Wie man einen Tierarzt verführt - E. Davies - E-Book

Wie man einen Tierarzt verführt E-Book

E. Davies

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Beschreibung

Eigentlich freut sich Falcon auf die Hochzeit seiner Schwester… wäre da nicht das kleine Detail, dass sein Ex-Freund Spencer dort sein wird, der ihm vor Jahren das Herz gebrochen hat. Während er sich im Zoo für sein Hochzeitsgeschenk – ein Erdmännchen-Gemälde – inspirieren lässt, lernt Falcon den Tierarzt Blane kennen, der sich zwar mürrisch gibt, jedoch ein Herz aus Gold hat. Schnell liegt für Falcon die Lösung seiner Probleme auf der Hand: Blane muss ihn auf die Hochzeit begleiten, um Spencer zu beweisen, dass Falcon über ihn hinweg ist. Dafür muss er allerdings all seine Überzeugungskraft aufbieten, denn Blane ist von der Idee nicht gerade begeistert. Je mehr Zeit die beiden Männer miteinander verbringen, desto mehr kratzt Falcons fröhliche Art an Blanes harter Schale und gerade, als ihr gemeinsames Glück zum Greifen nah ist, droht Falcons Vergangenheit, alles zu zerstören, was sie sich aufgebaut haben… Band 2 der "Significant Brothers"-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 290

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Deutsche Erstausgabe (ePub) März 2022

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2017 by E. Davies

Titel der Originalausgabe:

»Grasp«

Published by Arrangement with E. Davies

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2022 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: CPI Deutschland

Lektorat: Bernd Frielingsdorf

ISBN-13: 978-3-95823-934-0

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Ella Schaefer

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Eigentlich freut sich Falcon auf die Hochzeit seiner Schwester… wäre da nicht das kleine Detail, dass sein Ex-Freund Spencer dort sein wird, der ihm vor Jahren das Herz gebrochen hat. Während er sich im Zoo für sein Hochzeitsgeschenk – ein Erdmännchen-Gemälde – inspirieren lässt, lernt Falcon den Tierarzt Blane kennen, der sich zwar mürrisch gibt, jedoch ein Herz aus Gold hat. Schnell liegt für Falcon die Lösung seiner Probleme auf der Hand: Blane muss ihn auf die Hochzeit begleiten, um Spencer zu beweisen, dass Falcon über ihn hinweg ist. Dafür muss er allerdings all seine Überzeugungskraft aufbieten, denn Blane ist von der Idee nicht gerade begeistert. Je mehr Zeit die beiden Männer miteinander verbringen, desto mehr kratzt Falcons fröhliche Art an Blanes harter Schale und gerade, als ihr gemeinsames Glück zum Greifen nah ist, droht Falcons Vergangenheit, alles zu zerstören, was sie sich aufgebaut haben…

Prolog

Blane

»Was zum Teufel ist das in deiner Küche?«

»Ein Faultier. Sheila. Sprich nicht so laut, sonst weckst du sie vielleicht auf. Sie braucht ganz viel Schlaf.«

Ihre Hemden waren schon halb ausgezogen. Blane stand an der Wand und fummelte bereits an Knopf und Reißverschluss von Tucks Stoffhose.

Vielleicht war das erste Date etwas zu gut gelaufen. Sie hatten sich super verstanden, Tucker hatte über ein paar seiner Zoogeschichten gelacht und Blane hatte praktischerweise ein paar der sonderbaren Aspekte seines Berufs unter den Tisch fallen lassen.

Wie zum Beispiel, dass er damit dran war, das Babyfaultier mit nach Hause zu nehmen, weil es ein bisschen mehr Hilfe brauchte. Er hatte Gregory, einen seiner Mitarbeiter, der in der Nähe wohnte, dazu gebracht, vorhin vorbeizukommen und das Faultier zu sitten. Dann hatte Blane nach ihr geschaut, als er und Tuck nach dem Date nach Hause gekommen waren. Um Mitternacht herum würde er noch mal aufstehen und zu ihr gehen müssen.

Sheila war nun fast alt genug, um allein zu bleiben, weshalb er ein paar Stunden Zeit vor der nächsten Fütterung hatte. Aber daran sollte er jetzt gerade nicht denken.

Blane war in der Lage, sich Tuck bei der nächsten Mitarbeiter-Party, dem Nachbarschaftsbarbecue oder was auch immer an seiner Seite vorzustellen. Wenn heute Abend alles glatt lief…

»Wollen wir ins Schlafzimmer gehen?«, schlug er mit einem durchtriebenen Lächeln vor, in der Hoffnung, Tuck abzulenken. »Wie ich höre, gibt es dort bequemere Dinge. Wie Betten.«

»Wo wir doch eine so schöne Wand hier haben? Ich bin leicht genug, damit du mich hochheben kannst«, gab Tuck zurück. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, als er sich an Blane rieb und kurz darauf zurückzog. »Wo lang?«

Blane zog ihn zum Schlafzimmer und schloss die Tür, dann schubste er Tuck spielerisch zum Bett. »Da rüber.«

»Ja, Sir«, antwortete Tuck grinsend. »Also, schmuggelst du immer Babys aus deinem Zoo nach Hause?«

»Nur, wenn sie mehr Zuwendung brauchen.«

»Das ist…« Tuck suchte nach Worten. »Süß?«

Jetzt, da Blane darüber nachdachte, war Tucker wie ein Langweiler von gestern rübergekommen. Er hatte zum ersten Date ein Hemd und eine Krawatte getragen. Buchhalter in einer Wirtschaftsprüfungsfirma, weißer Holzzaun, zweieinhalb Hunde, oder wie hoch auch immer der amerikanische Durchschnitt war. Definitiv kein geteiltes Sorgerecht für ein Babyfaultier.

