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Ein etwas nachdenklicher und kritischer Rückblick auf längst vergangene Zeiten, wobei man feststellen kann, dass auch früher nicht alles nur schön war.
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Seitenzahl: 170
Alte Zeiten, gute Zeiten?
Romanhafte Erzählung mit etwas Lebenserfahrung
Impressum:
2023 (©) Harry H. Clever
Techn. Beratung: Frank Maier-Hasenclever
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-384-09228-1 Paperback
ISBN 978-3-384-09229-8 Hardcover
ISBN: 978-3-384-09230-4 E-Book
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
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Alte Zeiten,
gute Zeiten ?
Eine Romanhafte Betrachtung, einer verflossenen, aber auch recht steifen Vergangenheit!
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
Vorwort
Ein normaler Alltag einer damaligen Familie.
Sonntägliche geruhsame Zeit?
Öffentlichkeit und Unterricht.
Zuwachs im Hause Huber!
Die zweite Wandlung.
Öffentlichkeit?
Der erste große Abend, eine eigene Soiree.
Der Scheideweg.
Eine absehbare neue Phase!
Neue Familie, neue Herausforderungen!
Schöne gute alte Zeit?
Neue Zeiten, gute Zeiten?
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Titelblatt
Vorwort
Neue Zeiten, gute Zeiten?
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Vorwort
Eine Familiengeschichte mit einem zugleich auch recht kritischen Blick auf verflossene, auf so genannte schöne Zeiten. Denn schon in der Mitte des Achtzehnten Jahrhunderts war in der allgemeinen Ansicht der Bevölkerung doch auch schon recht viel Wiederspruch zu finden. Ein Blick in eine Zukunft wird ja meist im Allgemeinen in hellem Blau dargestellt und empfunden und in die Vergangenheit eben meist in einem Rosafarbton.
Seit Menschengedenken hatte eben jede Generation jeweils ihre eigenen speziellen Probleme in der Familie und somit auch schon mal in der allgemeinen Öffentlichkeit, früher oder vielleicht auch etwas später im Neunzehnten Jahrhundert wurde dann auch versucht diese Problematik soweit als möglich selbst zu beheben, um im täglichen Leben und Geschehen einiger maßen bestehen zu können.
Denn dass damals erwachende Proletariat hatte mittlerweile ihre Zeitüblichen Ansichten und Gepflogenheiten im Allgemeinen mittlerweile doch auch schon gewaltig gewandelt und die überlieferten vermeintlich alten eisernen Verhaltensformen zur Obrigkeit waren eben auch im sichtbaren Umbruch. Doch es gab in den vielen zurückliegenden Jahren besonders aber im Mittelalter auch Zeiten, wo im Grunde im normalen Verständnis dann eigentlich nur das wahre bekannte und erlebte Alte schon seit Jahren überlieferte seine grundsätzliche und wirkliche Gültigkeit besaß.
Besonders was dann auch, dass fast alles bestimmende alte überlieferte allgemeine öffentliche Ansehen anbelangte, war auch damals wirtschaftlich überlebenswichtig.
Außerdem gab es damals ja auch noch nicht die helfende Technik von Heute und zudem auch noch keine offizielle allgemeine Schulpflicht, besonders für Mädchen war letztendlich eine entsprechende bessere Ausbildung im Allgemeinen noch eine unmittelbar direkte interne Familienangelegenheit. Wobei jedoch die wenigsten Familien sich auch einen entsprechenden Hauslehrer leisten konnten, da musste im Allgemeinen eben das Wissen und Können der Eltern und Vorfahren dann ausreichen.
In dieser recht prüden und in der auch recht steifen damaligen Zeit versuchte vergeblich eine überaus begabte junge weibliche Person ihr Können der Öffentlichkeit darzubieten, was letztendlich heutzutage ja doch eine sehr erfreuliche und Unterstützungswürdige Angelegenheit darstellt, war früher, für die ganze Familie aber mitunter auch schon eine wirtschaftliche Existenz ernsthaft bedrohende Angelegenheit.
