Amberg - Alois Epple - E-Book

Amberg E-Book

Alois Epple

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Beschreibung

In einem Privatarchiv fand sich etliches Material zur Geschichte des schwäbischen Dorfes Amberg (bei Buchloe). Dieses wurde transkripiert und wird hier publiziert. Es soll Material für eine spätere umfassende Geschichte dieses Dorfes liefern. Auch bisher unpublizierte Abbildungen finden sich hier.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einige Bilder zur Ortsentwicklung von Amberg

Amberg im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Das Schloss in Amberg

Das Schlossgut

Das Großfeuer in Amberg b. Buchloe

Kirchengeschichte

Hostienfrevel

Amberger Pfarrer

Höfe in Amberg

Die Mühle

Glockenweihe 1906

Veteranenverein, gegründet 1874

Burschenverein, gegründet 1910

Freiwillige Feuerwehr, gegründet 1874

Sportverein, gegründet 1949

Schützenverein, gegründet vor 1880

Musikkapelle, gegründet um 1872

Molkerei-Genossenschaft Amberg

Die Post in Amberg

Alte Hausnummern und neue Straßen

Wasserrechte, Bewässerung

Verpachtung der Schafweide der Gemeinde Amberg

Korrektur: 1. Heft

Vorwort

Die Reihe „Heimatschriften aus dem östlichen Unterallgäu“ soll weitergeführt werden. Nach Bad Wörishofen und Türkheim liefert dieser vierte Band Material zur Geschichte von Amberg. Mein besonderer Dank gilt der Familie Bäßler, die mir überwiegend dieses Material zur Verfügung stellte.

Im Jahre 1979 erschien eine „Geschichte von Amberg“ von Hans Ruf. Seitdem ist fast ein halbes Jahrhundert vergangen. Rufs Chronik besitzt immer noch ihre Gültigkeit. Das hängt auch damit zusammen, dass über kleine Dörfer im Mittelalter aktuell wenig geforscht wird. Neben dem Buch von Hans Ruf gibt das Landkreisbuch1 eine kurze Zusammenfassung der Geschichte Ambergs. Immer noch wichtig für Amberg ist der entsprechende Abschnitt in der Dissertation von Rudolf Vogel.2 Auch Anton Schröder3 lieferte ergänzende Informationen.

Diese Arbeit soll vor allem Ergänzungen bringen und einige Details verständlicher darstellen. Dieses Büchlein enthält überwiegend Material aus Privatbesitz, welches wohl einmal verlorengehen wird und durch diese Publikation gerettet werden soll.

Ich habe den Text ein paarmal gelesen und immer wieder Fehler gefunden. Alle Fehler dürften mir noch nicht aufgefallen sein. Allmählich wird man „blind“ und gibt etwas entnervt auf. Der Leser soll Nachsicht haben.

Übertragene Texte sind kursiv gedruckt.

1 Hermann Haisch (HG.): Landkreis Unterallgäu, Mindelheim 1987, S. 890 -895

2 Rudolf Vogel: Historischer Altas von Bayern: Mindelheim, München 1970

3 Anton Schröder: Das Bisthum Augsburg – historische und statistische Beschreibung, 2. Bd., Augsburg 1864

Einige Bilder zur Ortsentwicklung von Amberg

Uraufnahme um 1820. Die Kirche von Amberg liegt 610 m ü.NN. Östlich des Dorfes zieht sich eine Ebene, mit den bekannten, ab und zu auftretenden Fegsandvorkommen, hin. Westlich erstreckt sich die „Amberger Höll“, ein teilweise bewaldeter Riedel. Zur damaligen Zeit hatte Amberg noch den Charakter eines Reihendorfes. Die allermeisten Höfe und Sölden lagen entlang einer von Norden nach Süden verlaufenden Straße. (Bayerische Vermessungsverwaltung)

Grundlage: Uraufnahme um 1820, später mehrfach korrigiert und ergänzt.

Luftbild Anfang der 1960er Jahren. Oben, quer durch das Bild, verläuft die anscheinend schon „korrigierte“ Wertach, zu erkennen an dem Grünstreifen. Im Hintergrund erkennt man die bewaldete Hügellandschaft der Stauden

Postkarten von Amberg, erschienen bei der Bäckerei Hörberg in Amberg, 2. Hälfte der 1960er Jahre.

Amberg im Juli 1978

Amberg im Mittelalter und der frühen Neuzeit4

Im fünfte Jahrhundert schwand die Kontrolle des römischen Reiches über das Alpenvorland. Im Westen kam es zum Konflikt zwischen Alemannen und Merowingern. Die Alemannen wurden zur Abwanderung gezwungen. Im sechsten Jahrhundert wanderten einige Alemannen über die Donau wertachaufwärts. Sie zogen in das von den Römern weitgehend verlassene Gebiet und ließen sich hier nieder. Orte mit der Endung –ingen entstanden. Dann wurde das Land „ausgebaut“. Zwischen den –ingen-Orten siedelten sich weitere Familien an. Es waren Neusiedler, aber auch Nachkommen der ersten Generation der Alemannen in diesem Raum. Es entstanden die –heim-Orte. Im 8. Jahrhundert kamen die Franken in unser Gebiet. Das war die zweite Ausbauperiode und viele Neusiedlungen erhielten die Endsilbe „hofen“ oder „hausen“. Immer noch kam es zur Erweiterung der Kulturlandschaft durch Rodung von Wäldern, Kultivierung von Ödungen, Trockenlegung von Feuchtgebieten. Die folgenden Neusiedlungen trugen Namen nach bestimmten Lagen oder Merkmalen. In diese dürfte Buchloe – Siedlung bei den Buchen – und auch Amberg gehören. Vielleicht nannte sich der hier siedelnde Alemanne „Avo“ oder „Auwo“ oder „Owe“ und zusammen mit der topographischen Bezeichnung „berg“ für Anhöhe könnte der Ortsnamen Amberg entstanden sein.5 Man kann aber auch vermuten, dass sich der Ortsname Amberg ableitet von „Berg an (mit) den Auen.6

