BLUTVOLK, Band 38: TOD EINES MÄCHTIGEN - Adrian Doyle - E-Book

BLUTVOLK, Band 38: TOD EINES MÄCHTIGEN E-Book

Adrian Doyle

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Beschreibung

Weder kennt Lilith Eden seinen Namen, noch weiß sie etwas über seine Herkunft. Dennoch steht sie ganz im Bann jenes Fremden, den sie ohne Bewusstsein im magischen Korridor in Uruk fand.

In seiner Gesellschaft reist sie nach Jerusalem. Dort, in der dreifach heiligen Stadt, glaubt sie sich unbehelligt von ihren ewigen Feinden. Seit annähernd 2000 Jahren ist Jerusalem frei von Vampiren.

Schon bald aber muss Lilith feststellen, dass jenseits der Stadtmauern tödliche Gefahren lauern. Ihr Erzfeind Landru ist nur eine davon. Weitaus gefährlicher noch ist der Mann in ihrer Begleitung, den sie zu lieben glaubt...

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

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ADRIAN DOYLE

&

TIMOTHY STAHL

 

 

BLUTVOLK, Band 38:

Tod eines Mächtigen

 

 

 

Roman

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

 

Was bisher geschah... 

 

TOD EINES MÄCHTIGEN 

 

Vorschau auf BLUTVOLK, Band 39: SATANS RITTER 

von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL 

 

Glossar 

 

Das Buch

 

Weder kennt Lilith Eden seinen Namen, noch weiß sie etwas über seine Herkunft. Dennoch steht sie ganz im Bann jenes Fremden, den sie ohne Bewusstsein im magischen Korridor in Uruk fand.

In seiner Gesellschaft reist sie nach Jerusalem. Dort, in der dreifach heiligen Stadt, glaubt sie sich unbehelligt von ihren ewigen Feinden. Seit annähernd 2000 Jahren ist Jerusalem frei von Vampiren.

Schon bald aber muss Lilith feststellen, dass jenseits der Stadtmauern tödliche Gefahren lauern. Ihr Erzfeind Landru ist nur eine davon. Weitaus gefährlicher noch ist der Mann in ihrer Begleitung, den sie zu lieben glaubt... 

 

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Die Autoren

 

 

Manfred Weinland, Jahrgang 1960.

Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.

Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.

Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.

Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.

Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.

Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.

 

 

 

Timothy Stahl, Jahrgang 1964.

Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.

In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.

Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.

In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada. 

  Was bisher geschah...

 

 

Lange Zeit waren die Erinnerungen von Lilith Eden und ihrem Erzfeind Landru vollständig gelöscht. Dies gehört zum Plan des Knaben Gabriel, eine Inkarnation Satans. Um seine Identität wiederzuerlangen, schließt Landru einen Pakt mit ihm, und auch Lilith sieht sich in einer Notlage gezwungen, auf Gabriels Forderung einzugehen, ihm einst zu Diensten zu sein. Lilith allerdings erhält ihre Erinnerungen nicht zurück; sie sucht sich ihr früheres Leben aus den Aufzeichnungen der EWIGEN CHRONIK zusammen, die aber bald vernichtet wird. Auch die Werwölfin Nona – Landrus Geliebte – ist Bestandteil von Gabriels großem Plan. Er lässt sie eine vergessene Erinnerung durchleben: 1635 traf sie in ihrer Geburtsstadt Perpignan auf den Satan, der dort tote Kinder aus ihren Gräbern raubte, um ihnen Leben einzuhauchen. Noch weiß Nona nicht um die tiefere Bedeutung dieses Vorfalls.

Im Dunklen Dom, der Heimstatt der Hüter, ist Anum erwacht, einer der Vampirfürsten, die vor Urzeiten über die Menschheit regierten, deren neue Zeit aber noch nicht gekommen ist. Durch Liliths Schuld wurden fast alle Schläfer getötet. Nur Anum und Landru, der ebenfalls zu denen gehört, die mit dem Lilienkelch das Geschlecht der Vampire verbreiteten, existieren noch. Als Anum von Landrus Machtgelüsten und Versagen erfährt, nimmt er das Schicksal seines Volkes, der Alten Rasse, in die eigenen Hände.

Lilith bricht nach Uruk auf, um Aufschluss über jene Geschehnisse zu erhalten, die ihr die CHRONIK nicht schildern konnte. Uruk ist auch das Ziel Anums. Er hofft seine verschollene Schwester Felidae zu finden, um sie für ihre Beteiligung am Niedergang der Alten Rasse zu strafen. Doch Uruk war schon 1705 das Ziel einer Reise. Damals brach die Zeitdiebin Beth, Liliths ehemalige Freundin, dorthin auf. Sie wollte einen Weg zurück in die Zukunft finden, denn in Uruk besteht ein Korridor durch die Zeiten. In ihm erfüllte sich Beth' Schicksal, als ihr Körper sich im Zeitstrom auflöste und nur ihr Geist übrigblieb.