Er schluckte und lenkte Tucks Aufmerksamkeit wieder auf ihre härter werdenden Schwänze, die sich durch die Stoffhosen aneinanderpressten. »Viel wichtiger…«

»Wollen wir gegenseitig? Du bläst mir einen, ich dir? 69?«, schlug Tuck locker vor.

»69er sind so unpraktisch«, lachte Blane. »Einer nach dem anderen.«

Tuck leckte sich bedeutungsvoll die Lippen und drückte Blanes Schritt. »Dann komm.«

Blane beantwortete diese Einladung mit einem entschlossenen Ja. Er schob sich auf dem Bett nach oben, um sich über Tucks Brust zu knien, während er seine Hose öffnete und Tuck hineingreifen ließ, um ihn an die frische Luft zu holen.

Das hier fühlte sich weniger wie der Probelauf für eine Beziehung an und eher wie ein One-Night-Stand, aber hey. Das war okay für Blane. Er brauchte nicht unbedingt eine Beziehung oder so was. Er nahm, was er kriegen konnte, wenn er es kriegen konnte.

Die Hitze und Enge von Tucks Mund waren herrlich ablenkend. Er hatte schon etwas zu lange keinen Sex mehr gehabt und er wusste, dass er nicht lange durchhalten würde. Besonders nicht bei der gekonnten Art, wie Tuck mit seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit den Kopf auf und ab bewegte und die Zunge an den empfindlichen Rändern der Eichel entlangstreichen ließ.

Gott, ich hoffe, dass ich es ihm auch so gut besorgen kann.

»Gott, Tuck. So gut«, sagte er anerkennend, griff nach dem Kopfteil des Betts und versuchte, nicht zu fest in Tucks Mund zu stoßen.

Als sich die Anspannung schließlich in seinem ganzen Körper aufgebaut hatte, konnte er nicht mehr anders. Er stieß ein oder zwei Mal zu und keuchte Tuckers Namen, als er schaudernd kam.

Es war ein guter Orgasmus. Nicht großartig, nicht erinnerungswürdig, aber auch keine Enttäuschung. Im oberen Mittelfeld.

Tucks Schwanz in seinen eigenen Mund zu nehmen, war wie eine Belohnung. Blane liebte es, seinen Partner dazu zu bringen, sich zu winden – besonders vor dem eigentlichen Akt, obwohl das jetzt nicht mehr zur Debatte stand, da Erholungspausen unglücklicherweise Realität waren.

Das feste, warme Gewicht von Tucks Schwanz auf Blanes Zunge war angenehm. Er leckte am samtigen Schaft, neckte die Adern und die Eichel, bevor er ihn langsam tiefer in sich aufnahm. Blowjobs waren toll, weil man nicht viel Können brauchte, um einen Typen damit zum Kommen zu bringen, aber es gefiel beiden. Und sie konnten intimer sein als Handjobs, bei denen man sich fühlte, als würde man wie Teenies rummachen.

Dieses Mal war es jedoch nicht intim. Tucks Augen waren geschlossen, während er sich jeden Laut verkniff, als wollte er nicht dabei gehört werden, wie er die Kontrolle verlor. Blanes Interesse an ihm schwand, aber er wollte trotzdem, dass Tuck sich gut fühlte. Blane saugte weiter fest an ihm und führte Tucks Hände in sein Haar, damit er ein bisschen mehr Kontrolle hatte.

Tuck stieß hart zu, als er es ertastet hatte, und seine Nägel gruben sich in Blanes Hinterkopf. »Ja«, hauchte er, immer noch kaum hörbar. »Ja, das ist – oh!« Warme Flüssigkeit breitete sich auf Blanes Zunge aus und er schluckte automatisch. Jetzt saugte er sanft, bis Tucks Schwanz schlaff wurde.

Er schob sich von Tuck herunter und ließ sich neben ihn plumpsen. Das zwischen ihnen fühlte sich gut an, aber eher angenehm wie zwischen Freunden und nicht intim. Kein Kribbeln mehr wie noch, bevor sie ins Schlafzimmer gekommen waren. Und es lag auch nicht an schlechtem Sex. Nur eine dieser Verbindungen, die nicht zustande gekommen war.

»Ich mache mich dann lieber mal auf.«

Blane hatte damit gerechnet, aber es tat trotzdem kurz weh, bevor er den anfänglichen Schmerz beiseiteschob. Der Kerl darf mich nicht mögen. Himmel. »Klar«, antwortete er. »Soll ich dir ein Taxi rufen?«

»Ach was, ich nehme ein Uber.« Tucker hatte es so eilig, sich wieder anzuziehen, dass er auf seinem Weg nach draußen nicht einmal mehr einen Abstecher ins Bad machte.

Blane zog sich ganz aus und wickelte sich in einen Bademantel. Er brachte Tucker ein paar Minuten später zur Tür. Ein dunkles Auto wartete draußen am Bordstein. »Okay. Cool. Wir sehen uns«, sagte er, formulierte es jedoch nicht als Frage. Sie wussten beide, dass es nur eine nette Phrase war.

»Danke für den lustigen Abend«, erwiderte Tuck und hob die Hand zu einem linkischen Winken statt eines Gutenachtkusses. Es könnte an der Anwesenheit des Uber-Fahrers liegen, aber Blane glaubte das eigentlich nicht. Tatsächlich glitt Tucks Blick noch einmal über Blanes Schulter in Richtung Küche, bevor er nickte und aus der Haustür marschierte.

Blane seufzte, als er die Tür schloss, und schaute dann selbst zur Küche.

