BLUTVOLK, Band 45: ARMAGEDDON - DIE LETZTE SCHLACHT - Adrian Doyle - E-Book

BLUTVOLK, Band 45: ARMAGEDDON - DIE LETZTE SCHLACHT E-Book

Adrian Doyle

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Beschreibung

Die Lage könnte aussichtsloser nicht sein: Gabriels Armee des Chaos hat Jerusalem in eine Zone finsterer Magie verwandelt. Und dieses »Geschwür« soll sich nach seinem Willen über die ganze Erde ausbreiten! Wenn ihn niemand aufhält, sind die Tage der Menschheit gezählt.

Verzweifelt flieht Lilith mit dem Lilienkelch nach Uruk, wo sie den Zeitkorridor weiß. Durch ihn will sie zum Anfang der Zeit, zum Schöpfer selbst gelangen und seinen Beistand für die Zukunft erflehen! Es ist ihre letzte Chance.

Doch ist Armageddon noch aufzuhalten, die letzte, entscheidende Schlacht gegen das Gute und die Herrschaft des Antichristen über die Erde?



BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

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ADRIAN DOYLE

&

TIMOTHY STAHL

 

 

BLUTVOLK, Band 45:

Armageddon -

Die letzte Schlacht

 

 

 

Roman

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

 

Was bisher geschah... 

 

ARMAGEDDON - DIE LETZTE SCHLACHT 

 

Vorschau auf BLUTVOLK, Band 46: DER DURST DER TOTEN 

von ADRIAN DOYLE und TIMOTHY STAHL 

 

Glossar 

 

Das Buch

 

Die Lage könnte aussichtsloser nicht sein: Gabriels Armee des Chaos hat Jerusalem in eine Zone finsterer Magie verwandelt. Und dieses »Geschwür« soll sich nach seinem Willen über die ganze Erde ausbreiten! Wenn ihn niemand aufhält, sind die Tage der Menschheit gezählt.

Verzweifelt flieht Lilith mit dem Lilienkelch nach Uruk, wo sie den Zeitkorridor weiß. Durch ihn will sie zum Anfang der Zeit, zum Schöpfer selbst gelangen und seinen Beistand für die Zukunft erflehen! Es ist ihre letzte Chance.

Doch ist Armageddon noch aufzuhalten, die letzte, entscheidende Schlacht gegen das Gute und die Herrschaft des Antichristen über die Erde? 

 

BLUTVOLK – die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

Die Autoren

 

 

Manfred Weinland, Jahrgang 1960.

Adrian Doyle ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers, Übersetzers und Lektors Manfred Weinland.

Weinland veröffentlichte seit 1977 rund 300 Titel in den Genres Horror, Science Fiction, Fantasy, Krimi und anderen. Seine diesbezügliche Laufbahn begann er bereits im Alter von 14 Jahren mit Veröffentlichungen in diversen Fanzines. Seine erste semi-professionelle Veröffentlichung war eine SF-Story in der von Perry-Rhodan-Autor William Voltz herausgegebenen Anthologie Das zweite Ich.

Über die Roman-Agentur Grasmück fing er Ende der 1970er Jahre an, bei verschiedenen Heftroman-Reihen und -Serien der Verlage Zauberkreis, Bastei und Pabel-Moewig mitzuwirken. Neben Romanen für Perry-Rhodan-Taschenbuch und Jerry Cotton schrieb er u. a. für Gespenster-Krimi, Damona King, Vampir-Horror-Roman, Dämonen-Land, Dino-Land, Mitternachts-Roman, Irrlicht, Professor Zamorra, Maddrax, Mission Mars und 2012.

Für den Bastei-Verlag hat er außerdem zwei umfangreiche Serien entwickelt, diese als Exposé-Autor betreut und über weite Strecken auch allein verfasst: Bad Earth und Vampira.

Weinland arbeitet außerdem als Übersetzer und Lektor, u. a. für diverse deutschsprachige Romane zu Star Wars sowie für Roman-Adaptionen von Computerspielen.

