Was bin ich, wenn ich bin? - Andreas Wolf von Guggenberger - E-Book

Was bin ich, wenn ich bin? E-Book

Andreas Wolf von Guggenberger

4,8

Beschreibung

Andreas Wolf von Guggenbergers spirituelle Novelle Was bin ich, wenn ich bin? Andreas Wolf von Guggenbergers spirituelle Novelle "Was bin ich, wenn ich bin?" ist eine ergreifende Suche nach den Wurzeln des Menschlichen und nach dem Wert der Liebe. Das Buch gibt auf leicht lesbare Weise einen ersten Einblick in die Gedankenwelt des Autors, die er in seinen Büchern: "Wandern auf dem inneren Weg" und "Evolution der Seele und der Schöpfung", "Der Mensch und die Wirkung seiner Seele" und "Liebe", breit und tief entwickelt. Heiko, ein Mann in mittleren Jahren, steht vor dem Nichts: Seine Frau hat ihn verlassen, und seine Firma ist pleite. Ein Freund überredet den Verzweifelten zu einem Trip in die Wüste. Am Lagerfeuer treffen sie auf Mohamed, einen geheimnisvollen Beduinen. Ein Gespräch entspinnt sich. Mohamed fordert Heiko heraus, stellt ihm bohrende Fragen. Irgendwann ahnt Heiko: Er war nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Er hat seine Ehefrau vernachlässigt und schielte nur noch auf Erfolg und Besitz. Immer mehr stellt der Beduine Heikos´ Selbst- und Weltbilder in Frage. Schließlich begreift Heiko, dass sein bisheriges Leben leer war, materialistisch. Er begreift seine Abhängigkeit von Vorurteilen und Erwartungen. Das nächtliche Gespräch wirkt auf ihn reinigend, kathartisch. Endlich öffnet er sich, lässt Schmerz und Trauer zu. Er wird reif für Veränderungen. Wie Heiko wird auch der Leser überwältigt von der Vision des Beduinen. So wird man neugierig auf den Schöpfungsmythos "Evolution der Seele und der Schöpfung" und die neue Ethik, die Andreas, Wolf von Guggenberger in seinen längeren Schriften eindrucksvoll für uns entwickelt.

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Andreas Wolf von Guggenberger

Großbeerenstraße 34

10965 Berlin

Deutschland

Tel: 0049 (0) 176 326 51 517

[email protected]

www.seelenlichtraum.de

Einige persönliche Gedanken zu meinen Büchern

Meine Bücher entstanden in 8 bis 10 Jahren autodidaktischer Aufbauarbeit. So ging es mir anfangs nie um Religion. Ich bezeichnete mich ja selbst als Atheist, zugleich war ich aber immer auf der Suche nach einer Verbundenheit zum Leben. Ich spürte einen inneren Drang, den ich aber nicht beschreiben und erfassen konnte. Er trieb mich in Zweifel und provozierte Lebensfragen. Ein inneres Gefühl von Leid brachte mich auf die Fragen der Heilung und weckte gleichzeitig ein Bedürfnis nach Selbsterforschung.

