Über die Tragödien - Thomas Klinger - E-Book

Über die Tragödien E-Book

Thomas Klinger

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Beschreibung

Anhand von neun Typen der Tragödie erschließt sich durch diesen Text ein vielschichtiger Blick auf das Schicksal des Menschen. Dass sein unvermeidliches Ende kein Grund zu Trauer sei, wird dadurch deutlich. Dabei speist den Menschen eine lächelnde Gelassenheit, aus seiner Fähigkeit, in Frieden mit der Realität, im Kommen und Gehen einen Sinn zu erkennen. Das Buch zeigt: Wer das Leben nicht scheut, wird sich finden im Engagement für ein Verstehen und eine nachhaltige Menschlichkeit.

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Über die Tragödien

Bücher von Thomas Klinger

Im Mensaion Verlag:

Die Schwäne der stillen GewaltÜber die Psychologie der Mobber

Die vielen Gesichter der Religion Eine sinnvolle Differenzierung

Von den Dingen und dem SinnKommentare zu Leben, Mensch, Natur und Klima

MenschentiefenGedichte

170 AspekteÜber die Moderne und ihre heilige Kuh

Im Werner Kristkeitz Verlag:

Zazen • Gedichte

Thomas KlingerÜber dieTragödienUnd die Notwendigkeiteines friedvollen Lächelns

Mensaion Verlag

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziertoder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Originalausgabe – im Mensaion Verlag© 2023 by Thomas KlingerISBN-978-3-757570-98-9 (Print Hardcover)ISBN-978-3-757574-11-6 (Print Softcover)ISBN-978-3-757570-99-6 (E-Book)Satz: LATE X and TE X4ebook, ebgaramondHerstellung: epubli, ein Service der neopubli GmbH, BerlinUmschlaggestaltung: © by Mensaion Verlaghttps://www.mensaion.de/Umschlagbild: © by Symmetric World Art®https://symmetric-world-art.de/Besuchen Sie uns im Internet

Dringe tiefer du ins Leben ein und freue

an dem Augenblick des Tages dich, der sei.

Wandle weise dich im Leben, das nicht scheue

sich dem Leid zu widmen, das nicht einerlei.

Denn das Leid ist eine Blume, die zur Blüte

wächst empor und frei entfaltet sich in dir.

Nimm es an und traue deines Herzens Güte

und der Seele tiefem Grund zu deiner Kür.

Wer glaubt Tragödien jene Szenen,die auch erdacht sind, inszeniert?

Wer glaubt den Spöttern jenes Wähnen,das hier Verderbnis infiltriert?

Wer glaubt der dunklen Tragik Geist,der nicht der Seele Sinn beweist?

Wo die Früchte dieser Erde dochuns entlasten von des Hungers Joch?

Wo doch das Blühen geistiger Sinneuns für Vertrauen froh gewinne?

Wo doch das Herz das Lächeln kennt,das uns die edle Weisheit nennt?

CoverVorwort1 Die Tragödie der Unaufrichtigkeit2 Die Tragödie der Lebensfeindlichkeit3 Die Tragödie des Wissens4 Die projektive Tragödie5 Die Tragödie der Tragödie6 Die Tragödie der Komödie7 Die Kunst und die Tragödie8 Die echte Tragödie und ihr Kern9 Die Tragödie, die keine istLiteraturImpressum

Vorwort

Als Idee wurde das Buch erstmals im Jahre 2017 geboren und konnte damals schon, nach anderthalb bis zwei Monaten, mit der vollständigen Inhaltsgliederung und Struktur und einem großen Teil des logischen Inhalts des jetzigen Textes aufwarten. Dann blieb der Text fünf Jahre unberührt, sodass im Oktober/November 2022 schließlich, die heutige Fassung des Textes entstand. Beträchtliche Erweiterungen und verbesserte Sprache, sowie klarere Logik, wurden eingefügt, sodass der Text heute in einem Zustand scheint, der einer interessierten Öffentlichkeit zugemutet werden kann und daher angeboten wird.

Beim abschließenden Lesen, Bearbeiten und Lektorieren fiel mir auf, dass an ein paar Absätzen des Textes, meine Intention vielleicht von manchen Lesern und Leserinnen missverstanden werden könnte. Mir geht es im Allgemeinen und so auch in diesem Band, um Erkenntnis und nicht um Schuld. Wenn daher, an ein paar Stellen des Textes, der Eindruck entstehen sollte, ich würde hier einer schuldigen Verurteilung entlang argumentieren, dann sei darauf aufmerksam gemacht, dass es mir um die psychologische Struktur von Tragödie und Drama geht und um philosophische Erkenntnis darüber. Ich bitte also eine etwaige, argumentative Leidenschaft zu entschuldigen, die diesen missverstandenen Eindruck erwecken könnte.

Der im Folgenden vorgelegte Text, soll daher dennoch für sich selbst sprechen und auf eine einleitende Hinführung auf das Thema verzichtet werden, da doch den meisten Menschen im abendländischen Kulturkreis klar sein sollte, was unter Tragödie zu verstehen ist. Der Text wird es ohnehin deutlich zu machen versuchen. Die mediale Berichterstattung zeigt hier täglich Anschauungsmaterial, das ich hier nicht wiederholen muss und will. Und die Tragödien des privaten, menschlichen und persönlichen Lebens, sprechen ihre eigene Sprache, hinterlassen ihren eigenen Schmerz und fordern dennoch gerade zu einem Lächeln auf, das immer wieder notwendig scheint, um nicht an ihm zu zerbrechen.

Das Buch ist damit kein morbides Buch, dass sich an den Tragödien ausließe, sondern eine Aufforderung, sie erst einmal gründlich in den Blick zu nehmen – damit deren unsäglichen Wirkungen gemildert, gelindert, verhindert, befreit und obsolet werden können, wenn sie es können. Erkenntnis ist mein erstes Anliegen, Struktur und Verstehen folgen daraus. Was sein eigenes Handeln zeitigt.

Thomas Klinger, Juli 2023

Kapitel 1Die Tragödie der Unaufrichtigkeit

»Am Anfang stehen frei die Worte,die auch, verbeugt, zum Ausdruck bringen,wo dem Zuhause sind die Orte,an denen Menschen sich besinnen –recht aufrecht sucht der Mensch sich frohund er, gewiss, weiß wann und wo.«

Wer offen und vertrauensvoll sich selbst, das Leben und die Welt betrachtet, wird rasch erkennen und verstehen können, dass die vorhandene und sich immer wieder zeigende Gewalt in der Welt, einer Unaufrichtigkeit des Menschen zu sich selbst entstammt. Denn es ist einsichtig zu verstehen, dass Menschen, die aufrichtig zu sich selber und ihrem Eingebettetsein in Familie, Gesellschaft, Kultur und die Welt stehen, mit einem gewissen, belastbaren Frieden leben, der die Gewalt nicht für nötig erachtet. Gerade eine Unaufrichtigkeit aber ist es also, die für die Gewalt durch Krieg und Terror verantwortlich ist, da ein aufrichtiger Mensch in einem Frieden lebt, der andere Wege und Mittel erkennt, um sich selbst, die Gesellschaft, Kultur und das Leben der Menschen voranzubringen und entwickeln zu helfen.