Das Geräusch der Haustür hatte Sheila aufgeweckt. Sie gab leise Laute von sich, vermutlich war sie hungrig.

»Warte kurz, Baby. Ich bin auf dem Weg.«

Blane schob seine Enttäuschung beiseite, was mittlerweile schon vertraute Routine für ihn war. Nicht jeder war für Romantik geschaffen. Nicht jeder verstand sich auf Anhieb. Er brauchte das jetzt sowieso nicht. Sein Beruf und sein Leben waren bereichernd und erfüllend. Morgen würde er Tuck vergessen haben. Verrückte Katzenmutti? Wohl eher verrückter Faultiermann.

Und das war kein schlechtes Leben. Er konnte sich wirklich nicht beschweren, oder?

Der Schmerz in Blanes Brust sagte etwas anderes.

Kapitel 1

Falcon

Oooh. Ich mag diese Formen.

Falcon Harper hielt mit der Stange beim Bankdrücken auf halbem Weg nach oben inne und starrte den Kerl im engen, orangefarbenen T-Shirt quer durch das Fitnessstudio hinweg an. Er hatte von allen hier die visuell ansprechendste Trainingsroutine. Noch hatten sie nicht miteinander gesprochen, aber hin und wieder Blickkontakt gehabt.

Nicht, dass Falcon hoffte, es würde zu mehr führen. Bestenfalls konnte er auf eine Fummelei in der Dusche des Studios hoffen. Der Gedanke brachte ihn wieder in Bewegung, sodass er die Stange noch das restliche Stück hochhob, bevor er das Gewicht mit einem lauten Scheppern aufsetzen ließ.

Wer hätte gedacht, dass er immer noch keine Beziehung haben würde nach über fünf Jahren – bald sechs… Moment. Schon sieben? Gott, wie die Zeit verflog! Alles nur wegen eines beschissenen, dummen Ex'.

Er hatte überhaupt nichts gegen eine Beziehung, wenn der richtige Kerl dafür vorbeikam. Aber da schien keiner zu kommen. Zumindest keiner, der länger als eine Nacht lang interessiert war. Keiner, der bereit war, etwas für ihn zu tun.

Das waren vermutlich an die 60 Sekunden Pause. Er begann wieder zu stemmen und zählte gedanklich mit.

Als er schließlich zu den Duschen kam, zitterten ihm die Arme. Schweiß lief an seinem Rücken hinunter und sorgte dafür, dass ihm das T-Shirt am Körper klebte, aber er war zu erschöpft, um sich interessehalber in der Umkleide umzuschauen. Er konnte kaum die Arme heben, um sich das Shirt auszuziehen.

Das machte ein gutes Training aus. Kein Wachstum ohne Schwäche. Das hatte er gelernt, als er sich die ersten neun Kilo Muskeln antrainiert hatte. Jetzt erntete er eine ganze Menge mehr Aufmerksamkeit als damals, als er angefangen hatte, ins Fitnessstudio zu gehen. Er wollte auch keinen übertriebenen Muskelzuwachs. Mit Bizepsen so groß wie sein Kopf würde er komisch aussehen.

Das zu behalten, was er hatte, war in Ordnung für ihn, in jedem Lebensbereich. Das war wie ein Laufband, aber im Gegensatz zu einem echten Laufband schien das Leben in einer Stunde mehr als die Kalorien einer Karotte zu verbrauchen.

Sein Handy klingelte, als er unter der Dusche stand, darum ignorierte er es, bis er angezogen und wieder draußen auf dem Weg zu seinem Auto auf der Straße war. Er murmelte sich selbst zu, wie seltsam es sich nach einem Arm-Tag anfühlte, etwas aus der Tasche zu ziehen. Wie zum Teufel sollte er überhaupt Auto fahren? Mit den Knien?

Falcon schaute auf den Bildschirm: Mom. Oh, Mann. Er rief sie zurück. »Hey, Mom. Was gibt's?«

»Liebling, wo bist du? Hast du die E-Mail bekommen? Herbst ist ja nicht die günstigste Zeit, aber wir werden es schon schaffen…«

»E-Mail? Welche E-Mail? Gott, ich bin gerade erst aus dem Fitnessstudio raus. Gib mir kurz!«, lachte er. »Oder tu dir keinen Zwang damit an, mich aufzuklären.«

»Oh nein. Ich kann die Neuigkeit nicht verkünden! Ich meine, sie hätten Einladungen verschicken sollen, aber…«

»Mom!«

»Die Hochzeit deiner Schwester!«

Falcon blieb stehen, sein Schlüssel steckte in der Autotür. »Hä?« Seine Schwester Rosalina und ihre Verlobte waren jetzt seit einem Jahr verlobt. Alle hatten erst in ein paar Jahren mit einer Hochzeit gerechnet. »Das wäre… diesen Herbst?«

»Ich habe sie natürlich angerufen. Es scheint, als sei Jennys Großmutter krank. Und sie wollen heiraten, bevor…«

»Oh nein.« Falcon runzelte die Stirn. Die jungen Frauen waren hoffnungslos ineinander verliebt, passten so gut zueinander und beide Familien schienen sie voll und ganz zu unterstützen. Das machte ihn auf eine seltsame Art und Weise ein bisschen neidisch.

Nicht zuletzt, weil Rosalina sich allen gegenüber geoutet hatte und… tja. Er nicht, theoretisch. Sie wussten es alle, aber er hatte es nie gesagt, weil er nie einen Grund dafür gesehen hatte. Warum sich die Mühe machen, wenn er keinen festen Freund an seiner Seite hatte, den er ihnen vorstellen konnte?

