Weihnachtliche Verführung – Zwei erotische Novellen - Camille Bech - E-Book + Hörbuch

Weihnachtliche Verführung – Zwei erotische Novellen E-Book und Hörbuch

Camille Bech

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Heiße Verführung in der Weihnachtszeit! Joeleen arbeitet in einem Bordell in North Dakota als Prostituierte. Am 24. Dezember bekommt sie Besuch von einem besonderen Gast, dem New Yorker Börsenmarkler und Freund des Hauses Mr. Harrison. Schon bald zeigt sich, dass Mr. Harrison mehr ist als nur ein Gast. Sein Motiv, das Bordell zu besuchen, ist nicht das gleiche, wie das der anderen Gäste – jedenfalls nicht nur... Die Kurzgeschichten-Sammlung enthält: Weihnachtliche Verführung und Verrucht-verführerische Maliwan. Camille Bech, geb. 1963, ist eine bekannte Autorin im Bereich der erotischen Litteratur. Sie hat bereits eine Reihe von Romanen und Novellen für Erwachsene herausgegeben.

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Seitenzahl: 58

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Zeit:1 Std. 37 min

Sprecher:Helene Hagen
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Camille Bech

Weihnachtliche Verführung – zwei erotische Novellen

Übersetzt Rebecca Jakobi

Lust

Weihnachtliche Verführung: zwei erotische Novellen ÜbersetztRebecca JakobiCoverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 2017, 2020 Camille Bech und LUST All rights reserved ISBN: 9788726781564

 

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

WEIHNACHTLICHE VERFÜHRUNG

Joeleen betrachtete sich in dem großen Spiegel. Das Korsett war perfekt geschnürt, und der knappe Slip bedeckte allenfalls das Nötigste. Die strammen, kleinen Pobacken strotzten genauso lustig hervor wie ihr voller Busen, der beinahe drohte, aus dem Saum zu springen. Sie justierte die trägerlosen Strümpfe. Heute war Heiligabend und sie komplett in Rot gekleidet – wie die anderen Frauen, die in The Lust Cave wohnten und arbeiteten.

Das alte Bordell lag in der Nähe von Bismarck in North Dakota, unweit der kanadischen Grenze. Die umliegenden Wälder sorgten dafür, dass die Gäste unbemerkt an- und abreisen konnten – die Lage war wie geschaffen für einen Ort wie diesen. Zwar war der Dezember in dieser Gegend sehr kalt, doch hinter den dicken Mauern des jahrhundertealten Gebäudes bemerkte man nichts davon.

Es war einmal ein Schloss gewesen, allerdings schon vor über fünfzig Jahren zum Bordell umgebaut worden. Der Inhaber, Mr. Lafayette, hatte es vor fast dreißig Jahren von einem Roulettegewinn in Las Vegas gekauft – kurz nach der Legalisierung von Glücksspiel, mit dem er seitdem vernünftigerweise abgeschlossen hatte. Stattdessen war er danach am Bau der Hoover-Talsperre beteiligt gewesen. Es war schwierig, sich ihn heute dabei vorzustellen.

Mr. Lafayette war Franzose und hielt die europäischen Traditionen an Weihnachten aufrecht. Deswegen bestand er darauf, am Abend des Vierundzwanzigsten zu feiern. Joeleen richtete ihre blonden Locken, ehe sie in die hohen, weißen Stiefel stieg, sich zufrieden im Spiegel betrachtete und das Zimmer im ersten Stock verließ. In The Lust Cave arbeiteten zwölf Frauen, die meisten schon seit mehreren Jahren. Auch sie hatte ihr fünfjähriges Jubiläum schon hinter sich und genoss es, Gäste aus dem ganzen Land zu bedienen.

Das alte Bordell hatte einen guten Ruf. Es war immer gut besucht und dafür bekannt, seinen Stil seit der Übernahme Lafayettes beibehalten zu haben. Auch die Frauen sahen noch aus wie damals. Der Ort dampfte vor Erotik und verbotener Lust, was Joeleen trotz ihrer langjährigen Beschäftigung immer noch einnahm. Alles war bis ins kleinste Detail rekonstruiert, als habe es sich seit Anbeginn der Zeit nicht verändert. Die Möbel, Gardinen, Teppiche, Vertäfelungen und Stuckdecken erstrahlten noch genauso prächtig wie damals. Das verlieh dem Ort eine nahezu magische Atmosphäre, die die hungrigen Herren in einen Rausch versetzte. Zudem erwartete Mr. Lafayette, dass die Frauen die Besucher mit „Ihr“ ansprachen, was Joeleen und den anderen ein Gefühl der Altertümlichkeit verlieh und an erregende Geschlechterrollen erinnerte.

