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Mit dem Lilienkelch wurde einst das Geschlecht der Vampire gegründet und überall auf der Erde verbreitet. Und mit dem Lilienkelch sollten die Blutsauger dereinst, in der »Hohen Zeit«, wieder über die menschliche Rasse herrschen.
Doch der Gral ist entweiht und nutzlos geworden. Eine Tatsache, mit der sich Anum, Mächtigster der Vampire, nicht abfinden will. Er wagt ein Experiment, eine noch nie dagewesene Taufe.
Ganz besonderes Blut soll einem Menschenkind die Unsterblichkeit und den ebenso ewigen Durst einflößen. Blut, wie es auf der ganzen Welt nur in einem einzigen Geschöpf pulsiert.
Die Taufe gelingt. Aber folgenschwerer, als es irgend jemand hätte vorhersehen können...
BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.
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ADRIAN DOYLE
&
TIMOTHY STAHL
BLUTVOLK, Band 42:
Kind des Grals
Roman
Apex-Verlag
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Die Autoren
Was bisher geschah...
KIND DES GRALS
Vorschau auf BLUTVOLK, Band 43: DER EWIGE WIDERSACHER
von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL
Glossar
Mit dem Lilienkelch wurde einst das Geschlecht der Vampire gegründet und überall auf der Erde verbreitet. Und mit dem Lilienkelch sollten die Blutsauger dereinst, in der »Hohen Zeit«, wieder über die menschliche Rasse herrschen.
Doch der Gral ist entweiht und nutzlos geworden. Eine Tatsache, mit der sich Anum, Mächtigster der Vampire, nicht abfinden will. Er wagt ein Experiment, eine noch nie dagewesene Taufe.
Ganz besonderes Blut soll einem Menschenkind die Unsterblichkeit und den ebenso ewigen Durst einflößen. Blut, wie es auf der ganzen Welt nur in einem einzigen Geschöpf pulsiert.
Die Taufe gelingt. Aber folgenschwerer, als es irgend jemand hätte vorhersehen können...
BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.
Manfred Weinland, Jahrgang 1960.
Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.
Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.
Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.
Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.
Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.
Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.
Timothy Stahl, Jahrgang 1964.
Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.
In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.
Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.
In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada.
Im Dunklen Dom, der Heimstatt der Hüter, ist Anum erwacht, einer der Vampirfürsten, die vor Urzeiten über die Menschheit regierten. Durch Liliths Schuld wurden fast alle Schläfer getötet. Nur Anum und Landru existieren noch. Als Anum von Landrus Machtgelüsten und Versagen erfährt, nimmt er das Schicksal seines Volkes in die eigenen Hände. In Uruk trifft er auf die Halbvampirin Lilith, die seinem Einfluss verfällt und ihm nach Jerusalem folgt. Dort gelingt es ihr, Landru zu pfählen! So jedenfalls scheint es...
... denn es war nicht Landru! Gabriel, die Inkarnation Satans in dieser Epoche, hat den einst von Herak geschaffenen Genvampir aus dem ewigen Eis befreit und ihm Landrus Aussehen und Gedächtnis verliehen! Der echte Landru erfüllt indes den Pakt, den er mit Gabriel schloss: Im Weißen Tempel von Uruk befreit er eine dort eingekerkerte Loge des Satans, die Archonten, und führt sie nach Jerusalem.
Nona, Landrus Geliebte, hat seinen scheinbaren Tod dort miterlebt, und da sie nicht von Gabriels List weiß, folgt sie voller Rachegelüste Lilith und Anum und beobachtet, wie die beiden sich im Haus des Gemüsehändlers Chaim einquartieren. Die Bewohner des Hauses kommen dabei ums Leben – bis auf die beiden Kinder David und Rahel, mit denen Anum Großes vorhat. Denn er will eine weitere Kelchtaufe durchführen, um das Geschlecht der Vampire wieder zu vermehren – und das, obwohl der Kelch seine Macht eingebüßt zu haben scheint.
Von Stonehenge aus strahlt Gabriel die gebündelte Seelenenergie von 350 Verbrechern, die er aus einer nahen Psychiatrie befreit hat, in den nächtlichen Himmel. Dieser Strahl trifft den Mond und taucht ihn in ein sonderbares Licht. Und überall auf der Welt machen sich seine »Soldaten« auf, ebenfalls gen Jerusalem zu ziehen und sich dort zur schrecklichsten Armee zu sammeln, die es je unter Sonne und Mond gegeben hat... auch der friedliche Chiyoda und seine Schüler, die dem Bösen abzuschwören hofften! Makootemane und Esben Storm – ein indianischer Vampir und ein australischer Aboriginal –, die wie Chiyoda auf Traumzeitpfaden zu wandeln vermögen, können es nicht verhindern.
