Wachstum ohne Grenzen - Jürgen Hogeforster - E-Book

Wachstum ohne Grenzen E-Book

Jürgen Hogeforster

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Beschreibung

Das westliche Wirtschaftssystem war im hohen Maße erfolgreich. Bei bestehenden Grenzen steigen jedoch die Kosten schneller als die Erträge und erlauben kaum noch Nettozuwächse. Der Mensch beutet die Natur aus, Energie und Rohstoffe werden immer knapper, Umweltbelastungen erreichen bedrohende Ausmaße. Effizienzsteigerungen sollen den schädlichen Fußabdruck des Menschen möglichst klein halten. Wenn aber von der Natur gelernt wird, Umweltgüter nicht verbraucht, sondern gebraucht und zurückführt werden, bestehen keine Grenzen für weiteres Wohlstandswachstum. Arbeitsteilung, die großes Wachstum ermöglichte, hat ihre Grenzen bereits überschritten. Die Folgen sind hohe Arbeitslosigkeit sowie Unterdrückung immaterieller Werte und Anhäufung von Krankheiten. Durch Kooperation und neue Technologien sind aber wieder ganzheitliche Arbeitsformen mit einem Wachstum ohne Grenzen möglich. Weltweite Wirtschaftsrezessionen und internationale Finanzkrisen sind keine Betriebsunfälle, sondern unübersehbare Signale: Das bestehende System kann Wachstum nicht mehr hervorbringen. Wo aber Wachstum aufhört, beginnt der Tod. Unter den acht Blickpunkten + Vertrauen + Agenda 2020 – Ziele und Strategien der Bildungspolitik + Ein neues Haus der Arbeit + Ziele und Strategien einer innovativen Regionalpolitik + Was trägt uns? – Ethik in der Führung + Plädoyer für eine radikale Menschlichkeit + Förderung von Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen – Strategien für eine Innovationspolitik + Zukunftsszenario – Die innovativste Region mit Weltgeltung werden nicht nur bestehende Grenzen dargestellt, sondern in erster Linie konkrete Strategien und praktische Beispiele für eine Erneuerung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems mit einem Wachstum ohne Grenzen aufgezeigt.

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Das Buch

Das westliche Wirtschaftssystem war im hohen Maße erfolgreich. Bei bestehenden Grenzen steigen jedoch die Kosten schneller als die Erträge und erlauben kaum noch Nettozuwächse.

Der Mensch beutet die Natur aus, Energie und Rohstoffe werden immer knapper, Umweltbelastungen erreichen bedrohende Ausmaße. Effizienzsteigerungen sollen den schädlichen Fußabdruck des Menschen möglichst klein halten. Wenn aber von der Natur gelernt wird, Umweltgüter nicht verbraucht, sondern gebraucht und zurückführt werden, bestehen keine Grenzen für weiteres Wohlstandswachstum.

Arbeitsteilung, die großes Wachstum ermöglichte, hat ihre Grenzen bereits überschritten. Die Folgen sind hohe Arbeitslosigkeit sowie Unterdrückung immaterieller Werte und Anhäufung von Krankheiten. Durch Kooperation und neue Technologien sind aber wieder ganzheitliche Arbeitsformen mit einem Wachstum ohne Grenzen möglich.

Weltweite Wirtschaftsrezessionen und internationale Finanzkrisen sind keine Betriebsunfälle, sondern unübersehbare Signale: Das bestehende System kann Wachstum nicht mehr hervorbringen. Wo aber Wachstum aufhört beginnt der Tod.

Unter acht Blickpunkten werden nicht nur bestehende Grenzen dargestellt, sondern in erster Linie konkrete Strategien und praktische Beispiele für eine Erneuerung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems mit einem Wachstum ohne Grenzen aufgezeigt.

Inhalt

„Wachstum ohne Grenzen“ wird unter acht unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, um konkrete Strategien und Maßnahmen für die unausweichliche Erneuerung unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems aufzuzeigen.

Vertrauen

beinhaltet eine Bilanz der Vor- und Nachteile, begründet, warum der einstige Segen der Arbeitsteilung ein Ende fand, prognostiziert ein Zeitalter der Kooperation, beschreibt neue Formen ganzheitlicher Arbeit und widmet sich dem Vertrauensmanagement

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Agenda 2020 – Ziele und Strategien der Bildungspolitik

widmet sich der allerwichtigsten Aufgabe der Zukunftsgestaltung. Die Reformvorschläge für frühkindliche Bildung, Allgemeinbildung, Berufsbildung und Studium werden durch Erfahrungen und Erfolgswege aus dreizehn Ländern untermauert

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Ein neues Haus der Arbeit

geht der Frage nach: Wie werden wir morgen arbeiten? Gefunden werden verblüffende Antworten, die zu neuer Selbständigkeit, zu Selbststeuerungen durch Sinngeber der Arbeit und Mitunternehmer sowie Arbeit für alle mit Sinnfindung führen

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Innovationen in der Raumordnung – Ziele und Strategien für eine innovative Regionalpolitik

widmet sich mit zehn Strategien der räumlichen Entwicklung einer neuen Ökonomie

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Was trägt uns? – Ethik in der Führung

beschreibt den biblischen Moses als vorbildliche Führungsfigur, fordert zur Erneuerung des Geistes auf, begründet das Versagen der herkömmlichen Elite, proklamiert eine neue Elite und vermittelt die stärkste Kraft zur Meisterung aller Herausforderungen

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Plädoyer für eine radikale Menschlichkeit

vermittelt die verschiedenen Aspekte einer neuen Ökonomie, benennt dazu praktische Beispiele und zeigt auf, warum Schmetterlinge die Welt verändern

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Förderung von Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen – Strategien für eine Innovationspolitik

beschreibt am Beispiel des Ostseeraumes zukunftsweisende Wege, die in praxisrelevante, ausgearbeitete Vorschläge zur wirkungsvollen Innovationsförderung einmünden

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Zukunftsszenario – Die innovativste Region mit Weltgeltung

entführt in das Jahr 2025, bündelt die Erkenntnisse aus allen vorangegangenen Betrachtungen, vermittelt die Wirkungszusammenhänge und stellt dar, wie die Systemänderungen zu einem positiven Wachstum ohne Grenzen führen

.

Der Autor

wurde 1943 am linken Niederrhein geboren, ist gelernter Landwirt und bewirtschaftete einige Jahre einen landwirtschaftlichen Betrieb. Nach Wanderjahren in England, Schweden und Russland sowie einem Ingenieurstudium studierte er Agrarwissenschaften und promovierte mit einem regionalpolitischen Thema. Langjährig war er als Politikberater in Deutschland und in der Schweiz tätig und widmete sich viele Jahre in Führungsfunktionen der Entwicklung des Handwerks und der mittelständischen Wirtschaft. Hogeforster baute die Zukunftswerkstatt auf, die er bis heute betreibt, und gründete das Hanse-Parlament und die Baltic Sea Academy, in denen er sich aktuell engagiert.