In der Gegenwart empfängt Lilith beim Betreten des Zeitkorridors einen flehentlichen Hilferuf von Beth. Anum, dessen Geist in den Korridor eingedrungen ist, droht sie zu vernichten. Lilith rettet Beth' Seele, indem sie sie in sich aufnimmt – und damit ihre verlorene Identität mit der von Beth auffüllt! Sie verlässt den Zeitkorridor und schließt das Tor, noch bevor Anum ihn verlassen kann. Dann stößt sie auf dessen Körper, der im Vorraum zurückgeblieben ist. Sie weiß nicht, dass dies der Mann ist, der eben noch ihr Leben bedrohte, und nimmt ihn mit sich nach Jerusalem, denn diese Stadt, so weiß sie aus Beth' Erinnerungen, ist seit fast 2000 Jahren frei von Vampiren.

In der Zwischenzeit durchlebt die Werwölfin Nona ein »zweites Leben«: In einer möglichen Zukunft zeigt Chiyoda, ihr weiser Mentor, ihr eine Welt, die von Anum beherrscht wird – und das nur, weil sich die Mächte gegen ihn nicht rechtzeitig verbündet haben. Damit definiert er Nonas Aufgabe: Landru und Lilith gegen Anum zu einen, um diese verhängnisvolle Zukunft abzuwenden.

TOD EINES MÄCHTIGEN

 

 

 

 

  Denn wo der Mensch verzweifelt, 

lebt kein Gott.

Johann Wolfgang von Goethe, »Epimenides«

 

 

Jahwe, höre mich! Noch nie habe ich in meinen Shabbat-Gebeten große Wünsche an Dich gerichtet. Ich bat nur darum, dass Du ein Auge auf die Meinen hast. Heute aber flehe ich Dich an, etwas zu tun!

In Demut ersuche ich Dich darum, und welches Opfer Du auch verlangen magst, ich werde es Dir darbringen, nur: Vertreibe jene Gäste, die sich ungebeten unter meinem Dach eingenistet haben! Denn sie bringen nicht nur Ungemach über meine Familie –

– sie werden dem Tod Tür und Tor in mein Haus öffnen! Und ich weiß gewiss, dass kein Mensch ihrer verderblichen Macht gewachsen sein kann. Darum, Jahwe, hilf Du!

Gershom Chaim war ein gläubiger Jude, von Kindesbeinen an tief und fest im Chassidismus verwurzelt. Doch nie zuvor in seinem Leben hatte er so verzweifelt wie dieses Mal glauben wollen, dass seine Gebete wahrhaftig Gehör und Augenmerk fanden. Denn nie zuvor hatte er den Beistand Gottes so sehr ersehnt – und nötig gehabt...

Seine Finger zitterten wie in ärgster Kälte und schienen ihm tauber noch als sein übriger Körper; kaum schafften sie es, den Papierstreifen zu falten, auf den er in ungelenker Schrift sein Gebet geschrieben hatte. Endlich schob er das Papier dann, nach alter Tradition seines Volkes, in eine der Ritzen zwischen den großen Steinquadern des Kothel Hama'aravi, der nur von den Christen »Klagemauer« genannt wurde. Auf Hebräisch hieß dieses letzte Überbleibsel des Jahwe-Heiligtums, das Salomo einst hatte errichten lassen, noch immer schlicht Westmauer.

Eine Weile starrte Gershom Chaim noch auf seinen Zettel in der Mauerfuge. Für jeden anderen mochte das darin eingefaltete Gebet nur eines von vielen sein, denn die Spalten im Kothel quollen schier über von Papier; für Gershom Chaim jedoch war es vielleicht sogar das wichtigste Anliegen, das je ein Mensch im alten Glauben hier direkt vor Gott getragen hatte.

Gershom wollte lächeln, wollte Hoffnung schöpfen aus dem Gedanken, der Allmächtige Vater könnte seinem Wunsch die gleiche große Bedeutung beimessen. Beides wollte ihm nicht gelingen. Der schmerzhafte Bund von Enttäuschung und Verzweiflung tief in Gershom Chaims Innerstem löste sich nicht, schloss sich eher noch enger und ließ die schmalen Schultern des Mannes sinken, als würde ihm eine unsichtbare Last aufgebürdet, die er kaum zu tragen imstande war. Tatsächlich schien seine ohnedies schon magere Statur binnen eines Augenblicks noch weniger kräftig als eben noch, gerade so, als habe Gershom Chaim ob seiner wachsenden Mutlosigkeit wirklich an Größe verloren.

Ein wehes Seufzen auf den Lippen, zog er sein abgegriffenes Gebetbuch aus der Tasche seines glänzenden Shabbat-Mantels, schlug es auf und rückte so nah an den Kothel, dass die Mauer ihm den eigenen Atem ins Gesicht zurückwarf. In klagendem Ton rezitierte Gershom Chaim alsdann ein Gebet nach dem anderen und mehrte den vielhundertstimmigen Chor jener, die sich mit ihm an der Westmauer eingefunden hatten und Gott anriefen, wie stets zum Shabbat, der am Freitag in der Abenddämmerung begann und in der Samstagnacht endete.

