Weiße Schweizer Schäferhunde: Perlen im Licht der Sonne - Ketschau A. - E-Book

Weiße Schweizer Schäferhunde: Perlen im Licht der Sonne E-Book

Ketschau A.

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Beschreibung

Weiße Schweizer Schäferhunde sind erst seit wenigen Jahren offiziell anerkannt. Lange wurde diese schöne Variante ausgegrenzt und wäre beinahe aus der Hundewelt verschwunden. Wir haben es unter anderem kanadischen und amerikanischen Züchtern zu verdanken, dass die weißen Schäferhunde nicht ausgestorben sind, denn sie wurden in ihrer ursprünglichen Heimat Deutschland lange sehr stiefmütterlich behandelt. Glücklicherweise konnten die liebenswerten weißen Schäferhunde von Hundefreunden gerettet werden. Das Buch informiert über ihre Entstehung, Charakter, Vereine, Genetik, gibt Erziehungs- und Beschäftigungstipps und vieles mehr. Viele Schwarzweiß- und Farbzeichnungen runden das Buch ab.

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„Weiße Schäferhunde sind wie Perlen im Licht der Sonne. Der Charme ihres Wesens geht zu Herzen, der Reichtum ihres Geistes ist unerschöpflich. Sie sind lebende Edelsteine, faszinierend und schön.“

(Dieter Modl (1948-2009), ehemaliger Präsident des WSÖ)

INHALT

Die Geschichte

Wesen und Erscheinung

Der FCI-Rassestandard

Vereine

Überlegungen vor dem Kauf eines Hundes

Ausstattung

Hundekauf beim Züchter

Tierheim und Nothilfeorganisationen

Abholung und Eingewöhnung

Ein wenig Genetik

Gesundheit und Pflege

Ernährung

Der wohlerzogene Hausgenosse

Hundesport, Prüfungen und Beschäftigung

Eins, zwei, drei, ganz viele – die Haltung von zwei oder mehr Weißen Schweizer Schäferhunden

Urlaub

Der Weiße Schweizer Schäferhund wird alt

Tod des Hundes

Literatur

Die Geschichte

Die Geschichte des weißen Schäferhundes ist eng mit der des Deutschen Schäferhundes verbunden. Weiße Schäferhunde gab es nicht erst mit der Reinzucht des Deutschen Schäferhundes, sondern schon sehr viel früher. Bereits im 1. Jh. v. Chr. wurde von weißen Hüte- und Herdenschutzhunden berichtet. Diese wurden häufig bevorzugt, da man sie in der Dämmerung und in der Dunkelheit besser von wilden Beutegreifern unterscheiden konnte. Die Schutzhunde waren sehr groß und wogen häufig mehr als 50 kg. Sie schützten das Vieh vor zwei- und vierbeinigen Viehdieben. Die Hüte- und Treibhunde waren meistens kleiner und wendiger. Sie wogen meistens nicht mehr als 25 kg. Sie waren dazu da, die Herden in die vom Menschen gewünschte Richtung zu treiben. Solche Herdenhunde waren nicht grundsätzlich weiß, aber häufig, wenn dies sinnvoll erschien. Der heute bekannte Deutsche Schäferhunde geht auf lokale Schläge deutscher Hütehunde zurück. Einige waren klein und wendig, andere groß und kräftig, die einen kurzhaarig, die anderen zotthaarig. Zu diesen Rassen oder Schlägen gehörten verschiedene altdeutsche Hütehunde wie der Thüringer Schäferhund, der Pommer’sche Schafpudel, Hanauer Hunde, Hütespitze und weitere Rassen bzw Schläge. Rittmeister Max von Stephanitz sah einem Schäfer bei der Arbeit mit seinen Hunden zu. Die Hunde beeindruckten ihn so sehr, dass er mit der Zucht begann. Er züchtete aus verschiedenen Schlägen eine Rasse, die sowohl als Herden- als auch als Gebrauchshund in anderen Gebieten geeignet war. Max von Stephanitz kaufte auf einer Karlsruher Ausstellung am 22.04.1899 den Schäferhundrüden „Hektor Linkshrein“, den er in „Horand von Grafrath“ umbenannte. Noch am Tag der Hundeausstellung gründete Max von Stephanitz mit einigen weiteren Hundefreunden den Verein für Deutsche Schäferhunde. Horand kam stark züchterisch zum Einsatz. Fast alle heute bekannten Deutschen Schäferhunde sind irgendwie mit Horand oder seinem Wurfbruder Luchs verwandt. Horand stammte von dem Frankfurter Züchter Spaarwasser. Die Hunde, die von Stephanitz auswählte, mussten gesund, gutartig, robust, intelligent, lern- und arbeitsfreudig sein. Das Aussehen spielte eine eher untergeordnete Rolle, doch wurden bevorzugt mehrfarbige, stockhaarige und stehohrige Hunde eingesetzt. Allerdings gab es in den Anfängen der Schäferhundezucht neben stockhaarigen Hunden auch lang-, langstock-, kurz- und rauhhaarige Hunde. Ebenso gab es auch melierte, geschimmelte und weiße Hunde, blaue, leberfarbene und andere Farben. 1882 wurden auf einer Ausstellung in Hannover zwei Schäferhunde gezeigt. Einer war der grau-weiß gescheckte Kirass, der andere Greif, der vollständig weiß war. Greif war der Großvater von Horand von Grafrath. Somit kann die Herkunft und Existenz der weißen Schäferhunde klar genetisch belegt werden. Weiß ist zwar keine typische Farbe des Deutschen Schäferhundes, aber sie kommt auch heute noch durchaus gelegentlich vor. Unter Horands Nachkommen waren immer wieder weiße Hunde. Oder sie vererbten das weiße Gen rezessiv an ihre Nachkommen weiter. Ein direkter Nachkomme von Greif war der weiße Rüde Berno von der Seewiese, der 1913 geboren und 1926 als erster weißer Schäferhund im Zuchtbuch des SV registriert wurde – damals war der weiße Schlag noch zugelassen.

