Wir denken nach - anderen. Wir halten zusammen - aber was? - Rolf Friedrich Schuett - E-Book

Wir denken nach - anderen. Wir halten zusammen - aber was? E-Book

Rolf Friedrich Schuett

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Beschreibung

BEITRÄGE ZUR EUROPÄISCHEN MORALISTIK I N H A L T : Berühmtes Bauwerk zur Erbauung: Höher als der Kölner Dom ohne Kondom? Stehen auch Nichtwähler zur Wahl? Die Kehrseite des verkehrten Verkehrs. Rucke di guh, Blut ist im Schuh : ´Was nicht passt, wird passend gemacht.´ Aufklärung oder zurück zur Mutter Natur? Voran zu neuen Hintergedanken ... Zur Tiefenpsychologie von Hegels Idealismus.

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INHALT

Berühmtes Bauwerk zur Erbauung: Höher als der Kölner Dom ohne Kondom?

Stehen auch Nichtwähler zur Wahl?

Die Kehrseite des verkehrten Verkehrs

Rucke di guh, Blut ist im Schuh

Aufklärung oder zurück zur Mutter Natur?

Voran zu neuen Hintergedanken

Zur Tiefenpsychologie von Hegels Idealismus

Für Elke in Liebe und Dankbarkeit

Weltberühmtes Bauwerk zur Erbauung:Höher als der Kölner Dom ohne Kondom?

Notre Dame war keine Tempelhure. Machu Pichu der Inkas, Chichen Itza der Mayas, Abu Simbel, Stonehenge, Hagia Sophia, Angkor Vat, Alhambra, die Osterinsel oder Grabtempelstadt Petra sind heilige Orte und Bauten. Auch die Vulkane. Von den "Sieben Weltwundern" der Antike stehen nur noch die Pyramiden von Gizeh, die geheiligten Grabstätten der Pharaonen mit ihrem exklusiven Unsterblichkeitsprivileg.

Der Eiffelturm ist ein vollerigierter Eisenphallus als Wahrzeichen der "Hauptstadt der Liebe", der schiefe Turm zu Pisa ein halberigierter Babelturm, das Taj Mahal ein feudales Liebesmausoleum, der Louvre ein Sammelplatz schönster Weltbilder, die den Teufel an die Wand malen, der Dresdner Zwinger eine herr(schaft)liche Festungszwingburg. Neuschwanstein das Zuckerbäckerwerk eines irren Gaylords, die Freiheitsstatue eher Menschheitsutopie als Rechtsgarantie, die Chinesische Mauer ein einziges Bollwerk von Staatsfeudalisten gegen arme Nomadenvölker, die Akropolis ein steinernes Demokratieversprechen, die Klagemauer ein Anklagewall gegen die Fürsten der Welt, das Kolosseum ein schändlicher Vergnügungstempel der Christenverfolgung etc. etc. Und die verbindlichsten Europabrücken wurden von Ponti-fexen errichtet ...

Die Kinder Gottes bauten überall und zu jeder Zeit hohe Dome zu Seinem höheren Ruhme : War das infantil oder vielleicht erwachsener und größer als alles, was ewige Kindsköpfe heute an Babeltürmen in den leeren Himmel rammen?

Der himmelhohe Kölner Dom ist ein auch vor allem bei Ungläubigen „hochberühmtes Gebäude“, also ein von Gotteskindern konstruiertes und standortgebundenes „Bauwerk, das Räume einschließt, betreten werden kann und zum Schutz von Menschen, Tieren oder Sachen dient“, ein Dach mit häufigem Dachschaden hat und sich über dem Erdboden der Tatsachen und Untatsachen nennenswert erhebt: Ein auch ästhetisch ansprechender Versammlungsort zum gemeinsamen Beten, Feiern und Gedenken. Und der Himmel ist der Kopf über jedem Dach überm Kopf. Diese riesige Kirche soll einer der vielen zugleich privaten und öffentlichen Wohnorte des lieben Gottes sein, aber wie weit ist und war das nur Wunschdenken seiner Erbauer und Benutzer?