Gerade die Aktivität des Engagements für Erkenntnis und Aufklärung, für Wahrheit und Weisheit, für Wissen und Lehre, trägt zu einer Aufrichtigkeit bei, die den gesellschaftlichen Frieden begünstigt, weil Wahrheit und Erkenntnis, ganz immanent dazu beitragen, einen Geist zu befrieden und eine Seele zu beruhigen. Damit wird eine Aufrichtigkeit ermöglicht, die eine individuelle und kulturelle Kraft entwickelt, die dem Einzelnen, nicht nur eine Anteilnahme am Geschehen der Gesellschaft und Kultur ermöglicht, sondern ein friedliebendes und kreatives, kooperatives und konstruktives, teilnehmendes und Anteil nehmendes Miteinander spendet.

Wer also offen erkennt und versteht, dass die Gewalt in der Welt, durch eine Unaufrichtigkeit zu sich selbst bedingt ist, wird eher dazu neigen, aufrichtig sein zu können, zu sich selbst und anderen Menschen, und er wird zu dem Geschehen in der Gesellschaft und Kultur eine eher annehmende, aber auch ausgewogen kritische Haltung einnehmen können. Er wird aufrichtig darum bemüht sein die Gründe für diese Unaufrichtigkeit zu finden, zu benennen und zu lehren, um dazu beizutragen, diese Unaufrichtigkeit nicht zu bekämpfen oder zu bekriegen, sondern ihr durch Vermittlung und Aufklärung, durch Therapie und dem Spenden von Mut und Zuversicht, eine Läuterung zu ermöglichen, die nach und nach, und auch in evolutionären Zeiträumen, wirksam werden und ihre aufrichtigen Ergebnisse zeitigen kann. Die Tragödie der Unaufrichtigkeit nun, will dieses Kapitel daher ein wenig beleuchten und so der Aufrichtigkeit die Möglichkeit zu Erkenntnis, Anteilnahme und Anregung bieten. Dieser Aufrichtigkeit also, ist dieses Buch und dieses Kapitel gewidmet.

Die in der Welt zu erfahrenden, menschlichen Tragödien, die wir durch die Medien und journalistischen Berichte hören und sehen, entstammen meist dem Problem und der Schwierigkeit der Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit. Wenn wir Menschen dauerhaft aufrichtig und wahrhaftig in unserem Leben bestehen und gehen könnten, gäbe es keine von Menschen verursachten Tragödien. Die menschlichen Tragödien durch Naturkatastrophen sind von dieser Betrachtung natürlich ausgenommen, mit der Ausnahme der von Menschen verursachten und sich durch Einfluss auf die Natur und das Klima ergebenden und weiter drohenden Katastrophen. Im Folgenden soll die Unaufrichtigkeit betrachtet werden, die in den Äußerungen der menschlichen Gewalt zu finden ist.

Es ist wohl, das kann zunächst deutlich gemacht werden, die Verschlagenheit mancher Charaktere, die sich, bei Gelegenheit, Feinde wählen, die auf ihre Unaufrichtigkeit hinweist und ihre Einbildung, sie müssten gegen andere kämpfen oder anderen Schaden zufügen. Dieser Drang zur Gewalt mancher Menschen, ist weiter verbreitet, als angenommen, denn was wir ab und an in den Medien darüber hören und lesen, scheint nur die Spitze eines Eisbergs zu sein. Dass die Unaufrichtigkeit des Menschen auch notwendige Unterstützung und Verständnis versagt, wenn sie notwendig und erfüllbar wäre, ist ebenso ein Merkmal mancher Charaktere des Menschen. Die Bedürftigkeit des verschlagenen Menschen nach einem Leben seiner Vorstellung aber und die daraus resultierende scheinbare Notwendigkeit, sich einen eigenen Weg in der Welt und im Leben zu suchen, erwirkt in solchen Menschen eine angebliche Notwendigkeit, andere bei Bedarf zu verdrängen oder zu bekämpfen. Doch die Vorstellungen und Schlussfolgerungen, was bereits notwendig sei, sind ihm bereits in einer Weise von Kompromissen verdorben und von Kompromittierungen belastet, sodass von Aufrichtigkeit nicht gesprochen werden kann, dass seine innerpsychische Konstitution kein einigermaßen reines Gewissen besitzt, sondern vielmehr die schwelende Bereitschaft zur Gewalt.

Ein aufrichtiger Mensch kämpft nicht gegen andere, sondern sucht kooperative Wege. Doch die Unaufrichtigkeit verschlagener Menschen, entspricht, im psychologisch Inneren, einem gebeugten Menschen, dessen Gefühle es nicht zulassen, aufrichtig zu denken, fair zu entscheiden und ethisch gehoben zu handeln. Solche Charaktere gehen unaufrichtig und krumm auf ihren Lebenswegen und haben das Gefühl zum Arbeiten und Leben gezwungen zu sein. Sie fühlen unbewusst, dass sie letztlich einer Not zu überleben entkommen müssen und stehen rücksichtslos und egoisch anderen gegenüber, die sie, bei Gelegenheit, bekämpfen und bekriegen, indem sie ihnen Not angedeihen lassen. Deren verschlagene Unaufrichtigkeit wird auch die Not der Menschen einer Gesellschaft oder Kultur schlicht belassen wollen, da sie so sehr von sich gefangen sind und so sehr auf sich selbst fixiert und mit sich selbst beschäftigt, dass sie die Not der Gesellschaft und Kultur, sowie der Menschen, schlicht nicht interessiert. Sie sind daher, in ihrer Unaufrichtigkeit, unverständig und uninteressiert an den Widrigkeiten, Leiden und Unzulänglichkeiten des menschlichen Lebens, der Gesellschaft und Kultur. Eine solche krumme, innere Haltung, eine solche verbogene und schon verdorbene Gesinnung, eine solche Unaufrichtigkeit ist eine Tragödie.

Die sozialen Bedingungen, die uns ein Miteinander ermöglichen, sind gleichsam auch die Bedingungen, die von uns fordern, anderen keinen Schaden zuzufügen. Doch die Unaufrichtigkeit, die von Furcht belastet ist, von Verstocktheit gegenüber dem natürlich und frei empfindenden Miteinander, das auf Vertrauen basiert und dieses zunächst auch sucht zu bewirken, verhindert genau diese Vertrauensbildung und stellt ein Hindernis dar, natürlich und frei mit anderen zu empfinden, ihnen respektvoll gegenüber zu treten und mit ihnen gemeinsam ein Stück friedlich zu gehen.

