BLUTVOLK, Band 35: DAS GIFT DES BÖSEN - Adrian Doyle - E-Book

BLUTVOLK, Band 35: DAS GIFT DES BÖSEN E-Book

Adrian Doyle

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Beschreibung

Vergiftet vom Bösen, ist Lilith Eden endlich das geworden, was sie nie sein wollte: eine grausame Vampirin ohne Skrupel und Menschlichkeit. Das Gute in ihr wurde hinweggefegt, so wie die Erinnerung an ihr früheres Leben.

Auch Nona wurde mit dem Bösen konfrontiert – eine Begegnung, die sie fast vernichtet hätte. Doch zwischen Leben und Tod entdeckt sie, was sie so lange suchte: eine Spur zum Ursprung der Werwölfe!

Ein absonderliches Schicksal führt diese beiden so ungleichen Frauen zusammen. Nur eines verbindet sie: der Plan eines Kindes, das der leibhaftige Satan ist...

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

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ADRIAN DOYLE

&

TIMOTHY STAHL

BLUTVOLK, Band 35:

Das Gift des Bösen

Roman

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

 

Was bisher geschah... 

DAS GIFT DES BÖSEN 

 

Vorschau auf BLUTVOLK, Band 36: DIE REISE NACH URUK 

von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL 

Glossar 

 

Das Buch

Vergiftet vom Bösen, ist Lilith Eden endlich das geworden, was sie nie sein wollte: eine grausame Vampirin ohne Skrupel und Menschlichkeit. Das Gute in ihr wurde hinweggefegt, so wie die Erinnerung an ihr früheres Leben.

Auch Nona wurde mit dem Bösen konfrontiert – eine Begegnung, die sie fast vernichtet hätte. Doch zwischen Leben und Tod entdeckt sie, was sie so lange suchte: eine Spur zum Ursprung der Werwölfe!

Ein absonderliches Schicksal führt diese beiden so ungleichen Frauen zusammen. Nur eines verbindet sie: der Plan eines Kindes, das der leibhaftige Satan ist...

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Die Autoren

Manfred Weinland, Jahrgang 1960.

Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.

Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.

Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.

Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.

Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.

Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.

Timothy Stahl, Jahrgang 1964.

Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.

In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.

Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.

In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada.

Was bisher geschah...

Bei der Flucht aus den Gefilden der Hölle – eine Dimension, die einst durch den Fall des Engels Luzifer entstand – werden die Persönlichkeiten von Lilith Eden und ihrem ärgsten Feind Landru gelöscht; sie wissen nicht einmal mehr, dass sie Vampire sind!

Doch Gabriel, eine Inkarnation Satans, schließt mit Landru einen Pakt und gibt ihm die Erinnerung zurück. Landru redet Lilith nun ein, sich auch an ihre Identität zu erinnern: In Mayab, einer von Kelchmagie abgeschirmten Stadt in Mittelamerika lägen ihre gemeinsamen Wurzeln. Doch etwas in Lilith wehrt sich gegen die dort von ihr verlangten Grausamkeiten, und so zieht sie sich gleichermaßen den Zorn Landrus, den Unmut der hiesigen Vampirherrscher... und die Sympathien der Maya zu.

Als Landru erfährt, dass im Dunklen Dom ein neuer Kelchhüter erwacht sein soll, bricht er zum Ararat auf. Schließlich war er einst selbst einer jener Hüter, die mit dem Lilienkelch das Geschlecht der Vampire verbreiteten. Doch der Hüter, Anum, hat den Dom bereits verlassen. Aus der EWIGEN CHRONIK, der Geschichtsschreibung des Bösen, erfuhr er von Landrus Machtgelüsten und Versagen. Nun will er das Schicksal seines Volkes in die eigenen Hände nehmen. Um die CHRONIK zu schützen, füllte Anum den Dom mit Säure und ließ einen Wächter zurück. Landru tappt in die Falle, erringt letztendlich aber das Buch. Er selbst kann darin nicht lesen, weiß aber, dass Lilith diese Fähigkeit besitzt.

In Mayab spitzt sich die Situation zu. Liliths Einsatz für die Bevölkerung ermutigt die Widerstandsbewegung, einen Schlag gegen die Tyrannen zu führen. Landrus Rückkehr beendet die Rebellion. Dann zwingt er Lilith, ihm aus der EWIGEN CHRONIK vorzulesen. Doch seine Frage nach dem Wirken des Satans endet im Fiasko: Plötzlich beginnt Lilith, von einer fremden Macht beseelt, das Buch zu zerstören! Und das ist nicht alles! Die magische Barriere um Mayab zieht sich zusammen!

Landru und Nona fliehen; Lilith bleibt mit der CHRONIK zurück. Nun kann sie zwar darin lesen und ihre Herkunft erfahren, doch was nutzt es ihr im Angesicht des sicheren Todes?