Anlässlich einiger Reisen und damit verbundenen Kontakten zu fremdländischen Religionen, begegnete ich dem Begriff der Seele. Dieses Wort rückte nun immer mehr in den Vordergrund. Langsam verstand ich, dass auch ich meine eigene Seele habe und eine Seele bin. Bisher spürte ich ihre Wirklichkeit nicht und konnte sie deshalb nicht erkennen. Während der nächsten Jahre kam es zu tiefen inneren Prozessen und Verschiebungen. Ich suchte nach Worten für das immer wieder neu Erlebte. Ich beschrieb Lebensprozesse und beobachtete dabei die Entstehung meiner eigenen Gedankenwelt. Ich versuchte Ordnung in meine Inspirationen, Gedanken und Gefühle zu bringen, sowie Lösungen für Widersprüche zu finden. Während mehrere Jahre schrieb ich so nur für mich selbst, wie jemand ein Tagebuch schreibt. Es war eine Zeit tiefer innerer Umbrüche und der Selbsterforschung. Meine Schriften nahmen immer neue Formen an, entwickelten sich ständig neu. Es entstanden immer neue Fassungen, die ich unter dem Titel „Evolution der Seele“ zusammenfasste. In diesem Prozess merkte ich, dass mir die ethischen Grundwerte der Religionen immer verständlicher wurden. Plötzlich erkannte ich, dass mein Denken schon immer von theologischen Grundsätzen beeinflusst war, die mir aber so nie bewusst waren. Diese Erkenntnis weckte mein Interesse auch für andere, mir bis dahin fremde Religionen. Türen für neue und wertvolle Begegnungen öffneten sich. In dieser Zeit las ich viel. In meinem Literaturnachweis am Ende des Buches finden Sie die Themen und Titel der Bücher. Da mich aber die Antworten der Religionen nie befriedigten, suchte ich nach Lösungen in den Wissenschaften. So fand ich mich zwischen Stuhl und Tisch, zersplittert in den verschiedenen Weltmodellen wieder. Ich ließ sie los und überdachte alles bisher Geschriebene. Dahinter entdeckte ich mein eigenes Denken.

Inspiriert durch die Schriften von Muhyidin Ibn Arabi und Nisargadatta Maharaj rückte die Einheit immer näher. Es ging es nicht mehr um Religion sondern um die Schöpfungsvielfalt als Einheit - ich freundete mich langsam mit dem Wort Gott an. In diesem Prozess eröffnete sich mir nach vielen Jahren endlich die große Form meiner Schrift „Evolution der Seele“. Inzwischen war aus einem Experiment der Reduktion das kleine Buch „Was bin ich, wenn ich bin“ entstanden. Man bat mich, es zu vertiefen. Danach folgte die Schrift „Wandern auf dem inneren Weg“,die auf eine erzählerische Weise die „Evolution der Seele“ reduziert und vereinfacht zusammenfasst. Am Ende versuchte ich meine verschiedenen Blickwinkel des Menschen zu konzentrieren und entwickelte das „Seelen, Geist, Körpermodel“. So ging es mir nie um Philosophie oder Religion - ich wurde erst zum Schluss damit konfrontiert. Dies können Sie im Literaturnachweis nachvollziehen. Angeregt durch die Arbeiten von Milton Erikson, Prof. Shultz wurde mir die Kraft der inneren Bilder bewusst, die unsere Vorstellungen, Motivation und Handlungen beeinflussen. Ich erkannte einen Zusammenhang der inneren Wahrnehmung, der Seele und einer möglichen Schöpfungsentstehung.

In meinen Schriften entstanden auf experimentelle Art eigene Begrifflichkeiten, die ich erkläre und beschreibe. Sie unterscheiden sich von den herkömmlichen Modellen. Am Ende der Bücher finden sie die Begriffserklärungen. So kann es bei Fragen nützlich sein, sie immer mal wieder zu lesen. Es kann ihnen als Übersicht dienen. In meinen Büchern geht es nicht darum, mich über bestehende Begriffe, über Wissenschafts- und Religionsmodelle hinwegzusetzen. Im Gegenteil: Es war mein persönlicher Weg, sie zusammenführen. Ich erkannte, dass sie gleichwertig verschiedene Ebenen und Qualitäten der Einheit beschrieben, dadurch konnte ich ihre Unterschiedlichkeit in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Für einige Menschen könnten meine Gedanken und Schöpfungsideen auch Brücken zwischen den Wissenschafts- und Religionsmodellen sein. Das würde mich sehr glücklich machen. So sind meine Vorstellungen nur Brücken.

Andreas Wolf von Guggenberger

geb. 1963 in Zürich, arbeitete in der Schweiz als Rezeptionist in der Hotellerie, war freier Verkäufer. Nach Berlin umgezogen, handelte er mit litauischer Keramik, ehe er sein Leben spirituell umorientierte. Neben einer Ausbildung zum Heilpraktiker ließ er sich zum medizinischen Masseur ausbilden, absolvierte eine Hypnoseausbildung nach Giligan, Lenk und Henning und in Neurolinguistischem Programmieren (NLP) bis zum Mastergrad. Es folgten Kurse in hypnosystemischer Hypnotherapie (EMDR), in Entspannungsverfahren (Leiter für Autogenes Training nach J.H. Schultz, Internationale Yogalehrerausbildung) und eine Ausbildung in tiefenpsychologischer Handschriftendeutung.

