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Bärenwandler-Billionäre kämpfen für die Liebe ihrer Partner. Diese actiongeladene Buchreihe vereint starke Männer, selbstbewusste Frauen und heiße Liebesszenen zu einer magischen, multi-dimensionalen Welt, die Ihre Sinne reizt. Der Erbe eines Alphas: Orson drückt sich vor seinen Verpflichtungen. Casey möchte am liebsten nur ihr Lieblingsessen kochen. Als sich ihre Wege kreuzen, hat es köstliche Folgen. Diese Geschichte beinhaltet freche, kurvenreiche Frauen, Essen, das Ihnen das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt, aufregende Bärenattacken und eine Liebe, die so heiß ist, dass es zischt. Zwei Partner für einen Alpha: Cleo ist ein Alpha und Geschätsführerin ihrer eigenen erfolgreichen Firma. Titus und Connor besitzen eine Ranch als Zufluchtsort für Kreaturen mit übersinnlichen Kräften. Als Cleo auf ihrer Ranch strandet, funkt es wortwörtlich. Diese heiße Geschichte für den erwachsenen Leser dreht sich um Schweinereien im Heuhaufen, feucht-fröhliches Feuerlöschen und eine magische Liebe zu Dritt. Alphas Territorium: Ben ist Eisbärenwandler und Hotelmogul, der von seiner tragischen Vergangenheit heimgesucht wird. Sally ist die kurvenreiche Managerin des Wondernasium-Eishotels. Eine heiße Begegnung stellt plötzlich ihre Welt auf den Kopf und sie muss sich entscheiden. Diese übersinnliche Liebesgeschichte für Erwachsene handelt von sexy Bärenwandlern, explosivem Magietraining und einer Romanze am Arbeitsplatz, die so heiß ist, dass sie selbst die kältesten Herzen zum Schmelzen bringt. Alphas Weihnachtsfeuer: Diese übersinnliche Romanze für Erwachsene handelt von mutigen Elfen, lehrreichem Strip-Poker und eine Feuerwehr-Liebesgeschichte, die zu heiß ist, um sie in den Griff zu kriegen. „Bärenwandler-Billionär“ spielt in der selben Welt wie AJ Tiptons Reihe „Ihr Elementar Wikinger“ und beinhaltet unvergessliche Charaktere wie Lola (die mysteriöse, übernatürliche Barkeeperin, die mehr weiß, als sie jemals zugeben würde), Audrey (eine Hexe mit Verkupplungs-Talent) und eine ganze Reihe weiterer liebenswürdiger, übernatürlicher Kreaturen.
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Der Erbe eines Alphas
Zwei Partner für einen Alpha
Alphas Territorium
Alphas Weihnachtsfeuer
Danksagung
Über den Autor
Copyright © AJ Tipton 2015 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (elektronisch, gedruckt, kopiert oder anderes) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche, schriftliche Genehmigung des Autors untersagt. - Die Genehmigung kann bei [email protected] angefragt werden.
Dieses Buch ist nur für den Verkauf an ein erwachsenes Publikum gedacht. Es beinhaltet sexuell explizite Szenen und Bildsprache, die manchen Lesern anzüglich vorkommen könnte.
Diese Arbeit ist reine Fiktion. Alle Charaktere, Namen, Orte und Vorfälle, die in diesem Werk vorkommen, sind fiktiver Natur. Jegliche Ähnlichkeiten zu realen Personen, lebendig oder tot, Organisationen, Vorkommnissen oder Lokalitäten ist reiner Zufall.
Alle sexuell aktiven Charaktere dieses Buches sind 18 Jahre oder älter.
Der Mahagonitisch krachte in einem Glassplitterregen durch das Fenster.
Das Fenster hatte ich gerade erst reparieren lassen, dachte Orson und ballte seine Fäuste um das Laken, das ihm um die Hüfte hing. Die kalte Luft blies durch das zerbrochene Fenster, traf auf seine nackte Brust und ließ seine Brustwarzen sich verhärteten.
„Beruhige dich, Dad“, sagte er zähneknirschend.
Der Bär in seiner Brust wütete schon und versuchte sich, in Anbetracht der anbahnenden Gefahr, zu befreien. Nicht jetzt. Nicht hier, sagte er dem Bären und zwang ihn wieder zurück. Nicht, solange sie noch in Gefahr ist.
„Du wagst es, dich mir zu widersetzen! Du bist eine Schande für deinen Klan!“, brüllte Nikolai, ergriff Orsons Lieblingssessel und schmetterte ihn gegen ein Bücherregal. Die Regalbretter zerbrachen scheppernd und verteilten Orsons Bücher über Programmiersprachen quer über den ganzen Boden. Der kugelförmige Preis, den Orson für seine herausragenden Leistungen im Bereich innovativer Software erhalten hatte, rollte über das Parkett.
„Bitte... ich wusste es nicht.“ Der Grund für den heutigen Ärger winselte in der Ecke. Sarah zog sich zitternd wieder an, ihre vorzüglichen Kurven verschwanden unter ihrem riesigen Pullover.
