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Der Weiße Schweizer Schäferhund gehört zu den beliebtesten Rassen. Das Buch enthält wertvolle Informationen über seine Herkunft, Charakter, Aussehen, Genetik, Vereine und Haltung. Viele Fotos und Zeichnungen runden das Buch ab.
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Seitenzahl: 178
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Teil 1: Der Weiße Schweizer Schäferhund
Weiß wie Schnee und schwarz wie Ebenholz: Die Erscheinung
Sanft, anhänglich und lebhaft: Das Wesen
Der FCI-Rassestandard Nr. 347
Die Geschichte
Vereine
Genetik
Schäferhund in Weiß?
Teil 2: Allgemeine Informationen
Die Ernährung
Grunderziehung
Ausbildung, Sport und Beschäftigung
Zuchtrelevante Erkrankungen beim Weißen Schweizer Schäferhund
Literatur
Die genaue (erwünschte) äußere Erscheinung des Weißen Schweizer Schäferhundes ist im FCI-Rassestandard Nr. 347 nachzulesen. Der Weiße Schweizer Schäferhund ist ein mittelgroßer bis übermittelgroßer, stock- oder langstockhaariger Hund. Beide Haararten verfügen über reichlich Unterwolle und Deckhaar. Der Weiße Schweizer Schäferhund ist wenig länger als hoch, darf aber nie kurzbeinig wirken. Die Widerristhöhe soll zwischen 53 und 66 cm liegen, das Gewicht zwischen 25 und 40 kg, aber hier und da werden die Hunde größer. Überschreitet der Hund die 68 cm, bleibt er ein Familienhund ohne Nachkommen. Hündinnen sind oft etwas kleiner und zierlicher als Rüden, aber nicht grundsätzlich. Manchmal gibt es auch kleinere Rüden und größere Hündinnen. Das Stockhaar (oder Kurzstockhaar) ist etwa 2,5-5 cm lang, wirkt insgesamt relativ kurz. Das Langstockhaar ist 5-10 cm lang, Rücken, Hals, Rückseite der Läufe und Rute sind länger behaart. Beide Haararten verfügen über ausreichend Deckhaar und Unterwolle, beim Langstockhaar ist das Deckhaar insgesamt etwas länger. Es ist statthaft und auch üblich, beide Haararten untereinander zu kreuzen. Hier und da finden sich Hunde, die man nicht mehr eindeutig einer der beiden ursprünglichen Haararten zuordnen kann. In Deutschland und Österreich findet man überwiegend Langstockhunde, während das kurze Stockhaar recht selten geworden ist. In den Niederlanden und der Schweiz findet man aber immer noch vermehrt Kurzstockhaarhunde. Ich persönlich favorisiere den Langstockhund, aber auch Kurzstockhaarhunde sind sehr attraktiv, und es wäre schade, wenn diese Haarart verschwinden würde. Das dichte Fell schützt den Hund vor Witterungseinflüssen, vor Kälte, Nässe, sogar ein wenig vor Hitze. Aufgrund der hellen Farbe sind die Hunde ohnehin weniger hitzeanfällig. Dennoch braucht der Hund bei großer Hitze einen kühlen, schattigen Platz und ausreichend Trinkwasser. Auf sportliche Höchstleistungen sollte man bei Hitze verzichten! Langstockhaar haart weit weniger als Kurzstockhaar, weil das abgestorbene Haar von den festsitzenden Haaren festgehalten wird. Langes Haar lässt sich von Teppichen und Polstern auch einfacher entfernen als kurzes. Ein artgerecht ernährter und gut gepflegter Hund stinkt nicht und haart auch rundweg weniger als ein mit Getreideabfällen traktierter Hund, der über die Haut permanent zu entgiften versucht. Natürlich wird man im Hundehaushalt Bürste und Staubsauger öfter zur Hand nehmen müssen, aber es hält sich in Grenzen. Der Weiße wird nicht schmutziger als ein farbiger Hund. Getrockneter Schmutz fällt einfach aus dem Fell oder kann ausgebürstet werden. So sind auch die schwärzesten Pfoten nach ein paar Stunden wieder weiß. Das Fell sollte richtig weiß sein, die Hautpigmentierung schwarz bis blau. Bei manchen Hunden ist die Haut komplett pigmentiert, bei anderen finden sich blaue Flecken auf der Haut. Hier und da gibt es auch Hunde mit heller