In seiner Arbeit als freier Graphologe baut er auf Erkenntnissen von Freud, Adler und Ludwig Klages auf und erstellt psychologische Persönlichkeitsprofile. Ferner bietet er Einzelcoachings, Suchtberatungen, Seminare und Vorträge an. Er setzte sich praktisch mit Sufismus, der Advaitaphilosophie und dem Herzensgebet auseinander, um danach seinen eigenen Weg zu finden, den er in seinen Büchern formuliert.

Es war dunkel. Der Schein des Feuers tanzte über das Gesicht des alten Beduinen. Die Nacht war ruhig und das Feuer knisterte. In der Dunkelheit leuchteten die Sterne. Die Stille der Wüste umhüllte sie. Schweigend saßen sie da.

Heiko hatte alles verloren: Familie und Arbeit. Er hatte eine Firma gehabt, gekämpft, war erfolgreich gewesen und hatte investiert. Er hatte so viel Zeit investiert, dass er für seine Frau und seine Kinder am Ende keine Zeit mehr gehabt hatte. Als er von seiner letzten Geschäftsreise zurückgekommen war, war die Wohnung leer gewesen. Seine Familie hatte ihn verlassen.

Die Bank verkaufte seinen Kredit an eine andere, die ihn innerhalb von sechs Monaten zurückforderte. Es war der Zusammenbruch, die Insolvenz. Die Firma war kaputt. Plötzlich saß er arbeitslos und verschuldet in seiner Wohnung. Der Boden brach unter ihm weg. Vor Wochen noch war er Chef gewesen, erfolgreicher Leiter eines Unternehmens. Jetzt war er ein Niemand im anonymen Heer der Arbeitslosen.

Heiko saß mit seinem Jugendfreund Frank und Mohamed, dem alten Beduinen, auf einer Decke im Sand. Seit vorgestern hatten sie auf ihn gewartet. Kurz zuvor war Mohamed endlich gekommen. Unbemerkt, lautlos in der Dunkelheit der Wüste war er erschienen.

Schweigend tranken sie nun im Schein des Feuers Tee.

Der alte Beduine sah Heiko ruhig an. Dann fragte er ihn:

„Wen suchst du?“

Erstaunt blickte Heiko ihn an.

„Ich suche mich, der ich war und der mit dir hier im Sand sitzt“.

Wie sollte man mit solch einem Lehrer sprechen, fragte er sich unsicher.

Die Augen des Alten blitzten.

„Wie kannst du jemanden suchen, der nie war?“

„Ich war, bin und denke. Darum spreche ich mit dir“, gab er verwundert zurück.

„Wie kannst du sein, wenn du nicht bist?“

Die Augen des Alten drangen in sein Inneres und betrachteten ihn. Das weiche Lächeln mit dem scharfen Blick stach wie ein Messer in sein Herz. Heiko spürte einen lange vergessenen Schmerz.

„Ich verstehe nicht.“

„Weißt du, was deine Substanz ist?“

„Mein Körper, meine Muskeln, mein Fett und mein Blut.“

„Dann sage mir: Wieso fließt dein Blut?“

„Weil mein Herz es antreibt, und die Muskeln mein Herz schlagen lassen.“

„Das ist nicht deine Substanz.“

Der Alte schwieg einen Moment und deutete hinauf zu den Sternen.

„Worin schweben die Sterne?“

„Im Weltraum? Wieso?“

„Wie ist der Raum?“

„Der Raum ist leer. Er ist nichts.“

Der Alte begann zu lächeln.

„Du hast etwas verstanden, Heiko.“

„Was habe ich verstanden?“

„Der Raum ist nichts und leer. Darum können wir die Sterne sehen. Richtig?“

„Ja. Das stimmt“, bestätigt er.