Mit der Zeit wurden weiße Schäferhunde mehr und mehr ausgegrenzt. Zum einen wohl aus rein optischen Gründen, zum anderen wurde ihnen fälschlicherweise angedichtet, an sämtlichen genetischen Fehlern, die in der Zucht auftraten, schuld zu sein. 1933 wurde die weiße Farbe schließlich ganz aus dem Standard des Deutschen Schäferhundes gestrichen. Weiße Schäferhunde wurden nicht mehr auf Ausstellungen gezeigt und auch nicht mehr in der Zucht zugelassen. Allerdings hielt sich die Natur nicht an diese neuen Vorschriften, und so fallen bis zum heutigen Tage in manchen Linien weiße Welpen. Das ist nun wieder nicht verwunderlich, da die weißen Gene durch Greif in der Rasse verankert sind. Leider wurden fast alle weißen Welpen auf der Stelle von den „Züchtern“ ermordet. In der Folge verschwanden die weißen Schäferhunde – mit Ausnahme von Großbritannien, wo es immer weiße Schäferhunde gegeben hat – aus Deutschland und Europa. Es ist amerikanischen und kanadischen Züchtern zu verdanken, dass die weiße Variante nicht ausgestorben ist. Die Deutschen Schäferhunde kamen recht früh nach Amerika – und im „Gepäck“ hatten sie ihre weißen Geschwister. 1913 wurde in den USA der „German Shepherd Dog Club of America“ gegründet. Lange Jahre registrierte der Club auch weiße Schäferhunde unter dem Namen „German Shepherd“. Aufgrund der Interventionen des Vereins für Deutsche Schäferhunde wurde aber auch hier 1968 die weiße Farbe aus dem Standard des Deutschen Schäferhundes gestrichen. 1980 gab es in Kanada einen Antrag des dort ansässigen Deutschen Schäferhundevereins, die weiße Farbe auszuschließen. Den Canadian Kennel Club erreichten daraufhin Hunderte Protestbriefe, die dagegen hielten. Der weiße Schäferhund wurde daraufhin nicht ausgeschlossen, erhielt aber im Standard den Zusatz „unerwünscht“. Auf Zuchtschauen landeten die weißen Schäferhunde logischerweise schon aufgrund ihrer Farbe fast immer auf den hintersten Plätzen. 1998 wurde die weiße Farbe aber auch in Kanada aus dem Standard des Deutschen Schäferhundes gestrichen. Die Züchter und Liebhaber der weißen Schäferhunde blieben davon jedoch unbeeindruckt. Sowohl in den USA und in Kanada sind weiße Schäferhunde als Familien-, Begleit- und Arbeitshunde beliebt, u.a. auch als Polizeidiensthunde. Inzwischen gibt es auch in den USA und Kanada Tendenzen, den weißen Schäferhund als Rasse anzuerkennen. Damit würde allerdings auch die Möglichkeit verschwinden, farbige Schäferhunde in die weiße Zucht zu integrieren, was hin und wieder von den Züchtern praktiziert wird, um den Genpool zu erweitern. In der Folge wurden auch in den USA und Kanada Vereine gegründet, die sich nur mit der Zucht von weißen Schäferhunden beschäftigen.

