Wanderungen für Langschläfer Ruhrgebiet - Michael Moll - E-Book

Wanderungen für Langschläfer Ruhrgebiet E-Book

Michael Moll

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Beschreibung

Wandern im Revier? Natürlich geht das! Das Ruhrgebiet bietet abwechslungsreiche Wandertouren, die auch für Spätaufsteher geeignet sind. Schließlich ist im Pott alles zentral und nah beieinander. Hier mischen sich weite Wälder, Seen und Moore mit Urbanität und Industriekultur. Entdecken Sie das Ruhrgebiet auf 27 Halbtagestouren: entlang von Neanderlandsteig, Baldeneyseeufer, Ruhr oder Emscher, zwischen Halden, Kokereien und Industriedenkmälern.

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Seitenzahl: 177

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Die Ruhrgebietsstadt Essen zeigt sich im Stadtteil Kettwig sogar mit Fachwerkhäusern.

Michael Moll

Wanderungenfür Langschläfer

RUHRGEBIET

27 erlebnisreiche Halbtagestouren

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

INHALT

Vorwort

Willkommen im Ruhrgebiet

Bruckmann-Tourenfinder

Piktogrammerklärung

Das Ruhrgebiet – unbekanntes Wanderland

DIE TOUREN

1Am Südufer des Baldeneysees

Auf dem südlichen Baldeneysteig in Essen

2Am Nordufer des Baldeneysees

Wunderschöne Ausblicke auf dem Baldeneysteig

3Genusswandern auf dem K-Weg

Im ländlichen Idyll von Essen unterwegs

4Im Norden des Kettwiger Panoramasteigs

Wo die Großstadt wie ein kleines Dorf wirkt

5Der südliche Kettwiger Panoramasteig

Durch die grüne Natur

6Stempelstellen auf dem 3 TürmeWEG

Aussichtstürme in den Wäldern von Hagen

7Wechselspiel zwischen Geschichte und Natur

Von der Kokerei Hansa zur Halde Deusen

8Wandern, wo die Römer einst siedelten

Von der Xantener Altstadt zur Bislicher Insel

9Vom brodelnden Stahl zum plätschernden Wasser

Städtewanderung zum Phoenix-See

10Wanderung auf ehemaligen Bahntrassen

Unterwegs vom Nienhauser Busch zur Schurenbachhalde

11Zwei Touren in einer

Genussvolle Tour am Schloss Raesfeld in der Hohen Mark

12Wasser, Wälder und Wandern

Naturgenuss auf der Duisburger Seenplatte

13Auf Gipfeltour im nördlichen Ruhrgebiet

Über die Halden Hoppebruch und Hoheward

14Zwischen Gehölzen, Gleisen und Grünanlagen

Wanderung zwischen Oberhausen und Bottrop

15Wald, Wasser und weite Blicke

Genusstour an Hengsteysee und Hohensyburg

16Treffpunkt von Emscher und Rhein

Rheinauen-Wanderung bei Duisburg und Dinslaken

17Auf Holzbohlenpfaden unterwegs

Naturgenuss im Diersfordter Wald bei Wesel

18Genusstour im dichten Wald

Unterwegs im weitläufigen Duisburger Stadtwald

19Mal etwas Ungewöhnliches wagen

Mit Reisefieber weite Aussichten genießen

20Wandern mit Fernblicken

Über die Ruhrhöhen in den Schellenberger Wald

21Unterwegs zwischen Felderbach und Deilbachtal

Im Auf und Ab durch die Elfringhauser Schweiz

22Einkaufserlebnisse während der Wanderung

Genusstour in der Elfringhauser Schweiz

23Unterwegs in stetem Auf und Ab

Der Neanderlandsteig zum Kennenlernen

24Aus dem Bergischen Land ins Ruhrgebiet

Genusswanderung auf dem Neanderlandsteig

25Gemütliche Waldwanderung am Mintarder Berg

Neanderland-Tour von Essen-Kettwig nach Mülheim

26Wanderung mit Erleuchtung

Auf zum Geleucht auf der Halde Rheinpreußen in Moers

27Haldenwanderung im Westen des Reviers

Wandertour zur Halde Pattberg

PS:

Register

Impressum

Verschnaufpause auf dem Baldeneysteig oberhalb des Baldeneysees

Altstadt von Essen-Werden

Einkehrmöglichkeit im Schlosscafé Rodenberg in Dortmund

Am Schloss Raesfeld beginnt die Wanderung durch die Hohe Mark.

