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Uns fehlte nur noch ein einziger Elementarstein, doch der hatte es echt in sich. Meine Mama hatte immer gesagt, ich sollte nicht mit Feuer spielen, aber genau das mussten wir jetzt tun. Für das Element Feuer wagten wir uns nämlich auf die Feuerinsel, das Gebiet der gefürchteten Drachenkatzen. Hoffentlich verbrannten wir uns an dieser Herausforderung nicht die Tatzen...
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Seitenzahl: 64
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Wilma Müller, geboren 2003, ist noch Schülerin an einem Gymnasium. Mit 13 Jahren begann sie ihre Ideen zu Papier zu bringen. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman „Aufgelöst – Hinterm Nebel liegt die Wahrheit“ veröffentlicht. „Bougoslavien – Tanz auf dem Vulkan“ ist nun der fünfzehnte Band einer Kinderbuch-Reihe.
Für Findus – Den Raufbold mit dem Luchsschwänzchen
Piratenfrühstück
Wasserrutsche umgekehrt
Das Herz des Berges
Feuerprobe
Kling Glöckchen
Drachenreiter
Der fliegende Teppich
Ahoi ihr Matrosen! Gerade war ich mit meinen zwei absolut besten Freundinnen auf einem richtigen Piratenschiff. Allerdings waren wir in ihren Augen eher drei kleine Landratten als echte Piraten. Trotzdem fühlte ich mich total wild und frei.
Vor uns konnten wir schon unser nächstes Ziel sehen: Die Feuerinsel.
Was genau uns dort erwarten würde, wussten wir nicht. Auch nicht, wie wir das Element Feuer erleben sollten. Aber es war das letzte Element, für das wir noch einen Elementarstein brauchten. Danach konnten wir die Wächter-Winkekatzen endlich wieder reparieren und Bougoslavien vor all den Monstern retten!
Auf einmal pfiff jemand laut und ich wurde aus meinen hoffnungsvollen Gedanken gerissen. Suchend schaute ich mich um.
Unten auf dem Deck stand Silberkralle und winkte mit seiner Hakenpfote zu uns hoch. „Hey ihr kleinen Seeräuber! Frühstück!“, rief er uns zu. Mit dem Wort „Frühstück“ hatte er Waffles natürlich sofort.
Unaufhaltsam hastete sie zum Mast und machte sich daran, runter zu steigen. Hinter ihr kam ich, dann Pringels und Jimmy machte den Abschluss.
Mittlerweile war fast die ganze Mannschaft auf dem Deck.
Zum Essen gab es Sauerkraut und Zwieback.
Man war ich froh, dass wir das nicht jeden Tag essen mussten!
Also für einen Tag war das schon in Ordnung und ganz lecker, aber für länger wäre das echt nichts für mich.
Das Frühstück war viel schweigsamer als das Abendessen gestern. Wahrscheinlich lag es daran, dass die meisten Piraten noch sehr müde waren. Träge blinzelten sie in den Sonnenaufgang und nur wenige saßen überhaupt gerade. Irgendwie fand ich es lustig diese wilden Freibeuter so fertig zu sehen.
Doch ich verkniff mir mein Grinsen, das wäre gemein.
Außerdem hatte ich die Befürchtung, dass sie mich sonst vielleicht noch über die Planke schickten. Mit müden Piraten war sicher nicht zu spaßen.
„Lucky Eye? Siehst du welche der Kreaturen?“, fragte Käpt’n Goldzahn ernst.
Konzentriert starrte der Glückskater mit der Augenklappe in Richtung Feuerinsel.
„Nein. Esch ischt erstaunlich ruhig“, Lucky Eye klang verwirrt: „Habt ihr im Krähennescht etwasch Auffälligesch bemerkt?“
Jimmy schüttelte ohne zu zögern den Kopf.
Für einen Moment schwiegen alle.
Bedrohung lag in der Luft.
In mir brannte die Frage, was genau es war.
Allerdings fühlte es sich nicht richtig an, da jetzt nachzubohren, die Stimmung war dafür viel zu angespannt.
Pringels störte das weniger. „Was für Kreaturen?“, wollte sie flüsternd von Jimmy wissen.
„Katzendrachen“, antwortete er so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte.
Katzendrachen? Ich dachte, die gäbe es nur in Märchen! Aber wenn ich es mir recht überlegte, war es eigentlich gar nicht so überraschend. Immerhin hatten wir eine Monsterfreundin und waren auch schon vielen anderen Wesen begegnet, die jeder nur für Fantasie oder längst verschollen hielt.
Und Katzendrachen passten auf jeden Fall zur Feuerinsel.