Der Autor hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht, verschiedene Erzählungen, die er als „Märchenbücher für Erwachsene“ bezeichnet, verfasst und moderiert eine monatliche Fernsehsendung.

Text: Jürgen Hogeforster

Zeichnungen: Horst Wolniak

Gestaltung Umschlag: Hannes Ujen

Vertrauen

Dichter und Handwerker

''Es ist ein hartes Wort, und dennoch sage Ichs, weil es die Wahrheit ist: Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen. Denker, aber keine Menschen. Priester, aber keine Menschen. Herren und Knechte, Junge Leute und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergossene Lebensblut im Sande zerrinnt."

Diese Worte von Friedrich Hölderlin im ,Hyperion’ treffen uns wie Peitschenhiebe.1

,,Handwerker siehst du, aber keine Menschen". Es war ein Handwerker in Tübingen, Tischlermeister Ernst Zimmer, der in jungen Jahren den ,Hyperion’ mit Begeisterung gelesen hatte. Er nahm keinen Anstoß an den harten Worten ,,Handwerker siehst du, aber keine Menschen".

Einige Zeit später erfuhr Tischlermeister Zimmer, dass in der Psychiatrie in Tübingen ein Mann namens Hölderlin eingeliefert worden sei. Er fragte nach, ob es der Hölderlin sei, der den ,Hyperion’ geschrieben habe. Als er die Bestätigung erhielt, ließ er keine Ruhe, bis er Hölderlin in der Psychiatrie besuchen durfte. Er fand einen geistig völlig umnachteten Hölderlin vor. Nach wiederholten Besuchen nahm er ihn schließlich mit zu sich nach Hause. In seinem Haus am Neckarufer pflegte Tischlermeister Ernst Zimmer gemeinsam mit seiner Frau über sechsunddreißig Jahre den geistig verwirrten Hölderlin bis zu dessen Tod.

Der Dichter und der Handwerker, zwei Menschen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen, die im normalen Leben nie miteinander in Berührung gekommen wären, lebten über drei Jahrzehnte miteinander. Wenn es je einen Menschen gab, der Holderlins Worte ,,Handwerker siehst du, aber keine Menschen" widerlegt hat, dann war es dieser Tübinger Tischlermeister Ernst Zimmer.

Zweihundert Jahre sind seitdem vergangen. Was würde Hölderlin sagen, wenn er unsere geistlose Zerrissenheit heute erleben würde? Damals zu seiner Zeit waren Arbeitsteilung, Spezialisierung und Zergliederung noch kaum vorhanden. Sie setzten erst viel später mit der Industrialisierung in einem so ungeheuren Ausmaß ein, wie es selbst Hölderlin kaum für möglich gehalten hätte. War Hölderlin ein kluger Visionär, der bereits vor rund zweihundert Jahren die unmenschliche Zerrissenheit des Schlachtfeldes beschrieben hat, das unsere heutige Gesellschaft ausmacht?

Wo ist heute unter uns ein Friedrich Hölderlin, der die harten Worte der Wahrheit ausspricht? Wo leben heute unter uns die Ernst Zimmer, die mit ihrer Menschlichkeit die grausame Wahrheit widerlegen und uns allen damit neue Wege weisen?

Zweihundert Jahre trennen uns vom Dichter Hölderlin und Handwerker Zimmer. Was ist seitdem geschehen?

Wühler und Manipulierer

Der Mensch ist von Natur aus ein Wühler. Er kann nie aufhören weiterzumachen, Neues zu entdecken, ins Unbekannte vorzustoßen. Wie ein Maulwurf durch das Erdreich wühlt sich der Mensch durch die Geschichte. Dabei stößt er laufend auf Hindernisse und Barrieren, für die sein innovativer Geist stets einen Ausweg findet. Mit der Lösung des Problems wird zu gleich die Basis für das Entstehen eines neuen Problems, eines noch größeren Hindernisses gelegt.

Vor der Industrialisierung stellte die Begrenztheit der Muskelkraft den knappsten Faktor und damit die größte Barriere für den weiter wühlenden Menschen dar. Er überwand dieses Hindernis durch die Erfindung von Maschinen, die allesamt mit Energie betrieben werden. Der Arbeitskräfte sparende Fortschritt verbraucht Unmengen von Energie. Die Knappheit von Energie wurde zwangsläufig zum neuen Problem, das die weitere Entwicklung begrenzt und nun Intelligenz sparenden Fortschritt benötigt.

So hangelt sich der Mensch von einem Problem zum anderen und sorgt selbst dafür, dass die Aufgaben, die er zu bewältigen hat, nie ausgehen. So schafft der Mensch selbst immer reichlich Stoff zu seinem naturbedingten Wühlen.

Ein permanenter Lernprozess, in dem jedoch ein tatsachliches, frei gewähltes, selbstbestimmtes Lernen nicht stattfindet. Durch das eigene Handeln neu entstandene Probleme werden so lange wie eben möglich geleugnet, verdrängt, einfach nicht zur Kenntnis genommen. Doch das Problem wachst kontinuierlich, und erst wenn es überhaupt nicht mehr zu übersehen ist, wird es beim Namen genannt. Auch dann ist es aber bis zur Losung noch ein weiter Weg.

Der Mensch klammert sich an das Vorhandene. Das, was er kennt, möchte er gern behalten, er hat Angst vor dem Neuen. Zugleich kennt er keinen Stillstand, wühlt auf den alten Wegen weiter, vergrößert damit die Probleme ständig. Und erst, wenn es keinen Ausweg mehr gibt, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht, schickt er sich an zu lernen und das Problem zu lösen.

Es ist so ein erzwungenes Lernen. Der Mensch will das Problem loswerden, um ungestört weiterwühlen zu können. Probleme kann man aber nicht einfach loswerden. Unter Zwang kann kein tatsächliches Lernen und Vorstoßen zu den Ursachen stattfinden, sodass mit der Lösung nur ein neues Problem, eine neue Aufgabe für den nie zur Ruhe kommenden Wühler geschaffen wird. Da wirkliches Lernen mit einer Beseitigung der Ursachen nicht einhergeht, werden die neu geschaffenen Probleme immer größer als die vorangegangenen.

Es ist wie in der Schule. Die Schularbeiten werden nicht gemacht, und es gibt eine Strafarbeit mit doppelt so vielen Aufgaben. Wenn daraus keine Einsicht erwächst, ist bald die Versetzung gefährdet, ein Schulabschluss wird nicht erlangt, eine Berufsausbildung kann nicht erfolgen. Der Mensch wird zum ,,Versager", der in seinem Dasein mit immer größeren Problemen kämpfen muss und den Kampf des Lebens nie und nimmer bestehen kann.

Es bleibt die Frage, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Probleme so ungeheuerlich angewachsen sind, dass sie nur noch um den Preis des Auslöschens der gesamten Menschheit gelöst werden können.

Das System ist zum Wachstum verurteilt. Es ist systembedingt unmöglich, dass kein Wachstum mehr stattfindet. Wo Wachstum aufhört, beginnt der Tod.