Haut. Nase, Lidränder, Lefzen und Ballen sollen schwarz sein. Aber auch hier kann das Pigment aufgehellt sein. Je nach Grad der Abweichung kann dies zum Zuchtausschluss führen. Ein totaler Pigmentverlust an Haut und Ballen sowie blaue Augen führen zum Zuchtausschluss. Bei manchen Hunden ist die Haut hell oder weist blaue Flecken auf, während die sichtbaren Hautstellen (Nase, Lefzen, Lidränder, Ballen) schwarz sind. Die Augen sollten dunkelbraun sein. Hellbraune Augen dunkeln im Laufe der Jahre oft nach. Blaue Augen führen zum Zuchtausschluss. Die meisten Weißen Schweizer Schäferhunde sind schneeweiß. Hier und da gibt es auch Hunde, die am Rücken, den Ohren und / oder der Rute leichte bis starke gelbliche bis rötliche Wildfärbungen aufweisen. Wie Pigmentschwächen ist dies nicht erwünscht, aber es gibt weit Schlimmeres! Solche Hunde sollten jedoch – sofern sie zur Zucht verwendet werden – mit solchen Hunden verpaart werden, die das gewünschte schwarze Pigment und die weiße Farbe aufweisen. Alleine aufgrund einer leichten Pigmentschwäche und einer Wildfärbung sollte ein Weißer Schweizer Schäferhund aber nicht von der Zucht ausgeschlossen werden. Und zuchtuntaugliche Hunde können immer noch gute Familien-, Begleit- und Arbeitshunde sein. Außerdem haben wildfarbene Hunde zu Recht ihre Liebhaber! Es gibt durchaus Menschen, denen eine Wildfärbung recht gut gefällt. Es wäre ja auch langweilig, wenn alle Weißen Schweizer Schäferhunde gleich aussehen würden, oder? Dennoch sollten Weiße Schweizer Schäferhunde mit (vertretbaren) Pigmentschwächen und/ oder Wildfärbung mit Hunden verpaart werden, die das gewünschte Pigment und die reinweiße Farbe aufweisen. Die Nase sollte schwarz sein. Manche Hunde reagieren empfindlich auf Temperaturen, weshalb die Nase im Winter aufhellt und ganz rosa werden kann. In der wärmeren Jahreszeit wird die Nase wieder schwarz. Das nennt man Wechsel- oder Schneenase. Das ist nichts Schlimmes und pendelt sich meist wieder ein. Einige Hunde reagieren auch auf Kunststoff mit Pigmentstörungen der Nase. Ein Kunststoffnapf ist sowieso unpraktisch und unhygienisch und sollte gegen Metall, Glas, Porzellan oder Keramik ersetzt werden. Bei kastrierten Hunden kann das Pigment aufhellen, bei läufigen Hündinnen (vorübergehend) ebenfalls, während bei säugenden und tragenden Hündinnen das Pigment meist gut ausgeprägt ist, was nach der Säugephase manchmal wieder etwas nachlässt. Läufige Hündinnen können auch vorübergehend eine stärkere Wildfärbung aufweisen. WSS-Welpen werden vollkommen pigmentlos geboren, nach etwa 10-15 Tagen fangen die dunklen Pigmente in der Haut an, sich herauszubilden. Manche Weißen Schweizer Schäferhunde werden mit dem Alter etwas gelblicher, wobei das Hautpigment bei älteren Weißen Schweizer Schäferhunden ebenfalls manchmal ein wenig heller wird. Manche Hunde reagieren auf Außentemperaturen. Es gibt allerdings auch krankhaften Pigmentverlust. Einige Hunde reagieren daneben auch auf kältere Außentemperaturen mit gelblicher oder rötlicher WiIdfärbung. Hier sind Ruten, Ohren, Rücken leicht oder auch stärker verfärbt. Dies kann genetisch bedingt sein, solche Hunde haben oft farbige oder wildfarbene Ahnen. Auch läufige Hündinnen können mit Wildfärbung reagieren, was sich nach der Hitze wieder gibt. Ebenfalls können bestimmte Futterzusätze (Algen, Luzerne, Blut, Tomaten, Karotten, Kupfer usw) zu Wildfärbung führen. Allerdings reagieren nicht alle Hunde gleich darauf, und einem Hund darf kein lebenswichtiger Nährstoff vorenthalten werden, nur damit er schön weiß bleibt! Zu Recht haben auch wildfarbene Weiße Schweizer Schäferhunde ihre Liebhaber (auch wenn das Hautpigment etwas aufgehellt sein sollte), und auch solche Hunde sehen durchaus attraktiv aus.
