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Als Leo aus Versehen in eine Schwulenbar stolpert und einen süßen Nerd vor einem aufdringlichen Verehrer rettet, ahnt er irgendwie, dass er nicht so hetero ist, wie er immer dachte. Denn der liebenswerte Dustin verdreht ihm sofort den Kopf und er lässt sich auf eine heiße Nacht mit dem attraktiven Fremden ein. Doch dann laufen sie sich bei der Arbeit über den Weg und während für Leo recht schnell feststeht, dass er der unbändigen Anziehung zwischen ihnen nachgeben und sehen will, wohin das führt, ist Dustin eher zurückhaltend. Leo wird sich ziemlich ins Zeug legen müssen, wenn er diese neuen Gefühle ergründen und gleichzeitig Dustins Herz erobern will… Band 4 der "Significant Brothers"-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.
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Seitenzahl: 319
Deutsche Erstausgabe Januar 2024
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2018 by E. Davies
Titel der Originalausgabe:
»Trace«
Published by Arrangement with E. Davies
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2024 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
Druckerei: Amazon KDP
Lektorat: Bernd Frielingsdorf
ISBN-13: 978-3-95823-442-0
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www.cursed-verlag.de
Aus dem Englischen von Ella Schaefer
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Klappentext:
Als Leo aus Versehen in eine Schwulenbar stolpert und einen süßen Nerd vor einem aufdringlichen Verehrer rettet, ahnt er irgendwie, dass er nicht so hetero ist, wie er immer dachte. Denn der liebenswerte Dustin verdreht ihm sofort den Kopf und er lässt sich auf eine heiße Nacht mit dem attraktiven Fremden ein. Doch dann laufen sie sich bei der Arbeit über den Weg und während für Leo recht schnell feststeht, dass er der unbändigen Anziehung zwischen ihnen nachgeben und sehen will, wohin das führt, ist Dustin eher zurückhaltend. Leo wird sich ziemlich ins Zeug legen müssen, wenn er diese neuen Gefühle ergründen und gleichzeitig Dustins Herz erobern will…
Dustin
»Ich hab dir doch gesagt, du sollst mir nackt die Tür aufmachen.«
Dustin zog langsam die Augenbrauen hoch. »Hast du. Ich hab's ignoriert, weil ich lieber nicht splitterfasernackt vor meinen ganzen Nachbarn stehen will.«
Er ließ die Tür hinter dem heutigen One-Night-Stand ins Schloss fallen und bereute einen winzigen Moment lang, dass er sie dem Kerl nicht vor der Nase zuschlagen konnte. Vermutlich konnte er ihn ein paar Minuten lang ertragen, denn mehr Zeit brauchte er nicht.
Der Typ – Eric? – verdrehte die Augen. An der Art, wie er sein Hemd abstreifte und es zu Boden warf, als hätte es ihn persönlich beleidigt, war nichts Warmes oder Freundliches.
So viel zu Spaß, Freunde und Mr. Right. Dustin war eindeutig kein Kandidat für irgendwas davon. Er versuchte, es sich nicht so zu Herzen zu nehmen.
»Das Schlafzimmer ist dort entlang.«
Eric schüttelte den Kopf. »Ach was. Wir können es hier machen.«
Dustin schluckte ein Lachen hinunter, als er sich in seinem Flur umschaute. Eng und ziemlich langweilig, doch es gab einen fast leeren Tisch für die Schlüssel, eine Kleingeldschüssel und die Post. »Wenn das dein Ding ist, klar.«
»Tür ist zu. Runter mit deiner Hose«, befahl Eric ihm und entledigte sich seines T-Shirts, um die Bauchmuskeln zu enthüllen, die Dustin an Erics Profilbild so angezogen hatten.
Dustin hatte oft unverbindliche Grindr-Dates, aber normalerweise mit Kerlen, deren Profile langweilig oder nichtssagend waren. Bei Erics hatte es ganze zwei Absätze gegeben. Er hatte interessant gewirkt… aber diese Persönlichkeit zeigte sich heute Abend nicht.
Allerdings hatten Eric und er nur kurz miteinander geschrieben. Mittlerweile sollte er wissen, dass das bedeutete, dass er nur die Zerstreuung für heute Abend war und kein potenzieller Freund oder Mr. Right oder irgendwas mit Zukunft. Dustin schüttelte die Enttäuschung gleichzeitig mit seinem Shirt ab und ließ dann die Hose fallen.
Wenn es dir egal ist, ist es mir das auch, beschloss er und lächelte in sich hinein. Es würde unkomplizierter Sex werden und für ihn war das letzte Mal schon eine Weile her.
Er versuchte, nicht an die lächelnden Gesichter seiner Freunde in dämlichen langfristigen Beziehungen mit Sex und Liebe und Verlobungsringen und gemeinsamen Häusern zu denken, und ermahnte sich wieder einmal, dass er praktisch vorgehen musste. Wenn er sich nicht mit dem zufriedengab, was er kriegen konnte, würde er vielleicht gar nichts kriegen.
Also sank er auf die Knie, als Mr. One-Night-Stand seinen Schwanz hervorholte und die restlichen Klamotten loswurde, und fischte ein Kondom aus seiner Hosentasche.
»Bist du sicher?«, fragte Eric, der von einem Fuß auf den anderen trat und sich selbst streichelte. Er war schon hart und gerötet.
Dustin grinste zu ihm hinauf. »Ja.« Er rollte das Kondom mit seinem Mund ab und seufzte stumm über den Latexgeschmack.
Der Kerl war noch nicht mal ein Stöhner, sondern einer dieser komischen, tiefen Grunzer. Vielleicht fühlte er sich männlicher, wenn er schnauben und auf den Boden stampfen konnte, während er einen geblasen bekam. Was auch immer es war – Dustin war es egal, solange er bekam, was er wollte.