Auch im Ruhrgebiet trifft man in manchem Naturschutzgebiet auf Reiher.

Blick von den Ruhrhöhen in Essen-Bergerhausen auf den Fluss

Einblick in den Innenhof von Schloss Herten

Dieser nette Herr macht es genau richtig: auf zu den zahlreichen Wanderwegen in der Metropole Ruhr.

TOURENÜBERBLICK

Leicht

7Von der Kokerei Hansa zur Halde Deusen

8Von der Xantener Altstadt zur Bislicher Insel

9Städtewanderung zum Phoenix-See

10Unterwegs vom Nienhauser Busch zur Schurenbachhalde

11Genussvolle Tour am Schloss Raesfeld in der Hohen Mark

13Über die Halden Hoppebruch und Hoheward

15Genusstour an Hengsteysee und Hohensyburg

17Naturgenuss im Diersfordter Wald bei Wesel

18Unterwegs im weitläufigen Duisburger Stadtwald

24Genusswanderung auf dem Neanderlandsteig

25Neanderland-Tour von Essen-Kettwig nach Mülheim

Mittel

5Der südliche Kettwiger Panoramasteig

6Aussichtstürme in den Wäldern von Hagen

12Naturgenuss auf der Duisburger Seenplatte

14Wanderung zwischen Oberhausen und Bottrop

16Rheinauen-Wanderung bei Duisburg und Dinslaken

19Mit Reisefieber weite Aussichten genießen

20Über die Ruhrhöhen in den Schellenberger Wald

21Im Auf und Ab durch die Elfringhauser Schweiz

22Genusstour in der Elfringhauser Schweiz

23Der Neanderlandsteig zum Kennenlernen

26Auf zum Geleucht auf der Halde Rheinpreußen in Moers

27Wandertour zur Halde Pattberg

Schwer

1Auf dem südlichen Baldeneysteig in Essen

2Wunderschöne Ausblicke auf dem Baldeneysteig

3Im ländlichen Idyll von Essen unterwegs

4Im Norden des Kettwiger Panoramasteigs

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

leicht

mittel

schwer

Gehzeit

Höhenunterschied

Weglänge

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

Wandertour mit Laufrichtung

Tourenvariante

Ausgangs-/ Endpunkt der Tour

Wegpunkt

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste

Vorwort

JA, DAS RUHRGEBIET, DER KOHLENPOTT, DIE INDUSTRIEKULTUR – dort könne man doch gar nicht wandern. Wie oft hat man das als Ruhrgebietler von Außenstehenden schon gehört. Und wenn dann der Besuch von auswärts in die Region kommt, fällt immer – wirklich immer – der entscheidende Satz: »Ist ja ganz schön grün hier, hätte ich gar nicht gedacht.« Jeder Ruhrgebietler, der Verwandte oder Freunde zum ersten Mal durch die Region führt, kennt diesen Satz.

Natürlich, wir reden hier von einer Metropole, die aus mehr als 50 Städten besteht, und in der mehr als fünf Millionen Menschen leben. Eine Region, größer als die Bundeshauptstadt Berlin und mit so vielen Einwohnern wie Berlin und München zusammen. Doch auch die Einwohner des Ruhrgebiets wissen, was Freizeitvergnügen, Natur und Wandern ist – sie haben es nämlich direkt vor der Tür. Die sanften Hügel der Ruhrhöhen, die zum Bergischen Land übergehen, faszinieren genauso wie die künstliche Haldenlandschaft im Norden des Ruhrgebiets. Letztere bietet vor allen Dingen mit ihren zum Teil spektakulären Landmarken fantastische Ausblicke über eine Landschaft, in der man vor lauter Bäumen kaum die Städte sieht.

