Bibel reloaded - Franz Meurer - E-Book

Bibel reloaded E-Book

Franz Meurer

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Beschreibung

Mit der Bibel die existenziellen Herausforderungen des Lebens meistern

»Nur noch kurz die Welt retten«, der Ohrwurm von Tim Bendzko hat einen prominenten Vorreiter: Jesus. Und der lässt sich durch nichts davon abhalten. Sein Wirken hat eine Hoffnung in die Welt gebracht, die nicht mehr zu löschen ist. Und zum Weltretten braucht Jesus Menschen, die zum Engagement bereit sind.

Die Bibel ist zeitlose, überlieferte Lebenserfahrung. In diesem Buch greifen die Autoren Lebensgefühle auf, denen wir Menschen uns stellen müssen – herausfordernde, beglückende oder schmerzvolle. Sie deuten diese mit Hilfe von 50 zentralen Texten des Alten und Neuen Testaments und zeigen, wie der Glaube als Lebensvollzug helfen kann, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen.



  • Ein zeitgemäßer spiritueller Lebensbegleiter für jeden Tag
  • Glauben als Lebensvollzug: Wie man den Alltag mit Hilfe der Bibel meistern kann

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Seitenzahl: 148

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Inhaltsverzeichnis

VOR-WORTANTWORTENARMUTARBEITSLOSBETRUGBEWEGUNGBLÖDSINNBLOSSSTELLENBURNOUTEIFERSUCHTENTWICKLUNGSROMANFEINDESLIEBEFREIHEITGASTFREUNDSCHAFTGEMEINWESENGERICHTGIERGLEICHHEITGNADEGUTER HIRTHÄUTUNGHERZHIMMELHIMMELSCHREIENDHOSPIZKINDKLEINKRÄMEREIKÖNIGKOMMUNISMUSMENSCHENWÜRDEMUSIKPILGERNSCHÖNHEITSCHÖPFUNGSELIGKEITSOLIDARITÄTTALENTETROSTTYRANNENMORDÜBEREIFERUMARMENVERLORENVERRATVERSUCHUNGVERTRAUENVIPWÄRMEKUCHENWEIHNACHTENWELTVERBESSERERWINDHAUCHZWEIFELNACH-WORTQUELLENNACHWEISREGISTER DER BIBELSTELLENDIE AUTORENCopyright

VOR-WORT

»Alles hell, alles laut Die Stadt is‘ schnell, die Stadt is‘ rau Menschen renn‘ an dir vorbei Niemand sieht dich, niemand bleibt Sag mir, geht‘s dir denn auch so?«

Im Lied »Zurück zu mir« (2011) beschreibt Samy de Luxe bekannte Lebensgefühle: Verlorenheit, Schnelligkeit, Beliebigkeit, Entfremdung, Anonymität, Abgrenzung… Aber damit beschreibt er auch das genaue Gegenteil dieser Alltagserfahrungen, die Sehnsucht nach Beziehung und Freiheit, Gemeinsamkeit, Trost, zuverlässiger Liebe…:

»Dann steig ein, und wir fahr‘n los Lass uns rausfahr‘n, weg von hier Lass uns zurück zu wir«

Darum geht es: Dem Leben Tiefe, Kontur, ein Profil zu geben, und ein Glück. Menschen stehen vor dieser Herausforderung. Dem Leben Tiefe geben, also nicht an der Oberfläche bleiben, heißt: Verlorenheit, Traurigkeit, Zweifel und Einsamkeit nicht verdrängen. Andererseits Gemeinsinn, Beziehungsbedürftigkeit, Liebe, Trost und Hoffnung Raum geben. So viel wie möglich.

Religion konnte schon immer und kann immer noch bei der Bewältigung dieser Herausforderung Hilfe leisten. Die Geschichten der Bibel zeigen einen Weg, vielfältige, oft zwiespältige Lebenserfahrungen anzunehmen, zu deuten und sie für sich nützlich zu machen. Denn die Bibel ist keine Sammlung von homöopathischen Weisheitssprüchen. Sie ist geronnene, überlieferte Lebenserfahrung. Sie erzählt die Menschengeschichten, unsere Geschichten. Trotz ihrer zeitlichen Distanz ist die Bibel ganz nah bei uns. Weil die Geschichten der Bibel ins Wort bringen, was zeitlos ist.

In diesem Buch greifen wir fünfzig Worte, alltägliche Lebensgef ühle, auf, die Menschen herausfordern, beglücken oder peinigen. Da steht dann zuerst, wie (1.) der Duden und (2.) Wikipedia sie anführen. Denen folgen fünfzig Geschichten oder Gedanken aus der Bibel – wir halten uns an die »Bibel in gerechter Sprache«, eine Übersetzung, die manchmal ungewohnt und sperrig, oft erhellend und nah am Menschen von heute ist –, die diese Herausforderungen auf ihre Weise schildern, annehmen und ins Licht des Glaubens rücken. Wir versuchen in kurzen Erläuterungen die biblische Sicht der Herausforderungen für das Leben heute zu deuten. Denn Glaube ist genau dies: Nicht ein Für-wahr-Halten von Lehrsätzen, sondern ein Lebensvollzug.