Denn wer sich nicht an die damals üblichen Vorgaben hielt, degradierte sich ja in der Öffentlichkeit selbst, wie sollte unbedenklich da ein junges Mädchen denn dann ihr unbestritten großes Können als Pianistin und Komponistin einem breiten Publikum offerieren, ohne die gesamte Familie in ein schlechtes Licht und vielleicht doch auch in ein doch recht ungewisses Unglück zu stürzen.
Somit hält diese mehr romanhafte Geschichte auch der verflossenen damaligen Zeit in einer, auch schonmal recht kritischen Weise den Spiegel vor. Denn zu allen Zeiten hat man stets von einer schöneren Zeit geträumt, die aber auch nicht in der jeweiligen Erinnerung zu finden war.
Was auch die jeweilige Situation mit einer etwas genaueren Zeitbeschreibung der verflossenen damaligen Zeit zum Ende der Geschichte geschieht und unterstreicht.
Nur der Herr des Hauses hatte das eigentliche maßgebliche Sagen, besonders im Hause einer gutbürgerlichen Familie!
Ein normaler Alltag einer damaligen Familie.
Der allgemeine Zeitbereich gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts war nach heutiger Sicht schon eine recht beschwerliche und auch mühselige Zeit, denn fast alles musste ausschließlich, was heute ganz selbstverständlich fast wie von selbst mit der elektrischen Kraft geschieht, dann aber stets, immer noch mit reiner Muskelkraft bewältigt werden.
Selbst die ganz normale tägliche Hausarbeit in einem sechs Personenhaushalt erforderte täglich und ständig, ohne die Unterstützung von ständigen Hauspersonal, abgesehen einer gelegentlichen Putzhilfe den vollen körperlichen Einsatz der weiblichen Hausmitglieder.
Wobei auch durch einen geschäftlichen Raumanteil im unteren Hausbereich des größeren Wohnhaus auch noch die Zeit und Kraftanstrengungen vermehrt wurden.
So blieb allein schon daher gar nicht viel Zeit für eine irgendwie geartete Freizeitbeschäftigung, Musikerin oder Komponistin, diese Bezeichnungen und diesen Begriff gab es vor vielen Jahren, im auslaufenden achtzehnten Jahrhundert und auch davor eigentlich noch gar nicht.
Denn damals war es undenkbar das eine Frau oder ein junges Mädchen etwas anderes im Hause zu tun hatte, als das Haus in Ordnung zu halten und das Gesinde falls vorhanden anzuleiten und zu beaufsichtigen.
Ganz nach dem Wunsche und Willen des Herrn des Hauses, außer einer gelegentlichen gepflegten Hausmusik oder den üblichen Handarbeiten war da für irgendwelche Hobbys und andere Nebenbetätigungen keine Zeit.
Weibliche Kinder wurden, wenn überhaupt von der Mutter nicht nur erzogen, sondern auch mit dem Nötigsten an allgemeinen Wissen gelehrt, wenn aber die Mutter Analphabetin oder schlecht gebildet war, so blieb es meist dann auch die Tochter. Denn auch eine allgemeine Schulpflicht war damals noch lange nicht gesetzlich eingeführt und eine allgemeine oder gehobene Bildung war meist auch noch nicht für alle denkbar.
Für normale und bürgerliche weibliche Wesen war es sowieso noch nicht erlaubt offiziell direkt irgendeiner Geschäftlichen Erwerbstätigkeit nachzugehen, denn eine junge weibliche Arbeitskraft wurde im täglichen Geschehen im Hause tätig unbedingt gebraucht.
Wobei aber da dann der Schwerpunkt meistens auf ein allgemeines Wissen und besonders bei der Konversation aber auf wichtige gängigen Sprachen sich konzentrierte.