Der Weiße Schweizer Schäferhund ist extrem anhänglich. Immer will er bei seinen Menschen sein (bei guter Erziehung und Auslastung kann er aber durchaus ca. 5-6 Stunden täglich alleine bleiben). Dauernd läuft er einem vor den Füßen herum und quetscht sich in die kleinste Nische, nur um Herrchen oder Frauchen zu Füßen zu liegen. Bei guter Zucht und Aufzucht ist er ein echter Kinderfreund. Er ist ein guter Wachhund und verteidigt seine Menschen bis zum Letzten. Bei guter Erziehung ist er kein Kläffer. Er braucht täglich 2-3 Stunden Auslauf (Welpen anfangs ½ bis 1 Stunde über den Tag auf mehrere kleine Spaziergänge verteilt). Zusätzlich braucht er Anregungen. Nasenarbeit z.B. lastet extrem aus und macht den meisten Hunden Spaß. Aber auch als Reitbegleithund, als Therapiebegleit- oder Besuchshund, beim Agility, als Rettungshund, beim Joggen, Wandern usw ist der Weiße ein geeigneter Begleiter. Hauptsache, er darf dabei sein und hat etwas zu tun. Als ehemaliger Hütehund braucht er unbedingt eine Aufgabe. Intelligenz, die Freude am Arbeiten und Lernen ist ihm in die Wiege gelegt. Natürlich kann nicht jeder Weiße Schweizer Schäferhund „alles“. Der eine ist ein guter Schutzhund (allerdings fehlt den meisten Weißen die gewünschte Schärfe und Härte – und das ist auch gut so, schließlich wollen wird doch kein Abziehbild des Deutschen Schäferhundes, oder? Leider hat man bei einigen Weißen Schweizer Schäferhunden den Eindruck, dass sich die Zucht hier und da in die falsche Richtung entwickelt….). Der andere liebt Nasenarbeit, Fährten, Mantrailing, Schnüffelspiele… Auch Agility, Schwimmen, Radfahren usw machen viele Weiße begeistert mit. Sogar vor dem Hundeschlitten sieht man hin und wieder Weiße Schweizer Schäferhunde! Obwohl der Weiße nicht zu den anerkannten Diensthunderassen zählt, sieht man ihn – in Ausnahmefällen! – als Diensthund bei der Polizei. Ebenso sind Weiße Schweizer Schäferhunde oft gute Behindertenbegleithunde. Weiße Schweizer Schäferhunde sind leichterziehbar und leichtführig. Dennoch muss ein Weißer Schweizer Schäferhund von klein auf erzogen und sozialisiert werden wie andere Hunde auch. Keinesfalls ist es unbedingt notwendig, mit einem normal veranlagten Weißen in die Hundeschule zu gehen, sofern man keine Prüfungen ablegen oder Hundesport „profimäßig“ betreiben möchte. Das heißt allerdings nicht, dass es falsch ist, es doch zu tun. Man kann sich mit Gleichgesinnten austauschen, sich Tips und Anregungen holen, der Weiße hat Kontakt zu anderen Hunden und man bekommt vielleicht die Möglichkeit, den Weißen weitergehend auszulasten – für die Grunderziehung notwendig ist die Hundeschule allerdings nicht. Der Weiße wird ohnehin zu Hause und auf Spaziergängen erzogen, keinesfalls auf einem Hundeplatz. Wer sich unsicher ist oder einen Problemhund sein Eigen nennt, tut allerdings gut daran, sich an einen vernünftigen Trainer zu wenden. Selbstverständlich muss schon der Welpe ordnungsgemäß erzogen und sozialisiert werden, sonst schafft man sich ein ernstes Problem. Aus guter Zucht stammend, artgemäß aufgezogen und erzogen, artgerecht ausgelastet und als vollwertiges Familienmitglied integriert, ist der Weiße ein toller, zuverlässiger und extrem anhänglicher Begleiter, der unser Leben über hoffentlich viele Jahre bereichern wird. Im Schnitt werden Weiße Schweizer Schäferhunde ca. 12-15 Jahre alt, hier und da bringen es auch Exemplare auf bis zu 17 Jahre. In dieser Zeit muss der Hund artgerecht gehalten und versorgt werden, der Urlaub muss auf den Hund abgestimmt werden und man sollte auch den finanziellen und