Zaubertränke für Anfänger - Harry Eilenstein - E-Book

Zaubertränke für Anfänger E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Zaubertränke sind ein bißchen das Stiefkind der heutigen Magie. Dies liegt vor allem daran, daß es Zaubertränke schon immer hauptsächlich in den Mythen und im Kult gegeben hat: den Göttermet der Germanen, den Nektar der Griechen, den Soma der Inder, den Balché der Mayas, den Abendmahlswein der Christen ... Oder diese Zaubertränke wurden gesucht, aber nicht gefunden - wie das Lebenselixier der Alchemisten in Europa und in Indien. Manchmal wurden sie auch in etwas nicht-Materielles umgedeutet wie in den Heiligen Geist, in die Kundalini oder das Bindhu. Die Zaubertränke, die noch heute in Gebrauch sind, tragen andere Namen: homöopathische Tropfen, Kristallwasser, spagyrische Heilmittel usw. Das, was Zaubertränke von Drogen und Medizin unterscheidet, ist, daß in ihnen nicht die physische Substanz, sondern die geprägte Lebenskraft wirkt. Ein Zaubertrank ist also einem Talisman, einer geweihten Statue oder einem Tempel recht ähnlich. Von diesem Ansatz her lassen sich durchaus wirksame Zaubertränke erschaffen.

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Inhaltsverzeichnis

I.

Zaubertränke

II.

Der Wiedergeburts-Trank

III.

Homöopathie

IV.

Kristallwasser

V.

Kräutertränke

VI.

Blut

VII.

Drogen

VIII.

Alchemie und Spagyrik

IX.

Berühmte Zaubertränke

X.

Traditionelle Zaubertrank-Rezepte

XI.

Neue Zaubertrank-Rezepte

1.

Allgemeines Vorgehen

2.

Der zeitliche Ablauf des Zaubertrank-Brauens

3.

Die Zutaten der Zaubertränke

a.

„Erde -Trank“

b.

„Wasser-Trank“

c.

„Luft-Trank“

d.

„Feuer-Trank“

e.

„Mond-Trank“

f.

„Merkur-Trank“

g.

„Venus-Trank“

h.

„Sonne-Trank“

i.

„Mars-Trank“

j.

„Jupiter-Trank“

k.

„Saturn-Trank“

4.

ausführliches Beispiel: Der Mars-Trank

XII.

Zusammenfassung

Bücherverzeichnis

I Zaubertränke

Was ist ein Zaubertrank? Nun, ein Zaubertrank ist ein Trank, der etwas verzaubern kann.

Da meines Wissens jedoch kein real existierender Trank bekannt ist, der z.B. einen Menschen in einen Bären verwandeln kann, stellt sich die Frage, was dieses „zaubern“ in dem Wort „Zaubertränke“ sein könnte – falls es solche Zaubertränke überhaupt gibt.

Man könnte die Antwort leicht abwandeln und sagen, daß ein Zaubertrank ein „magischer Trank“ ist, also ein Trank mit einer magischen Wirkung. Nach dieser Definition wäre ein Zaubertrank ein Trank, der eine Wirkung hat, die er aus rein physikalischer, chemischer, biologischer und pharmazeutischer Sicht nicht haben sollte. Das würde bedeuten, daß z.B. homöopathische Tropfen (und Globuli) Zaubertränke wären. Über diese Bezeichnung wäre sogar der allergrößte Teil der Homöopathen entsetzt. Nun ja …

Wie steht es mit anderen, nicht-homöopathischen Tränken, die eine nicht-physikalische Wirkung haben – z.B. mit dem Abendmahlswein? Auch die Priester wären entsetzt, wenn man den Abendmahlswein als Zaubertrank oder als magisch wirksame Flüssigkeit bezeichnen würde.

Ein möglicher Ansatz wäre es auch, alle Flüssigkeiten als Zaubertrank aufzufassen, in denen die hohe Konzentration von Lebenskraft das wirkende Element ist. In diesem Falle würden sich die Vampire freuen, da dann unter anderem auch das Blut zu den Zaubertränken gehören würde.

