BLUTVOLK, Band 37: BETH - Adrian Doyle - E-Book

BLUTVOLK, Band 37: BETH E-Book

Adrian Doyle

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Beschreibung

Schon einmal folgte Lilith Eden dem Zeitkorridor in Uruk bis an den Anfang allen Lebens. Damals trat sie dem Schöp-fer selbst gegenüber – und brachte den Vampiren tausendfachen Tod.

Nun wagt sie den Schritt ein zweites Mal, in einen halb zerstörten, unsicheren Korridor. Und begegnet dem Geist einer Freundin, die sie einst tötete: Beth MacKinsay.

Beth ist gefangen im Strom der Zeit, seit Jahrhunderten schon, und wird verfolgt von einem finsteren Jäger. Nur Lilith kann ihr die Erlösung bringen. Doch ihr Hilferuf stößt auf taube Ohren. Denn die Halbvampirin ist vergiftet vom Bösen...



BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

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ADRIAN DOYLE

&

TIMOTHY STAHL

 

 

BLUTVOLK, Band 37:

Beth

 

 

 

Roman

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

 

Was bisher geschah... 

BETH 

 

Vorschau auf BLUTVOLK, Band 38: TOD EINES MÄCHTIGEN 

von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL 

 

Glossar 

 

Das Buch

 

Schon einmal folgte Lilith Eden dem Zeitkorridor in Uruk bis an den Anfang allen Lebens. Damals trat sie dem Schöp-fer selbst gegenüber – und brachte den Vampiren tausendfachen Tod.

Nun wagt sie den Schritt ein zweites Mal, in einen halb zerstörten, unsicheren Korridor. Und begegnet dem Geist einer Freundin, die sie einst tötete: Beth MacKinsay.

Beth ist gefangen im Strom der Zeit, seit Jahrhunderten schon, und wird verfolgt von einem finsteren Jäger. Nur Lilith kann ihr die Erlösung bringen. Doch ihr Hilferuf stößt auf taube Ohren. Denn die Halbvampirin ist vergiftet vom Bösen...

 

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Die Autoren

 

 

Manfred Weinland, Jahrgang 1960.

Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.

Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.

Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.

Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.

Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.

Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.

 

 

 

Timothy Stahl, Jahrgang 1964.

Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.

In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.

Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.

In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada. 

  Was bisher geschah...

 

 

Bei der Flucht aus den Gefilden der Hölle werden die Persönlichkeiten von Lilith Eden und ihres ärgsten Feindes Landru gelöscht. Doch Gabriel, eine Inkarnation Satans, schließt mit Landru einen Pakt und gibt ihm die Erinnerung zurück. Daraufhin gaukelt dieser Lilith eine falsche Identität in Mayab, einer von Kelchmagie abgeschirmten Stadt in Mesoamerika vor.

Bei einem Abstecher zum Dunklen Dom erfährt Landru, dassein weiterer Kelchhüter erwacht sein soll. Auch er selbst gehörte einmal zu jenen, die mit dem Lilienkelch das Geschlecht der Vampire verbreiteten. Doch Anum hat den Dom bereits verlassen. Aus der EWIGEN CHRONIK, der Geschichtsschreibung des Bösen, erfuhr er von Landrus Machtgelüsten und Versagen. Nun will er das Schicksal seines Volkes in die eigenen Hände nehmen. Landru erringt die CHRONIK, kann aber selbst nicht darin lesen – eine Fähigkeit, die Lilith jedoch besitzt. In Mayab zwingt er Lilith, ihm daraus vorzulesen. Doch seine Frage nach dem Wirken des Satans endet im Fiasko: Lilith beginnt wie besessen, die Blutbibel zu zerstören! Wenig später geht die magische Welt Mayab unter.

Landru und Nona fliehen; Lilith bleibt mit der CHRONIK zurück. Da taucht Gabriel auf und bietet auch ihr einen Pakt an, den sie annehmen muss, will sie überleben. So sichert sich Satan ihre Loyalität. Um Lilith vollends auf die Seite des Bösen zu ziehen, bringt er sie mit Hidden Moon zusammen. Mit dem Arapaho-Vampir verbindet Lilith ein seltsames Schicksal: Seit sie sein Seelentier tötete, absorbiert sie das Böse aus Hidden Moon. Die lange Trennung beider ließ die dunkle Macht in dem Indianer wuchern – und nun erhält Lilith eine Überdosis und verfällt dem Bösen!