Vertrauen ist damit eine Notwendigkeit, die angenommen werden muss, weil diese uns in die Aufrichtigkeit miteinander bringt und uns lebendig spüren lässt, was an unwägbaren Unzulänglichkeiten an uns selbst und mit anderen anzunehmen ist. Wer es nie erfahren hat, wie eigene Unzulänglichkeiten von anderen verziehen wurden, wird auch später nicht in der Lage sein, in ein solches Verzeihen zu gehen, dass es ermöglichte, andere zu lassen und deren Leben nicht zu bedrängen. Wer also Vertrauen nicht erfahren hat, nicht seine verzeihende Energie und seine lassende Güte spüren konnte, wird der Welt ihre Tragödien bewirken. Solche Menschen werden für Tragödien verantwortlich sein, sie inspirieren, anstacheln, aufhetzen und inszenieren. Die Tragödie der Unaufrichtigkeit möchte geradezu das Tragische des Menschen, das er an sich nicht wahrzunehmen in der Lage ist und nicht verspüren kann, damit in die Welt hinein bewirken. Es geschieht eine Neuinszenierung, das tragische und schmerzliche Innere zeigt sich tragisch und schmerzlich im Außen, die biographisch gewordene Tragik von Tätern zeigt sich an der schmerzlich gewordenen Tragik ihrer Opfer.

Dass dies die Tragödie der Unaufrichtigkeit bewirkt, wird deutlich, indem bedacht wird, dass der Mangel an Vertrauen eines Menschen in sich selbst, die Welt und das Leben, auch ein überaus biographischer ist, der die fleischliche Verwobenheit mit dem Geist und der Seele eingegangen ist und daher den Geist nicht natürlich und frei urteilen und wahrnehmen ließ und ihn verbogen hat. Ein solcher Geist wird nicht nur urteilen, sondern rasch aburteilen, Trennungen herbei reden und andere abschätzig und verachtend behandeln, ohne zu merken, wie ihn der Mangel an Aufrichtigkeit und Vertrauen lenkt und ihm sein angeblich besseres Leben oder seine angeblich bessere Gesinnung vorgaukelt. Er wird kalt nur auf seinem angeblichen Recht beharren und Unrecht tun.

Täuschungen über die eigenen Notwendigkeiten gehen damit einher der Bedürftigkeit aus der angeblichen Not, zu entkommen und geraten auf den Weg in den Kampf gegen andere, was eine Tragödie ist. Und auch die Täuschungen, die das Mehr an Besitz und Einfluss schaffen wollen, entstammen den unaufrichtigen Schlussfolgerungen aus der Tragödie des wahrgenommenen Lebens der Gegenwart und Vergangenheit, sowie der noch unbewusst wirkenden Verfleischlichungen eigener, unbewältigter Tragödien und erlittener Gewalt, auch und gerade wenn diese lediglich verbal verletzte.

Aber die Tragödien der Unaufrichtigkeit, zeigen sich eben als Infektion des Gemütes und Geistes, deren verletzendem Sprachduktus und der nach Geradheit eifernden Gesinnung, die das erlittene Gebeugte gerade biegen will, so aber lediglich in eine Attitüde der Erhebung über andere resultiert, mit all den sichtbaren Zeichen und verworrenen Gefühlen für die Unterdrückung, die Verdrängung und die Beherrschung anderer. Die Augenhöhe ist dem Gebeugten fremd und suspekt, er kann sich, in seiner Unaufrichtigkeit, nur über oder unter einem anderen verorten. Die Schwierigkeit der gleichen Augenhöhe, bedeutet, dass ein Mensch sich von der Höhe nach unten beugt oder er von unten in die Höhe kommt. Der gebeugte Unaufrichtige kann dies nicht, er muss von oben nach unten schauen und von dort aus nach unten agitieren oder von unten nach oben blicken und geduckt und klein schleimen.

Was einmal gebeugt wurde, tendiert dazu, indem er Tränen und Läuterung vermeidet, Rache und Gewalt an anderen auszuüben und so unaufrichtig bleibt, gebeugt und damit gar nicht gerade wird. Diese Unaufrichtigkeit ist also keine menschliche Verbeugung anderen gegenüber, sie ist keine Verbeugung vor deren Einmaligkeit und Einzigartigkeit, auch gerade keine vor deren verletztem Gebeugtsein, vor deren Unzulänglichkeiten und Leiden, sondern diese gewalttätige Unaufrichtigkeit will selbst andere beugen und sich so in ihnen zu finden hoffen. Eine vergebliche Hoffnung, eine sich selbst täuschende, unaufrichtige Attitüde, die unbewusst geschieht und den Menschen unfrei sein lässt, denn er ist Opfer seiner verworrenen Gefühle und seiner gebeugten inneren Verfasstheit. Aber auch der so Gebeugte muss und will gerade werden, denn das entspricht dem gesunden Lebensgesetz der aufrichtigen Bewegung erwachsen werdender Menschen. Aber was der Gebeugte tut und was für ihn übrig bleibt, ist, sich unbewusst in dem gebeugten Anderen, dem er Gewalt antut oder den er verdrängt, zu finden hoffen.

Damit bleibt aber für ihn alles weiterhin gebeugt und gedemütigt, nichts Neues unter seinem Himmel. So aber wird dieser Mensch sich nicht weiter entwickeln, er bleibt ein Gebeugter und wird kein gerader, aufrichtiger Mensch. Dies daher nicht zu sehen, nicht sehen zu wollen und nicht sehen zu können, nicht zu spüren, nicht spüren zu wollen und nicht spüren zu können, nicht zu verstehen, nicht verstehen zu wollen und nicht verstehen zu können, ist ein Ausdruck seiner Unaufrichtigkeit, die das eigene krumme Dasein nicht anzuschauen wagt und sich lediglich krude und unwürdige Entlastung durch die unaufrichtige und gewalttätige Beugung anderer sucht. Eine Tragödie.

Dies ist ein wesentlicher Punkt jeder menschlich verursachten Tragödie, jedes unbewältigten Leides, das den Menschen als unterdrücktes Wesen belassen will oder als unterdrücktes und gehorsames Wesen sehen will. Und nicht spürt und erkennt, dass er das ist und er damit in sich seinen aufrichtigen Kern aufspüren und den gebeugten Anteil daran heilen und gerade rücken müsste, damit es ihn befreite von dieser Tragödie der Unaufrichtigkeit.

Auch gerade die Wahrnehmung des fleischlichen Verlangens, wie es die Natur nicht nur für die Fortpflanzung der menschlichen Art anbietet, sondern auch für die Erweiterung der erfahrbaren, körperlich-seelischen Räume der Freiheit, wird durch den Mangel an Vertrauen in die damit verwobenen natürlichen Bewegungen und den daraus resultierenden, unaufrichtigen Schlussfolgerungen, gefüttert.

Wer in heutigen, modernen Zeiten, wo wir medizinisch und hygienisch weit fortgeschritten sind, diesen sexuellen Bewegungen ihre Berechtigung abspräche, wird gerade jene unaufrichtige Moral inszenieren und vertreten, die das Leben zu schädigen und zu vernichten beabsichtigt. Das Saubere und Reine wird zum angeblichen gerechten Kampf gegen angeblichen Schmutz und erdichteten Unrat. Aber die Tragödie der Unaufrichtigkeit speist diesen Kampf und erwirkt damit Unrecht, Demütigung und Schlimmeres.

