Tom Kitwood - Michael Thomsen - E-Book

Tom Kitwood E-Book

Michael Thomsen

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Beschreibung

Ziel der vorliegenden Auseinandersetzung mit Tom Kidwood ist es einerseits, die Kerngedanken von Kitwoods zentralem Werk herauszuarbeiten und das dahinterliegende Fundament zu beschreiben, andererseits die neueren Entdeckungen der Neuropsychologie und ihre Kompatibilität mit Kitwoods Gedanken zu umreißen. In einem letzten Schritt versuche ich, die aus meiner Sicht wichtigsten Ansätze für eine Umsetzung person-zentrierter Pflege zu skizzieren.

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Seitenzahl: 45

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

Tom Kitwood

Die Entdeckung des Personseins

3.1 Die Entdeckung der Spiegelneurone

3.2 Die Entdeckung der Demenz

3.3 Abwehrmechanismen des Ich

3.3.1 Abwehrverhalten

Neue Pflegekultur,

4.1 Beziehungsgestaltung,

Konsequenzen für Pflegekultur

5.1 Anforderungen für eine neue Pflegekultur

5.1.2 Auswahl- und Befähigungskriterien,

5.1.3 Umfeldgestaltung

5.1.4 Biografiearbeit

5.1.5 Veränderter Pflegeprozess

5.1.6 Türöffner

Fazit

Literatur

Vorwort

Im Jahr 2009 schrieb ich im Rahmen meiner Heimleiterausbildung eine Hausarbeit auf Anregung meiner Ausbilderin Katarina Planer. Die ist in den nachfolgenden Textzeilen zu lesen. Ich kann mich heute nur bedanken für diesen Wink von Frau Planer, denn er hatte meine Sicht auf das Problemfeld neu ausgerichtet und sicher justiert.

13 Jahre später stolpere ich darüber und stelle bei der Lektüre fest, dass das Thema noch immer, - vielleicht mehr denn je -, nicht an Aktualität und Bedeutung verloren hat. In gewisser Hinsicht ist Kitwood nicht nur Pionier und seiner Zeit voraus gewesen, sondern seine Thesen können meines Erachtens als „zeitlos“ gelten.

Ich habe am Ursprungstext nur wenige Veränderungen vorgenommen und hoffe, dass er zukünftigen Studierenden und Auszubildenden im Pflegebetrieb eine gute Einstiegshilfe zum Verständnis des person-zentrierten Ansatzes verschafft.

Neben Katarina Planer möchte ich auch den Mitarbeitenden in der von mir damals mitgeleiteten Einrichtung, vor allem aber Susanne Delkeskamp, danken, deren Engagement und Pragmatismus mit dazu beigetragen haben, den theoretischen mit dem praktischen Blick zu versöhnen.

1. Einleitung

„Nicht dass wir um jeden Preis überleben, sondern dass wir andere finden, die unsere Gefühle und Sehnsüchte binden und spiegelnd erwidern können, ist das Geheimnis des Lebens.“1

Als ich mich mit Kitwood auseinandersetzte, las ich parallel den Bestseller von Joachim Bauer und mir fielen die Ähnlichkeiten gleich auf. Tatsächlich schien es mir, dass die Erkenntnisse der Neuropsychologie nach Kitwoods Tod dessen Thesen bestätigen.

Ziel meiner Arbeit war es, zu schauen, inwieweit Kitwoods Forderungen nach einer „neuen Pflegekultur“ sich aus dessen Werk logisch ableiten lassen und wo Ansätze person-zentrierter Pflege in Altenpflege-Einrichtungen bereits umgesetzt werden. Deutlich wurde mir dabei, dass das Mäeutische Modell von Cora van der Kooij große Ähnlichkeiten mit Kitwood zeigt, meines Erachtens sogar noch über Kitwood hinausgeht, als es das Thema „Kontakt und Begegnung, zwischen Pflegekraft und Bewohner“, also auch das Erleben der Pflegenden, thematisiert und damit genau darauf fokussiert, was in der Definition von Personsein nach Martin Buber, auf den sich Kitwood beruft, beschrieben ist.

