Was nach dem Smartphone kommt - Andreas Dripke - E-Book

Was nach dem Smartphone kommt E-Book

Andreas Dripke

0,0

Beschreibung

Jeder Deutsche nimmt sein Smartphone rund 30 Mal am Tag zur Hand; Jugendliche sogar 50 Mal. Über vier Milliarden Menschen rund um den Globus besitzen ein Smartphone. Und doch wird der "intelligente Kasten", der erst vor etwa 20 Jahren erfunden wurde, in nur zehn Jahren zum alten Eisen gehören. Nicht, weil unser Hunger nach immer mehr Information und Kommunikation abnimmt, sondern weil sich andere Gerätschaften und Funktionsweisen durchsetzen werden. Die Smartwatch und die Computerbrille gehören auf jeden Fall dazu. Doch es gibt viele weitere Entwicklungen, die das Smartphone in Zukunft tatsächlich überflüssig machen werden. In einer atemberaubenden Zukunftsreise stellt der Autor unseren digitalen Alltag von morgen und übermorgen vor. Vieles, was wir heute noch für Science Fiction halten, wird schon bald unser Leben bestimmen. Kaum jemand konnte sich ein Smartphone vorstellen, bevor es erfunden wurde. Genauso ist es mit unserer digitalen Zukunft in zehn Jahren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 131

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Vorwort

Unser Leben im Smartphone

„Nimm meine Niere, aber lass mir mein Handy“

Smartphone wichtiger als Fernsehen und Lebenspartner

Corona verstärkt digitale Beziehungen

Von der Smartwatch zum digitalen Gesundheitswesen

Die Smartwatch überwacht uns

Medizinische Massenstudien mit wenig Aufwand

Trügerische Freiwilligkeit

Vein-ID

Digitales Gesundheitswesen im Anmarsch

Die nächste medizinische Revolution ist digital

Freiwillige Daten für den „Digital-Doktor“

Designerprodukte gegen Bürokratie

Völlig neue Geschäftsmodelle

Unterwäsche mit digitalen Textilien

Apple & Co mit eigenen Krankenhäusern

Neue Realitäten vor Augen

Das Judas Mandala

Cinema of the Future

Langzeitstudien am Menschen gibt es nicht

Man muss es erleben, um es zu verstehen

Von der Nische zum Massenphänomen

Ein neues Gefühl

Die vierte digitale Revolutionswelle

Smart Lenses: Intelligentes Sehen

Die nächste Generation: Computerlinsen im Auge

Das Auge wird zum Bildschirm umfunktioniert

„Mit eigenen Augen gesehen“

Auf dem Weg zum Metaverse

Der Chip in unserem Körper

Vom Hund zum Menschen

Chip im Körper verursacht Gänsehaut

Wir haben schon künstliche Gegenstände im Körper

Funktional sinnlos wie Tattoos oder Piercings

Chip unter der Haut verleiht uns eine Zauberhand

Chips im Körper werden zum Alltag

Der Chip-Mensch

Hautchips sind keine große Sache

Drei Wege zum Chip unter der Haut

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Hautchips

Die Verchippung der Menschheit ist absehbar

Chip im Kopf

Neuralink – Elon Musk ist vieles zuzutrauen

Versuche mit Hirnschrittmachern

Cochlea-Implantat für Gehörlose und Ertaubte

Vom Schwein zum Menschen

Anschluss ans Gehirn über Haube oder Stirnband

Wir werden zu Cyborgs

Selbstregulierende Mensch-Maschine-Systeme

Erster anerkannter Cyborg der Welt

Multitouch-Skin

Menschheit 2.0

Jedes Neugeborene wird gechippt

Von der Horrorvision zur Normalität

Digitale Identität durch Biometrie

Die biometrische Erfassung der Menschheit

Vom Verbrecher zum Normalbürger

Identifizierung über alle Grenzen hinweg

Projekt ID2020

Impfnachweis als Vorbote der digitalen Identität

Quantenpunkt-Tattoo

„The Known Traveller Digital Identity”

Zerrbild des mündigen Weltbürgers

EUid – digitale europäische Identität

Digitale biometrische Identität auf Lebenszeit

Das Internet der Dinge umschlingt uns

Daten sind die neue Währung

Neue Gefährdungslage

Cybercrime

Allianz aus IoT, Cloud und KI

Immer größere Datenzentren

Künstliche Intelligenz: Denken lassen!