Der dicke Schwanz in seinem Mund war ganz angenehm. Dustin hatte schon immer gern geblasen und ein paar Minuten lang dachte er an nichts, während er den Kopf auf und ab bewegte, die Zunge fest um die Eichel kreisen ließ, seine Wangen einsaugte, die Hoden des Kerls streichelte…
»Zeig mir dein Loch.« Erics Stimme klang angespannt.
Dustin kam hastig auf die Füße, beugte sich über den Tisch, leckte sich die Finger und schob sie langsam in sich hinein.
Und dann stöhnte Eric hinter ihm mehrmals abgehackt und er spürte… etwas Nasses auf seinem unteren Rücken?
Er schaute nach hinten. Tatsächlich. Das Arschloch hatte nicht mal lang genug durchgehalten, um in Dustin einzudringen. Er ließ seine Finger aus sich herausgleiten, schnappte sich ein paarTücher zum Saubermachen und seufzte hörbar. Er wollte den Kerl nicht in Verlegenheit bringen, abergottverdammt noch mal, ein wenig Selbstbeherrschung wäre schön gewesen.
»Es war nicht geplant, dass du mir einen bläst, Mann.« Eric hatte die Eier, sich zu beschweren, während er sich Hose und Shirt wieder anzog.
Dustin beäugte ihn. »Es war auch nicht geplant, dass du, ohne mich zu fragen, auf mir kommst.«
Eric grummelte. »Klar. Cool. Man sieht sich.« Mit diesen Worten verschwand Eric.
Schließlich sah Dustin den Witz an der Situation, obwohl sein Schwanz noch halb hart war und vor Sehnsucht nach irgendeiner Form der Aufmerksamkeit schmerzte. Kein Wunder, dass Eric seine Dates schon an der Tür nackt wollte, so verschwendete er keine Zeit. Wenn er die Eier gehabt hätte, Dustin zu sagen, dass sie die Wahl zwischen drei Minuten Blasen oder drei Minuten Sex gehabt hätten, hätten sie das Beste daraus machen können. Dustin war da entspannt. Es gab Möglichkeiten.
Das würde eine unheimlich gute Geschichte abgeben, die er seinen Freunden erzählen konnte. Dustin sank zu Boden und lachte. Als er endlich wieder zu Atem kam, lehnte er den Kopf mit einem kläglichen Seufzen nach hinten ans Tischbein.
»Schätze, ich gehe heute Abend noch in die Bar.«
Leo
»Bevor ich jetzt die Aufgabe von letzter Woche zurückgebe, habe ich ein paar allgemeine Anmerkungen.«
Jahre im Militärdienst halfen Leo dabei, seinen Gesichtsausdruck zu kontrollieren und nicht die Augen zu verdrehen. Das war jetzt mindestens das dritte Mal in diesem Semester, dass sie diese Rede zu hören bekamen, und er wusste schon, was kommen würde.
Im wahren Leben gibt es keinen Spielraum für Fehler.
Aber es ging um einen dummen Geografieaufsatz über Vulkane. Es war ja noch nicht mal so, als würde irgendjemand von ihnen Vulkanwissenschaftler – Vulkanist? Vulkanier? – werden und riskieren, eine seltene Papageienspezies auszulöschen, wenn sie das falsche Datum angaben.
Das hier war einer der Menschen, der ein bisschen zu viel Macht bekommen hatte, und sich ein bisschen zu wohl damit fühlte. Umgeben von 60 18-Jährigen und weniger als einer Handvoll Studierenden in höheren Semestern, war der Versuchung, von oben herab mit ihnen zu reden, offensichtlich schwer zu widerstehen.
Leo hatte Glück, dass er jung aussah. Er schien zwischen den anderen nicht aufzufallen, zumindest nicht genug, um ihn wie einige der anderen reifen Studenten auf dem Campus anzustarren. Und jeder kannte ein paar Typen vom Militär, die auf Kosten des Kriegsveteranenamts wieder zur Uni gingen. Man hatte ihm gesagt, es würde eine generell unterstützende Atmosphäre herrschen, aber auch… Isolation.
Noch nicht einmal die Warnung davor, dass er sich ausgegrenzt fühlen würde, hatte ihn auf die Realität vorbereitet, in der er von Jugendlichen umgeben sein würde, die noch nicht mal in der Lage schienen, ihre eigene Wäsche oder einen Ölwechsel zu machen, geschweige denn in einem Kriegsgebiet überleben könnten.
Im ersten Semester sowohl Tages- als auch Abendkurse zu besuchen, war ihm wie eine gute Idee vorgekommen. Jetzt fing er an, sich zu wünschen, er wäre nur bei den Abendkursen geblieben.
Er kam abrupt wieder zu sich, als das Chaos herumtrampelnder Studenten, die eilig den Unterrichtsraum verließen, begann. Die Fähigkeit, Vorträge auszublenden, hatte nichts mit dem Militär zu tun; sie war etwas, das er zur gelegentlichen Frustration seiner Vorgesetzten schon immer besessen hatte.
»Leo. Könnten Sie noch kurz warten?«
Leo blinzelte Professor Park an, seinen Aufsatz ungeschickt in einer Hand haltend, während er sich den Laptop unter den anderen Arm klemmte. »Ähm, klar.«
Er trat mit dem Professor beiseite, während andere Studenten sich ihre Aufsätze abholten, und fing sofort an zu schwitzen. War seiner so schlecht gewesen? Er war relativ sicher, dass er eben eine Eins darauf entdeckt hatte.
»Ich wollte nach Ihren Quellen fragen. Ich weiß, ich habe keine Bibliografie verlangt, doch da waren ein paar interessante Fakten über Wüstenbiome dabei.«
»Ich habe zwei Jahre lang in der Wüste gelebt.«
»Ah. Sie sind einer der Veteranen, nicht wahr?« Professor Park erwiderte Leos Nicken. »Danke für Ihren Dienst, Leo.« Er wirkte eindeutig sehr zufrieden mit sich, dass er das gesagt hatte, und wartete auf eine Antwort.