Auch die Werwölfin Nona ist Bestandteil in Gabriels großem Plan. Nach den Ereignissen in Mayab lässt er sie eine vergessene Erinnerung durchleben: 1635 traf sie in ihrer Geburtsstadt Perpignan auf den Satan, der dort tote Kinder aus ihren Gräbern raubte, um ihnen wieder Leben einzuhauchen. Noch weiß sie nicht um die tiefere Bedeutung dieses Vorfalls.

Lilith bricht nach Uruk auf, um Aufschlüsse über jene Geschehnisse zu erhalten, die ihr die unvollendete CHRONIK nicht schildern konnte. Uruk ist auch das Ziel Anums. Dort hofft er seine Schwester Felidae zu finden, um sie für ihre Beteiligung am Niedergang der Alten Rasse zu strafen. Doch Uruk war auch schon rund drei Jahrhunderte zuvor das Ziel einer Reise. Damals brach die Zeitdiebin Beth, Liliths ehemalige Freundin, dorthin auf, um einen Weg zurück in die Zukunft zu finden. Beth gelangte 1705 nach Uruk, wurde aber, bevor sie den Zeitkorridor betreten konnte, von den Dienern zweier Albinos überwältigt, die Beth schon während des ganzen Wegs nach Uruk verfolgt hatten.

In der Gegenwart indes empfängt Lilith beim Betreten des von Amun wieder aktivierten Zeitkorridors einen flehentlichen Hilferuf...

BETH

 

 

 

 

  Prolog 

 

 

Perpignan, 1666

Raoul Steen schloss die Augen und lauschte. Das tat er gern, wenn er sich im Keller des Hauses aufhielt, zu dessen Hüter er bestellt worden war, und ein jedes Mal kam es ihm dabei vor, als würde er das aufeinander abgestimmte Ticken vieler Uhren hören.

Die Illusion war so perfekt, dass Raoul sich in die Zeit zurückversetzt fühlte, als er noch mit Marie in der Wohnung über seiner Werkstatt gewohnt hatte. Bevor er sein böses Weib erwürgt – und bevor der Herr dieses Hauses sie ihm wieder zurückgeben hatte...

Raoul öffnete die Augen. An das Zwielicht im Keller würde er sich nie gewöhnen, allzu fremd war es, allzu gespenstisch drang es, nein, atmete es aus Wänden, Decke und Boden.

Ihn schauderte.

Dann, eine Sekunde später, tat er sein Grausen mit einem Achselzucken ab und trat an den Kokon heran, der ihm am nächsten stand.

Wie groß sie geworden sind, dachte er. Zuneigung erwachte. Eine Zärtlichkeit, hart an der Grenze zum nächsten Frösteln.

Er betrachtete die Schläfer als seine und Maries Kinder. Als den Ersatz für die Sprösslinge, die sie nie miteinander haben konnten.

Er hatte ihnen Namen gegeben. Eines Tages, als er wieder einmal in das Gewölbe hinabgestiegen war, um nach dem Rechten zu sehen, waren sie ihm einfach eingefallen – und vergessen hatte er sie danach nicht wieder.

Auch Marie kannte die Namen, obwohl sie den Keller mied; wahrscheinlich, weil der Inhalt der Kokons sie an die Zeit erinnerte, als sie noch im Salz gelegen hatte...

Raoul lächelte abseitig. Er war zufrieden, denn der Herr dieses Hauses hatte seinem Leben neuen Sinn gegeben.

»Natan, mein Sohn«, murmelte er und streckte die Hand nach dem Schläfer aus, der in dem durchsichtigen, mit der Decke verknüpften Gespinst zusammengerollt wie in einem Nest lag. Oder wie einst im Leib seiner leiblichen Mutter, dachte Raoul. Er hatte den Schlafenden schon gekannt, als dieser noch ein kleines Kind gewesen war. Inzwischen waren er und seinesgleichen zu Mann oder Frau gereift.

Besondere Männer und Frauen.

Die nicht aßen noch tranken.

Niemals.

Woher sie dennoch die Kraft zogen, um zu gedeihen, wusste auch Raoul nicht zu sagen. Und obwohl sie sich so prächtig entwickelt hatten, war er oft versucht gewesen, sie aus ihren Kokons herauszuschälen und hinauf in den Garten zu schaffen, ihnen ein klein wenig frische Luft und Sonne zu gönnen...

