8,99 €
Die Organe im seelisch-geistigen Zusammenhang /// Volker Fintelmann legt mit dieser vierten Organbeschreibung in der „Schlanken Reihe“ ein besonderes Zeugnis seiner Einsichten der anthroposophischen Medizin ab. Unerwartete Bezüge der Nieren und deren Nebenorganen etwa zum Blutdruck, zu den Wirkungen von Leichte und Schwere, und – wie der Titel schon sagt – von Licht und Finsternis. Fintelmann greift auf seine jahrzehntelange Erfahrung als Internist zurück und lässt sich zugleich von den Anregungen Rudolf Steiners im sogenannten „Medizinerkurs“ inspirieren, die Zusammenhänge von den Organfunktionen im Körper mit seelisch-geistigen Realitäten zu enträtseln: Eine Spurensuche in verborgenen Zusammenhängen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 72
Volker FintelmannVom Wesen der Niere und ihrer Beziehung zur Seele
ISBN E-Book 978-3-95779-216-7ISBN gedruckte Version 978-3-95779-215-0Diesem E-Book liegt die erste Auflage 2024 der gedruckten Ausgabe zugrunde.E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, LeckSchlanke Reihe Band 10
Erste Auflage 2024
© Info3 Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KGFrankfurt am Main, 2024
Lektorat: Ramon Brüll, Frankfurt am MainKorrektorat: Katharina de RoosSatz: Ulrich Schmid, de∙te∙pe, AalenCover: Frank Schubert, unter Verwendung eines Aquarells von Dominica Couck
Volker Fintelmann legt mit dieser vierten Organbeschreibung in der „Schlanken Reihe“ ein besonderes Zeugnis seiner Einsichten in die anthroposophische Medizin ab. Er findet unerwartete Bezüge der Nieren und deren Nebenorganen etwa zum Blutdruck, zu den Wirkungen von Leichte und Schwere, und – wie der Titel schon sagt – zu Licht und Finsternis. Fintelmann greift auf seine jahrzehntelange Erfahrung als Internist zurück und lässt sich zugleich von den Anregungen Rudolf Steiners im sogenannten „Medizinerkurs“ inspirieren, die Zusammenhänge von den Organfunktionen im Körper mit seelisch-geistigen Realitäten zu enträtseln: Eine Spurensuche in verborgenen Zusammenhängen.
„Für unsere organische Lebendigkeit hat die Niere eine ganz besondere Funktion: sie achtet mit großer Intensität darauf, dass mit dem Quantum der Lebenskräfte […] achtsam und sparsam umgegangen wird, dass so wenig wie möglich davon verlorengeht.“
Volker Fintelmann
Dr. med. Volker Fintelmann, geboren 1935, war nach seinem Studium unter anderem Ärztlicher Direktor am Hamburger Klinikum Rissen und baute dort eine Abteilung für anthroposophisch erweiterte Medizin auf. Über 20 Jahre leitete er die von ihm gegründete Carl Gustav Carus Akademie. Er ist beliebter Vortragsredner und Autor zahlreicher Bücher.
1. Einleitung
2. Die gesunde Niere
Die Physisch-stoffliche Leibesebene
Die Lebensvermittelnde-funktionale Leibesebene
Die Empfindend-beseelte Leibesebene
Die Individualitätsbildende Leibesebene
3. Gesunderhaltende Pflege
Ackerschachtelhalm – Equisetum arvense
Schädigende Einflüsse vermeiden: die Kontemplation
Die Kraft des Ahnens
4. Krankheiten der Niere
Nephritis, Pyelonephritis, Cystitis
Stein- und Geschwulstbildung
Tuberkulose
Tonus-Störungen
Arterieller Hypertonus
5. Ausklang
Ergänzende Literatur des Autors
Nach Lunge, Herz und Leber wird nun als viertes der großen Organe des menschlichen Organismus in diesem Bändchen die Niere beschrieben. Eigentlich die Nieren, denn es sind zwei eigenständige, deutlich voneinander getrennte Organe, die aber je selbständig die gleiche Funktion vollziehen. Und noch präziser müssen wir von einer Nierenorganisation sprechen, denn den beiden Nieren sitzen wie zwei Helme die Nebennieren auf; über die ableitenden Harnwege, die Harnleiter, verbindet sich das getrennte Paar in der einen Harnblase. Sie bildet die Mitte und ist mehr als nur ein Sammelorgan der Nierenausscheidung, des Harns oder Urins. Diese paarige und in sich differenzierte Nierenorganisation bildet im funktionalen Sinne ein Organ, weshalb wir zu Recht eben auch von der Niere sprechen können, vergleichbar dem Bien, der das ganze Bienenvolk meint.