Dies ist auch der Moment, in dem Nona aus Gabriels Mund das Geheimnis um die Herkunft der Werwölfe erfährt: Zu Zeiten König Minos' ließ die damalige Inkarnation des Satans den ersten Krieger einer Armee entstehen, die ihn dereinst in seinem letzten, alles entscheidenden Kampf unterstützen soll. Dazu wählte Satan eine Gestalt, die ihm geeignet schien, alle Widernisse der Jahrtausende zu überstehen und sich ungehindert zu mehren – den Wolf. Doch allen Nachkommen war eines gemein: Erst mit der Geschlechtsreife kam die Fluch über sie und machte sie unter dem Licht des Vollmondes zu Werwölfen.
Ich habe den Tod gesehen und ahne nun, was uns erwartet. Ich bin kein Held, das war ich nie. Mir ist schlecht vor Angst. Das Fürchten gehört zu den Dingen, die mir nicht verboten sind, seit ich ein Gefangener bin. Durch meine »Fenster« sehe ich, wie du mich anschaust, nur scheinbar frei, denn auch dich werden sie nicht schonen. Sie wissen nicht, was Gnade heißt.
Ich hasse sie, die nicht menschlich sind. O ja, Hass. Auch er ist mir geblieben. Und er schwillt an mit jeder Stunde, die ich in meinem Kerker schmachte.
Durch meine Augen blicke ich wie durch dicke Wände aus Glas auf dich, Rahel, geliebte Schwester. Dann hoffe und bete ich, dass dir erspart bleiben möge, was ich erleide, seit ich weggeschlossen wurde. In mir selbst...
»Sag doch etwas!« flehte das Mädchen. »Irgendetwas!« Es lag bäuchlings auf dem Fußboden vor dem Sofa, auf dem der Junge saß, der es anblickte. Scheinbar anblickte. Sicher war sich das Mädchen nicht.
Der Junge auf dem Sofa war doppelt so alt wie sie: ihr Bruder David. Das Mädchen hieß Rahel. Und Rahel hatte Angst. Erbärmliche Angst, die sie nicht zeigte. Nicht zu zeigen versuchte.
Aber in ihr drin, dicht unter einer hauchdünnen Fassade aus Ernst und Fassung, die sie aufrechterhielt, seit sie ihre toten Eltern im Staub und Schmutz der unterirdischen Kirche hatte liegen sehen, unter dieser Schminke herrschte Chaos. Nacktes Entsetzen und... Trauer.
Sie war verzweifelt. Sie war sechs Jahre alt und hatte schon alles verloren, was es zu verlieren gab.
Wie hat das passieren können? Und warum?
»Rede! Sag etwas!« flüsterte sie erstickt. Sie wusste nicht, zum wievielten Male.
David sah sie nur an. Stocksteif wie eine Puppe hockte er da, seit ihm befohlen worden war, sich hinzusetzen. Seine Augen standen weit offen. Kein Wimpernschlag verriet das Leben, das noch in ihm steckte.
Rahel hatte sich auf ihre Ellbogen gestützt. Und ab und zu schloss sie die Augen. Weil sie den Anblick nicht mehr ertrug.
Schlaf fand sie nicht. Es war helllichter Tag, aber schwere Vorhänge dämpften die Helligkeit.
Es war ihr Zuhause. Hier waren sie geboren worden und aufgewachsen.
Nie hatten sie Gewalt am eigenen Leib erfahren. Nie hatten sie unter solchen Ängsten leiden müssen wie jetzt. »Daheim« war zu einem kalten, schrecklichen Ort verkommen, der nie mehr ihr Zuhause sein würde...
»Da-vid...«
Rahels Lippen waren wie taub. Dass in ihren Eingeweiden der Hunger rumorte, ignorierte sie. Sie wollte nichts essen. Sie wollte nicht einmal an Essen denken. Nur einfach liegenbleiben, wo sie lag – obwohl die Nähe ihres Bruders zunehmend unerträglicher wurde. Sein stummes Starren. Sein unhörbarer Atem.
Was haben sie ihm angetan?
Er dämmerte in tiefer Hypnose dahin. Der Blick seiner Augen war trüb.
Sie werden ihm ausdörren, dachte Rahel. Sie werden ihm elend vertrocknen.
Aus Jux hatte sie einmal versucht, so lange wie möglich nicht zu blinzeln. Schon nach kurzer Zeit hatte sie es nicht mehr ertragen, hatte jeden noch so schwachen Luftzug im Raum als schmerzhaften Nadelstich empfunden...
Sie schluckte. Sie hatte Mitleid mit ihrem Bruder. Und manchmal glaubte sie, dieselbe Regung in seinen Augen lesen zu können. Manchmal...
Sie fühlte sich wie zerschlagen, saft- und kraftlos. Die Schwerkraft zerrte an ihr. Eine Kraft, die ihr niemals als solche bewusst geworden war, bevor sie Vater und Mutter mit gebrochenen Hälsen zwischen Schutt und Dreck hatte liegen sehen. Aber dieser Anblick, dieses Bild, das sich tief in ihre Seele eingebrannt hatte, war unvergesslich, und es höhlte sie aus. Ganz allmählich, schleichend, aber unerbittlich.
