es trieben sich viele Schiffer herum. Am linken Ufer des Flusses im Süden lagen ehemalige Gebäude, die an die alte, römische Siedlung erinnerten. Die Menschen verwendeten die Steine der alten Gebäude, um neue Häuser zu bauen. Der Teil der Stadt, aus dem sie kamen, bildete offensichtlich eine Vorstadt, die eigentliche Stadt lag auf der Insel und war mit einer Stadtmauer umgeben, im Süden wurde viel gebaut. Es gab immer wieder Tavernen. Kilian wurde missmutiger, aber Brios gab nicht nach. Er entschied sich, im Süden zu bleiben. Die Vorstädte waren offen und von keiner Mauer umgeben. Brios gab dem Drängen von Kilian nicht nach, er wollte zuerst eine Unterkunft finden. Tatsächlich fanden sie an einer Straße, die am Ufer entlang und nach Norden führte, eine Unterkunft. Die mollige Frau wirkte misstrauisch, wollte Geld sehen. Als Brios ihr einen Solidi zeigte, grinste sie plötzlich. „Nur herein, meine Herren, mein Name ist Briana. Ich bin die Königin des Hauses und stolze Gallierin!“, rief sie mit ihrer lauten Stimme. Sie war über vierzig Jahre alt, präsentierte sich aber sehr gepflegt und strahlte eine intensive Weiblichkeit aus. Ein Mann tauchte auf. Er war groß und schmal. „Das ist mein Ehemann Gael. Er ist der Beste, den ich finden konnte und das ist schon sehr lange her!“, rief die Wirtin. Gael betrachtete die Gruppe misstrauisch. Er besaß eine große Lebenserfahrung, erkannte die Kämpfer. Briana winkte ab. „Er traut keinem Menschen, dieser Mann. Ich sehe es an euren Augen, dass ihr anständige, gallische Burschen seid“, fuhr Briana fort. Brios nickte. „Wir kommen aus dem Norden, Cortoriacum, und wollen in Paris den Winter verbringen. Anfang Frühjahr nächsten Jahres wollen wir nach Nordwesten.“ Briana nickte. „Mein Mann stammt vom Fluss Liger. Er ist als armer Mann gekommen, aber ich habe ihn genommen. Zusammen haben wir das aufgebaut.“ Die Gruppe blickte auf das Haus. Es lag von den sumpfigen Gegenden des Flusses weiter entfernt und erwies sich als trocken. Ansonsten wirkte es reinlich und gut genug für ihre Ansprüche. Sie kamen aus dem Wald, das Haus erwies sich wärmer als ihre bisherigen Unterkünfte. Im hinteren Teil des Hauses lag ein Raum, der für die Gruppe Platz bot. Er besaß eine Tür. Gael führte die Männer hin. Brios handelte mit der resoluten Wirtin den Preis für die nächsten vier Monate aus. Er zahlte im Voraus, was die Wirtin sehr freute. „Echte Gallier, anständige Leute, nicht so wie diese Franken. Die letzten sind einfach verschwunden ohne zu bezahlen. Ich werde ein gutes Essen für meine Gäste kochen, das kostet nichts!“, rief Briana. Brios gefiel die Wirtin, sie wirkte offen und ehrlich. Der Ehemann zeigte sich nicht gesprächig. Die Männer legten ihre Bögen im Quartier ab. Sie wollten sie in der Stadt nicht mitnehmen, obwohl sie unter den Umhängen nicht auffielen. Trotzdem erwiesen sie sich als sperrig und konnten guten Beobachtern auffallen. Im vorderen Teil des Hauses gab es einen Gastraum mit einem großen Tisch und einer Holzausschank. Es gab Eintopf mit Fisch, das Essen erwies sich als sehr gut. „Wie schmeckt es meinen neuen Gästen?“ Brianas Stimme hallte durch den Raum. „Das beste Essen, das ich seit langem gegessen habe!“, rief Malo und aß mit großem Appetit. Es gab keine anderen Gäste, den Grund erfuhren sie später. Briana präsentierte sich nicht nur als sehr resolut, sondern wirkte auch kampfeslustig. Sie erzählte von Männern, die nicht bezahlten und sie berauben wollten. Es war einen von ihnen nicht gut bekommen. „Er liegt am Grund des Flusses. Ich habe ihn erstochen, es ist nicht schade um ihn gewesen“, erzählte Briana. Sie erzählte davon, dass sie seit damals wieder die ersten Gäste wären. „Bei euch machen wir eine Ausnahme. Gute, gallische Burschen und so jung und kräftig“, sagte Briana und sah vor allem Evan an. Sie rollte mit den Augen. Dieser wurde unsicher, sie lachte. „Keine Angst, Kleiner!“, rief sie laut und lachte. Die Männer lächelten, die Frau trat als ein Ausbund an Temperament und Offenheit auf. Gael saß daneben und ließ sie reden. Er brachte Bier und Wein. Briana erzählte, dass sie in der Stadt aufwuchs, als Teil einer, armen kinderreichen Familie. Sie musste schnell lernen, auf sich selbst aufzupassen. Bereits mit jungen Jahren arbeitete sie als Kellnerin. „Das ist eine schöne Zeit gewesen. Syagrius, der letzte König der Römer, hat in diesem Gebiet geherrscht. Die Franken sind erst vor zehn Jahren gekommen.“ Briana hielt inne. Die Männer wunderten sich über das Ausbleiben von Gästen. Kilian fragte nach dem Grund. „Ich nehme nicht alle. Zu uns kommen die Einheimischen, alle mit gallorömischen Wurzeln, wenn sie durstig sind. Die Franken sind in der Stadt und in der nördlichen Vorstadt. Ich bin schon länger nicht dort gewesen.“ Evan hörte interessiert zu. „Dann ist das auch eine Taverne, nicht nur eine Unterkunft?“, fragte er neugierig. Briana blickte ihn misstrauisch an. „Wo kommst du her,