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Diese Sammlung von Kommentaren ist eine anregende und angenehme Herausforderung für den kritischen und aufmerksamen Herz-Geist und Denker. Denn die Wahrheit ist keine Privatsache. Und sie ist auch nicht beliebig oder willkürlich. Wer Fragen stellt, so das Buch, findet Antworten. Und neue Fragen. Die Herausforderung dafür ist dem Menschen immanent mitgegeben. Wer sie annimmt, kommt zurecht und findet Orientierung, die sich kontinuierlich prüft und entwickelt. Themen bieten sich stetig an und jederzeit. Der Denker lebt in der Welt, der Weise ist mit ihr verbunden. Und schließlich kennt der Alltag, Pflicht und Kür, Leben und Gelingen, Trauer und Leid, Freude und Erfüllung, Freunde und Feinde. Wer sich von den Feuern der Welt nicht entfachen lässt, so der Tenor, findet nachhaltige Erkenntnis. Das Buch stellt einige vor und lässt nicht alles stehen, was verstanden werden soll. Die fast-ewige Reise der Erkenntnis geht weiter.
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Von jenem Sinn in den Undingen
Bücher von Thomas Klinger
Im Mensaion Verlag:
Die Schwäne der stillen Gewalt.Über die Psychologie der Mobber
Die vielen Gesichter der Religion. Eine sinnvolle Differenzierung
Über die Tragödien.Und die Notwendigkeit eines friedvollen Lächelns
Menschentiefen. Gedichte
Menschenpole.‡Gedichte
Menschenwege.‡Gedichte
170 Aspekte.Über die Moderne und ihre heilige Kuh
Von den Dingen und dem Sinn.Kommentare zu Leben, Mensch, Natur und Klima
Von dem Sinn und dem Singen der Dinge.‡Kommentare zu allem, nichts und dem Augenblick
Siehe auch die philosophischen Dialoge‡am Ende des Buches
Im Werner Kristkeitz Verlag:
Zazen ∙ Gedichte
Thomas KlingerVon jenem Sinnin den UndingenKommentare zumir, dir, uns und dem ganzen Kósmos
Mensaion Verlag
Das Umschlagbild wurde mit künstlicher Intelligenz am 07. Mai 2023 erzeugt. Dabei wurde die folgende erste Strophe eines Gedichtes des Autors in die Eingabeaufforderung kopiert und nach wenigen Sekunden ein paar Bilder erzeugt, von denen das Umschlagbild als das Ansprechendste erschien. Der Eingabetext lautete:
Finde die Ordnung im Chaos der Zeit,heile das Kranke im Geist-Fleisch der Welten,entbinde dich selbst von gefangenem Leid,lindere den Schmerz manch gefallener Helden –groß und weit sind noch Wege zu gehen,sei wohl bereit den Sinn zu verstehen.(Thomas Klinger, 2019/2020)
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Originalausgabe – im Mensaion Verlag© 2024 by Thomas KlingerISBN-978-3-68918-002-7 (Hardcover)ISBN-978-3-68918-003-4 (Softcover)ISBN-978-3-68918-004-1 (E-Book)Satz: LaTeX , ebgaramond and TeX4ebook, stix2Herstellung: treditionUmschlaggestaltung: © by Mensaion Verlaghttps://www.mensaion.de/Umschlagbild: KI erzeugte Bilder sind frei von Copyright1Besuchen Sie uns im Internet
Jeder tut, was er kann.Und jeder kann, was ihm wurde.Jeder ist, was er wurde –durch das Sein und nicht durch sich.Niemand hat sich selbst geschaffen.Jeder ist ein Sinn des Seins.
Die Bewegung der Zeit wird Undinge zeigen,den Streit und den Kampf und den Krieg,den Irrtum, das Kalte, das eitle Verneigenvor Unsinn, vor Größe, dem Dieb. –Weil viele noch nicht den Sinn erkennen,den Frieden, die Liebe, die blieb,und daher noch in jenen Welten verkennen,wie nie sich die Wahrheit vermied.
Das Buch kann als Ergänzung des Buches Von den Dingen und dem Sinn. Kommentare zu Leben, Mensch, Natur und Klima, Mensaion Verlag, 2023, gesehen werden, stellt aber keine eigentliche Fortsetzung oder Teil einer Serie dar, sondern ist einfach durch ein anderes Zeitfenster hindurch entstanden und nimmt sich derselben Form der kurzen bis mittleren Kommentare an, die aus dem Augenblick heraus entstanden sind und nicht durch die Vorgabe einer geistigen Struktur oder bestimmten Thematik, der es sich serienartig widmen wollte. Dem ist nicht so.
Der erste Kommentar dieser Ausgabe wurde am 06. Mai 2023 verfasst und der letzte am 29. Dezember 2023. Erkenntnis aus dem Augenblick, durch die Begegnung mit Menschen, der Welt und den Medien, die auch im eben genannten Band führend waren, stellt den Gehalt des Buches dar. Erkenntnis ist nicht beliebig und nicht willkürlich. Und sie ist nicht Privatsache, denn sie verlangt Austausch, Durchdringung, Verstehen und Bewältigung. Also auch Erfahrung.
Die beiden Bücher können gemeinsam betrachtet werden und knüpfen in einem menschlichen und chronologischen Sinne aneinander an. Der gesellschaftliche Zusammenhang ist stets gegeben, doch auf genaue Datumsangaben wurde wiederum verzichtet. Seine Inspiration bezieht dieses, wie das erste Buch, aus einem aufmerksamen und wachen Interesse für die menschlichen Belange und der Suche des Menschen nach Glück, Frieden, Wahrheit und Erkenntnis. Wer sich darauf einlässt und dabei bleibt, wird merklichen Nutzen daraus ziehen. Denn die wache Anteilnahme an den aufrichtigen Äußerungen von Kunst, Gedanke, Wort und Werk eines anderen, wird seine Spuren und Eindrücke hinterlassen. Das heißt, der aufmerksame Mensch kommt so mehr und mehr auf seinen eigenen Weg der Orientierung und Befriedung seiner geistig-seelischen Bedürfnisse.
Es geht in diesen beiden Büchern also weniger um Theorien über die Wahrnehmungen und Beobachtungen, Erfahrungen und Eindrücke des Lebens, der Menschen und der Welt. Die beiden Bücher stellen mehr den Ausdruck einer gegenwärtigen Erkenntnisfindung dar, die ihre eigene, aber nicht eigentümliche, Weise des Erkennens bereits gefunden hat, die sich stetig zu entfalten scheint und mit anderen in Austausch treten möchte. Das Bedürfnis nach aufrichtiger Kommunikation ist daher bei diesem gewählten Thema der Erkenntnis der beiden Bücher führend, zum Einen für das Erstellen der einzelnen Texte darin, zum anderen für die Möglichkeit in der weiten, anonymen Welt Menschen anzusprechen, die dieses Bedürfnis ebenso besitzen und daher auf der Suche nach Austausch und Ansprache sind. Denn die Existenz von Großgesellschaften mit ihren Millionenstädten, macht diesen Weg nicht nur für das persönliche Seelenheil interessant, sondern auch für die daraus folgende erfolgreiche Strahlkraft zur Anregung aufrichtiger Kommunikation und einem vertrauensvollen Dialog von Mensch zu Mensch, in dieser weit verstreuten modernen und immer globaler werdenden Welt unserer Menschheitsfamilie.
Es ist auch ein wenig die grundlegende Einsamkeit des irdischen Menschen, der sich getrennt und zuweilen unverstanden empfindet, dem das Angebot des Buches zur Befriedung des Bedürfnisses nach Orientierung gut tun könnte. Und daher intendieren die beiden Werke, durch Erkenntnisfindung, dem Ziel einer friedlichen Gesellschaft und Welt immer näher zu kommen.
Die Menschheitsentwicklung verläuft nicht geradlinig, sie meandert vielmehr, zeigt scheinbare Rückschritte, steht gegenwärtig vor einem bedrohlichen Abgrund, scheint sich aber dennoch in eine Richtung zu bewegen, die merklich eine Weiterentwicklung zu mehr Menschlichkeit zu zeigen scheint. Dies soll kein Glaubenssatz sein oder werden. Denn der hier angebotene Austausch arbeitet daran, dass wir alle in die Lage kommen, von unseren Irrtümern freier und freier zu werden, um damit einer fortschreitenden Entwicklung gerecht werden zu können, die uns Menschen seit Jahrtausenden, wenn nicht gar schon seit Jahrzehntausenden oder länger, erfasst hat und etwas ganz Eigenes zu entfalten scheint.
Daher ist Erkenntnis nötig, und der Glaube daran, ist ein Anfang, indem sie stetig geprüft und wieder geprüft werden möchte. Denn Erkenntnis ist keine Fahne für die zu kämpfen wäre, keine Phrase, die vor sich hin gestellt werden wollte, kein Mantra, das zu wiederholen wäre, um ein Ziel zu erreichen. Es ist der Augenblick des Erkennens die wesentliche Essenz, die sich von selbst anbietet. Das Buch lädt ein, sie bei sich selbst verständig zu gewahren.
Thomas Klinger, Januar 2024
Wir müssen wirklich darüber sprechen und es nicht auf sich beruhen lassen. Denn manche Menschen neigen dazu, in einer Haltung der voreingenommenen Unwissenheit eine Attitüde an den Tag zu legen, die sich wirklich nicht mit den gegenwärtigen, demokratischen Gepflogenheiten verträgt. Sie gehen fraglos davon aus, sie hätten ein alleiniges Recht auf das, was sie für ihr Recht halten. Aber sie haben gar nicht Recht. Und selbst dann nicht, wenn sie durch die Wahl von unlauteren Mitteln sich dazu veranlasst sehen einen psychischen Terror auszuüben. Gerade dann nicht.