Der wühlende Mensch nimmt sich immerzu größere Happen vor, schlingt sie herunter, windet sich in Magenkrämpfen, und wenn diese nachlassen, wird ein noch größerer Bissen heruntergewürgt.

Zum Wachstum verurteilt, stößt der wühlende Mensch bei seinem wirtschaftlichen Handeln immer wieder an Grenzen, die ein weiteres Fortschreiten und Wachsen limitieren. In den vergangenen Jahrhunderten seit Hölderlin hat der Mensch diese Grenzen unablässig wieder durch den technischen Fortschritt sowie durch die damit erst möglich gewordene Arbeitsteilung und Spezialisierung hinausgeschoben. Durch fortschreitende Arbeitsteilung, die mittlerweile längst Ländergrenzen überspringt und im Rahmen der Globalisierung die gesamte Welt umfasst, treten zunehmend unkoordinierte Zustande auf, die den überschaubaren Bereich des Einzelnen überschreiten. Dies macht zwangsläufig ständig weiter reichende Koordinierungen und Steuerungen erforderlich, die zu einer intensiven Fremdbestimmung führen.

Der spezialisierte Mensch verliert zunehmend an Selbstbestimmung, da er infolge der weit reichenden Arbeitsteilung nur noch kleinste Teile seines Lebens selbst verrichten kann und die Koordinierung der zerstückelten Einzelteile anderen überlassen muss.

Die Koordinierung und Steuerung erfolgen einmal mithilfe zentraler Machtapparate, die desto größer und mächtiger werden, je weiter die Arbeitsteilung voranschreitet. Diese zentralen Machtstrukturen bewirken ein nie für möglich gehaltenes Ausmaß an unproduktiver Bürokratie sowie an Fremdbestimmung und Entfremdung. Eine solche Unterdrückung würde sich der Mensch dauerhaft nicht bieten lassen. Spätestens seit den Ereignissen in der ehemaligen DDR wissen wir, dass die Menschen Unterdrückung und Freiheitsberaubung nicht ewig hinnehmen und die geistlosen Machtapparate stürzen.

Noch viel raffinierter und wirkungsvoller als die Steuerung durch zentrale Machtapparate erfolgt eine Selbstmanipulation zu angepassten Verhaltensweisen. Der einzelne Mensch und das gesamte Kollektiv unterdrücken und knechten sich selbst. Sie verzichten auf die Befriedigung lebensnotwendiger Bedürfnisse, da ihnen andere Werte, insbesondere materielle Dinge wichtiger sind. Diese Unterdrückung essenzieller geistiger Bedürfnisse durch zentrale Steuerung und noch intensiver durch Selbstmanipulation kennzeichnet den gesamten Prozess der Industrialisierung, erreicht immer größere Ausmaße und hat heute zu Spätfolgen geführt, die wir in Faschismusidealen, Drogenkonsum, Anhäufung psychischer Krankheiten und allgemein in großer Unzufriedenheit bei hohem materiellen Wohlstand erleben.

Im Rahmen dieser Manipulation definiert sich der Mensch selbst in erster Linie über seinen materiellen Besitz: über seine Arbeit, sein Auto, seine Reiseziele, sein Geld. Doch Arbeit, die ihm keine Sinnfindung gibt oder ganz abhandengekommen ist, liefert keinen Wert, macht ihn selbst wertlos. Wenn alle ein großes Auto fahren, überall hinreisen können, verlangt die Selbstdefinition, dass das Auto immer größer, die Reiseziele ausgefallener werden und zunehmend der Konsumterror das Leben des Menschen ausmacht. Der Mensch ist selbst kein ganzheitliches geistiges Wesen mehr. Definiert durch das, was er hat, verliert er das, was er ist, seine Menschheit.

Aber: Arbeitsteilung und Spezialisierung haben riesige Produktivitätssteigerungen und unglaublich großes materielles Wachstum ermöglicht. Der Beutel wurde voller, doch das Herz leerer. Denn der Preis dafür sind Problementeignung, hohe und zunehmende Fremdbestimmung, fortwährende Unterdrückung geistiger Bedürfnisse und Verlust der Menschlichkeit. Ist dieser Preis angemessen oder wurde mittlerweile ein Zustand erreicht, an dem der zu zahlende Preis längst die materiellen Erfolge übertrifft? Daran schließt sich direkt die Frage an, ob es einen anderen Weg gibt, den Segen des technischen Fortschritts und der Arbeitsteilung zu ernten, ohne dafür den Preis der Unmenschlichkeit zahlen zu müssen.

Entscheidend für die Beantwortung dieser Fragen ist, zu erkennen, dass weniger andere uns fremdbestimmen, sondern wir selbst unsere eigenen Unterdrücker sind. Der Mensch selbst ist der Herr, der sich zum Sklaven gemacht hat. Wir selbst haben uns unserer Freiheit beraubt. Niemand anderes als wir selbst kann uns befreien.

Herren und Knechte

Durch Arbeitsteilung und Spezialisierung haben wir Wachstum und materiellen Wohlstand in nie geahntem Ausmaß erreicht. Es war ein erfolgreicher Weg, denn wer wollte auf Wohlstand verzichten?

Die Kehrseite ist: Wir haben Dinge, die zusammengehören, mit Gewalt auseinandergerissen. Der Mensch wird reduziert auf wenige spezialisierte Fähigkeiten. Die Schöpfung hat den Menschen als ganzheitliches Wesen mit allen Sinnen und Potenzialen geschaffen. In der arbeitsteiligen Gesellschaft wird er jedoch nur mit einem allerkleinsten Ausschnitt gefordert und das Schöpferische in ihm geht verloren.

Der Arbeiter fährt am Fließband einige Meter mit, um tagein, tagaus sein Leben lang nur eine bestimmte Handbewegung zu verrichten. All seine anderen Fähigkeiten, sein Denken und seine Phantasie muss er ausschalten, weil sonst höchste Produktivität nicht möglich ist.

Dem hoch komplizierten Ablauf einer gewaltigen Maschinerie folgt ein Angestellter an einem steuernden Computer. Dieser Mensch wird reduziert auf seine Augen und auf einen Finger, mit dem er bei einem Störfall und dem dadurch ausgelösten Blinksignal auf dem Bildschirm auf einen roten Knopf drücken muss. Diese extreme Spezialisierung gewährleistet im Gesamtprozess die höchste Produktivität.

Ein Handwerker, der den schöpferischen Geist und das handwerkliche Können hat, ein ganzes Haus zu bauen, wird auf der Baustelle darauf trainiert, am schnellsten Fugen zu verstreichen. Fortan verbringt er sein Arbeitsleben als Verfuger, um den Gesamtprozess des Bauens produktiv zu gestalten.

Die Wissenschaften zerfallen in kleinste Spezialdisziplinen, die Details erforschen, aber über Fachgrenzen hinweg nicht mehr miteinander kommunizieren können. Aus der Summe der Details ergibt sich kein Ganzes mehr, das menschengerechtem Fortschritt dienen kann.