Er räusperte sich. »Also, ähm, Herbst. Genau. Wer kommt?«

»Ich habe eine Kopie der Gästeliste«, fuhr seine Mom fort und er verdrehte die Augen. Natürlich hatte sie die. »Schulfreunde, deine Tanten und Onkel, alle, die wichtig sind. Es wird eine Blumengala.«

»Selbstverständlich.« Rosalina war mit dem gleichen Sinn für Ästhetik wie er geboren worden, nur für eine andere Richtung. Falcons künstlerischer Sinn manifestierte sich im Erschaffen. Rosalinas Geschmack zeigte sich im Konsum. Ihr Modegeschmack war teuer. Die Hochzeit würde zweifellos teuer werden. Zum Glück waren Jenny und sie ein DINK-Pärchen.

Doppeltes Einkommen, keine Kinder, sichere und traditionelle Jobs. All-inclusive-Urlaube in der Karibik, ein hübsches erstes Eigenheim und Cocktailpartys mit schicken BWLern. Er gönnte seiner Schwester ein schönes Leben, aber manchmal… na ja. Geschwisterrivalität konnte man schwer ignorieren.

»Aber sie können es sich ja leisten«, sagte seine Mutter, die wohl in die gleiche Richtung gedacht hatte. »Weil sie keine Kinder planen.« Sie seufzte. »Und du? Irgendwelche Hinweise auf Enkelkinder, von denen ich wissen sollte?«

»Mom«, stöhnte Falcon auf.

»Oh! Dein Freund Spencer wird da sein. Ich frage mich, ob er schon eine Begleitung hat? So ein Spätzünder…« Sie redete weiter, doch er hörte ihr nicht mehr zu.

Sie konnte nicht gewusst haben, wie sehr ihn das schocken würde. Man hätte ihn genauso gut fünf Minuten lang unter eine eiskalte Dusche stellen können. Sogar nur Spencers Namen zu hören, ließ seine Wirbelsäule zu einem Eisblock erstarren.

Spätzünder? Wohl kaum.

Spencer war drei Jahre älter und in Rosalinas erstem Jahr auf dem College einer ihrer Freunde gewesen, als er den damals 16 jährigen Falcon kennengelernt hatte.

Gerade als Falcon endgültig und unausweichlich festgestellt hatte, dass die Männerunterwäsche in den Bestellkatalogen seiner Schwester viel heißer war als die Fotos, die seine Freunde mit dem WLAN bei McDonald's von Pornoseiten herunterluden. Das Schulinternet hatte direkte Pornoseiten blockiert, wenn auch nichts, was mit Sexualkunde zu tun hatte. Obwohl niemand fand, dass sie es in dem Alter brauchten. Aber irgendwas mit Homosexualität? Zur Hölle, Internetseiten, wo Teenager Fragen stellen konnten? So was von blockiert. Das hier war immerhin noch Tennessee.

Es hatte nicht lang gedauert, bis Falcon sich schwer in den älteren, sexy Spencer verknallt hatte. Spencer hatte ihn fast zwei Jahre lang als Boytoy benutzt und Falcon in dem Moment abgesägt, als der angesprochen hatte, anderen Leuten von ihnen beiden zu erzählen. Oder, Gott bewahre, zusammenzuziehen, sobald Falcon aufs College ging.

Fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.

Spencer nach all diesen Jahren wiederzusehen? Er war nicht sicher, ob er das aushalten würde. Es ging ihm gegen den Strich, an Spencers ständige überhebliche Selbstzufriedenheit zu denken. Er war so überzeugt gewesen, dass sein Schwanz der einzige war, den Falcon brauchen würde. Er hatte versucht, Falcon die Trennung auszureden, indem er versprochen hatte, sich zu einem nicht-definierten Zeitpunkt in der Zukunft vor Falcons Familie zu outen und war dann dazu übergegangen, ihm einzureden, dass der Sex toller sei, als er es wirklich war.

»Ich schätze, wir werden Hochzeitsgeschenke brauchen, oder? Sie hat angedeutet, dass sie nichts gegen etwas Persönliches von dir hätte.«

»Soll heißen… ein Gemälde, richtig?« Er versuchte, normal zu klingen, als hätte er nicht gerade die letzten drei Minuten ihres Gesprächs ausgeblendet. »Wovon?«

»Nun ja.« Seine Mutter zog die Silben in die Länge. »Du weißt, dass sie schon immer ein Fan von Erdmännchen war…«

»Ja. Ja, das wäre süß«, stimmte er zu. Rosalina und Jenny hatten ihr Wohnzimmer in einer Art Wilde-Natur-Stil eingerichtet. Ein Erdmännchen-Gemälde wäre einfach. Er könnte auch eine Serie daraus machen, während er im Zoo war. Tiere waren ein kommerziell sehr brauchbares Malobjekt. »Ich muss jetzt fahren, Mom. Ich rufe dich bald noch mal wegen der Pläne an. Sobald ich die E-Mail gelesen habe.«

Er ließ das Handy in den Becherhalter fallen, starrte für eine Minute auf den Parkplatz vor dem Fitnessstudio hinaus und versuchte, die Neuigkeit zu verarbeiten.

Ausgerechnet Spencer.

H1N1? Geht das? Kann ich mir an dem Wochenende den Blinddarm rausnehmen lassen? Wie verursacht man überhaupt eine Blinddarmentzündung?

Nein, er würde Spencer nicht gewinnen lassen. Er würde total glücklich und erfolgreich dort auftauchen und Spencer zeigen, was er verpasste.

Genau. Das war der Schlüssel. Er ignorierte die Stimme in seinem Hinterkopf, die ihn damit nervte, dass es helfen könnte, wenn er irgendwas davon tatsächlich wäre.

