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Leben aus der Retorte – was den Menschen noch nicht gelungen ist, wird für die Vampire Wirklichkeit.
Grausame Wirklichkeit.
Denn das Wesen, das in einem New Yorker Labor der Nährflüssigkeit entsteigt, gerät außer Kontrolle. Blind vor Zorn und nach Blut dürstend wütet es unter seinen Schöpfern – bevor es in die Freiheit gelangt und sich einen Weg zum Hafen bahnt.
Lilith weiß um sein Ziel: eine neue Rasse zu gründen, eine neue Generation von Vampiren.
Aber kann sie es noch verhindern?
BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.
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ADRIAN DOYLE
&
TIMOTHY STAHL
BLUTVOLK, Band 2:
Die neue Rasse
Roman
Apex-Verlag
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Die Autoren
Was bisher geschah...
DIE NEUE RASSE
Vorschau auf BLUTVOLK, Band 3:
DIE AUSERWÄHLTE von Adrian Doyle & Timothy Stahl
Glossar
Leben aus der Retorte – was den Menschen noch nicht gelungen ist, wird für die Vampire Wirklichkeit.
Grausame Wirklichkeit.
Denn das Wesen, das in einem New Yorker Labor der Nährflüssigkeit entsteigt, gerät außer Kontrolle. Blind vor Zorn und nach Blut dürstend wütet es unter seinen Schöpfern – bevor es in die Freiheit gelangt und sich einen Weg zum Hafen bahnt.
Lilith weiß um sein Ziel: eine neue Rasse zu gründen, eine neue Generation von Vampiren.
Aber kann sie es noch verhindern?
BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.
Manfred Weinland, Jahrgang 1960.
Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.
Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.
Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.
Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.
Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.
Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.
Timothy Stahl, Jahrgang 1964.
Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.
In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.
Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.
In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada.
Fast drei Jahrhunderte lang hat Landru, einer der ältesten Vampire, nach dem Lilienkelch gesucht, dem Unheiligtum des Blutvolks. Nur mit ihm können die Vampire Nachwuchs zeugen: indem sie Menschenkinder rauben, ihnen das Blut eines Sippenoberhaupts zu trinken geben und sie damit zu Vampiren machen.
Der Lilienkelch spielte eine wichtige Rolle im Plan der Ur-Lilith, der ersten Frau Adams. Aus ihr ging das Vampirgeschlecht hervor, nachdem sie von Gott aus dem Garten Eden verstoßen wurde. Doch im Laufe der Jahrtausende kam Reue über sie, und sie ersann den Plan, sich mit dem Schöpfer zu versöhnen. Ein Kind beider Welten – halb Mensch, halb Vampir – sollte Werkzeug und Mittler sein: So wurde Lilith Eden geboren.
Durch ihr Handeln gelingt die Versöhnung mit dem Schöpfer. Dieser »impft« den Lilienkelch mit einer furchtbaren Seuche und spielt ihn Landru in die Hände. Als Landru die erste Kelchtaufe durchführt, dringt Purpurstaub aus dem Kelch, befällt ihn – und gleichzeitig alle Vampire rund um den Globus, deren Blut je in den Lilienkelch floss: die Sippenoberhäupter, aus deren Blut die einzelnen Sippen hervorgingen.
Nun geben sie die Seuche an ihre »Kinder« weiter, die von unbändigem Durst nach Blut befallen werden, den sie jedoch nicht zu löschen vermögen. So altern sie rapide, als die Natur sich zurückholt, was sie ihr über Jahrhunderte abgetrotzt haben. Allein die Oberhäupter als Seuchenträger sind dagegen immun. Und dies ist Liliths künftige Bestimmung: die letzten überlebenden Vampire aufzuspüren und zu vernichten.
New York, Brooklyn
»House of Awakening«
Man konnte Lebewesen Dinge antun, die tausendfach schlimmer waren als der Tod.
Eines davon war, sie zum Leben zu verdammen.
Landon Mulgrew musste sich nur umschauen, um einmal mehr auf beklemmende Weise daran erinnert zu werden. Sein Blick wanderte über die lange Reihe deckenhoher Panzerglasfronten. Hinter jeder, ausgestellt wie in den Schaufenstern eines widerwärtigen Monstrositätenkabinetts, war zu sehen, was Leben auch sein konnte, nach moralischen Maßstäben niemals sein durfte...
Doch Moral war etwas, das Landon Mulgrew – wie alle anderen hier – zu Hause lassen musste, wenn er zur Arbeit ging.