Wir beklagen den Verlust der Hände, den Verlust der Ohren, den Verlust der Augen, den Verlust der Geschmacks- und Geruchssinne und letztlich den Verlust des Geistes. In der geistlosen Arbeitsteilung gehen Überschaubarkeit und Zusammenhänge verloren. Arbeit kann keine Sinngebung mehr vermitteln, wird degradiert zum notwendigen Übel zur Sicherung des Lebensunterhaltes.

Diesem Übel will man möglichst entrinnen. Gekämpft wird für Arbeitszeitverkürzungen, so lange bis einige ganz von Arbeit ,,befreit" sind. Jede Verkürzung muss aber mit weiteren Produktivitätssteigerungen erkauft werden. Die zwangsläufigen Folgen sind Arbeitsverdichtung, noch stärkere Spezialisierung und noch weiterreichende Arbeitsteilung.

Der Mensch flüchtet in die Freizeit. Nie war seine Arbeitszeit so gering wie heute, doch gleichzeitig hat er nicht mehr, eher weniger freie Zeit. Die Erholungsphasen von den psychischen Belastungen des arbeitsteiligen Tuns werden immer länger, seine Krankheiten auch bereits in jungen Jahren nehmen zu. In der dann noch verbleibenden freien Zeit muss er mit hohem Aufwand in der spezialisierten Gesellschaft die Teilfunktionen seines Lebens zusammenklauben: hier zum Einkaufen, dort in den Freizeitpark, hier zu einer Behörde, dort ein bisschen Kultur. Und immer mehr Zeit verbringt er damit, die Distanzen zwischen den räumlich aufgeteilten Funktionen zu überwinden, und lobt seine hohe Mobilität. Mobilität wird zum Selbstzweck und zum hoch geschätzten Gut. Zum Urlaub jettet er um die halbe Welt und benötigt dann die kostbaren Tage, um sich von der Hetze zu erholen. Sein in der arbeitsteiligen Gesellschaft abgestumpfter Geist befähigt ihn dann kaum in der Freizeit als ganzheitlicher Mensch zu leben. Hier pflegt er weiter sein Spezialistentum und verrichtet unter größten körperlichen Anstrengungen beim Tennis, Golf oder irgendeiner anderen Sportart Dinge, die er im Arbeitsleben überwunden hat. Er tut ohne Entgelt freiwillig das, was er im Arbeitsleben nicht einmal für den höchsten Lohn ausführen möchte.

Die arbeitsteilige Gesellschaft verlangt vom modernen Menschen ein Höchstmaß an Flexibilität. Spezialtätigkeiten verlieren am schnellsten an Wert, die weitere Automation macht sie bald überflüssig. Also muss der Mensch schnell und flexibel eine neue Spezialaufgabe übernehmen. Er muss in der Lage sein, an den verschiedensten Orten unterschiedliche Spezialleistungen zu erbringen. Doch nirgendwo ist er wirklich zu Hause, an keiner Stelle ist er als ganzer Mensch gefordert. Übertriebene Mobilität und Flexibilität rauben das Menschsein. Der weit gehend flexible und mobile Mensch wird heimatlos, haltlos, orientierungslos, geistlos.

Die Summe der zerstückelten Einzelteile formt sich nicht mehr zu einem ganzheitlichen Bild. Die hergestellten Produkte sind zwar technisch perfekt, ihnen fehlt jedoch der Geist, sie lassen uns kaum noch Harmonie erleben. Doch dafür gibt es wiederum Spezialisten des Marketings und der Werbung, die uns geistlose Produkte oder lieblose Dienste kaufen lassen, die wir eigentlich gar nicht wollen und ganz überwiegend für unser Leben nicht benötigen.

Wer bewundert nicht in Museen oder alten Kirchen die großen Werke alter Handwerker? Ehrfurchtsvoll betrachten wir einen geschnitzten Altar oder eine handgefertigte Truhe und stellen uns die Frage: ,,Wie waren solche Werke voller Harmonie vor Jahrhunderten möglich, wo wir doch heute technisch sehr viel weiter und perfekter sind?" Im Technischen dürfen wir die Antwort nicht suchen. Die Werke der alten Handwerker sind aus einem ganzheitlichen Prozess erwachsen. Das Bild formte sich im Kopf des Meisters und die Hand übertrug es auf das Holz, das bearbeitet wurde. Von der Idee über den Plan, über die Gestaltung und die Ausführung entstanden Altar oder Truhe in einem geschlossenen Prozess. Eine solche Ganzheitlichkeit beinhaltet Harmonie, sie kennt keine Gewalt, stellt gewissermaßen ein von selbst Werden dar. Zerreißen und Aufteilen beinhalten dagegen Gewalt, die den heute arbeitsteilig hergestellten Produkten Harmonie rauben und Güter entstehen lassen, die selbst Gewaltpotenziale in sich einschließen. Diese geballte Gewalt der Arbeitsteilung begegnet uns im Alltag. Wir erleben sie in den Familien, im Straßenverkehr, bei grausamen Attentaten. Die Kriminalstatistik gibt beredtes Zeugnis davon, wie sehr die Gewalt der Arbeitsteilung uns selbst ergriffen und unfrei gemacht hat.

Zugleich spüren wir in uns eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und Freiheit. Es zieht uns zurück zu der Harmonie der Werke alter Meister, und mit verklärtem Blick wird das längst Verlorene zum Paradies glorifiziert. Doch es gibt keinen Weg zurück.

Zuzeiten der Inkas wurden aus Bergkristall durch reine Handarbeit Kunstwerke hergestellt, an denen bis zu sechs Generationen arbeiteten. Die Menschen hatten damals noch Zeit, die wir verloren haben und eigentlich durch Arbeitsteilung und Spezialisierung gewinnen wollten. Gemessen an heutigen Maßstäben hatten die Künstler der Inkas und die Handwerker des Mittelalters eine extrem geringe Produktivität. Ihre Werke leistet heute eine computergesteuerte Maschine in Minutenschnelle. Der Weg zurück würde also extreme Produktivitätsverluste und Verzicht auf materiellen Wohlstand bedeuten.

Etwas anderes ganz Entscheidendes kommt hinzu.

Die Künstler der Inkas und die Handwerker des Mittelalters arbeiteten unbewusst ganzheitlich. Sie konnten gar nicht anders, denn sie kannten noch nicht Arbeitsteilung und Industrialisierung. Doch wir haben heute dieses Wissen und können so nur mit Bewusstsein neue Formen der Ganzheitlichkeit finden.

Wir haben die Unschuld des Paradieses verloren. Als Adam und Eva die süße Frucht des einen verbotenen Baumes aßen, erlangten sie Erkenntnis. Sie erkannten sich, bedeckten ihre Blößen, verloren ihre Unschuld und damit zugleich auch das Paradies. Fortan mussten sie mit Erkenntnis auf den steinigen Äckern ihr Brot verdienen und unter Schmerzen Kinder gebären.