Leo schluckte ein frustriertes Stöhnen hinunter. Wenn das alles war, was er hatte sagen wollen, hätte er sich vor dem Spiegel selbst ein Kompliment für seinen großzügigen Patriotismus machen und Leo hätte sich die Zeit sparen können. Er hatte selbst einen Job, zu dem er jetzt musste. »Gern geschehen. Also bin ich nicht in Schwierigkeiten?«
»Oh nein. Es erklärt alles. Ich war von Ihrer Arbeit beeindruckt. Sorgfältig und von hoher Qualität.«
»Danke. Tut mir leid, aber ich muss jetzt los. Ich muss zur Arbeit. Bis zum nächsten Mal, Sir.« Leo winkte vage und joggte aus dem Unterrichtsraum, bevor er zu seinem Auto losrannte.
Erst als er beim Auto ankam und ungeschickt die Tür zu öffnen versuchte, fiel ihm wieder ein, warum er sich heute nicht beeilt hatte, das Haus mit einem eingepackten Abendessen für später zu verlassen.
Er arbeitete heute gar nicht.
Er schlug sich gegen die Stirn, als er ins Auto stieg. Die Kurse waren das Einzige, was ihm half, sich zu merken, welcher Wochentag war.
Jetzt bereute er es, aus dem Unterrichtsraum gerannt zu sein. Andere Studenten blieben noch länger, quatschten, schlossen Freundschaften, holten sich zusammen Kaffee… und er beeilte sich immer, zur Arbeit zu kommen, oder saß allein zu Hause.
Leo tat einen beruhigenden Atemzug und stieß die Luft wieder aus, um sich auf die Heimfahrt zu konzentrieren. Die Routine war schön, doch die Unzufriedenheit brodelte immer noch in seinem Bauch, als er durch die Tür in seinen ruhigen, kleinen Bungalow trat.
Er hatte nicht erwartet, sich ohne die Tagesstruktur so einsam zu fühlen – und im Vergleich zu seinen Freunden vom Militär hatte er die am wenigsten strukturierten Tage. Fotografen waren abschussbereit – im übertragenen Sinn –, wenn sie gebraucht wurden.
Wieder einmal wanderte Leos Blick zu seiner Kamera.
Für seinen momentanen Job benutzte er die von der Polizei ausgegebene Ausrüstung und seine eigene hatte er in den letzten paar Monaten nicht oft zur Hand genommen. Es hatte ihn ganz schön angestrengt wieder hierherzuziehen, doch er hatte nie damit gerechnet, dass die Reintegration so schwierig sein würde.
Er hatte einen neuen Job, den er mochte und der ihm dabei half, wieder etwas Gutes in die Welt zu bringen – auch wenn es nur darum ging, böse Mistkerle zu fangen.
Aber was war mit Freunden?
Da entschied er sich: Er würde durch die Bars ziehen. In der Innenstadt herumstreunen und sich ansehen, was sich in den letzten Jahren so verändert hatte. Knoxville sah jetzt anders aus, obwohl erst ein paar Jahre vergangen waren.
Zeit, sich normal zu verhalten, nur für einen Abend.
Dustin
»Und was macht ein schöner junger Mann wie du hier ganz allein?«
Der Mann neben Dustin sprach mit klassisch texanischem Dialekt, trug eine gigantische Gürtelschnalle und seine Hand arbeitete sich an Dustins Rücken hinunter zu seinem Hintern.
Es war nicht so, dass Dustin sich zu gut für ihn hielt. Da Dustin selbst ein Tennessee-Boy war, hatte er die Leute nie gemocht, die einen danach beurteilten, woher man kam.
Lästiger waren die Hand, die sich nun auf seinem unteren Rücken befand und keine Anstalten machte innezuhalten, und das schmierige Verhalten.
Dustin griff hinter sich nach den Fingern des Kerls und drehte sich einen Flirt vortäuschend zu ihm. »Auf einen netten Gentleman warten.«
»Tja, was für ein Glück für dich, dass ich heute Abend hier bin, was?«
»Nicht direkt.« Dustin drehte sich aus dem Griff heraus und legte die Hand mit einer Grimasse, die er nur für die schlimmsten forensischen Präparate reserviert hatte, geschickt auf dem Bartresen ab.
Der andere Kerl starrte perplex darauf und zog die buschigen Augenbrauen zusammen, als könnte er nicht verstehen, was hier vor sich ging. »Na, du bist aber ein freches kleines Ding.«
Dustin war so was gewohnt. Er war in den Augen der Typen, die sich hier in einer der wenigen Schwulenbars von Knoxville herumtrieben, eindeutig ein Twink. Das konnte er nicht ändern, also arbeitete er damit. Seine Arbeitskleidung und die subtilen blonden Strähnchen schrien geradezu nerdiger Twink.
Unglücklicherweise nahmen das viele große, muskulöse Cowboys als Einladung zu einer Party in seiner Hose wahr, ohne vorher überhaupt zu fragen.
»Ich werde gleich woanders mein freches Unwesen treiben. Und ich schlage vor, du tust dasselbe.«
Der Kerl grinste anzüglich und trat wieder näher, doch bevor er Dustins Rücken erneut berühren konnte, drängte sich ein anderer großer Kerl zwischen sie.
»Verzeihung, ich glaube, der nächste Tanz gehört mir.« Der Dialekt, der sich in die tiefe Stimme mischte, verriet Dustin, dass ihm hier ein anderer Einheimischer zu Hilfe kam.
Dustin nutzte die Gelegenheit, um ihn zu mustern: breite Schultern, ein jungenhaftes Lächeln und grün-braune Augen, in denen er sich hätte verlieren können. Er war gut aussehend, aber kein Angeber – ein Junge-von-nebenan-Typ, nur mit viel mehr Muskeln. Durch sein Shirt waren sie nicht zu übersehen, aber Dustin versuchte, nicht zu offensichtlich hinzuschauen.
Eindeutig besiegt zog sich der erste Typ vor sich hin murmelnd zurück.