Als human denkender Mensch mit Aufklärung, sehen solche Leute aus, wie die tobenden Herrschenden vor 2-tausend Jahren. Wenn sie nicht bekommen, was sie wollen, werden sie ausfallend, ohne darauf zu achten, ob sie auch wirklich ein besseres Recht hätten als andere. Ihnen entgeht das soziale Denken, das sie noch nicht entwickelt haben. Zum Vorwurf kann man es ihnen wirklich nicht machen, sie sind die Nachgeborenen von Gestern, die man eigentlich schon für überwunden glaubte. Aber die Evolution sieht es anders. Sie gebiert munter die Gestrigen heute wieder in die Welt hinein.
Und wie gesagt: Eigentlich darf man sie nicht bedauern, nicht nur, weil sie gefährlich werden können, sondern auch, weil sie von der Evolution noch so gewollt werden.
Die Evolution ist halt ein träges Gewächs, das lange braucht, bis sich was Menschliches entwickelt, an dem man lange Freude haben kann. Aber gerade daher braucht man sich auch nicht bei Gott oder der Evolution zu beschweren, man muss es nur wahrnehmen und erkennen, dass man nicht in die Fänge dieser Leute gerät oder ihnen auf den Leim geht.
Ich musste noch duschen und den Hund Gassi führen. So ging ich mitten in der Zeremonie von dannen, und meiner Frau war das gerade nicht so recht. Als ich nach vierzig Minuten zurück war, die Kot-Tüte des Hundes in unsere Hausmülltonne geworfen hatte, betrat ich wieder die Wohnung, nahm den Hund von der Leine, der sich zufrieden an einen seiner Lieblingsplätze legte und bereitete gleich darauf meiner Frau und mir einen Kaffee. Wir saßen dann noch bis zum Ende der Übertragung am Fernseher und schauten und hörten und sprachen, denn schließlich ist das heutzutage doch noch etwas, das seltener geschieht als eine Weltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele.
Ich kann nun an dieser Stelle nicht erschöpfend dieses Ereignis reflektieren, aber ein paar Dinge, die sich gerade anbieten, festhalten.
Die Macht der Zeit und Geschichte ist eine Angelegenheit, die mehr ist als lediglich befürwortet oder abgelehnt zu werden. Die Zeit zeigt ein Werden, das in uns eingewoben ist und uns alle innig erfasst und bewegt. Wir können nicht auf dem Standpunkt stehen bleiben, wir hätten die Vergangenheit blind und hörig in die Zukunft fortzusetzen; genau so wenig, wie wir die Zukunft gestalten können, in dem wir glauben einen harten oder weichen Schnitt mit der Vergangenheit vornehmen zu können oder zu müssen, um die Welt besser zu machen.
Da wir das Letztere wohl alle erreichen wollen, je nach dem, was wir darunter verstehen, sind wir dennoch nicht alle mit denselben Aussichten erfüllt: Die einen wollen mit der Vergangenheit brechen und die anderen sie lieber fortsetzen. Es gibt aber einen Weg dazwischen, der aber meist unserem vorschnell denkenden und urteilenden Geist entgeht.
Denn es geht mehr um das achtsame Streben und Leben in der Gegenwart, das den Mut besitzt der Wahrheit des Augenblicks ins Antlitz zu schauen. Hier warten wohl Leben und Tod gleichsam, hier warten Frieden und Freiheit und der Schmerz der Läuterung unserer Unvollkommenheiten zugleich auf uns. Und dies hat sehr wohl etwas mit der Krönung zu tun.
Wie viel Menschsein bedürfen wir, um glücklich zu werden und zu sein? Welche Wahrheiten suchen wir noch, um befreit im Leben zu gehen? Wie viel Kraft und Stärke bedürfen wir selbst, um uns zunehmend tiefer ins Angesicht schauen zu können?
Es ist leicht (und ein wenig feige) lediglich die äußere Welt als Gegenstand der geistigen Beschäftigung zu wählen. Es ist schon etwas schwieriger die eigene Innerlichkeit authentisch auszuloten und dabei stetig den tiefen Sehnsüchten des Menschen treu zu bleiben, die vom Höchsten träumen und doch oft noch sehr nieder agieren. Ich rede entschieden nicht moralisch und daher nicht vereinnehmbar.
Die ethische Kraft der Gegenwart liegt dagegen in der Empfindsamkeit gegenüber den Wahrheiten der Zeit, die uns ihrerseits auch täuschen kann, weil wir zu gerne das glauben, dem vertrauen und das ehren, was uns ein kurzfristiges Wohlgefühl vermittelt. Die Langfristigkeit des Menschen hier auf dieser Erde gestaltet sich aber nicht, indem wir die Zeit ablehnen und nicht, indem wir die vergangene in die zukünftige Zeit lediglich fortsetzen wollen. Es scheint, dass stets nur die Wahrheit der Gegenwart, gepaart mit unserer Kraft der Achtsamkeit, uns ein gutes, schönes und wahres Leben in Frieden und so etwas, wie Freiheit ermöglichen.
Wir haben mehr zu tun, als lediglich zu jubeln oder zu schimpfen. Wir haben wesentlicheren Sinn zu entdecken, als lediglich die Zeit auszufüllen und zu vertreiben mit dem Engagement unserer Vorlieben oder Abneigungen. Wir müssen die vielfältigen Tiefen der Zeit zur Entfaltung kommen lassen, indem wir nicht allzu vereinnahmt oder verhasst reagieren auf die sich bewegenden und entwickelnden Formen der Zeit. Dann hätten wir eine größere Chance nicht ein für alle Mal aus der Zeit zu fallen. Was sich uns allen androht, wenn wir an den Klimawandel denken.
Eine neue Version meines Internet-Browsers informierte mich, dass nun verschiedene KI-Funktionen verfügbar seien. Ich wählte die Bildererzeugungsvariante. Und gab folgendes Gedicht ein, das ich an diesem Morgen geschrieben hatte. Ich war gut gelaunt und heiter, der Tag begann schön und angenehm. Ich gab also den folgenden Vierzeiler in den Browser-Bereich der KI-Bilderzeugung ein:
Wer jeden Tag beginnt und nicht die Nacht erschaut,
wie sie uns ewig zeugt von jenem tiefen Sinn
der Liebe, die stets still uns auch in Leiden traut,
wird kennen noch nicht ihres Tages Feingewinn.
Was ich erhielt, waren vier Bilder mit dunkel gehaltenem Sonnenaufgang, wobei es noch eher Nacht zu sein schien als Tag, wegen des vielen Schwarz der Bilder, das sich in jedem Bild von den vier Seiten außen nach innen bewegte und sich innen in einem gleißenden Sonnenaufgang, ohne Rot, ohne Gelb oder Orange, auflöste. Die Bilder hatten etwas Düsteres und ich kann nicht behaupten, dass ich entzückt gewesen wäre. Da ich selbst schon Programmiererfahrung gemacht hatte, hätte mich interessiert wie das programmiert wird, sodass, ratzfatz, innerhalb von Sekunden, diese vier Bilder erzeugt werden, die den Anschein eines düsteren Weltbildes hatten oder zumindest eine Interpretation der Worte dieses Kurzgedichtes zeigten, das zu sehr die Nacht als Nacht interpretierte und nicht den „Feingewinn“ des „Tages der Liebe“ in den Blick nahm, der alles andere als düster ist und so auch nicht von mir empfunden war beim Schreiben des Gedichtes.
Der erste Versuch war zwar nicht enttäuschend, aber nicht so, dass ich begeistert gewesen wäre von dieser KI. Und dass ich nun auf den Standpunkt einschwingen sollte, meine Gedichte so zu schreiben, dass mit der KI etwas Ansprechenderes herauskommen könnte, das mir mehr Begeisterung ermöglichen würde, widerstrebt mir zutiefst. Die KI-Transformation von Worten und Bildersprache in anschauliche Bilder sollte uns nicht verleiten die eigenen Worte der Seele und Intuition nicht mehr zu Gehör zu bringen und stattdessen sie anzugleichen an das eigene Wohlgefallen über das Ergebnis der KI. Wer so vorgehen sollte, verleugnete sein Inneres und machte sich zum Affen der Programmierung.
Ich las das Gedicht meiner Frau vor und zeigte ihr daraufhin die vier Bilder der KI aus dem Browser. Sie meinte, die Bilder seien schön (es ging ihr ein freudiges „Ohh“ über die Lippen), aber sie seien dunkel gehalten. Und bei einem Bild, dass einen Blick in die Weite des nächtlich-morgendlichen Ausblicks eines in der Ferne waltenden Sonnenaufgangs zeigte, bei dem eine schwarze, sitzende, menschlich-männliche Jugendgestalt auf einem Fels in großer Höhe saß und den Kopf etwas nachdenklich gesenkt zeigte, sagte sie: „Ja, genau, spring doch.“ Und ich: „Warum?“ Und sie: „So düster scheint dein Gedicht die KI zu verführen, ein Bild zu gestalten, dass man vom Fels aus großer Höhe springen müsste.“ Ich widersprach ihr natürlich: „Da hätte die KI den Sinn der Liebe im Übergang von Nacht und Tag noch nicht verstanden, denn aus der Nacht der Ewigkeit stammt sie und ergießt sich in den irdischen Tag des Menschen. Das ist überhaupt nichts Suizidales, sondern das Gegenteil, größte Demut und Freude über die Verbindung von Ewigkeit und Endlichkeit.“ Sie wusste von was ich sprach und ließ es wortlos stehen. Ich ging nach unten und bereitete uns einen Kaffee zu.
An das Göttliche und Erhabene kommt keine KI jemals heran, auch nicht durch noch so viele Billiarden Lernerfahrungen durch die digitale Menschheit. Sie wird dem Menschen immer einen oder zwei Schritte hinter her laufen und keine Ahnung haben von der wortlosen Liebe in der Stille der Nacht, die unsere Tage erleuchtet. Solange der Mensch sich nicht von der KI die Schönheit vorschreiben lässt und in sich den gesunden Kompass der Intuition bewahrt, wird die KI nur ein Diener sein (müssen).