„Bauen, Wohnen, Denken“ (M. Heidegger) oder nur Mieten, Hausen, Pennen?

Der Kölner Dom aus dem 13. Jahrhundert ist ein römisch-katholischer Kirchenbau, geweiht dem schwachgewordenen Felsen-Apostel Petrus (jener, der in Not seinen HErrn verleugnet hatte und vielleicht gerade deshalb zu dessen Nachfolger gewählt wurde.) Er ist die offizielle Kathedrale des Erzbistums Köln, mit gut 157 Metern eine der höchsten hochgotischen Kathedralen der Welt mit seinem mahnenden Zeige- statt geilen Zeugefinger in den Himmel. (Das Gewölbe allerdings ist „nur“ etwa 44 Meter, der Elfenbeinturm der Frommen also etwa 113 Meter hoch) Wird ins UNESCO-Weltkulturerbe oft nur aufgenommen, was schon tot ist? Eine steinerne Startrampe für kollektive Himmelfahrten ist er nie gewesen.

Der Dom, eine aufragende und hervorragende Kirche, ist noch immer ein beliebter und vielgeknipster Wallfahrtsort unbeirrter Restchristen und ungläubiger Religionstouristen, die ästhetische Andacht mimen. Die zunehmend Unkundigen werden zu Besichtigungskunden bewirtschafteter Kirchen.

Dieser gotische Dom steht angeblich auf römischen Wohnhäusern des 1. Jahrhunderts und sollte einen kleineren alten Dom ersetzen. Gedacht war er als Aufbewahrungsort von Reliquien der Heiligen Drei Könige, die erst in Mailand lagen. Werden Kirchen geadelt oder verschandelt durch Aufnahme von Fürstengräbern? Gedacht war er nach dem Willen machtbewusster Erzbischöfe als alleiniger Krönungsort der Könige und sollte höher sein als die romanischen Kirchen ringsum. Das Gebäude wird langsam aber sicher vom Triumphbogen zu einer Grabstätte der Kirche des Landes, und kein Klingelbeutel kann das mehr aufhalten, denn Europa ist seit langem so gut wie christentumfrei. Der Dom selbst ist oft voll, ja, überfüllt -- von innerer Leere.

Berühmter und gerühmter bei manchem (wie diesem Autor) ist ein ganz anderer und viel höherer Dom. Er besteht aus Fleisch und Blut, also aus zwei noch unversteinerten, zum Beten zusammengelegten Händen und reicht zuweilen höher als jedes andere stolze Bauwerk der Erde. Er reicht vom Erdreich und jedem Weltreich vielleicht manchmal hoch bis ins Himmelreich selber.

Der Kölner Dom ist eine reiche Kirche der Reichen, nicht mehr die arme Kirche der Armen.

Ist er noch ein Zufluchtsort der Schmächtigen vor den Mächtigen dieser Welt?

Andere himmelstürmende bloße Wolkenkratzer und eitle Prunkbauten ad maiorem gloriam Mammoni ragen eher immer tiefer bis in die Hölle hinein, ob nun zum Wohnen, Lagern, Schlafen, Arbeiten, Glotzen oder Bilden ...

Im Übrigen wird Architektur immer hässlicher, von Bauwerk zu Bauwerk, das durch sein Errichten nur Schöneres vernichtet. Moderne Sakralbauten wirken wie von Atheisten entworfen – wie Freudenhäuser von Asketen. Das derzeit höchste Gebäude Deutschlands ist ein Bankgebäude, heißt es.

Nur Gutes ist groß, nur Großes ist kindisch.

Oder teuflisch.

Dann doch lieber Dom zu Köln, errichtet von Kindern Gottes, in "Glaube, Liebe und Hoffnung". Ich habe seinen weltlichen Reichtum nie gesehen noch besucht und rühme lieber den helleren Glanz meiner unscheinbar kleinen Kirche nebenan.