Selbst in den sogenannten oberen Kreisen und adeligen Familien wurde der Nachwuchs besonders ein Mädchen, wenn überhaupt, nur durch den Hausvorstand oder in gehobenen Kreisen eben auch von einem entsprechenden Hauslehrer in den Fremdsprachen unterrichtet.
In den allgemein etwas gehobeneren Familien und Geschäftshaushalten war aus deutscher Sicht das dann Französisch und Italienisch, natürlich auch bei Bedarf Latein und Englisch, je nach den damaligen allgemeinen gängigen Umtrieben und geschäftlichen Verbindungen in der engeren Familie und vom Chef des Hauses.
Ja man kann schon sagen, man schmückte sich regelrecht gerne mit einer charmanten sprachbegabten Frau an seiner Seite, eine derartige Ausbildung wurde dann doch wiederum ganz besonders in der Gesellschaft geschätzt.
Weil man auch mit einer sprachkundigen Frau viel mehr Geltung in der normalen und gehobenen Gesellschaft damals hatte. Diese Maßstäbe waren aber in der normalen breiten Bürgerschaft dann wiederum aber ohne jeden vorab angestrebten oder wichtigen Wert.
Ab einer gewissen Bevölkerungsschicht war dann auch der musische und sprachliche Hintergrund an Bildung bei den Damen einer gehobenen Familie von vielleicht größerem Interesse in dieser besonderen, eben der gehobenen Bürgerschaft.
Denn alle diese Ausbildungen die über dem allgemeinen Bedarf und Hausgebrauch waren wurden meist nur mit einem eigens angestellten Hauslehrer möglich, denn eine öffentliche Schulbildung und die erst wesentlich später eingeführte öffentliche Schulpflicht gab es da ja noch nicht.
Da ja auch in den meisten aller Familien eben auch die Eltern und besonders die jeweiligen, insbesondere die weiblichen Vorfahren zumeist keine oder kaum eine entsprechende normale Schulausbildung, vor allem eine grundlegende musische Ausbildung genossen hatten, außer man pflegte dann in besseren Familien eben die allgemeine Hausmusik.
Über unendliche Jahre und Generationen hinweg kannte und akzeptierte man besonders in den normalen und auch etwas gehobenen bürgerlichen Familien eben nur das überlieferte Wissen und Können der Eltern und der seit Ewigkeiten überlieferten Ordnung in der allgemeinen Familienhierarchie.
Wobei der eigentliche Schwerpunkt, besonders in der mittleren Bevölkerungsschicht sich aber deutlich auf die Gesellschaftliche oder Geschäftliche Stellung vom Chef und Herrn des Hauses in der Allgemeinheit sich konzentrierte und orientierte.
Wobei auch die jeweilige persönliche Anrede, auch innerhalb der schon etwas gehobenen Familie besonders aber auch in einem gehobenen kleinen Geschäftshaushalt Hierarchisch festgelegt war.
Es war einfach geboten den Herrn und Chef des Hauses auch innerhalb der Familie zu Siezen, so war es schon fast gänzlich normal Herr Vater oder Frau Mutter als familiäre Anrede zu gebrauchen.
Wobei dann auch besonders im etwas fortgeschrittenen Alter des Nachwuchses die allgemeinen Redewendungen in diversen Familien mit Fräulein Tochter oder Herr Sohn allgemein auch gern benutzt wurde.
Jedes Jahrhundert hatte stets so seine gewissen Eigenheiten und überlieferte Regeln im normalen Leben, denn auch die normale allgemeine und verpflichtende Schulbildung war ja noch lange nicht eingeführt und somit wurde die Bildung meist noch gänzlich privat getätigt, das hatte zur Folge das was das Familienoberhaupt nicht wusste und konnte, wurde eben auch nicht an den Nachwuchs weitergegeben.
Oder je nach wirtschaftlichem Stand der Familie eben durch einen Hauslehrer getätigt, oder eben auch im Allgemeinen durch den Familienvorstand selbst mehr recht oder auch schlecht selbst betrieben.