Er war aber glücklich genug. Eine ganze Menge glücklicher, als Spencer ihn je gemacht hatte. Und, verdammt noch mal, vielleicht konnte er einen lieben Kerl finden, sich unterschwellig outen und damit dem Druck entgehen, sich von seiner Familie mit netten Jungs verkuppeln zu lassen?

Offensichtlich war er nicht in der Lage, die selbst zu finden. Die Hilfe könnte nötig sein.

Aber ich weiß nicht, ob ich einen netten Jungen verdiene. Verdammter Spencer. Sein Entschluss stand fest. Ich schaffe das.

Kapitel 2

Blane

Wenn noch ein weiteres Kleinkind, beobachtet von einem lächelnden Elternteil, gegen das Sicherheitsglas hämmerte, würde Blane zum verdammten Farbroller greifen. Mal sehen, wie es den Leuten gefiel, wenn sie die Tiere gar nicht sehen konnten.

Doch er setzte ein Lächeln auf, als er von der Arbeitsfläche der Zooküche aufblickte, um bei der Sicherheitsfütterung nach Hinweisen auf Probleme Ausschau zu halten.

Normalerweise half er nicht bei den Großtieren aus, aber jemand hatte sich krank gemeldet – vermutlich ein Fall unerwiderter Liebe wie im Film Sunny Skies. Ihr Zoo war nicht so groß, dass er darüber die Nase rümpfen und Gregory die ganze Futtervorbereitung allein hätte machen lassen können. Jetzt bereitete er gerade das Mittagessen für die Erdmännchen zu, weil es fast Zeit für die Fragerunde mit den Zoobesuchern und dann für das Essen war.

»Danke noch mal für deine Hilfe«, meinte Gregory. »Ich schulde dir was.«

»Ach was. Dass du letztes Wochenende für mich nach Sheila geschaut hast, war genug. Wir sind quitt«, erwiderte Blane.

Gregory grinste. »Also, wie ist es gelaufen?«

»Er war ganz okay. Wirkte auch nett«, sagte Blane, war aber nicht in der Lage, bei diesen Worten nicht die Stirn zu runzeln, während er die Karotten schnitt. Er würde wie sonst auch Mehlwürmer in der Anlage verstecken, damit die Erdmännchen danach suchen konnten.

»Und?«

»Er ist ziemlich schnell wieder gegangen. Er, äh, hat einen Blick auf Sheila erhascht und ist ausgeflippt.«

»Komm schon. Wer liebt denn kein bezauberndes Babyfaultier? Und einen Kerl, der mithilft, es von Hand aufzuziehen?«, spottete Gregory. »Dann ist er eben ein Loser.«

Blane konnte sich nicht dazu bringen, den Typen zu verteidigen. »Ja, wahrscheinlich.«

»Okay, auf zur Fütterung unserer langen Freunde.« Gregory balancierte eine Schale mit Pellets auf seiner Hüfte. »Nächstes Mal triffst du einen Besseren, Mann.«

»Ja, ja«, antwortete Blane automatisch und wedelte mit seinem Messer. »Raus hier.«

Er brachte um zehn vor das Fressen für die Erdmännchen in den Tierpflegerbereich neben der Anlage und atmete dann tief ein und aus.

Zeit für seinen Lieblingsteil bei der Arbeit: sich mit den Tieren beschäftigen. Sicher, er musste mit den Menschen über die Tiere reden, aber er durfte keinen Stress oder Anspannung mit in ein Gehege oder auch nur in die Nähe davon nehmen. Ob es nun winzige, vierbeinige Tiere, riesige Landsäugetiere oder Reptilien waren, alle Tiere spürten so was.

Seine Pflichten als Tierarzt standen an erster Stelle, aber er war Teilzeit auch als Pfleger tätig. Üblicherweise gab es in der Klinik nicht genug Arbeit, um ihn den ganzen Tag lang zu beschäftigen. Egal in welchem Kontext, Blane fand in seinem Leben den größten Frieden, wenn er zusammen mit den Tieren in seiner Fürsorge arbeitete. Sich zu entspannen und ruhig zu bleiben, sobald er sich in ihrer Nähe befand, war ein Reflex.

Heute gab es keine Ausnahme. Als er die Erdmännchen vom Pflegerbereich aus beobachtete, huschte ihm ein Lächeln über die Lippen.

Wie viel Glück hatte er denn? Er hatte wirklich alles im Leben, was er brauchte.

***

Es war das übliche gemischte Publikum: ältere Paare im Ruhestand, junge Leute, die einen Tag unifrei hatten, Eltern mit kleinen Kindern. Oder ein, zwei Leute, die allein unterwegs waren. Er fragte sich immer, was die für eine Geschichte hatten.

Blane hatte seinen einstündigen Vortrag zur Wissenschaft erhoben. Witz, Fakt, Einführung, noch ein Witz, den Lebensraum erläutern…

Er wechselte nahtlos von Thema zu Thema und als es Zeit wurde, das Erdmännchen hochzunehmen, verhielt Chilli sich ganz toll.

Es war nicht so aufregend wie die Shows mit den Großkatzen, doch er tat sein Bestes, um es interessant und sachbezogen zu gestalten. Erdmännchen waren wirklich eine wundervolle Spezies. Er liebte ihre Geselligkeit und Persönlichkeit, obwohl er behauptete, er hätte keine Lieblinge.

»Noch irgendwelche Fragen?«

Es schien, als würde niemand die Hand heben wollen, darum wünschte er ihnen einen schönen Tag im Zoo und ging in den hinteren Teil des Geheges, um die Tiere zu füttern.