zeitlichen Aufwand nicht vergessen. Ein Welpe aus guter Zucht mit Papieren kostet ab ca. 1000 €. Für den jährlichen Unterhalt sollte man ebenfalls ca. 1000 € einplanen. Dabei berücksichtigt sind Futter, Versicherung, Steuer und Tierarzt. Eventuelle weitere Ausgaben (z.B. Zuchtschau- und Hundeschulbesuche, Tierpension, Hundetagesstätte) sind ggfs. zusätzlich zu berechnen. Eine unvorhergesehene Behandlung beim Tierarzt kann schonmal mit mehreren Hundert € zu Buche schlagen. Was ist mit dem Hund im Urlaub? Muss der Hund täglich länger als 5-6 Stunden alleine bleiben (Welpen anfangs noch nicht ganz so lange), muss man sich nach einer guten Lösung, etwa einer Hundetagesstätte oder einem privaten Hundesitter, umsehen. Die Kosten können natürlich je nach den Umständen schwanken. Im Übrigen hält man einen Weißen Schweizer Schäferhund in der Wohnung bzw im Haus und sperrt ihn keinesfalls dauerhaft auf das Grundstück! Der sensible Weiße verträgt eine permanente Außenhaltung seelisch schlecht (wie zahlreiche andere Hunderassen übrigens ebenfalls), auch wenn er körperlich ganz gut damit klar käme. Der Weiße ist eine anhängliche Schmusebacke, die einem im Haus auf Schritt und Tritt unauffällig folgt. Wo ein Familienmitglied ist, ist normalerweise auch der Weiße zu finden. Draußen dreht er dafür richtig auf und muss auf seine Kosten kommen. Manche Weißen verhalten sich gegenüber unbekannten Umwelteinflüssen zunächst vorsichtig, untersuchen die Sache aber schnell genauer und wenn sie als ungefährlich eingestuft wurde, ist alles in Ordnung. Keinesfalls darf sich Angst, Aggression oder Scheu zeigen! Andere Weiße kennen gar keine Scheu. Alles wird sofort untersucht und beäugt. Hin und wieder hört man auch von ängstlichen und aggressiven Weißen Schweizer Schäferhunden. Diese gibt es tatsächlich! Sie stammen aber fast immer aus schlechten Zwingern. Die großen Vereine haben durch ihre Zuchtrichtlinien, Wesenstests usw inzwischen eine enorme Verbesserung des Wesens erreicht. Wesensschwache Hunde müssen konsequent von der Weiterzucht ausgeschlossen werden (das gleiche gilt für Fehlervererber, kranke Hunde ect.). Die meisten Weißen Schweizer Schäferhunde sind aber gesundheitlich robust und charakterlich echte Sonnenscheine! Weiße Schweizer Schäferhunde sind sensibel und vertragen keine „harte“ Hand. Eine grobe Behandlung würde nur ihr liebenswertes Wesen zerstören. Der Weiße ist „der sanfte Hund für sanfte Hände“. Er ist leichterziehbar, was nicht heißt, dass er keine Erziehung braucht. Diese braucht er sehr wohl, aber man muss ruhig, geduldig und fair mit ihm umgehen. Für einen harten, rauhen Umgang sind diese tollen Hunde keinesfalls geeignet! Wie schon erwähnt, verhält sich ein gut erzogener Weißer Schweizer Schäferhund im Haus ruhig und unauffällig, obwohl er seinen Menschen auf Schritt und Tritt folgt. Draußen dreht er dafür richtig auf und muss unbedingt auf seine Kosten kommen. Nasenarbeit macht fast allen Weißen Spaß und lastet extrem aus. Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten. Der Weiße ist ein kinderlieber Familienhund. Aufgrund seines feinfühligen Wesens ist der Weiße Schweizer Schäferhund ein ausgezeichneter Therapiebegleithund. Tägliche, lange Spaziergänge sollten obligatorisch sein. Aber auch der Geist muss gefordert werden. Dazu eignen sich Nasenarbeit, Agility und einige andere Betätigungen. Im entsprechenden Kapitel gehe ich näher darauf ein. Der Weiße muss immer mit engem Familienanschluss gehalten werden. Dabei darf die Beschäftigung und Auslastung aber niemals zu kurz kommen. Als ehemaliger Arbeitshund