Auch wir können die Erkenntnisse der modernen Zeit nicht leugnen. Auch wir haben die Unschuld des Paradieses verloren. Dahin führt auf Erden kein Weg zurück. Wir können nur mit Erkenntnis ein menschenwürdiges Leben gestalten. Damit sind wir wiederum auf uns selbst zurückgeworfen. Es ist unsere eigene Schuld, es ist unsere eigene Erkenntnis, mit der wir fertig werden müssen. Niemand anderes als wir selbst kann uns retten.

Zuhälter und Huren

In der arbeitsteiligen Gesellschaft kann der spezialisierte Mensch nur noch die allerkleinsten Ausschnitte seines Spezialistentums überschauen und verantworten. Der Gesamtzusammenhang entzieht sich seinem Beurteilungsvermögen und seiner Einflussnahme. Die komplizierten Wirkungsketten kann er nicht mehr nachvollziehen. Damit reduziert sich wahrgenommene Eigenverantwortung auf immer kleiner werdende Splitter des zerrissenen Lebens. Die Verantwortung folgt der Arbeitsteilung und wird in mikroskopische Einzelstücke aufgeteilt. Selbst wenn jeder Mensch sein spezialisiertes Tun eigens verantworten würde, ergibt sich daraus keine Gesamtverantwortung. So treibt die arbeitsteilige Gesellschaft in die Verantwortungslosigkeit.

Ein spezialisierter Techniker überwacht am Bildschirm den Produktionsprozess einer gigantischen Industrieanlage. Seine Verantwortung ist es, beim Aufleuchten eines Signals einen bestimmten Knopf zu drücken. Diese Verantwortung erfüllt er gewissenhaft, betätigt den Knopf. Ausgelöst durch diesen Knopfdruck wird über acht, zehn oder noch mehr Stationen der arbeitsteiligen Produktion eine Schleuse geöffnet und giftiges Abwasser in die Flüsse geleitet. Der Knopfdrücker hat gemäß seiner spezialisierten Aufgabe verantwortungsvoll gehandelt. Er spürt keinen Zusammenhang zwischen seinem Tun und dem Ausstoß des Giftes und kann dies nicht verantworten.

Ein Architekt entwirft ein Haus. Verschiedene Disziplinen, spezialisierte Techniker, Ingenieure und Arbeitsvorbereiter erarbeiten Einzelberechnungen und erstellen eine schier unüberschaubare Flut von einzelnen Plänen. Viel später verputzt ein qualifizierter Handwerker sachgerecht die Innenwände des Rohbaus. Dies ist im großen Plan seine Spezialtätigkeit, die er verantwortungsvoll wahrnimmt. Er hat nicht den Überblick, dass Tage später ein Elektriker die frisch verputzten Wände zur Verlegung der Elektroleitungen wieder aufreißen muss. Jeder der einzelnen Spezialisten hat verantwortungsvoll gearbeitet. Gleichwohl ist das fertig gestellte Produkt auf Grund von Qualitätsmängeln und vermeidbarer Kostensteigerungen nur bedingt verantwortbar.

In Luxemburg hat ein ehemaliger Banker als Kapitalanlageberater einen noch viel einträglicheren Job gefunden. Das Geld kommt in schwarzen Koffern oder auch völlig legal zu ihm. Er arbeitet gewissenhaft, und seine Verantwortung ist es, das ihm anvertraute Geld zu tunlichst hohen Zinsen möglichst sicher anzulegen. An seinem Heimcomputer schiebt er das Kapital auf verschiedenen Konten hin und her, bedient unterschiedliche Fonds. Über zahlreiche Zwischenstationen werden mithilfe dieses Geldes in Brasilien Urwälder gerodet und die Umwelt zerstört. Der Anlageberater hat davon keine Kenntnis. Außerdem ist es nicht sein Geld, er hat dies nicht zu verantworten.

Konsequent gemäß den Prinzipien der Arbeitsteilung schafft die moderne Gesellschaft für jedes und alles Spezialisten, die bestimmte Dinge regeln und Verantwortung übernehmen sollen.

Die Kirche wird zur Spezialistin für unser Seelenheil. Es ist letztlich ihre Verantwortung, ob wir eines Tages in den Himmel oder in die Hölle kommen. Dafür zahlen wir schließlich Kirchensteuer.

Eine ganze Heerschar von spezialisierten Ärzten ist verantwortlich für den Erhalt unserer Gesundheit. Die Spezialisten der gesetzlichen und privaten Krankenkassen versichern uns gegen Krankheiten. Es ist ihre Aufgabe, uns gesund zu erhalten. Wir können es nicht fassen, dass trotz unserer hohen Beitragszahlungen die Spezialisten der Ärzte und Kassen uns nicht vor Krankheiten schützen können.

Eine Pflegeversicherung ist zuständig für die Pflege unserer alten Eltern. Für die Abgabe dieser Verantwortung haben wir viele Jahre eine Menge Geld bezahlt.

Spezialisierte Sozialarbeiter kümmern sich um die Gestrauchelten. Den Arbeitsämtern obliegt es, uns einen Arbeitsplatz zu beschaffen. Die Polizei muss sich um Verbrecher kümmern, damit wir selbst nicht bei einer Pöbelei in der U-Bahn einschreiten müssen.

Die Lehrer haben unsere Kinder zu erziehen, weil sie uns nicht wichtig genug sind und wir uns dafür keine Zeit nehmen. Für diese allerwichtigste Zukunftsaufgabe haben die Familien sich mit ihren Steuerzahlungen die Spezialeinrichtung Schule gekauft und ihr die Verantwortung für die nächste Generation übergeben.

Die arbeitsteilige Gesellschaft hält sich für alle Einzelbereiche des Lebens Spezialisten, die als ausgewiesene Experten unsere Verantwortung für die zerrissenen Teilfunktionen übernehmen. Auf der Strecke bleiben die soziale Gemeinschaft und die Menschlichkeit. Familienstrukturen und Nachbarschaft zersetzen sich und werden abgelöst durch anonym funktionierende Apparate. Die Abhängigkeit in der Familie und in der Laienschar der familiären Erzieher, Pfleger und Entwickler wird ersetzt durch die rationale Rundumversorgung spezialisierter Experten. So zerstören wir immer mehr das Fundament unserer Gesellschaft, die kleinsten Bausteine, Familien und dezentrale Sozialstrukturen, die über Jahrhunderte unser Leben getragen haben. Zerstörte Fundamente aber bringen das gesamte gesellschaftliche Gebäude ins Wanken, durch Arbeitsteilung und Spezialisierung besteht akute Einsturzgefahr!