Sie trafen sich seit einigen Tagen, aber Orson wusste bereits, dass es nichts auf lange Sicht sein würde – der Bär in seinem Inneren hatte sie nie wirklich gemocht – aber erst vor ein paar Stunden hatte er sie dazu überreden können, sich endlich einmal all ihre Kleider vom Leib zu reißen und Sex mit ihm zu haben. Als sie bemerkte, wie sehr er den Anblick ihrer großen, schweren Brüste genoss, während er hart in sie eindrang, machte sie erst richtig wild. Der beeindruckte Gesichtsausdruck, war allerdings nichts gegen den zu Tode erschrockenen Blick, den sie in diesem Moment hatte. Er war gerade fertig geworden, als sein Vater die Tür zu Kleinholz verarbeitete.
„Du bist mein Sohn!“, brüllte Nikolai. „Ich bin der Alpha. Du wirst deinem Klan dienen oder ich werde dich umbringen.“ Er hielt für einen Augenblick inne. „Oder besser noch: Ich werde nach Cleo schicken. Sie wird deinem lächerlichen Verhalten einen Riegel vorschieben.“
Weil ich mal wieder daran erinnert werden muss, dass du denkst, Cleo sei ein besserer Alpha für unseren Klan als dein eigener Sohn, dachte Orson, während er tief durchatmete. Er ging sich mit einer Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar und ermahnte sich innerlich, dass er seinen Vater zu respektieren hatte.
Nikolais Flanellhemd fing an zu reißen, als sein innerer Bär sich schon unter seiner Haut streckte und letztendlich den rot und schwarz karierten Stoff in Stücke riss. Unter dem zerrissenen Hemd konnte Orson die Narben seines Vaters sehen, die sich kreuz und quer über seine Brust verteilten. Jede Narbe eine Erinnerung daran, was für unterschiedliche Ansichten sie hatten, was gut für ihren Klan sei.
„Cleo hat ihre eigenen Angelegenheiten, um die sie sich kümmern muss“, sagte Orson.
Er hob Sarahs Handtasche vom Boden auf und ging langsam zu ihr herüber, seinen Körper immer schützend zwischen ihr und seinem pirschenden Vater.
„Cleo hat keine Angelegenheiten, die wichtiger sind, als sicherzustellen, dass ihr Verlobter ihr treu bleibt“, sagte Nikolai. Er hob den rollenden Preis auf und schmetterte ihn durch das nächste Fenster.
Ich wette mit dir, dass Cleos Fortune-500-Unternehmen das nicht so sieht, aber Orson biss sich auf die Zunge und verkniff sich diesen Kommentar. Er warf stattdessen einen Blick durch den zerstörten Raum. Solange sein Vater seine Wut an seinen Möbeln und Auszeichnungen ausließ, würde wenigstens Sarah nichts weiter passieren.
„Wer ist Cleo?“, flüsterte Sarah, als sie die Tasche nahm und fest an ihren Körper drückte.
„Arrangierte Hochzeit. Glaub mir, es bedeutet gar nichts“, sagte er ihr. Er konnte sie riechen. Das Parfüm, das sie aufgetragen hatte, konnte nicht wirklich den beißenden Geruch ihrer Angst übertünchen. „Ich werde dich morgen anrufen.“ Er behielt weiterhin seinen Vater im Auge und half ihr mit einer Hand auf die Beine.
„Nein, wird er nicht!“, schrie Nikolai und trat die auf dem Boden verstreuten Bücher in die Luft. „Mein Sohn wird keine Kontakte mit menschlichem Abschaum haben!“
Sarah wich etwas von Orson zurück und benutzte die Wand, um sich selbst wieder auf die Beine zu helfen. „Es tut mir leid, Orson. Du warst großartig, aber ich habe wirklich keine Zeit mich mit...“, sie schaute auf ihn und seinen Vater, „all dem hier auseinanderzusetzen.“
Orson nickte und verzog keine Miene. Er hatte sich zwar nicht in sie verliebt, aber eine Abweisung tat trotzdem immer weh. Er hatte sie dreimal zum Kommen gebracht; sicherlich würde sie ihn so schnell nicht davonziehen lassen.
Sarah war wieder auf den Beinen, umklammerte immer noch ihre Handtasche vor sich.
Offensichtlich hatte sie ihn doch schon drangegeben. Er nickte, um ihr zu zeigen, dass er sie verstanden hatte und drehte sich wieder zu seinem Vater.
Er konzentrierte sich auf die weichen Fasern des Lakens zwischen seinen Fingern, während er Sarahs Stiefel auf dem Marmorboden klicken und zur Tür hinausgehen hörte. Er hörte, wie sie die Autotür zuschlug, gefolgt von dem lauten Zünden ihres Motors und wie er langsam leiser wurde, als sie davonfuhr. Orson konzentrierte sich auf seinen langsamen und gleichmäßigen Atem, bis er den Wagen nicht mehr hören konnte.
Dann ließ er ihn raus.
Sein innerer Bär platzte aus ihm heraus und er verwandelte sich in einen riesigen Grizzly. Sein gewaltiger, pelziger Kopf streifte die drei Meter hohe, hölzerne Decke.
Orson fühlte sich das erste Mal seit Stunden wieder gut, als sein menschliches und tierisches Selbst zu seiner wahren Form von Muskeln, Klauen und Reißzähnen verschmolzen. Er brüllte auf, so dass die Wände erzitterten und die Gemälde und Spiegel auf den Boden schmetterten.