Aktuell schreibt er – neben Maddrax – auch an der bei Bastei-Lübbe erscheinenden Serie Professor Zamorra mit.

 

 

 

Timothy Stahl, Jahrgang 1964.

Timothy Stahl ist ein deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Geboren in den USA, wuchs er in Deutschland auf, wo er hauptberuflich als Redakteur für Tageszeitungen sowie als Chefredakteur eines Wochenmagazins und einer Szene-Zeitschrift für junge Leser tätig war.

In den 1980ern erfolgten seine ersten Veröffentlichungen im semi-professionellen Bereich, thematisch alle im fantastischen Genre angesiedelt, das es ihm bis heute sehr angetan hat. 1990 erschien seine erste professionelle – sprich: bezahlte - Arbeit in der Reihe Gaslicht. Es folgten in den weiteren Jahren viele Romane für Heftserien und -reihen, darunter Jerry Cotton, Trucker-King, Mitternachts-Roman, Perry Rhodan, Maddrax, Horror-Factory, Jack Slade, Cotton Reloaded, Professor Zamorra, John Sinclair u. a.

Besonders gern blickt er zurück auf die Mitarbeit an der legendären Serie Vampira, die später im Hardcover-Format unter dem Titel Das Volk der Nacht fortgesetzt wurde, und seine eigene sechsbändige Mystery-Serie Wölfe, mit der er 2003 zu den Gewinnern im crossmedialen Autorenwettbewerb des Bastei-Verlags gehörte.

In die Vereinigten Staaten kehrte er 1999 zurück, seitdem ist das Schreiben von Spannungsromanen sein Hauptberuf; außerdem ist er in vielen Bereichen ein gefragter Übersetzer. Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er in Las Vegas, Nevada.

  Was bisher geschah...

 

 

Erinnern wir uns noch einmal kurz, was nach der Versöhnung der Ur-Lilith (der Urmutter der Vampire) mit Gott geschah:

Landru wird zum Todesbringer für die Vampire, als er mit dem Lilienkelch in die Gegenwart zurückkehrt. Er ahnt nicht, dass der Kelch von Gott manipuliert wurde. Purpurner Staub aus dem Unheiligtum »infiziert« nicht nur Landru selbst, sondern auch alle Oberhäupter der Vampirsippen, die fortan eine heimtückische Krankheit auf die mit ihrem Blut getauften Sippenangehörigen übertragen. Die betroffenen Vampire und ihre Dienerkreaturen verfallen rasend schnell. Die allermeisten verschwinden binnen Tagen vom Angesicht der Erde. Verschont bleiben nur Einzelgänger, die ihre Sippen irgendwann verlassen haben, oder Sippen, die nicht mehr von ihren Gründern angeführt werden.

Als auch Lilith Eden vom Anfang der Zeit zurückkehrt, hat sie eine neue Bestimmung von Gott selbst erhalten: die von der Kelchseuche verschont gebliebenen Vampire ausfindig zu machen und ebenfalls zu vernichten. In Sydney findet sie Spuren unheimlicher Genexperimente, mit denen sich Herak, das Oberhaupt der dortigen Sippe, beschäftigte. Heraks Ziel war es, den Verlust des Lilienkelchs als »Fortpflanzungsinstrument« seiner Rasse mit einer Verquickung aus modernster Biotechnologie und vampirischer Magie aufzuheben. Und tatsächlich scheint es den Wissenschaftlern gelungen zu sein, lebensfähige Homunkuli zu züchten.

In Sydney vernichtet Lilith sämtliche Gen-Vampire. Ein Exemplar jedoch wurde kurz vor ihrem Eintreffen nach New York in ein Speziallabor verlegt. Blindwütig in seiner Gier richtet es ein Massaker an und entkommt auf einem Öltanker Richtung Alaska.

