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Wissenschaft, Moral(ismus) und Lebenslust ... I n h a l t : Mordsspaß an der Lebensfreude. Schöngeistige Ästhetik des sinnlich Ansehnlichen. Zwischen Herzensgut und Bitterböse : Entwurf einer aphoristischen Ethik in moralistischen Maximen. Wissenschaften sind eine Sache der Herrschaften. Logik, Ethik und Physis : Wahre Worte, schlechte Kerle, fette Weiber.
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Seitenzahl: 59
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Mordsspaß an der Lebensfreude
Schöngeistige Ästhetik des sinnlich Ansehnlichen
Zwischen Herzensgut und Bitterböse
Entwurf einer aphoristischen Ethik in moralistischen Maximen
Sind Unwissende gewissenlos?
Wissenschaften sind eine Sache der Herrschaften
Se wissen et ooch nich
Für Elke in Liebe und Dankbarkeit
.
In der Jugend belebt uns noch Lebensangst,
im Alter tötet uns schon eine Riesenfreude.
Wenn zwei Eheleute sich streiten,
freut sich bald ein neuer Erdenbürger.
Am lebenden Feind kannst du oft leiden,
am toten dich nur einmal freuen.
Ein Egoist ist selten egoistisch genug,
dass er sich die Freude macht,
andere durch Geschenke zu erfreuen.
Wer sich an alles erinnert, erfreut sich
des schlechtesten Gedächtnisses.
Moderne Gotteshäuser wirken
wie von Atheisten entworfen,
heutige Freudenhäuser wie von Asketen.
Freizeit macht Spaß, der (bl)öde macht,
Muße macht Mühe, die Freude macht.
Der Sieger darf Tränen der Freude zeigen,
der Verlierer nicht Tränen der Wut.
Schadenfreude gilt als einziges Heilmittel
gegen Neid.
Schadenfreude ist auch gefällig
und Hilfsbereitschaft hämisch.
Wo die Freude anfängt, hört der Spaß auf.
Warum kann keine Freude sich den aussuchen,
den sie überwältigen will?
Die Bibel ist die Gebrauchsanleitung
der Schöpfung – damit Verbraucher am Produkt
nur Freude haben.
Meinungen, Freuden und Leiden
werden oft geteilt, doch nie in der Mitte.
Friede und Freiheit erfreuen weniger,
als ihr Fehlen schmerzt.
Lob freut den einen und ärgert die übrigen,
Tadel trifft einen und freut die anderen.
Sollen Reiche die Armen bemitleiden?
Arme freuen sich ja auch nicht
mit den verherrlichten Reichen.
Steter Wechsel zwischen Himmel und Erde
und Hölle erfreut als Paradies.
Wo Weihrauch ist,
kann auch Freudenfeuer gewesen sein.
Morgens ins Zuchthaus Fabrik, Feierabends ins
Freudenhaus Warenhaus und morgens zurück.
Die Arbeitsfreude der Künstler
übertrifft eure Urlaubsfreuden.
Mordsspaß an der Lebensfreude
beenden einander.
Alter leidet daran, nicht die Jugendleiden,
Jugend freut sich, nicht die Altersfreuden
zu fühlen.
Man steht im Warenhaus, sitzt im Zuchthaus,
liegt im Freudenhaus und steckt im Irrenhaus.
Ob Warenhaus, Freudenhaus, Zuchthaus oder
Irrenhaus : Hauptsache, es geht nach Hause.
Wer mehr könnte als nur träumen,
kann nur davon träumen, andere aus schönen
oder bösen Träumen zu wecken.
Aphoristische Ideen heiligen wahres Wissen
mit guter Leistung in schöner Form.
Dass alles immer schöner und besser wird,
wird immer schlimmer.
Fata Morgana des Voyeurs. Schönheit ist jenes
Gute und Wahre, das unserer Bequemlichkeit
schmeichelt, weil wir es nicht erst durchdenken
und realisieren müssen, sondern gleich hören
und sehen und mit Händen greifen können.
Auch nächtliche Alpträume sind ein Erwachen
aus schönen Lebensträumen.
Endlich habe ich mich selbstverwirklicht.
Mein Traum war schöner gewesen.
Ein Künstler wird reaktionär, wenn er den Tod
der Schönheit als Schönheit des Todes verkauft.
Der Alptraum erfüllt uns den Wunsch,
beim Erwachen nur ein böser Traum zu sein,
und der Wunschtraum ist der Alptraum,
beim Erwachen nur ein schöner Traum zu sein.
Jugend? Schönfrist, die aufs Widerwort gehorcht
und sich absichtlich aufsichtserregend benimmt,
denn Rebellen erregt nur öffentliches Ärgernis.
„Alles ist subjektiv." — Schön war's ja, oder?
Ein Saal mit Käfig-Tapeten ist schöner
als eine Zelle mit Weltraum-Tapeten.
Wir leben voll in der Gegenwart, d.h.
wir erinnern uns an schöne Hoffnungen
und hoffen auf gute Jugenderinnerungen.
Die Freiheit der Gedanken ist ein schöner Gedanke.
Ist Platons Idee von Schönheit das Allerschönste,
schöner als schöne Frauen und macht sie erst schön?
Am schönsten ziehen die Literaten in Büchern das
Leben dem Lesen vor.
