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Wir alle sind irgendwann einmal trostbedürftig. Unsere Lage erscheint uns aussichtslos, wir sind verzweifelt, unser Zustand ist hoffnungslos. Wir meinen, festgebunden zu sein wie in einem unsichtbaren Gefängnis. Doch plötzlich dringt in diese große Ausweglosigkeit ein Lichtstrahl göttlichen Trostes. Es gibt Situationen im Leben, aus denen heraus kein Mensch helfen kann. Dann bleibt nur der Trost, den wir von Gott zugesprochen bekommen. Von Ihm getröstet – ein Buch des Trostes von Jost Müller-Bohn.
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Seitenzahl: 68
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Von Ihm getröstet
Jost Müller-Bohn
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Jost Müller-Bohn
Lektorat: Mark Rehfuss, Schwäbisch Gmünd
ISBN: 978-3-944187-52-5
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
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»Der hat noch immer Trost gefunden, der ihn zu suchen war bereit« (Julius Hammer)
Um Trost war mir sehr bange
Meine Seele ist stille zu Gott
Von Unruhe geplagt
Gesegneter Arbeitstag
Habt Geduld mit den Schwachen
Dem Mutigen gehört die Welt
Von niemand beachtet
Das Alter ist eine schöne Krone
Wenn die Hoffnung uns verlässt
Du tröstest mich in meiner Angst
Die mit Tränen säen
Und ob jemand sündigt
Vom Tode errettet
Wir alle sind irgendwann einmal trostbedürftig. Unsere Lage erscheint uns aussichtslos, wir sind verzweifelt, unser Zustand ist hoffnungslos. Wir meinen, festgebunden zu sein wie in einem unsichtbaren Gefängnis. Doch plötzlich dringt in diese große Ausweglosigkeit ein Lichtstrahl göttlichen Trostes.
Es gibt Situationen im Leben, aus denen kein Mensch heraushelfen kann. Dann bleibt nur der Trost, den wir von Gott zugesprochen bekommen. König Hiskia, ein Mann Gottes, wird sterbenskrank und kommt in eine große innere Verzweiflung. Der Prophet Jesaja wird mit dem Auftrag zum König gesandt, ihm seinen baldigen Tod anzukündigen:
»Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben!« Rückblickend schildert er seine verzweifelte Lage: »Ich meinte, in der Mitte meiner Tage muss ich abscheiden und zu den Pforten des Totenreiches hinuntergehen. Der Rest meines Lebens ist dahin. – Ich rief zu dir, dass ich bis zum Morgen leben möchte – ich klagte wie eine Schwalbe oder eine Drossel und girrte wie eine Taube. Meine Augen schauten schlaflos nach oben; ich war in großer Not.«
Wer ist nicht schon in ähnliche Verzweiflung geraten? Haben wir nicht alle schon einmal schlaflos in unseren Betten gelegen und vor uns hin geklagt? Heutzutage sind notleidende Menschen mitunter monatelang oder jahrelang von Schlaflosigkeit gepeinigt. Unbewältigte Vergangenheit, unverständliche Schicksalsschläge, Lieblosigkeit und Untreue der Menschen untereinander macht Unzählige sterbenskrank. In wie viel Nächten wälzen sich Angstgepeinigte auf ihrer Lagerstatt hin und her, von Schwermut und Selbstmordgedanken in Besitz genommen. Da gibt es keinen, der helfen könnte. Kein Trost von Menschenmund erreicht ihre verzweifelten Seelen. Die nächsten Verwandten und Bekannten bleiben ohnmächtig in ihren Bemühungen. Wer ist in der Lage, sich hineinzuversetzen in einen solchen Zustand, um eine grundlegende Veränderung herbeiführen zu können? Bei wem kann sich einer ausklagen, seine Not offenbaren? König Hiskia lebt nicht als Einsamer. Er ist umgeben von Ärzten und Ratgebern. Und doch äußert er seine große Verzweiflung: »Siehe, um Trost war mir sehr bange!«
Keine Zufluchtsstätte in dieser trostlosen Situation? Scheinbar auch von Gott und der himmlischen Welt verlassen, sieht er nur das dunkle Grab. Hiskia war kein Gottloser, im Gegenteil, wir können von ihm im Buch der Könige lesen:
»Er vertraute dem Herrn, dem Gott Israels, dass nach ihm seinesgleichen keiner unter allen Königen Judas noch vor ihm gewesen. Er hing dem Herrn an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote …« (2. Kön. 18, 5. 6).
Kann man es fassen, dass ein Mann Gottes, einer, der sich treu an die Gebote Gottes hält, in diese verzweifelte Lage gerät? Können Kinder Gottes in gleiche Situationen kommen, dass sie ausrufen müssen: »Siehe, um Trost war mir sehr bange!«?