Der Kampf der Unaufrichtigkeit, der sich gegen die Aufrichtigkeit richtet und der stets verbal beginnt, kann erkannt werden in der Attitüde, keine Fragen zuzulassen, die dieser Unaufrichtigkeit auf den Grund gehen möchte. Fragen also, die nach Verstehen und Verständnis suchen, sind solchen unaufrichtigen Gesinnungen schon suspekt. Aber es sind nicht die Fragen nach solchen Sinnen suspekt, sondern der Mangel an Vertrauen in ein neues Wissen und die aktuelle und aktualisierte Erkenntnis der Geschichte, die dadurch entfaltet werden können. Misstrauen speist den Argwohn gegenüber der Erkenntnis und dem Wissen. Ein Mangel, der sich selbst erhalten will, verbleibt gewollt und garstig aggressiv in der selbst gewählten und verfestigt gewordenen Unaufrichtigkeit.

Dass Misstrauen sich aus Unaufrichtigkeit ergibt, bedeutet, dass das Fehlen oder der Mangel an Vertrauen einen Argwohn hervorrufen, der nicht klar und aufrichtig erkennt, was Erkenntnis und Wissen gerade zu sagen haben und wie sie zu verstehen sind. Die gebeugte innere Haltung sieht nicht gerade aus das Naheliegende, sondern nur die eigenen Füße und Schuhe. Die Schönheit der Welt und des Lebens und die Wahrheit des Geistes, der nicht nur auf sich selbst fixiert ist, ging dieser gebeugten Unaufrichtigkeit verloren und an ihr vorbei, weil sie nicht aufrichtig schaut, nicht gerade und nicht vertrauensvoll in die Welt, auf das Leben und auf den Nächsten.

Das Leben und das Lebendige wird dieser Unaufrichtigkeit verdächtig und zum Feind, die Feindschaft wird besiegelt, eine Verschworenheit gegenüber Leben und Lebendigkeit inspiriert. Unsere moderne Welt zeigt diese Feindschaft gegenüber dem Leben und der Lebendigkeit auf vielerlei Weisen. Die Technik, mit ihrer Vorbedingung der Naturwissenschaft, ist tatsächlich eine davon, obwohl sie auch Nutzen besitzt.

Dass die Anwendungen der Naturwissenschaft durch die Technik, mit einer Feindschaft gegenüber dem Leben und der Lebendigkeit in Verbindung gebracht werden kann, mag überraschen oder vielleicht empören und Unverständnis hervorrufen. Aber die Anwendungen der Technik sind nun mal zum großen Anteil für die Verwerfungen des wissenschaftlich nachgewiesenen Klimawandels verantwortlich. Hier wird die buchstäbliche, derzeitige Lebensgrundlage sämtlicher Lebewesen auf dieser Erde in Gefahr gesehen. Dass dies durch eine Feindschaft – über die Hintertür – zu erklären ist, ist nicht der Schlusspunkt der Ausführungen. Sondern die Aufforderung hier noch genauer hinzuschauen und zu fragen, wie die geistig-emotionalen Haltungen und Selbstverständlichkeiten der naturwissenschaftlichen Forschung und der Technik dazu beitragen, die Natur, das Klima und die Umwelt bisher vernachlässigt zu haben und sie als bloße sklavische Ressource betrachtet zu haben. Hier gerade kommt die Feindschaft mit dem Leben und der Lebendigkeit zum Ausdruck, in der Ignoranz vor den Folgen der Handlungen für das weitere Umfeld und die Umwelt und das damit zusammenhängende Geschehen der Natur- und Klimaschädigung.

Jene Selbstverständlichkeit, die davon ausgeht, dass die Menschheit keine Verantwortung hätte für diese Umwelt, die Natur und das Klima, ist gerade die Folge der Unaufrichtigkeit in der Betrachtung der Stellung des Menschen und seiner Freiheitsmöglichkeiten hier auf dieser Erde. Dies ist die Folge einer kognitiven Täuschung, ja sogar blinden Hybris, resultierend aus der unvollständigen Erkenntnis des menschlichen Selbst und über seine Welt und den Kósmos.

Die Anwendungen der Naturwissenschaften durch die Vielfalt der Technik, haben nämlich nicht nur den Charakter des Wohlstands und des technologischen und kommunikativen Komforts gebracht. Auch die Schattenseiten der Umweltverschmutzungen, Klimaproblematik und des radioaktiven Abfalls, zeigen hierbei eine lebensgefährliche und sogar suizidale Bewegung, die, weil es sich bei den Naturwissenschaften um eine global, ja sogar kosmisch gültige Philosophie handelt, einer unaufrichtigen inneren Attitüde zugeordnet werden kann, die dem Leben und der Lebendigkeit entgegen zu wirken tendiert. Und nicht einfach nur daher, weil Technologie Vor- und Nachteile besitzt.

Denn die Unaufrichtigkeit, wie ich es in diesem Buch verstanden haben möchte, ist für den Schaden jeglicher Art verantwortlich, sowohl den Schaden durch menschliche Gewalt am Nächsten und durch die Kriege, als auch durch die indirekten und direkten Folgewirkungen einer Technologie an den Lebensgrundlagen der Lebewesen hier auf dieser Erde. Wer die Vorteile annimmt und die Nachteile nur unkritisch akzeptiert, folgt eben auch einem unaufrichtigen Gewissen und ist für die Folgen der Tragödie seiner Unaufrichtigkeit verantwortlich. Daher die Anstrengungen der Klimabewegung und der postmodernen Technologien, das Kind aus dem Brunnen zu holen, sie wollen das Schlimmste zu vermeiden suchen, das durch die 500-jährige, unreflektierte Annahme von langfristig wirksamen Nachteilen der Technologien, durch die Entdeckungen und Entwicklungen der Naturwissenschaften, droht Wirklichkeit zu werden.

Denn das würde eine große Katastrophe für alles Leben auf dieser Erde bedeuten, es würde bedeuten, dass grundsätzlich die Lebensgrundlagen für Lebewesen auf dieser Erde für lange Zeit zerstört würden und damit, zumindest das Leben des Menschen, wie wir es seit einigen tausend Jahren sich entwickeln sehen, gefährden oder gar ganz auslöschen. Dass wir in der grünen Umwelt- und Naturschutzbewegung und in der gesellschaftspolitischen Klimabewegung, eine Aufforderung vorfinden, die uns indirekt zu mehr Aufrichtigkeit anhält, ist dem Verständigen ersichtlich. Wir alle sollten das ernst nehmen, denn es könnte die letzte Möglichkeit sein, die Menschheit in einer Weise sich weiter entwickeln zu lassen, die das Ziel der Erfüllung und des Glücks des Menschen mit Aufmerksamkeit betrachtet und daher Möglichkeiten spendet, dass die Lebewesen der Erde und damit die Menschheit, nicht nur überleben, sondern erfüllt und glücklich werden leben können. Der Sinn des Lebens ist gerade diese Fruchtziehung, die wir an jedem Obstbaum erkennen können.