Etwa zeitgleich gebiert die jungfräuliche Nonne Mariah in Maine, USA, ein Kind. Der Junge wächst im Nonnenstift auf, und als er mit einem von der Seuche befallenen Vampir konfrontiert wird, heilt er ihn, worauf das Kloster zum Wallfahrtsort für siechende Kelchkinder wird. Das Neugeborene entpuppt sich jedoch nicht als Heilsbringer, sondern es beraubt die Pilger ihrer noch vorhandenen Magie und Lebenskraft, wodurch es rasch heranwächst.

Sowohl die Vampirseuche, als auch die Geburt des Kindes haben das Weltgefüge auf spiritueller Ebene erschüttert. Eine undurchsichtige Vereinigung wird aufmerksam, als in verstärktem Maße Menschen ihre Parafähigkeiten entdecken. Sie entsendet Mitglieder, um nach den Ursprüngen zu forschen, und einer, Raphael Baldacci, trifft mit Lilith zusammen. Sie werden zu erbitterten Gegnern, als Baldacci Liliths Wesen erkennt.

Indes sucht die Werwölfin Nona nach ihrem verschollenen Geliebten Landru – und stößt auf einen Stamm indianischer Vampire, den der Kelchhüter vor mehr als dreihundert Jahren gründete. Die Besonderheit der Arapaho-Vampire: Es ist ihnen gelungen, sich mit Hilfe ihrer Totemtiere, der Adler, vom Bösen loszusagen. Die Symbiose mit den reinen Tierseelen ermöglicht es ihnen, die dunkle Seite des Fluchs zu besiegen. Seither fügen sie ihren Opfern, kein unnötiges Leid mehr zu und laden das Böse auf ihr Totem ab. Einer dieser Vampire wird von der ahnungslosen Nona angeworben, ihr zu helfen, Lilith Eden zu finden und zu töten. Sie sieht in Lilith die Schuldige an Landrus Verschwinden. Hidden Moon jedoch – so der Name des Arapaho – rettet Lilith vor Nonas Rachsucht. Danach trennen sich ihre Wege zunächst wieder.

Der Gen-Vampir verbreitet Tod und Schrecken im Eismeer. In einem Dorf der Inuit wird er als Gottheit verehrt und legt dort – er ist zweigeschlechtlich – die Eier der nächsten Generation von Vampiren. In diesem Dorf treffen Landru und Lilith aufeinander, beide auf der Spur des Gen-Vampirs. Ihre Ziele decken sich, und gemeinsam gelingt es ihnen, den Vampir und seine Nachkommenschaft zu vernichten.

Lilith kehrt Alaska den Rücken und wird von Mariahs Kind, Gabriel, das sich nach Neuengland abgesetzt hat, geködert. Auch Raphael Baldacci ist unterwegs dorthin. Gemeinsam geraten sie in den Bann des Kindes, das Liliths besondere Lebenskraft stehlen will, um einen erneuten Entwicklungssprung zu vollziehen. Nur indem Baldacci sich opfert, kann Lilith sich dem Bann entziehen. Aber das Kind findet sie nicht mehr. Es scheint skrupellos, denn es hat auch seine leibliche Mutter getötet.

Danach wird Lilith erstmals mit Andeutungen und Geschehnissen konfrontiert, die mit einem von Illuminaten bewachten, mysteriösen Tor zusammenhängen. Auch Raphael Baldacci, so weiß sie inzwischen, gehörte den der Bruderschaft der Illuminaten an, die sich um ihren Anführer Salvat scharen.

Lilith und der Arapaho-Vampir begegnen sich zum zweiten Mal. Hidden Moon verliert sein Totem und kämpft einen verzweifelten Kampf gegen das nun in ihm wachsende Böse. Lilith übernimmt die Rolle des Seelentiers. Fortan sind sie unzertrennlich, bis die erneute Eskalation der Ereignisse sie noch radikaler trennt.