Wieder wird das gesunde Organ den Hauptteil der Darstellung bilden, aufbauend auf den grundsätzlichen Aussagen zum Beispiel zur Leber, mit welcher die Niere eng verbunden ist. Denn es ist ja Anliegen dieser kurzen Schilderungen, die Organe in ihrem umfassenden Wesen den Lesern so verständlich zu machen und nahezubringen, dass sie eine wirkliche Beziehung zu ihnen und ihrer selbstlosen Tätigkeit entwickeln, Dankbarkeit für ihr Tun ausbilden und mehr und mehr Eigenverantwortung für sie übernehmen, damit sie so ungestört wie möglich ihre Arbeit leisten können. Deshalb wird ein weiteres Kapitel beinhalten, wie die gesunde Tätigkeit der Niere gepflegt und gefördert werden kann, was ihr hilft und was ihr schaden kann. Danach wird ein kurzer Blick auf typische Krankheiten der Niere gerichtet und Beispiele rationaler, das heißt die Ursache der Krankheit erfassender Therapien gezeigt.
Schulmedizinisch wird die Niere vor allem als ein Ausscheidungsorgan verstanden, wenn auch immer stärker ihre umfassenden regulativen Tätigkeiten gesehen und bewertet werden. Denn die Niere ist auch ein hormonbildendes Organ, insbesondere durch die Nebennieren, doch auch durch die Nieren selbst. Sie steuert den Tonus (die Muskelspannung), vor allem der arteriellen Blutgefäße. Und sie steuert auch die Bildung der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten. Schaut man auf ihre Verbundenheit mit der mensch lichen Seele, dann entdeckt man die ganze Welt der Empfindungen, die wir heute auch Emotionen nennen. Wir entdecken den Sinn der Paarigkeit, denn die Empfindungswelt ist dual ver anlagt. Ihre Grundelemente sind Nähe suchen (Sympathie) und Abstand halten (Antipathie). Diesen Aspekt unseres Seelenlebens nannte Rudolf Steiner „Empfindungsseele“, welche dasjenige Seelenglied ist, welches sich am stärksten zu dem Leib hingezogen fühlt, sich zu ihm drängt, was am offenkundigsten in der Einatmung erlebt werden kann. Dieses Seelenglied kann man als ganz und gar farbig erleben; es ist wie aus Licht gebildet, seine Substantialität ein feinster, wunderbar farbiger Lichtstoff. Goethe sprach in seiner Farbenlehre von den Leiden und Taten des Lichts, welche in den verschiedenen Farben zum Ausdruck kommen. Und wieder stoßen wir auf die Zweiheit, auf das Duale der Nieren. In der griechischen Mythologie ist es der Gott Janus mit seinen zwei Gesichtern, von denen eines rückwärts gewandt in die Vergangenheit schaut, das andere nach vorne in die Zukunft. Schauen wir mit diesen Grundaussagen jetzt auf die so vielgestaltige und faszinierende Welt der gesunden Niere.