Auch jene Moral, die mehr zu einer Art Pseudo-Moral tendiert und den Zwang, das Verbot, die Diskriminierung und die Strafe propagiert, tendiert dazu, dem Leben und der Lebendigkeit Feind zu sein und damit einer unaufrichtigen und egoisch-selbstgefälligen Haltung zu entsprechen, die sich noch mehr selbst befreien müsste, um am Leben und der Welt mehr Freude zu haben, mehr Toleranz zu entwickeln und mehr Güte zu empfinden und anzuwenden.

Auch die in gewissen Gruppen und Gesellschaften zu findenden, täglichen Beschmutzungen und Aburteilungen, die zuweilen verbal eloquent daher kommen, aber im Grunde eine hartherzige Intoleranz bedeuten, zeigen charakterlich eine dem Leben und der Lebendigkeit entgegen gesetzte Haltung. Sie zeigen eine das Leben erstickende Attitüde, die ebenso einer inneren, unaufrichtigen und noch nicht aufrichtig entwickelten Reife entspricht.

Die immer wieder zu findende Verweigerung mancher Charaktere, Fragen zuzulassen, die gestellt wurden oder sie nur vorschnell und rasch zu beantworten suchen oder die persönlich als unangenehm empfunden werden und reaktive Muster der Verteidigung und des Angriffes hervorrufen können, anstatt als offene, vertrauensvolle Einladungen gesehen und verspürt zu werden, zeigen Anzeichen von einer dem Leben und der Lebendigkeit entgegen gesetzten, inneren Haltung, die aus einer unaufrichtigen Bewältigung mit den vielfältigen Fragen und Antworten des menschlichen Lebens verbunden sind. Die zu beobachtende, teilweise Unwilligkeit und sogar Widerständigkeit, aufrichtige und ernste Gespräche zu führen, um damit ein Vertrauen zu finden, eine Beschäftigung zur Klärung des menschlichen Ringens und Suchens zu leisten und aktiv anzugehen, deutet auf die noch vorhandene Unaufrichtigkeit der menschlichen Charaktere hin, die dies zeigen. Statt sich aufrichtig einander zu begegnen, wird oftmals versucht, fragwürdige, moralische Siege zu erringen, die mit Vorurteil belasteten Meinungen durchzogen sind.

Das alles deutet auf die Tragödie der Unaufrichtigkeit hin, die eine innere Tragödie ist, die den Menschen unfrei belässt und obendrein an der Welt und der Natur einen schädigenden Einfluss hinterlässt.

Die Tragödie ist, dass der Held geopfert wird, der aufrichtig zu leben versucht oder schon, bis zu gewissem Grade, aufrichtig lebt. Doch die Unaufrichtigkeit, die dem Täter zu eigen ist und die den Helden zur Strecke bringt, ist eine Welt der Furcht, die sich verschiedentliche Wege in die Welt hinein bahnt und nicht nur die Sinne verwirrt und den Geist vernebelt, sondern auch für psychische Verletzungen, körperliche Schändungen und psychische Vergewaltigungen, Mord und Krieg verantwortlich ist und regelhaft jene Unschuldigen zum Opfer macht, die aufrichtig zu leben versuchen. Die unaufrichtigen Täter beharren dabei ebenso ignorant und respektlos auf ihren angeblich legitimen Interessen, wie es in jeder Gewalttat zu finden ist, nämlich in einer nebulösen, diffusen, unreflektierten, respektlosen und hartherzigen Art und Weise.

Die Tragödie der Unaufrichtigkeit ist damit, in ihrer inneren Struktur, immer nebulös, obwohl ihre Wirkungen sich meist äußerlich krude, intensiv schmerzlich und offen gewalttätig zeigen, aber nicht nur. Auch gerade die stille Gewalt der psychischen Vergewaltigung, durch extreme Formen des Zynismus und des psychischen Sadismus, gehören zu den Wirkungen der nebulösen Tragödie der Unaufrichtigkeit. Daher muss sie, in allen diesen Zusammenhängen, rational geordnet werden, weil die Irrationalität dieser Arten von Unaufrichtigkeit sich Schlupflöcher sucht, in denen sie sich verstecken kann, in ganz spezifischer Weise, wie verstanden werden muss.

Nur wer ein solch ähnliches Gebaren schon etwas verdächtig findet, wer das Nebulöse dann wahrnehmen, verspüren und einordnen kann, gerade auch die damit verbundene Furcht und daraus resultierende erhöhte Neigung aggressiv zu reagieren, wird auch die Tragödie darin und den sich selbst opfernden Helden erkennen. Die Täter der Unaufrichtigkeit sind letztlich ihre eigenen Opfer, die aber andere (und die Umwelt, Natur und das Klima) ebenso zu Opfern machen. Daher ist die Tragödie der Unaufrichtigkeit die Tragödie eines Helden, der selbst Opfer ist, der selbst Opfer geworden ist und sich danach selbst, immer wieder, im Stande eines Opfers, innerlich, psychisch, bewegt und daher in der Beugung anderer nur, sich selbst zu erkennen trachtet und nur in der Lage ist, sich im Gebeugten zu finden – und nicht in der Aufrichtigkeit anderer sich selbst zu erkennen im Stande ist.

Wer sich dagegen aufrichtig in der Welt bewegt, wird aufzurichten suchen, was gebeugt ist, er wird sich nicht erheben oder selbst erhöhen über andere, er wird aufrichten und gerade zu rücken versuchen, was gebeugt und krumm ist. Er wird dies nicht ausschließlich tun, dies wird nicht sein Motto oder Muster sein, aber seine persönliche Haltung wird am Aufrichten interessiert sein und nicht an der Beugung oder Vernichtung. Oder vielmehr, er wird Hinweise geben, wo dies, wie zu finden ist, und überlässt das Schauen auch anderen, die ihn hören, lesen und ihm vertrauen. So wird aufrichtig jene missbrauchende Machthierarchie enttäuscht, die durch diese Tragödie der Unaufrichtigkeit hervorgerufen wird und werden soll, weil die Aufrichtigkeit selbst, nicht durch Befehl und Gehorsam agiert, nicht durch Beugung anderer, sondern durch freiwillige und leidenschaftliche Einsicht in das Wirkliche und Natürliche, in das Gegebene und Gewesene, in aufrichtiger Weise.

Denn die missbrauchende Machthierarchie der Tragödie der Unaufrichtigkeit, sucht zu beherrschen und zu diktieren, sucht sich zu trennen von der geraden Haltung der innerlichen Freude am Augenblick. Letzteres gerade ist auch Merkmal der Aufrichtigkeit und eines dahin strebenden Menschen, die innerliche Freude, die aus dem Vertrauen in den Augenblick resultiert und den Argwohn, die Missgunst und das Misstrauen zunächst nicht als anstehendes Gefühl zu verspüren hat. Wo dieses Vertrauen daher mangelt oder fehlt, wird der Motor der Unaufrichtigkeit Tragödien inszenieren und hervorrufen, beibehalten oder ignorieren.

Die Tragödie der Unaufrichtigkeit ist ein Resultat der anhaltenden Vermeidung und andauernden Verdrängung, der immanenten Selbsttäuschung und der schwelenden, unreflektierten Vorurteile, des lethargischen Desinteresses und der gewordenen und sich festgesetzten Arroganz.