Man müßte diesen Ansatz also evtl. noch einnmal wie folgt korrigieren: Alle Flüssigkeiten, in denen die Lebenskraft auf eine Weise geprägt worden ist, die nicht dem normalen Zustand dieser Flüssigkeit entspricht, sind Zaubertränke. Leider wären dann auch alle Abwässer unserer Zivilisation Zaubertränke …

Dann gibt es noch die Alchemie mit dem Lebenselixier, das zwar sehr berühmt, aber nicht in Apotheken erhältlich ist.

Schließlich gibt es z.B. in den germanischen Sagas konkrete Rezepte für Zaubertränke, wobei jedoch die Wirksamkeit dieser Tränke ausgesprochen zweifelhaft ist. Auch in Märchen und in vielen Mythen erscheinen Zaubertränke, die die verschiedensten Wirkungen haben, und auch verwunschene Quellen können die Wirkung von Zaubertränken haben.

Es scheint nicht so ganz einfach zu sein, eine klare und auf alle Möglichkeiten zutreffende Definition dafür zu finden, was ein Zaubertrank ist. Daher folgen nun erst einmal die Beschreibungen der verschiedenen Tränke, die man als „Zaubertränke“ bezeichnen könnte.

Vielleicht ergibt sich daraus ja am Ende eine brauchbare Definition für das, was ein „Zaubertrank“ ist.

II Der Wiedergeburts-Trank

Auch schon in der Altsteinzeit haben die Menschen Nahtod-Erlebnisse gehabt, d.h. eine Astralreise erlebt. Das hat zu der Vorstellung einer Seele geführt, die auch nach dem Tod weiterbesteht – schließlich kann sich der Astralkörper aus dem physischen Körper herauslösen und unabhängig von ihm existieren.

Die Ankunft im Jenseits hat man sich offenbar als eine zweite Geburt, also eine Wiedergeburt vorgestellt. Daher stammt das Motiv der zweifachen Göttin, das seit der späten Altsteinzeit bis in das frühe Königtum hinein bekannt ist: Sie ist die Diesseits-Mutter und die Jenseits-Mutter.

Es lag nahe, diese Wiedergeburt im Jenseits durch eine ihr vorausgehende Wiederzeugung und ein ihr folgendes Wiederstillen zu ergänzen. Durch das Wiederstillen entstand die Vorstellung der nährenden Milch der Jenseitsgöttin in der Unterwelt.

Diese Milch der Göttin ist der wichtigste aller Zaubertränke. Er war zunächst einfach die Nahrung der wiedergeborenen Toten im Jenseits. Da die Toten gerade erst wiedergeboren worden waren, waren sie Säuglinge und Kinder – da sie jedoch gleichzeitig auch schon alt waren (schließlich waren sie im Diesseits gestorben), hatten die männlichen Toten auch einen langen Bart. Aus der Kombination dieser beiden Merkmale ist das Motive der bärtigen Kinder bzw. der kleinen bärtigen Menschen entstanden: die Zwerge. Daher sind die Zwerge die Hüter dieses speziellen Zaubertranks.

Da die Milch der Göttin nicht nur das Symbol für die Ernährung im Jenseits, sondern auch für die Geborgenheit der Toten bei der Göttin gewesen ist, hat sich dieser „Jenseits-Trank“ weiterentwickelt und ist zu dem Symbol des „Guten im Jenseits“ geworden.

Nach und nach trat das Trinken der Milch der Göttin an die Stelle des Wiederzeugens getreten, was auch den Vorteil der Allgemeingültigkeit hatte – schließlich funktioniert das Motiv der Wiederzeugung zusammen mit der Jenseitsgöttin, das der Wiedergeburt vorausgeht, nur für die männlichen Toten.

Aus der Milch der Göttin als der Nahrung im Jenseits und als dem Geborgenheits-Symbol im Jenseits wurde so im Laufe der Zeit das Element, das die Wiedergeburt bewirkt hat.

Da man die Milch der Göttin bereits im Ritual benutzt hat – anfangs vermutlich nur bei Bestattungen – lag es nahe, dieses Trinken der Milch der Göttin zu einem Ritual umzudeuten, durch das man sich bereits im Diesseits die Wiedergeburt durch die Göttin im Jenseits sichern konnte.