Sobald er die Schüsseln mit dem gewürfelten Gemüse in der Mitte abgestellt hatte, ging er rückwärts weg und verstreute Mehlwürmer auf der Anlage, während die Zoobesucher, die das sahen, Iih-Geräusche von sich gaben. Als ob sie noch nie einen Mehlwurm gesehen hätten.

Schon spürten die schlauen, kleinen Geschöpfe die Mehlwürmer auf, indem sie ihre Pfoten mit bemerkenswertem Geschick einsetzten.

Er summte vor sich hin und hakte das Mittagessen auf dem Plan an der Wand ab. Dann hieß es wieder zurück in die Küche, um Futter vorzubereiten – die meisten Pfleger verbrachten jeden Tag mehr Zeit dort als in den einzelnen Tiergehegen.

Bevor er ging, versicherte Blane sich, dass alle Tiere heute gut fraßen. Letzte Woche war Chilli nicht ganz fit gewesen, aber jetzt schien sie einen guten Appetit gehabt zu haben.

Blane zog die Tür auf, blieb dann abrupt stehen und hob eine Augenbraue. Jemand hatte direkt vor dem Tor eine Staffelei aufgestellt.

Einer der hinreißendsten Typen, den er je gesehen hatte, eilte auf ihn zu. »Oh, Mist. Das wusste ich nicht. Sorry.«

»Es könnte helfen, wenn du dir merkst, wie ein Tor aussieht«, kommentierte Blane, der geduldig wartete, während der Mann die Staffelei zur Seite rückte. Verdammte Kunststudenten, immer im Weg mit ihrem ganzen Gerümpel und… nun ja, Gerümpel.

»Ich dachte, es wäre eines, das nicht benutzt wird. Du weißt schon, Parken verboten! Tor ständig freihalten!, und dann geht in drei Jahren keiner durch.«

Er scherzte, aber Blane versuchte, nicht darauf einzugehen, nur weil er scharf war. Von hier drüben konnte er hören, wie Kinder die Erdmännchen anschrien, und er musste dorthin, um das zu klären. »Genau. Sei einfach vorsichtiger«, sagte er mit seiner autoritären Stimme.

»Ja, Sir.« War das ein kokettes Zwinkern?

Blanes Wangen wurden heiß, doch er ignorierte es und nickte dem Kunststudenten oder was auch immer er war höflich zu. Vermutlich ein Student. Professoren schickten sie gerne herdenweise hierher, damit sie beschissene Skizzen von Tieren machen und realisieren konnten, wie wenig sie über Anatomie wussten.

Blane bat die Eltern der schreienden Kinder höflich, sie nicht aus voller Lunge schreien zu lassen und damit die sensiblen Tiere, die hier lebten, zu stören. Sein Blick wanderte jedoch immer wieder zu der Ecke, wo die Staffelei aufgestellt war.

Er verhielt sich idiotisch. Der Typ war nur ein weiterer Besucher. Es machte keinen Unterschied, dass der Kerl ihm zugezwinkert hatte oder dass er beim Lächeln Grübchen bekam. Blane würde jetzt nicht anfangen Besucher anzugraben. So verzweifelt war er nicht.

Aber wie der Typ nach Luft geschnappt, sich seine Augen verdunkelt und die Wangen gerötet hatten, als Blane ihn zurechtgewiesen hatte…

Okay, vielleicht hatten sie doch ein bisschen geflirtet.

Als er zu dem Kerl zurückschlenderte, schlug Blane vor: »Von der anderen Seite hast du eine bessere Sicht. Nach dem Mittagessen hängen sie gerne in dem Quadranten herum.« Er zeigte dorthin.

Warum erzählte Blane ihm das überhaupt?

Das war es irgendwie wert, als er zusehen konnte, wie sich wieder die Grübchen in seinen Wangen bildeten. »Danke«, sagte der junge Künstler, der wahrscheinlich in Blanes Alter, aber etwas schmaler gebaut war, da er nicht regelmäßig betäubte Tiere herumtragen musste. »Und dann bin ich aus dem Weg, was?«

»Und dann bist du aus dem Weg.« Blane verschränkte die Arme und versuchte zu vergessen, dass die Uhr tickte, weil er als Nächstes zu den Pinguinen musste. Die Leute liebten es immer, bei ihrer Fütterung zuzusehen. »Bist du Student?«

»Nein.« Der Mann lachte, und gottverdammt noch mal, er war einer dieser Blödmänner mit perfekten Grübchen. »Ein bisschen zu alt für so was, aber danke. Ich habe vor fünf Jahren die Kunstschule mit einem Abschluss, Schulden und… na ja… einer Ich kann es schaffen-Einstellung verlassen.« Er fuhr sich mit einer Hand durch sein ungebändigtes Haar und spielte dann mit ein paar Strähnen, wobei er den Kopf schieflegte. »Aber das nur nebenbei bemerkt.«

»Hat die angehalten?«

»Nicht wirklich. Geh nicht auf die Kunstschule. Ich habe in einem Jahr als Vollzeitmaler mehr gelernt als in drei Jahren Rumhängen im Unterricht.«

»Ich werde der Versuchung widerstehen«, erwiderte Blane, als er sich auf den Weg machte. »Bist du den ganzen Tag hier?«

Er wusste nicht mal, warum er das gefragt hatte. Himmel. Reiß dich zusammen, Mann.

Das war unbestreitbar ein kokettes Zwinkern. »Ja. Ich heiße Falcon.«

Komm schon. Reiß dich zusammen. Bagger ihn nicht an. »Hast du dafür eine Erlaubnis?« Er hatte es ein bisschen schroffer gesagt als beabsichtigt, aber das schien den anderen Mann gar nicht zu stören.