Vielleicht half ihm auch noch etwas anderes dabei, nicht schlichtweg durchzudrehen angesichts dieser Kreaturen, die menschlicher Schöpfungswahn missgeboren hatte: Die Ahnung nämlich, dass an diesem Ort noch furchtbarere Vergehen wider die Natur begangen wurden.
Dort unten, am Ende des Ganges. Jenseits der Metalltür, hinter die Landon Mulgrew noch nie einen Blick geworfen hatte.
Er wusste nur, dass ihr freundlicher pastellfarbener Anstrich in grauenhaftem Widerspruch zu dem stehen musste, was dahinter geschah.
Jeder Anblick, der sich ihm jenseits der einzelnen Spezialglasscheiben bot, war furchtbar. Einen jedoch empfand Landon Mulgrew noch als ein ganzes Stück schrecklicher.
Vielleicht, weil das Ding dort weniger Ding war als die anderen. Weil erkennbar war, was es einmal gewesen war – oder was es hatte werden sollen...
Landon Mulgrew fühlte sich von den Augen – diesen entsetzlich normalen Augen in dem rohen, entzündeten Fleisch und nacktem Muskelgewebe – angestarrt. Das Ding, das kein Ding war, sprach mit diesen Augen, weil ihm der Mund fehlte. Und es sprach nicht einfach, es schrie. Es brüllte!
Um Hilfe.
Hilfe, die Mulgrew dem Wesen auch heute verweigerte.
Er tat, was er immer tat. Wofür er bezahlt wurde. Was sein Job war.
Er verlängerte die Leiden der Kreatur, indem er die elektronisch geregelte Nährstoffzufuhr über die Tastatur seitlich der Scheibe kontrollierte und neu regulierte.
Bevor er dem Blick der brüllenden Augen ein weiteres Mal begegnen konnte, wandte Mulgrew sich stöhnend ab. Mit geschlossenen Lidern lehnte er sich gegen die Mauer zwischen zwei Glasfronten.
Manchmal träumte er davon, dass ihn von jenseits der Scheibe ein Augenpaar anstarrte, das er kannte. Und stets setzte der Alptraum sich damit fort, dass er nach Hause raste – und eines der beiden kleinen Betten neben seinem und Gladys' Schlafzimmer leer war. Weil es Nellys oder Benjis Augen gewesen waren, die er zuvor im Institut hinter der Scheibe gesehen hatte...
Allein die Erinnerung an den Alptraum genügte, um bittere Galle Landon Mulgrews Speiseröhre hochsteigen zu lassen.
Er fragte sich, was geschehen würde, wenn er die Nahrungszuleitung einfach unterbrach. Wenn er dem Ding gab, wonach es stumm brüllend verlangte. Wenn er es endlich sterben ließ...
Er stellte sich die Frage nicht zum ersten Mal. Und die Antwort, die er sich gab, war auch heute dieselbe.
Es würde nicht damit enden, dass er nur seinen Job verlor.
Dazu wusste er zu viel. Man würde dafür sorgen, dass er es nicht erzählen konnte...
Wie immer, wenn seine Gedanken soweit gediehen waren, sah Landon Mulgrew hinunter zu der Metalltür am jenseitigen Ende des Flurs.
Und wie immer hoffte er im stillen, dass sich dahinter irgendwann einmal erheben mochte, was auf so widernatürliche Weise geschändet und missbraucht wurde. Erheben gegen jene, die ihm das antaten.
Wenn es nur nicht gerade in seiner Schicht geschah...
»Doreen, es ist – phantastisch. Obwohl ich es vor mir sehe, kann ich es kaum glauben. Und du weißt, ich habe schon eine ganze Menge unglaublicher Dinge gesehen. Ich wünschte, du könntest es mit deinem Auge sehen. Du würdest mich verstehen...«
Dr. Selina Maddox strich mit dem rechten Zeigefinger über ihren weißen Laborkittel, zärtlich kreisend auf Höhe des Nabels. Und sie hielt nicht inne darin, die Stelle sanft wie den Kopf eines kleinen Kindes zu streicheln, als sie wie im Selbstgespräch fortfuhr:
»Noch nie habe ich erlebt, dass sich ein Objekt so rasch entwickelt wie dieser Bursche. Er scheint in den vergangenen vierundzwanzig Stunden das Endstadium seines Reifeprozesses erreicht zu haben. Obwohl er dem Tode näher schien als dem Leben, als sie ihn vor drei Wochen zu mir brachten.