Was haben sie vor? Was wollen sie von uns? Warum verschwinden sie nicht und lassen uns laufen...?
Sie: ein Mann und eine Frau.
Anders als jeder Mann und jede Frau, denen Rahel in ihrem Leben davor begegnet war!
Sie waren da, füllten das Haus mit ihrer Präsenz aus, verpesteten und entweihten es!
Rahel empfand die Frau nur unwesentlich erträglicher als den Unheimlichen an ihrer Seite. Sie hatten beide etwas Monströses. Etwas Abscheu und Ekel weckendes...
Es kostete sie große Überwindung, aufzustehen und zu der Tür zu laufen, hinter der das seltsame Paar verschwunden war.
Rahel blickte zu ihrem Bruder zurück, dessen Augen ihr nicht folgten. Sein Blick war immer noch auf die Stelle des Bodens geheftet, wo sie gerade noch gelegen hatte.
Sie widerstand der Versuchung, zu ihm zu treten und ihn zu berühren. Die Hand an seinen Hals oder auf seine Brust zu pressen und sich vom Pochen seines Herzens beruhigen zu lassen, dass er noch lebte.
Sie wusste nicht, ob es wirklich Leben war. Sie war sich nicht sicher.
Sie fühlte sich allein und verlassen. Und ausgeliefert. Denen, die dort drinnen waren, in einem Raum ohne Fenster, einer... Abstellkammer.
Rahel fragte sich, was sie ausgerechnet dort suchten. Und woher sie die Überzeugung nahmen, dass nicht wenigstens Rahel die Gelegenheit nutzen würde, um davonzulaufen.
Sie wusste, warum sie nicht weglief. Aber es frustrierte sie, dass auch die Fremden es wussten.
David... Wach auf! Wach auf und lauf mit mir davon... Ohne dich kann ich nicht fort! Sie kennen kein Erbarmen. Es wäre dein Tod!
Sie erreichte die Tür. Dahinter war es so still, als befänden sich wirklich nur Dinge in der Kammer. Aber Rahel hatte sie hineingehen sehen. Und es gab nur diesen Weg hinein oder heraus.
Sie legte das Ohr an das Türblatt und lauschte angestrengt. In ihren Ohren rauschte leise das Blut, und von fern, von sehr weit her schienen nun doch Stimmen zu wehen, deren Worte sie nicht verstand.
Rahel trat einen Schritt zurück. Im Schloss der Tür steckte ein Schlüssel, der anscheinend aus Nachlässigkeit von den Fremden übersehen worden war. Sicher war sich, was das anging, Rahel jedoch nicht. Der Mann und die Frau verfügten über Kräfte, die ihre Unmenschlichkeit unterstrichen. Vielleicht war es bedeutungslos für sie, ob jemand den Schlüssel im Schloss drehte und einen Riegel vorschob oder nicht.
Rahel zögerte. Sie hatte Angst, den wirklichen Zorn der Fremden auf sich zu ziehen. Aber der Schlüssel lockte. Er konnte der Schlüssel in die Freiheit sein. Sie musste nur...
»David!«
Eindringlicher als je zuvor sprach sie ihren Bruder an. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm. Berührte nun doch seinen Körper. Rüttelte ihn an den Schultern.
Sein Haupt schaukelte hin und her, und einen absurden Moment lang fürchtete Rahel, er könnte abknicken. Sein Kopf könnte dieselbe unmögliche Drehung vollführen, die ihren Eltern zum Verhängnis geworden war.
Doch er wackelte nur. Und hinter seinen Augen schien die Qual heller aufzulodern.
»David! Steh auf! Wir gehen! Wir müssen nur die Straße erreichen, dann...« Sie verstummte. Er reagierte nicht. Und er wog gut das Doppelte ihres eigenen Gewichts.
Egal. Ich muss es versuchen. Wer weiß, was mit uns geschieht, wenn sie erst wieder herauskommen...!
Sie legte David seitlich auf das Sofa, fasste ihn an den Handgelenken und ließ ihn dann vorsichtig zu Boden gleiten. Er gab keinen Laut von sich.
Sie huschte zur Tür, die aus der Wohnstube ins Treppenhaus führte, und öffnete sie sperrangelweit. Dann erst kehrte sie zur Abstellkammer zurück.
Solange der Schlüssel im Schloss steckte, verdeckte er die Sicht ins Innere. Aber Rahel wollte kein unnötiges Geräusch riskieren. Sie ließ ihn, wo er war, klemmte seinen Schaft nur zwischen Daumen und Zeigefinger und übte ganz behutsamen Druck aus. Drehte ihn sacht.
Als es leise knackte, wusste sie, dass das Schloss eingeschnappt war.
Nun ging alles blitzschnell.