Doch die Arbeitsteilung hat neue Baumeister hervorgebracht, die unsere Interessen vertreten und dem Zusammenbruch entgegenwirken sollen. Lobbyisten jeder nur erdenklichen Art finden in der zersetzenden Gewalt des Auseinanderreißens einen für sie so reichhaltigen Nährboden, dass sie wie Pilze im Pferdemist massenweise sprießen und den verbliebenen Rest von Eigenverantwortung unter sich ersticken. Sie sind Experten in der Vertretung fremder Interessen und funktionieren wie eine gut geölte Maschine. Diese Funktionäre aus Gewerkschaften, Verbänden, Vereinen und zahlreichen anderen Organisationen wollen nur unser Bestes. Sie funktionieren schier uneigennützig und tun alles nur für uns. Sie haben zwar nie selbst in der Fabrik gearbeitet, aber sie wissen, was für uns gut ist, kämpfen für Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen und regeln die Arbeitsbedingungen vor Ort. Dabei folgen sie strikt dem Prinzip der Arbeitsteilung. Sie teilen weiter auf, verteilen, was andere erwirtschaftet haben, streiten sich in unserem Namen um die letzten Krümel des Kuchens und vergessen bei ihrem emsigen Werk, einen neuen Kuchen zu backen.

Einzelforderungen der Interessenvertretungen mögen für sich allein genommen noch plausibel und rational begründbar erscheinen. Doch im komplizierten Gefüge der gesamten Wirkungszusammenhänge, die der spezialisierte Funktionär nicht mehr überschauen kann, beinhalten sie eine zerstörerische Gewalt. Arbeitnehmer müssen für ihre gute Arbeit auch gerecht entlohnt werden. Also erscheinen Lohnerhöhungen gerechtfertigt. Diese verlangen zwangsläufig in den Unternehmen weitere Produktivitätssteigerungen und bewirken erneut Arbeitsteilungen und -verdichtungen. Die Schraube muss etwas mehr angezogen werden. Freude und Erfüllung im Arbeitsleben werden noch mehr herausgepresst. Und als Ausgleich dafür erhält der Arbeitnehmer von der erkämpften Lohnerhöhung nur noch einen Bruchteil für sich, da der überwiegende Teil zur Finanzierung des komplizierten Apparates einschließlich der Interessenvertretungen drauf geht.

Lobbyisten haben in der arbeitsteiligen Gesellschaft mittlerweile eine so große Macht, dass jeder Politiker ihrem Sirenengesang erliegt. Gekämpft wird um die Fetzen des Mantels, und im günstigsten Fall ergibt sich ein Null-Summen-Spiel. All dieses geschieht im Namen des anonymen Heers der jeweils Vertretenen, letztlich in unserem Namen. Wir halten uns diese Vertreter unserer Interessen, weil wir uns selbst allein und schwach fühlen. Die Funktionäre bemühen sich verantwortungsvoll, unsere Interessen zu befriedigen. Es sind nicht ihre ureigenen Anliegen, nur selten sind die eigenen und die vertretenen Interessen deckungsgleich. So gibt es wenige Überzeugungstäter und viele gut funktionierende Lobbyisten, die sich letztlich selbst prostituieren.

Diese allmächtige Herrschaft der Interessenvertretungen ist ein Kind der Arbeitsteilung. Je weiter sie voranschreitet, desto größer und unheilvoller wird diese Macht. Verbunden ist damit eine besonders subtile Form der Problementeignung und der Fremdbestimmung. Die Funktionäre bestimmen zunehmend das Leben der von ihnen Vertretenen. Sie nehmen uns die Verantwortung ab und wir zahlen dafür einen hohen Preis.

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er will zu einer großen Gemeinschaft gehören. So unterwirft er sich besseren Wissens dem System der Interessenvertretungen, er macht mit in der Gemeinschaft der Gewerkschaften, in der Gemeinschaft der Arbeitgeberverbände, in der Gemeinschaft der Parteien. Würde er sich entziehen, so wäre er ein Außenseiter, ein Ausgestoßener, jemand mit abnormalen Verhaltensweisen, vielleicht gar ein geistig Verwirrter. Tatsächlich schwimmen aber nur tote Fische stets mit dem Strom. Dies erkennen immer mehr Menschen und wenden sich enttäuscht ab.

Die zentralen Machtinstitutionen und Interessenvertretungen haben uns alles Mögliche versprochen, was sie längst nicht mehr halten können. Sie haben uns die zentnerschwere Last der Verantwortung abgenommen, und wir haben sie gern abgegeben. Doch genau dieselben Helfer haben uns mittlerweile eine mehrfach schwerere Last auf die Schultern gelegt, die uns schier zu erdrücken droht. Wir sind dabei, die Last abzuschütteln und den süßen Einflüsterungen der zentralen Apparate nicht länger Glauben zu schenken. Austritte aus Gewerkschaften, Verbänden, Parteien oder Kirchen sind längst nicht mehr die Ausnahme, eher Regel. Die Menschen entlassen ihre Führer, die ihnen mühelos Glück versprachen, aber geistlose Mühe gaben.

In der ehemaligen DDR gingen die Menschen räumlich fort und ließen ihre verführenden Funktionäre zurück. Damit war der Anfang vom Ende des kommunistischen Systems eingeläutet. Im wiedervereinigten Deutschland gehen die Menschen nun geistig fort. Die Bürger kündigen ihren funktionierenden Führern die Gefolgschaft. Die zentralen Institutionen und Interessenvertretungen können diese Kündigung nicht verstehen, sie wollten doch immer nur das Beste für ihre Mitglieder. Nun werden sich die Gekündigten verbrüdern, ihre schwindende Macht über alle Gegensätze hinweg zusammenlegen, um doch noch das dumme Volk vom richtigen Weg zu überzeugen. Die Menschen aber sind längst unterwegs auf eigenen Routen, denn sie beginnen zu erkennen, dass notwendige Änderungen von oben auch nicht mit Gewalt möglich sind. Kein Machtapparat, keine Interessenvertretung verheißt Zukunftswege, diese muss jeder Einzelne selbst erkennen und beschreiten.

Führer und Verführte

Die Arbeitsteilung nahm ihren Ausgang in der Industrie und hat dann in allen Lebensbereichen Eingang gefunden. Natürlich ist davon auch der Sektor Staat betroffen. Je mehr unkoordinierte Zustände als Folge der Arbeitsteilung und Spezialisierung auftreten, desto stärker ist auch die politische Steuerung gefordert. Mit immer mehr Gesetzen und Vorschriften versucht der Staat, regelnd und koordinierend einzugreifen und die Defizite auszugleichen. Gesetzesflut und ausufernde Bürokratie sind so eine direkte Folge der Arbeitsteilung. Je kleiner die spezialisierten Bereiche sind, die der Einzelne verantworten kann, desto mehr Verantwortung musste der Staat übernehmen.

Wir haben diese zunehmende staatliche Tätigkeit zunächst gern akzeptiert und unsere Verantwortung an ihn abgetreten, da die materiellen Vorteile der Arbeitsteilung überwogen und uns wichtiger waren. Wohlstand wurde aber nicht durch verstärkte Staatstätigkeit bewirkt. Ein ausufernder Staat ist gewissermaßen der Preis für materiellen Wohlstand. Weniger Staat und Entbürokratisierung werden nur möglich sein, wenn die Verantwortung wieder vom Staat in die privaten Haushalte und Unternehmen zurückgegeben wird, das heißt wenn wieder deutlich mehr Ganzheitlichkeit entsteht.