Dustins Mundwinkel zuckten nach oben, als er zu dem Neuling hochschaute. Süß, wenn auch unnötig, dass er zu Dustins Rettung geeilt war. »Und was verlangst du?« Auf seinen verblüfften Blick hin setzte Dustin hinzu: »Für den Personenschutz. Nicht pro Stunde. Ich bin die Woche ziemlich blank.«
Der neue Typ lachte. »Verdammt. Ich hatte gehofft, ich sei scharf genug, um bezahlt zu werden.«
»Oh, das bist du definitiv.« Dustin bewunderte die breiten Schultern, die kaum von dem T-Shirt verhüllt wurden, das sich an den Körper des Typen schmiegte. Dustin konnte die Brustmuskeln sehen und die Bauchmuskeln erahnen. Und er war umwerfend. Die Art Mann, deren Interesse Dustin garantiert nicht für länger als eine Nacht fesseln konnte. »Nimm es als Kompliment.«
»Ist das die Stelle, an der ich sage: Bezahl mich mit einem Kuss, und dann so einen kitschigen Anmachspruch bringe?« Der Typ zuckte locker die Schultern. »Keine Sorge. Er sah wie ein Widerling aus.« Sein Blick intensivierte sich jedoch mit Interesse, als er Dustins erwiderte. »Aber, hm…«
Hoffnung keimte in Dustins Herz auf. Ein großer Beschützer, der in einer Bar zu seiner Rettung vor einem Arsch eilte, war peinlicherweise schon irgendwie heiß.
»Aber?«, fragte Dustin neckend und versuchte, nicht zu übereifrig zu wirken.
Der Kerl schien es nicht eilig zu haben, Dustin mit nach Hause zu nehmen. Stattdessen setzte er sich auf den Hocker neben ihn. »Was führt dich hierher?«
»Das schlimmste Grindr-Date überhaupt – nein, seit einer Weile.« Dustin grinste. »Für überhaupt liegt die Messlatte ziemlich hoch. Oder niedrig.«
»Stimmt wohl. Tja, aber in ein paar Sekunden werde ich wie der unaufmerksamste Kerl auf dem Planeten wirken.«
Dustin legte den Kopf schief. »Wie das?«
»Das hier ist eine Schwulenbar?«
»Ähm.« Dustin war nicht sicher, ob er lachen oder den Kerl anstarren sollte. Für ihn war es relativ offensichtlich. »Ja?«
»Ah.« Der andere Kerl lachte nur. »Das erklärt, nun… alles.«
Dustins Herz wurde schwer. »Du bist doch nicht hetero, oder?«
»Tut mir leid. Ich habe da dieses Geheimnis, das ich dir verraten muss.« Die Augen des Fremden funkelten. Falls er die Wahrheit sagte, war es echt unfair, dass er so wunderschöne Grübchen hatte. »Aber ich fühle mich geschmeichelt.«
»Nicht, äh…« Dustin fielen keine anderen Worte außer abgestoßen oder verängstigt ein. »Beleidigt?«
»Selbst wenn man es versucht, kann man meine Gefühle nicht so leicht verletzen. Und mit Komplimenten schon mal gar nicht. Ich bin übrigens Leo.«
Dustin brach in Gelächter aus. »Gutes Argument.« Seltsamerweise zog ihn irgendwas an diesem Typen an, obwohl er nicht mit dem Gedanken an eine Freundschaft oder Liebe hierhergekommen war – vielleicht war es, in Ermangelung eines passenderen Wortes, Neugier.
Ganz zu schweigen von den Funken, die flogen, als sie einander die Hände schüttelten. Die warme, breite Hand an Dustins fühlte sich gut an und es fiel ihm schwer, sich zu lösen.
Heute war der seltsamste Tag seit Menschengedenken. »Dustin. Ähm, also… wie bist du hier gelandet?«
»Ich bin um Weihnachten herum hierher zurückgezogen, nachdem ich ein paar Jahre weg war«, erklärte Leo. »Ich hab mich an den Orten herumgetrieben, wo ich früher gerne war. Hab nicht sonderlich auf die Schilder geachtet… oder die Regenbogenflagge im Fenster… Hier ist es offensichtlich schwuler geworden, während ich weg war.«
Dustin grinste. »Sorry. Wir übernehmen erfolglose Geschäfte und bringen sie wieder zum Florieren.«
»Und ihr dekoriert anscheinend um. Dieses Klischee ist nicht ganz von der Hand zu weisen.« Leo schaute sich um. »Die Bar sieht jetzt viel besser aus.«
»Das glaubst du, aber du hast noch nicht die Wohnungen von einigen meiner Brüder gesehen«, lachte Dustin.
»Du hast schwule Brüder?«
»Beste Freunde. Wir bezeichnen einander als Brüder«, erklärte Dustin. Das war am einfachsten.
Leo schien es sofort zu verstehen. »Das ist cool. Also, bist du hergekommen, um jemanden wie mich aufzureißen, hm? Tut mir leid, dass ich nicht war, was du dir erhofft hattest.«
»Mir auch«, stimmte Dustin Leo augenzwinkernd zu. Es war echt in Ordnung, mit dem Typen zu scherzen, weil Dustin sah, wie locker er es nahm. »Das hätte lustig werden können.«
Bemerkenswert locker für einen heterosexuellen Mann. Ein heterosexueller Mann, der Dustin trotz allem rasch von oben bis unten musterte.
»Ich mache mich trotzdem besser bald auf den Weg«, sagte Leo mit einem Blick auf seine Uhr. »Ich muss morgen arbeiten.«
Oh, oh. Das Jagdfieber setzte ein und Dustin konnte den Gedanken nicht abschütteln, sobald er ihm gekommen war. Wer wollte nicht einen heterosexuellen Kerl in Versuchung führen? Es sei denn, Leo war bi. Das hatte er nicht wirklich gefragt. Es war eine aufregende Möglichkeit.