Da taucht Gabriel bei ihr auf – und bietet auch Lilith einen Pakt an. Sie hat keine Wahl, will sie überleben. So sichert sich die Inkarnation Satans auch ihre Loyalität...

Und Gabriel weiß, wie er Lilith vollends auf die Seite des Bösen ziehen kann: Er bringt sie mit Hidden Moon zusammen! Mit dem Arapaho-Indianer, der dank seines Seelentieres das Böse überwand, verbindet Lilith ein seltsames Schicksal: Seit sie seinen Adler tötete, absorbiert nun sie das Böse aus Hidden Moon. Doch die lange Trennung der beiden ließ die dunkle Macht in dem Indianer wuchern – und nun erhält Lilith eine Überdosis!

Gabriel weiß nicht, dass sein Plan verfolgt wird. In einer unwirklichen Dimension haben sich drei Männer gefunden: der Werwolf-Guru Chiyoda, Makootemane, der tote Arapaho-Häuptling, und Esben Storm, der ebenfalls verstorbene australische Aborigine und Wanderer auf Traumzeitpfaden. Noch beobachten sie nur...

DAS GIFT DES BÖSEN

 

 

 

 

Vergangenheit Raoul Steen konnte nicht einschlafen. Es war drückend schwül, und von draußen wehten – obwohl schon spät in der Nacht – immer noch vereinzelte Stimmen zu ihm herein. Offenbar fanden andere ebenso wenig Ruhe wie der Uhrmacher. 

Die Wohnung mit der Werkstatt lag ebenerdig, und normalerweise hielt Raoul Steen nach Einbruch der Dunkelheit sämtliche Türen und Fenster gut verschlossen.

Heute nicht. Heute standen die beiden Fensterflügel seiner Schlafstube sperrangelweit offen, weil es sonst in der Kammer nicht zu ertragen gewesen wäre.

Hin und her wälzte sich der hagere Mann in seinem Bett. Das rechte Bein folgte der Bewegung schleppender als das linke. Seit dem Unfall war keine Kraft mehr darin, und auch aus den Lenden schien sie gewichen zu sein.

Taub, dachte Steen. Alles an mir ist taub geworden. 

Marie hatte ihn deswegen verlassen. Er hasste Marie.

Wieder lief draußen eine Horde Mannsvolk vorbei, das im nahen Wirtshaus gezecht und nun in gehobener Stimmung den Heimweg angetreten hatte.

Hinter geschlossenen Augen erinnerte sich Steen, dass er vor seinem Missgeschick selbst gern und ausgiebig einen über den Durst getrunken hatte. Damit war es vorbei. Nicht weil seine früheren Kumpane sich von ihm abgewandt hätten – nein, er hatte sich von ihnen zurückgezogen.

Es lag schon drei Jahre zurück, dass ihn ein Pferdefuhrwerk überrollt hatte, aber der Unfall hatte Steens Wesen nachhaltig und von Grund auf umgekrempelt. Den geselligen, fröhlichen Possenreißer gab es nicht mehr. Steen war ein todernster Eigenbrötler geworden, oftmals in einer Weise abweisend gegen seine Mitmenschen, dass längst auch das Geschäft darunter litt. Mit Müh und Not reichte das, was durch sein Handwerk und den Mieterlös aus der über dem Geschäft liegenden Wohnung in die Kasse kam, zum Überleben. Dabei konnte Steen noch von Glück sagen, dass ihn keine Schulden drückten. Das Haus in der Rue Mucio hatte er vom toten Vater – einem flandrischen Kaufmann – geerbt, und Marie, mit der er ohne den Segen der Kirche zusammengelebt hatte, war davongelaufen, ohne sich ums Geld zu scheren.

Steen wusste, dass sie sich zuletzt vor ihm geekelt hatte und ihn nicht mehr hatte anfassen wollen. Ihre Zärtlichkeiten hätten ihm gewiss über manches hinweggeholfen, aber sie hatte sich rigoros geweigert, dergleichen zu tun, und ihn auch noch wüst beschimpft: »Dein Bein – es ist so hässlich... Und dein Schwanz... Genauso gut könnte ich eine Schnecke beackern, sie würde auch nicht hart werden!« 

Nein, es war gut, dass sie fort war. Sie sollte nur ja auch fortbleiben.

Steen öffnete die Augen. Der Mondenschein flutete hell zum Fenster herein. Der Uhrmacher stützte sich auf seine Ellbogen und überlegte, was er tun konnte, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Er war durchaus müde, erschöpft vom Tagwerk, zugleich aber auch von der Schwüle so aufgewühlt und nervös, dass die Aussichten, ein Auge zuzutun, mehr und mehr schrumpften.