Das Kloster Monte Cargano in Italien ist der Sitz der geheimnisvollen Illuminati und gleichzeitig der Ort, an dem das ominöse Tor steht. Lilith, Hidden Moon, Gabriel und Landru werden getrennt voneinander darauf aufmerksam. Gabriel beraubt Landru eines Großteils seiner Kräfte und versucht, so gestärkt, das bewachte Tor zu öffnen. Doch Salvat tritt ihm entgegen, und im anschließenden Kampf demaskiert er sich – als Engel! Bevor es ihm gelingt, Gabriel zurückzuschlagen und das Tor wieder zu schließen, werden Lilith und Landru durch einen Spalt gezogen. Hidden Moon bleibt ohne sein »Seelentier« zurück, was für ihn zur persönlichen Katastrophe werden muss... besonders, als Gabriel ihn unter seine Fittiche annimmt.

Hinter dem Tor lauert eine ganz spezielle Hölle, eine Zwischendimension, über die es die Seelen Liliths und Landrus in die Vergangenheit verschlägt, an unterschiedliche Orte und in unterschiedliche »Gastkörper«. Landru im Vampir Racoon und Lilith in der als Hexe verschrienen jungen Frau Lilena werden in der Folge mit dem Wirken des leibhaftigen Satans im Deutschland des 30jährigen Kriegs konfrontiert. Erstmals treffen sie auf diese Inkarnation des Bösen, die aus dem düsteren Reich jenseits des Tores entsandt wurde.

Während Landrus Gastkörper bei einer Begegnung mit dem Satan getötet wird, trifft Lilith Salvat und dessen Bruderschaft auch in dieser Vergangenheit und wohnt deren Kampf gegen den Leibhaftigen bei, in dessen Verlauf die Inkarnation des gefallenen Engels Luzifer schließlich von Salvat (in Wahrheit der Erzengel Michael) über einer Pestgrube in London geschlagen wird. Dort erleidet auch das Mädchen Lilena den Tod.

Lilith findet sich neben Landru in der Hölle wieder, und unter größten Anstrengungen gelingt ihnen, wieder durch das Tor zu entkommen, als von der anderen Seite Gabriel erneut die Siegel bricht. Erinnerungslos erscheinen sie im Monte Cargano, denn ihre Persönlichkeit blieb jenseits der Schwelle zurück – als Pfand Luzifers, wie es scheint. Denn Gabriel ist nichts anderes als eine weitere Inkarnation Luzifers, der nach Jahrhunderten erneut Anlauf nimmt, die Weltherrschaft anzutreten. Nur durch Selbstopferung gelingt es Salvat, das Tor noch einmal zu verschließen. Er verschweißt es mit sich selbst – und reißt dabei das Kloster und alle Illuminaten mit in den Untergang.

Lilith und Landru entkommen. Sie wissen nicht mehr, dass sie Erzfeinde sind. Gemeinsam suchen sie ihre Identität und geraten in immer neue Fallstricke Gabriels, der Landru schließlich die Erinnerung wiedergibt und ihm einen Pakt aufzwingt. Mit Hilfe des ehemaligen Kelchhüters will er Lilith Eden in seine Gewalt bekommen. Es gelingt. Auch sie muss schließlich, um ihr Leben zu retten, einen Kontrakt mit ihm schließen. Über den Preis ihrer Rettung aber wird sie im Ungewissen gelassen.

Satan offenbart Nona den Ursprung ihrer Art und schart seine Armee (die Werwölfe) sowie eine vor langer Zeit geschaffene Loge (die Archonten) in Jerusalem um sich, wo auch Lilith Eden sich zu diesem Zeitpunkt aufhält. Gabriel gibt auch ihr die Erinnerung und Persönlichkeit wieder und nennt ihr den Preis, den sie ihm für ihre Rettung zu entrichten hat. Während die Werwölfe unter Nonas Regie alles Leben in der Stadt auslöschen, weiß Lilith, dass dies erst der Anfang ist. Gabriel will alles von Gott geschaffene Leben vernichten, um mit einer Neuschöpfung zu beginnen. Um die Erde mit Kreaturen zu bevölkern, die er mit Lilith zeugen will!

Entsetzt flieht sie mit dem Lilienkelch aus Jerusalem. Ihr Ziel ist der Zeitkorridor bei Uruk, den sie mit Hilfe des Kelchs noch einmal aktivieren will, um dorthin zurückzureisen, wo sie schon einmal war – zum Garten Eden.