„Junge, du bist zu schwach“, knurrte Nikolai, während er sich ebenfalls in seine Bärenform verwandelte und sein Kopf bis zu Orsons Schulter reichte. Sein verlängerter Kiefer verzerrte seine Stimme zu einem tiefen Knurren, aber seine Worte und seine Geringschätzung waren eindeutig. „Als ich in deinem Alter war, hatte ich schon den Alpha bezwungen. Und was hast du erreicht? Du spielst mit deinem Computer herum!“
„Ich habe es für den Klan getan!“, brüllte Orson. Seine Alpha-Instinkte drängten ihn dazu seinem Vater zu beweisen, dass er Respekt verdiente. In den Augen seines Vaters war das Entwickeln von milliardenschwerer Software etwas Erbärmliches.
In seiner Bärenform war es noch schwerer den Instinkten zu widerstehen seinen Vater herauszufordern. Er ist der Alpha, wiederholte er sich immer wieder innerlich. Es ist meine Pflicht den Alpha zu respektieren.
„Und was bedeutet dein Geld, wenn deine Taten nur Schande über unseren Klan und meinen Namen bringen? Du hast mit einem Menschen rumgemacht, Orson, einem dreckigen Menschen.“
Orson zwang sich wieder zurück auf alle Viere, beugte seinen Kopf vor. Er wollte klarstellen, dass es nicht bedeutete, dass er seinen Klan nicht respektiere, nur weil er mit einem Menschen vögelte. Es gab zu wenige Bärenklans, die außerdem noch zu verstreut waren, als dass man der alten Tradition folgen konnte und sich nur mit anderen Bärenwandlern paarte. Nur eine Handvoll der Alphas aus der Alten Welt, wie sein Vater einer war, klammerten sich an diese engstirnige Lebensweise. Vor langer Zeit wurde zur Waffenruhe zwischen den Klans aufgerufen und die alte Tradition gewalttätiger Auseinandersetzungen um Ränge beendet. Nikolais Welt gab es schon nicht mehr, bevor Orson überhaupt geboren war.
Die alten Rivalitäten waren natürlich immer noch vorhanden; altertümliche Fehden verschwanden nicht so einfach. Aber sie wurden in der heutigen Welt ganz anders ausgetragen, und zwar durch das mächtigste Symbol des modernen Zeitalters: Geld. Jeder andere Alpha-Anführer wäre stolz auf Orsons Erfolg gewesen. Er hatte für seinen Klan Software für Milliarden verkauft. Er hatte bewiesen, dass er in der Lage war für die Seinigen zu sorgen, indem er ihnen Macht und Ehre einbrachte.
Wie hatte sein Vater reagiert, als er seine ersten Milliarden gemacht hatte? Er hatte ihn ausgelacht, weil er nicht genügend Narben hatte.
Orson biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich darauf, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln. Sein innerer Bär heulte auf und kämpfte, aber Orson bezwang ihn. So sehr sein Vater ihn auch aufregte, Nikolai war immer noch der Alpha und Orson musste das respektieren.
Er hob den umgeschmissenen Sessel auf und stellte ihn wieder auf seine Beine. Der hölzerne Rahmen war kaum beschädigt worden. Orson bemühte sich nicht das Laken wieder um seinen nackten Körper zu wickeln, bevor er sich auf den Stuhl setzte. Er hatte das Laken nur wegen Sarahs menschlichem Schamgefühl verwendet. Jetzt wunderte er sich, warum er sich überhaupt mit ihr abgegeben hatte.
Orson bemerkte mit Gefallen, dass sein Vater in seiner Bärenform blieb und auf allen Vieren umherschritt. Selbst wenn Orson in seiner schwächeren, menschlichen Form war, nahm Nikolais Bär ihn noch als eine Bedrohung wahr.
„Wenn du nicht auf mich als dein Vater hören willst, dann hör wenigstens auf mich als dein Alpha. Du sollst das Bündnis, das ich zwischen dir und Cleo hergestellt habe, respektieren oder ich werde dich enterben.“
Orson blieb regungslos. Er wollte glauben, dass es nur eine leere Drohung seines Vaters war. Er hatte keine Geschwister und der Klan hatte ebenso wenig andere potentielle Alphas. Wenn Nikolai ihn enterbte, dann würde der Klan auseinanderbrechen und Orson als ein Alpha ohne Familie oder Namen zurücklassen. Natürlich hätte er immer noch das Geld, was er gemacht hatte, aber er würde den Klan verlieren, den er sein Leben lang beschützt hatte.
Fühlte sein Vater sich wirklich so bedroht, weil sein Sohn nicht das blutrünstige Ebenbild seiner selbst war, dass er Orson tatsächlich enterben würde?
Orson beobachte seinen aggressiv umherschreitenden Vater eingehend und die kühle Entschlossenheit in seinen Augen.
Er würde.
„Okay, Vater. Ich werde Cleo heiraten und mich von anderen Frauen fernhalten.“ Orson fühlte, wie Kopfschmerzen einsetzten. Cleo heiraten?
Nikolai nickte langsam, sein Blick verengte sich. „Gut, sieh zu, dass das geschieht.“
Ich brauche einen Drink.
„Scheiße!“, fluchte Casey, als sie das Bierglas auf dem Boden zerschmettern sah. Sie zog Handfeger und Kehrblech unter der Bar hervor und seufzte. Genau so wird es heute weitergehen. Chaos im Job, falsche Klamotten und jetzt fange ich schon an Dinge zu zerbrechen.