»Falls du mal was zusammen machen willst, egal was, gebe ich dir meine Nummer.« Dustin grinste und legte den Kopf leicht schief, um deutlich zu machen, was er meinte. Es war einen Versuch wert. »Ich könnte mehr Freunde und Spaß in meinem Leben vertragen.«
Leo sah kurz nervös aus. Es war ein niedlicher Gesichtsausdruck für einen Mann, der quasi nur aus Muskeln bestand. »Oh! Äh, klar. Ja.« Er fummelte sein Handy heraus und hielt es Dustin hin.
Dustin gab seinen Namen und seine Nummer ein und reichte es grinsend an Leo zurück. »Fertig. Falls du nächstes Mal jemanden brauchst, der dich auf die Schwulenbars aufmerksam macht.«
»Dieses Mal hat es doch für uns beide gut gepasst«, sagte Leo lächelnd. »Wenn das Arschloch zurückkommt, sag ihm einfach, ich sei dein fester Freund oder so was.«
»Mit dem größten Vergnügen«, neckte er Leo. »Danke für die Ausrede.« Er versuchte sein Glück und beugte sich vor, um Leo lange zu umarmen, wobei er die Arme um dessen Schultern legte. »Ich weiß das zu schätzen«, murmelte er.
Leo wirkte kurz verblüfft, doch dann erwiderte er die Umarmung und seine starken Arme schlossen sich mit einem ungeschickten Rückentätscheln um Dustin. So was von hetero, dachte Dustin und versuchte, nicht zu lachen. »Na klar.«
Doch Dustin fiel auf, dass Leo erst losließ, als Dustin seine Umarmung lockerte und sich wieder zurückzog. Die Funken, die durch Dustins Körper sprühten, waren unmöglich zu ignorieren. Er konnte sich schon vorstellen, wie er mit dem Rücken auf der Matratze in diesen Armen lag…
Holla. Bleib cool, sagte er sich und überkreuzte die Beine.
»Man sieht sich.« Leo klang ein wenig benommen und sah auch so aus, als er sein Glas über den Tresen schob und aufstand.
Dustin verkniff sich ein Lächeln. Ob es ihm bewusst war oder nicht, Leo zeigte Anzeichen dafür, dass er Interesse an ihm hatte. Vielleicht war die Handynummer in seiner Kontaktliste ein Köder für später. Hoffentlich ein baldiges später. »Bye.«
Seltsamerweise war ihm nicht danach, weiter hier herumzuhängen und nach einem neuen Leckerbissen zu angeln. Vielleicht weil er ein Gespräch mit einem Kerl gehabt hatte, der sich für mehr als seinen Arsch interessierte. Was auch immer der Grund war, Dustins von Mr. Vorhin – Earl oder wie zum Teufel er geheißen hatte – verursachte sexuelle Frustration war verschwunden.
Er würde diesen komischen Tag einfach abschließen und nach Hause gehen. Dabei würde er definitiv nicht an Leos Oberarme denken, die sich um seine Schultern anspannten, und auch nicht an die schmalen, muskulösen Hüften, die gegen seine stießen.
Komm runter, Cowboy. Dustin rückte sich unauffällig zurecht, als er aufstand, und zog sich hastig den Mantel an, um zu gehen.
Heterosexuelle Kerle wurden nur in Träumen und Pornos schwul. Er durfte also darüber fantasieren, aber in der Realität? Er wusste, dass er keine Chance hatte. Es sei denn, Leos subtiles Interesse hatte doch mehr zu bedeuten.
Aber darauf konnte er sich nicht verlassen.
Leo
Okay. Das war komisch.
Die Temperatur in Knoxville lag nur ein wenig unter dem Gefrierpunkt. Das war für Januar ziemlich gut. Der Nachteil davon? Die Kälte reichte nicht aus, um die Hitze aus Leos Wangen zu vertreiben.
Leo lehnte sich gegen die Wand und schaute sich lässig um, als würde er auf jemanden warten. Sein Herz pochte immer noch und seine Haut kribbelte, als hätte jemand plötzlich Nervenenden miteinander verknüpft, von denen er vorher nicht einmal gewusst hatte.
Hat da die Chemie gestimmt? Okay, hat sie. Offensichtlich. Das konnte man nicht abstreiten – und jeder sagte, dass man es wusste, wenn man es fühlte. Aber Gefühle für einen Kerl?
Wenn er darüber nachdachte, ergab es irgendwie Sinn. Während seine Altersgenossen Mädchen nachgejagt und mit gebrochenen Herzen geendet hatten, war es ihm möglich gewesen, das Ganze zu ignorieren und seine Energie zuerst in seine Ausbildung und dann in den Beruf zu stecken.
Leo hatte Dates mit Frauen gehabt. Er hatte die Dating-Szene mehr als einmal abgegrast, doch es hatte sich immer verlaufen, bevor es ins Bett gegangen war. Er war immer der Meinung gewesen, dass es seine Schuld war, dass er nicht wusste, was er tat, oder dass er sich nicht genug Mühe gab.
Und es war nicht so, dass er Frauen nicht attraktiv fand. Er war immer noch überzeugt, dass er damals mit seiner Einschätzung nicht falschgelegen hatte. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass er an die falschen Frauen geraten war. Der Funke war nie deshalb erloschen, weil es sich um Frauen gehandelt hatte.
Er hatte nie wirklich darüber nachgedacht, Männer ebenfalls auf diese Weise zu betrachten. Jetzt allerdings begann das alles, Sinn zu ergeben. Er hatte auch Funken bei Männern gespürt – aber er hatte geglaubt, er würde diese Männer nur als Idole sehen oder dass sie lediglich großartige Kumpel waren.
Gottverdammt. Das war ganz schön viel Selbsterkenntnis für einen Bürgersteig in Knoxville.
Leo versuchte, sich davon zu überzeugen, nach Hause zu gehen oder wenigstens in eine andere Bar in der Nähe, wo er etwas trinken und seine Nerven beruhigen konnte.
Doch sein Bauchgefühl sagte ihm, er solle beides lassen, und sein Körper summte vor Unruhe.