Und noch mal ja, im Ruhrgebiet lässt es sich für Kurzentschlossene und Langschläfer hervorragend wandern. Manche Touren mögen ein wenig urbaner sein, doch sie führen alle hinaus ins Grüne, zu beliebten Ausflugszielen, zu den Gewässern der Region und zu Aussichtspunkten.

Als geborener Ruhrgebietler, der oft in der Welt unterwegs ist, nehme ich Sie gerne mit auf eine Reise durch meine Heimat, in der ich Ihnen meine Lieblingsstrecken verrate.

Ihr

Willkommen im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet - eine interessante und vor allen Dingen abwechslungsreiche Region, die von Auswärtigen oft unterschätzt wird. Standardsatz aller Besucher: Das ist aber grün hier.

Bergtour über die Halden

Die Tradition des Bergbaus in der Region zeigt sich nicht nur in Industriedenkmälern und ehemaligen Fördergerüsten längst eingestellter Bergwerke, sondern auch mit kleinen Gebirgslandschaften. Von alpinen Touren ist man hier zwar weit entfernt, doch gerade im nördlichen Ruhrgebiet erheben sich zahlreiche Halden, die einst dazu dienten, den geförderten Abraum zu lagern. Heute sind viele dieser Halden bewachsen, bepflanzt und mit Wanderwegen und Aussichtspunkten versehen. Fast jede einzelne Halde bietet darüber hinaus eine markante und weithin sichtbare Landmarke.

Umwelthauptstadt Europas

Im Jahr 2017 wurde Essen der Titel Umwelthauptstadt Europas verliehen, was die Stadt dem Strukturwandel zu verdanken hat.

53Städte bilden eine Region

Eigentlich sind es nur elf Städte, was ja schon enorm ist. Aber zählt man die Städte in den vier Kreisen dazu, die ebenfalls zum Ruhrgebiet gehören, sind es insgesamt 53 Städte, die das Ruhrgebiet zur sogenannten Metropole Ruhr machen.

Currywurst rot-weiß

Auch wenn immer wieder darüber gestritten wird, ob die Currywurst aus Berlin oder dem Ruhrgebiet stammt: einfach mal probieren und genießen.

6,5 % der Einwohner Deutschlands

Oder anders ausgedrückt: Fast jeder 15. Deutsche lebt und arbeitet in einer der Städte des Ruhrgebiets. Damit ist es das größte Ballungsgebiet des Landes.

Baldeneysteig in Essen

Der Baldeneysee lässt sich herrlich einfach umrunden. Entweder mit dem Fahrrad, auf Inlinern oder auch zu Fuß. Doch anstatt den asphaltierten Uferweg zu nutzen, kann man nun seit wenigen Jahren endlich über steile Pfade in die Ruhrhöhen gelangen und den See mit Tiefenblick umrunden.

Fußball im Pott

Ein schwieriges Thema, wenn man über den falschen Fußballverein spricht. Aber ob blau-weiß, schwarz-gelb oder rotweiß – in der Sache vereint ist man, wenn es gegen gewisse Rekordmeister geht.

4

Vier bedeutende Flüsse zählt die Region zwischen Moers und Hamm. Abgesehen vom Rhein, verlaufen Lippe, Emscher und Ruhr beinahe parallel von Ost nach West. Hinzu kommen noch Gewässer wie der Rhein-Herne-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal mit interessanten Uferwegen.

Bahntrassen des Ruhrgebiets

Kaum eine Region bietet so viele ehemalige Bahntrassen. Wo einst schwere Güterzüge die Kohle transportierten, sind die Gleise längst abgebaut und fast kreuzungsfreie Radwege ziehen sich durch die vielen Städte. Meist, aber nicht immer, sind sie asphaltiert. Das macht sie zwar nicht zu den Lieblingswegen von Wanderenthusiasten. Doch kann man auf ihnen ebenfalls jede Menge Kilometer abseits des Straßenverkehrs zurücklegen und dabei Natur und Kulturhistorie erleben.