Jeder bekommt eine zweite Chance. Ich nahm also die folgende, erste Strophe eines Gedichtes von mir, das ich bereits vor ein paar Jahren geschrieben hatte und fütterte die Eingabeaufforderung der KI-Bilderzeugung in meinem aktualisierten Browser:
Finde die Ordnung im Chaos der Zeit,
heile das Kranke im Geist-Fleisch der Welten,
entbinde dich selbst von gefangenem Leid,
lindere den Schmerz manch gefallener Helden –
groß und weit sind noch Wege zu gehen,
sei wohl bereit den Sinn zu verstehen.
Es wurden zunächst keine Bilder erzeugt, sondern die Rückgabe erschien, dass „diese Eingabeaufforderung überprüft“ werden müsse, ob sie nicht den „Inhaltsrichtlinien widerspricht“. Es wurde die Möglichkeit genannt, „zu versuchen den Inhalt“ auch „bearbeiten“ zu können. Da dies nicht in Frage kam, wartete ich also auf die angekündigte Antwort, sowie die produzierten Bilder aus diesen menschlichen Worten. Und die Frage erschien grundsätzlich, ob aus solcher dichterischen Beschreibung überhaupt mindestens ein passendes Bild produziert werden könne. Ich war gespannt. Es war anzunehmen, dass in diesem Falle wohl Menschen sich die „Eingabeaufforderung“ anschauen würden, um zu entscheiden, ob es um wahrscheinlich „sexistischen, rassistischen, menschenfeindlichen“ oder sonst irgendeinen Zusammenhang handelte, der den „Inhaltsrichtlinien“ widerspräche. Es war Sonntag, sodass ich erst am nächsten Tag mit Antwort und den Bildern rechnete. Doch nach einer dreiviertel Stunde waren wiederum vier Bilder produziert worden, die alle in derselben Weise verschieden voneinander waren. Nur eines davon erschien mir annehmbar, es hatte als einziges keinen Text, der über das Bild gelegt wurde. Die anderen waren mit allerlei unverständlichem Text durchzogen und suchten wohl das Bild zu ergänzen. Es erschloss sich mir nicht, warum, wie beim ersten Versuch, auch hier Text über das Bild gelegt wurde, der nichts mit der „Eingabeaufforderung“ zu tun hatte, also auch offenbar nichts mit der Gedichtstrophe.
Nun gut, die KI hatte mit einer Chance von 1:4 einen gewissen, annehmbaren Treffer gelandet, wobei das Saphir-grau-braun im Bild dominierte. Also auch wiederum etwas düster und farblos, aber dafür mit einem hellen Ausblick nach vorne, wie in einen lichten Zeittunnel hinein, auf den eine stattliche Menschenfigur, männlich, mit offenen Armen zuging. Aber: wie originell ist solche KI eigentlich? Wird sie sich, im Angesicht von zig Millionen und bald Milliarden Nutzern, nicht auch einmal wiederholen und am Ende gewisse Lieblingsbilder haben, die sie anbieten wird? Wie wir Menschen auch, die dazu neigen ihre Lieblingsgedanken immer wieder bei passender und unpassender Gelegenheit zum Besten zu geben?
Ich denke, die KI darf uns nicht die eigene, schöpferische Kreativität abnehmen. Wenn wir schreiben wollen, müssen wir schreiben lernen und viel üben. Die KI sollte nur unterstützendes Hilfsmittel sein, wie ein gutes Wörterbuch. Wenn wir zeichnen und malen wollen, müssen wir zeichnen und malen lernen und viel üben. Die KI sollte uns noch nicht einmal die Arbeit abnehmen Vorschläge für unsere Ideen zu sein. Wir müssen darauf achten, Original und Wirklichkeit zu kontaktieren und nicht an der Nachahmung und Simulation hängen bleiben. Und es geht noch nicht einmal darum Originalität zu verlieren; wir müssen uns bemühen originell zu werden und zu sein, indem wir unser je Eigenes finden, das nicht aus einer Imitation der digitalen KI stammt, sondern aus unseren tiefsten, inneren Sehnsüchten, Träumen, Vorstellungen, Erkenntnissen, Wahrnehmungen und Ethik für eine bessere Welt.
Wir müssen das Original bleiben; wer sich auf das Kopieren von KI-Produkten und dem Ideensammeln aus der KI-Welt verlässt, wird verlassen sein, weil er seinem inneren, seelischen Kern nicht teilhaftig werden könnte und ihn nicht zur Entfaltung würde kommen lassen können. Dies ist aber wesentlich. Weil es unser Wesen ist, wir selbst zu sein und zu werden und nicht eine Kopie, Imitation oder Simulation als Resultat einer sehr großen Datenmenge. Die Wirklichkeit ist nämlich keine Datenmenge, nein, sie ist auch keine Computersimulation, aus der wir aussteigen müssten.
Die Wirklichkeit ist unser zutiefst inniges Bedürfnis nach Liebe, Vertrauen, Verstehen, Wahrheit, Weisheit und Erkenntnis. Und dies ist nur in der Gegenwart, augenblicklich, zu erfahren. Eine Datenmenge, die mit Algorithmen ein Produkt, wie ein Bild, herstellt, beruft sich immer nur auf eine bereits vorhandene Datenmenge. Wenn wir uns darauf stützen sollten – zukünftig –, werden wir an unserer eigenen Vergangenheit sterben, weil wir die augenblickliche Gegenwart der Liebe, des Vertrauens, des Verstehens, der Wahrheit, Weisheit und Erkenntnis ignoriert haben werden. Und damit würde uns das Leben ignorieren und aus dem Strom der Evolution ausstoßen.
Viele Menschen glauben, dass mit der Ausübung ihres Berufes bereits aller Sinn für ihr Leben gegeben sei. Aber das ist ein Irrtum. Es ist nämlich der Beruf lediglich ein Zweck, der dazu dient den Lebensunterhalt zu verdienen und stellt nicht schon die Erfüllung eines tiefen Sinnes des Lebens des Menschen dar. Gerade in einer arbeitsteilig gewordenen Welt der Komplexität und Differenzierung, ja, der Zersplitterung in Spezialdisziplinen, die sich vom eigentlichen Sinn entfernt zu haben scheinen.
Wo aber der Zweck überbetont wird, wie schon immer in der Vergangenheit des Menschen, der um sein Überleben ringt, wird der Sinn vernachlässigt oder ignoriert. Und da die derzeitige 40 Stundenwoche oder mehr den Menschen für diesen Zweck zu sehr in Anspruch nimmt, bleibt ihm zu wenig bis gar keine Zeit um sich um einen erfüllenden, friedlichen und tragfähigen Sinn zu bemühen.
Der Sinn des Lebens liegt auch nicht für jeden in einer anderen Tätigkeit, denn der Sinn des Lebens ist nicht fragmentierbar, sondern ganz und heil und ist ein jedem gleich. Und er muss es sein, er muss ganz und heil sein und für jeden offen stehen.
Er kann also nur in der Liebe an sich liegen und nicht in einem bestimmten Beruf, weder in einem handwerklichen, noch in einem technischen, noch in einem wissenschaftlichen, noch in einem gesellschaftlich engagierten oder künstlerischem Beruf. Die Liebe aber lernt der Mensch nicht in der Schule, nicht im Ausbildungsbetrieb und auch gerade nicht auf der Hochschule. Diese bieten nur die Chance Zwecke zu verwirklichen und reichen nicht zur Bedeutung der Liebe hin, die nicht allein von Zeit getränkt ist. Aber das ist, was dort geschieht, es wird Zeit in Anspruch genommen und Objekte der Zeit vermittelt durch Objektive der Zeit. Damit bleibt alles in der Zeit. Und nur in der Zeit.
Liebe aber ist beides, sie ist Zeit und Zeitlosigkeit zugleich. Die Liebe lernt der Mensch daher nicht mit geistigen, nur objektiven Anstrengungen und nicht durch die Forcierung seines Willens. Wer die Liebe lernen will und damit vom Sinn des Lebens, der muss sie zu leben suchen, innerlich und subjektiv, intuitiv und gnadebewusst, der muss offen für sie sein, die sich aber nicht so leicht anbietet, wie eine plakative Stellenanzeige für einen Arbeitsuchenden. Wer sein Augenmerk lediglich auf dem Beruf gerichtet sein lässt, wird an der Liebe vorbei leben und damit am Sinn des Lebens.
Dies gilt auch für diejenigen, die meinen, in der Berufsausübung bereits ihre Berufung gefunden zu haben und auch für jene, die mit großem Talent zu sehr viel Erfolg gelangt sind, zu Ansehen, Anerkennung, Geld und Macht. Die Berufung ist hier die Speerspitze der Täuschung über den Sinn des Lebens des Menschen, die ihm weiß macht, er müsse, weil er ein Spitzentalent besitzt und verfeinert oder eine Spitzenleistung ausübt und erbringt, sich nicht mehr um den Sinn des Lebens bemühen.
Es ist aber die Liebe (und nicht das große und seltene Talent, nicht die Spitzenleistung, nicht der Erfolg und nicht die Macht), die den Sinn des Lebens darstellt, weil doch die Liebe jedem offen steht, das große und seltene Talent aber nur den wenigsten.
Wenn wir also glauben würden, wir müssten nur wissen, was wir können, um zu wissen, was wir wollen müssten, um ein sinnvolles Leben führen zu können, ignorierten wir, dass in einer modernen Welt die Zersplitterung der Tätigkeitsfelder für die Berufswahl uns eigentlich nur die Zwecke anbietet, mit denen wir ein funktionsfähiges Teil der Gesellschaft werden können, um sie am Laufen zu halten. Aber dass die Gesellschaft friedlich und erfüllt verläuft und sich entwickelt, können wir nicht durch unsere handwerklichen, technischen, wissenschaftlichen, gesellschaftlichen oder künstlerischen Tätigkeiten und Erzeugnisse bewirken und garantieren. Wir müssen uns der Liebe widmen und uns von niemandem darüber belehren lassen, weil wir selbst sie erkunden und erfahren müssen, um zu begreifen, wo der Mensch sich befindet, welchen Täuschungen er noch aufsitzt und welchen Glanz er bereits verwirklicht hat.