Evolution des postbiologischen Lebens

Software und Künstliche Intelligenz

Maschinen denken besser als der klügste Mensch

Software frisst die Welt

Dem Menschen ebenbürtige Intelligenz

Ein Menschheitstraum

Antworten auf die Fragen der nächsten Dekaden

Darf sich ein Computer als Mensch ausgeben?

Das Auto als moralische Maschine

Auto mit Gewissenskonflikten

Intelligente Humanoide im Anmarsch

Roboter mit Künstlicher Intelligenz

Robotergesetze

Corona und die digitale Disruption

Digitale Disruption voraus

Viele Berufsgruppen sind akut gefährdet

Die Mittelschicht wird wegdigitalisiert

Science Fiction wird Realität

Über die Autoren

Bücher im DC Verlag

Über das Diplomatic Council

Quellenangaben und Anmerkungen

Vorwort

Obgleich erst vor rund 20 Jahren erfunden, ist das Smartphone heute aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Von den Schulkindern bis zu den Senioren – ohne Smartphone geht nichts mehr.

Dieses kleine handliche Gerät, das im Wesentlichen nur aus einem Bildschirm zu bestehen scheint, hat längst mehrere andere Gerätschaften geradezu in sich hinein gesogen: Personal Computer, Handy, Navigationssystem, Musikplayer, Foto- und Videokamera, all diese auf jeden Fall. Außerdem sind viele Bücher, Verzeichnisse und Nachschlagewerke im Smartphone verschwunden: Adressbuch, Fotoalbum, Kalender, Übersetzer, Lese- und Hörbücher. Und natürlich erledigen wir beinahe den gesamten Alltag mittels unseres Smartphones: Nachrichten lesen, Bestelllungen aufgeben, Zahlungen vornehmen, Aktien verwalten, Spiele spielen, Notizen machen, Restaurants suchen, unseren Impfpass vorzeigen, mit Freunden und Bekannten kommunizieren. Ach ja, beinahe wäre es in Vergessenheit geraten: Man kann mit einem Smartphone natürlich auch telefonieren.

Viele von uns können sich ein Leben ohne Smartphone kaum noch vorstellen. Dennoch ist absehbar, dass dieser nützliche Alltagshelfer nur eine „vorübergehende Erscheinung“ ist, heute unentbehrlich, aber in einigen Jahren nur noch eine Kuriosität aus

der Vergangenheit, ein Relikt längst vergangener Zeit, so wie wir heute Mobiltelefone, Navigationsgeräte oder Musikplayer vergessen.

Die große Frage lautet natürlich: Was kommt nach dem Smartphone? Die Antwort lässt sich wie folgt zusammenfassen: Es wird kein einzelnes Gerät, sondern eine Vielzahl von Gerätschaften und anderen Entwicklungen geben, die die Smartphone-Funktionen in der Summe in sich vereinen. Alles, was wir heute mit einem Smartphone erledigen, werden wir auch in Zukunft zur Verfügung haben – aber viel bequemer und ohne, dass wir ständig einen kleinen elektronischen Kasten mit uns herumtragen müssen.

Das vorliegende Buch richtet sich an alle, die wissen wollen, was nach dem Smartphone auf uns zukommen wird.

Andreas Dripke et al.

An diesem Werk haben zahlreiche namhafte Mitglieder der UNO-Denkfabrik Diplomatic Council mitgewirkt, vornehmlich durch fachliche, technische, visionäre, wissenschaftliche, gesellschaftliche und politische Beiträge. Das vorliegende Buch stellt in diesem Sinne ein Gemeinschaftswerk „et alii“ bzw. „et aliae“ dar. Diesen Gemeinsinn will die Autorengemeinschaft mit dem bibliografischen Kürzel „et al.“, also „und andere“, ausdrücken.

Unser Leben im Smartphone

Rund vier Milliarden Menschen, also etwa die Hälfte der Menschheit, besitzen ein Smartphone.1 Wir wachen damit auf, denn der erste Blick nach dem Wachwerden gilt dem kleinen Gerät. Abends blicken wir auf das Display, ob es noch eine letzte wichtige Nachricht gibt, bevor wir die Augen schließen und entschlummern. Die Zeit dazwischen, den ganzen Tag über, tragen wir unseren digitalen Kasten mit uns herum.