an der Herde verkümmert er ohne artgerechte Aufgabe. Ebenso ist er ohne engen Anschluss an seine Menschen nicht glücklich. Im Übrigen ist es vollkommener Unsinn, dass man einen Hund nicht alleine lassen kann oder dass sich Hundehaltung und Berufstätigkeit nicht vereinbaren lassen – wie soll man denn seinen eigenen Lebensunterhalt und den des Hundes verdienen? Auch, sich den Hund „bis zur Rente aufzuheben“, ist völliger Unsinn (es sei denn, es geht wirklich nicht anders). Man sollte aber sicherstellen, dass der Weiße nicht länger als 5-6 Stunden täglich alleine bleiben muss, dass er artgerecht erzogen und gut ausgelastet wird – bei Wind und Wetter! Müsste er länger als 5-6 Stunden täglich alleine bleiben (Welpen anfangs noch nicht ganz so lange), sollte man sich aber nach einer Alternative für den Hund umsehen, wie etwa einer guten Hundetagesstätte oder einem privaten Hundesitter. Außerdem braucht er nach dem stundenlangen Warten unbedingt einen guten Ausgleich, selbst wenn Herrchen oder Frauchen nur noch nach einem langen Arbeitstag von einem Nickerchen auf dem Sofa träumen und das Wetter alles andere als angenehm ist.
FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (AISBL) SECRE-TARIAT GENERAL: 13, Place Albert 1er B – 6530 Thuin (Belgique)
12.08.2011/DE
WEISSER SCHWEIZER SCHÄFERHUND (Berger Blanc Suisse)
ÜBERSETZUNG: Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz, Uwe H.Fischer und Dr. J.-M. Paschoud, ergänzt und űberarbeitet Christina Bailey / Offizielle Originalsprache: (FR). URSPRUNG: Schweiz.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STAN-DARDS: 04. 07. 2011.
VERWENDUNG: Familien- und Begleithund
KLASSIFIKATION F.C.I.: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde, (ausgenommen Schweizer Sennenhunde. Sektion 1 Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: In den USA und Kanada konnten sich Weisse Schäferhunde allmählich zu einer eigenständigen Rasse entwickeln. Anfangs der 70-er Jahre wurden die ersten Tiere in die Schweiz importiert. Der amerikanische Rüde „Lobo”, geboren am 05. März 1966, kann als Stammvater der Rasse in der Schweiz angesehen werden. Aus Verbindungen mit diesem in der Schweiz registrierten Rüden sowie weiteren Importhunden aus den USA und Kanada wurden die Weissen Schäferhunde allmählich über ganz Europa verbreitet, wo sie heute, über Generationen rein gezüchtet, in großer Zahl leben. Deshalb werden diese Hunde seit Juni 1991 in der Schweiz als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) geführt.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Kräftiger, gut bemuskelter, mittelgroßer, stehohriger, stockhaariger oder langstockhaariger weisser Schäferhund von gestrecktem Format, mittelschwerem Knochenbau und eleganten, harmonischen Körperumrissen.
WICHTIGE PROPORTIONEN: Mäßig langes Rechteckformat. Verhältnis Rumpflänge (von der Bugspitze zum Sitzbeinhöcker gemessen) zu Widerristhöhe – 12 : l0. Die Distanz vom Stop bis zum Nasenschwamm ist geringfügig grösser als die vom Stop bis zum Hinterhaupthöcker.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Lebhaftes und ausgeglichenes Temperament, bewegungsfreudig, aufmerksam mit guter Führigkeit. Von überwiegend freundlicher, aber unaufdringlicher Kontaktbereitschaft. Hohe soziale Kompetenz und Bindungsbereitschaft. Niemals ängstlich oder inadäquat aggressiv. Ein freudiger und gelehriger Arbeits- und Sporthund mit Potenzial fűr vielseitige Ausbildungen. Hohe soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit lassen eine ausgezeichnete Integration in das soziale Umfeld zu.