„Weil der Raum leer ist, kannst du dich in ihm bewegen, und die Sonnenstrahlen wärmen uns, weil sie seine Leere durchdringen. Stimmt das?“

„Ja.“ Auf was wollte der Beduine hinaus?

„Weil der Raum leer ist, können wir uns in ihm bewegen. Weil er leer ist, fliegen deine Worte mir zu. Wasser und Blut fließen durch seine Leere und dein Herz schlägt im Raum deines Körpers. Weil der Raum leer ist, können wir uns in ihm bewegen. Deine inneren und der äussere sind gemeinsam ein Raum. Ist es so?“

„So habe ich das noch nie gesehen. Ich kann nicht Nein dazu sagen. Doch ich bin. Ich existiere. Ich bin nicht Nichts …“

Der Alte spuckte Kautabak in den Sand.

„Wie kannst du sein, wenn du nicht bist? Du bist leerer Raum um dich herum, zugleich ist er das Innere deines Körpers. Deine Substanz ist leerer Raum, das Nichts. Er ist die Grundlage von Allem, die Grundlage des Seins, in dem wir uns bewegen. Alles, was ist, was kam, erwuchs aus dem Nichts. Also ist alles im Nichts, im leeren Raum enthalten. Also sind wir Nichts in Allem. Du bist Nichts. Wie also kannst du sein, wenn du nicht bist?“

Lauernd blickte der Alte ihn an.

„Aber ich spreche doch zu dir“, widersprach Heiko.

Was soll das alles, fragte er sich.

„Wenn du sprichst, wer bewegt dann deine Zunge?“

„Meine Muskeln.“

„Wer aber bewegt deine Muskeln? Wer gibt ihnen die Energie? Frank, sag es ihm! Du bist der Mediziner!“

„Zucker und Fette“, erklärte Frank gelassen. Er spürte, dass er schweigen sollte.

„Kommt der Zucker von dir? Kommt das Fett von dir?“, fragte Mohamed weiter.

„Nein, natürlich von meiner Nahrung“, gab Heiko erregt zurück.

„Du verzehrst Tiere und Pflanzen? Tiere aber fressen Pflanzen. Also kommt alles von den Pflanzen. Richtig?“

„Du willst sagen, die Pflanzen bewegen uns?“

„Sag es ihm, Frank: Wie kommt der Zucker in die Pflanzen?“

„Heiko, die Pflanzen verarbeiten Sonnenstrahlen zu Glukose und Zucker, der von den Tieren dann in Fett verwandelt wird. Glukose und Fett sind eigentlich transformiertes Sonnenlicht. Der Wind sorgt durch Verteilung der Samen für das Wachstum und die Vielfalt der Pflanzen. Die Sonne wärmt das Meer und die Luft. Daraus entstehen die Winde.“

„Das weiß ich doch alles, Frank …“

„Auch die Planeten entstanden einst aus der Sonne, aus einer Supernova heraus. Schwere Elemente wie Eisen gingen aus ihrer Kernfusion hervor. Die schweren Elemente daraus wurden durch die Sonnenstrahlen ins All transportiert und verdichteten sich beim Abkühlen in der Kälte des Raumes. So entwickelten sich Spiralnebel, die sich unter der Kraft der Gravitation immer weiter zusammenzogen und schließlich Planeten bildeten, darunter auch unsere Erde. Doch es ging noch weiter. Kometen schlugen auf ihre Oberfläche ein und trugen Aminosäuren und Kohlenstoffe mit sich. Das Sonnenlicht ließ alles wachsen. Alles entsteht also durch die Sonne und wird von ihr bewegt. Alles richtet sich nach ihr aus. Eigentlich sind wir nichts als transformiertes Sonnenlicht und Sternenstaub. Unsere Körper, könnte man sagen, sind verwandeltes Sonnenlicht. Die Metalle, das Eisen des Blutes – alles kommt von der Sonne.“

Heiko war erregt und wehrte nervös ab: „Ich glaube, ich habe im Biologieunterricht ein bisschen gefehlt ...“

„Schade. Darum verstehst du nichts und ich musste erst kommen“, fuhr der Alte ihn scharf an. Er lächelte listig.