Rund um das Schloss Raesfeld bestehen zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, um sich vor oder nach der Tour zu stärken.

INFO

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

Gehzeit

Länge

Höhenunterschied

Einkehr

kindergeeignet

Sehenswürdigkeit

wintergeeignet

viel Sonne

schattiger Weg

ÖPNV

ANFORDERUNGEN

Die schwierigste Passage ist maßgebend für die Einstufung der jeweiligen Tour, auch wenn nur einzelne Komponenten aus den Angaben der Einstufungen zutreffen.

LEICHT

Technisch einfache Wanderung auf guten Wegen und Pfaden ohne starke Steigungen, die aber ggf. auch einmal ohne Markierung sein können. Ausgesetzte oder schwierige Stellen sind hier nicht vorzufinden.

MITTEL

Mittelschwere Wanderung auf Pfaden und Wegen, die aufgrund von Länge und Höhenunterschieden eine gewisse Kondition, Ausdauer und einen guten Orientierungssinn erfordert. Diese Wege können teilweise unmarkiert sein.

SCHWER

Anspruchsvolle Wanderung auf teilweise steilen oder sehr langen Wegen mit hohen Anforderungen an die Kondition. Ein gutes Orientierungsvermögen ist unbedingt geboten.

Das Ruhrgebiet – unbekanntes Wanderland

Wer ans Wandern denkt, hat meist Alpen, Mittelgebirge oder Flusstäler im Auge. Das Ruhrgebiet mit seinen vielen Städten steht bei den wenigsten auf dem Zettel – unverdient. Denn auch hier gibt es jede Menge anspruchsvolle Touren.

Das Ruhrgebiet entpuppt sich als Schloss- und Burgenlandschaft.

Das Ruhrgebiet ist eine urbane Landschaft, in der sich die Städte wie Perlen an einer Schnur aufreihen. Mancherorts weiß man gar nicht so recht, in welcher Stadt man sich gerade befindet, so fließend sind die Übergänge. Es existieren sogar Straßenzüge, bei denen die eine Straßenseite zu einer anderen Stadt gehört als die andere. Das betrifft uns beim Wandern eher weniger, doch so vielfältig die Region ist, so vielfältig sind auch die Wandermöglichkeiten. Von Ost nach West wird das Ruhrgebiet von mehreren Wasserläufen durchzogen. Von Nord nach Süd sind das die Lippe, der Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und die Ruhr. Sie alle treffen im Westen auf den Rhein. Wandern lässt es sich an all diesen Gewässern. Doch nur die Ruhr bietet gleichzeitig auch einiges an Höhenmetern. Denn der für diese Region namensgebende Fluss liegt malerisch zwischen den Ruhrhöhen eingebettet, wo er in seinem Tal mehrfach zu Seen gestaut wird. Anders als in anderen Städten, man denke an Köln, Düsseldorf oder Dresden, fließt die Ruhr selten durch eine Innenstadt, sondern außerhalb der eigentlichen Zentren. Es existieren daher kaum zubetonierte Flanierpromenaden, sondern vielmehr malerische Naturlandschaft mit Flussauen, die zahlreiche Naturschutzgebiete bilden. In jüngster Vergangenheit hat man festgestellt, dass dieses Potenzial auch für Wanderer enorm wichtig ist, und man legte sowohl den Baldeneysteig als auch den Kettwiger Panoramasteig an. Bei aller Liebe zum Ruhrgebiet muss man sich allerdings auch eingestehen, dass solche Steige nicht immer über schmale Pfade und Wurzelwege verlaufen können. Das urbane Leben lässt sich nicht wegreden, und so wird man immer wieder auch mal auf Asphalt unterwegs sein. Gleiches gilt für die einmaligen Halden im Norden und Westen des Ruhrgebiets. Sie entstanden im Lauf des letzten Jahrhunderts durch den Abraum, der bei der Kohleförderung entstanden ist. Die meisten Halden wurden begrünt und der Öffentlichkeit übergeben. Außerdem wurden sie mit einer kunstvollen Landmarke versehen, in manchen Fällen sogar ein Aussichtsturm. Hier wandert man zwar auf Schotterpisten durch das Grün, doch rund um die Halden ist man auch schon mal für ein kurzes Stück durch ein ruhiges Wohnviertel unterwegs, um den nächsten Gipfel anvisieren zu können.