AUDREY'S Bar war für einen Dienstag relativ ruhig. Die Stammgäste waren noch nicht da und der Vampir in der Ecke nippte an einer Mischung aus A positiv und Wodka und war so vertieft in einen Krimi, dass Casey sich sicher war, dass er es nicht einmal bemerken würde, wenn eine Parade Tigerwandler in Ganzkörperanzügen durch die Bar tanzen käme. Casey warf die Glassplitter so leise sie konnte in den Müll und hielt sich dabei den Saum ihres Hemdes fest, als sie sich vorbeugte. Dieses Hemd war kürzer als ihr lieb war; das Letzte, was sie heute noch brauchte, war, dass es heute zu hoch rutschte.
„Tut mir leid, Audrey. Das werde ich auf jeden Fall bezahlen“, rief sie zur Barbesitzerin herüber, die gerade Drinks servierte.
„Ach, mach dir keinen Kopf deswegen“, grinste Audrey, während sie ein paar Eiswürfel in den Mixer warf. Sie schnipste mit den Fingern und der Rest von zerbrochenem Glas verschwand in einer dramatischen Rauchwolke vom Boden. „Du wirst eh nicht den Rekord von Lola im Zerstören von Gläsern brechen können. Obwohl das eher ‚werfen’ als ‚fallen’ war...“
Casey sah mit Erstaunen, wie die Cocktails von Audrey in der Luft schwebten und über den Köpfen der Gäste flogen, um dann ganz seicht auf den Holztischen neben ihnen zu landen.
Ich werde mich wohl nie an diesen Ort gewöhnen.
Casey wusste, dass es eine Bar für Übernatürliches war, als sie von Audrey als Servicekraft eingestellt wurde. Aber selbst noch nach einem Jahr kam Casey aus dem Staunen nicht raus, wenn Audrey ihr Können als Hexe unter Beweis stellte. Manchmal war es wirklich langweilig nur ein normaler Mensch zu sein.
Die Türen zur Bar krachten unter Geschrei auf, als sechs mit Schlamm bedeckte, mehr oder weniger bekleidete Männer mit einem Trinklied auf den Lippen singend hereinkamen. Sie trugen den Sieger auf ihren prallen Schultern, grölten und hinterließen überall schlammiges Wasser auf dem Boden.
Casey musste sich anstrengen, bei dem Anblick von so viel nacktem Muskelfleisch, nicht gleich loszusabbern. Das war einer der Vorzüge, wenn man bei AUDREY'S arbeitete: die Wandler. Jeder steht auf einen bestimmten Typ. Und Caseys war groß, halb-nackt und knurrte.
„Orson ist unser Wandler-Challenge-Sieger!“, Lolas Stimme erklang in der Bar, als sie hinter den Männern eintrat. Die langen, schwarzen Zöpfe der Barkeeperin schwebten über ihrem Kopf, als würde sie ein eigenes Leben besitzen. Ihr strahlend rotes Lächeln hatte denselben Farbton wie die Rosenblätter ihres stachligen Tattoos, welches sich um ihren Nacken schlang und in ihr üppiges Dekolleté fiel. Mühelos griff Lola mit geübter Hand über die Bar und schnappte sich ein paar leere Krüge, während sie durch die Luft sprang und die Krüge in einer geschmeidigen Bewegung unter den Zapfhahn stellte. „Besorgen wir unserem Champion erst mal einen Drink!“
Audrey und Casey applaudierten hinter der Bar, während die Männer in fröhliches Gebrüll einstimmten. Casey konzentrierte sich darauf, möglichst neutral zu schauen, als Orson der Bärenwandler zu Boden gelassen wurde und die Gruppe sich an einen der hinteren Tische setzte. Solche heißen Typen nahmen keine mittellosen, übergewichtigen Barkeeperinnen wahr, geschweige denn, fingen etwas mit ihnen an.
Lola lächelte wieder mit ihrem mysteriösen Grinsen, während sie zapfte. Es war immer schwer herauszufinden, was Lola wirklich dachte, aber Casey wusste, dass Lola sehr stolz auf die Dienstagnacht-Wandler-Challenge war. Lola stellte die Hindernisse selbst auf: Ein Geflecht von Holzstämmen und Seilen für die Werwölfe, Werpanther, Fuchswandler und so weiter, damit sie sich gegenseitig in ihrer verwandelten Form messen konnten. Wenigstens brachte es immer ein gutes Trinkgeld an einem Dienstagabend; etwas was Casey im Moment sehr gut gebrauchen konnte.
„Hey, was ist los?“, Audrey schaute Casey schräg und mit hochgezogener Augenbraue an. Erwischt. Casey wusste, dass sie sich diesem Gespräch nicht mehr entziehen konnte, wenn Audrey sie so ansah.