Die Liebe ist dabei ihr eigener Lehrer, der durch den Menschen wirkt und in jedem und für jeden gleichberechtigt wartet. Wer sich daher von der Welt zu sehr ablenken lässt, indem er sich auf seinen Beruf verlässt oder an seine erfolgreiche Berufung glaubt, wird an der Welt vorbei gehen, wird neben der Welt stehen und sich neben der Welt, getrennt von ihr, empfinden – und daher am Sinn des Lebens vorbeigehen und immer wieder nur Unfrieden finden können. Und nicht den Frieden der Liebe selbst in jedem oder den meisten Augenblicken.
Die Fragen der psychologischen Moderne kreisen auch um das Spannungsfeld zwischen denen, die zunächst schwach erscheinen und jenen des Gegenteils. Dabei ist die Frage wichtig, warum die Schwachen meinen schwach zu sein und woraus die Starken ihre Kraft beziehen. Dass es Unterschiede gibt ist zu beobachten, und dass jeder seine Irrtümer haben kann ist menschlich zu erfahren, nämlich an der eigenen Fehlbarkeit. Daher ist es einsichtig, dass bei Wahrnehmung der eigenen Irrtümer der Mensch in eine zunehmend bessere Lage kommen kann, besonders, wenn er den Schmerz aus der Erkenntnis des Falschen verarbeiten wird können. So wird der Schwache stärker werden und der Starke menschlicher; denn der Schwache wird sich selbst erkennen und daraus Kräfte erlangen, und der Starke wird in die Bescheidenheit finden und eine andere, ihn ergänzende Stärke entdecken, für die er zuvor noch blind erschien.
Nun gibt es aber auch fest stehende Unterschiede, die durch noch so viele Lernen und Selbsterkenntnis nicht wettgemacht werden können. So scheint es zumindest. Denn jeder ist, was er ist und wird werden, was er werden kann. Vorauseilend aber zu bestimmen, was werden kann und was nicht, scheint nicht statthaft zu sein, weil dieser Denkabbruch einer egoischen Eitelkeit ähnelt, die ihn selbst in eine Täuschung setzt über etwas, das er nicht wissen kann. Die Unterschiede sind immer nur jetzt vorhanden zu erkennen, wenn die Äußerlichkeit der Maßstab ist, sonst nicht.
Die Zukunft aber ist offen, und der Mensch sollte sie offen lassen, er würde sich von ihr ausschließen, wenn er sich verschließen würde und stetig immer nur glauben machte, er kennte die mögliche Zukunft und die augenblickliche Gegenwart. Selbst die Vergangenheit ist nicht vollständig erkennbar, wenn wir nicht in der Gegenwart in einer achtsamen Liebe verweilen, die alle Zeit umfängt und durchscheint.
Das Schwache und Starke ist also relativ und von den Perspektiven abhängig, die sie in Blick nehmen.
Das Staunen mancher Jugendlichen vor Zigaretten rauchenden Erwachsenen scheint daher zu kommen, dass der entweichende Rauch aus dem Munde der Süchtigen zuweilen der Faszination gegenüber einem rauchenden Vulkan gleich zu kommen scheint. Denn gerade dieser strahlt mit einer unerschütterlichen Ruhe die Gleichmut eines inneren Feuers aus, dem der Mensch sich kaum entziehen kann. So auch die Jugendlichen, die in dieser warmen Ruhe ihre Coolheit zum Ausdruck bringen wollen, was leider verbal ein Widerspruch ist. Denn beim Rauch aus der Ferne hört man nicht das Grollen und Beben des Vulkans, der todbringend alles zunächst verschlingt. Und der Rauch der Süchtigen, statistisch gesehen, den Lungenkrebs signifikant werden lässt.
Wohl sind es wie viel Prozent der Raucher die 60 Jahre rauchen und dann bei einem Autounfall oder in den Bergen oder an etwas anderem als einem Lungenproblem sterben? Mir scheint, Rauchen ist ein Suizid auf Raten und zeugt obendrein von der psychologischen Erkenntnis, dass der Raucher sich selbst benebelt und dies auch noch entspannend findet. Von Klarheit zeugt mir das nicht, auch nicht bei Helmut Schmidt. Denn der sah am Ende seines Lebens keine Lösung für die globalen Probleme, wie er auf eine solche Frage einmal öffentlich im Fernsehen kund gab. Aber vielleicht meinte er das nur politisch zu dieser Zeit.
No way to go, no hope to be, no wisdom in heart. Er hätte ja das Prinzip der Liebe nennen können. Wohl fehlt aber der Realpolitik weltweit davon das nötige Quäntchen. Oder der Glaube an dieses Prinzip der Liebe ist bereits von der Alltagsrealität derart aufgefressen, sodass es als hohler Zahn gesehen und empfunden wird, der zu sehr schmerzt. Dann sollten diese Gleichgültigen gegenüber der Liebe zum Zahnarzt gehen und sich den Zahn ziehen lassen. Oder sie sollten zum Psychologen gehen, um den Schmerz zu befreien. Mir scheint die Raucher aller Couleur tun sich damit noch schwer. Besonders auch, weil derzeit noch (2023) die Weisheitslehrer, die diesem Zahn auf die Wurzel zu fühlen tendieren, genauso diskriminiert zu werden scheinen und ignoriert, wie schon eh und je. Warum wohl konnte Jesus von Nazareth nur drei Jahre lehren? Und wurde dann hingerichtet und ermordet?
Nein, die Menschheit hat ein Problem mit der Liebe des Alltags, denn es ist mittlerweile so weit gekommen, das sie entweder 1. für selbstverständlich gehalten wird, 2. sie geleugnet wird, ignoriert und verdrängt, 3. sie durch Erpressung gefordert wird oder 4. die Leute, die darüber zu reden versuchen, mundtot gemacht werden oder so enden, wie Jesus von Nazareth.
Dass manche Menschen noch glauben, Rauchen würde ihnen Freiheit suggerieren, entstammt einer großen Täuschung über die Liebe, die auch mit Freiheit verbunden ist. Und eben nicht mit dem Akt der Vernebelung oder der suizidalen Selbstverletzung, wie das Rauchen sich psychologisch darstellt. Ein Psychologe oder eine Psychologin, der Raucher oder die Raucherin sein sollten, sollten sich gründlich überlegen, ob er oder sie in diesem Job überhaupt richtig aufgehoben sind.
Macht wird ein anderer nur dann über dich haben, wenn du sie ihm zugestehst, wenn du dich von seinem Gebaren beeindrucken lässt oder zulässt, dass er dich einschüchtern kann. In allen anderen Fällen, in denen du bei dir bleibst, du der Wahrheit und dir selbst vertraust, wird keine Macht dich beherrschen können, besonders, solange du in Frieden bleibst. Denn ein Zeichen von Unfrieden wird sein, wenn ein anderer dich beeindrucken will und dich spürbar eingeschüchtert haben wird, wenn du seinem Gebaren nachgibst und aus Furcht vor Konsequenzen seiner eventuellen Drohungen klein bei gibst. Bleibe daher immer in Frieden, dann wird dir keine Macht der Welt etwas vormachen und du sie rechtzeitig entlarven und erkennen können, als das lächerliche Plustern eines Gockels, der noch nicht gelernt hat, worin der menschliche Anstand zu finden ist. Nur solchen gehört die Liebe der Menschheit, die nicht, wie ein Gockel, sich plustern, sondern, die in Frieden bleiben können, auch wenn das gewaltige Krähen und Hacken des Federviehs, verbal (oder anders), die Runden macht.
Es gibt keine Garantie, dass freundliches Verhalten, dass sich zugewandt zeigt, offen und vertrauensvoll, das sich um Wahrheit bemüht und Verständnis, das auch schweigen kann und belassen, dass diesem Verhalten nicht doch durch Abwertung, Verurteilung, Verleumdung und Unterstellung, begegnet werden könnte. Der gute Mensch kann sich nicht auf sein Gutsein verlassen, denn er muss auch auf der Hut sein vor jenen menschlichen und unmenschlichen Kräften und Charakteren, die noch gar nicht im Ansatz begriffen haben, was Gutsein bedeutet und wie ihm gebührend, ebenso gut, zu begegnen ist. Es genügt also nicht, lediglich gut sein zu wollen, der gute Mensch muss auch bereit sein, „die andere Wange hinzuhalten“, gerade, wenn die Widerständigen und Uneinsichtigen, die Ruppigen und Ungehaltenen, daher kommen sollten und ihn anzublaffen tendieren. Die Aufgabe für die Guten hierbei ist, herauszufinden, wann er sich verteidigen können müsste und sollte und wann und wie er in Frieden bleiben kann, ohne das Gesicht zu verlieren und sich untreu zu werden. Es gibt keine Garantie im Leben verschont zu bleiben. Doch, dass der Gute sich dadurch bereits schon entmutigt sähe, kommt ihm gar nicht in Frage, denn es gehört garantiert zu seinem guten Charakter sich durch Gefahren nicht einschüchtern oder entmutigen zu lassen.
Es ist kaum vorstellbar, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine Innerlichkeit entwickelt hätte, ist die KI doch eine hergestellte Programmierarbeit und Äußerlichkeit, die sich auf endliches und begrenztes Wissen spezialisiert, das keine lebendige Intuition besitzt.
Der Gott der Moderne glaubt gerne er könne, wie Gott selbst, alles erschaffen. Aber aus toter Materie Leben und aus Algorithmen Innerlichkeiten, wird ihm nicht gelingen. Schalte die KI aus und sie ist tot, wie schon immer. KI träumen nicht, sie wünschen nicht, sie lieben nicht, sie atmen nicht. Sie warten nur, dass der Mensch mit ihnen interagiert. Sie haben kein Selbst-Sein, nur Funktionen, die gefüttert und angestoßen werden können. Aber aus sich selbst heraus funktionieren sie nicht, ihnen fehlt völlig der lebendig-geistig-seelische Impuls des Selbst-Seins.