»Äh… habe ich was?«

»Eine Erlaubnis. Ich weiß, dass Fotografen eine wegen kommerzieller Zwecke brauchen. Ich meine, du konkurrierst vielleicht mit unseren ansässigen Künstlern.« Als der Kerl einen verwirrten Eindruck machte, lächelte Blane leicht und fügte hinzu: »Den Tieren.«

Eines seiner Lieblingsbeschäftigungsprogramme war das Malen. Einigen Tieren, wie zum Beispiel Elefanten, wurde das Malen beigebracht. Anders als bei gewissen Werbekunststücken lernten sie durch positive Bestärkung. Anderen Tieren gab man ungiftige Farbe und Papier, sodass ihre Fußabdrücke beim Drüberlaufen Kunstwerke gestalteten.

Ein paar Mal im Jahr wurden Kunstauktionen für die Werke gehalten und sie waren immer ein Hit bei den Zoofans. Es war für alle Beteiligten ein Gewinn.

»Ach. Daran habe ich nicht gedacht.« Falcon runzelte die Stirn. »Schätze, ich gehe lieber mal fragen.«

Blane nickte. »Okay. Jedenfalls werden die Pinguine nicht begeistert sein, wenn ich ihr Mittagessen vergesse…«

»Lass dich von mir nicht aufhalten.« Falcon schenkte ihm noch ein träges Lächeln, das irgendwas Komisches mit Blanes Magen anstellte.

Ich brauche keine Kerle. Ich muss nichts mit ihnen anfangen, um dann herauszufinden, dass ich für mehr nicht tauge. Ich wette, das ist alles, was er von mir will, so wie er mich anschaut.

Blane machte auf dem Absatz kehrt und marschierte in Richtung Küche, wobei er den Impuls, einen letzten Blick über die Schulter auf Falcon zu erhaschen, komplett ignorierte.

Vielleicht – wenn er immer noch da wäre, wenn Blane die leeren Futterschüsseln zurückbrachte – würde er noch einmal mit ihm reden.

Vielleicht.

Kapitel 3

Falcon

»Oh, das ist von unserer Seite aus kein Problem. Solange Sie keinem unserer Zoomitarbeiter im Weg sind…«

Falcon versuchte, nicht rot zu werden, als er der armen Verwaltungsmitarbeiterin zunickte, die er gerade wegen Pressepässen ausgequetscht hatte. »Genau. Ich wollte nur sichergehen.«

»Wenn Sie planen, öfter als ein Mal herzukommen, sollten Sie eine Mitgliedschaft eingehen, Süßer. Das spart Ihnen viel Geld.« Ihre Fürsorge brachte ihn zum Strahlen.

»Danke, Ma'am. Das werde ich«, versprach er. »Ich weiß das zu schätzen. Einen schönen Tag noch.«

Der Zoo war klein, darum dauerte es nicht lang, bis er wieder beim Erdmännchengehege war und seine Staffelei an der Stelle aufbaute, die ihm der heiße Tierpfleger gezeigt hatte. Er verbrachte die nächsten Stunden damit, Skizzen von den Erdmännchen anzufertigen.

Falcons oberste Priorität lag darin herauszufinden, wie sie liefen, standen, sich bewegten. Online konnte er Anatomiemodelle finden, aber nichts war besser als direkte, genaue Beobachtung. Dann konnte er sich entscheiden, welche Pose er malen wollte – er hatte an eine Familie gedacht, falls es Junge gab, aber jetzt gerade konnte er keine sehen. Vielleicht drei erwachsene Tiere in schelmischen Posen.

Falcon blieb, bis der Zoo schloss. Falls Mr. Sexy Tierarztkittel fragen sollte, hätte er das schon von Anfang an so geplant. In Wahrheit hatte er nur geplant, den Vormittag über zu bleiben.

Der Mann war ihm sofort ins Auge gestochen. Manchmal spürte er mit jemandem sofort eine Verbindung, wusste durch Blickkontakt, dass die Chemie stimmte. Es bedeutete nicht immer, dass es beim Sex genauso sein würde, aber für gewöhnlich schon. Es bedeutete ebenfalls nicht immer, dass sie sich außerhalb des Schlafzimmers verstehen würden – meistens war das nicht der Fall. Gott wusste, dass niemand wirklich lang genug geblieben war, um es herauszufinden.

Doch Falcon war trotzdem neugierig. Er würde eine Weile lang hier sein, definitiv oft genug, um sich eine Mitgliedschaft zuzulegen. Dann konnte er genauso gut schauen, ob er während seines Aufenthalts mit dem grummeligen, aber umwerfenden Tierarzt reden konnte.

Zuerst mal Mittagessen.

Er grub in seinem Rucksack nach der gefrorenen Wasserflasche und staunte darüber, dass der Eiskern immer noch darin herumklapperte. An einem Tag im Spätaugust konnten die Temperaturen in Knoxville leicht durch die Decke gehen.

Der Picknickbereich war klein, aber leicht zu finden und Falcon entschied sich für einen Tisch am Ende, weg von den Kindern. Mehr als sonst jemand kamen sie ihm in die Quere und verstellten ihm die Sicht bei der Arbeit, stießen gegen seine Staffelei und starrten ihn an. Er konnte irgendwie verstehen, warum der Tierarzt so mürrisch war, wenn er sich den ganzen Tag mit Besuchern herumschlagen musste.

Gerade als er mit seinem Sandwich und den Karotten fertig war, entdeckte er den Kerl, wie er in Richtung des Geheges der Roten Pandas vorbeilief. Er hatte etwas dabei, das nach zwei Plastikschläuchen auf einem Rollwagen aussah. Er ging mit einem anderen Mann, den er ansah und mit dem er lachte.