Vielleicht war die Keimzelle von Amberg ein Hof, Maierhof genannt, der sehr späten Ausbauphase. Durch Erbteilung oder Neuansiedlung entwickelte sich ein Weiler.

Die fränkischen Karolinger, welche hier herrschten, teilten das Gebiet in Gaue ein. Verwaltet wurden die Gaue von Grafen, die vom fränkischen König bestellt wurden. Die vormals freien, alemannischen Grundherren mussten den Grafen immer mehr Abgaben zahlen und Kriegsdienste leisten. Es wurde allmählich zu kostspielig, freier Grundherr zu sein und man flüchtete sich unter den Schutz des Oberherren, der vor allem den Kriegsdienst übernahm.

Im Frühmittelalter war einer der mächtigen Geschlechter, welches als Oberherr unser Gebiet durchdrang, die Welfen. Diese hatten wieder „Untergebene“, die Dienstmannen, welche Teile des welfische Gebietes verwalteten und welfisches Gut zu Lehen oder zu eigen von den Welfen erhielten. 1178/79 verkaufte Welf VI. (1115 – 1191) seinen Besitz in unserer Gegend an die Staufer. Aus welfischen Dienstmannen wurden staufische Ministerialen. Neben den Welfen gab es aber auch noch andere Geschlechter oder Bischöfe oder Klöster, welche Besitzungen hier hatten.

Denkbar wäre nun, dass der Besitzer des Maierhofes in Amberg sich unter den Schutz der Welfen stellte, da er die Lasten bzw. Abgaben nicht mehr tragen konnte. Im 12. Jahrhundert hatte jedenfalls ein gewisser Heinrich, ein Dienstmann von Herzog Welf VI., den Maierhof in Amberg. Diesen schenkte er dem Welfenkloster Rottenbuch, gegründet von Welf I. 1073. Vielleicht waren auch die Ronsberger Dienstmannen der Welfen. Auch sie dürften Höfe und Sölden in Amberg besessen haben. Diese kamen, nach dem Aussterben der Ronsberger in männlicher Linie, über die weibliche Erbfolge an die Markgrafschaft Burgau, welche ab ungefähr 1300 den Habsburgern gehörte. Die Habsburger ließen ihre Markgrafschaft Burgau durch einen Landvogt von Burgau aus verwalten. Dieser verlieh immer wieder Höfe in Amberg hauptsächlich an reiche Augsburger Patrizierfamilien.

Mit zunehmender Anzahl der Familien eines Dorfes wurden manche Bauernhöfe aufgeteilt. Evtl. gab es auch Neuansiedlungen im Dorf. So entstanden halbe, viertel, achtel, sechzehntel und zweiunddreißigstel Höfe, je nachdem, unter wieviel sie aufgeteilt wurden. Kleinere Höfe bezeichnete man Sölden. Häuser, zu denen keine landwirtschaftliche Nutzfläche gehörte, nannte man Leerhäuser. Diese Höfe, Sölden und Leerhäuser konnten von ihrem Besitzer verpfändet, verliehen, verschenkt oder verkauft werden. Manchmal wurde das Pfand nicht eingelöst oder das Lehen nicht zurück genommen. Das Pfand oder Lehen konnte aber auch manchmal vererbt werden. War dies für längere Zeit der Fall, so konnte der Pfänder oder der Lehennehmer das Recht ableiten, dass seine Familie den früher geliehenen oder gepfändeten Hof auch vererben durfte. Er fühlte sich nicht selten sogar als Besitzer, welcher an den früheren Verleiher oder Verpfänder höchstens Abgaben entrichten musste. Meistens jedoch wurde das Pfand zurück gefordert, das Lehen zurückgegeben oder es ging durch das Aussterben einer Familie zurück. Die Höfe und Sölden in einem Dorf gehörten oft unterschiedlichen Besitzern. Im Allgemeinen war der Besitzer, der Verleiher oder der Verpfänder, der in einem Dorf am meisten Höfe und Sölden besaß, der Ortsherr, der auch die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte.

Doch zurück zur Markgrafschaft Burgau, welche in Amberg die meisten Höfe bzw. Sölden besaß. Sie verlieh ihren Amberger Besitz

1314

an

Heinrich von Seefeld (österr. Adeliger),

14. Jh.

an

die Uhlentaler (Augsburger Patrizier),

14. Jh.

an

die Herbort,

1397

an

Anna Portner,

1413

an

Jörg Nördlinger,

1475

an

Philipp Meitinger,

1502

an

Simon Seitz.