„In der Tat war die christliche Kirche von Anfang an, und vielleicht besonders am Anfang, nicht so sehr ein Fürstenreich wie eine Empörung gegen den Fürsten der Welt.“ „In dieser zu Grabe getragenen Gottheit liegt der Gedanke einer Unterminierung der Welt, eines Erschütterns der Türme und Paläste von den Grundfesten her, wie ja auch Herodes, der große König, dieses unterirdische Beben spürte, und wankte in seinem wankenden Palast.“

(G. K. Chesterton : „The everlasting man“, 1929, dt. Berlin 1930, S. 242)

„Jene, welche die Christen beschuldigten, Rom mit Feuerbränden in Trümmer gelegt zu haben, waren Verleumder, aber sie erfassten wenigstens die Natur des Christentums weit richtiger als jene unter den Modernen, die uns erzählen, die Christen wären eine ethische Gemeinde gewesen und langsam zu Tode gemartert worden, weil sie den Menschen erklärten, sie hätten eine Pflicht ihren Nächsten gegenüber zu erfüllen, oder weil ihre Sanftmut und Milde sie leicht verächtlich gemacht hätte.“

(a. a. O., S. 243)

Göttliche "Hinterwelt" schleicht sich leise von hinten im Dunkeln heran wie ein Raubtier auf Samtpfoten auf dem Catwalk.

Ägyptische Schmusekatzen symbolisierten den Panthersprung des Heiligen auf seine Todfeinde. Sie beißen und zerreißen.

Für Laien Sachbücher zur Religion

“Upanischaden”

Lao-tse : „Tao-te-king”

Meister Eckhart : Traktate und Predigten

Hegel : „Vorlesungen zur Philosophie der Religion“

Manfred Lütz : „Der Skandal der Skandale“

Wilh. Schmidt-Biggemann : „Gott, versuchsweise“,

„Theodizee und Tatsachen“

Paul Tillich : „Religionsphilosophie“

Josef Schmitz : „Religionsphilosophie“

Willi Oelmüller : „Grundkurs Religionsphilosophie“

Norbert Hoerster (Hg.) : „Glaube und Vernunft“

Annemarie Schimmel : „Einführung in den Islam“,

„Weisheit des Islam“

Hans Schmoldt : „Altes Testament. Einführung“

Salcia Landmann : „Jüdische Weisheit“

Hans Werner Wüst : „Der klassische jüdische Witz“

David Flusser : „Jesus“

Reclams Lexikon der Bibel-Zitate

G. K. Chesterton : „Orthodoxie“, „Ketzer“,

„Der stumme Ochse – Thomas von Aquin“

Wilhelm Weischedel : „Der Gott der Philosophen“

Heinz Zarndt : „Die Sache mit Gott“

Religiöse Literatur

Dante Alighieri : „Die göttliche Komödie“

John Bunyan : „Die Pilgerreise“

John Milton : „Das verlorene Paradies“

Calderon de la Barca : „Das große Welttheater“

Thomas von Kempen : „Nachfolge Christi“

Paul Gerhardt : „Geistliche Lieder“

Paul Fleming : Deutsche Gedichte“

Angelus Silesius : „Cherubinischer Wandersmann“

Friedrich von Logau : „Sinngedichte“

Andreas Gryphius : „Gedichte“

Salomon Maimon : „Lebensgeschichte“

Salomon Geßner : „Idyllen“ (1756)

Hinrich Brockes : „Irdisches Vergnügen in Gott“

J. Eichendorff : „Aus dem Leben eines Taugenichts“

Eduard Mörike, Matthias Claudius : „Gedichte“

Adalbert Stifter : „Der Nachsommer“

Jeremias Gotthelf : (deutschsprachige) Erzählwerke

Heinrich Seidel : “Leberecht Hühnchen”

G. K. Chesterton : Pater-Brown-Krimis,

„Die Rückkehr des Don Quichote“

Julien Green : Tagebücher“

Erzählwerke von Isaac B. Singer und Samuel Agnon Kurt Marti : „Im Sternzeichen des Esels“

Auswahl von Naturpoesie und romantischer Lyrik

Stehen auch Nichtwähler zur Wahl?

"Nicht wählen ist in den sozial schwachen Milieus am weitesten verbreitet."

Und warum sitzen in den Parlamenten wohl nicht mehr Putzfrauen und Fließbandarbeiter?