Casey fummelte an einer ihrer blonden Locken und verfluchte sich innerlich, dass sie es einfach nicht schaffte ein Pokerface zu wahren. „Meine Catering Firma hatte diese große Lieferung diese Woche. Alles lief perfekt, bis sie dann vor 20 Minuten abgesagt haben. Sie sind vertraglich dazu verpflichtet die eine Hälfte des Essens zu bezahlen, aber ich verliere die zweite Hälfte und habe noch die Kosten für den Kühllieferwagen zu tragen. Es war diese reiche Familie, die eigentlich zu weiteren Kunden führen sollte, aber jetzt bin ich am Arsch.“
Audrey schlang die Arme um Casey. „So wie du kochst? Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass du für kulinarische Meisterwerke gemacht bist. Bring das Essen herein und wir verkaufen es an alle hier in der Bar. Sie werden nicht widerstehen können!“
Casey wusste die Umarmung zu schätzen, obwohl sich Audreys dünnes Gestell klein und spitz an ihrem weichen und großen Körper anfühlte. „Aber da gibt es doch noch diese rechtliche Sache...“ Sie wedelte mit ihrer Hand durch die Luft, während sie über den offiziellen Wortlaut nachdachte. „Man darf Essen nicht weiter verkaufen. Aber man könnte es verschenken.“ Casey lächelte das erste Mal nach gefühlten Stunden. Wenigstens würde das Essen gegessen werden. Casey mochte es Leute mit Essen zu versorgen. Selbst, wenn sie damit kein Geld verdienen würde, dann würde sie wenigstens die entzückten Gesichter der Wandler sehen, wenn sie in ihr Essen beißen.
„Könntest du vielleicht bei dem Wandler-Champion anfangen?“, Lola ging wieder zurück und zeigte zu dem Tisch mit den schlammbedeckten Wandlern. Orson breitete sich auf einem der Barstühle aus, was das Holz sehr klein erscheinen ließ im Vergleich zu seinem riesigen Körper. Casey verlagerte ihr Gewicht auf den anderen Fuß, während sie versuchte nicht auf seinen zu großen Teilen nackten Körper zu starren. „Bären sind überraschend schnelle Läufer. Viele wissen das nicht.“ Lola hievte problemlos eine Kiste Wodka auf ihre Schulter und zwinkerte. „Und sie könnten dich noch auf eine Menge anderer Arten überraschen.“
Audrey kicherte über Lolas zurückhaltende Wortwahl und schlug mit einem nassen Tuch nach ihrem Hintern, als sie vorbeiging. „Ich würde auf Lola hören, Casey. Sie weiß normalerweise, wovon sie spricht. Obwohl ehrlich gesagt: Der ist nicht wirklich mein Typ.“
Casey starrte ihre Chefin an. Ist die Frau verrückt? Orson war perfekt. Sie hatte ihn schon einige Male in die Bar kommen sehen, hatte sich aber nie getraut ihn einmal anzusprechen. Sein Brustkorb war so kräftig und breit, dass er sogar ihre breite Taille in Schatten hüllte. Seine babyblauen Augen stachen gegen sein dunkles, schwarzes Haar hervor wie kleine Juwelen. Und seine Bartstoppeln waren wie Kanten an seinem Kiefer, die perfekt zu der kleinen Delle in seinem Kinn passten. Jedes Mal, wenn er die Bar betrat, musste Casey sich davon abhalten sich mit einer Serviette Luft zuzufächern.
„Hmmm, ich finde der sieht doch ganz akzeptabel aus“, sicherte sie sich ab.
Wenn sie zugab, wie heiß sie eigentlich auf ihn war, würden Audrey und Lola solange nicht aufhören, bis sie in seinen Schenkeln versinken würde,. Und dann würde sie von ihm wieder nur zu hören bekommen, dass sie „total lustig und süß“ sei, aber dass er eher auf Frauen stand, die „nicht so leicht ins Schwitzen gerieten“. Was bei Männern so viel hieß wie: Frauen, die eher weniger bis gar nichts essen.
„Es spielt eh keine Rolle“, sagte Casey. „Ich muss das Catering-Geschäft wieder ans Laufen kriegen. Ich werde keine Zeit für irgendwelche Dates haben.“
Audrey kicherte und zeigte auf die Schlammpfütze, die sich inzwischen vor dem Eingang gebildet hatte. Der Schlamm verschwand wie von Geisterhand und ließ nur eine saubere Reihe an Fliesen zurück. „Schon klar. Damit lass ich dich jetzt einfach mal davon kommen, Kleines. Aber glaub ja nicht, dass ich dir glaube. Schnapp dir mal das Essen aus dem Wagen; ich kümmre mich darum, dass die blauen Augen hier nicht einfach abhauen.“
Casey summte vor sich hin, während sie die kalte Metalltür des Kühllieferwagens aufschloss. Der Duft von gegrilltem Seewolf mit Habanero-Chutney, in Buttermilch gebratene Hühnerbrust auf würziger Soße, der gegrillte Lachs mit einem kreolischem Schrimps-Risotto und die Bouillabaisse mit Okraschoten und Schinken lag in der Luft, als würden sie sie mit einem freundlichen Lächeln willkommen heißen. Vielleicht wird der Tag heute doch nicht so schlimm, wie ich dachte.
„Hey, du.“ Eine tiefe Stimme überraschte sie von hinten.
„Scheiße!“, kläffte Casey, während sie sich umdrehte und ihre Schlüssel wie ein Messer vor sich hielt. Orson stand hinter ihr, seine Brust mit Schlamm befleckt, was ausgezeichnet zu seinem sexy Gesamtpaket passte. Sie fühlte, wie ihr Gesicht heiß wurde und rot anlief.
„Orson Antonov.“ Er hielt ihr die Hand hin. Casey wollte gerade seine Hand schütteln, da bemerkte sie, dass er ein Bündel Geld in der Hand hielt.