Damals war der Analphabetismus fast noch in allen Gesellschaftslinien recht verbreitet, denn die allgemeine Ausbildung hing nun mal sehr eng mit dem wirtschaftlichen Stand der Familie zusammen.
Denn eine allumfassende staatliche und verpflichtende öffentliche Förderung und auch Schulpflicht oder eine normale allgemeine Bildung des Nachwuchses war zu der damaligen Zeit doch noch recht unbekannt, es lag alleine in dem Ermessen und der finanziellen Möglichkeit der Familie, ins besonders in den langfristigen finanziellen Beschaffenheiten einer Familie.
Wobei der allgemeine Hauptaugenmerk zumeist auf dem augenblicklichen Rang und Stand der gesamten Familie in der Öffentlichkeit lag. Da war dann auch so mancher verhältnismäßig eigentlich kleine Regelverstoß und Lapsus recht verpönt und konnte auch einer ganzen Familie im öffentlichen Ansehen gewaltigen Schaden zufügen.
Da bestanden im Allgemeinen zum Teil doch recht strenge Vorgaben und Abgrenzungen, die sich jeweils auch in den verschiedenen Berufsständen gravierend doch ebenfalls auch recht unterschiedlich bemerkbar machen konnten.
Doch vor allem in der allgemeinen Öffentlichkeit gehörte es sich einfach nicht, die diversen kleinen mehr familiären persönlichen Ansprache Fehler zu wiederholen und in der Öffentlichkeit dann als gänzlich Normal, dann auch erscheinen zulassen.
Zudem waren zu dieser damaligen Zeit auch die heutzutage gänzlich selbstverständliche Technik wie Elektrik und auch Elektronik und deren Handhabung und auch die späteren helfenden diversen Motorkraftnutzungen in einem Haushalt reiner Luxus, zum Teil sogar noch völlig unbekannt, darum war besonders auch das körperliche und seelische Wohlbefinden ein sehr wichtiger Faktor innerhalb einer Familie.
Sonntägliche geruhsame Zeit?
Es geschah somit in einem normalen gutbürgerlichen Haus gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, an einem herbstlichen recht trüben Sonntag und es gab auch keinerlei Aussicht auf eine baldige deutliche Wetterbesserung.
Entsprechend war auch die allgemeine Stimmung im Hause Huber, jeder erledigte seine vorgegebenen üblichen häuslichen Aufgaben, oder man versuchte so gut es ging, sich im Hause nützlich zu beschäftigen.
Die Hausfrau und Mutter von vier Kindern hatte eigentlich, so gut wie keine Mußestunden, denn sie brauchte sich über mangelnde Arbeit im Hause keinerlei Gedanken machen, denn grundlegende Beschäftigungen gab es allemal genug im Hause.
Nur der Chef im Hause und Familienvater genoss die augenblickliche sonntägliche Arbeitsruhe sichtlich, er hatte sich in eine stille Ecke in einen Sessel in seinem Anwaltlichen Büroraum niedergelassen und rauchte fast mit feierlicher Andacht seine Pfeife und war tief in seinen Gedanken versunken.
Er überdachte nochmals recht intensiv die bislang schon erledigten Tätigkeiten der letzten Tage und überlegte, was dann auch noch alles Wichtige in jedem Falle bis zum baldigen anstehenden Jahresende noch fristgerecht zu erledigen wäre.
Er wollte gerade mit kleinen Notizen in seinem persönlichen Kalender für sich gerade einen kleinen übersichtlichen Plan der kommenden Woche erstellen, er war dabei darauf bedacht, dass er auch nichts Wichtiges übersehen würde, was dann letztendlich auch dem ständigen immer nötigen positiven finanziellen positiven Erlös seines kleinen Rechtberatungsbüros mit zwei Angestellten grundsätzlich schaden könnte.