KOPF: OBERKOPF: Kräftig, trocken und fein modelliert, zum Körper passend. Von oben und von der Seite gesehen keilförmig. Die oberen Begrenzungslinien von Schädel und Fang sind parallel. Schädel: Nur wenig gewölbt, angedeutete Mittelfurche. Stop: Geringfügig ausgeprägt, aber deutlich erkennbar. GE-SICHTSSCHÄDEL: Nasenschwamm: Mittelgroß; schwarzes Pigment erwünscht, Wechselnase und aufgehellter Nasenschwamm zulässig. Fang: Kräftig und im Verhältnis zum Schädel mäßig lang; Nasenrücken und untere Fanglinie gerade, zur Nase hin leicht zusammenlaufend. Lefzen: Trocken, gut anliegend, möglichst vollständig schwarz. Kiefer/Zähne: Kräftiges und vollständiges Scherengebiss, wobei die Zähne senkrecht im Kiefer stehen sollen. Augen: Mittelgroß, mandelförmig, leicht schräg eingesetzt; Farbe braun bis dunkelbraun; Lider gut anliegend; schwarze Lidränder erwünscht. Ohren: Hoch angesetzte, gut aufrecht getragene, parallel nach vorn gerichtete große Stehohren in Form eines länglichen, oben leicht abgerundeten Dreiecks. HALS: Mittellang, gut bemuskelt und harmonisch auf den Körper aufgesetzt; keine Wammenbildung; die elegant geschwungene Nackenlinie verläuft ohne Unterbrechung vom mäßig hoch getragenen Kopf bis zum Widerrist.
KÖRPER: Obere Profillinie : Kräftig, muskulös, mittellang. Widerrist: Betont. Rücken: Horizontal, fest. Lenden: Stark bemuskelt. Kruppe: Lang und von mittlerer Breite, zum Rutenansatz sanft abfallend. Brust: Nicht zu breit, tief, (ca. halbe Widerristhöhe), bis zu den Ellenbogen reichend; ovaler, weit nach hinten reichender Brustkorb, deutliche Vorbrust. Untere Profillinie und Bauch: Straffe, schlanke Flankenpartie; Bauchlinie leicht aufgezogen. RUTE: Rundum buschig behaarte Säbelrute, die sich zur Spitze hin verjüngt; eher tief angesetzt, mindestens bis zum Sprunggelenk reichend; in Ruhe hängend oder im unteren Drittel leicht aufgebogen; in der Bewegung höher, aber nie über der Rückenlinie getragen.
GLIEDMASSEN:
VORDERHAND: Allgemeines: Kräftig, sehnig, mittelschwer. Von vorne gesehen gerade; nur mäßig breiter Stand; von der Seite gesehen gut gewinkelt. Schultern: Langes und gut schräg gestelltes Schulterblatt; gute Winkelung; ganze Schulterpartie stark bemuskelt. Oberarm: Von genügender Länge, stark bemuskelt. Ellenbogen: Gut anliegend. Unterarm: Lang, gerade, sehnig. Vordermittelfuß: Fest und nur wenig schräg gestellt. Vorderpfoten: Oval; Zehen dicht aneinanderliegend und gut gewölbt; feste, widerstandsfähige, schwarze Ballen; dunkle Krallen erwünscht. HINTERHAND: Allgemeines: Kräftig, sehnig, mittelschwer. Von hinten gesehen gerade und parallel, nicht zu breit stehend; von der Seite gesehen gut gewinkelt. Oberschenkel: Mittellang, mit starker Bemuskelung. Knie : Ausreichend gewinkelt. Unterschenkel: Mittellang, schräg, mit festen Knochen und gut bemuskelt. Sprunggelenk: Kräftig, gut gewinkelt. Hintermittelfuß: Mittellang, gerade, sehnig. Hinterpfoten: Oval, etwas länger als Vorderpfoten; Zehen dicht aneinanderliegend und gut gewölbt; feste, widerstandsfähige, schwarze Ballen; dunkle Krallen erwünscht. GANGWERK: Rhythmischer Bewegungsablauf, gleichmäßig zügig und ausdauernd; weit ausgreifender Vortritt und kraftvoller Schub; im Trab raumgreifend und leichtfüßig.