Wie in Trance verfiel Gershom Chaim, derweil Stunde um Stunde verging. Sein Gesicht erhitzte sich in einem Fieber, das nichts mit Krankheit zu schaffen hatte. Schließlich sank sein Kopf vornüber, seine Stirn berührte den Fels des Kothels, und Gershom empfand die Kühle des Steins wie erlösend.

Die Kraft seiner Stimme ließ allmählich nach, und irgendwann kamen ihm die Worte an Gott nur noch als Murmeln und Flüstern von den Lippen. Seine Lider hatten sich, bleiern schwer, längst schon über seine Augen gesenkt. Wie im Schlaf sprach er die Gebete, die er seit seiner Kindheit auswendig kannte.

Doch immer schlichter wurden Gershom Chaims Worte, bis sie nicht mehr die eines erwachsenen Mannes, sondern nur mehr die eines Kindes waren – eines verzweifelten, um Hilfe bettelnden Kindes...

Dann – schrak er auf! Wie aus tiefem Traum, und tatsächlich meinte er zu spüren, wie ihm etwas Zentnerschweres von der Brust wich, einem Alpdruck gleich, der im Erwachen floh.

Etwas legte sich Gershom Chaim dafür auf die Schulter, warm und schwer – eine Hand, die ihn sanft rüttelte.

Und eine Stimme sprach zu ihm, so nah an seinem Ohr, dass er den Atem des anderen darüberstreichen fühlte.

»Gershom?«

Sekundenlang regte er sich nicht, stand er starr, als sei er selbst Teil des Kothels, obwohl er die Stimme schon erkannt hatte.

»Gershom, Freund«, fuhr der andere fort, und vage Sorge schwang in seinem Tonfall mit. »Was hast du? Ist dir nicht gut? Kann ich dir helfen?«

Endlich wandte Chaim sich um, und automatisch hob er den Blick, weil er wusste, dass er zu dem anderen aufsehen musste. Itzhak Hareven überragte ihn um annähernd eine Haupteslänge. Schon in der Talmudschule damals hatte er zu den Größten gezählt, und Gershom Chaim zu den Kleinsten.

»Lass nur, alter Freund«, wehrte er ab, mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte und die tiefen Schatten aus seinen Zügen nicht vertrieb. »Es ist schon gut.«

Itzhak Hareven maß ihn mit ebenso misstrauischem wie besorgtem Blick. »Den Eindruck erweckst du mir aber ganz und gar nicht. Und deine Gebete –« Er schüttelte den Kopf, so heftig, dass ihm die Peiyot, die langen Schläfenlocken, die kennzeichnend sind für chassidische Juden, ums Gesicht tanzten.

»Es ist unfein, andere beim Beten zu belauschen«, tadelte Gershom, aber er tat es lächelnd.

Hareven hob die Hände, um sich gegen den Vorwurf zu verwahren. »Das lag gewiss nicht in meiner Absicht, mein Freund, glaube mir. Ich kam nur herüber, um dich einzuladen –«

Er wies über die Schulter nach hinten, und Gershom Chaims Blick folgte dem Deut des anderen.

Der weite Platz vor der Westmauer war auch jetzt, zu so später Stunde, nicht verlassen. Unter Glassturzen flackerten hie und da Kerzen, die schon am Tage angesteckt worden waren, weil es gläubigen Juden am Shabbat verboten war, Feuer zu entzünden als auch zu löschen. Ihr wabernder Schein verwob sich zu etwas wie rotgoldenem Nebel, der die Gestalten der Gläubigen, die den Shabbat hier am Fuße des Tempelbergs zelebrierten, zu geheimnisvollen Schemen schmolz.

In einiger Entfernung erkannte Gershom Chaim, was sein Freund ihm zeigen wollte: Ein gutes Dutzend Männer hatte sich zu einem fröhlichen Rundtanz zusammengetan, und in ihrer Mitte sah er einen Jungen von schmaler Statur, aber schon jetzt großgewachsen wie sein Vater.

»Avraham, hm?« fragte Gershom.

»Ja«, nickte Itzhak. »Wir feiern seine Bar-mitzvah. Und du als Freund unserer Familie solltest mit uns feiern! Deshalb bin ich hergekommen. Immerhin war auch ich dabei, als dein David im vorigen Jahr –«

Die Erwähnung seines Sohnes und die Erinnerung an dessen Bar-mitzvah versetzte Gershom Chaim einen schmerzhaften Stich. Vor nicht ganz einem Jahr hatte der Junge seinen dreizehnten Geburtstag feiern dürfen, und der Tradition gemäß war er am darauffolgenden Shabbat ebenso feierlich wie festlich in die religiöse Gemeinschaft der erwachsenen Männer aufgenommen worden –