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»Wer nur in der Erde wühlt, wird den Himmel nie finden.« Aus China
»Jeder hat seine eigene Treppe zum Himmel« (Pavel Kosorin), doch durch die vielen Eindrücke und Erlebnisse, Bilder und Nachrichten, die täglich auf uns niederprasseln, ist es nicht immer einfach, diese Treppe zu finden.
Franz Meurer, Kölner Pfarrer mit sozialer Bodenhaftung, und Peter Otten, wacher Journalist und als geistlicher Begleiter von Jugendlichen geerdet, haben sich als Fels in der Brandung profiliert: Schon in ihrem Buch »Bibel reloaded« ist es ihnen lebensnah gelungen, Figuren und Geschichten der Bibel für uns heute verständlich zu machen. Jetzt holen sie den Himmel zurück, um mit seiner Hilfe Orientierung zu ermöglich – jeden Tag reloaded.
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Seitenzahl: 170
Im Mai 1987 schoben sich in vielen deutschen Kinos die Vorhänge zur Seite und gaben den Blick frei auf ungewöhnliche Filmbilder. Wim Wenders hatte mit »Der Himmel über Berlin« tatsächlich einen Film fast ohne Handlung geschaffen, dafür aber voller Poesie, die die Zuschauer beglückte, ja: beseelte. Minutenlang glitt die Kamera schwerelos durch eine damals noch geteilte Stadt voller Narben, Kamerafahrten entlang der Berliner Mauer und über sie hinweg, sachtes Hinfliegen über Dächer und an Häuserzeilen entlang. Der Zuschauer wurde Zeuge von kleinen Szenen, in denen die Engel Cassiel und Damiel den inneren Monologen der Bewohner lauschen. Aufgenommen in schönem, strengem Schwarzweiß. Denn die Engel sind farbenblind. Und zu ewiger Passivität verdammt. Sie können nicht eingreifen, nur zuhören; und sie tun dies voller Mitgefühl für die Sorgen und Geschichten der Menschen und voller Zuneigung zu ihnen. Bis die Zuneigung zur Leidenschaft wird, und die Leidenschaft zur Liebe – um den Preis der eigenen Unsterblichkeit.
Wim Wenders hat 2009 in Tel Aviv eine bemerkenswerte Geschichte zu seinem Film erzählt:
»Wenn ich jemals etwas über diesen Film schreiben müsste – natürlich könnte ich es nicht wirklich –, dann würde ich über eine Erfahrung schreiben, die ich mit ihm gemacht habe. Über einen Moment, in dem mein Herz wirklich schneller schlug, weil ich ganz und gar glücklich mit ihm war. Ich ging mit dem Film nach Tokio. Und der Film kam dort in die Kinos, hatte gute Kritiken und auch der Verleiher dort war darüber glücklich. Und ich kam zurück nach Hause und drehte einen anderen Film.
Anderthalb Jahre später kam ich nach Tokio zurück, um irgendwelche Recherchen zu machen, denn ich wollte dort etwas drehen. Wieder traf ich den Verleiher. Er war immer noch sehr glücklich. Und er sagte: ›Ich möchte Ihnen etwas zeigen.‹ Und er nahm mich mit zu dem Kino, in dem ›Der Himmel über Berlin‹ damals Premiere gehabt hatte. Es war Mittagszeit. Und ich erinnere mich, dass der Film immer noch auf der Werbetafel angeschlagen war. Und ich dachte ›Wow! Er wird immer noch gespielt! Okay, das wollte er mir wohl zeigen.‹ Aber der Verleiher sagte nein. Wir gingen leise durch den Seiteneingang, der direkt an die Leinwand führte, hinein. Der Saal war voll, und ich fragte ihn: ›Wollten Sie mir das zeigen?‹ Aber er sagte wieder nein. Wir warteten ein bisschen, bis meine Augen in der Dunkelheit sehen konnten, und da begriff ich endlich, was er mir zeigen wollte: Im Saal saßen nur Frauen, nicht ein einziger Mann. Wir gingen wieder hinaus, und ich fragte ihn: ›Was um Himmels Willen ist das?‹ Der Verleiher schüttelte den Kopf. Er könne das auch nicht erklären, sagte er. Es sei ein soziales Phänomen. Menschen hätten bereits begonnen, darüber zu schreiben. Und die Erklärung, die er für am wahrscheinlichsten halte, sei, dass Frauen den Film deswegen so liebten, weil die Männer ihnen darin zuhörten. Und in der Tat: Die Engel im Film hören zu. Sie hören zu.« Wim Wenders hat mit seinem Himmelsfilm eine Himmelsgeschichte erlebt, eine Sternstunde: Menschen finden von den zwei Engeln Cassiel und Damiel ihre eigene Sehnsucht danach ausgedrückt, dass ihnen jemand einfach mal zuhören möge.