Als Folge der weit reichenden Arbeitsteilung treten hohe und ständig wachsende Sozialkosten auf, die über die Gemeinschaft, sprich den Staat, finanziert werden müssen. In unserem System werden die Erträge der Arbeitsteilung privatisiert und deren Kosten und negativen Folgen sozialisiert. Das Unternehmen und der private Haushalt verhalten sich rational, die die Kosten ihres Wirtschaftens in möglichst großen Teilen auf die Gemeinschaft übertragen. Zugespitzt: Das arbeitsteilige System belohnt denjenigen, der gute Erträge unter anderem durch Erzeugung hohe Sozialkosten erzielt.

Über Steuern und Zwangsabgaben partizipiert der Staat an den Erträgen der Arbeitsteilung, um seinen Apparat und die entstandenen Sozialkosten zu finanzieren. In dem extrem komplexen arbeitsteiligen System sieht der einzelne Steuerzahler keinen Zusammenhang zwischen den von ihm erzeugten Sozialkosten und seinen Steuerzahlungen. Er ist sich sicher, er könnte das meiste, was der Staat für ihn tut, selbst viel besser und kostengünstiger erledigen. Doch dazu lässt ihm die getroffene und allgemein akzeptierte Arbeitsteilung keine Chance. Er muss die Krankenversicherung bezahlen, auch wenn er sich selbst gesund erhält. Er muss für die Altersversorgung hohe Beiträge finanzieren, auch wenn er selbst Rücklagen, ein Haus oder anderes Vermögen für sein Alter schafft. Er muss eine Ökosteuer pünktlich begleichen, auch wenn er sich vorbildlich umweltgerecht verhält. Das arbeitsteilige Zwangssystem gibt keine Anreize für vorbildliches Verhalten.

Gesetze und Vorschriften können keine positive Entwicklung herbeiführen, allenfalls Negatives verhindern. Also verhält er sich streng rational, wenn sein Handeln der Gemeinschaft schadet. Alle Akteure, Unternehmen, private Haushalte und Staat, verhalten sich rational. Doch aus der Rationalität der einzelnen Akteure entstehen in der Gesamtheit katastrophale Ergebnisse mit wachsender Ausweglosigkeit. Private Haushalte und Unternehmen fühlen sich zunehmend vom Staat ausgeplündert. Viele von ihnen werden tatsächlich immer ärmer und nur wenige reicher. Zugleich beklagt der Staat seine leeren Kassen und seine dramatisch zunehmende Verschuldung. Ein System, das überwiegend Verlierer und nur wenige Gewinner produziert.

Arbeitsteilung hat der Menschheit zweifellos große bahnbrechende Fortschritte ermöglicht. Auf der Habenseite stehen weit reichende Entdeckungen und Erfindungen, ein riesiger, schier grenzenloser Fortschritt, nie für möglich gehaltene Produktivitätssteigerungen und ein sehr hoher materieller Wohlstand.

Auf der Sollseite schlagen zu Buche die Unterdrückung geistiger Bedürfnisse durch zentrale Steuerungen und noch viel effektiver durch Selbstmanipulation, wachsende Geistlosigkeit und laufend ansteigende Sozialkosten.

Annähernd zwei Jahrhunderte verspürten die Menschen eine ausgeglichene Bilanz. Sehr lange überwog in diesem Zeitraum sogar die Habenseite. Je langer aber materieller Wohlstand zum Selbstverständnis für fast jedermann wurde, desto mehr verlor er an Wertschätzung, und die bislang unterdrückten geistigen Bedürfnisse erfahren nun eine große und nachhaltige Wertsteigerung. Die Menschen wollen beides: Befriedigung ihrer geistigen Bedürfnisse bei gleichzeitigem Erhalt und womöglich Steigerung des materiellen Wohlstandes. So verschiebt sich zusehends die Bilanz, die Sollseite erhält ein immer stärker werdendes Übergewicht.

Die Menschen waren lange Zeit bereit, ihre geistigen Bedürfnisse zu unterdrücken, solange sie damit einen höheren materiellen Wohlstand erreichen konnten. Doch nun ist ein Punkt erreicht, an dem dieses System nicht mehr funktioniert. Die anwachsende Geistlosigkeit erzeugt auf hohem Wohlstandsniveau mehr Armut. Tatsachlich überschreiten mittlerweile die negativen Folgen der Spezialisierung, insbesondere die Explosion der Sozialkosten, die Erträge der Arbeitsteilung. Hierin liegt die tiefe Ursache, dass bei gesamtwirtschaftlichem Wachstum die Sozialkosten noch schneller steigen und beispielsweise eine Verringerung der Arbeitslosigkeit erst bei einem sehr hohen wirtschaftlichen Wachstum möglich wird.

Bis zum letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts konnten wir uns darauf verlassen, dass wirtschaftliches Wachstum die Sozialkosten senkt und den Wohlstand mehrt. Dieses Wachstumsmodell kann heute und erst recht zukünftig nicht mehr funktionieren. Weiteres Wachstum macht weitere Arbeitsteilung und Spezialisierung erforderlich. Der damit verbundene Anstieg der Sozialkosten ist aber bereits heute deutlich höher als der Wachstumsgewinn. Ein Weg, der nur auf materielles, eindimensional definiertes Wachstum setzt, führt in die Irre und bringt uns immer näher an den Zusammenbruch des Systems.

Die nachträgliche Beseitigung der Umwelt- und der damit verbundenen Gesundheitsschäden durch den Staat wird jährlich auf einhundert Milliarden Euro geschätzt.

Indem bestehenden System wird derjenige mit Wachstumsgewinnen besonders belohnt, der hohe Sozialkosten erzeugt. Wenn beispielsweise ein Großunternehmen zur Gewinnsicherung und -steigerung Arbeitskräfte entlassen muss und den Abbau bei den älteren Arbeitnehmern vornimmt, handelt das Unternehmen rational, wenn es selbst keine hohen Abfindungen bezahlt, sondern diese der Gemeinschaft aufbürdet und die Arbeitnehmer in die Frühverrentung schickt. Diese Praxis ist an der Tagesordnung und hat unter anderem Automobilkonzernen Zusatzgewinne auf Kosten der Gemeinschaft ermöglicht.

Das Grundprinzip unseres herrschenden Systems ist es, über Arbeitsteilung und Spezialisierung laufende Produktivitätsfortschritte zu erreichen. Das heißt, der einzelne Mensch muss ständig eine höhere Leistung, einen höheren Umsatz je Arbeitsstunde und Jahr erbringen. Wie beim Turmbau zu Babel: Im unbegrenzten Wachstum wird die Begrenztheit des Menschen erfahren. Denn der Preis der Modernen ist, dass immer mehr Menschen bei diesen Leistungssteigerungen nicht mithalten können, sie werden systembedingt aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert und zur weiteren Finanzierung ihres Lebensunterhaltes der Gemeinschaft übergeben. Heute können rund fünfzehn Prozent der Schulabgänger keine berufliche Ausbildung mehr durchlaufen. Sie sind generell nicht dümmer als frühere Generationen, sie können ganz einfach den stark gestiegenen Leistungsanforderungen nicht gerecht werden.