Waren das alles Hunderter? Sie hatte noch nie so viel Geld auf einmal gesehen. Casey schaute ihn wieder an und war nicht sicher, ob sie aus Verwirrung, Neugierde oder Aufregung handeln sollte. Vielleicht sollte ich ihn einfach küssen. Bevor sich dieser streunende Gedanke manifestierte, verdrängte sie ihn ganz schnell wieder.
„Ich denke, das sollte die Kosten decken können.“ Er drückte das ganze Geld in Caseys Hand, schritt dann an ihr vorbei und hob die Paletten mit dem Essen auf, als würden sie überhaupt nichts wiegen. „Ich zahle bar, damit du keine Probleme wegen deiner ‚rechtlichen Kleinigkeit’ bekommst.“ Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.
Verdammte Wandler und ihr gutes Gehör. Scheiße. Was habe ich noch alles gesagt? Sie wollte sich gerade herumdrehen und etwas sagen, wusste zwar noch nicht was, aber da war er auch schon verschwunden.
Orson ignorierte die Katastrophe in seinem Wohnzimmer. Er hatte seinen Bediensteten gesagt, dass sie nicht aufräumen sollten; das zerschmetterte Glas und die Holzscherben waren eine Erinnerung an die Worte seines Vaters. Warum habe ich nur gesagt, dass ich der Heirat mit Cleo zustimme?
Es war so einfach, die Realität mit seiner Verlobten zu vergessen, wenn der Geruch von Caseys Essen immer noch in der Luft lag.
Ihm war die Barkeeperin schon vorher aufgefallen; es war unmöglich sie zu übersehen. Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er Sarah auf der Software Expo nur aufgerissen, weil sie ihn an Casey erinnerte. Die Barkeeperin hatte unglaubliche Kurven und es raubte ihm den Atem, wenn er sah, wie sich ihre Brüste aufbauten, wenn sie sich auf die Theke lehnte. Und ihr Geruch... es war eine Mischung aus weiblichem Moschus, frischem Teig und Cayennepfeffer.
Er ließ die Schale mit dem gebratenen Hühnchen neben sich aufs Bett fallen, leckte sich die Finger und lehnte sich zurück. Er nahm einen tiefen Atemzug und genoss den Geruch von frischen Brötchen und Butter.
Er griff nach unten, um seinen Gürtel zu öffnen und seine enge Hose auszuziehen. Den ganzen Weg nach Hause war er schon steinhart gewesen, so dass er fast zweimal von der Straße abgekommen wäre. Was hat diese Frau an sich, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf geht?
Selbst seinem inneren Bären schien sie zu gefallen, etwas, was er nicht ignorieren konnte. Jedes Mal, wenn er die AUDREY'S Bar besuchte, dann wurde sein innerer Bär zu ihrem Duft hingezogen. Jedes Mal, wenn er sie sprechen hörte, bestätigte sie ihm, dass sie clever, kompetent, loyal, lustig und...wunderschön war... Ich bin in Schwierigkeiten.
Es waren nur noch Reste von dem Seewolf übrig, nachdem er bis aufs letzte Stück alles auf dem Heimweg gegessen hatte und auch das Buttermilch-Hühnchen war schon fast weg. Er versuchte sich selbst dazu zu überreden, den gegrillten Lachs und die Bouillabaisse lieber einzufrieren und für später aufzuheben. Aber auch nur der Gedanke, diese Gerüche von ihm wegzusperren, kam ihm so unvorstellbar vor, wie sein Leben mit Cleo zu leben.
Es war sehr gut, dass Casey nicht mit Männern ausging. Als er sie in der Bar belauscht hatte, fühlte er zuerst eine herbe Enttäuschung, gefolgt von sofortiger Erleichterung. Wenn diese Frau noch zu haben war, dann wäre es unmöglich, seinem Vater gegenüber Wort zu halten.
Aber, verdammte Scheiße, wenn Casey zugegeben hätte, dass sie ihn wolle, als Audrey sie bedrängte, dann hätte ihn nichts mehr aufgehalten Casey in AUDREY'S berühmtes Rendezvous-Hinterzimmer zu ziehen. Lola hatte die Angewohnheit Gäste, die sie abschleppen wollte, mit zu vielen Shots abzufüllen, damit sie im Hinterzimmer ihren ‚Rausch ausschlafen’ konnten. Einigen Gerüchten zu Folge resultierten daraus bisher mindestens ein Kind, drei Hochzeiten und ein Friedensvertrag.
Er zog sich die Boxershorts aus und stellte sich den Raum vor, so wie seine Freunde ihn geschildert hatten. Er griff mit seinen fettigen Hühnchenfingern nach seinem Schaft und fing langsam an ihn zu reiben. Wenn Casey ihm gesagt hätte, dass sie auf ihn stehe, dann wäre er nicht mehr in der Lage gewesen zu warten, bis er zu Hause war.
Orson wusste genau, dass er sie sich über die Schulter geworfen und direkt in das Hinterzimmer getragen hätte. Dort hätte er ihr die Kleider vom Leib gezogen, wie ihrem perfekt mariniertem Hühnchen die Haut, und wäre mit seiner Zunge über ihre Brüste gefahren, als würde er ihre süße Habanero-Chutney Soße lecken.