Zivilisation heißt, dass die schönsten Frauen nicht
mehr automatisch den kühnsten Männern gehören
und die kühnsten Dinge von den größten Feiglingen
auf bloßen Knopfdruck vollbracht werden.
Freud wurde Propagandist : Weil schöne Träume
auf eine hässliche Realität hindeuten, deuten unsere
Alpträume auf bessere und schönere Wirklichkeit.
Autoren können keine schöneren Titel tragen
als die Titel ihrer Bücher.
Kants Urteilskraft : Schönes überflutet alle Reize,
Ansehnliches überstrahlt angenehm Interessantes.
Ein hässliches Bild vom Schönen
ist noch kein schönes Bild vom Hässlichen.
Wird Beschränktheit schöner,
wenn Grenzenloses durchschimmert,
oder wird das Ende (obs)schöner,
wenn Endloses endlos durchscheint?
Verschönerung als Schönfärberei zu bezeichnen,
gilt als Schwarzmalerei.
Das Gute stößt ab, da es anstrengt;
das Schöne zieht an, weil es entspannt.
Die schönste Rose hat schmutzige Wurzeln,
das niederste Geschöpf den höchsten Schöpfer.
Schwarzweißmalerei verschönt graue Theorien,
grauen Alltag und das Feldgrau(en).
Sein Christentum hat Bachs Musik komponiert,
nicht lauter Lust an wunderschönstem Lärm.
Man hofft auf schönere Vergangenheit
und erinnert sich an alle Zukunftsängste.
Gewohnheit macht Schlimmes erträglicher
und Schönes unerträglicher.
Der Hahn löscht seinen Durst am Wasserhuhn,
werden ihm schöne Hühneraugen gemacht.
Nur Schlechtes tun heißt besser
als von Schönem nur träumen.
Mal nicht den Teufel an die Wand,
doch ist jedes andere Bild schöner?
Der Zeitgeist betrügt das einzig Wahre mit
der eigenen Meinung, das Gute mit Vergütungen,
Schönes mit der Färberei und Heiliges mit Diven.
Liebe deine Todfeinde, das Wahre, Gute, Schöne!
Künstlerische Schönheit glänzt
durch Grau in Grauen.
Durch friedliche Schönheit erklärt Kunst
der verhassten Welt den Krieg.
Dialektik ist wie Kleinfamilie : Drei sind immer
wahrer, besser und schöner als zwei ganz allein.
Wahrheit ist oft das Resultat
missglückter Schönheitsoperationen.
Vor schönen Gemälden wirst du hässlicher,
vor modernen Bildern um einiges schöner.
Ein guter Aphorismus ist nie zu wahr,
um schön zu tun.
Im Schaufenster oder Nachbarfenster sieht vieles
viel schöner aus als in meiner Bude.
Die schönsten Weltanschauungen
haben Blinde und Verblendete.
Der Klügere macht den Klugen dumm, die Schönere
die Schöne hässlich, doch Platons Idee des Schönen
macht Frauen eher bildschöner als obszöner.
Mein Kaff wird auf jeder meiner Weltreisen
weldbildschöner.
Es spricht nicht gegen Demokratien, dass sie oft
mehr Schönes als Schlimmes überstimmen.
Der Schwanengesang der Jungfrau klingt schöner
als die Jungfernrede der Hausfrau.
Existentialisten schaffen sich schönere Jugenderinnerungen
durch tolle Zukunftspläne.
Aus wahrem Sein hinter schönem Schein wurde
das Verdrängte hinter allen Rationalisierungen.
Platon 2000. Die Idee der Schönheit muss nicht
schön sein, aber es ist gut, eine Idee vom Bösen
zu haben, und die Idee der Scheiße stinkt nicht.
Jugendschönheit wird selten den Geist entwickeln,
der über ihren späteren Verlust hinwegtrösten kann.
Der Wolf wird friedlich wie das gefressene Lamm,
und die dümmste Gans ist der schlaueste Fuchs, wo
es um schöne Gräser und hässliche Entlein geht.
Mancher verirrt sich aus dem schönsten Labyrinth
heraus geradewegs ins freie Schussfeld.
Spar dir deine Toleranz nicht auf für Wahrheit,
Heldenmut und Schönheit, wo du deine Intoleranz
doch auch nicht sparst für Niedertracht, Irrsinn
und hassenswerte Nichtswürdigkeit.
Die Schönheit hässlicher Frauen liegt nicht
in den Schönheitsfehlern der Schönen.
Auch das Schöne muss sterben,
nur nicht das schönste Zeugnis davon.
Das 20. Jahrhundert hat gezeigt, dass Gutes und
Schönes interessanter ist als Böses und Hässliches.
Irre glauben an annehmbare Vernunft,
Vernunftbegabte an schönen Wahnsinn.
Du hast den langen, beschwerlichen Weg
zum Guten und Schönen hinter dich gebracht,
um festzustellen: es ist längst anderswo.
Schön wirkt alle Selbstbegrenzung
monströser Unförmigkeiten.
Das (schwule) Schönheitsideal der Modeschöpfer
hält weibliche Kurven für ungesunde Fettpolster o.u.
Beneide jeden eher um das Schlimme,
das er nicht hat, als um das Schöne, das er hat.
Erst der Himmel macht uns die Hölle heiß
und scheint nie so schön wie im Fegefeuer.
Wer mir einen Spiegel vorhält, zeigt mir nur,
wie schön ich mich finde.