Denn nicht nur sein sechsköpfiger Haushalt musste ja stets auch mit allem lebensnotwendigem versorgt werden und das war zu der damaligen Zeit keineswegs eine leichte Aufgabe für ein gut situiertes Familienoberhaupt, der auch aus geschäftlicher Sicht schon auf einen reibungslosen Tagesablauf besonders achten musste.
Sondern eben auch auf sein kleines Rechtsberatungsbüro Unternehmen, das er mit einem Kompagnon zusammen im Parterre und Souterrain des Hauses betrieb, mittler Weile auch mit, wenn nötig gelegentlichen einfachen Mitarbeitern als aushelfende Schreibkräfte, das brachte ja doch auch im Allgemeinen so einiges an zu bedenkende Organisation und Aufgaben im Gesamten mit sich.
Doch dann störte ihn ein Geräusch, eben seine tiefgründigen fast schon müßigen Gedankengänge, sie wurden somit doch recht geräuschvoll abrupt unterbrochen, wer um alles in der Welt hatte wem denn erlaubt auf seinem Heiligtum, seinem alten Klavier, martialisch im Moment ebenso empfunden, herum zu klimpern.
Er war im ersten Moment doch so perplex über das was er zu hören bekam, dass er sich eigentlich ungewollt und auch etwas widerwillig zu ihr setzte und den gebotenen Tönen lauschte. Denn er musste, obwohl er eigentlich doch recht aufgebracht war, seinem jugendlichem Nesthäkchen zugutehalten, dass sie doch recht harmonisch und fast schon gekonnt das Instrument bediente.
Er konnte sich, obwohl er nach seiner eigenen Ansicht doch allgemein recht bewandert in der zurzeit bekannten Hausmusik war einfach nicht erklären, woher sein Töchterchen denn diese ihm bislang völlig unbekannte aber eingehende Melodie hatte und auf sein Bitten hin sogleich auch fehlerlos wiederholen konnte.
Er wollte aber trotzdem der Ordnung halber und zur Beruhigung seiner zumal recht aufgebrachten Nerven einen kräftigen Verweis erteilen.
Doch Wollen und Können kamen dabei in dem Widerstreit seiner väterlichen Gefühle dann aber doch ungewollt gewaltig durcheinander, so wurde aus der geplanten gewaltigen Strafpredigt nur noch ein halbherziger Verweis wegen der zuvor unterlassenen Anfrage bei ihm.
Denn dieses Klavier gehörte nun mal ihm und sollte nach seiner eigenen ungeschriebenen schon seit Ewigkeiten geltenden Hausordnung dementsprechend auch nur vom ihm bespielt werden, wozu er aber leider sehr selten noch die nötige Zeit und auch die richtige Lust hatte.
Seine eigentlich gemächliche Ruhe war mit einem Male dahin, denn dieses alte Klavier war ein edles Erbstück von seinem seligen Großvater, seit einigen Jahren aber eben doch mehr nur ein edles Schmuckstück in der Großen Diele, dass er zurzeit eben selbst, mangels der nötigen Zeit eigentlich kaum noch benutze, außer zu feiertäglichen und besonderen Anlässen im Hause Huber.
Aber es war eben doch immer noch sein ureigenes Instrument und ohne seine Erlaubnis, die er bis heute noch keinem gewährt hatte, durfte es keiner wagen diesem, seinem geliebten Instrument in irgendeiner spielerischen Absicht zu nahe zu kommen.
Er registrierte in seinem ersten aufsteigenden Unwillen und leichtem Zorn über eine solche Unverfrorenheit gar nicht mehr richtig, was da an Töne an sein Gehör gelangte.
Eine solche für Ihn frevelhafte und ganz und gar nicht erlaubte Tat musste nun sofort und mit aller gebotenen Konsequenz sofort unterbunden werden.
Entsprechend leicht Wutschnaubend und auch mit einer gehörigen Portion Widerwillen, seine wohlige Ruheposition nun doch gezwungener Weise verlassen zu müssen, war er die Treppe zur ersten Etage des Hauses hochgestapft, um in den großen Vorraum der Wohnräume des Hauses zu gelangen, in dem sein geliebtes und vermeintlich unantastbares Heiligtum stand.