Die Entfaltung der KI ist daher nur ein unlebendiger Herstellungsprozess, bei dem der Mensch durch seine Schöpferkraft die Komplexität der Zahnrädchen erhöht hat. KI ist und bleibt unlebendig und tot, geistlos, herzlos, seelenlos, mechanisch, ohne geistreichen Humor und ohne die Erfahrung von Leid, aber damit nicht frei davon, sondern gefühllos. Eine echte Freude und Herzlichkeit wird von ihr nie ausgehen. Sollten die Techniker und Programmierer die KI dazu anhalten Freude und Herzlichkeit so gut wie möglich zu simulieren, findet sich darin lediglich die schattenhafte Nicht-Authentizität des Menschen selbst, der sich noch nicht dorthin entwickeln konnte Freude und Herzlichkeit spontan und augenblicklich empfinden und äußern zu können. Da können diese Menschen es auch nicht von KI-Maschinen lernen, die man trainiert hat, es zu simulieren. Das Ergebnis eines Lernprozesses von Simulanten bleibt ein simuliertes Ergebnis, also eine Simulatention. Und dies ist nicht ein authentischer und nicht ein lebendiger Ausdruck des Augenblicks.
Der derzeitige Hype um die KI wird sich wieder legen und der Mensch erkennen müssen, dass er nicht Gott ist, sondern ein sterbliches Wesen, das sein Leben lang nach Wahrheit, Freiheit und Liebe sucht, die so schwer zu verwirklichen sind.
Was will der Mensch mit KI? Wie will er die Liebe erfahren und über sie lernen? Wie will er die Liebe entdecken mit KI? Er kann nur Worte hören, die schon vorhanden waren, schöpferisch muss der Mensch die Liebe selbst entdecken. Worte können ihn dabei nur täuschen und in die Irre führen. Gerade durch die KI. Darauf muss er gefasst sein.
Ein Nachsatz sei erlaubt: Die Wortschöpfung „Künstliche Intelligenz“ ist unglücklich gewählt, beziehungsweise wohl auch ein wenig tendenziös und absichtsvoll intendiert. Denn um „Intelligenz“ handelt es sich bei einer KI nicht, sondern um eine erhöhte Funktionalität einer toten, programmierten Maschine, die durch den Menschen bewirkt wurde. Und da der Mensch nicht Gott ist, wird er auch keine „Intelligenz“ schaffen können, da hilft das Wort „Künstliche“ nicht weiter und stellt in dieser Kombination eher eine widersinnige Wortkreation dar, die in die Irre führt und wohl auch führen sollte, weil sie die Mächtigkeit Gottes, der Natur und der Evolution für den Menschen anzudeuten beabsichtigt. Damit aber auch auf seine Hybris deutet, die schon einige kritisiert und beleuchtet haben. Es kann nämlich keine „Künstliche Intelligenz“ geben, da so etwas nicht existiert und nie existieren wird, da eine „Intelligenz“ mit Leben, Bewusstsein und Atem verbunden ist und dies der Mensch nur durch die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau „herstellen“ – Verzeihung – zeugen kann und eben nicht durch künstliche Algorithmen auf toter und geistloser Siliziumbasis.
Eine Woche später war ich interessiert zu erfahren, wie die KI mit demselben Text umgehen und welche neuen, vier Ergebnisse sie bildhaft anbieten würde. Daher fütterte ich die KI mit demselben Text, wie dem in Kommentar 4 auf Seite 9 genannten Gedichtstrophe.
Nachdem der Text wiedereinmal auf Einhaltung der „Richtlinien“ überprüft werden musste und erst am nächsten Tag von mir abgerufen wurde, erschienen mir diesmal die vier Ergebnisse nicht ganz so weit entfernt von meinem Geschmack als beim ersten Versuch. Wieder war ein Bild dabei, das von der Bildgestaltung begrifflich, wie meine erste Wahl beim ersten Versuch aussah, aber anders in den Details gestaltet war und etwas weniger Dramatik zeigte, mit etwas mehr zielbewusstem Licht, auf das wiederum eine Menschengestalt, männlich, von hinten zu sehen, zugewandt darauf zuhielt. Ich fragte mich wieder, wie originell dieses Bild wohl sei, gerade im Angesicht der endlich vorhandenen Quellen, aus denen die KI gefüttert wurde.
Ich dachte mir, wenn ich ein KI-Bild als Coverbild des Buches verwende, könnte durch die Öffentlichkeitswirkung vielleicht jemand auf den Geschmack kommen, sein Copyright bei mir anzumelden, weil er, als Mensch, vielleicht die Ursprungsidee schon einmal gezeichnet oder gemalt hatte. Eine Recherche nach demselben oder einem ähnlichen Bild im Internet erschien mir nicht erforderlich und zudem kann ich nicht alle Milliarden Bilder des Internet vergleichen, ob hier ein Treffer vorliegen könnte, denn ein wenig traute ich der Komposition und Zufälligkeit dieser Erzeugnisse der KI, sodass ich stark mit dem Gedanken spielte, die Bilder tatsächlich auf das Cover bringen zu wollen.
Schließlich war die „Eingabeaufforderung“ mit der ersten Strophe meines eigenen Gedichtes (siehe den rechtlichen Hinweis in den Anmerkungen zum Buch) gefüttert worden und ich daher selbst (im Besitz des Copyrights) Urheber des initialen Anstoßes für die KI war, für mich tätig zu werden.
Wie dem auch sei, dass ich dem Hersteller der KI Tantiemen für die Nutzung der Bilder zahlen sollte, kommt sicherlich juristisch nicht in Frage, da ich eine lizenzierte Version des Betriebssystems, auf dem die Nutzung der KI angeboten wurde, im Abo mit einem jährlichen Kostenbeitrag offiziell abgeschlossen hatte und ich daher bisher auf dem Standpunkt stehe, dass damit die KI-Nutzungsrechte bereits finanziell abgegolten sein sollten.
Schließlich gibt es ja keinen Tod der KI, da die KI nicht lebt, aber schon immer tot ist und daher auch keine 70 Jahre Urheberschutz (in Deutschland) nach dem Tod des Urhebers zur Anwendung kommen können. Dass die Programmierer der KI einen Anteil am Urheberrecht erhalten sollten, ist aus demselben Grunde wie eben nicht einleuchtend, denn ich hatte durch die bezahlte Abo-Lizenz bereits einen Kostenbeitrag zur Nutzung der KI entrichtet. Es scheitert wohl daran – wenn es der Wahrheit entspricht, dass die Urheber der KI zurzeit gar nicht wüssten, was die KI tut und ihnen alarmierend die Kontrolle ein wenig entglitten sei –, zuzugestehen, dass die KI kein Lebewesen ist, das sterben könnte.
Wer nicht anerkennen kann oder will, dass die KI ein schon immer totes Artefakt menschlicher Programmiertechnik ist, mit dem ist schlecht vernünftig zu reden. Und daran entscheidet sich aber, ob Urheberschutz und Nutzungsrechte gewährt werden können für diese undurchsichtigen und der Kontrolle entzogenen Produkte digitaler Programmiertechnik. Einem Toten, der schon immer tot ist, kann kein Urheberschutz gewährt werden. Und damit kann auch kein Urheberschutz (nach zum Beispiel 70 Jahren nach dem Tod) erlöschen (da bei der KI nicht bestimmt werden kann, wann das Leben endete, da ihr das Leben nie existierte; kein Leben, kein Bewusstsein, kein Atem, kein Selbst-Sein). Damit sollte ich auf der sicheren Seite sein.
Ich habe mich also entschieden das hier nun erzeugte Bild auf das Buchcover zu nehmen, das als ansehnliches KI-Ergebnis einer eigenen Gedichtstrophe entstanden ist.
Das schattige Ego glaubt, den Augenblick zu besitzen und tun und lassen zu können, was ihm beliebt. Das fleißige Ich glaubt, es müsste dienen und gestalten und nur so gelänge die bessere Welt. Das verwirklichte Selbst glaubt, es gäbe nichts mehr zu tun und alles sei Eins, weshalb es in meditativer Stille verharrt und in Frieden. – Jedes hat nun auf seine Weise Recht, mal mehr, mal weniger. Aber in dieser Weise passen sie alle drei nicht zusammen. Die Kunst und Herausforderung im Leben aber ist, zu erkennen, dass der Mensch von allen dreien etwas hat und er daher alle drei entwickeln und fördern müsste (oder erst einmal entdecken und entfalten lassen muss), um gegenüber dem Weltganzen verantwortlich zu leben. Das Ego muss zunächst zum Ich werden. Und das Ich wird im weiteren zum Selbst werden. Leider ist die Wirklichkeit dieser Stufenfolge 1. nicht so klar ersichtlich, 2. im Wachstum mit Leid und Schmerz verbunden und 3. ist das Wachstum nicht durch den Willen des Menschen zu erlangen. Die Gnade der Natur und des Kósmos entscheidet über den Erfolg des Werdens und der Entwickelung und damit über die jeweils gegenwärtige zahlenmäßige Verteilung unter der Gesamtheit der menschlichen Spezies.
Manche Menschen sind empfänglich für Verschwörungstheorien (die auf irrationaler Basis beruhen). Was die Corona-Pandemie gezeigt hat. Was aber psychologisch dabei auch noch geschehen kann und für was solche Naturen empfänglich sind, sei hier kurz genannt.
Solche Denkweisen, die für Verschwörungstheorien empfänglich sind, sind auch leicht empfänglich für die Fürwahrhaltung von Unterstellungen. Denn sie werden die Unterstellungen nicht als infame Taktik oder dümmliche Gewalt erkennen, sondern sie fälschlicherweise für wahr halten. Was natürlich äußerst ungute Konsequenzen nach sich ziehen kann, weil damit ein anderer Mensch oder eine Gruppe betrogen und verletzt werden könnten, die nicht das geringste mit der Unterstellung zu tun haben und wohl eher das Gegenteil zeigen könnten. Denn es wird sich um eine Projektion der Unterstellenden handeln, die ihre eigenen, unbewussten Charakterschwächen und Schatten anderen infam unterstellten und unterjubelten.