 

Um acht Uhr abends ging sie die große Treppe hinunter und betrat das riesige Wohnzimmer, wo sich die Gäste nach und nach einfanden. In der Mitte des Raums stand ein großer, offener Kamin, wo sie von leichtbekleideten jungen Frauen mit Champagner und Zigarren empfangen wurden. Die Besucher durften sich für eine Weile aufwärmen, ehe sie sich für eine der Frauen entschieden und mit ihr nach oben gingen. Um den Kamin standen große Lehnstühle, an den Wänden kleine Tische, um nach dem Besuch auf ein, zwei Bier bleiben zu können.

Mr. Lafayette kam auf Joeleen zu. Er trug zur Feier des Tages eine Weihnachtsmütze, und sie musste sich anstrengen, nicht zu lachen. Er sah ein wenig komisch aus. Sein schwerer Körper und der volle Bart im alten, rotbackigen Gesicht erweckten den Anschein, er wäre der Weihnachtsmann höchstpersönlich.

„Joeleen, mein Schatz … wie hübsch du aussiehst“, sagte er und küsste sie auf die Wangen. „Ich habe heute Abend einen ganz besonderen Gast für dich, genauer gesagt für die ganze Nacht … du hast doch nichts dagegen?“

„Nein, nein … natürlich nicht, Mr. Lafayette.“

Sie würde am ersten Feiertag nicht zu ihrer Familie fahren. Tatsächlich hatte sie sie seit jenem Tag vor fünf Jahren, an dem sie das Elternhaus voller Wut und Enttäuschung verlassen hatte, nicht mehr gesehen.

Joeleen schaute sich nach dem besagten Herrn um.

„Ja, er ist noch nicht eingetroffen, aber auf direktem Weg hierher. Ich verlange, dass du ihn mit tiefstem Respekt behandelst. Er ist ein alter Freund von mir. Börsenmakler, wohlhabend und äußerst gebildet.“

Sie lächelte dem älteren Mann zu, der nicht nur ihr Chef, sondern auch ein guter Freund war. Während er an seiner beinahe platzenden Weste zupfte, sagte sie, er müsse sich keine Sorgen machen.

„Ja, ja … das weiß ich, mein Mädchen. Deshalb habe ich dich ausgewählt. Nur das Beste für Mr. Harrison.“

 

Sie mischte sich unter die Gäste, wohlwissend, niemanden mit aufs Zimmer nehmen zu können. Sie musste bloß auf Mr. Harrisons Ankunft warten. Schon jetzt waren mehr Männer eingetroffen als Frauen hier arbeiteten. Sie würden also alle Hände voll zu tun haben. Es kam ihr gerade gelegen, die ganze Nacht mit dem Gleichen verbringen zu können. So brauchte sie sich im Lauf des Abends nicht mehrfach duschen und umziehen.

Bei zu vielen Gästen wurde das ziemlich anstrengend. Zwischen den Besuchen mussten auch die großen, alten Himmelbetten frisch bezogen werden, und die dafür angestellten Frauen Ann und Margaret kamen nicht immer hinterher.

Immer wenn sich die große Eichenholztür öffnete, sah sie dorthin, und war nicht im Zweifel, als Mr. Harrison schließlich eintrat. Er passte perfekt auf die Beschreibung eines Börsenmaklers und auch hervorragend zu diesem Ort. Er war wie aus einem alten Hollywoodfilm entsprungen, und sie musste lächeln, als Mr. Lafayette auf ihn zueilte. Sie konnte sich die beiden lebhaft als enge Freunde vorstellen. Sobald Mr. Harrison seinen Blick suchend durch den Raum schweifen ließ, wusste sie, dass Mr. Lafayette ihm von ihr erzählt hatte. Sonia brachte dem Neuankömmling einen Champagner, während Mr. Lafayette Joeleens Blick einfing und sie mit einem Nicken herbeirief.

„Mr. Harrison“, sagte sie und machte einen Knicks, wie sie es gelernt hatte.

„Miss Joeleen, schätze ich?“

Er küsste sie auf beide Wangen, sie nahm seinen Arm und führte ihn in die Menge. Seine Augen funkelten vor Begierde, als er den Blick über ihren jungen Körper wandern ließ. Er war sicherlich hungrig, also beschloss sie, ihn nach dem ersten Glas nach oben zu bringen. Wenn er mochte, konnte sie ihm auf dem Zimmer nachschenken, doch sie vermutete, dass das nicht sein erster Wunsch sein würde.

Sie schätzte ihn auf um die sechzig. Sein Bauch war nicht so groß wie der von Mr. Lafayette, schlank konnte man ihn aber auch nicht gerade nennen. Er hatte einen dichten, grauen Schnurrbart und schöne, braune Augen, die aufleuchteten, wenn er sie ansah. Besonders viele Haare hatte er nicht mehr, doch es stand ihm. Da er einen angenehmen Eindruck machte, störte sie sich nicht an seinem höheren Alter. In Wahrheit waren das meist die einfachsten Gäste – nicht so ausdauernd und leicht zu befriedigen.

„Sollen wir hinaufgehen, Mr. Harrison?“, fragte sie mit sanfter Stimme, als er ausgetrunken hatte.