Der Weg zu Gottes Herrlichkeit ist nicht nur und immer ein fröhliches Wandern im Sonnenschein. Es brausen für alle auch Stürme der Trübsal. Der Apostel Paulus berichtet von einem Tiefpunkt während seiner umfangreichen Missionstätigkeit: »Wir wollen euch, liebe Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Trübsal, die uns in Asien widerfahren ist: sie hat uns so gewaltig und unerträglich gedrückt, dass wir sogar am Leben verzweifelten. Ja, wir glaubten, eine sichre Beute des Todes zu sein. Denn wir sollten lernen, unser Vertrauen nicht auf uns selbst zu setzen, sondern auf Gott, der die Toten auf erweckt« (2. Kor. 1, 8. 9). Auch wir sollen erkennen, dass uns nicht etwas Schlimmes trifft, wenn wir in eine scheinbar ausweglose Lebenslage geraten. Alles dient dazu, unser Vertrauen mehr auf Gott zu setzen, der uns sogar aus dem Rachen des Todes erretten kann.
Eines Tages wurde ich von der Staatspolizei verhaftet. Ich war mir keiner Schuld bewusst, außer, dass ich einer total atheistischen Umgebung das Evangelium verkündigt hatte. Man beschuldigte mich aber, antikommunistische Flugblätter verteilt zu haben. Es wurde mir mitgeteilt, dass einige Zeugen vorhanden seien, die mich beobachtet hätten. Durch diese Anschuldigung und haarsträubende Lüge sollte ich zu falschen Geständnissen gezwungen werden. In einem Kreuzverhör wollte man mich »knieweich« machen. Zunächst zitterte ich innerlich sehr und hatte große Angst, weil zu jener Zeit oft Menschen verschwanden. Sie waren in sibirische Zwangsarbeitslager verschleppt worden. Gefährlich ist es, in die Hände der Sünder zu geraten. Kalte Schauer gingen mir über den Rücken. Doch nach einer Zeit intensiven Gebets kam mir Gottes Trost ins Herz. Ich hatte ein kleines Johannesevangelium bei mir, in dem ich tröstende Worte fand und dadurch neue Zuversicht gewann. Beim nächsten Verhör war ich imstande, den Männern der Geheimpolizei die Botschaft von Jesus anzubieten. Danach änderte sich meine Lage, die Sünder wurden sehr nervös.
Was will ich damit sagen? Nach meiner Verhaftung war ich nicht gleich in einen schwärmerischen »Halleluja-Lobpreis« gefallen, sondern musste zunächst die große Anfechtung der Angst überwinden. Der Meister hatte seinen Jüngern prophezeit: »In der Welt habt ihr Angst …« Durch kindliches Vertrauen auf seine Hilfe wird uns himmlischer Trost zuteil: »… aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!« Der Herr befreit uns kraft seiner Auferstehung aus allen komplizierten Lebenslagen.
König Hiskia klagte: »Siehe, um Trost war mir sehr bange!«
Vielleicht befinden wir uns heute in gleicher Lage? Oft wird einem Evangelisten gesagt: »Ich bin ganz verzweifelt, völlig am Nullpunkt, meine Lage ist ja so trostlos! Es gibt so wenig Seelsorger, die sich gewissenhaft mit meiner Lage befassen. Keiner hat Zeit. Es ist alles so furchtbar oberflächlich geworden. Den wahren Trost empfange ich einfach nicht!« Leider, ja leider mag das stimmen. Wir wollen aber unser Vertrauen zu Gott nicht wegwerfen, denn es hat die Verheißung auf Hilfe.
Kein Gebet vor Gott geht auf dem »Dienstweg« verloren, wie es manchmal bei unseren kommunalen Verwaltungen Vorkommen kann. Die durchlebte Angst befähigte König Hiskia zu größter Dankbarkeit und zum Lobpreis Gottes, der ihn erhört hatte:
»Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.«
Wollen wir nicht gemeinsam erneut und von ganzem Herzen dem Herrn glauben, ihm vertrauen und uns durch sein Wort trösten lassen?
»Aller Menschen Trost ist eitel und kurz, aber der innerliche Trost, der von der Wahrheit empfangen wird, ist selig und wahrhaftig.«
Thomas a Kempis, Nachfolge Christi (um 1410)
Von dem Augenblick an, als die Menschen aus dem Paradies vertrieben waren, überfiel sie eine unheilvolle Unruhe, die sich bis in unser Jahrhundert erhalten und teilweise bis zur Unerträglichkeit gesteigert hat. Ähnlich wie Hiob kommt auch König David in den Sog einer allgemeinen Weltunruhe und bittet:
»Herr, erinnere mich an das Ziel meines Lebens und wie kurz das Maß meiner Tage ist! Lass mich erkennen, wie vergänglich ich bin! Du hast meine Tage wie eine Handbreite gestaltet, mein Leben ist vor dir nichts, ja nur wie ein Hauch ist alles, was Mensch heißt; nur wie ein Schattenbild geht der Mensch dahin, er macht viel Lärm und Unruhe um nichts, er häuft sich Schätze auf und weiß gar nicht, wer sie erhält« (Ps. 39, 5-7 – Bruns).
König David kann sich diese krankhafte Unruhe gar nicht erklären. Er kämpft mit Löwenmut gegen seine geistliche Unbeständigkeit und erbittet die Hilfe Gottes aus der Unrast des täglichen Auf und Ab.
»Was bist du so tief betrübt, meine Seele? Warum bist du so unruhig in mir? Harre auf Gott! Ich werde es ihm noch danken, dass er mein Helfer und mein Gott ist« (Ps. 42, 6 – Bruns).