Geh ihm nach. Finde heraus, was das zu bedeuten hat.
Es war noch nicht einmal die übliche Verzweiflung und der Frust darüber, nach all den Jahren immer noch Jungfrau zu sein – wie viele Kerle in seinem Alter waren das noch? Keiner, da war er sich ziemlich sicher.
Dieses Mal war es nicht nur sein Ego, das ihm riet, es einfach zu versuchen. Vielleicht hörte er darum endlich auf die Stimme, drehte sich um und schob sich wieder durch die Tür der Bar.
Sein Herz raste. Es fühlte sich wie eine Mission an – als würde er wieder in eine Kampfzone marschieren, mit nichts weiter als seiner Kamera gegen Gott weiß was bewaffnet. Er war in jeglicher Hinsicht wieder zu wenig vorbereitet und zu zuversichtlich und folgte sowohl seinem Bauchgefühl als auch seiner Ausbildung, die ihn absichern sollten.
Wenn ihn die Fotografie eins gelehrt hatte, dann den Moment zu nutzen, wenn er sich ergab. Es gab so viel mehr Fotos, die er bereute, nicht gemacht zu haben, als die wenigen, die er bereute, gemacht zu haben.
Dustin würde nicht dazugehören.
»Hey.« Er näherte sich Dustin von hinten und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. Er hoffte, dass man ihm die Nervosität nicht am Gesicht ablesen konnte. Dustin trug schon seine Jacke – hatte er einen anderen Kerl kennengelernt? So schnell?
Dustin wirbelte zu ihm herum. »Wow. Das ging fix.« In seinen Augen leuchtete hell die Hoffnung. Umwerfend, obwohl er Leo nicht einmal sein perfektes Lächeln schenkte. Sie waren warm und hellbraun und seltsam bezaubernd. Sein Haar war mit hellen Strähnchen aufgepeppt, die die Wärme in seinen Augen betonten. Und sein Lächeln – zuerst schüchtern, doch es zeigte uneingeschränkte Freude, wenn er vergnügt war. Grübchen? Sein Entschluss stand fest.
Leo bemühte sich im Gegenzug um ein verschämtes Lächeln. »Ja. Na ja, ich wollte nicht riskieren, dich nicht zu erreichen.«
»Ach so?« Dustin lehnte schon an der Bar und sah aus, als wäre er bereit zum Aufbruch. »Hast du deine Meinung über die Preise für deine Dienste überdacht?«
Leo schluckte schwer und nickte dann. »Ja. Ja, wenn du willst. Wolltest du gerade los?«
»Tja, du hast meinen Abend gerade schon wieder gerettet. Ich werde sehen, was ich als Gegenleistung tun kann.« Dustin zwinkerte. »Ich wollte gerade gehen. Allein. Würde ich aber lieber nicht.«
»Gehen? Oder… allein gehen?«
»Ich würde dich lieber mit nach Hause nehmen«, erklärte Dustin und dann landete seine Hand auf Leos Hüfte. »Meiner Erfahrung nach sollte man nicht zu viel auf Schubladen geben.«
Leo nickte langsam und ruckartig. Es gab keine Möglichkeit, den Gedankengang, der soeben in seinem Kopf stattgefunden hatte, zu erklären. Außerdem hatte Dustin es gut ausgedrückt. »Ja. Genau. Die… Erfahrung zählt mehr für mich.«
Dustin schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ja. Für mich auch. Und du kannst nicht schlimmer sein als mein Grindr-Date.«
»Davon musst du mir auf dem Weg zu dir erzählen«, meinte Leo und zog eine Augenbraue hoch.
Dustin grinste und kramte sein Handy hervor, um eine App zu öffnen, mit der er ihnen ein Auto bestellte. »Ja. Es ist keine lange Geschichte, aber… eine seltsame.«
Okay. Der erste Schritt war geschafft. Leo richtete sich auf und lehnte sich mit geröteten Wangen lässig gegen den Tresen. Er konnte das. Jetzt musste er Dustin nach Hause bringen, ihn von seinen Klamotten befreien und… den Rest ab da herausfinden.
»Es war nichts Aufregendes«, sagte Dustin, während sie draußen warteten. Er lehnte sich ein wenig bei Leo an und legte vorsichtig den Arm um Leos Taille.
Leo ließ ihn und legte seine Hand auf Dustins Rücken. Es fühlte sich ein bisschen komisch an, aber nur ungewohnt. »Ach so? Ich hatte den Eindruck, Grindr-Dates sollten aufregend sein.«
»Sollten sie«, erwiderte Dustin lachend. »Es ist eine bunte Mischung. Bei diesem Kerl hat sich rausgestellt, dass er nur fünf Minuten durchgehalten hat, inklusive der Zeit, seine Klamotten auszuziehen. Ich habe ihm einen geblasen und er war kurz davor, mich zu ficken, kam aber stattdessen auf mir.«
»Er hat nicht mal die Spitze reingekriegt?«, lachte Leo und legte seinen Arm fester um Dustins Taille. Wenn das die Messlatte war, war er zuversichtlich, dass er sie höher legen konnte.
Dustin stöhnte. »Nope. Wenn er vorher was gesagt hätte, hätte ich mir beim Blasen nicht ganz so viel Mühe gegeben.« Er warf Leo einen unübersehbaren Seitenblick zu. »Aber anscheinend bin ich besser, als gut für mich ist.«
»Ich wette, das bist du«, murmelte Leo. Das Auto hielt vor ihnen an und unterbrach sie, was Leo ganz recht war, denn er versuchte sowieso herauszufinden, wie viel Dirty Talk in der Öffentlichkeit angebracht war. »Nach dir.« Er öffnete Dustin die Tür.
Die Autofahrt war zum Glück kurz, denn Leo stellte fest, dass seine Zunge wie gelähmt war. Wie bei einem gottverdammten Teenager, aber er war ein Erwachsener, der mittlerweile wissen sollte, wie das alles funktionierte. Im Schlafzimmer konnte sein Instinkt übernehmen. Es war das ganze Drumherum, das er noch nicht kannte.