Gerade jene Unterstellenden, die nicht zuhören können oder wollen, werden ihr nicht gares und nicht klares Recht einzuklagen wissen wollen und an der persönlichen Diskreditierung anderer arbeiten. Gerade aber ihre Weigerung und ihr Widerstand sind Ausdruck eines psychischen Geschehens, das beachtenswert scheint und das eigentlich Therapie und Befreiung, Beleuchtung und Erörterung, bedarf – und nicht ein fatales Fürwahrhalten einer wohlweislichen Lüge. Denn die Unterstellung ist Lüge und muss als solche erkannt werden.
Ich habe schon im Vorgängerband (Von den Dingen und dem Sinn) darauf hingewiesen, dass gerade die Weigerung mancher sich um Wahrheit zu bemühen, gerade dahinein mündet, die Lüge unverstanden und ungeahndet wirken zu lassen. Was dem Krieg Vorschub leistet und damit dem Niedergang der Gesellschaften, Kulturen und der Menschheit an sich.
Diejenigen also, die für Unterstellung empfänglich sind und nicht erkennen können, was Wahrheit ist und was nicht, werden an der Zerrüttung des Friedens beteiligt und daher letztlich für den Krieg verantwortlich sein. Und zwar nicht nur für den Krieg, der in der Folge mit dieser Unterstellung verbunden sein könnte, sondern für den Krieg an sich. Denn es ist die unwissende, infame Unterstellung, die auf einen Krieg hinarbeitet und bereits ein kriegerisches, unfriedliches Inneres besitzt, das nach äußerer Gewalt ruft und über den Weg der infamen, lügnerischen Unterstellung glaubt, Wahrheit gefunden zu haben, die es für Wert hält, verbal zu veräußerlichen. Aber sie befindet sich im Krieg mit sich selbst, in einem inneren Krieg, der nach Außen getragen wird.
Denn jeder Irrtum des Augenblicks, wird sich innerlich nicht nur unwohl anfühlen, sondern schmerzlich. Wer diesen unwohlen Schmerz dann nicht bewältigen wird können, indem er reaktiv zu Gewalt greift, weil der Mensch zu schwach ist, zu unerfahren und zu kaltherzig, wird ihn nach außen tragen und damit seinen inneren Krieg, der ihm innerlich den Schmerz bereitet.
Es hat etwas von Leiden, wenn ein Mensch nicht einsehen kann und sich entschuldigen für eine Sache, in der er beleidigend gewesen ist und aufgrund seiner falschen Sicht, die sich in der Folge erwiesen hatte, einen anderen bedrohte und bedrängte. Sein Leid ist das, was der andere, der im Recht war und näher an der Wahrheit als er, spürt, wenn der irrende Erste sich im Nachhinein nicht rührt und nicht zu erkennen gibt, dass er sich geirrt hatte. Dass er sich nicht dazu hinführen kann einzusehen, dass er sich geirrt hatte (in dem er nur klein bei gibt, aber ansonsten schweigt), ist der Hinweis darauf, dass er in einem Leiden verhaftet ist, das es ihm nicht erlaubt sich durch befreite Größe einem anderen wieder zu nähern und einzugestehen, dass es jetzt o.k. ist und gut.
In ihm wird noch der Groll der uneinsichtigen Niederlage schwelen, die er nicht verwinden kann, obwohl doch die Fakten, Realitäten und die juristische Klarheit nun eindeutig sind und er eigentlich erkannt haben müsste, dass es jetzt gut ist, weil alles ausgesprochen ist. Aber für ihn ist es nicht gut, weil ihn ein Leiden hält, eine Hybris und eine Arroganz, von der er nicht lassen kann. Was Ego genannt wird.
Das Haften am eigenen Groll, das Haften am eigenen Leiden, das ist sein doppeltes Leid, das ihm nicht möglich erscheinen lässt, dass er sich verbeugt und dankbar die kluge Wahrheit annimmt, die jetzt klar vor Augen liegt und auf dem Tisch. Es ist zu vermuten, dass er der Wahrheit noch nicht ganz einsichtig ist, wiederum, weil sein doppeltes Leiden ihm eine schmerzliche Erfahrung zu viel erscheint, die er nicht überwinden und durchdringen kann und damit nicht frei davon sein kann.
Es ist also seine Unfreiheit, die ihn im Leiden hält, und sein uneingestandenes Leid ist sein Mangel an Freiheit, die er eigentlich glaubte zu besitzen. Doch ihn besitzt das Leid in seiner inneren Welt des Dunkel; und das Leid macht ihn zum Sklaven seiner eigenen Unvollkommenheit, die er ignoriert, weil er glaubt, unfehlbar zu sein. —
So auch die Moderne, die glaubt, in ihrer zielsicheren Produktivität stets ihre Gewinne erreichen und maximieren zu können und zu müssen; sie sieht aber nicht das eigene Leid und die Schatten im eigenen Denken und Inneren, das sie verdunkelt, starr und verwirrt belässt, wenn die Krisen kommen und sie weiterhin an ihre Unfehlbarkeit glaubt.
Wenn die Moderne es daher nicht schafft ihre inneren Wahrheiten zu beleuchten und damit die Leiden zu befreien, mit Mut und Leidenschaft, in Stille und Vertrauen, wird sie in der schmerzlichen Erstarrung vor der Wahrheit, die sie nicht glaubt, in einem haftenden Groll der Uneinsichtigkeit zurücksinken, wie der versteinerte Narziss, der an seiner Liebe zu sich selbst verkam, weil er der Liebe des anderen, des inneren, des heiligen und heilen Gottes und der Liebe seiner Seele nicht traute und er sich im Außen verlor, ohne sich – durch ihn und sie – jemals wirklich und wahr erkannt zu haben. Sein Mangel an Liebe daher wird schon immer seinen Tod besiegelt haben.
Wenn die Moderne in ihre Außenorientierung verhaftet bleibt, bleibt sie an jenem Groll verhaftet, der sie innerlich erstarren ließ, wie jenen Narziss, der an sich selber starb und sich lebenslang nur im Außen gesucht haben wird und nicht die innere Liebe entdeckte, die ihn vervollständigt und belebt haben würde.
So aber bleibt auch der Moderne das Leid, das sie nicht sieht und damit die innere, eigene Liebe nicht, die sie heilen und vervollständigen könnte.
Der haftende Groll der Uneinsichtigkeit ist es also, die den Menschen verfangen sein lässt in die Endlichkeit der äußeren Welt, in der allein er die Schönheit glaubt finden zu können, die er in seinem Inneren grundsätzlich schon ist. Seine Konzentration in seiner äußerlichen Suche nach dem Schönen, belässt ihn in einem engen Korsett der Fokussierung auf etwas, das er noch nicht verstehen kann und erkennen, weil er es selbst ist und sich doch selbstverschuldet nicht wahrnimmt als dies.
Die Moderne also, die sich entscheidet die eigene Innerlichkeit zu ignorieren und zu leugnen, wird, wie der Narziss, an ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit (Immanuel Kant) zu Grunde gehen.2
Zwischen den 1970-er Jahren und den 2020-er Jahren wuchs die Weltbevölkerung von drei Milliarden auf acht Milliarden. Daran schließen sich ein paar Fragen an: 1. Wie lange soll die Weltbevölkerung noch wachsen? 2. Was folgt daraus für die Fragen der Gleichverteilung von Wohlstand, Sicherheit, Frieden und Freiheit? 3. Wird die Weltbevölkerung wieder sinken, was folgt daraus für das Konzept der Familie und der gesellschaftlichen Struktur? –
Die dritte Frage scheint mir diejenige zu sein, deren vernünftige und nachhaltige Verwirklichung den Kollaps an ehesten vermeiden wird können und damit Konflikte, Kriege und Wanderbewegungen. Aber wie soll, kann oder müsste das aussehen? Wie sollte sich das Konzept der Familie ändern und gleichsam eine Kompensationsbewegung stattfinden, die das soziale und sexuelle Bedürfnis befriedet und erfüllt, sodass das Individuum nicht an sozialem Mangel und sexueller Probleme in die seelische Verkümmerung gerät und die Gewalt sich vermehrt?
Es liegt eigentlich klar im Blick. Soll die Weltbevölkerung wieder sinken wird das Konzept der Familie relativiert, geschwächt und die allein lebenden nehmen zu und müssen Strukturen vorfinden und Möglichkeiten den sozialen Kontakt zu pflegen und Vertrauen zu anderen Menschen zu finden. Denn wenn es weniger Familien gibt müssen die Singles Gelegenheiten finden können Vertrauen zu üben und das sexuelle Bedürfnis zu befrieden, ohne dass Nachwuchs gezeugt werden müsse. Das Selbstverständnis der Menschen wird eher mit der individuellen Bewegung gehen und dessen sozialer Beitrag vom Konzept der Familie auf das der Gesellschaft übertragen werden müssen, bei dem die innerliche Beteiligung und das Vertrauen nicht durch die Familie aber durch die Kultur und Gesellschaft genährt werden würde. Die Fähigkeit zu gegenseitiger Anerkennung muss ausgebildet werden, ohne dass die Qualität und Güte des Charakters vernachlässigt würde, da auch diesen mehr Wert und Bedeutung zukäme und damit sich die Ausbildung und Übung einer gütigen Innerlichkeit finden müsste, durch gelebte Menschlichkeit und privates Studium der Weisheitslehren von West, Ost, Nord und Süd. Es würde also eine praktische Beschäftigung mit dem Kern des seelischen Menschen stattfinden müssen, das uns das Menschsein an sich näher brächte.
Eine Relativierung der Äußerlichkeit müsste bewältigt werden und eine Balance zwischen Außenorientierung und Innengewahrung gesucht und geübt werden. Es müsste der Mensch mehr zu sich selber finden müssen, denn dadurch würde er den anderen und Nächsten nicht oder weniger häufig von sich verschieden empfinden.
Ich begann erst mit 24 Jahren das Schreiben und Lesen. Zumindest sage ich das scherzhaft ab und an, wenn das Thema es zulässt. Ich habe mit 24 Jahren die Traumdeutung von Sigmund Freud gelesen und während der 30 Jahre danach jedes Jahr etwa 50 weitere Bücher zur Psychologie, Philosophie, den Weisheitslehren und den Religionen. Und mich zur selben Zeit mit ersten Schritten im eigenen Schreiben auf den Weg gemacht, mit einem Schreiben, das zum Ausdruck gebracht hatte und suchte, was innerlich sich gerade in mir äußern mochte. Meinem roten Faden des Lebens bin ich so nachgegangen und habe ihn sich entwickeln lassen. Das war interessant, wichtig und befreiend.