1970 kam der erste weiße Schäferhund zurück nach Europa, zunächst in die Schweiz. Agatha Burch, eine Schweizerin, die in den USA gelebt hatte, importierte den amerikanischen weißen Schäferhundrüden Lobo White Burch. Auch der Schweizer Kurt Kron importierte einige Hunde und begann mit der Zucht. Lobo wurde mit der aus England importierten weißen Schäferhündin Blinkbonny’s White Lilac gekreuzt. Die Verbindung brachte die Hündin Shangrila’s Sweetygirl sowie die drei Rüden Shangrila’s Star, Shangrila’s Sunking und Shangrila’s Silverboy hervor. Lobo wurde im Anhangsregister des Schweizer Hundestammbuchs registriert, allerdings mit dem Zusatz „Zur Zucht gesperrt“, da auch der Schweizer Standard des Deutschen Schäferhundes keine weiße Farbe erlaubt. Der Wurf, der aus Lobo und White Lilac gezogen wurde, fiel 1973 und wurde im Anhangsregister des Schweizerischen Hundestammbuchs registriert. Als Agatha Burch ihre Zucht jedoch erweitern wollte, wurden ihr weitere Eintragungen in das Anhangsregister verweigert. Agatha Burch zog in die USA zurück und nahm ihren Lobo natürlich mit. Er starb dort 1980 im Alter von 14 Jahren. Kurt Kron hatte Sweetygirl gekauft und mit dem dänischen weißen Schäferhundrüden Kokes Mahalo gekreuzt. Ein Nachkomme aus diesem Wurf, Champion von Kron, wurde an den Deutschen Martin Faustmann verkauft. 1981 kaufte Martin Faustmann von Kurt Kron auch noch die Hündin Rani von Finn, die ursprünglich aus dem amerikanischen Zwinger Finn-Kennels stammte. Die beiden wurden verpaart, und 1981 fiel der erste Wurf weißer Schäferhunde in Deutschland. Faustmann züchtete unter dem Zwingernamen „von Ronanke“ (nach seinen Enkeln Ron und Anke). Champion und Rani bildeten den Grundstock der Zucht in Deutschland. Außerdem wurden später weitere Hunde aus Übersee importiert und in die Zucht integriert. Faustmann und einige weitere Gleichgesinnte gründeten 1982 den ersten deutschen Zuchtverein, den WSV Kaarst e.V. (Weißer Schäferhunde Verein Kaarst e.V.). Ursprünglich wollte Martin Faustmann die Rasse als „Weißen Deutschen Schäferhund“ in Deutschland bekannt machen, stieß dabei aber auf großen Widerstand. Da Faustmann die neue Rasse auch anerkannt sehen wollte, wendete er sich an den VDH und die FCI, wurde aber von einem an den anderen Verband verwiesen. In Anerkennung an die vorangegangene Zuchtarbeit der Amerikaner und Kanadier wurde die Rasse schließlich in Amerikanisch-Canadischer Weißer Schäferhund umbenannt. Über zwei Jahrzehnte wurde die Rasse unter diesem Namen gezüchtet. Daran war auch der Wunsch nach einer Anerkennung durch die FCI geknüpft. Allerdings lässt die FCI keine Rasse mit doppelter Landesherkunft zu. Zudem hätten weder die USA noch Kanada einen solchen Antrag gestellt. Außerdem sind beide kein FCI-Mitglied, und ein antragsstellendes Land muss Ursprungsland und FCI-Mitglied sein. Lange wurden die weißen Schäferhunde recht stiefmütterlich behandelt, besonders in Deutschland. 1989 wurde in der Schweiz die Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz (GWS) gegründet. 1991 wurde diese in die SKG (Schweizerische Kynologische Gesellschaft, Schweizer FCI-Verband) aufgenommen. Die Rasse war damit – als „Weißer Schäferhund“ – erstmalig offiziell in einem Land national anerkannt. Zehn weitere FCI-Länder folgten dem Beispiel, darunter Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen, Österreich, Tschechien und Südafrika. 2001 stellte die Schweiz einen Antrag auf Rasseanerkennung durch die FCI. Die Fédération Cynoloquiqe Internationale (FCI) ist der maßgebliche Weltverband der Hundezucht, dem viele nationale Dachverbände (VDH, SKG usw) angeschlossen sind. 2003 wurde die Rasse als „Berger Blanc Suisse“ (White Swiss Shepherd Dog / Weißer Schweizer Schäferhund) vorläufig und 2011 endgültig als definitive Rasse anerkannt. Dem Antrag beigelegt werden mussten ein Rassestandard, eine geschichtliche Aufarbeitung und Nachweise über die Rassepopulation. Außerdem mussten 8 unabhängige Blutlinien mit je 8 Stammbäumen nachgewiesen werden. Es durften dabei keine verwandtschaftlichen Beziehungen bis zu den Großeltern bestehen. Birgit Stoll, Zuchtbuchleiterin in der 