In dieser Symbolik erscheint der „magisch wirksame Ritual-Trank“ in den frühen Überlieferungen: als Soma amrita („Unsterblichkeits-Trank“) bei den Indern, als Haoma bei den Persern, als Nektar ambrosia („Unsterblichkeits-Honigtrank“), als „Kwasir“ genannter Göttermet bei den Germanen, als Met bei den Kelten, als Balché bei den Mayas, als Trank der Hathor im ägyptischen Kult der Muttergöttin Hathor usw.

Das Rezept für diesen Trank ist zunächst sehr einfach gewesen: Milch. Man kann vermuten, daß dieser Trank erst in der Jungsteinzeit entstanden ist nachdem die Viehzucht entdeckt wurde und somit ausreichend Milch verfügbar gewesen ist. Außerdem stammt das Denken in Analogien und folglich die Verwendung von Symbolen wie hier der Milch aus den erst in der Jungsteinzeit enstandenen mythologisch-magischen Weltbildern.

Dieses Rezept wurde dann durch Honig erweitert – Milch war die Essenz der Tierwelt, Honig war die Essenz der Pflanzenwelt. Auf diese Weise ist das Motiv des „Landes, in dem Milch und Honig fließen“, d.h. des Jenseits als eines Landes der Fülle, entstanden. Die Quelle dieser Fülle ist die Jenseitsgöttin. Das indische Soma enthielt Milch und Honig, der griechische Nektar amrita sowie der Met der Germanen und Kelten bestand bereits hauptsächlich aus Honig und Wasser.

In Indien und in Europa ist versucht worden, diesen Trank zu einer Art Universal-Medizin weiterzuentwickeln. Die Haupteigenschaft dieses Lebenselixiers ist jedoch weiterhin der Sieg über den Tod geblieben – allerdings trat bei dem alchemistischen Lebenselixier die Unsterblichkeit im Diesseits an die Stelle der Wiedergeburt im Jenseits.

Dieser Trank hatte im Kult der Jungsteinzeit eine derart zentrale Rolle, daß dieser Trank selber zu einer Gottheit personifiziert worden ist, die zugleich der Priester war, der die Trank-Rituale geleitet hat. Dies waren bei den Indern der Gott Soma, bei den Persern der Gott Haoma, bei den Germanen der Gott Kwasir und bei den Kelten Medugenus.

Diese Identifizierung des Unsterblichkeitstrankes mit einer Gottheit findet sich auch im Christentum: Der Abendmahlswein, den die Menschen in der Kirche trinken, ist das Blut Christi. Diese Symbolik fand sich auch schon bei den Germanen, bei denen der Kwasir-Trank (ebenfalls in symbolischer Hinsicht) auch das Blut des Kwasir enthielt.

Die Unterwelt erscheint in vielen Mythen als Wasserunterwelt, da man sich vorgestellt hat, daß die Erde als Scheibe in einem Meer schwimmt. Dieses unterirdische Wasser stieg dann in den Quellen aus der Erde empor und auch die Wolken, die den Regen bringen, scheinen ja am Horizont aus der Erde aufzusteigen. Daher waren Quellen, Flüsse, Seen und das Meer Eingänge in die Unterwelt. Es lag daher nahe, das Wasser aus den Quellen (das ja aus der Unterwelt kam) mit dem Ritualtrank (der in der Unterwelt helfen sollte) miteinander zu assoziieren. So entstand das Motiv der verwunschenen Quellen, deren Wasser verschiedene Verwandlungen bewirken konnte.

Eine recht späte Entwicklung ist die Umdeutung der religiös-magischen Inspiration, also der Begeisterung durch die Bewußtwerdung der eigenen unsterblichen Seele, zu der Inspiration der Dichter. Diese Weiterentwicklung findet sich am deutlichsten bei den Germanen in dem Skalden-Met, aber sie kommt auch bei anderen indogermanischen Völkern vor.

III Homöopathie

Wenn man Zaubertränke als „Substanz mit nicht-physikalischer Wirkung“ definiert, gehören auch die homöopathischen Tröpfchen und Kügelchen („Globuli“) zu den Zaubertränken. Es ist eigentlich erstaunlich, wie selten sie in der Magie verwendet werden, da sie doch ausgesprochen wirksam sein können.

Diese Mittel werden wie folgt hergestellt:

Herstellung der Substanz