„Nimm meine Niere, aber lass mir mein Handy“

Eine Umfrage aus dem Jahr 2021 unter 9.000 Smartphone- Nutzern im Alter von 18 bis 35 Jahren in Europa hat zutage gefördert, welche Bedeutung für die meisten Menschen ihr Smartphone hat.2 So stimmten 44 Prozent der deutschen Befragten dem Satz „Nimm meine Niere, aber lass mir bitte mein Handy“ zu. Die Niere, von denen man zwei im Körper hat und eine ausreichend zum Weiterleben ist, ist also weniger wichtig als das Smartphone. 95 Prozent der Europäer legen ihr Gerät nachts im Schlafzimmer ab, 90 Prozent sogar direkt neben dem Bett, um es jederzeit in greifbarer Nähe zu haben. Nach dem Aufwachen am Morgen schauen laut Umfrage 77 Prozent binnen weniger Minuten auf das Display, um nichts zu verpassen. Fünf Prozent würden lieber auf ihren Lebenspartner als auf ihren elektronischen Alltagshelfer verzichten.

Smartphone wichtiger als Fernsehen und Lebenspartner

Eine Studie aus dem Jahr 2021 mit insgesamt 1.000 in Deutschland lebenden Personen über 18 Jahren förderte sogar noch erschreckende Zahlen zutage. Auf die Frage, worauf sie im Leben nicht verzichten möchten, gaben 52 Prozent der Frauen an, ohne ihr Smartphone nicht leben zu können, während bei den Männern der Computer mit 53 Prozent ganz vorne rangierte. Auf dem zweiten Platz landete bei beiden Geschlechtern der Fernseher (Männer: 50 Prozent, Frauen: 51 Prozent). Der Partner bzw. die Partnerin befanden sich –bei Männern und Frauen gleichermaßen – mit 49 Prozent erst auf dem dritten Platz der Prioritätenliste. Eine Vergleichsstudie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass das nicht immer so war: Mit 51 Prozent gab damals der Großteil beider Geschlechter an, nicht auf den Partner oder die Partnerin verzichten zu wollen. Der Computer und das Smartphone folgten erst später in der Liste.3

Corona verstärkt digitale Beziehungen

In der Corona-Pandemie hat sich die „Beziehung“ zum eigenen Computer und vor allem zum Smartphone noch verstärkt: Im Lockdown, wenn man kaum jemanden treffen kann, stellt das elektronische Gerät die digitale Nabelschnur zur Außenwelt dar. Experten kennen längst die „Nomophobie“, nämlich die Angst, kein Smartphone verwenden zu können. Wer das für schwer nachvollziehbar hält, sollte sich einmal nach der eigenen Reaktion fragen, wenn über längere Zeit kein Netz verfügbar ist – die meisten von uns werden ärgerlich, viele nervös, manche ängstlich, aber kaum jemanden lässt es kalt, ohne Verbindung zu sein.

Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte schauen die Deutschen im Schnitt 30-mal am Tag aufs Smartphone, die 18- bis 24-Jährigen sogar 56-mal. Rentner werfen dagegen lediglich neun Blicke pro Tag auf ihr Display.4

Die Smartphone-Abhängigkeit fängt früh an. So versorgen Eltern in Deutschland ihre Kinder am häufigsten zwischen dem sechsten und dem elften Lebensjahr mit dem ersten eigenen Smartphone. Die Altersgruppe, in der das erste eigene Smartphone am zweithäufigsten in Betrieb genommen wird, sind die 12- bis 15-jährigen.5

Es ist angesichts dieser Zahlen schwer vorstellbar, dass das Smartphone in Zukunft nur noch Makulatur sein soll. Und doch deutet alles darauf hin, nicht etwa, weil unser Informations- und Kommunikationshunger abnimmt, sondern weil sich andere Gerätschaften und Funktionsweisen durchsetzen werden, die uns mit noch mehr Digitalität in unserem Alltag versorgen.

Eines dieser Geräte ist die Smartwatch. Längst ist für viele Menschen nicht mehr das Smartphone allein der tägliche Le-bensbegleiter. Für Millionen nimmt die Smartwatch einen beinahe ebenso wichtigen Platz im Alltag ein.

Von der Smartwatch zum digitalen Gesundheitswesen

Immer mehr Menschen – über 100 Millionen weltweit – tragen eine Smartwatch, also eine Computeruhr am Handgelenk. Die Smartwatch hat sich längst zum Kompagnon des Smartphones entwickelt, zum ständigen Begleiter – und in vielen Fällen zum Ersatz. Eine moderne Computeruhr, wie beispielsweise die Apple Watch oder ein vergleichbares Gerät, ist nämlich viel mehr als ein Chronograph, sie ist zugleich Telefon, Musikplayer, Wetterstation, Zahlungsmittel, Nachrichtenzentrale und im Grunde beinahe alles, was ein Smartphone ausmacht (bis auf die Kamera, die bei Smartwatches, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in der Regel fehlt).