Doch falls er sich ungeschickt benahm, schien Dustin es nicht zu bemerken. Bis sie bei seinem Haus ankamen, redete er über die Entwicklung Knoxvilles in den letzten Jahren und führte Leo dann zur Tür.
Das ist es. Das Auto war weg und Leo drehte innerlich gerade wirklich ab. Er folgte Dustin ins Haus.
Sein erster Eindruck davon war: süß. Sehr heimelig bis hin zu dem kleinen Tisch für Schlüssel und Kleingeld neben der Tür. Die Wände waren in hellen, luftigen Farben gestrichen und im Flur hingen ein paar Gemälde. Das alles passte zu seinem bisherigen Eindruck von Dustin.
Jetzt drehte Dustin sich zu ihm um und zog sich die Schuhe aus.
Mist. Stimmt ja. Sex haben. Leo wollte Dustin wieder berühren, die Arme um ihn schlingen und fühlen, wie sich Dustins Körper perfekt an seine Brust schmiegte. Darum schüttelte er seine Jacke ab und warf sie beiseite, damit er genau das tun konnte.
Dustin lehnte sich an ihn und ließ die Hände langsam an Leos Rücken hinaufgleiten, um seinen Hinterkopf zu umfassen.
Es geschah so selbstverständlich: Leo zog Dustin fest an sich, ihre Körper trafen heiß und hart aufeinander und ihre Lippen fanden sich zum Kuss.
Es war ein warmer, sinnlicher, langsamer Kuss, der so viel mehr versprach. Dustins Lippen waren weich und köstlich. Er legte den Kopf leicht schräg und seine Zunge leckte zärtlich an Leos Lippen, bis Leo nach Luft schnappte.
Dustins Hände drückten Leos Hintern, sodass er vor Überraschung fast einen Satz machte, und Dustin lachte. »Du hast einen tollen Arsch. Das wollte ich schon die ganze Zeit tun«, murmelte er an Leos Lippen.
Leo grinste. »Wie ungezogen«, murmelte er. »Dabei siehst du so süß aus.«
»Oh, das bin ich. Und ich wette, dein Schwanz in meinem Mund wird das auch sein.«
Leo drückte sich gegen Dustins Oberschenkel, seine Hände glitten hinunter zu der Rundung von Dustins Hintern. »Hast du hier irgendwo ein Schlafzimmer?«
»Auf jeden Fall.« Dustin hakte einen Finger neben der Schnalle in Leos Gürtel, unerträglich nah an der Beule in Leos Hose.
Leo folgte, als er in einen der Räume, die vom Flur abgingen, geführt wurde – auch dieser war klein, luftig und gemütlich. »Nett hast du's hier.«
»Danke.« Dustin schloss mit dem Fuß die Tür und presste Leo dagegen. Die lieben, braunen Augen wirkten hungrig. Er sah aus, als hätte er den ganzen Abend lang hierauf gewartet. Um ehrlich zu sein, das hatte der arme Kerl wirklich.
Leo wollte, dass es gut für ihn werden würde. »Was willst du? Außer mich in deinem süßen, kleinen Arsch? Wo willst du anfangen?« Gott, lass mich jetzt nicht wie einen Anfänger klingen.
Doch Dustins Lippen teilten sich und sein Mund stand kurz offen. Er lachte nicht. Tatsächlich sah er erregt aus. Er schluckte und dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. »Oh. Das werde ich normalerweise nicht gefragt.«
»Gibt es einen Ablauf für ein Standard-Grindr-Date?«
»So ziemlich«, grinste Dustin.
Neugier überkam Leo. Das war jetzt mehr als wissenschaftliches Interesse, wie er zugeben musste. Da er jetzt einen Männerkörper an seinem spürte, wollte er plötzlich jedes bisschen Information aufsaugen, das er bekommen konnte. »Würdest du gerne mal direkt zum Sex vorspulen? Oder machen die anderen das immer und du möchtest ein Vorspiel?«
»Ich habe schon den ganzen Abend auf guten Sex gewartet.« Dustin stöhnte und lehnte sich für einen weiteren Kuss vor.
Leo küsse Dustin ausgiebig, saugte zärtlich an dessen Unterlippe, bis seine Knie weich wurden, und packte ihn dann, um ihn zu stützen, während sie sich weiter küssten. Schließlich drückte er gegen Dustins Brust, um ihn zum Bett zu steuern.
Sein Schwanz in seiner Hose war schmerzhaft hart. Das hier war überhaupt nicht wie in einem Porno. Scheiße, es war hundertmal besser. Sein Gehirn sprühte nur so vor Ideen und er wusste kaum, wo er anfangen sollte.
Wahrscheinlich bin ich schlecht im Oralsex, dachte sich Leo. Aber er hat gesagt, er wäre gut. »Ich will mehr von dir sehen.«
Dustin setzte sich auf die Bettkante und zog sein Shirt in einer fließenden Bewegung aus. »So?«
Leo schluckte. Er stand immer noch vor dem Bett und starrte auf den umwerfenden, schlanken Mann hinunter, der auf Schritthöhe saß. »Ja. Ja, genau so«, murmelte er.
Dustin rutschte näher zu ihm, packte Leos Hüften und zog ihn heran, bis er das Gesicht in Leos Schritt vergraben konnte, um die Beule zu küssen. »Jetzt dein Shirt.«
Leo kämpfte gegen den Stoff seines Pullis und des Shirts, bis er beides auf einmal über seinen Kopf ziehen konnte, und warf die Klamotten zu Boden. Dustin machte große Augen und ließ den Blick über Leos Oberkörper wandern, bevor er sich langsam zu dessen Gesicht hocharbeitete. »Gefalle ich dir?«
»Du bist verdammt trainiert. Natürlich gefällst du mir«, grinste Dustin, während er die Hände über Leos Bauch und Brust gleiten ließ.