ANREISE

Sehr zum Vorteil ist das wohl dichteste Autobahnnetz Europas. Wenn man nicht gerade im Feierabendverkehr unterwegs ist, kommt man gut und einfach von einer Stadt zur anderen. Alle vorgestellten Wandertouren bieten in der Regel ausreichend Parkmöglichkeiten. Schwieriger kann es mit dem öffentlichen Personennahverkehr sein. Die Metropole Ruhr besteht aus mehreren Städten und ist daher leider immer noch durch mehrere Verkehrsgesellschaften vernetzt. So kann die Fahrt von einer in die übernächste Stadt schon zu einem kleinen Abenteuer werden. Besonders deutlich zu spüren ist das im ländlichen Raum– den gibt es ja auch. So manch ein Ziel außerhalb der größten Städte, wie die Elfringhauser Schweiz oder die Ausgangspunkte in Randlage, sind unter Umständen gar nicht mit dem ÖPNV erreichbar oder man sollte für den Weg zwischen Haltestelle bzw. Bahnhof und dem eigentlichen Startpunkt der Wanderung noch einen kleinen Spaziergang einplanen.

Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg sind leider keine Seltenheit.

ÜBERNACHTUNGEN

Das Übernachten im Ruhrgebiet ist gesichert. Man sollte natürlich keine Almhütte erwarten, aber zahlreiche Hotels stehen in allen Städten in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Klassische Geschäftshotels liegen außerdem sehr zentral an den jeweiligen Hauptbahnhöfen. Wer mit dem eigenen Bett anrollt, wird vor allem im Bereich der Ruhr mehrere Campingplätze vorfinden.

GEHZEITEN

Die Gehzeiten in diesem Buch sind nur als ungefähre Annäherungswerte ohne Pausen zu verstehen. Diese hängen natürlich von der eigenen Kondition und Geschwindigkeit ab, sind aber auf Langschläfer ausgerichtet. Je nach Anfahrt und Tour kann man lange oder sogar ganz lange ausschlafen. Außerdem sind auch Kombinationstouren möglich und – im Gegensatz dazu: Manche Tour lässt sich auch teilen, sodass man nur einen kleineren Abschnitt des Weges kennenlernt. So kann man sein müdes Haupt auch noch etwas länger auf dem Kissen ruhen lassen.

Die Region bietet mit Nutrias und

WETTER UND JAHRESZEIT

Schnee im Ruhrgebiet? Kommt vor, ist aber eher selten der Fall. Daher muss man auf Schneeschuhwanderungen verzichten. Ansonsten ist die Region aber das ganze Jahr hindurch erwanderbar. Natürlich mag es im feuchten Winter mit wenig Blättern an den Bäumen weniger attraktiv sein, doch dann hat man zumindest die Wege meist auch für sich allein.