1. WS e.V. Einheit, hat über die Jahre eine umfangreiche Datenbank zusammengestellt und konnte die erforderlichen Blutlinien herausfiltern. Am 1.1.2003 wurde die Rasse von der FCI vorläufig als provisorische Rasse anerkannt, 2011 endgültig als definitive Rasse. Die offizielle Rassebezeichnung lautet Berger Blanc Suisse, das ist französisch für Weißer Schweizer Schäferhund oder White Swiss Shepherd Dog. Französisch ist eine der vier Schweizer Landessprachen und zugleich offizielle Verhandlungssprache der FCI. Seit 2004 sind die Weißen Schäferhunde durch den BVWS und den RWS auch im VDH vertreten. Somit dürfen die Weißen an allen „offiziellen“ Zuchtschauen, Sportveranstaltungen usw teilnehmen.

Wesen und Erscheinung

Der Weiße Schweizer Schäferhund ist mittel- bis übermittelgroß, leicht gestreckt, wenig länger als hoch, muskulös, stehohrig, stock- oder langstockhaarig. Der Knochenbau ist mittelschwer, der Weiße soll nicht feingliedrig oder grob wirken. Die Widerristhöhe soll 53 – 66 cm betragen, aber manche Rassevertreter sind auch größer. Das Gewicht soll bei ca. 25 – 40 kg liegen. Die beiden Haararten, kurzes und langes Stockhaar, dürfen miteinander verpaart werden. Die dichte Unterwolle schützt vor Kälte, Nässe und bis zu einem gewissen Grad sogar vor Hitze. Gesunde Ernährung und regelmäßiges Bürsten helfen, übermäßiges Haaren und unangenehmen Hundegeruch in Grenzen zu halten. Manche Hunde scheinen aber ständig leicht abzuhaaren. Im Fellwechsel (zweimal jährlich, meist Frühjahr und Herbst, aber manchmal auch Sommer und Winter) können die Hunde mehr Haar verlieren. Langes Stockhaar bekommt man besser aus Teppichen und von Möbeln. Und langstockhaarige Schäferhunde verlieren auch weniger Haar als stockhaarige, weil das lose Haar z.T. von den festsitzenden Haaren festgehalten wird. Gesund ernährte Hunde (viel Fleisch, etwas Gemüse und kein bis wenig (!) Getreide!) verlieren weit weniger Haare und sie stinken auch nicht im Gegensatz zu mit Getreideabfällen traktierten Hunden!). Beide Haararten (kurzes und langes Stockhaar) dürfen miteinander verpaart werden. Manche Züchter haben sich auf eine Haarart spezialisiert, andere machen gemischte Würfe. Der Standard schreibt reinweißes Fell und schwarze Hautpigmentierung vor. Dies kann allerdings bei den einzelnen Hunden variieren. Die meisten sind schneeweiß und haben das gewünschte blaue bis schwarze Hautpigment. Vereinzelt findet man auch Rassevertreter, die eine leichte bis starke gelbliche, rötliche oder gräuliche Wildfärbung aufweisen. Hierbei finden sich leichte bis starke Farbnuancen an Ohren, Rücken und Rute. Manche Hunde haben auch eine Gesichtsmaske. Das ist nicht erwünscht, aber es gibt Schlimmeres. Alleine aufgrund einer nicht perfekten Fellfarbe und Hautpigmentierung sollte ein Hund nicht aus der Zucht ausgeschlossen werden. Das Hautpigment soll schwarz bis blau sein. Entweder ist die ganze Haut dunkel, oder sie weist dunkle Flecken auf. Bei manchen Hunden ist die Haut jedoch heller. Die Nase, Lefzen, Lidränder und Fußballen sollen schwarz sein, aber bei manchen Hunden sind sie ganzjährig oder je nach Jahreszeit aufgehellt. Eine Wechselnase oder eine aufgehellte Nase alleine schließen keinen Weißen Schweizer Schäferhund von der Zucht aus. Totaler Pigmentverlust an Haut und Ballen sowie blaue Augen dagegen führen zum Zuchtausschluss. Die Krallen sollen pechschwarz sein. Bei Welpen und Junghunden ist das oft der Fall, bei erwachsenen Hunden sind die Krallen aber oft grau, hell durchscheinend oder weiß. Wildfarbe kommt verstärkt bei englischen oder skandinavischen Weißen Schweizer Schäferhunden vor. Linien aus diesen Ländern sind häufig auch für deutsche Züchter interessant, sodass eventuelle Wildfärbungen in Kauf genommen werden müssen und sollten. Außerdem wäre es doch langweilig, wenn alle WSS reinweiß wären, oder? Auch wildfarbene Weiße Schweizer Schäferhunde haben zu Recht ihre Liebhaber. Treffen zwei Halter Weißer Schweizer Schäferhunde aufeinander, entbrennt nicht selten eine Diskussion, welcher Hund die bessere Hautpigmentierung und Haarfarbe hat. Nur gut, dass den Hunden das völlig gleichgültig ist….