Gewagt hatte er es letztendlich nicht. Zu groß war die Angst gewesen, vielleicht zu zerstören, was im Entstehen begriffen war. Zu groß auch die Angst vor Strafe.

Bleich, fast weiß war die Haut der erwachsen gewordenen Kinder, die das Licht eines hellen Tages nicht kannten und wohl deshalb auch nicht vermissten. Kein Haar spross an ihren Körpern.

»Welche Farbe ihre Augen wohl haben mögen?« sinnierte Marie manches Mal – Marie, deren eigene Augen vom Salz zerfressen waren und die außerhalb des Hauses weder leben noch hätte sehen können. Im Haus war vieles anders als draußen.

Raoul sprach nicht darüber, aber er selbst fürchtete den Moment beinahe, da sich die Lider eines Tages heben würden, weil die Schläfer erwachten. Er fürchtete ihn, weil er sich vorstellte, den Blick aus vielleicht ebenfalls weißen Augen nicht zu ertragen...

Aber der Tag des Erwachens war fern. Manchmal war Raoul felsenfest überzeugt, ihn nicht mehr zu erleben. Im Gegensatz zu Marie war er alt geworden. Einunddreißig Jahre war es her, dass er in die Dienste des Herrn getreten war, dem dieses Haus gehörte. Seit ebenso langer Zeit hatte er keine Uhr mehr repariert und seine Werkstatt nicht mehr aufgemacht. Er hatte sie verkauft und lebte seither vom Erlös. Sein neues Zuhause war hier. Einmal alle vierzehn Tage erledigte er seine Einkäufe. Ein seltsamer Kauz, hinter dessen Rücken getuschelt wurde. Aber das focht ihn nicht an. Nicht mehr. Er hatte ohnehin keine Wahl. Aus dem Vertrag, den er damals geschlossen hatte, würde er nicht mehr herauskommen, selbst wenn er dies gewollt hätte...

Würde ich denn wollen? Raoul ballte kurz die Hand, die er nach dem Kokon ausgestreckt hatte, zur Faust. Als er sich dabei ertappte, öffnete er sie schnell wieder.

Kreatürliche Angst brachte sein Herz zum Rasen. Eine vertraute, schreckliche Angst, die sogleich die Erinnerung an jene Nacht emporspülte, als er dem Dieb gefolgt war, der Kinderleichen von den Friedhöfen der Stadt gestohlen hatte. Tote Kinder, deren kleine Herzen inzwischen groß geworden waren und wieder zu schlagen begonnen hatten.

Wie kunstvolle Uhren.

»Natan, mein Sohn...«

Er hörte sich selbst dabei zu, wie er die Worte wiederholte. Der Klang seiner Stimme schien ihm Halt in einem Anflug von Desorientierung zu geben.

Er zog seine Hand zurück, ohne das Gespinst berührt zu haben, den Kokon, der aussah, als bestünden seine Fäden aus nichts anderem als einer besonderen Sorte Licht. So besonders wie die Kinder, die sie eingesponnen hatten...

Raoul verließ den Keller über die breite Treppe. Oben wartete Marie.

»Du hast kaum noch zu essen«, sagte sie. »Es wird Zeit, dass du deine Besorgungen erledigst.«

Wie sehr sie sich kümmerte.

Was ein bisschen Tod doch ausmachen kann, dachte Raoul abstrakt. Er wusste noch genau, warum er sie damals umgebracht hatte – er hatte es einfach nicht mehr ertragen, nach seinem Unfall tagein, tagaus als Krüppel von ihr verspottet zu werden.

Sacht streichelte er über ihr sprödes Gesicht. Dabei bemühte er sich, sie so zu sehen, wie sie einmal gewesen war, bevor das Salz sie in Mitleidenschaft gezogen hatte.

»Ich bleibe nicht lange«, sagte er.

»Lass dir ruhig Zeit«, erwiderte sie ebenso sanft. »Und wenn du zurückkehrst, erzähl mir, was sich alles getan hat – draußen.«

Er bewunderte sie, weil es sie immer noch interessierte, was in der Welt vorging, die sie nicht mehr betreten durfte. Weil es nicht mehr ihre Welt war. Weil ein Schritt über die Schwelle des Hauses das betrogene Fleisch daran gemahnt hätte, dass es kein Anrecht mehr auf Leben besaß...

Er verließ die gemeinsame Zuflucht. Den Hort der toten Kinder.