Hoffentlich waren die nicht so reizbar wie oft in den alten Sagen. Dann hätten wir echt ein Problem…
„Wir segeln noch eine halbe Seemeile näher und ankern bis die Kleinen wiederkommen“, legte Käpt’n Goldzahn fest und an uns gewandt ergänzte sie: „Wenn euch diese geflügelten Schmelzöfen etwas antun, läutet ihr diese Glocke. Dann pusten wir sie mit unseren Kanonen geradewegs in die Hölle.“
Etwas zögerlich nahm ich die schwere Metallglocke entgegen. Die die ganze Zeit mitzuschleppen versprach anstrengend zu werden. „Vielleicht sollten wir etwas um den Klöppel wickeln, damit sie nicht aus Versehen läutet und es zum… Höllenfeuer kommt“, meinte Waffles und legte ihre Pfote ganz behutsam auf die Glocke.
Ja, da hatte sie recht, das wäre echt mega übel. Aber irgendwie war es trotzdem nett, dass uns die Piraten beschützen wollten, auch wenn es ein bisschen radikal war.
Gründlich wickelten wir ein Stofftaschentuch, das uns Silberkralle gab, um den Klöppel.
Probehalber schleuderte ich die Glocke kurz in meiner Pfote hin und her. Mehr als ein dumpfes Klopfen war nicht zu hören. Perfekt.
Mit der Glocke war die Notfalltasche jetzt schon richtig voll. Der letzte Elementarstein würde kaum noch reinpassen.
„Seid ihr bereit?“, fragte Silberkralle und ließ die Strickleiter runter, mit der wir auch schon auf‘s Schiff gestiegen waren. Kurz tauschten meine Freundinnen und ich einen entschlossenen Blick.
Das Feuer der Liebe wartete schon auf uns und wir würden es finden!
Irgendwie…
Im Wasser wartete Wanda schon glücklich auf uns. Cosmo schwamm neben ihr. Seit wir ihn von diesem fiesen Piraten befreit hatten, waren die beiden echt unzertrennlich.
Weil die schwarzen Ufer der Insel sehr steil abfielen, konnten uns die beiden Riesenfische ganz nah bringen. Finster und drohend fielen die dunklen Schatten der hohen Klippen auf uns herab.
Mit einem unguten Gefühl schaute ich hoch.
Wir mussten wohl oder übel klettern. Aus Rücksicht auf Pringels schwamm Wanda ein Stück an der Küste entlang, bis sie eine Stelle fand, die flacher war.
Hier bildeten die Felsen keine zusammenhängende Wand, sondern waren eher ein paar zerstreute Brocken und wir mussten nur etwa zwei Meter hoch.
Eigentlich sollte das ganz leicht zu schaffen sein, wenn da nicht die Wellen wären. Immer wieder klatschten sie gegen den schwarzen Stein und alles war bestimmt sehr glitschig.
„Ich werde zuerst hochklettern und prüfen welcher Weg am besten ist“, entschied ich bestimmt. „Pass auf dich auf“, fürsorglich legte mir Waffles die Pfote auf die Schulter.
„Sei vorsichtig“, sagte auch Pringels liebevoll.
„Natürlich“, erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln.
Von einer kleinen Welle ließ ich mich zu den Felsen schwemmen und bevor mich das Wasser wieder zurückziehen konnte, hatte ich mich schon an ein paar kleinen Felsspalten festgekrallt.
Instinktiv hangelte ich mich hoch. Hinter mir spritzte die See auf und wenn ich nur ein bisschen langsamer gewesen wäre, hätte mich die Welle sicher mitgerissen.
Könnten meine Freundinnen das auch schaffen?
Sie hatten nicht so viel Klettererfahrung wie ich und hier war man sehr schnell abgerutscht.
Über meine Sorge hätte ich fast auch meinen Halt verloren. Ich hatte eine glitschige Alge erwischt.
Als ich oben angekommen war, schaute ich zurück zu meinen Freundinnen.
Das würde nie was werden. Nicht so.
Doch dann entdeckte ich eine schmale Lücke zwischen den Felsen. Dieser Pfad sah ein bisschen aus, wie eine raue Rutsche.
Vielleicht wäre das eine Möglichkeit… „Klettert über den kleinen Felsen. Dahinter ist sowas wie ein Weg“, wies ich meine Freundinnen an.
Sofort stiegen auch sie aus dem Sattel und ließen sich von der Strömung tragen.
Mit dem kleinen Felsen hatten sie kein Problem, die Welle spülte die fast schon drüber. Dahinter versteckt zeigte sich ihnen jetzt die Felsspalte.
Hinter ihnen schwappte eine etwas größere Welle über den kleinen Fels und schupste sie leicht nach vorne.
Meine Vorstellung, dass sie in der Rinne einfach hochlaufen konnten, erwies sich als komplette Fehleinschätzung. Scheinbar war es dort noch glitschiger, als bei meiner Kletterpartie. Ständig rutschten sie wieder zurück. Fast schon hatte es etwas Lustiges, wie es immer wieder hoch und runter ging und hoch und wieder runter.
Aber noch waren mir die Ideen nicht ausgegangen.
„Wanda und Cosmo könnt ihr mit euren Flossen vielleicht große Wellen machen?“,
rief ich zu unseren fischigen Freunden rüber.
„Was hast du vor?“, fragte Pringels und schaute zu mir hoch, doch ich hatte keine Zeit mehr zu antworten.