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Von Hannoversch-Münden entlang der Weser bis Bad Oeynhausen und von dort in Richtung Bissendorf mit dem Rad
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Seitenzahl: 36
Anlass
Vorbereitung 13.07.2010
Anreise Osnabrück 18.07.2010
Hannoversch-Münden 18.07.2010
Bad Karlshafen 19.07.2010
Höxter-Corvey 20.07.2010
Bodenwerder 21.07.2010
Fischbeck 22.07.2010
Bad Oeynhausen 23.07.2010
Bissendorf 24.07.2010
Nachwort
Im Sommer 2008 war bei mir eine sehr seltene Herzerkrankung festgestellt worden, die oft Ursache für einen plötzlichen Herztod ist. Ich hatte die Auswirkungen meiner Herzerkrankung unterschätzt, denn nicht allein der plötzliche Tod gegen den mich mein implantierter Defibrillator schützen sollte, sondern auch die Veränderungen am Gewebe mit Auswirkungen auf den Herzrhythmus und die Pumpfähigkeit des rechten Herzens zeigten mehr Wirkung als mir lieb war. Ständig war ich erschöpft und müde. Während der Arbeit wurde ich beim Sprechen, vor allem bei Aufregung oder vor Publikum luftnötig, irgendwie kurzatmig. Manchmal spürte ich, wie mir das Herz bis zum Hals schlug. Beim Schwimmen im Freibad bekam ich gelegentlich Herzstiche und verspürte einen Druck in der Herzgegend. Im Büro oder während irgendwelcher Besprechungen wurde mir flau und schummerig, ständig hatte ich eine Art Wattegefühl im Kopf. Als ich eines Abends in meinem Büro zusammensackte, mich aber schnell wieder aufraffte, wurde mir klar, dass das Herz hier allmählich Streik signalisierte, und es war für mich der Zeitpunkt gekommen, mit meinen Vorgesetzten und meiner Ärztin zu reden. Seitdem ich krank geschrieben war, hatte ich genügend Gelegenheit, mich zu regenerieren und in mich, in meinen Körper genauer hineinzuhorchen und ich merkte immer mehr, dass der Weg, den ich nun beschritt, genau der richtige war. Die Krankheit schien ein wenig zum Stillstand gekommen zu sein, wenngleich ich doch das Nachlassen von körperlicher Leistungsfähigkeit spürte. Einerseits durfte das Herz nicht stressigen Drucksituationen ausgesetzt werden, um die Gewebeschädigung am rechten Herzen nicht weiter zu befeuern, andererseits galt es, ein moderates „Herztraining“ aufrecht zu halten, damit die gesunde Muskulatur weiter kräftig blieb und nicht noch ob ihrer Degeneration zusätzliche Angriffsfläche bot. Ich achtete sehr darauf, dass meine Blutdruckwerte und Pulsdaten in einem vernünftigen Rahmen blieben. So lernte ich mich besser kennen und achtsam zu belasten. In der Tagesroutine hatte ich einen guten Rhythmus gefunden und konnte mir genügend Betätigungsfelder neben der Hausarbeit verschaffen. Dennoch brauchte ich jetzt einen Tapetenwechsel und suchte eine Herausforderung, bei der ich nicht in Gefahr geriet, mich und mein Herz zu gefährden.
Und mir kam der Gedanke, mich angesichts der schönen Wetterlage auf eine wohl dosierte Radtour an der Weser flussabwärts zu wagen. Ein Belastungstest gewissermaßen, an dessen Ende ich wieder mehr über mich in Erfahrung gebracht hätte. Wir ließen die Radhängerkupplung am Auto, so dass meine Frau mich jederzeit hätte abholen können.
Moderates Ergometertraining in der freien Natur also - sollte es sein und eine wundervolle Reise mitten durch das Weserbergland mit vielfältigen Eindrücken und wiedergefundener Lebensfreude sollte es werden.
Michael Thomsen, Bissendorf im Juli 2010
Montag, 12. Juli 2010
Eine gute Karte von der Weser. Ein paar Klicks im Internet und schon ließen sich neben einer angemessenen Reiseroute ein paar passende, nicht zu teure, bekanntermaßen aber von Radfahrern frequentierte Unterkünfte auflisten, die ich der Reihe nach abtelefonierte.
Eigentlich sollte es am Samstag schon los gehen, aber das erste Hotel in Hannoversch-Münden hatte erst am Folgetag etwas frei. Also nahm ich das Hotel einen Tag später. Was mich erstaunte, dass für eine solche Buchung allein Name und Telefonnummer ausreichten. Und die Anbieter wollten fast alle wissen, bis wann ich anreise. Ich gab immer an, dass ich bis spätestens 19:00 Uhr ankäme, was für die verbindlich klang und mir genügend Zeit tagsüber ließ. Aus den Erfahrungen von Radtourberichten im Internet wusste ich, dass eine Kalkulation pro Tag bei etwa 12 Kilometern pro Stunde unter Einbeziehung von Pausen als realistisch und machbar galt. Ich kalkulierte für mich etwas weniger und wollte auch nicht mehr als vier bis sechs Stunden am Tag per Rad unterwegs sein, so dass ich bei einer Abfahrtszeit von 9:00 Uhr immer mit einer Ankunft um 14:30 Uhr spekulierte.
Mit der Bahnverbindung war es zunächst schwierig, weil ich eigentlich auch auf Grund schlechter Erfahrungen die ICEs umgehen wollte. Zwar gab es ein paar Möglichkeiten mit Regionalbahnen und drei bis vier Mal umsteigen. Allerdings hatten diese Verbindungen ein paar Nachteile. Erstens waren die Umsteigezeiten meines Erachtens entweder sehr knapp