Bei einigen Hunden ist die Wildfärbung genetisch bedingt. Dann muss sie in Kauf genommen werden. Unmittelbare Vorfahren solcher Hunde sind oft farbig oder haben ebenfalls eine Wildfärbung. Aber manche Hunde reagieren auch auf das Futter: Luzerne, Karotten, Algen, Kupfer usw begünstigen bei manchen Hunden eine Wildfärbung. Allerdings darf keinem Hund ein lebenswichtiger Nährstoff vorenthalten werden, nur damit er schön weiß bleibt! Auch die Jahreszeit kann einen Einfluss auf die Haarfarbe und Hautpigmentierung haben. Manche Hunde reagieren (vorübergehend) auf die Läufigkeit, auf Außentemperaturen usw mit einer Wildfärbung und mit hellerem Hautpigment. Läufige Hündinnen haben häufig hellere Haut und gelbliches Fell, aber wenn die Hitze vorüber ist, ist das Fell wieder reinweiß und die Haut blau bis schwarz. Die Haut kann vollständig dunkel pigmentiert sein oder aber dunkle Flecken aufweisen. Bei manchen Hunden ist die Haut heller. Kastration bewirkt häufig ein Aufhellen des Fells und des Hautpigments. Tragende und säugende Hündinnen sind häufig stark pigmentiert, was nach der Trage- und Säugephase wieder abschwächen kann. Manche Hunde haben in „jungen Jahren“ schneeweißes Fell und pechschwarze Haut, bekommen aber im Alter gelbliches Fell und das Hautpigment wird etwas schwächer. Manche Hunde haben im Sommer reinweißes Fell und schwarze Hautpigmentierung, dafür im Winter eine Wildfärbung und Wechselnase. Andere Hunde sind ganzjährig reinweiß und gut pigmentiert, wieder andere haben ganzjährig eine Wildfärbung und einen aufgehellten Nasenschwamm. Die Augen sollten dunkelbraun sein. Bei Junghunden sind die Augen oft heller, werden aber interessanterweise im Laufe der Jahre dunkel. Wechselnase und Wildfärbung, aber auch durch z.B. Kastration aufgehelltes Pigment haben normalerweise keinerlei negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Ein aufgehellter Nasenschwamm ist nicht erwünscht, aber zur Zucht zugelassen. Eine Rubinnase (völliger Pigmentverlust), blaue Augen und andere Pigmentschwächen führen aber zum Zuchtausschluss. Der Rücken soll horizontal gerade sein und dann nach hinten ganz sanft abfallen. Durch den geraden Rücken – der Weiße hat die ursprüngliche Schäferhundform behalten – ist die Rasse kaum anfällig für Gelenksleiden wie HD. Aber auch die Genetik, Fütterung usw haben natürlich einen großen Einfluss darauf. Und auch in der kontrollierten Zucht treten mitunter Fälle von HD auf, aber sie sind zum Glück recht selten. Der Weiße ist pflegeleicht. Er muss ca. 2 mal wöchentlich gründlich gebürstet werden, um Fell und Haut in gutem Zustand zu halten, im Fellwechsel ggfs öfter. Öfter als 2-3 mal jährlich muss der Weiße auch nicht gebadet werden, im Gegenteil, zu häufiges Baden mit Zusätzen kann zu Hautproblemen führen. Das rückfettende Fell sorgt dafür, dass getrockneter Schmutz nach einigen Stunden aus dem Fell fällt oder ausgebürstet werden kann. Nach einigen Stunden sind auch die schwärzesten Pfoten wieder reinweiß. Der Weiße Schweizer Schäferhund ist ein idealer Begleit- und Familienhund, ein guter Wachhund (ohne allzu lautfreudig zu sein), ein gern gesehener Therapiebegleit- oder Besuchshund, ein guter Begleiter für Reiter, Spaziergänger, Jogger, Radfahrer oder Hundesportler. Er ist intelligent und arbeitsfreudig. Er kann leicht erzogen werden, wenn er seinen Platz in der Familie kennt und man sein feinfühliges, sensibles Wesen versteht. Er ist ein guter Arbeitshund und braucht Beschäftigung, aber er muss bei seinen Menschen im Haus gehalten werden. Man darf ihn nicht auf das Grundstück verfrachten, das zerstört nur sein liebenswertes Wesen. Bestenfalls dreht er täglich eine oder mehrere Runden im Garten um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist und kehrt dann ins Haus zurück – es sei denn, ein Familienmitglied ist bei ihm draußen. Er ist sehr anhänglich und möchte wann immer es geht bei seinen Menschen ein. Muss man ihn täglich länger als 5 Stunden alleine lassen, weil man etwa arbeitet, sollte man nach einer Alternative suchen, sodass der Hund nicht die ganze Zeit sich selbst überlassen bleibt. Vielleicht findet man eine gute Hundetagesstätte oder einen privaten Hundesitter, wo man den Hund täglich einige Stunden lassen kann. Der Weiße braucht Beschäftigung und Auslauf. Im Haus ist er ein weißer Schatten, der unauffällig, aber immer und überall hin folgt. Steht man auf und verlässt das Zimmer, dauert es meist nicht lange und der Weiße folgt. Er liegt meistens zu Füßen eines der Familienmitglieder (er ist aber – wenn man alles unter einen Hut bekommt, schließlich kann man Aufgaben in der Familie verteilen – auch ein idealer Begleiter für Paare oder Singles). So ruhig er sich im Haus verhält: draußen dreht er richtig auf und braucht Auslauf und Beschäftigung. Hat er nicht genug Auslastung, kann es zu Problemen kommen. Heul- und Bellorgien, Zerstörungswut, seelische oder körperliche Probleme können die Folge sein. Der erwachsene, gesunde Hund sollte täglich ca. 2-3 Stunden spazieren gehen. Reicht das alleine nicht aus, sollte man nach einer artgerechten, zusätzlichen Beschäftigung suchen. Nasenarbeit in jeder Form macht nahezu jeder Weiße begeistert mit. Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten: Schlittenziehen, Therapiebegleithund, Agility, Dogdancing und vieles mehr. Auch als Behindertenbegleithund, Wachhund und in manchen Fällen sogar als Polizeidiensthund wird er eingesetzt. Der Weiße ist leicht erziehbar und braucht Beschäftigung. Man darf aber nicht denken, dass er sich von alleine erzieht. Er muss sorgfältig auf Mensch, Tier, Umwelt sozialisiert werden wie andere Hunde auch. Und er muss gut erzogen werden – wie jeder andere normale Hund auch. Aber die Beschäftigung mit ihm macht Spaß – beiden Seiten! Die durchschnittliche Lebenserwartung des Weißen Schweizer Schäferhundes liegt bei etwa 12-15 Jahren, manche erreichen gar ein Alter von 17 Jahren! Der Weiße liebt seine Menschen. Mit Kindern kommt er meist gut zurecht. Auf Spaziergängen umkreisen viele Weiße „ihre“ Menschen und halten sie zusammen wie eine Schafherde – das darf allerdings nicht in nerviges Kontrollverhalten ausarten, also aufgepasst und – bei Bedarf - gegen lenken, falls der Weiße seine Aufgabe einmal zu ernst nimmt. Er hat keinen ausgeprägten Jagdtrieb, aber Nachbar’s Katze oder ein über den Weg hoppelndes Kaninchen könnten die Ausnahme sein… Von daher sollte eventueller Jagdtrieb von Anfang an gedämpft werden. Meistens ist das beim Weißen relativ einfach, denn er ist ja kein Jagdhund, aber es gut durchaus Ausnahmen! Ein gut sozialisierter, gut erzogener und ausgelasteter Weißer Schweizer Schäferhund ist ein idealer Begleiter in allen Lebenslagen. Allerdings fehlt ihm oft die nötige Härte seiner farbigen Ahnen – wer einen Deutschen Schäferhund in weiß sucht, sollte auch einen nehmen. Die beiden Rassen haben seit 1933 eine Zuchttrennung durchlaufen, und der Weiße ist sensibler und kein harter Arbeitshund – was nicht heißt, dass er keine Auslastung braucht oder es unter den Weißen keine guten Arbeitshunde gibt! Der Weiße kann zu Fremden mitunter anfangs etwas zurückhaltend sein, aber bald siegt die Neugier. Andere sind sofort aufgeschlossen und freundlich zu jedem. Der Weiße Schweizer Schäferhund darf nicht ängstlich oder aggressiv sein! In vernünftigen Zuchtvereinen bekommen auch nur gesunde, wesensfeste und standardkonforme Hunde eine Zuchtzulassung. Der Besitzer ist gefordert, mit dem feinfühligen Wesen des Weißen umzugehen.