Heilige Scheiße, das fühlte sich gut an! Leos Hüften zuckten, als Dustins Lippen durch die Jeans leichten Druck auf seinen Schaft ausübten. Jetzt flogen die Funken und Leos Atem kam in kurzen, abgehackten Stößen, während Dustin mit den Händen seinen Körper erforschte.
»Du bist wunderschön«, hauchte Leo. Zu beobachten, wie Dustin ihn verheißungsvoll küsste, war einfach unglaublich. Er wollte sich diesen Anblick einprägen. Es war so schwer, nicht jedes Fünkchen seiner ehrfürchtigen Wertschätzung auch auszudrücken.
Wie zum Teufel hatte er ohne das hier leben können?
Dustin grinste, öffnete wie ein Experte Leos Gürtelschnalle mit einer Hand und zog die Jeans hinunter. Innerhalb von Sekunden hatte er Leos harten Schwanz in der Hand und neckte zärtlich mit der Handfläche dessen Unterseite.
Oh, fuck. Er ist gut.
Leos Wangen wurden heiß, als er versuchte, seine Unerfahrenheit nicht mit dem eindeutigen Wissen Dustins zu vergleichen. Er stöhnte laut auf, als Dustins Hand an seinem Schaft hinunterfuhr und dabei ein Kondom abrollte, gefolgt von der feuchten Hitze von Dustins Mund.
»Oh, fuck«, wisperte Leo. »Ich verstehe, warum der andere Kerl… diese Probleme hatte.« Dustins Mund baute den perfekten Sog um ihn herum auf und seine Hand lag fest um den Schaft, während seine Zunge mit der Eichel spielte.
Dustin stöhnte mit Leos Schwanz im Mund und die Vibrationen schickten einen zusätzlichen Schauer der Lust durch ihn hindurch.
»Gott, das ist gut.« Die hübschen rosafarbenen Lippen spannten sich um Leos Schwanz, Dustins Blick huschte an seinem Körper hinauf, um Leo anzusehen…
Sich einfach zu entspannen und sich von dem anderen Mann schöne Gefühle bescheren zu lassen, war himmlisch. Leo würde das noch einmal fühlen müssen.
Wenn er das unter Freundschaft versteht, dann kann ich das.
War Leo der Typ für Freunde mit gewissen Vorzügen? Zum Teufel, ja. Jetzt schon. Er hatte definitiv die ganze Zeit über den Kopf im Sand gehabt.
»Du bist so schön«, flüsterte Leo, fuhr mit der Hand durch Dustins Haar und zerzauste es sanft.
Er hatte sich nie wirklich die Zeit genommen, darüber nachzudenken, warum er manche Männer schön fand. Er war davon ausgegangen, dass es sich um eifersüchtige Bewunderung aus der Ferne handelte. Aber vielleicht hatte er sie ja von viel näher bewundern wollen.
Scheiße. Es war, als würde er ein Puzzleteil finden, von dem er nie gewusst hatte, dass es fehlte.
Dustin arbeitete sich mit dem Mund langsam an Leos Schaft hinauf, wobei er noch ein paarmal an der Unterseite leckte und gleichzeitig an seiner eigenen Hose herumfummelte.
Leo schüttelte den Kopf und packte Dustin an den Ellbogen, um ihn auf die Füße zu ziehen, bevor er es sich anders überlegte. Er wollte Dustin auf dem Rücken. »Leg dich hin.«
»Oooh. Ja, Sir«, sagte Dustin neckend und schob sich rückwärts aufs Bett, während Leo ihm auf Händen und Knien folgte. Bis Dustin das Kissen erreichte, lachten sie beide schon, und Leo nagelte ihn fest, als er sich auf ihn setzte.
»Ich will dich. Hast du Gleitgel?«, fragte Leo.
Scheiße. Den Teil hatte er auch nicht durchdacht. Theoretisch wusste er, wie man jemanden fingerte. Und wer hatte es nicht früher oder später mal bei sich selbst versucht? Seine eigenen Versuche waren angenehm, aber unbeholfen gewesen.
Dustin grinste und nickte zum Nachttisch. Eine Flasche Gleitgel stand dort schon bereit.
»Oh. Vorbereitet. Gut gemacht«, lobte Leo grinsend.
»Danke.« Dustin zwinkerte. »Ich wollte keine einzige Sekundelänger warten, um deinen Schwanz tief in mir zu spüren.«
Leos gesamter Körper erschauerte vor Erregung, sein Schwanz war steif und schmerzte, weil er sich nach Stimulation sehnte. Er rieb sich ein paarmal an Dustins Hüfte, bevor er sich hinüberlehnte, um das Gleitgel zu holen.
»Lass mich das machen«, murmelte Dustin, nahm Leo das Gleitgel ab und befeuchtete seine Finger. Noch bevor Leo protestieren konnte, schob Dustin die Finger in sich hinein und ließ den Kopf nach hinten ins Kissen fallen.
Leo schloss eine Hand um seinen Schwanz und verbot sich, auf der Stelle zu kommen. Dustins Gesicht war angespannt vor Lust, sein Körper bebte und sein Rücken drückte sich vom Bett ab, während er die Finger in seine enge Öffnung schob. Das stöhnende Geräusch, das er von sich gab, war schamlos.
»Das könnte ich mir den ganzen Tag anschauen«, knurrte Leo mit vor Verlangen rauer Stimme.
Dustin lächelte ganz kurz, schüttelte aber den Kopf. »Nicht heute. Heute fickst du mich.«
»Ja«, flüsterte Leo und wartete auf ein Stichwort von Dustin. Noch nie hatte er etwas in seinem Leben so sehr gewollt. Er brauchte jeden Funken Selbstbeherrschung, um sich nicht auf den Mann zu stürzen, seinen Körper mit Küssen zu übersäen, seinen Geschmack und seinen Duft in sich aufzusaugen…
Einen Moment später spreizte Dustin die Beine, legte den Kopf schief und sah Leo mit einem flehenden Gesichtsausdruck wieder an.