Wer also die Frage stellt, was nach dem Smartphone kommt, hat mit der Smartwatch eine erste Antwort. Im Grunde unterscheidet sich eine hochgerüstete Smartwatch nur noch in drei Aspekten vom Phone:

die Watch hat ein viel kleineres Display,

es fehlt die Kamera,

sie misst die Vitalwerte des Nutzers.

Die ersten beiden Aspekte stellen sicherlich Einschränkungen gegenüber dem Smartphone dar, aber der dritte ist eindeutig ein Addendum, eine zusätzliche Funktion, die die Smartwatch deutlich über das Smartphone hinaushebt.

Die Smartwatch überwacht uns

Viele tragen ihre Smartwatch rund um die Uhr, sogar nachts, um ihren Schlaf zu überwachen. Wir wissen nämlich, dass Smartwatches nicht primär dazu dienen, die Uhrzeit anzuzeigen, sondern vor allem dazu, unsere körperlichen Vitalwerte, unsere Lebenswerte, zu erfassen, zu speichern und auszuwerten. Mit zahlreichen Sensoren ausgestattet erkennen die „Uhren“ anhand unserer Bewegungen, ob wir gerade laufen, rennen, tanzen oder Rad fahren. Smartwatch und Smartphone erstellen zusammengenommen eine Art „minutiöses Lebensprotokoll“ von uns , nichts bleibt im Verborgenen – weder tagsüber noch nachts, sofern wir die Uhr auch in der Nacht am Handgelenk lassen.

Apple Watch und Co überwachen mühelos Blutdruck, Herzfrequenz, Atemrhythmus und weitere Vitalwerte. Das kann in vielen Fällen durchaus nützlich sein, denn eine Uhr, die bei Herzrhythmusstörungen in der Nacht Alarm schlägt und automatisch die medizinische Notfallnummer anruft, kann Leben retten. Weniger dramatisch, aber immer noch sehr nützlich ist die Armbanduhr, die bei lauten Schnarchgeräuschen einen kleinen Vibrationsmotor in Gang setzt, was zur Veränderung der Schlafposition führt, durch die sich die Atmung wieder normalisiert.6 Der Lebenspartner nebenan dankt es.

Wenn es gelegentlich und auch an anderer Stelle in diesem Buch um die Frage nach der Überwachung durch Digitaltechnik geht, so sollte man bedenken, dass wir diese bei Computeruhren nicht nur freiwillig hinnehmen, sondern sogar viel Geld dafür ausgeben, um die neuesten Modelle zu besitzen. Niemand zwingt uns dazu, wir fürchten uns nicht vor der dadurch entstehenden Überwachung. Wir empfinden es als Lebensstil, nicht als Zwang, es ist keine „Horrorvision“, sondern spiegelt unsere moderne und vor allem digitale Welt wider. Wie gut die „Massenüberwachung“ funktioniert, zeigt exemplarisch die medizinische Forschung auf: Durch die (freiwillige) Teilnahme von Probanden, die sich per Smartwatch an medizinischen Testreihen beteiligen, lassen sich Massenstudien unvorstellbaren Ausmaßes durchführen.

Medizinische Massenstudien mit wenig Aufwand

Zur Klarstellung: Dabei handelt es sich um keine weit entfernten Zukunftsszenarien, sondern um bereits heute verfügbare Anwendungen in der Erprobungsphase. So arbeitet Apple eng mit der Stanford University zusammen, um die automatische Erkennung von Herzrhythmusstörungen zu verbessern. Hierzu findet eine breit angelegte Studie mit ungewöhnlich vielen Probanden, nämlich 54.000 Teilnehmern statt.7 Die auffallend hohe Zahl ist schnell erklärt: Das Programm zur Studie wird über Apples Appstore verbreitet. Wer es also auf seine Watch herunterlädt (und aktiviert), nimmt automatisch an dieser medizinischen Studie teil.

„Uns hat das die Augen geöffnet“, gibt Stanfords Medizindekan Lloyd Minor unverhohlen zu. Mit Millionen von Apple Watches und natürlich auch mit den Computeruhren anderer Hersteller, die über immer bessere Sensoren bei der Erfassung von Vitalwerten, Bewegungsabläufen und Standortdaten verfügen, wird es künftig möglich sein, mit minimalem Aufwand medizinische Massenstudien durchzuführen, die bis dato undenkbar waren.