Dies folgt aber auch aus dem menschlichen Schmerz und seiner Eigenschaften. Denn wir wollen den Schmerz nicht, und geben ihn daher, tragischerweise, anderen weiter. Das ist die eigentliche Dynamik für die Tragödie der Unaufrichtigkeit. Denn der Schmerz wird den Menschen beugen und krümmen und lässt ihn unaufrichtig, nicht aufrecht und nicht gerade werden. Und weil der Körper-Geist jedes Menschen ihn zu vermeiden sucht, der Schmerz sich aber energetisch verfleischlicht und vergeistigt hat, wird er umso mehr gebeugt bleiben und andere energetisch zu beugen suchen oder abweisen und sich zu trennen suchen von jener Aufrichtigkeit, die als Möglichkeit und Chance ihm geboten wird, die er aber nicht als das Seine erkennen und verspüren kann.

Jede Beugung, die verbiegen soll (und sich nicht freiwillig verbeugen will oder kann), stammt aus dem energetischen Reservoir der erlittenen Beugungen, ob absichtlich oder unabsichtlich geschehen. Wen solche Energien heimsuchen, der wird verstehen und spüren, wie die eigene Geschichte ihn auch noch in die Zukunft hinein zu beugen sucht und wie sie ihn unaufrichtig verbiegen will. Und wie er selbst dazu tendiert dies anderen ebenso angedeihen zu lassen.

Dies ist also ein Ausdruck der Tragödie der Unaufrichtigkeit des Menschen und seiner schwierigen Suche nach einem Platz der Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, nach Geradheit und Anständigkeit.

Der Mensch ist geworden, was er jetzt gerade ist, und er war früher noch kein Mensch, sondern zu den Tieren gehörend, er hat sich also erst entwickelt, entlang der Geschichte der irdischen Evolution. Und nun kann er sprechen und schweigen, zuhören und belassen – und muss nicht mehr bellen, fauchen, zischen oder brüllen. Aber der vorhandene oder erlittene Schmerz, der die Unaufrichtigkeit erzeugt, der die Beugung und Unterdrückung will und sich selbst erhält, lässt ihn in das tierische Reich der kruden und groben Sprache abgleiten. Wir können dies immer wieder erkennen in den, zuweilen kruden, Ausformungen in manchen Kunstwerken des Films und des Theaters, ja sogar in manchen Opern. Dies wird weitgehend zumeist, aber nicht immer, als künstlerische Freiheit gefeiert und lässt Raum zur Deutung, für die eine unkritisch liberale Gesellschaft und Kultur überaus offen ist. Aber so, wie die Toleranz begründete Grenzen braucht, braucht die Kultur eine liberale Gesellschaft, die versteht, was differenzierte Kritik bedeutet. Denn eine Integration der Vielschichtigkeit der menschlichen Charaktere, bedarf einer differenzierten Betrachtung von Kultur und Gesellschaft.

Aber dies lässt aufhorchen und zeigt die Tragödien der Unaufrichtigkeit in ihren unsensiblen Formen und durch, von einer inneren Not gefütterten, Ausdrucksweisen, die sich selbst und den Schmerz nicht aufrichtig zu bewältigen suchen, sondern die ihn ventilhaft zu inszenieren suchen. Zuweilen ist darin nicht nur Gehässigkeit zu verspüren, sondern auch Hilflosigkeit und damit auch tatsächlich jenes Täter-Denken der Tragödie der Unaufrichtigkeit, die in dieser Unaufrichtigkeit auch noch einen Triumph verspürt, weil die Gehässigkeit einer Not entspringt, die ihre eigene Hilflosigkeit nicht akzeptiert und daher zum Gefühl des Triumphs greifen muss. Wohl gemerkt: Es sind die Inszenierungen selbst, die auf die Autoren hinweisen, die sich hierbei in der Tragödie der Unaufrichtigkeit verfangen zeigen und die aus ihrer inneren Not und ihrem Verfangen-Sein, aus eigenen, persönlichen und biographischen Tragödien, ein Muster für das Publikum bereit stellen, an denen abgelesen und verspürt werden kann, welch’ ventilhafte Tragik hier sich manchmal als Kultur inszeniert.

Doch in Wirklichkeit leiden diese Menschen noch an sich selber, bringen die Tragödie der Unaufrichtigkeit mit ihrer Handschrift auf die Bühnen und die Kinos der Welt (der derbe Trotz und die eitle Intrige, die Suche nach Macht und Geld, den Kampf und die Demütigung, den Betrug und die Verletzung, die Verdrehung und Verzerrung, die Neuinszenierung und die Wiederholung) zum Zwecke, die eigene innere Unaufrichtigkeit nicht anschauen zu müssen und anderen, den Protagonisten der Stücke, unaufrichtiges Denken und Verhalten zuzuschreiben und in erfundenen Handlungen zu verarbeiten, in denen sie sich selbst zu finden meinen. Dabei wird krude Moral und Pseudo-Moral erzeugt, ein schwarz-weiß-Denken geformt, eine digitale-1-0-Moral gefördert und die gut-böse-Lieder gesungen. Was dabei erreicht wird, ist, der unaufrichtigen Attitüde der Autoren nicht auf die Schliche kommen zu können und obendrein, mit einem künstlerischen Anspruch, den Anschein von Seriosität zu erwecken und sich beim Publikum bieder zu empfehlen. Doch dass eine Weiterentwicklung des Menschen nur erreicht werden kann, wenn wir der Unaufrichtigkeit und ihrer Tragödie auf den Grund gehen, bedeutet, dass wir auch der Tragödie in der Kunst und des Films auf den Grund gehen müssen. Dazu in einem weiteren Kapitel mehr.

Die Tragödie der Unaufrichtigkeit ist der tierische Rest, der den Menschen belastet und mit dem er sich gegenseitig belastet, sie hält ihn von der aufrichtigen Betrachtung menschlicher Ethik ab, verhindert auf Vertrauen gegründete Gespräche und unterminiert sachliche Annäherungen an unser aller gemeinsamen Interessen in der Vielfalt unserer Welten zu leben. Die Tragödie der Unaufrichtigkeit muss daher auch von seiner Hybris herunter kommen, bereits frei und unbefangen dem tierischen Reich entwachsen zu sein. Er ist nur auf halbem Wege bereits da angekommen, wo er gerade ist, auf Zwischenstation inmitten der evolutionären Bewegung zwischen den Tieren und den Göttern (Ken Wilber). Denn ihm sind noch frühere Anteile zu eigen, die ihn so sein lassen, wie er ist, die ihn aber davon abhalten so werden zu können, wie es sich die Weisen und Wissenden, die Aufrichtigen der Menschheit, seit ein paar wenigen tausend Jahren vorstellen und wie manche, noch zu seltenen Zeitgenossen, auch heute schon, durch ihr lebendiges Beispiel, der Menschheit friedlich nahelegen.