»Der Alltag ist der Weg zu Gott«, sagt der heilige Franz von Sales. Glaube ist Lebenskultur.

»Wenn es ihn gibt, dann ist er ein Guter, wenn es ihn gibt, vergiss deine Angst. Wenn es ihn gibt, geht keiner verloren, wenn es ihn gibt, dann kriegen wir eine Chance.«

Das singt Wolfgang Niedecken im Lied »Krohn oder Turban« (2008). Recht hat er.

Ihre

Franz Meurer und Peter Otten

ANTWORTEN

1. ant|wor|ten

2. Eine Frage ist eine Äußerung, mit der der Sprecher oder Schreiber eine Antwort zur Beseitigung einer Wissenslücke herausfordert (Ausnahmen: Rhetorische Frage und uneigentliche Rede). Die Antwort ist ein Satz, der die Leerstelle ausfüllt, die in einer Frage stets enthalten ist. Die Begriffe Frage und Antwort bilden ein Begriffspaar.

Als Jesus sich auf den Weg machte, kam einer herbeigelaufen, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: »Guter Lehrer, was soll ich tun, damit ich Anteil am ewigen Leben erhalte?« Jesus entgegnete ihm: »Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott allein.«

Markusevangelium 10,17-18

Sieben Jahre hat Thomas Henke mit seiner Frau an diesem Projekt gearbeitet. Entstanden ist ein viereinhalbstündiger »Film der Antworten«. Schwestern der Benediktinerabtei Mariendonk am Niederrhein geben Auskunft auf Fragen, die vom Leben, Lieben, von Tod und Sterben, Glauben und Zweifeln handeln. Die Schwestern haben sich dafür eingesetzt, dass der Film zuerst in der Bunkeranlage der Kokerei auf der Zeche Zollverein gezeigt wurde. »Wir müssen Inhalte retten, indem wir die Form aufgeben«, hat Schwester Clara gesagt, weil ihnen das, was sie zu sagen haben, so wichtig ist. Sie ahnen, dass sie, wenn sie nur im kirchlichen Raum bleiben mit seinen überlieferten, manchmal starren Prägungen, nicht mehr verstanden werden. Der entleerte Ort der Zeche schien ihnen womöglich die bestmögliche Reflexionsfläche für existentielle Fragen, die Zeit ihres Lebens ihre Fragen sind und durch den Film zu den Fragen des Betrachters werden.

»Film der Antworten« ist Provokation und Missverständnis zugleich: Als könne man Fragen nach dem Sinn einfach mal beantworten. Aber es geht den Schwestern gerade nicht um eine Katechese im Sinne eines formelhaften Frage-Antwort-Spiels. Die Nonnen begreifen das Leben als ein großes Rätselspiel, eine Annäherung an eine große Unendlichkeit. Die Provokation ist, dass sie versuchen, dieses große Rätselspiel in großer Zuversicht anzunehmen. Glauben bedeutet dann vor allem, die Dialektik, ja auch die Paradoxien der eigenen Existenz aufzudecken und im Vertrauen zu akzeptieren. Dann kann man nüchtern, ohne sich was vorzumachen, leben und das Leben mögen. So kann eine Schwester sagen: »Wenn es Gott überhaupt nicht gibt, wenn das alles nur eine Phantasie ist, dann habe ich Pech gehabt. Aber ich möchte dazu sagen, ich bin glücklich dabei. Selbst wenn das alles nicht stimmen würde, glaube ich, ist mein Leben gelungen.« Das Wunder dieses Films: Sätze wie diese klingen nicht kitschig, verrückt oder naiv, sondern berührend und in ihrer Selbstverständlichkeit provokant für moderne Menschen, die im Sinnpluralismus zu Hause sind.

Man sitzt da und begreift: Das Thema ist nicht mangelndes Glaubenswissen der Menschen. Als müsse man das nur wieder anfüllen und alles würde gut. Glauben ist nicht das Führwahrhalten von Antwortsätzen. Schwester Clara oder Schwester Gertrudis würden bei dieser These milde lächeln. »Ich glaube nicht deswegen, weil ich soviel erkannt habe. Das ist eher umgekehrt, ich möchte, weil ich glaube, immer mehr erkennen«, sagen sie. »Das Kloster bietet die Möglichkeit, immer wieder zu fragen: Wo läufst du hin?« Und darauf immer wieder einen Antwortversuch zu geben, ein Leben lang.

ARMUT

1. Ar|mut, die; -

2. Der Begriff der relativen Armut bedeutet Armut im Vergleich zum jeweiligen sozialen (auch staatlichen, sozialgeographischen) Umfeld eines Menschen.

Relative Armut bezieht sich auf verschiedene statistische Maßzahlen für eine Gesellschaft. Häufig wird dabei auf ein bestimmtes Verhältnis des gewichteten individuellen Einkommens zum Median des Netto-Äquivalenzeinkommens abgestellt. Üblich sind in Politik und bei 40 %, 50 % oder 60 % des Medians.

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