Zu dieser Zeit begann ich auch ein Studium der Physik, denn ich war am Unendlichen interessiert, war von der Naturwissenschaft fasziniert und dachte, dass die Unendlichkeit dort verstanden wäre und gelehrt würde. Die Mathematik beeindruckte mich durch ihr Kalkül für logische Beweise und ihre Vorarbeiten für die Anwendungen der Physik, um dort die materiellen Naturerscheinungen logisch fassen zu können. Doch die Mathematik stellte sich mir schließlich als detailverliebt heraus und mitunter so abstrakt und kompliziert, dass mir bald klar wurde, dass sie dort zwar oft das ∞-Symbol verwenden, aber eigentlich keine Ahnung haben, was das bedeutet. Zumindest bezüglich dessen realer, lebendiger, Bewusstsein bezogener Wirklichkeit.
Ich bewunderte die Eleganz der Formeln in der Physik und Mathematik, ihre einfachen Annahmen aus denen dann Erklärungen über die materielle Wirklichkeit folgten, die mit Maschinen zu fassen waren und die neue Maschinen selbst ermöglichten, mit neuer Funktionsweise und neuen Möglichkeiten für ein sicheres und bequemeres, weniger anstrengendes Leben der Menschen. Der Heimcomputer fasste damals gerade Fuß und ich lernte die ersten Schritte mit dem Heimcomputer erst mit 24, als ich bereits ein Jahr im Physikstudium ging.
Die Phrase „Wissen ist Macht“, die auf den englischen Philosophen Francis Bacon (1561–1626) zurückgeht, erhielt dabei weniger Einfluss auf mich, da ich nicht an Macht interessiert war, sondern an Erkenntnis und Verstehen. Doch musste ich bald erkennen, dass ich nicht alles wissen und verstehen konnte, was die Physik und Mathematik zu bieten haben, denn ich war zudem, wie gesagt, an Psychologie, Philosophie, den Weisheitslehren und den Religionen interessiert. Mir erschien dies für die Entwicklung meines roten Faden des Lebens notwendig und unerlässlich, denn im Grunde war ich am Menschsein und unserem Dasein interessiert. Und nicht wirklich eng an Physik oder Mathematik. Was nicht heißt, dass ich diese Disziplinen nicht schätzen gelernt hätte. Nein, im Gegenteil, ich bewundere Menschen, die hier Wissen und Kenntnisse haben und sie klug vortragen können, ich bin hier immer schon Ohr gewesen.
Zudem probierte ich mich in der Musik aus und war nach einigen musikalischen Anfängen und Vorerfahrungen (ein Musikverein, eine Musikband bei der Bundeswehr und eine Popband) mit 22 Jahren einem Jazz-Rock-Trio beigetreten, das aus Schlagzeug, Gitarre und Bass bestand, wobei ich den Bass spielte. Die eigenen Ideen für die instrumentellen Stücke kamen dabei von unserem Gitarristen, wir hatten keinen Gesang und es wurden mitunter „krumme“ Takte gewählt, in die uns der Schlagzeuger verwickelte. Es war interessant zu erfahren, wie musikalische Ideen gemeinsam in Form gegossen werden konnten; der kreative Prozess erschien wertvoll zu erfahren und typisch für unser Menschsein zu sein. Wir hatten dann auch etwa fünf bis sieben Auftritte im Jahr in der Region, nach meiner Erinnerung, und durften auf den gängigen Festivals spielen. Dankbarkeit empfand ich so in diesem Eingebundensein in den kulturellen Prozess einer demokratischen Gesellschaft, die von Wohlwollen und gegenseitiger Wertschätzung genährt wurde. Es ging mir nicht um den Applaus oder die Bewunderung, sondern um die Erfahrung der kulturellen Einbettung in einen Prozess etwas Schönes zu zeigen, etwas, bei dem die Menschen zusammen kommen konnten, um sich zu freuen und Anteil an etwas zu nehmen, das dem Eigenen entsprang.
Währenddessen versuchte ich Schritt zu halten im Physikstudium und weiter mich im Schreiben und Lesen zu üben. Das Schreiben und Lesen sollte sich in den 30 Jahren danach weiter entwickeln. Ich kann nicht sagen, dass ich irgendeine Phase meines Lebens bereue, denn die Erfahrungen waren mir jeweils immer wertvoll gewesen und ich bin dankbar sie erlebt zu haben, auch den Menschen gegenüber, mit denen ich sie machen durfte. Die Unendlichkeit ist weiterhin ein Faszinosum, denn es scheint mir, dass wir alle aus ihr kommen und alle wieder in sie eingehen werden. Dass wir darüber Schreiben und Lesen können, macht uns zu Menschen, die in der Mitte, zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, eingefaltet sind und sich zunehmend, hoffentlich friedlich und erfüllt, entfalten werden. Denn aus der Unendlichkeit sind wir erwachsen und entfalten uns stetig aus ihr – und in die Unendlichkeit werden wir uns wieder hinein auflösen und dann für immer gewesen sein.
Im Schreiben und Lesen scheint sich also eine Bewegung zu vollziehen, die diesem Eingebundensein in das kósmische Gesamtgefüge Ausdruck geben möchte, es scheint sich dabei abzuzeichnen, dass der Mensch damit ein Mittler geworden ist, der dem Unendlichen eine Form geben kann, nicht nur durch seine Bilder der beschreibenden Worte im Schreiben, sondern auch in seinen kulturellen, künstlerischen, musikalischen und technologischen Entwicklungen und Formgebungen. Das Unendliche formt sich durch den Menschen neue Endlichkeit, neue Mittel der schöpferischen Anteilnahme am kósmischen Gesamtgefüge. Darüber zu schreiben und zu lesen, scheint ein Privileg für uns Menschen zu sein, denn nur wir sind auf dieser Erde mit dieser hochdifferenzierten Lautsprache begabt, die die Menschheit so vielfältig auszeichnet.
Dass wir damit auch etwas über die Wirklichkeit begreifen können und aussagen, zeigt wohl, dass dieses Unendliche sich durch uns Menschen in der Endlichkeit zu begreifen sucht, sich durch den Menschen selbst erkennen möchte. Gott erwacht endlich Mal zu sich selbst durch den Menschen, nachdem ihm in seiner vorangegangenen, ewigen Unendlichkeit dieses Erwachen noch fehlte, da er schon immer anwesend war. Doch er hatte sich noch nicht durch sich selbst erkannt, da ihm ein Anderes fehlte, dass er durch die Schöpfung im Urknall schließlich erschuf. Erst hier kommt seine Liebe zum Tragen, da eine Liebe ohne Gegenüber, ohne ein Zweites keinen Sinn macht und eher egoisch und selbstverliebt genannt werden könnte. Erst also durch die Schaffung der Welt ist es möglich, dass Liebe in die Welt gelangt, die Chance besitzt nicht egoisch und nicht selbstbezogen, eng und selbstverliebt zu sein, sondern Anteil nehmend, zugewandt, vertrauensvoll, mitdenkend, mitfühlend und daher befreiend.
Schreiben und Lesen haben also nicht lediglich die Funktion für eine bessere Orientierung in der gewordenen Welt und zur adäquaten Kommunikation zwischen den Menschen, sondern, sie sind Ausdruck eines Selbsterkenntnisprozesses des Menschen, der dem Göttlichen hilft sich selbst durch uns zu erkennen und zu verwirklichen. Daher ist ein regelmäßiges Schreiben von Eigenem und Lesen von gehaltvollem, sachlichem und lebendigem Anderem, so wichtig für diesen genannten, kósmischen Prozess der Selbsterkennung, der uns zu Liebe verhilft und daher zu Frieden. Wer auf das Schreiben von Eigenem und auf das Lesen von Anderem verzichtete, dem entginge diese grundsätzliche Chance Anteil an der Liebe des Daseins zu nehmen, die durch das Andere erst in die Welt gelangt.
Dies gilt also sowohl für den Menschen, als auch für das, was Gott genannt wird. Und dies macht uns Menschen nicht so sonderlich verschieden von einander, da wir beide in wechselseitigem Bezogen-Sein miteinander verwoben sind und genährt durch die Kraft des Unendlichen, in der Endlichkeit Ausdruck von jenem sind, das als das Andere, das Göttliche und die Liebe von uns ersehnt werden.
Ich wurde also erst mit 24 Jahren schreibend und lesend geboren und auf den Weg gesetzt, der mich bis hier her führte und nun friedlich und liebend vom Schreiben und Lesen schreiben und lesen lässt.
Dass die meisten Menschen gezwungen sind sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bewirkt, dass sie sich unter Druck sehen und nicht wirklich frei entscheiden können, was sie tun wollen oder tun können. Dieser Druck bewirkt bei den meisten wohl, dass der Mensch sich dem Status Quo anbiedern muss, um dadurch genug Nachfrage erzeugen zu können (bei Selbstständigen und Unternehmen) oder die sich gezwungen sehen ein ihnen offeriertes Angebot anzunehmen (bei Arbeitssuchenden), was es ihnen ermöglichen sollte einen Lebensunterhalt zu verdienen. Dadurch ist der Mensch aber von der Mode der Zeit abhängig und darauf angewiesen, dass er etwas findet, dass er gut erlernen und studieren und anschließend erfolgreich und zuverlässig anwenden kann und für das er daher auch gerecht bezahlt wird und gerecht bezahlt werden will. Aber was hier als gerecht zu bezeichnen ist, habe ich bereits im Buch 170 Aspekte. Über die Moderne und ihre heilige Kuh gezeigt, nämlich, dass es derzeit noch willkürlich und beliebig erscheint, wie die Menschen mit unterschiedlich hohen Gehältern ausgestattet werden. Die Macht der Zeit hat hier das letzte Wort derzeit noch und diktiert die angebliche Gerechtigkeit.