Der FCI-Rassestandard

Standard FCI Nr. 347

12.08.2011/DE

WEISSER SCHWEIZER SCHÄFERHUND (Berger Blanc Suisse)

ÜBERSETZUNG: Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz, Uwe H.Fischer und Dr. J.-M. Paschoud, ergänzt und überarbeitet Christina Bailey / Offizielle Originalsprache: (FR).

URSPRUNG: Schweiz.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 04. 07. 2011.

VERWENDUNG: Familien- und Begleithund

KLASSIFIKATION F.C.I.: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde, (ausgenommen Schweizer Sennenhunde. Sektion 1 Schäferhunde Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: In den USA und Kanada konnten sich Weisse Schäferhunde allmählich zu einer eigenständigen Rasse entwickeln. Anfangs der 70-er Jahre wurden die ersten Tiere in die Schweiz importiert. Der amerikanische Rüde „Lobo“, geboren am 05. März 1966, kann als Stammvater der Rasse in der Schweiz angesehen werden. Aus Verbindungen mit diesem in der Schweiz registrierten Rüden sowie weiteren Importhunden aus den USA und Kanada wurden die Weissen Schäferhunde allmählich über ganz Europa verbreitet, wo sie heute, über Generationen rein gezüchtet, in großer Zahl leben. Deshalb werden diese Hunde seit Juni 1991 in der Schweiz als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) geführt.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Kräftiger, gut bemuskelter, mittelgroßer, stehohriger, stockhaariger oder langstockhaariger weisser Schäferhund von gestrecktem Format, mittelschwerem Knochenbau und eleganten, harmonischen Körperumrissen.

WICHTIGE PROPORTIONEN: Mäßig langes Rechteckformat. Verhältnis Rumpflänge (von der Bugspitze zum Sitzbeinhöcker gemessen) zu Widerristhöhe – 12 : l0. Die Distanz vom Stop bis zum Nasenschwamm ist geringfügig grösser als die vom Stop bis zum Hinterhaupthöcker.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Lebhaftes und ausgeglichenes Temperament, bewegungsfreudig, aufmerksam mit guter Führigkeit. Von überwiegend freundlicher, aber unaufdringlicher Kontaktbereitschaft. Hohe soziale Kompetenz und Bindungsbereitschaft. Niemals ängstlich oder inadäquat aggressiv. Ein freudiger und gelehriger Arbeits- und Sporthund mit Potenzial für vielseitige Ausbildungen. Hohe soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit lassen eine ausgezeichnete Integration in das soziale Umfeld zu.

KOPF: OBERKOPF: Kräftig, trocken und fein modelliert, zum Körper passend. Von oben und von der Seite gesehen keilförmig. Die oberen Begrenzungslinien von Schädel und Fang sind parallel. Schädel: Nur wenig gewölbt, angedeutete Mittelfurche. Stop: Geringfügig ausgeprägt, aber deutlich erkennbar. GESICHTSSCHÄDEL: Nasenschwamm: Mittelgroß; schwarzes Pigment erwünscht, Wechselnase und aufgehellter Nasenschwamm zulässig. Fang: Kräftig und im Verhältnis zum Schädel mäßig lang; Nasenrücken und untere Fanglinie gerade, zur Nase hin leicht zusammenlaufend. Lefzen: Trocken, gut anliegend, möglichst vollständig schwarz. Kiefer/Zähne: Kräftiges und vollständiges Scherengebiss, wobei die Zähne senkrecht im Kiefer stehen sollen. Augen: Mittelgroß, mandelförmig, leicht schräg eingesetzt; Farbe braun bis dunkelbraun; Lider gut anliegend; schwarze Lidränder erwünscht. Ohren: Hoch angesetzte, gut aufrecht getragene, parallel nach vorn gerichtete große Stehohren in Form eines länglichen, oben leicht abgerundeten Dreiecks.

HALS: Mittellang, gut bemuskelt und harmonisch auf den Körper aufgesetzt; keine Wammenbildung; die elegant geschwungene Nackenlinie verläuft ohne Unterbrechung vom mäßig hoch getragenen Kopf bis zum Widerrist. KÖRPER: Obere Profillinie: Kräftig, muskulös, mittellang. Widerrist: Betont. Rücken: Horizontal, fest. Lenden: Stark bemuskelt. Kruppe: Lang und von mittlerer Breite, zum Rutenansatz sanft abfallend. Brust: Nicht zu breit, tief, (ca. halbe Widerristhöhe), bis zu den Ellenbogen reichend; ovaler, weit nach hinten reichender Brustkorb, deutliche Vorbrust. Untere Profillinie und Bauch: Straffe, schlanke Flankenpartie; Bauchlinie leicht aufgezogen.

RUTE: Rundum buschig behaarte Säbelrute, die sich zur Spitze hin verjüngt; eher tief angesetzt, mindestens bis zum Sprunggelenk reichend; in Ruhe hängend oder im unteren Drittel leicht aufgebogen; in der Bewegung höher, aber nie über der Rückenlinie getragen.

GLIEDMASSEN:

VORDERHAND: Allgemeines: Kräftig, sehnig, mittelschwer. Von vorne gesehen gerade; nur mäßig breiter Stand; von der Seite gesehen gut gewinkelt. Schultern: Langes und gut schräg gestelltes Schulterblatt; gute Winkelung; ganze Schulterpartie stark bemuskelt. Oberarm: Von genügender Länge, stark bemuskelt. Ellenbogen: Gut anliegend. Unterarm: Lang, gerade, sehnig. Vordermittelfuß: Fest und nur wenig schräg gestellt. Vorderpfoten: Oval; Zehen dicht aneinanderliegend und gut gewölbt; feste, widerstandsfähige, schwarze Ballen; dunkle Krallen erwünscht.

HINTERHAND: Allgemeines: Kräftig, sehnig, mittelschwer. Von hinten gesehen gerade und parallel, nicht zu breit stehend; von der Seite gesehen gut gewinkelt. Oberschenkel: Mittellang, mit starker Bemuskelung. Knie: Ausreichend gewinkelt. Unterschenkel: Mittellang, schräg, mit festen Knochen und gut bemuskelt. Sprunggelenk: Kräftig, gut gewinkelt. Hintermittelfuß: Mittellang, gerade, sehnig. Hinterpfoten: Oval, etwas länger als Vorderpfoten; Zehen dicht aneinander liegend und gut gewölbt; feste, widerstandsfähige, schwarze Ballen; dunkle Krallen erwünscht.

GANGWERK: Rhythmischer Bewegungsablauf, gleichmäßig zügig und ausdauernd; weit ausgreifender Vortritt und kraftvoller Schub; im Trab raumgreifend und leichtfüßig.