Wo aber Vertrauen fehlt oder äußerst mangelhaft ausgebildet ist, wo Unzulänglichkeiten für falsch und verwerflich gelten, ohne dass sie differenziert und ins Verständnis gebracht würden, wird die Gewalt wiederum, rasch sich in den Kampf begeben wollen. Die darin verwobene Moral aber, kann nur eine verdorbene Moral und Pseudo-Moral sein, weil sie in erster Linie die eigene Schmerzlichkeit nicht beachtet und sich in die Pose der vermeintlich besseren Position anmaßend über andere setzt und diese zu bekämpfen und zu bestrafen sucht. Wenn dies nicht eine Tragödie ist, die sich selbst inszeniert und nicht schaut und spürt, was an eigener Verwerflichkeit hierbei vorhanden ist, dann ist es mehr sogar ein Verbrechen, das zuweilen benannt werden muss. Denn dazu ist die Tragödie der Unaufrichtigkeit in der Lage. Ein Verbrechen aber, ist eine doppelte Tragödie, weil sowohl der Verbrecher, als auch sein Opfer, gebeugt werden – und der Täter bereits unaufrichtig ist, sowie das Opfer dazu werden droht.

Im Verbrechen ist es lediglich die tragische Beugung des unaufrichtigen Verbrechers, seine Situation des Selbst-erniedrigt-Sein, die sich weiter gibt. Hier ist keinerlei oder nur mangelhaft ausgebildete Aufrichtigkeit vorhanden, denn diese doppelte Tragödie ist nicht lediglich eine, die an den Unzulänglichkeiten des menschlichen und weltlichen Lebens sich tragisch verirrt und verwirrt, sondern die zuweilen absichtsvoll einem Opfer Pein, Schmach und Schande aufzudrängen sucht oder Schlimmeres. Die Verdrängung eines anderen resultiert aus verdrängter Unaufrichtigkeit der Verbrecher der doppelten Tragödie der Unaufrichtigkeit, die sie inszenieren.

Die einfache Tragödie des Menschen allerdings, ist nicht unbedingt in erster Linie eine, die der Mensch vermeiden könnte, er wird mehr dahinein gezwungen und durch Unvermeidlichkeiten da hinein geführt. Seine Unaufrichtigkeit aber, die darin auch verwoben ist und sein kann, da anzunehmen ist, dass der Mensch, im allgemeinen, noch auf dem Wege zu immer mehr Aufrichtigkeit strebt, diese also erst im Laufe eines Lebens sich entwickeln muss, sucht nicht anderen zu schaden oder diese zu beherrschen und zu unterdrücken.

Die doppelte Tragödie des Verbrechens der Unaufrichtigkeit dagegen, wird darauf hinwirken, einem anderen oder anderen, einem anderen Menschen, einer Gruppe, Minderheit, Ethnie oder einer anderen Nation, einen Schaden zuzufügen. Er ist der wirklichen Tragödie der Unaufrichtigkeit ausgeliefert, denn seine Attitüde der Hartnäckigkeit und Hartherzigkeit, weißt eine gewisse Fixierung auf, die sehr schwer bis gar nicht aufzulösen und zu entspannen ist. Das Tragische solchen Unterfangens, ist, dass es seinen suizidalen Impuls nach außen verlagert und einem anderen Schaden zuzufügen beabsichtigt, und im Extrem den Tod. Die projektive Tragödie klinkt sich hier ein, wie wir in einem der nächsten Kapitel darlegen werden.

Damit wird auf doppelte Weise der Held um sein Leben gebracht, der Verbrecher, der sich in seiner Genugtuung illusionär erhoben meint, hat eine abscheuliche Tat begangen, und sein Heldentum ist keines mehr. Und das Opfer, das als Mensch sein eigener Held ist, wurde vernichtet oder verworfen und beschmutzt.

Gerade die ethische Erkenntnis, dass die Vernichter und Unterdrücker, keine Helden sind, auch wenn sie lange geherrscht haben sollten und zu Ruhm und Ehre gekommen sein sollten, lässt die Tragödie der Unaufrichtigkeit für sie deutlich werden. Dass sie Opfer erzeugt haben, ist deren Schmerz zu schulden, den sie nicht anzuschauen wagten, weil gerade dazu – eine heldenhafte Gesinnung gehört.

Und zu dieser Gesinnung gehört der Sinn der Befreiung, nicht durch Kampf, doch durch Läuterung und Lassen, durch Belassen des aufkommenden Schmerzes der Vergangenheit und Geschichte. Dies ist eine Hindeutung und keine Forderung, auf die andere zu verpflichten wären, sondern eine ganz persönliche Form einer aufrichtigen Gesinnung. Sie entstammt der Freiwilligkeit der Widmung, die sich übend sucht in Aufrichtigkeit zu gründen und den Gründen des Geistes, die einen Kampf inszenieren wollen, lassende Beachtung schenkt – und ihnen damit eher weniger folgen zu müssen in der Lage ist.

Die aufrichtige Gesinnung besitzt mehr Freiheit, als die ventilhafte, innerlich gehorsame Befolgung überbordender Gewaltphantasien der scheiternden Helden der Tragödie der Unaufrichtigkeit, die den Menschen von seiner Freiheit ablenkt und ihn stets tiefer und fester in die Gesinnung der Unaufrichtigkeit zu treiben tendiert und ihn dort, tragisch fixierend und festhaltend, geistig-seelisch erstarrt.

In einem gewissen, kruden, morbiden Sinne, könnte man vom Leben an sich sagen, es sei eine Tragödie, denn es wird am Ende einmal sterben. Aber wer dabei stehen bliebe, hätte sich auf das Ende fokussiert und sähe nicht die Möglichkeiten des vielfältigen Dienstes eines jeden Einzelnen, an den blühenden Landschaften und lebendigen Begegnungen, zu denen wir Menschen auch fähig sind. Die krude Konzentration in der Tragödie der Unaufrichtigkeit ist eine morbide Fixierung und steht in dem Verdacht, wie bereits kurz erwähnt, suizidal das Ende herbei zu sehnen, anstatt lebendig das Fest des Lebens zu feiern, die Pflichten zu erfüllen, die freizeitliche Freiheit zu genießen und die eigenen Unzulänglichkeiten nicht unaufrichtig zu verdrängen, sondern sie mutig anzunehmen und es anderen ebenso zuzugestehen nicht vollkommen und nicht perfekt zu sein.

Wo es dann Anlass geben sollte, einen Krieg zu beginnen (die Ur-Tragödie der menschlichen Gesellschaften, die sich nicht annähern können und sich in der Verfolgung und Erlangung des gemeinsamen Ziels, hier schlicht friedlich zu leben, nicht einigen können), wird die Unaufrichtigkeit immer zu finden und zu spüren sein. Denn jeder Krieg entstammt der Unaufrichtigkeit des Menschen, und so gut, wie jede Beleidigung entstammt einer Unaufrichtigkeit (auch wenn sie keine Absicht war), denn es fehlte ihr, wahrscheinlich, Feingefühl und Takt, angemessenen Respekt und Zugewandtheit, Besinnung und Achtsamkeit. Der Beleidigte konnte zudem, durch die Interpretation der Worte, Gestik und Handlungen, diese missverstehen und damit seine Unaufrichtigkeit nicht zurückhalten, da er offenbar den anderen gerade nicht zu verstehen suchte und seine Gefühlslage dies gerade nicht zu ließ. Was eben auf die Tragödie der Unaufrichtigkeit auch in ihm deutet. Dadurch werden, im Extrem, auch Arten der psychischen Vergewaltigung zu erkennen sein, die sich im vergangenen Vorfeld des biographischen Werden der Personen ereignet haben können. Der Körper-Geist des Menschen speichert die Tragödien der Unaufrichtigkeit ab und lässt sie in der Seele schwelen. Je nach Intensität sind deren Langzeitwirkungen als deutliche Verbiegungen des Charakters und der Gefühle der Menschen zu erkennen und zu verspüren.

