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Joachim macht Urlaub auf Amrum. In der Blauen Maus entdeckt er unerwartet jemanden, den er nie vergessen konnte. Ist das Schicksal oder Zufall? Romanze mit schwulen Charakteren - enthält nur winzige Spuren von Kitsch und Sahne, fast erwachsene Kinder und keine Haustiere
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Inhaltsverzeichnis
Zweite Chance für die Liebe
1.
2.
3.
Epilog – 1 Jahr später
Zweite Chance für die Liebe
Amrum-Romanze
Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Texte: Sissi Kaipurgay/Kaiserlos
Korrekturen: Aschure, Dankeschön!
Fotos: eigenes Bild, Silhouetten Männerköpfe: IStock KI-Bild
Kontakt:https://www.sissikaipurgay.de/
Sissi Kaiserlos/Kaipurgay
c/o Autorenservice Karin Rogmann
Kohlmeisenstieg 19
22399 Hamburg
Joachim macht Urlaub auf Amrum. In der Blauen Maus entdeckt er unerwartet jemanden, den er nie vergessen konnte. Ist das Schicksal oder Zufall?
Joachim vergrub beide Hände in den Jackentaschen. Vor einigen Schritten hatte er die Straße, die zum Seezeichenhafen führte, passiert. Ein Windstoß fuhr ihm durchs Haar. Wahrscheinlich sah er aus wie ein Waldschrat. Er hätte vorm Urlaub zum Friseur gehen sollen. Ach, egal. Hier kannte ihn ja niemand, also konnte er rumrennen, wie er wollte.
Die Blaue Maus geriet in Sichtweite. Der Garten vorm Lokal war stark frequentiert. In Strandkörben, an Bistrotischen und auf der Mauer, die das Grundstück einfriedete, hockten Leute.
Der Besuch der Kneipe gehörte zu Joachims Ritual. Immer, wenn er nach Amrum reiste, ging er am ersten Abend dorthin. Diese Gewohnheit stammte aus der Zeit, als er noch mit Marlon in Urlaub gefahren war. Inzwischen hatte das Arschloch einen anderen. Nach fünfzehn gemeinsamen Jahren war das ein Schock gewesen, doch irgendwie auch erleichternd. Sie hatten sich auseinandergelebt. Das war Joachim im Nachhinein bewusst geworden.
Mittlerweile war das zwei Jahre her. Er hätte gern wieder einen Partner, doch in seinem Alter – mit fast fünfzig – ein schwieriges Unterfangen. Außerdem sollte es nicht irgendwer sein. Er blieb lieber allein, als mit einem Kompromiss zu leben.
Er schlängelte sich durch die Gästeschar, betrat die Blaue Maus und schreckte vor der stickigen Luft zurück. Nachdem er sich am Tresen ein Bier besorgt hatte, begab er sich schleunigst wieder nach draußen, wo er einen freien Platz auf der Gartenmauer fand.
Die Hitze des Tages war von einer frischen Brise vertrieben worden. Bekleidet mit einer leichten Jacke ließ es sich gut aushalten. Er kam sich inmitten der Schar munter plaudernder Leute auch nicht einsam vor. Es gefiel ihm, den Gesprächen der anderen zuzuhören und ansonsten seinen Gedanken nachzuhängen.
Als er sein Pils vernichtet hatte, besorgte er sich Nachschub. Bei seiner Rückkehr in den Vorgarten stellte er fest, dass sein Platz von einem anderen Gast beansprucht worden war. Auf der Suche nach einer neuen Sitzgelegenheit schaute er sich um, wobei sein Blick drei Männer, die sich einen breiten Strandkorb teilten, streifte. Er stutzte und guckte sich den mittleren genauer an. War das etwa Georg Hasenkamp?
Es war über zwanzig Jahre her, dass sie sich auf einer Uni-Feier kennengelernt hatten. Geo studierte Jura, er Informatik. Es hatte sofort gefunkt. Rund zwei Jahre waren sie ein Paar gewesen, bis Geo ihm wegen einer Frau den Laufpass gab. Von gemeinsamen Bekannten erfuhr er später, dass Geo Vater von Zwillingen geworden war.
Plötzlich runzelte Geo, sofern er es war, die Stirn und musterte ihn eindringlich. Im nächsten Moment stand er auf und kam auf Joachim zu. „Jo?“
„Geo?“
Geos Mundwinkel bogen sich hoch. „Hi! Das ist ja ein irrer Zufall.“
„Allerdings. Machst du Urlaub von deiner Familie?“
Geos Lächeln erlosch. „Ich bin geschieden.“
„Das tut mir leid.“
„Ich bin ein Arschloch. Insofern kann ich verstehen, dass meine Ex keine Lust mehr auf mich hat.“
„Das mit dem Arschloch kann ich bestätigen.“ Er zwinkerte Geo zu.
„Das ist ja wohl inzwischen verjährt.“
„Und? Bist du auf Männersauftour?“
„Weniger saufen, mehr wandern. Till und Cosmo haben mich eingeladen, mitzukommen. Da ich keine anderen Pläne hatte …“ Geo zuckte mit den Achseln.
„Tja … war schön, dich wiederzusehen. Ich will mal nicht länger stören.“ Er schenkte Geo ein Lächeln.
„Du störst nicht. Setz dich doch zu uns.“
Einerseits war das eine schlechte Idee, da ihr Wiedersehen schmerzhafte Erinnerungen weckte. Andererseits hatte er Lust auf ein bisschen Gesellschaft.
Damals war er bis über beide Ohren in Geo verliebt gewesen. Hormonüberschwang der jungen Jahre. Die Trennung hatte ihn hart getroffen. Er brauchte lange, um sich davon zu erholen. Mit Marlon hatte er nie das gleiche Level wie mit Geo erreicht. Eine Erkenntnis, die er erst im Rückblick gewonnen hatte.
Er folgte Geo, der sich auf dem Weg einen gerade freigewordenen Stuhl schnappte, zum Strandkorb.