HAUT: Ohne Falten, dunkel pigmentiert.

HAARKLEID: Haar: Mittellanges Haar: Dicht, gut anliegendes Stockhaar; reichliche Unterwolle überdeckt von kräftigen, geraden Grannen; Fang, Gesicht, Ohren und Vorderseite der Läufe sind kürzer behaart; am Nacken und an der Rückseite der Läufe etwas länger. Leicht gewelltes, hartes Haar zulässig. Langes Haar: Dicht, gut anliegendes Stockhaar, reichliche Unterwolle überdeckt von kräftigen, geraden Grannen; Fang, Gesicht, Ohren und Vorderseite der Läufe sind kürzer behaart; am Hals formt das lange Haar eine deutliche Mähne, an der Rückseite der Läufe einen längeren Behang und das Haar an der Rute ist buschig. Leicht gewelltes, hartes Haar zulässig. Farbe: Weiss.

GRÖSSE UND GEWICHT: Widerristhohe: Rüden 58 – 66 cm; Hündinnen 53 – 61 cm; Gewicht: Rüden ca. 30 – 40 kg; Hündinnen ca. 25 – 35 kg. Typvolle Hunde dürfen wegen leichter Unter- oder Übergröße nicht ausgeschlossen werden.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten ist als Fehler anzusehen, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.

• Schwache Wildfärbung (schwache gelbliche oder lohfarbene Schattierung) an Ohrenspitzen; Rücken und Oberseite der Rute. • Fleckige Pigmentverluste an Nasenschwamm, Lefzen und/oder Lidrändern. • Afterkrallen. Außer in Ländern, in welchen die Entfernung der Afterkrallen gesetzlich verboten ist.

SCHWERE FEHLER:

• Plumpe Erscheinung, zu kurzes Gebäude (quadratisches Format). • Mangelndes Geschlechtsgepräge. • Fehlen von mehr als zwei PM1. Die M3 werden nicht berücksichtigt. • Hängeohren, Kippohren, Knickohren. • Stark abfallende Rückenlinie. • Ringelrute, Knickrute, Hakenrute, Rute über dem Rücken getragen • Weiches, seidiges Deckhaar; wollig, lockig, nicht am Körper anliegend; ausgesprochenes Langhaar ohne Unterwolle. • Deutliche Wildfärbung (deutliche, gelbliche oder lohfarbene Verfärbung) an Ohrspitzen, Rücken und Oberseite der Rute.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

• Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde. • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen müssen disqualifiziert werden. • Ängstlichkeit, hochgradige Schreckhaftigkeit, Angstaggressivität, inadäquate Aggression, lethargisches Verhalten. • Ein Auge oder beide Augen blau, hervortretendes Auge. • Entropium, Ektropium. • Vor- und Rückbiss, Kreuzbiss. • Völliger Pigmentverlust an Nasenschwamm, Lefzen und/oder Lidrändern. • Völliger Pigmentverlust an Haut und Ballen. • Albinismus. N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Vereine