ALLGEMEINES ZUM WANDERN IM RUHRGEBIET

Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Steigeisen sind beim Wandern in dieser NRW-Region eher unüblich und nicht notwendig. Was gebraucht wird, sind das übliche feste Schuhwerk und ein wenig Kondition. Letzteres weniger wegen der möglichen Höhenmeter, sondern vielmehr wegen der Entfernungen. Für Wanderungen im zweistelligen Kilometerbereich sollte man wenigstens ein wenig gewappnet sein. An Höhenmetern kommt je nach Tour, besonders im südlichen Ruhrgebiet, zwar auch einiges zusammen. Doch sind wir ehrlich: Es handelt sich nicht um eine bergige Region. Wenn es mal ansteigt, dann nur kurz und bestenfalls knackig. Die meisten Höhenmeter schafft man auf dem Baldeneysteig, also auf den Ruhrhöhen und in der Elfringhauser Schweiz. Doch bei keiner Wanderung ist man gefühlt stundenlang nur bergauf unterwegs. Die einzelnen Abschnitte liegen maximal im zweistelligen Höhenmeterbereich, danach geht es entweder in der Ebene weiter oder es folgt schon wieder ein Gefälle. Auch die Abraumhalden, die gern als Berge bezeichnet werden, erfordern nur kurzes Luftholen. Kaum hat man den Anstieg begonnen, ist man auch schon fast oben. Nicht alle beschriebenen Wege in diesem Wanderführer sind beschildert und »offizielle« Wanderwege, die von einer örtlichen Tourismusinformation oder einem Wanderverein eingerichtet wurden. Das gilt nur für den Baldeneysteig, die Etappen des Neanderlandsteigs, die Georoute, für den 3 TürmeWEG, für den Kettwiger Panoramasteig und für den K-Weg in Essen-Kupferdreh. Diese Wege sind meist hervorragend ausgeschildert, für die anderen Wandervorschläge gilt das jedoch nicht.

Hirschkäfern eine tolle Vielfalt an wild lebenden Tieren entlang der Wanderwege.

Viele Wanderwege sind zwar asphaltiert, bieten aber dennoch viel Natur.

EINKEHR

An fast allen Wanderwegen befinden sich Einkehrmöglichkeiten. Die Bandbreite reicht von der einfachen Imbissbude, in der man die klassische Currywurst erhält, bis zum gehobenen Restaurant. Für Wanderungen ohne Einkehrmöglichkeit empfiehlt sich die Rucksackverpflegung, aber mindestens eine Flasche Wasser. Wer sich nach diesen Touren abschließend wieder ins Auto oder in den Bus setzt, hat es dann aber meist nicht weit bis zur nächsten Gastronomie.

Das Ruhrgebiet: Wanderparadies für Langschläfer

Tagestouren in der Natur nicht nur für alle, die es etwas gemütlicher mögen.

Auf einem Holzbohlenwanderweg ist man teilweise im malerischen Diersfordter Wald bei Wesel unterwegs.

1Am Südufer des Baldeneysees

Auf dem südlichen Baldeneysteig in Essen

Für eine Langschläferrunde ist der Baldeneysteig zu lang. Wer noch ein wenig am Kissen horchen und es gemütlicher angehen möchte, der sollte sich die Rundwanderung um den Baldeneysee auf zwei Tage aufteilen. Dank bester S-Bahn-Anbindung funktioniert das auch einwandfrei, wie auf den folgenden beiden Routen beschrieben.

Die Korte Klippe im Schellenberger Wald ist ein beliebter Aussichtspunkt.

DER OFFIZIELLE STARTPUNKT des Baldeneysteigs ist am südlichen Ende des Stauwehrs in Essen-Werden markiert. Um diesen vom S-Bahnhof zu erreichen, verlassen wir ihn zunächst und werfen direkt einen ersten Blick auf die Ruhr, die es auf der Brücke zu überqueren gilt. Gleich dahinter haben wir die Qual der Wahl. Entweder gehen wir sofort die Treppe zum Ufer hinab oder wir schlendern noch gemütlich durch die kleine Altstadt von Werden. Sinnvoller ist es aber, zunächst zu wandern, denn am nächsten Tag kommen wir ja auf Tour 2 wieder hier heraus. Dann können wir uns für die Wanderung immer noch mit einem Eis bzw. einer Einkehr in der Altstadt belohnen. Also, die Treppe runter und dann rechts. Immer am Ufer entlang, höchstens mit einem kleinen Abstecher über die Holzbrücke auf die Brehminsel, die sich in der Ruhr erstreckt. Aber dann – dann geht es wirklich auf den Baldeneysteig, wenn wir das Stauwehr erreicht haben. Übersehen kann man das mächtige grüne Wehr nicht. Es markiert das Ende des Baldeneysees und wir werden noch am Ende der Rundwanderung einen schönen Blick von oben auf die Anlage werfen können. Aber auch das genießen wir eben erst gegen Ende der Tour 2.