Experten schätzen, dass dieser Anteil in absehbarer Zeit auf zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent ansteigen wird. Jedem vierten oder fünften Jugendlichen müssen wir also sagen: ,,Es tut uns Leid, du bist umsonst geboren. Die Gesellschaft kann dich nicht gebrauchen." Diese Jugendlichen überweisen wir gemäß der konsensualen Arbeitsteilung an den Staat, der für sie zuständig ist - von der Wiege bis zur Bahre. Sie werden finanziell abgesichert und beruhigt, keineswegs aber sozial integriert. Wie in der Psychiatrie mit Betäubungsmitteln werden die, die nicht mithalten können, ruhig gestellt, mit Fernsehen, Konsum und anderen Drogen betäubt. Ein Rechtsanspruch auf das Fernsehen als Ruhigstellung für Sozialhilfeempfänger! Ein unmenschlicher Weg, der überdies nicht mehr finanzierbar ist, da die Sozialkosten der Ruhigstellung viel höher als die zusätzlichen Produktivitätsgewinne sind. Wir sitzen auf einem Pulverfass, und die Lunte brennt bereits. Der wühlende Mensch hat über Arbeitsteilung einen Fortschritt geschaffen, bei dem immer mehr Menschen nicht mehr mithalten können. Der Fortschritt entlässt seine Kinder. Ein menschengerechter Fortschritt?

Dabei brauchen wir eigentlich dringend jede verfügbare Arbeitskraft. Bei extrem hoher Arbeitslosigkeit beklagen bereits heute viele Unternehmen einen akuten. Fachkräftemangel. Auf Grund der demographischen Entwicklung nimmt die Zahl der älteren Menschen dynamisch zu und die der Personen im erwerbsfähigen Alter rapide ab. Der Mangel an Fachkräften wird stark ansteigen und gleichzeitig die Zahl der Arbeitslosen hoch bleiben, da diese die geforderte Produktivität nicht leisten können. Ein Ausweg wird in dem verstärkten Einsatz ausländischer Fachkräfte gesucht. Die damit verbundenen Kosten der Integration werden selbstverständlich im arbeitsteiligen System sozialisiert. Auch hinter der EU-Osterweiterung stehen wirtschaftlich gesehen zwei Hauptargumente: Die Eroberung neuer Absatzmärkte im Osten und die problemlose Gewinnung preiswerter ausländischer Fachkräfte.

Mit der stark anwachsenden Zahl der Personen im Rentenalter explodieren die Kosten der Rentensicherung. Die negativen Folgen der Arbeitsteilung einerseits und die stark erweiterten Möglichkeiten arbeitsteiliger spezialisierter Gesundheitsdienste andererseits bewirken einen weiterhin dynamischen Anstieg der Krankheitskosten.

Mit arbeitsteiligem Fortschritt schnellen die Risiken im Umweltbereich dramatisch in die Höhe und versprechen noch höhere Sozialkosten für die Eindämmung der Risiken und für die nachträgliche Umweltreparatur. Weiter fortschreitende Arbeitsteilung und Spezialisierung machen noch mehr zentrale Steuerungen und Koordinierungen durch den Staat und privatwirtschaftliche Machtapparate erforderlich. Diese sind zwar selbst nicht produktiv tätig, müssen jedoch aus den schmaler werdenden Produktivitätsgewinnen finanziert werden. Ein Ding der Unmöglichkeit!

Der weitere ungebremste dynamische Anstieg der Sozialkosten verteuert Arbeit im Inland ins Unermessliche. Die internationalen Unterschiede in den Arbeitskosten sind bereits heute nur bedingt, künftig überhaupt nicht mehr durch Produktivitätsvorteile ausgleichbar. Mit einer solchen dramatischen Verteuerung des Wirtschaftens katapultiert sich Deutschland unweigerlich aus der internationalen Wettbewerbsfähigkeit endgültig heraus. Auf unsere Produktivitätsvorteile und Qualitätsvorsprünge können wir uns längst nicht mehr verlassen. Die Arbeitskräfte der Autofabriken in Korea oder Brasilien haben die gleiche Produktivität, erreichen mindestens die gleiche Qualität und überzeugen darüber hinaus durch größeren Fleiß und Arbeitsfreude.

Wir Deutschen sind Perfektionisten. Wir haben immer auf unseren Fleiß, unsere Innovationskraft und auf hohe Produktivität gesetzt. Doch dies reicht längst nicht mehr aus. Wir erleben eine Situation ähnlich wie die drei Menschen, die einst in Frankreich zum Tode durch die Guillotine verurteilt wurden. Als erstes wird der Franzose zum Schafott geführt und gefragt, wie er denn sterben wollte, auf dem Rücken oder auf dem Bauch liegend. Der Franzose antwortet: ,,Ich war in meinem ganzen Leben ein Genießer. Auch jetzt will ich nicht zusehen, wie das Fallbeil auf mich herunterrast, ich will deshalb auf dem Bauch liegend sterben." So soll es geschehen. Der Henker zieht am Seil, das Fallbeil fällt herunter und verklemmt sich wenige Zentimeter, bevor es den Hals des französischen Delinquenten erreicht. Ein Gottesurteil! Der Franzose wird begnadigt. Nun ist der Engländer an der Reihe. Er wünscht auf dem Rücken liegend zu sterben, denn er war immer ein Realist und will dem Tod ins Antlitz schauen. So geschieht es. Doch erneut verklemmt sich das Beil im Fall. Ein Gottesurteil! Der Engländer wird begnadigt. Nun wird der Deutsche zum Schafott geführt und gefragt, wie er denn sterben wolle. ,,Was heißt hier, wie ich liegen will?", platzt der Deutsche erbost heraus, ,,bringt erst einmal das Ding in Ordnung. Die Maschine ist doch kaputt!"

Die negativen Folgen einer mittlerweile überzogenen Arbeitsteilung, insbesondere die explodierenden Sozialkosten sind unsere Guillotine, die uns zu töten droht. Doch wir können nicht auf ein Gottesurteil hoffen, wir haben diese Situation selbst herbeigeführt. Es lohnt auch nicht die Reparatur der Maschine, denn sie ist tödlich und hat ausgedient. Wir müssen ein neues, lebenserhaltendes Werkzeug schaffen, wir müssen neue Wege beschreiten.

Eine Beibehaltung des alten Weges, eine unveränderte Fortführung des bisherigen Systems sieht sich zwangsläufig mit einem explosionsartigen Anstieg der Sozialkosten und der privatwirtschaftlichen Overheadkosten konfrontiert. Im Wachstumsmodell muss dies alles über steigende Produktivität, über noch mehr Arbeitsteilung und Spezialisierung finanziert werden, die wiederum mehrfach höhere Sozialkosten nach sich ziehen. Es dreht sich eine teuflische Spitale, die nur zum Tod des Systems führen kann.