Es ist ein Wunder. Ich weiß, Doreen, ich habe dir gegenüber schon oft von Wundern gesprochen, die ich selbst geschaffen habe. Aber dieses hier ist... anders. Bisher hatte ich für alles, was ich tat und was unter meiner Obhut geschah, eine Erklärung. Doch diesmal scheinen Dinge mitzuwirken, auf die ich keinen Einfluss habe. Es ist, als hätte dieser Prachtkerl hier einen eigenen Überlebenswillen!
Oh, ich wünschte, ich könnte eintauchen in ihn, um ihm seine dunklen Geheimnisse zu entreißen. Aber ich darf es nicht. Sie würden sonst mit mir dasselbe tun wie mit Brescia Lords. Ich möchte aber ich selbst bleiben. Ich will wenigstens sehen, was hier vorgeht. Vielleicht bietet sich später eine Gelegenheit, es auch zu begreifen.«
Dr. Selina Maddox' Stimme wisperte noch sekundenlang als geisterhaftes Echo zwischen den gekachelten Wänden, während sie stumm einen Blick auf den gläsernen Tank warf.
Ihre frostblauen Augen schwammen in Zufriedenheit und Triumph.
Doch dahinter rührte sich noch etwas anderes.
Ehrfurcht vor werdendem Leben.
Seit der Zeit, als Brescia Lords noch ihre Lehrerin gewesen war, hatte sie dieses Gefühl nicht mehr verspürt.
Arme Brescia, deren Skrupel ihr die wahre Macht verwehrt hatten...
Dr. Selina Maddox verließ das Labor. Mit Doreen, die bei ihr war, wie immer seit dem Augenblick, da sie zu denken begonnen hatten.
Der Finger der Wissenschaftlerin hörte nicht auf, ihren Bauch zu streicheln, sanft kreisend um den Nabel zu fahren.
Wie von eigenem Leben beseelt.
In der Totenstille klang selbst das Zehren der Flammen an den Kerzendochten wie das Nagen einer Horde hungriger Ratten. Und das feuchte Knirschen, mit dem Homer seine Augzähne aus der leergesaugten Schlagader zog, dröhnte fast in seinen Ohren.
Die Worte, obwohl nur geflüstert, ließen die alles erstickende Glocke, die der Tod über den Raum gestülpt hatte, vollends zerbrechen.
»So hast du es also getan?«
Homer ruckte erschrocken herum. Die Tote entglitt seinem Griff. Ihr nackter, schon vor dem Sterben nicht mehr schöner Leib schlug dumpf auf den Boden.
»Henna?«
Wie ein Schatten, den sie nicht zu werfen imstande war, musste die Vampirin in den karg möblierten Raum geschlüpft sein. Der ekstatische Rausch des Blutmahls hatte Homer regelrecht taub gemacht für alles andere.
Solcherlei Nachlässigkeit konnte gefährlich sein für seine Art. Früher hatte er nie zu Leichtsinn geneigt. Es mochte an der Situation liegen, die seine vampirischen Sinne einschläferte. Es wurde allerhöchste Zeit, sie zu wecken und neu zu schärfen. Zeit, zurückzukehren in gewohnte Gefilde, zu gewohnten Gebräuchen. Mochte Henna sich doch allein mit all dem befassen, weswegen Herak, ihr Sippenführer, sie von Sydney nach New York gesandt hatte. Homers Anteil daran war ohnedies längst erfüllt. Er hatte einzig für den reibungslosen Transport zu sorgen gehabt, und dank seiner jahrzehntelangen Kontakte zum Militär hatte es keinerlei Probleme gegeben.
Henna glitt mit einem wiegenden Schritt näher. Die Abschätzigkeit, mit der sie Homers kompakten, aber keineswegs fetten Körper maß, schürte seine gerade in den vergangenen Wochen gewachsene Abneigung der Vampirin gegenüber. Jeden seiner Versuche, sich ihr in eindeutiger Absicht zu nähern, hatte Henna in beleidigender Art abgeschmettert. Ihr bizarres Äußeres, das dem Bemühen der Alten Rasse um Unauffälligkeit Hohn sprach, schien ihre sexuellen Vorlieben geradezu widerzuspiegeln.
Und doch war es gerade Hennas abartig geschmückter und gestalteter Körper, der Homers Lust bei jeder Begegnung aufs neue anfachte.
Wie auch jetzt...
»Du hast es also getan?« wiederholte die Vampirin mit dem kurzgeschorenen Haar. Mit dem Kinn wies sie auf Brescia Lords, die nackt und bleich und tot auf dem Boden lag.
Homer zuckte die Schultern.