Er wollte eigentlich beim Betreten des offenen Vorraumes gerade mit einem gehörigen Donnerwetter und gebotenem Nachdruck loslegen um den Störenfried seiner sonntäglichen Ruhe und der unverschämten Person die sich nun seinem eigentlich nie laut ausgesprochenen Verbot eindeutig widersetzt hatte zu maßregeln.
Doch seine Schimpfkanonade blieb ihm irgendwie in seinem Halse stecken, denn was er da zu sehen und hören bekam, hatte ihn nun mit einem Schlage doch regelrecht mundtot gemacht.
Um seinem ersten Unmut und dem sich doch widerstrebenden Unwillen und sich selbst noch etwas gerecht zu werden, hob er drohend seinen Finger und ermahnte seine Tochter mit einem gewissen Nachdruck das sie das nächste Mal gefälligst ihn, um eine Erlaubnis zu bitten hätte.
Seine mittlerweile über fünfzehn Jahre alte Tochter Josephine, das Nesthäkchen der Familie bearbeitete aber weiter unbekümmert die Tasten des Instruments und strahlte ihn in ihrer kindlichen Unschuldigkeit an, sodass er erst einmal überhaupt kein Wort mehr herausbrachte.
Wobei er sich insgeheim und völlig überrascht aber dann auch fragte, wann sie ohne sein Wissen denn geübt haben konnte, denn so melodisch und gekonnt spielen erschien ihm ohne fleißiges üben, eben doch fast unmöglich.
Ja Papa, sagte sie mit einem steinerweichenden Lächeln und drückte ihm zugleich einen dicken, recht feuchten Schmatzer auf die Wange, das konnte er eigentlich nun wirklich überhaupt gar nicht leiden.
Doch im Wiederstreit seiner wohlwollenden väterlichen Gefühle und den alten überlieferten Regeln und dem doch überraschenden Klangerlebnis, schmolz dann aber recht schnell sein erster Groll wie neuer Schnee in der Sonne.
Denn einem solch unschuldigen engelgleichem Wesen konnte er einfach nicht nachhaltig richtig böse sein und zudem war er trotz seinem ersten gewaltigen Groll auch ein wenig stolz, denn das gebotene Spiel seiner Tochter machte ihn ja auch ein wenig neugierig auf ein mehr an Klavierspiel ihrerseits.
Ab diesem Tage wurde das Klavier fast schon täglich bespielt und auch schon mal etwas malträtiert, der Vater musste ab und zu auch mal etwas den kindlichen überbordenden Elan bremsen, um im gewissem Sinne dann auch das betagte Klavier vor der fast überschäumenden kindlichen Wildheit zu schützen.
Er nahm sich in der folgenden Zeit bewusst etwas mehr Zeit, um mit ihr dann auch gemeinsam zu musizieren und ihr dabei dann auch die dringend nötigen Grundbegriffe der Musik und natürlich auch im Besonderen eben auch der Noten, soweit sein eigenes Kennen und Können es zu ließ behutsam beizubringen.
Denn wenn schon im Hause Huber musiziert wird, dann bitte auch richtig und auch mit der gebotenen und nötigen Ernsthaftigkeit, das forderte dann schon in Gänze sein ihm eigenes allumfassendes normales und auch überliefertes Ordnungsverständnis.
Sie verschlang regelrecht die neuen Informationen, die er ihr so nach und nach beibrachte, sie war wie ein trockener Schwamm und entwickelte sich mit ihrer erstaunlichen Wissbegierde in kürzester Zeit zu einer doch recht virtuosen Pianistin.
Da in der Musik vor allem bei der Klassik dann doch recht viele Melodien in Französisch, Italienisch und auch Lateinisch bezeichnet und beschrieben war, musste er ihr auch notgedrungen wenigstens die Grundbegriffe dieser Sprachen beibringen.