HAUT: Ohne Falten, dunkel pigmentiert.
HAARKLEID: Haar: Mittellanges Haar: Dicht, gut anliegendes Stockhaar; reichliche Unterwolle überdeckt von kräftigen, geraden Grannen; Fang, Gesicht, Ohren und Vorderseite der Läufe sind kürzer behaart; am Nacken und an der Rückseite der Läufe etwas länger. Leicht gewelltes, hartes Haar zulässig. Langes Haar: Dicht, gut anliegendes Stockhaar, reichliche Unterwolle überdeckt von kräftigen, geraden Grannen; Fang, Gesicht, Ohren und Vorderseite der Läufe sind kürzer behaart; am Hals formt das lange Haar eine deutliche Mähne, an der Rückseite der Läufe einen längeren Behang und das Haar an der Rute ist buschig. Leicht gewelltes, hartes Haar zulässig. Farbe: Weiss.
GRÖSSE UND GEWICHT: Widerristhohe: Rüden 58 – 66 cm Hündinnen 53 – 61 cm Gewicht: Rüden ca. 30 – 40 kg Hündinnen ca. 25 – 35 kg. Typvolle Hunde dürfen wegen leichter Unter- oder Übergröße nicht ausgeschlossen werden.
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten ist als Fehler anzusehen, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.
Schwache Wildfärbung (schwache gelbliche oder lohfarbene Schattierung) an Ohrenspitzen; Rücken und Oberseite der Rute.
Fleckige Pigmentverluste an Nasenschwamm, Lefzen und/oder Lidrändern.
Afterkrallen. Außer in Ländern, in welchen die Entfernung der Afterkrallen gesetzlich verboten ist.
SCHWERE FEHLER:
Plumpe Erscheinung, zu kurzes Gebäude (quadratisches Format) .
Mangelndes Geschlechtsgepräge.
Fehlen von mehr als zwei PM1. Die M3 werden nicht berücksichtigt.
Hängeohren, Kippohren, Knickohren.
Stark abfallende Rückenlinie.
Ringelrute, Knickrute, Hakenrute, Rute über dem Rücken getragen
Weiches, seidiges Deckhaar; wollig, lockig, nicht am Körper anliegend; ausgesprochenes Langhaar ohne Unterwolle.
Deutliche Wildfärbung (deutliche, gelbliche oder lohfarbene Verfärbung) an Ohrspitzen, Rücken und Oberseite der Rute.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde.
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen müssen disqualifiziert werden.
Ängstlichkeit, hochgradige Schreckhaftigkeit, Angstaggressivität, inadäquate Aggression, lethargisches Verhalten.
Ein Auge oder beide Augen blau, hervortretendes Auge.
Entropium, Ektropium.
Vor- und Rückbiss, Kreuzbiss.
Völliger Pigmentverlust an Nasenschwamm, Lefzen und/oder Lidrändern.
Völliger Pigmentverlust an Haut und Ballen.
Albinismus.
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
Alle Hütehunde stammen von uralten Arbeitsrassen der Schäfer ab. Die Hüte- und Herdenschutzhunde waren nicht grundsätzlich, aber oftmals weiß, um sie von möglicherweise angreifenden Beutegreifern unterscheiden zu können. Die Schäfer benötigten wetterfeste, gesunde und gehorsame Hunde, die mutig waren, sich gegenüber den Schafen durchsetzen, sie aber nicht angriffen und verletzten. Durch konsequente Zuchtwahl entwickelte sich mit der Zeit ein gelehriger, wetterfester und belastbarer Herdengebrauchshund. Baron von Knigge besaß in den 1880er Jahren die weißen Schäferhunde Greif, Greif 2 und Greifa, wobei letztere eine Hündin war. Der Frankfurter Züchter Friedrich Spaarwasser kaufte den Rüden Greif und kreuzte ihn