Vereine haben eine ganze Reihe Aufgaben. Sie sind für die Fragen der Zucht zuständig. Sie veranstalten Zuchtschauen, erstellen Rassestandards, führen Zuchtbücher und geben Ahnentafeln heraus. Durch ihre Zuchtrichtlinien, Standards (heute ist allgemein der FCI-Standard gültig, früher hatten die Vereine oft eigene Standards), Beratungen der Züchter und Welpenkäufer bestimmen sie maßgeblich das Wohlergehen der Rasse. Verbandskörperschaften und Vereine, die FCI-Mitglied sind oder werden, müssen den FCI-Standard übernehmen, die meisten Vereine, die nicht einer FCI-angeschlossenen Verbandskörperschaft angehören, haben den FCI-Standard allgemein ebenfalls übernommen. Für die Züchter halten die Vereine wichtige Informationen bereit. Sie zeichnen alle im Verein gezüchteten Hunde auf. Bei den Wurfplanungen können sie Züchter unterstützen. Vereine veranstalten auch Zuchtschauen, bei denen die Züchter wertvolle Informationen über ihre Nachzucht erhalten und natürlich ihre Hunde einem breiten Publikum vorführen können. Vereine beraten auch Interessenten und Welpenkäufer. Viele bieten auch Nichtzüchtern und Nichtmitgliedern Zeitschriften, Broschüren, Flyer, Bücher, Teilnahme an Treffen usw an. In Deutschland sind zwei Vereine (BVWS und RWS) dem VDH angeschlossen, aber es gibt auch seriöse Vereine außerhalb des Verbands für das Deutsche Hundewesen. Ich habe mich entschieden, den BVWS, den RWS und die 1. WS e.V. Einheit näher zu beleuchten. Das soll keine Abwertung anderer Vereine sein, aber bei der Vielzahl ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Einige Vereine sind zu klein, um wirklich allen Aufgaben gerecht zu werden. Da werden alle Aufgaben von einer Person übernommen, die dann natürlich alles selbst entscheiden kann! Bei solchen Vereinen sollte man Vorsicht walten lassen. Viele Vereine nehmen für sich in Anspruch, der beste und größte zu sein. Es ist schwer zu sagen, wer davon Recht behält. Vor einigen Jahren gab es sogar eine fast offene Feindschaft unter den Vereinen. Ahnentafeln, Zuchtschauenergebnisse, Standards usw der jeweils anderen Vereine wurden nicht anerkannt. Häufig hatten die Vereine Angst vor Rückschritten. Inzwischen hat sich das etwas gelockert. Es werden durchaus Zuchthunde zwischen den Vereinen ausgetauscht (das war nicht immer so!), Untersuchungsergebnisse, Zuchtschauerfolge usw untereinander anerkannt. Die Zuchtrichtlinien der Vereine unterscheiden sich ebenfalls. Während in einem Verein z.B. nur drei Würfe pro Jahr und Zuchtstätte erlaubt sind, haben andere Vereine keine Beschränkung dafür. In manchen Vereinen müssen die Zuchthunde aufwendige gesundheitliche Untersuchungen und Wesenstests durchlaufen, bei anderen Vereinen bekommen die Hunde schon eine Zuchtzulassung, wenn sie auf einer Zuchtschau einem Zuchtrichter vorgeführt werden und dem Rassestandard äußerlich entsprechen. Natürlich kauft man seinen Welpen beim Züchter und nicht beim Verein, aber man sollte sich auch mit den Zuchtrichtlinien des Vereins identifizieren können, denn schließlich unterstützt man ja auch den Verein, wenn man bei einem angeschlossenen Züchter einen Welpen kauft oder im Verein Mitglied wird. Manche Vereine veröffentlichen ihre Zuchtrichtlinien regelmäßig oder unregelmäßig in der Vereinszeitschrift, andernfalls kann man sie eventuell beim Verein anfragen. Man unterscheidet auch verschiedene Zuchtformen: Familienzucht, Teilleistungszucht und Leistungszucht. Bei der Leistungszucht haben beide Eltern eine Gebrauchshundprüfung abgelegt (SchH, VPG, GHP), bei der Teilleistungszucht ein Elter und bei der Familienzucht keiner. Bei der Leistungszucht bzw Teilleistungszucht ist außerdem eine Herdengebrauchshundprüfung (HGH, Hütehund) zugelassen, aber die ist selten. Inzwischen wurde der Zusatz „Arbeitshund“ aus dem Standard im Verwendungszweck gestrichen (taucht aber bei der Wesensbeschreibung wieder auf). Man sollte aber einerseits bedenken, dass Zuchthunde aus Familienzuchten häufig andere Prüfungen abgelegt haben, wie z.B. Rettungshundeausbildungen, und andererseits dass die Anlagen der Hunde sich vererben, aber nicht abgelegte Prüfungen. Ein Hund aus einer Familienzucht kann durchaus ein guter Gebrauchshund werden und umgekehrt. Und der Weiße braucht Auslauf und Beschäftigung, sonst ist er nicht glücklich. Er braucht aber genauso engen Kontakt zu seinen Menschen, sonst verkümmert er seelisch. Das kann sich auch in gesundheitlichen oder Wesensproblemen wie Fellrupfen, Zerstörungswut usw äußern. Vereine sind natürlich auch verpflichtet, die Rassestandards einzuhalten. Außerdem dürfen nur gesunde und wesensfeste Hunde in die Zucht. Vereine führen Zuchtbücher und geben Ahnentafeln heraus. In den Zuchtbüchern werden alle Hunde eingetragen, die im Verein geboren sind oder deren Eltern eingetragen sind. Es können aber in manchen Fällen auch vereinsfremde Hunde eingetragen werden, wenn sie z.B. im Verein eine Zuchtzulassung erhalten haben. Vereine geben auch Ahnentafeln heraus, deren Angaben aus den Informationen aus dem Zuchtbuch erfolgen. So kann man die Abstammung eines Hundes über lange Zeiten zurückverfolgen. Die Ahnentafel ist Eigentum des ausstellenden Vereins, der Eigentümer des Hundes hat Besitzrecht an der Ahnentafel. Der Verein kann jederzeit verlangen, dass die Ahnentafel herausgegeben wird, wenn z.B. Eintragungen gemacht werden müssen. Nach Ableben des Hundes ist die Ahnentafel an den Verein zurückzugeben. Daten in Ahnentafeln sind z.B. Name des Hundes und des Zwingers, Wurftag, Chipnummer, Zuchtbuchnummer, Züchter, Wurfstärke (1 Rüde und 4 Hündinnen: 1/4, mit Angabe von Totgeburten 1/4/0, sofern es keine Totgeburten / verstorbene Welpen gab), Namen und Daten der Geschwister, Namen und Daten der Ahnen (Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, manchmal weitere), Daten des neuen Eigentümers, ausstellender Verein, bei Vereinen, die FCI-Verbandskörperschaften angeschlossen sind, zusätzlich der Verband, z.B. VDH, SKG usw. Wenn man Glück hat, darf man den Namen des Hundes selbst bestimmen oder hat zumindest Mitspracherecht, aber nicht immer. Wenn man den Namen des Hundes nicht so schön findet oder er schlecht rufbar ist, kann man den Welpen natürlich auch an einen anderen Rufnamen gewöhnen. Chips werden vom Tierarzt unter die Hundehaut implantiert. Über ein elektronisches Lesegerät kann die Nummer, die der Chip enthält und die einmalig ist, ausgelesen werden. Die Nummer wird in der Ahnentafel und ggfs im Haustierpass des Hundes eingetragen. Über diese Nummer kann der Hund einwandfrei identifiziert werden. Die Nummer wird natürlich auch beim Verein registriert, und der Hund bekommt zusätzlich eine Zuchtbuchnummer, unter der er im Zuchtbuch beim Zuchtbuchamt geführt wird. Unter der Chip-Nummer sollte der Hund natürlich auch in einem Haustierregister (z.B. Tasso) geführt werden.

Eine hohe Zahl von toten Welpen in einem Wurf kann auf Probleme bei diesem Wurf hindeuten. Es kommt aber leider durchaus vor, dass ein oder zwei Welpen tot zur Welt kommen oder schnell versterben. Bei einer höheren Zahl toter Welpen sollte man sich genau beim Züchter und beim Zuchtbuchamt nach den Umständen erkundigen. Im Schnitt besteht ein Wurf Weißer Schweizer Schäferhundwelpen aus sieben Welpen, es kann aber auch nur ein einziger oder es können gleich 15 sein.