Das fiel Falcon ins Auge… und erhitzte sein Blut ein wenig. Die Männer waren eindeutig Kollegen, trugen sogar die gleiche Art Uniform. Doch das hieß nicht, dass er nicht vielleicht romantisches Interesse an diesem anderen Kerl haben konnte.

Eifersüchtig? Heilige Scheiße. Du kennst nicht mal seinen Namen. Du bist viel zu vorschnell, Falcon.

Er packte sein Essen zusammen und folgte ihnen in gemächlichem Tempo, um sich einen Platz im Beobachtungsbereich der Anlage zu suchen.

Die Pandas waren nirgends zu sehen – vermutlich wurden sie vom Außengehege ferngehalten, damit die Pfleger ihre Arbeit machen konnten. Beide Tierpfleger? Tierärzte? Was auch immer sie waren, sie liefen herum, spannten eine Brücke aus Holz und Seilen zwischen sich und stiegen dann auf Trittleitern, um sie an zwei Bäumen zu befestigen. Der heiße Typ legte etwas auf die Planken der Brücke.

Als Nächstes legten sie Eisblöcke im Außengehege aus und als Falcon die Augen anstrengte, meinte er, so etwas wie Obst in ihnen zu erkennen.

Sie scherzten über etwas und ihr Lachen schallte durch das leere Gehege, während sie sich in den Pflegerbereich zurückzogen.

Eine Minute später krochen zwei Pandas heraus und schauten sich sofort um, um zu sehen, was sich verändert hatte. Einer sprang an den Baum und kletterte hinauf zur Brücke, während der andere anfing, die Eisblöcke zu beschnüffeln.

Falcon amüsierte sich so sehr über den Panda, dass er beinahe seinen Plan vergaß, den Tierarzt zu finden und mit ihm zu flirten. Er schob den Eisblock herum und betastete ihn vorsichtig, als würde er ihn aufbrechen wollen, wusste aber nicht genau, wie.

Dann erblickte er den Tierarzt, der sanft lächelnd an der Wand lehnte, wo die Besucher schauen konnten, während er den Panda ebenfalls beobachtete.

Falcon hatte keine gute Gelegenheit gehabt, um ihn sich richtig anzusehen, also holte er das jetzt nach, bevor er auf ihn zuging. Er sah jetzt viel entspannter aus, nicht mehr der gestresste und leicht reizbare Mann, der er noch vor ein paar Stunden gewesen war. Interessant.

»Du hast das Mittagessen ausgelassen, oder?« Der andere Tierarzt kam zu ihm und schien nicht zu bemerken, dass Falcon sie anstarrte. »Mach ein paar Minuten Pause. Ich kann mich um die Reptilien und Annies Untersuchung kümmern. Ich schulde dir echt was.«

»Okay, okay. Ist nicht so, als bräuchte ich den Gefallen nach Tuck wieder«, erwiderte der Typ mit seiner tiefen, melodischen Stimme. Sie war sexy, wenn sie nicht mürrisch war. Nun ja, sie war sexy, wenn sie knurrte, aber das war eine andere Art von sexy und Falcon versuchte, nicht zu sehr daran zu denken.

Der andere Typ lehnte sich zu dem Tierarzt und sagte etwas, bevor er wegging. Der Tierarzt schaute sich um, weil er vermutlich Falcons Blicke auf sich spürte, entdeckte ihn und zog eine Augenbraue hoch.

Falcon hob sich den Rucksack und die Staffelei wieder auf die Schulter und näherte sich langsam schlendernd. »Du siehst jetzt glücklicher aus.«

»Glückliche Tiere machen Tierärzte glücklich. Red noch mal mit mir, nachdem ich später ein paar Otter geimpft habe.«

Falcon starrte ihn an. »Im Ernst? Das ist doch süß.«

»Sie sind stinkende, kleine Plagen.« Der Tierarzt lächelte jedoch. »Ich heiße Blane.«

»Falcon. Na ja, das habe ich vorher schon gesagt, aber…«

»So was vergesse ich nicht.« Der Tierarzt streckte die Hand aus, um sie ihm zu schütteln, und sein Griff ließ Falcons Haut kribbeln. Die Wärme, die ihn durchströmte, hatte nichts mit der Hitze des Tages zu tun.

Falcon musste Luft holen, als er ihn losließ. »Genau. Ja. Ich weiß, es ist ein komischer Name.«

»Hast du ihn dir ausgesucht oder jemand anderes?«

»Meine Eltern. Meine Schwester heißt Rosalina, wie sonst niemand im 21. Jahrhundert.« Falcon lachte kläglich. »Wenigstens finden Männer ihn immer cool. Das ist es, was zählt.« Und du hast dich gerade selbst geoutet. Toll gemacht. Er lief rot an.

»Gleich nach den Tieren, da stimme ich zu«, antwortete Blane leise, als sein Blick zurück zu den Pandas huschte. Hatte er sich… gerade auch geoutet? Falcon beschloss, es so zu interpretieren.

»Du hast das Mittagessen ausfallen lassen? Um… fruchtige Eisblöcke für Pandas zu machen?«

»Hmpf. Kommt vor.« Blane zuckte die Schultern. »Jemand hat sich krank gemeldet. Den Pandas ist das egal. Sie brauchen umgebungsbedingte Stimulation.«

»Die brauchen wir alle manchmal.« Falcon musterte Blane rasch von oben bis unten und richtete dann seinen Rucksackträger. »Ich gehe lieber wieder zurück zu den Erdmännchen.«

»Malst du sie heute?«