„Berühre meine Haut. Ist sie warm oder kalt?“

„Warm“, antwortete Heiko nun mürrisch.

„Spürst du die Wärme meines Atems und meiner Worte?“

„Ja.“

„Dann spürst du also die Wärme der Sonne, die aus der Materie hervorging und wieder frei wurde. Also bewegt die Sonne deine Zunge. Also spricht die Sonne durch dich. Nicht wahr?“

„Unsinn. Natürlich spricht die Sonne nicht durch mich! Ich kann denken. Darum bin ich. Das sagte schon Descartes. Wir haben einen freien Willen und freie Gedanken. Ich spreche – und nicht die Sonne durch mich!“ Heiko wurde laut. Sollte er sich etwa von diesem komischen Beduinen kleinmachen lassen?

Frank hatte unbedingt gewollt, dass er mit ihm sprach. Zwei Tage hatten sie in der Wüste auf ihn gewartet. Plötzlich, als Dunkelheit den Himmel überzog und das Feuer knisterte, saß der Alte schweigend zwischen ihnen. Lautlos, war er aus der Nacht aufgetaucht. Heiko bemerkte ihn zunächst gar nicht, weil er so in seinen Erinnerungen versunken war. Plötzlich schreckte er hoch und erblickte eine faltige Hand, die ihm Tee reichte. Verdutzt sah er in wache, dunkle Augen, die ihn freundlich anlächelten.

Die Flammen des Feuers tanzten. Mürrisch blickte er Mohamed in die Augen und überlegt: Descartes hatte doch recht.

„Du versuchst zu tun, was du denkst. Du sagst, was du denkst. Ist es nicht so?“

„Ja, das tue ich.“

„Bist du sicher?“

Heiko schwankte. Auf was wollte der Alte hinaus?

Der schlürfte nur seinen Tee, doch seine Augen fixierten ihn. Sie ließen ihn nicht los.

Er wurde unruhig.

„Wenn du also einen freien Willen hast, sprichst du, was du denkst. Du tust, was du denkst, denn du bist ja frei. Das heißt, du wolltest, dass deine Familie dich verlässt. Das wäre die Konsequenz deiner Gedanken und Handlungen. Du wolltest, dass dein Geschäft kaputtgeht. Das wolltest du doch. Nicht wahr?“

Heiko wollte etwas erwidern, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken.

„Hier, trink ein Glas Tee.“

Die Augen des Beduinen waren offen und klar. Adern traten auf seiner braunen, sonnengegerbten Hand hervor. Er hielt ihm das kleine Glas hin.

„Nein, ich will nicht! Es stimmt nicht, was du sagst!“ Heiko war erregt.

„Trink deinen Tee, bevor er kalt wird!“

„Nein! Ich sagte, dass ich nicht will!“ Er war aufgebracht. Alles in ihm sträubte sich gegen die Worte des Alten, der ihn anlächelte.

„Meine Gedanken sind meine eigenen, darum bin ich! Natürlich wollte ich nicht, dass meine Familie mich verlässt! Die Bank hat meine Firma ruiniert!“, fuhr er den Alten an.

„Danke vielmals. Du hast gerade bewiesen, dass du nicht bist“.

„Was soll das denn jetzt wieder?“

„Das soll heißen: Du hast keine eigenen Gedanken. Darum bist du auch nicht. Du sagtest, deine Gedanken gehören dir, weil du deine Gedanken bist. Weil aber deine Gedanken offenbar nicht dir gehören und du keine eigenen Gedanken hast, bist du nicht.“ Der Alte lächelte gütig.

„Natürlich habe ich eigene Gedanken“, wehrte Heiko sich.

So ein Unsinn, natürlich bin ich, dachte er. Warum war es Frank so wichtig gewesen, dass er diesen verrückten alten Beduinen kennenlernte? Frank mit seinem Helfersyndrom! Er ärgerte sich über ihn. Er verstand das Ganze nicht.