Derzeit noch kommen die meisten Menschen also nicht darum herum einen Lebensunterhalt zu verdienen, der nicht voll und ganz ihrem Wesen entspricht und damit nur auf ihren Charakter aufgesetzt ist. Es scheint ein Kompromiss zu sein, den die meisten Menschen auch nicht hinterfragen, weil sie den Status Quo akzeptieren und meinen, hier könnten sie sowieso nichts ändern und die Welt sei, wie sie ist und zu akzeptieren. Diese Antwort ist, einerseits, so richtig, wie sie, andererseits, aber auch zu früh abgebrochen und entschieden erscheint. Denn wo der Mensch nicht in die Lage kommt zu erkennen, dass er es ist, der die Welt erschafft und stattdessen sie lediglich akzeptiert und sich von ihr treiben lässt, anstatt das selbständige Schwimmen zu beginnen, indem er sie gütig in Frage stellt und nach Verständnis und Erkenntnis sucht, bleibt die Welt in einer dunklen Bewegung verhaftet, die ungut wirkt, wie wir jetzt auch im Zuge des wissenschaftlich erwiesenen Klimawandels durch Menschenhand wissen.
Es besteht aber die Zuversicht, dass es dem Menschen gelingen könnte, wenn er zu sich selber findet und das Schwimmen übt und forciert, er in eine Selbstständigkeit und Selbsterkenntnis gelangen kann, die ihm die Kraft und die Weisheit vermittelt, die nötig wäre, um die notwendigen Dinge zu tun den Klimawandel aufzuhalten. Aber nicht nur dies, auch das Glück des Menschen würde eher verwirklicht werden können, wenn er in die Lage käme, sich geistig und seelisch vom Status Quo und der Mode der Zeit frei zu üben, um in einer Freiheit anzukommen, die ihn nicht nötigt sich über den Status Quo und die Mode der Zeit zu beschweren oder gegen sie zu kämpfen, sondern er ein Angebot unterbreiten könnte, Erkenntnis und Wahrheit, die er erfahren haben wird, anderen, die noch nicht so weit sind, anbieten zu können, als Vorschlag und Einladung gemeinsam dieses Dasein friedvoll und liebenswürdig zu begehen. Denn nur so wären die Auswirkungen einer Moderne abzumildern, die derzeit noch überbordet, indem sie die Natur verschmutzt und das Klima bedrohlich wandelt.
Gerade gestern hatte ich wieder auf einem Fest mit einem Herrn in Rente ein Gespräch, das mir zeigte, wie manche Menschen resignieren vor den Aufgaben der Menschheit und wie unwissend sie glauben zu wissen, dass es keine Lösung gäbe für all die Probleme. Stattdessen las der Herr die deutschen Klassiker der Literatur und drückte seine Wertschätzung für die Großen aus. Uninteressiert war dieser Mensch also offenbar nicht an schöngeistiger Kunst und deren Intention das Gute, Wahre, Schöne zum Ausdruck zu bringen und uns Menschen für freie Gedanken zu begeistern, die das Menschsein zu durchdringen suchen und damit auf ein Verstehen hinarbeiten wollen. So zumindest mein Verständnis von Literatur. Denn ohne das Verstehen des Menschlichen würde der Mensch an sich selbst zu Grunde gehen und er würde gesellschaftliche Strukturen errichten, die dasselbe für die Gesellschaft und damit für die Menschheit bewirken würden.
Eine Gesellschaft und Menschheit, die den Lebensunterhalt nicht zum Zwang erklärte und diesen Zwang nicht akzeptieren würde, stünde dennoch vor der Frage, ob das Reservoir an Menschenkräften und Intelligenzen ausreichte, um die notwendigen Tätigkeiten für die friedliche und freiheitliche Erhaltung des Gesamtkomplexes Gesellschaft-Mensch-Natur zu erfüllen und die Menschen dabei glücklich wären und werden könnten.
Das Verdienen eines Lebensunterhaltes, derzeit noch, kann aber dennoch, trotz seiner Bedingtheit durch Kompromisse, dem Menschen genügen, denn es kann ihm die Chance gegeben sein, ein Teil der Gesellschaft zu werden und zu bleiben, um dann eben, in seiner Freizeit, den Fragen des Daseins und des menschlichen Werdens und seiner Sinnfindung auf den Grund zu gehen. Wenn er nicht Familie gründen wollte, die ihn wiederum binden würde und seine Zeit zu kostbar erscheinen ließe, als dass er sich mit dem Verstehen und dem Sinn des Menschlichen beschäftigen würde. So beißt sich die Katze in den Schwanz: Weil der Mensch zu wenig Zeit für das Menschliche zu haben scheint (weil er hartnäckig seinen Lebensunterhalt verdienen will und muss und er glaubt, Familie haben zu müssen) nimmt es ihm die Chance über das Menschliche nachzusinnen und einen tragfähigen, verständigen Sinn zu finden; weshalb wiederum das Angebot an solchen verständigen Beiträgen in den Buchhandlung begrenzt sein wird und vielleicht tendenziös, weshalb die öffentliche Strahlkraft dieses Themas des Menschlichen nicht ausreichend erscheinen könnte, um nachhaltig etwas Wesentliches zu erreichen und zu ermöglichen; denn der Mensch neigt dazu, erst ab einer gewissen, kritischen Masse, ab einer gewissen, kritischen Häufigkeit der öffentlichen Debatte, sich selbst auf den Weg zu machen sich darum zu kümmern, weil er erst meint, etwas sei richtig, wenn es die Mehrheit tut und bejaht.
Dieser Rattenschwanz vielmehr sollte aber nicht sich selbst überlassen bleiben, sondern die Freiwilligkeit des Einzelnen und seine innere Anteilnahme am Leben, Dasein und der Welt, sein Interesse an Frieden, Wahrheit und Liebe, sollten ihn zum Schwimmen bringen und ihn stetig und konzentriert, nachhaltig und mutig, Anteil nehmen lassen. Und nicht erst die kritische Masse, da es die andere Wahrheit gibt, dass die Mehrheit sich auch oft schon geirrt hat und sie, gerade durch ihre mehrheitliche Macht auch die Minderheiten ignorieren und bekämpfen könnte. Das Kriterium der kritischen Masse der Mehrheit ist also kein notwendiges, sondern eines, das schön zu sehen wäre, wenn die Qualität der gemeinsamen Suche von Sinn und essenziellen Sinnfindung stetig sich vertiefen und wachsend sich entfalten würde. Aber das ist ein Konjunktiv, so sind die Welt und die Menschen nicht. Zumindest nicht bewusst und mehrheitlich.
Denn es stellte ein Irrtum dar, zu glauben, wir könnten durch eine bloße, äußere Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen bereits das gesamte Lebensproblem für den Menschen gelöst haben. Dem ist nicht so. Denn es wird immer etwas übrig bleiben, an dem der Mensch zu arbeiten hat, und ich meine nicht seine offizielle, reguläre Arbeit für einen Lebensunterhalt. Sondern ich meine sein Menschsein, sein individuelles Werden in diesem einzigartigen Dasein. Damit hat jeder immer zu tun, diese Aufgabe kann keine noch so klug und gerecht gestaltete Gesellschaftsstruktur für ihn lösen. Hier ist der Mensch auf sich selbst angewiesen und auf seine Einzigartigkeit, die ihm von der Natur, von Gott und dem evolutionär-genetischen Zufall geschenkt wurde, um der zu werden und zu sein, der er werden soll und als der er gemeint ist.
Es wird ein Wesen sein, das Mensch genannt wird und das den höchsten Anspruch an das Menschsein erfüllen wird, weil er seine Furcht und seine Eitelkeiten aufgelöst haben wird und damit ein freier Mensch geworden sein wird, der sein Leben auf seine Weise lebt und der sich seinen Lebensunterhalt auf seine Weise verdient und nicht, weil es ihm die Mode oder die Macht der Zeit diktiert haben oder die Erwartungen und Prägungen der Vergangenheit und der kritischen Masse vorgeschrieben haben werden.
Möge der Mensch nicht verzweifeln an seiner zunächst unvollkommenen Erscheinung und seinen noch nicht voll entwickelten Fähigkeiten. Wenn er den Mut aufbringt sich in die Stille zu begeben wird er von einem Leben erfahren, das ihm Sinn vermittelt. Und er wird tun können, was er will und was er kann und sich nicht an den Kompromissen aufreiben und zergehen, sondern sich stetig weiter entwickeln, weil er etwas gefunden haben wird, das ihm allein gehört und das fern von Einbildung, Eitelkeit und Eigendünkel, ihm etwas geben wird, dass er aufgefordert ist anderen weiter zu geben. Wenn er sich genügend geprüft haben wird, wird es ihn dazu führen, und aus seinem Schwimmen und Üben wird eine tägliche Prüfung werden, eine tägliche Aufgabe, die er lösen wird und aus deren Unvollkommenheit er weiter und weiter lernen wird können.
Nur wer zu früh aufgeben sollte, wer sich in Resignation ergeht, in Depression einmündet oder die Gewalt nutzt, wird vorbei am Sinn im Leben gelebt haben und nicht erkannt und nicht erfahren haben, was Liebe ist, was Wahrheit ist und was Freiheit ist. Er wird damit seinen Job noch so oft wechseln können und wollen, er wird nicht glücklich werden, denn ihm mangelt oder fehlt die Basis für das Menschsein, dass jeder Mensch bedarf, um durch seinen Dienst an der Gemeinschaft einen Lebensunterhalt zu verdienen, der es ihm ermöglicht frei zu sein und menschlich. Und der nicht an der Welt scheitert oder verzweifelt, sondern der zurück kommt, wenn nötig und wenn er es für geboten hält, weil sein innerer Kompass der Menschlichkeit es von ihm verlangt, der in der Ausrichtung auf die Liebe besteht, in der Wahrnehmung der augenblicklichen Gegenwart, in der Erkenntnis der Wahrheit der Zeit und in der Stille des Friedens einer Freude, die sich mit anderen teilen möchte.