Bougoslavien 6 - Wilma Müller - E-Book

Bougoslavien 6 E-Book

Wilma Müller

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Beschreibung

Juhu! Die Wetterkugel war endlich repariert und in Bougoslavien kehrte wieder Normalität ein. Für meine zwei allerbesten Freundinnen und mich hieß das: Ab aufs WWBK-Internat. Schnell fanden wir auch hier neue Freunde und es könnte einfach nicht besser sein... Wenn da nicht dieser eine Kater wäre, der es voll auf mich abgesehen hatte. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. War vielleicht doch nicht alles wieder gut?

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Seitenzahl: 55

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Wilma Müller, geboren 2003, ist noch Schülerin an einem Gymnasium. Mit 13 Jahren begann sie ihre Ideen zu Papier zu bringen. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman „Aufgelöst – Hinterm Nebel liegt die Wahrheit“ veröffentlicht. „Bougoslavien – Der schwarze Kater“ ist nun der sechste Band einer Kinderbuch-Reihe.

Für Bella – Die eigensinnigste Klettermeisterin der Welt

Inhaltsverzeichnis

Im Büro der Direktorin

Kartoffeln

Prinzessin Hochnäsig

Erste Stunde

Der Fischwettstreit

Katzenstein

Schlechte Nachrichten

Im Büro der Direktorin

Mein Name ist Chio und gerade war ich richtig glücklich. Nach einer aufregenden Reise durch ganz Bougoslavien hatten meine Freundinnen und ich es geschafft, eine neue Wetterkugel herzustellen und damit das Wetter wieder in den Griff zu bekommen.

Ich war richtig stolz auf uns!

Aber das Beste war, dass wir einem kleinen Geburtstagskind seinen größten Wunsch – dass die Sonne wieder zurückkommt – erfüllt hatten.

Momentan strahlte sogar dieser gigantische Regenbogen am Himmel, das war natürlich die Attraktion schlechthin.

In der ganzen Hauptstadt wurde ausgelassen gefeiert und von dem überglücklichen Geburtstagskind bekam ich sogar ein bisschen Maulwurfkuchen… oder zumindest das, was davon noch übrig geblieben war. Die Wetterkugel hatte ja in der Geburtstagstorte ihre Bruchlandung gehabt... Es schmeckte trotzdem noch super!

Waffles und Pringels waren auch auf der Geburtstagsfeier. Genau wie alle anderen waren sie total in Partystimmung. Und auch für sie gab es eine Portion leckeren Kuchenmatsch.

Wir blieben noch eine ganze Weile da.

Alle wollten unsere Geschichte hören, besonders unsere Begegnungen mit den Meerjungkatzen fanden die Kleinen toll.

Zwischendurch spielten wir auch eine Runde Blinde Kuh und tobten wild auf der Hüpfburg.

Zusammengefasst hatten wir also richtig viel Spaß.

Doch dann kam ein erwachsener Kater in den mit bunten Luftballons und massenweise Luftschlagen dekorierten Garten. Er hatte dunkelbraunes, gepflegtes Fell und genau wie Pringels einen kleinen, weißen Fleck unterm Kinn.

Mit seinen gelben, klugen Augen scannte er alles gründlich ab.

An Waffles, Pringels und mir blieb sein Blick hängen. Dieser Blick bedeutete nichts Gutes…

„Chio, Pringels, Waffles mitkommen! Die Direktorin will euch sprechen!“, ordnete der strenge Kater an. War er ein Lehrer?

Zumindest bewegte er sich respekteinflößend und… halt wie ich mir den Gang eines Lehrers vorstellte.

Geknickt folgten wir ihm. Innerlich machte ich mich schon auf eine Standpauke gefasst. Wie würde uns Polly bestrafen? Was, wenn sie uns von der Schule warf?!

Oh nein! Bitte nicht! Das wäre schrecklich! Wir hatten ja noch nicht mal unsere Zimmer gesehen! Dabei hatten wir es doch geschafft alles wieder in Ordnung zu bringen und eine neue Wetterkugel geschmiedet!