Er übte noch mehr Druck auf seinen Schwanz aus, stellte sich vor, wie sie ihn ritt, ihre Brüste gegen ihren makellosen Körper schlugen, während sie ihn hart vögelte. Sie war stark; er konnte es daran sehen, wie sie die Ablagen der Gläser trug. Ihre Schenkel würden sie halten, während er in sie hinein stieß.
Er wollte hören, wie sie seinen Namen schrie, während sich ihre Muschi um seinen Schaft presste und ihre Lustschreie durch die ganze Bar hallten. Und er wusste, dass sie auch schreien würde. Sein Bär würde sie nicht so sehr wollen, würde er nicht eine ebenbürtige Kraft in ihr erkennen.
Er stellte sich vor, wie sie den Kopf nach hinten warf, während er ihr den Kitzler massierte, zärtlich in ihre Brust biss und sie mit geballter Kraft zum Höhepunkt kam. Es konnte nicht sein, dass eine Frau so perfekt war, ihre Kurven so perfekt gerundet, dass sie sich an seinen Körper schmiegen konnte. Sie sagte, dass sie sich nicht ausging, aber war sie sich überhaupt bewusst, welche Macht sie besaß: die Macht ihn in die Knie zu zwingen.
Der Orgasmus kam so plötzlich und unerwartet, dass er fast aus seinem Bett fiel.
Und sein Herz klopfte so laut, dass es einen Moment dauerte, bis er bemerkte, dass es an der Tür und nicht in seiner Brust klopfte.
Oh Gott, wenn das mein Vater ist, muss ich ihm sagen, dass er die Vermählung mit Cleo vergessen kann, dachte er, als er sich schnell die Hose an- und den Gürtel zuzog. Während er durch das Wohnzimmer zur Eingangstür schritt, überlegte er sich noch einmal genau, was er ihm sagen würde.
Die große Eichentür flog mit einem Knall auf, bevor er auch nur den Türgriff in der Hand hatte.
Cleo stand auf der anderen Seite, ihre Hand immer noch zur Faust geballt.
Ich brauche eine stabilere Tür.
„Hallo, Liebling. Ich habe gehört du hattest ein Gespräch mit deinem Vater“, sagte sie, während sie auf ihren zehn Zentimeter hohen Absätzen an ihm vorbeischritt.
Sie war die Art von Schönheit, die man von übermäßig retuschierten Magazinen her kannte. Der graue Anzug passte ihrem schlanken Körper perfekt: Ihre Beine unter ihrem Rock waren wie gerade Pfähle aus Fleisch und Muskeln und ihr braunes Haar fiel ihr so perfekt auf die Schultern, dass jeder Stylist vor Neid erblassen würde. Orson kannte die Welt der Wohlhabenden gut genug, um zu erkennen, dass das goldene Logo auf Cleos Handtasche wahrscheinlich mehr gekostet hatte als Caseys gesamtes Monatsgehalt. Und Cleos große Sonnenbrille war wahrscheinlich teurer als Caseys Auto gewesen.
Wenn Dad wüsste, dass ich jetzt schon alles von Cleo mit Casey vergleiche. Orson zuckte zusammen, als er seiner Verlobten zurück durch das Wohnzimmer folgte. Er wäre sogar fast in Cleo reingelaufen, als sie mitten auf dem Flur innehielt, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen.
„Erzähl mir, was passiert ist“, sagte sie, während sie eine perfekt gezupfte Augenbraue hob und in seine Richtung blickte.
„Das spielt keine Rolle“, sagte Orson, ging um sie herum, um sich dann in einen Stuhl fallen zu lassen. Er zeigte auf das weniger beschädigte Sofa und deutete ihr Platz zu nehmen.
Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg über das zerbrochene Glas und wollte sich gerade setzen, als sie wieder hochschnellte und loslief – beeindruckend, wie sie das hinbekommt mit solchen Absätzen, dachte er, nur eines der Gründe, warum sie zäher ist als ich. Da bin ich mir sicher – sie kam mit der Schale mit dem gegrillten Lachs zurück.
„Was ist das?“, fragte sie und hob eines der Stücke hoch und biss etwas ab. Sie stöhnte und hielt die Schale mit dem Essen noch fester.
„Hey! Das ist meins!“, rief er und sprang aus seinem Stuhl. Sie knurrte ihn an und tanzte zurück, hüpfte aus ihren High Heels, damit sie ihm besser ausweichen konnte und sprang dann auf den Küchentisch. Er war sich nicht sicher, aber es sah fast so aus, als hätte sie zum Teil ihren Mund zum Bären verwandelt, damit sie einen größeren Bissen nehmen konnte.
„Oh, mein Gott, Orson! Du musst unbedingt die Person, die das hier gemacht hat, einstellen, entführen oder heiraten!“, Sie hielt die Schale hoch über ihren Kopf, bevor sie ein weiteres Stück nahm und es sich in den Mund fallen ließ.
Orson stöhnte auf und lief in sein Schlafzimmer, um den Rest vom Essen in das Gefrierfach zu stellen und somit vor Cleo in Sicherheit zu bringen. Er wusste aus seiner Kindheit noch sehr gut wie boshaft sie werden konnte, wenn sie etwas wollte. Er hatte immer noch Narben von damals an seiner Hand, als er versucht hatte seine Action-Figuren von ihr zurückzuholen; da waren sie erst fünf Jahre alt gewesen. Aber solche Narben zählten natürlich nicht für seinen Vater.