Um solche Himmelsgeschichten geht es in diesem Buch. Dafür sind wir aber nicht bis nach Tokio gereist. Diese Geschichten sind hier passiert, in Höhenberg-Vingst, dem Kölner Stadtteil und der Pfarrei, die uns beide mit Menschen, die hier leben, zusammen bringen. Oder in der Arbeit mit den Jugendlichen in der Katholischen jungen Gemeinde (KjG). Sie verbergen sich auch in Meldungen in der Zeitung, die morgens auf dem Tisch liegt. In den 140 Zeichen eines Tweets. In einem Posting auf Facebook. Und hinter allen Geschichten steht der Wunsch, der uns vermutlich mit Menschen in Köln-HöVi, in Tokios Kino und mit (fast) allen in den Geschichten verbindet: Wir wollen mehr Himmel.
Ihre Franz Meurer und Peter Otten
Amélie in: Die fabelhafte Welt der Amélie, Film, Frankreich 2001
Die Initiative »Global Marshall Plan« hat eine konkrete Vision für unsere Welt; auch Christen arbeiten an der Verwirklichung mit. Internet: www.globalmarshallplan.org
Aus der Heiligen Schrift:
Der Segen von Aufrichtigen erhöht eine Stadt; durch die Rede von Ungerechten wird sie dem Erdboden gleichgemacht.
Wer seine Nächsten schlecht macht, hat keinen Verstand; ein Mensch voller Einsicht schweigt.
Wer mit Klatsch hausieren geht, deckt Vertrauliches auf; wer vertrauenswürdig ist, behält ein Gespräch für sich.
Fehlen die Visionen, fällt das Volk; Rettung naht, wenn viele Rat geben.
Aus dem Buch der Sprichwörter 11,11-14
»Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen«, dieses Bonmot des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt ist inzwischen zur Volksweisheit geworden. Schmidt meinte wohl, dass sich die Politik an Realien orientieren soll, nicht an Träumen. Anders das biblische Buch der Sprichwörter: »Ohne Visionen verkommt das Volk.« Also ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft. In der Nachkriegszeit war in vielen Familien der Satz zu hören: »Wir machen uns krumm, damit unsere Kinder es einmal besser haben.« Zur Vision gerann dieser Wunsch in der Politik dann mit Ludwig Erhard, dem Wirtschaftsminister mit der dicken Zigarre: »Wohlstand für alle!«
Die gemeinsame Anstrengung formuliert auch das Buch der Sprichwörter: »Rettung ist dort, wo viele Ratgeber sind.« Es geht also nicht um die Vision eines Einzelnen, sondern um die Formulierung gemeinsamer Ziele, um einen demokratischen Prozess unter Beteiligung vieler.
Dabei gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt! Vaclav Havel drückt es so aus: »Hoffnung ist nicht die Sicherheit, dass es gut ausgeht, aber die Gewissheit, dass es Sinn macht.«
Die Vision der Christen ist das Reich Gottes. Dies ist nicht ein Gottesreich in dieser Welt, in dem wie im Mittelalter die Fürstbischöfe herrschen. Es ist die Hoffnung auf Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
»Think global, act local!« Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann kann geschehen, was das Buch der Sprichwörter meint: »Eine Stadt kommt hoch durch den Segen der Redlichen.«
Dann sollte es weiterhin Ärzte geben, aber nicht, um Visionen zu behandeln.
Franz Meurer
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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