FÜR EINIGE ZEIT bleiben wir noch am Seeufer und folgen dem breiten Weg, der von zahlreichen Radfahrern, Spaziergängern und Inlineskatern genutzt wird. Gerade an den sommerlichen Wochenenden wird es hier schon mal eng. Deswegen ist es gar nicht unpraktisch, dass wir schon nach kurzer Zeit den Weg verlassen und rechts abbiegen. Nur zwei Mal werden wir auf dem weiteren Weg den See in so greifbarer Nähe haben, denn ab jetzt geht es bergauf. Man will es fast nicht für möglich halten, dass man im vermeintlich flachen Ruhrgebiet so hinaufwandern kann und der Weg sogar eine kleine Serpentine beinhaltet. Doch wir sehen auch auf der anderen Seite des Sees, dass die dortige Villa Hügel ebenfalls deutlich über dem Gewässer steht. Auch diese werden wir noch in Tour 2 erreichen. Es wird also ein ständiges Auf und Ab sein, so viel ist gewiss.

Eine wunderbare Aussicht genießt man auch auf das Stauwehr in Werden.

ALLERDINGS WIRD ES HÄUFIG eine Tour auch auf Asphalt werden, so wie bei der Ankunft oberhalb des Sees. Hier wird gleich die Forstmannstraße überquert und wenig später biegt man links in den Friedhof ein. Etwas seltsam mutet es schon an, dass die offizielle Wegführung des Baldeneysteigs über den Friedhof Werden verläuft. An seinem Ende wandern wir in die Huffmannstraße und wenden uns an der T-Kreuzung nach links. Für den Moment sind wir zwar noch in einem Wohnviertel von Essen-Werden unterwegs, doch schon bald geht es in den Wald und unser Weg beschreibt eine enge Kurve. Jetzt wird es malerisch und die Ruhrgebietsstadt Essen zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Felder auf der einen und Wälder auf der anderen – so folgen wir der Beschilderung des Baldeneysteigs durch die Straße Dodelle, die leicht bergauf an einem einsam gelegenen Wohnhaus vorbeiführt.

AN EINER KREUZUNG wenden wir uns nach links in die Zimmermannstraße und werden Zeuge, wie sich die Stadt Essen scheinbar in ein kleines Dorf mit landwirtschaftlicher Prägung verwandelt. Um uns herum befinden sich nur Felder, über die hinweg man einen fernen Blick genießen kann, und hin und wieder taucht lediglich ein Hof auf. Bauernidylle pur – mitten im Ruhrgebiet. Gleich an der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach links, gehen ein wenig bergab und biegen abermals rechts ab. Dass wir uns aber weiterhin im Ruhrgebiet mit seiner Bergbautradition bewegen, sehen wir gleich auf der linken Seite. Eine Lore erinnert an den einstigen hier befindlichen Schacht der ehemaligen Zeche Pörtingssiepen.

Die Villa Hügel ist ein Prachtbau oberhalb des Baldeneysees in Essen.

Kormorane am Seeufer

ES BLEIBT BEIM ANBLICK VON FELDERN und idyllischen Höfen oberhalb des Baldeneysees. Den sehen wir momentan zwar nicht, doch schauen wir nach links, können wir die Hänge vom Nordufer erkennen und erahnen, wie sich davor in einem Tal der See befindet. Am Maashof mit seinem Pferdegestüt wandern wir vorbei bis zur Maasstraße und wenden uns nach links. In der Kurve der Maasstraße folgen wir einem schmalen Pfad, der halb links von der Straße wegführt. Auf ihm wandern wir durch ein kleines Wäldchen bis zu einem Parkplatz oberhalb des Bikertreffs Haus Scheppen. Wir überqueren den Parkplatz und gehen an seinem Ende steil zum Kiosk und den zahlreichen Motorrädern hinab. Und Motorräder gibt es hier garantiert, gleich zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter. Je schöner das Wetter, umso mehr sind es und rund um Haus Scheppen wird es dadurch sehr rummelig.

Und auch ausgesetzten Schildkröten begegnet man.

AUCH FÜR UNS