In der heute dominierenden Schulmedizin werden den Nieren zwei große Aufgabenbereiche zugeteilt: die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und die Regulation und Konstanthaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes. In der Schulmedizin ist alles wichtig was man messen, wiegen und zählen kann, und so beschreibt sie das Gewicht der Nieren mit 120 bis 200 Gramm, unterscheidet einen oberen und einen unteren Pol, eine feste Kapsel, die von einer dicken, schützenden Fettschicht umlagert wird. Diese wird auch als Wärmeschutz bezeichnet. Die Nieren liegen retroperitoneal, d.h. hinter dem die Bauchhöhle auskleidenden Bauchfell direkt unter dem Zwerchfell, also auch räumlich nahe der Leber. Ihr nach außen gelegenes Gewebe wird als Rinde bezeichnet, mehr nach innen liegt das Mark. In der Rinde finden sich die Nierenkörperchen mit ihren Glomerula, Kapillargefäßknäulchen mit einem einströmenden arteriellen Gefäß. Etwa eine Million solcher Glomerula werden angenommen. Sie filtrieren das Blut und bilden einen ersten Harn, den Primärharn, der zu den im Mark liegenden, schleifenbildenden Nierenkanälchen, den Tubuli, weitergeleitet wird. Hier nun erfolgt wie mit einem Filter die genaue Bewertung, was endgültig ausgeschieden werden soll und was wiederverwendet werden kann. Das gilt vor allem der Blutflüssigkeit als solcher, aber auch ihren Inhaltsstoffen wie Salze, Zucker, Eiweiße und der Flüssigkeit („Wasser“) selbst. Hier agiert die Niere wie eine „sparsame Hausfrau“, wie es der niederländische Arzt Bernhard Lievegoed einmal nannte. Wichtig ist, dass bei dieser Tätigkeit die Anteile, die aus den Tubuli zurück ins Blut geführt werden (sogenannte Rückresorption, ein sehr aktiver Vorgang), „erfrischt“ werden, wir könnten auch sagen runderneuert, um uns der technischen Sprache zu bedienen. Wir können bemerken, dass hier die Niere sehr ähnlich der Leber vorgeht, bei der wir ja das Bild aus dem Märchen von Aschenputtel anführten: „die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“. Nur geht es bei der Leber um die von außen aufgenommenen Fremdstoffe, die zu Eigenem verwandelt oder ausgeschieden werden sollen; bei der Niere jedoch um die bereits körpereigenen Stoffe, die auf ihre noch vorhandene Nützlichkeit beurteilt und im Organismus behalten, oder aber ausgeschieden werden. Die moderne technische Welt hat diese Nierenfunktion im Recycling nachgeahmt.
Ist diese Beurteilung und Ein- bzw. Ausscheidung erfolgt, wird der Harn von den Tubuli zu den Kelchen des Nierenbeckens geleitet, im letzteren gesammelt und über die Harnleiter der Harnblase zugeführt. Dabei ist ganz wichtig, dass diese Ableitung kein passiver Vorgang ist, sondern von der Harnblase gesteuert wird, die den Harn ansaugt. Darauf werden wir noch zurückkommen. Faszinierend ist die Menge des Primärharns: etwa 150 Liter werden von den Glomerula jeden Tag gebildet, doch nur etwa ein Hundertstel (1,5 Liter) davon ausgeschieden. Die Gewebeeinheit von Glomerula und Tubuli wird Nephron genannt.
Wesentlich ist nun auch die Hormonproduktion der Niere, welche den Tonus der Arterien und damit den Blutdruck steuert. Die Kombination mehrerer sich gegenseitig regelnder Hormone wird das Renin-Angiotensin-System genannt. Auf genauere Einzelheiten kann hier verzichtet werden. Ein weiteres Hormon hat den wohlgefälligen Namen Erythropoetin und ist leider als Dopingmittel vor allem für Dauersportarten wie Langstrecken-Radfahren oder -Laufen in Verruf geraten (meist als Epo abgekürzt). Erythropoetin regt die Stammzellen im Knochenmark an, rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und ihren roten Farbstoff Hämo globin zu bilden. Es ist ein sogenanntes Glykoprotein, eine Bezeichnung für Eiweiße, die zuckerhaltig sind. Beim Erythropoetin beträgt der Zuckergehalt 40 Prozent, ein sehr hoher Anteil, was auf eine direkte Beziehung zur Ich-Tätigkeit verweist, worauf später noch eingegangen wird.