Es gibt nur noch einen, der die Welt gegen diesen Feind retten könnte: Gott selbst! Aber wird Lilith ihn finden, und – wird er sie anhören?

Adrian Doyle 

ARMAGEDDON - DIE LETZTE SCHLACHT

 

 

 

 

 

... Ich will dir das Geheimnis des Weibes sagen und auch des Tieres, das es trägt, das sieben Köpfe hat und zehn Hörner: Das Tier, das du sahst, es war und ist nicht. Es wird heraufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben fahren. Staunen werden die Bewohner der Erde, deren Namen nicht eingeschrieben sind im Buch des Lebens seit Grundlegung der Welt, wenn sie nach dem Tier blicken, das war und nicht ist und wieder da sein wird...

aus der Offenbarung des Johannes

 

Prolog

Im Kerker der Engel

 

Endlos spannte sich die basaltgraue Ebene von Horizont zu Horizont. Und endlos wie ein geschlossener Kreis war sie tatsächlich.

Abgeschottet. Isoliert. Seit einer Ewigkeit.

Obwohl... Zeit als treibende Kraft, als Motor von Veränderung hatte in der Enklave der Engel seit jeher gefehlt, auch schon vor der Katastrophe.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            

Reglos und stumm spähte Phanuel über den sichtbaren Horizont hinaus. Die pockennarbige Struktur seiner Umgebung spiegelte all seine innere Zerrissenheit wider – und auch seine Traurigkeit.

Um ihn herum erhoben sich andere Statuen, die aussahen wie er: schwarz wie Onyx. Sie waren gigantisch in ihrer Höhe, und ein wenig schien es, als sollten sie die Berge ersetzen, die es hier nirgendwo gab.

Die vage Ähnlichkeit der steinernen Figuren mit den Menschen war nicht zufällig. Phanuel hatte sich Mahnmale erschaffen, die ihn unentwegt an sein Versagen erinnerten.

Sie hatten alle versagt, sie waren alle schuldig geworden – nicht nur der eine, den sie aus ihrer Mitte verbannt und verstoßen hatten. Denn im Grunde, daran gab es rückblickend kaum Zweifel, hatte erst die Bestrafung Luzifers das wahre Ausmaß der Katastrophe heraufbeschworen, die schließlich in der völligen Ohnmacht der selbsternannten Richter gegipfelt hatte.1 

Wir haben ihn aus unserer Sphäre hinaus ins Nichts geschleudert, in die absolute Leere und Einsamkeit, sann Phanuel müde und schaudernd zugleich, aber wir haben zu wenig über die Folgen nachgedacht, haben nicht einkalkuliert, dass Luzifer diese Leere füllen könnte, wie er es getan hat – erst mit sich selbst und dann mit Ausgeburten seines zwanghaften Wahns. 

"Wenn wir unsere Kräfte bündeln und zusammenschließen, könnten wir Kontakt zu ihm aufnehmen und ihn vielleicht sogar zurück auf unsere Ebene ziehen, damit er der Vernichtung entgeht..."

Phanuels Schauder vertiefte sich. Er drehte den Kopf, um hundertachtzig Grad, sodass seine Onyxaugen in die von Uriel blicken konnten. Lautlos ging die Drehung vonstatten. Kein Knirschen, nichts. Der Stein, der nur in Phanuels Vorstellung und in seiner Idee vom Aussehen ihres Kerkers existierte, war weich wie Menschenfleisch.

Nur schöner. Makelloser. Denn Phanuel war ein Verehrer alles Schönen. Vielleicht, weil seine wahren Augen, jene, die nicht auf Uriel gerichtet waren, fast nur Hässlichkeit fanden. Die Welt, auf der diese Blicke ruhten, die Welt, die jedem Zugriff entrückt war, hatte sich gewandelt. Die Menschen waren beinahe wieder dort, wo sie schon einmal gewesen waren.