Ziel der vorliegenden Auseinandersetzung mit Tom Kidwood ist es einerseits, die Kerngedanken von Kitwoods zentralem Werk herauszuarbeiten und das dahinterliegende Fundament zu beschreiben, andererseits die neueren Entdeckungen der Neuropsychologie und ihre Kompatibilität mit Kitwoods Gedanken zu umreißen. In einem letzten Schritt versuche ich, die aus meiner Sicht wichtigsten Ansätze für eine Umsetzung person-zentrierter Pflege zu skizzieren.

Die Beschäftigung mit Tom Kitwood hat mir Mut gemacht für eine unvoreingenommene Herangehensweise an so schwermütige Themen wie Demenz. Auch glaube ich, dass viele Pflegetheoretiker wie Cora van der Kooij nah dran sind am Kern. Grundlegende Unterschiede scheint es mir nicht zu geben, vielmehr gibt es Gemeinsames und das Trennende ist kaum der Rede wert.

Nach langjährigen Erfahrungen im Umgang mit demenzerkrankten Menschen – beginnend in der Gerontopsychiatrie der 80er-Jahre - und in der theoretischen Auseinandersetzung mit Tom Kitwood, Erich Schützendorf und Cora van der Kooij einerseits und der praktischen Konfrontation mit Betroffenen, nämlich den Erkrankten und Pflegenden, andererseits, entdeckte ich in den 90er Jahren zunehmend die Chancen und Erkenntnisgewinne für mein eigenes Dasein, die in den Begegnungen von Pflege und demenzerkrankten Menschen liegt.

Eine „Seinsweise, in der Emotion und Gefühl viel mehr Raum gegeben wird“2, ist das Terrain, auf dem es noch viel zu gewinnen und zu entdecken gibt – das habe ich verstanden!

1 Joachim Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst, 2006, S.173

2 Kitwood, 2008, S.23

2. Tom Kitwood

Tom Kitwood (1937 – 1998), englischer Sozialpsychologe und Psychogerontologe, entwickelte in den Jahren von 1987 bis 1995 als Reaktion auf eine eindimensionale, von den Naturwissenschaften und Medizin geprägte Sozialpsychologie und Pflegekultur die Theorie des person-zentrierten Ansatzes.

Angesichts seiner sowohl privaten als auch professionellen Erfahrungen im Umgang mit demenzkranken Menschen stellt Kitwood zunächst einmal das sogenannte „Standardparadigma“, nämlich das „medizinische Modell“3, wegen seiner Implikationen und Widersprüche grundsätzlich in Frage. Entsprechend diesem Paradigma steht die neurologische und medizinische Sicht im Vordergrund.

Dem Erleben von Menschen mit Demenz wird keine wirkliche Beachtung geschenkt. Auffälliges Verhalten wird als Ausdruck eben der Demenzerkrankung gedeutet und stellt ein rein medizinisches Problem dar, dem primär nur mit Mitteln der Medizin, vornehmlich in Form von Medikamentengabe, begegnet werden kann. Pflege und Betreuung haben danach bestenfalls palliativen Charakter. Diese Sichtweise bereitet leicht den Boden vor für das Gedeihen einer schlechten Demenzpflege. Aber auch Gefühle der Machtlosigkeit und Ohnmacht und Schuldgefühle bei den Pflegepersonen können in einem solchen Arbeitsfeld leicht ausgelöst werden.

Wo die Würde des Menschen reduktionistisch im Sinne von Handlungsfähigkeit, Beherrschung und Autonomie gesehen wird, wird sie aber „in erschreckender Weise (der) menschlichen Solidarität entzogen. .... Das abhängige, hilflose und angewiesene Individuum wird zum Skandal und mit der Maske der Autonomie getarnt. An der Oberfläche ist kaum mehr wahrnehmbar, dass sich unter dieser Maske der Wunsch verbirgt, von anderen geachtet zu werden.“4

Im Gegenzug stellt Kitwood ein neues Paradigma vor, „in dem die Person an erster Stelle steht.“5 Viele Menschen haben bereits intuitiv