Wer sich also beleidigt fühlt, wird nicht in jedem Falle authentisch und absichtsvoll beleidigt worden sein, er kann auch eine Bedeutung in die Worte oder die Handlungen anderer hinein gelesen haben, die nicht beabsichtigt war oder an dem augenblicklich transportierten Gefühl, das bei ihm erscheint, seine Probleme damit zeigen. In jedem Falle speist sich zuweilen aus der Tragödie der Unaufrichtigkeit ein fehlinterpretiertes Verhalten, das für Irritation und Streit sorgen wird.

Jene Unaufrichtigkeit also, die gar nicht erst Gespräche dafür sucht, keine Erklärungen, Vermittlung oder Entschuldigungen abwartet, neigt mehr zu der vorgenannten doppelten Tragödie des Verbrechens, weil sie aus einem Mangel an Geduld und Ruhe, sich jetzt sucht zu befriedigen und den augenblicklichen Kampf, der für ihn entstanden ist, zu gewinnen. Deren körperliche Abstinenz und daher geistige Unzufriedenheit, inspiriert die Tragödien der Unaufrichtigkeit, die aus der Leugnung der natürlichen Bewegungen und Unterdrückung der lebendigen Regungen, resultiert. Solche Abstinenz zettelt daher die genannten Kriege an, nimmt sich mehr das Recht in die Hand, um es zu verdrehen, zu verzerren und zu verderben, anstatt es zu beachten und die Würde anderer geachtet zu lassen. Abstinenz und Verdrängung, die unaufrichtigen Zwänge und Selbstkasteiungen, die vergeblich gut gemeinten Forderungen, zeugen gerade jenes Unwohlsein, dass sie eigentlich vermeiden wollten. Innere Unruhe, geistige Unzufriedenheit, bedrängend empfundener Überlebensdruck – das alles resultiert aus der Tragödie der Unaufrichtigkeit, die das Natürliche meidet und sich von Freude scheidet, die das Vertrauen untergräbt und die Annäherung verbietet.

So erzeugt diese Tragödie der Unaufrichtigkeit eine Spaltung und Trennung, einen über-dichten Raum voll Stress und Sorgen, die in eine Not mündet und den Kampf erzeugt.

Wer ihn nicht haben will, muss den Raum weiten und die Sorgen lassen oder die Verdichtung des Raumes durchlichten und durchleuchten, damit der Raum sich weiten und der Stress sich entlasten kann.

Dabei sind gleichsam Regeln genauso hilfreich, wie sie in gewissen Stadien der Entwicklung und des Werdens auch hinderlich sein können. Denn Freiheit und Erfüllung, Zufriedenheit und Frieden, sind nicht durch mechanistisches Denken zu erlangen. Alle Regeln fundamentieren ein mechanistisches, starres System, an das der Mensch sich halten solle. Aber alle Tragödie ist ein Resultat der mechanistisch fixierten Erstarrung von widerständigem Schmerz in verdrängten Bereichen des körper-geistigen Gemüts- und Gefühlswesens von uns Menschen.

Wer sich in Aufrichtigkeit übt, wird eher der Tragödie entgehen, sich selbst als Held opfern zu müssen oder andere absichtsvoll und strategisch opfern zu wollen. Doch wird er weniger verhindern können, der doppelten Tragödie des Verbrechens und der Ungerechtigkeit anheim zu fallen. Dennoch kann er sich in der Regel üben, aufrichtig sich den Unzulänglichkeiten des Eigenen zu stellen und die Unzulänglichkeiten anderer im Lichte der Aufrichtigkeit zu beschauen.

Wer übt, macht Fehler, und wer immer wieder von vorne beginnen kann, der vergisst auch bald die Fehler anderer. Wer nicht übt, wird zum Kampf tendieren, und das sind seine beiden einzigen Fehler. Die Tragödie der Unaufrichtigkeit ist resistent gegenüber Weisungen vermeintlich besseren Wissens und Erfahrung, denn die Unaufrichtigkeit versichert pseudo-aufrichtig, es besser zu wissen. Da diese Unaufrichtigkeit daher selbstbewusst erscheinen kann, ist es im Alltag und der medialen Präsenz schwer, sie zu erkennen und zu verspüren. Dass die Unaufrichtigkeit dem Menschen immer wieder begegnet, wird sich demjenigen zeigen, der schon etwas an seiner eigenen Unaufrichtigkeit verstanden und befreit hat und daher seine Aufrichtigkeit bereits ein wenig tragfähig entwickeln konnte.

Wer also die Tragödie der Unaufrichtigkeit vermeiden will, hat durch Übung die Möglichkeit dazu, stetig frisch und neu zu beginnen, sodass die Lasten der Vergangenheit und Geschichte, ihn weniger dazu nötigen, den Fehler des dauernden Krieges, der daraus resultiert, zu begehen, jenen Krieg, der als Folge der Tragödie der Unaufrichtigkeit ein Außen gefunden hat und sich im Außen damit tragisch mehr und mehr verliert. Wenn aber die Lasten der Vergangenheit und Geschichte ihn weniger dazu nötigen könnten, den Fehler der reflexartigen Beugung und Unaufrichtigkeit zu begehen, könnte durch solche Übung stetig sich mehr Raum und Freiheit erwirken. Das ist zu prüfen und zu üben.

Damit wäre der Tragödie der Unaufrichtigkeit etwas die Unvermeidlichkeit genommen und die frohe Entspannung in den geweiteten Raum des feinen Geistes und der warmen Seele, des weichen Herzens und des klaren Denkens, und es könnte eher Zufriedenheit und Vertrauen geschaffen und angenommen werden – anstatt als kalte Verschworenheit inszeniert und als diffuses Misstrauen verspürt zu werden.

Zu der Tragödie der Unaufrichtigkeit gesellt sich daher rasch die Tragödie der Lebensfeindlichkeit, wie schon ein wenig genannt, denn verschworenes, unaufrichtiges Misstrauen wird auch Misstrauen in das Leben besitzen und damit von Argwohn derart zerfressen werden können, dass das Leben selbst zum Feind wird. Das folgende Kapitel widmet sie diesem Thema.

Kapitel 2Die Tragödie der Lebensfeindlichkeit

»Im Leben sich den Feind erblickenund nicht den Freund und den Gefährten,wird fürchterlich ins Abseits schicken,was schon gehörte zum Bewährten –Wer damit fährt und fahren will,stirbt eisig kalt am eigenen Drill.«