Trügerische Freiwilligkeit

Natürlich wird keiner gezwungen, nachts eine Computeruhr zu tragen, genauso wenig wie wir einen Computerwecker oder ein Smartphone nutzen müssen. Doch diese Freiwilligkeit ist trügerisch. Wir verwenden alle diese und noch mehr Geräte, weil sie auf dem Markt erhältlich sind, weil sie nützlich sind, weil sie unsere Bequemlichkeit unterstützen und weil sie uns Sicherheit geben – es gibt viele und durchaus gute Gründe.

Je kleiner und leichter die Computeruhren werden, je länger die Batterie hält und je mehr sie sich um unsere Gesundheit kümmern, desto häufiger werden wie sie tragen – Tag und Nacht. Zu Ende gedacht erfüllt eine solche Uhr – über das Internet mit einer automatischen medizinischen Überwachungsstelle verbunden – im Grunde vergleichbare Aufgaben eines Arztes (oder medizinischen Assistenzpersonals), der ständig an unserer Seite ist und sich um unsere Gesundheit sorgt. Es versteht sich von selbst, dass die heutigen Computeruhren erst der Anfang einer Entwicklung sind, unseren Körper mit ständig neuen und besseren Sensoren immer detaillierter zu vermessen. Die Platzierung von Sensoren an und künftig vermutlich auch im Körper stellt eine naheliegende Weiterentwicklung dar.

Vein-ID

Schon im Jahr 2015 reichte Apple ein Patent ein, das die Blutgefäße hinter der Gesichtshaut erfasst, um auf diesem Weg den Einzelnen zu identifizieren und mehr über ihn zu erfahren. Mithilfe eines Infrarotbeleuchters, einer Infrarotkamera und eines Punktprojektors werden 30.000 Punkte unsichtbar auf das Gesicht oder die Hand projiziert. Das Infrarotlicht durchdringt mühelos die Haut und wird von den Venen reflektiert. Dadurch wird die menschliche Venenstruktur erfasst, die – vergleichbar mit dem Fingerabdruck – einzigartig ist.

„Vein-ID“ nennt Apple diese Technologie, die sogar noch weniger fehleranfällig als der Fingerabdrucksensor oder die äußere Gesichtserkennung sein soll. Selbst bei eineiigen Zwillingen, die sich kaum unterscheidbar ähnlichsehen, ist die Venenstruktur verschieden.8

Längst patentiert sind auch Kopfhörer, die, während wir der Musik lauschen, sozusagen nebenbei unsere Vitalwerte abgreifen, analysieren und daraus Schlussfolgerungen über unsere Gesundheit ziehen.

Digitales Gesundheitswesen im Anmarsch

Die großen Digitalkonzerne wie Apple, Amazon oder Google sehen längst einen Milliardenmarkt in der Gesundheitsfürsorge. Je genauer und lückenloser die Erfassung und ständige Auswertung der Vitalwerte erfolgt, – heute durch Smartwatches und Fitnesstracker, morgen oder übermorgen möglicherweise durch Sensoren und Chips im Körper – desto besser kennt uns der „digitale Arzt an unserer Seite“. Wer wollte sich um die lebenslang umfassende Erfassung seiner Körperwerte sorgen, wenn diese dazu dienen, bei besserer Gesundheit länger zu leben? Was wir heute sehen, ist erst der Anfang einer allumfassenden Durchdringung des menschlichen Körpers mit digitaler Überwachungstechnologie auf breiter Front. Und was passiert mit den Daten sonst noch? Wo landen sie und welche Auswertungen lassen diese zu? Solcherart Fragen bleiben aktuell noch vollkommen unbeantwortet.

Die ersten Krankenkassen haben inzwischen begonnen, ihren Kunden kostenlose Wearables – also Smartwatches und Fitnesstracker – zur Verfügung zu stellen, wenn ihnen diese im Gegenzug dauerhaften Zugang zu ihren medizinischen Daten gewähren.9

Höchstwahrscheinlich ergeben sich dadurch finanzielle Vorteile für den gesunden Teil der Bevölkerung, da diese künftig mit Rabatten oder vergleichbaren Reduktionen der Krankenkassenbeiträge rechnen können. Aber wie verhält es sich mit jenen Fällen, bei denen Ihre Krankenkasse eher als Sie selbst wissen, welche Gesundheitsrisiken und Krankheiten Sie in sich tragen? Oder wenn die Krankenkassen die Beiträge „individuell anpassen“ abhängig davon, welche Daten die Computeruhr oder der Fitnesstracker oder eben künftig der Chip an die Zentrale übermittelt?