„Glaub mir, wenn mein Vater mich lassen würde, dann würde ich sie bestimmt heiraten“, sagte er.
„Genau. Dein Vater, deswegen bin ich eigentlich hier.“ Nachdem sie das letzte Stück Lachs gegessen hatte, sprang sie elegant vom Tisch und über die Couch, um sich dann mit den Beinen überschlagen hinzusetzen. „Er ist fest entschlossen, diese Heirat durchzusetzen. Obwohl keiner von uns beiden das will. Aber es ist eindeutig“, mit einer Handbewegung deutete sie auf den Schutt auf den Boden, „dass er sich nicht wirklich davon abbringen lässt.“
Orson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er konnte immer noch den Lachs auf ihren Lippen riechen und war noch nie in seinem Leben so gewillt gewesen Cleo zu küssen. „Dad ist so altbacken. Er hat mir schon gedroht mich zu enterben. Das wäre nicht nur ein Desaster für meinen Klan, sondern würde alle Klans dieser Region aus dem Gleichgewicht bringen.“
„Ganz genau. Und deswegen brauchen wir einen Plan.“ Cleos Handy vibrierte in ihrer Handtasche, sie fischte es heraus, schickte eine kurze Nachricht zurück und ließ das Telefon auf ihrem Schoß liegen. „Sorry, aber wir sind mitten in einem wichtigen Deal und es scheint, als brauche man meine Unterschrift für jedes kleine Detail.“ Sie machte einen übertriebenen Seufzer und lehnte sich in die Couch zurück, aber Orson lächelte nur.
„Da stehst du doch total drauf“, sagte er.
Sie setzte sich wieder gerade hin und erwiderte sein Lächeln. „Das stimmt, aber weißt du worauf ich gar nicht stehe?“, Sie schaute ihm tief in die Augen. „Als eine Schachfigur für deinen Vater zu fungieren. Er kam zu meinem Vater ins Krankenhaus und ließ sich darüber aus, wie er dich wegen der arrangierten Hochzeit zurechtweisen musste.“
„Cleo, das tut mir Leid. Wie geht es Deinem Vater?“, Er kannte Cleos Vater nicht wirklich gut, er hatte nur eine vage Erinnerung an ihn als starken Anführer. Er hatte Cleo damals immer am Nacken von ihren Spielverabredungen zerren müssen, um sie nach Hause zu bringen. Orson erinnerte sich daran, dass er über ihren schreienden Protest, sie müsse noch die anderen Jungs in dem Spiel, was sie gerade spielten, fertig machen, nicht mal mit der Wimper gezuckt hatte. Als ihr Vater an Krebs erkrankte, übergab er seine Firma – und den Familienklan – ihrer Führung. Sie übernahm sein kleines Geschäft und machte daraus ein Unternehmen, welches heute regelmäßig im Economist als eines der erfolgreichsten des Landes genannt wurde.
„Dein Vater hat nicht allzu viel Schaden angerichtet; mein Vater war schon immer sehr gut darin das frauenfeindliche Geschwafel von Nikolai zu ignorieren. Aber ein paar der anderen Alphas hatten mitgehört, als sie sich trafen, um meinen Vater zu besuchen. Als ich deine Software für meine Firma kaufte, sagtest du, dass das Geld dir den entscheidenden Einfluss im Klan gibt, damit du deinen Vater herausfordern kannst. Der Deal ist jetzt ein Jahr her und dein Vater ist immer noch der herrschende Alpha. Was ist los, Orson?“
Orson rückte auf seinem Stuhl hin und her. „Er ist kein schlechter Alpha und er glaubt wirklich, dass er das alles zu Gunsten des Klans tut.“
„Wir leben aber nicht mehr im Mittelalter. Wir sind keine Hinterwäldler mehr, die in Höhlen leben. Seine altertümliche und starrköpfige Herangehensweise wird deinen Klan letztendlich zerstören.“ Ihr Handy vibrierte wieder, sie nahm ab, hörte einen Moment lang zu und schrie dann, „nein, du Idiot! Ich habe dir gesagt, dass es für die Konten in London ist. Warum zur Hölle sollten wir das für Oslo tun? Stell das wieder richtig oder ich werde deinen Kopf morgen Mittag auf meinem Schreibtisch haben. Und das war keine Metapher!“ Sie legte auf und lächelte Orson an. „Du wirst deinen Vater herausfordern und dann bist du, als neuer Alpha, in der Lage diese arrangierte Hochzeit abzusagen.“
„Du weißt schon, dass du ein bisschen unheimlich bist, oder?“, sagte er.
Cleo stand auf, glitt mit ihren Füßen wieder in ihre High Heels und schwang ein wenig mit der Hüfte, als sie sich in Richtung Kühlschrank bewegte. „Liebling, ich bin furchteinflößend und das solltest Du auch niemals vergessen.“ Ihre Hand lag schon auf der Kühlschranktür, als Orson aufsprang, durch das Wohnzimmer rannte, seine Hand auf die Tür legte und sie verschlossen hielt.
„Und du solltest nicht vergessen, wie schrecklich ich sein kann“, knurrte er. „Und wenn du noch mehr von Caseys Essen nimmst, dann beiße ich dir die Hand ab.“