In Reichweite seiner Arme stand an Bettgestell und Wand gelehnt die Krücke. Krüppelstelze nannte Steen das Ding, das ihm half, durch die Straßen der Stadt zu humpeln. 

Die Betrunkenen entfernten sich. Ihr Gegröle wurde leiser, bis es nicht mehr zu hören war. Steen sank zurück. Aber als er erneut in sich lauschte, wurde ihm klar, dass seine Unruhe nur zu vertreiben war, wenn er sich bewegte, statt hier still weiter in Schweiß gebadet zu liegen und auf das Ende der Nacht zu warten.

Er schwang sich aus dem Bett und kleidete sich mühsam an.

Als Steen kurze Zeit später ins Freie trat, hatte er noch kein besonderes Ziel vor Augen. Er wollte einfach den erstickend eng gewordenen vier Wänden entfliehen.

Leise klackte das stumpfe Ende der Krücke über das holprige Pflaster der Straße. Steen war bemüht, keinen Lärm zu machen, kein Aufsehen zu erregen. Es schien ihm zu gelingen. Oder die Menschen in den Häusern, an denen er vorbeiging, stellten sich einfach nur taub.

Taub wie seine Lenden...

 

 

Zwei bewaffnete Engel aus Stein thronten auf den Pfosten, die das Tor zum Friedhof säumten. Raoul Steen fand, dass die Sterne des Firmaments und das Dunkel der Mitternacht die schattenhafte Illusion echter Wachsamkeit in die starren Züge der Cherubime woben.

Eine Weile hielt er vor dem schmiedeeisernen Tor inne und ließ seinen Blick abwechselnd von einer Figur zur anderen schweifen. Er glaubte an Engel. Genau wie er an die Existenz des Teufels glaubte. Nur die Angst vor beidem hatte er verloren, seit Marie weg war. Und seit der Klöppel zwischen seinen Beinen ihm nicht mehr gehorchte.

Darauf war Steen fixiert. Es machte ihm zu schaffen, nicht mehr ausleben zu können, was in seinem Kopf immer noch rumorte, von Tag zu Tag lauter sogar.

Das Tor des Gottesackers blieb über Nacht unverschlossen. Vermutlich weil es ohnehin niemand wagte, die Ruhe der Toten zu deren Stunde zu stören. 

Steen hatte seine ehemalige Furcht vor denen, die hier lagen, abgestreift. Inzwischen – denn es war nicht sein erster Besuch zu nächtlicher Zeit – empfand er den Aufenthalt zwischen den Gräbern und den Frieden, den diese ausstrahlten, als überaus erquickend. Manchmal verdächtigte er sich sogar, dass ihm die Toten näherstanden als die Lebenden.

Ja, die Toten, Marie.

Ein lautlos den Horizont erhellender Blitz riss Steen aus den Gedanken.

"Es wettert", murmelte er. Die Angewohnheit, in Selbstgespräche zu verfallen, hatte er sich nach Maries Verschwinden angeeignet. Und während er auf den Donnerhall des Blitzes wartete, öffnete er das Friedhofstor und betrat den dahinter beginnenden Pfad.

Steen war schweißgebadet. Der vollgesogene Stoff des Hemdes drückte schwammig und fast ebenso fest auf seine Brust wie der Krückenschaft in seine Achselhöhle. Sein Herz schlug, als wäre es die Trommel eines Kriegshetzers. Ungelenk bewegte sich der Uhrmacher über die mondhellen Pfade zu einer Ruhebank unter der ausladenden Krone einer Linde.

Nachdem er ächzend darauf niedergesunken war und mit dem Rücken gegen den rauen Stamm des Baumes lehnte, konnte er den Kirchhof und einen Teil der Stadt überblicken – auch die Zitadelle mit der Burg, in der einst die Könige von Mallorca residiert hatten, zeichnete sich als schwarzer Schattenriss gegen das funkelnde Diadem der Sterne ab.

Es war lange vorbei, jenes Königreich... Inzwischen hatte sich vieles verändert. Auch die eroberungslustigen Franzosen waren wieder aus Perpignan und dem ganzen Roussillon vertrieben worden. Seither bestimmte Madrid die Geschicke der Region – selten genug allerdings zur Freude der hier ansässig gewordenen Katalanen. Sie würden sich – das wurde von Tag zu Tag deutlicher – nicht mehr lange friedlich mit der gestrengen Reglementierung der spanischen Krone abfinden. Und in einer Zeit, da es in Europa an allen Ecken und Enden zündelte oder brannte, schien sich schleichend auch über Perpignan Unheil zusammenzubrauen...

Jener Mensch, der Raoul Steen vor seinem Unfall gewesen war, hatte die Freundlichkeit und Toleranz seiner katalanischen Mitbürger geschätzt. Seit er jedoch mit sich und der ganzen Welt gebrochen hatte, wollte er von den drohenden Nöten nichts mehr wissen.