Ganz Bougoslavien feierte bestimmt, trotzdem fühlte ich mich echt mies. Traurig schaute ich auf den Boden und ließ meinen Schwanz hängen. Ich war eine der vier Auserwählten und vielleicht würde ich nicht einen Tag auf das WWBK-Internat gehen… Meine Mama würde sicher sehr enttäuscht von mir sein.

Und was war mit Waffles und Pringels? Konnten wir uns überhaupt noch sehen, wenn wir alle wieder nach Hause mussten?

Wir lebten doch in ganz verschiedenen Teilen von Bougoslavien…

In diese düsteren Gedanken vertieft, betrat ich das Schulgelände. Es war nicht nötig hoch zu gucken, ich wusste auch so, dass wir von allen Seiten angestarrt wurden. Gerade kam ich mir vor, wie eine Schwerverbrecherin, die vor Gericht gebracht wurde. Aber wenigstens war ich nicht alleine, noch waren Pringels und Waffles bei mir.

Kurz schaute ich nach links und nach rechts. Auch meine beiden Freundinnen trotteten niedergeschlagen dem kastanienbraunen Lehrer hinterher.

Er führte uns ins Schulgebäude.

Eigentlich fand ich das ja tierisch interessant, immerhin war das WWBK-Internat eins der bekanntesten Gebäude in Bougoslavien.

Trotzdem schaute ich weiterhin nur nach unten. Im Moment war ich nicht in der Stimmung irgendetwas zu bewundern.

Dann blieb unser Führer vor einer kunstvoll verzierten Holztür stehen.

Ängstlich schauten Waffles, Pringels und ich uns an. Laut klopfte der Kater an die Tür und einen Augenblick später kam von drinnen ein: „Herein!“

Die Stimme klang eigentlich ganz freundlich. Ob Polly auch so nett war, wie sie sich anhörte? Gleich würden wir es wohl herausfinden…

Lautlos öffnete der gelbäugige Kater die Tür und bedeutete uns mit einem Kopfnicken, das wir reingehen sollten.

Etwas unsicher taten wir das auch, zuerst Waffles, dann Pringels und zum Schluss ich.

Hinter uns schloss der Lehrer die Tür wieder. Unruhig überflogen meine Augen den Raum. Hier sah es genauso aus, wie ich mir das Büro der Direktorin vorgestellt hatte.

An einer Wand hingen Bilder von den früheren Schulleitern und Schulleiterinnen, es gab ein Regal in dem nur alte Bücher mit seltsamen Namen standen und auf einem Schreibtisch aus dunklem Holz lag jede Menge ordentlich gestapelter Papierkram.

Polly selbst saß auf einem Kissen aus rotem Samt und schaute uns aus ihren für Siamkatzen typisch strahlendblauen Augen an. Sie hatte sehr helles Fell und wirkte super intelligent.

„Setzt euch doch“, sagte sie mit sanfter, lieber Stimme. Immer noch bedrückt nahm jeder von uns auf einem der drei roten Kissen vor dem Schreibtisch Platz.

„Erzählt mir bitte alles“, forderte sie uns, immer noch freundlich, auf.

Zuerst traute sich niemand von uns den Mund aufzumachen, doch dann gab sich Pringels einen Ruck und lieferte der Direktorin eine Kurzfassung: „Einen Tag bevor die Schule losgehen sollte, wollten wir uns unbedingt einmal die Wetterkugel ansehen. Dabei ist sie zerbrochen. Also sind wir auf die vier Jahreszeiteninsel gereist und haben dort die Zutaten für eine neue Wetterkugel besorgt. Das mit dem Wetter war unsere Schuld… aber wir haben es ja auch wieder gut gemacht!“

„Wir hatten mit dem roten Baron auf der Herbstinsel eine Bruchlandung, er steht jetzt auf der Sommerinsel“, fügte die schottische Faltohrkatze mit diesem extrem schuldbewussten Blick hinzu.

Polly sah nicht so aus, als wüsste sie, was der rote Baron ist.

Also erklärte ich es ihr ganz einfach: „Das ist das Flugzeug ihres Papas.“

Im Nachhinein wunderte es mich selbst ein bisschen, dass ich so locker mit dieser fremden Autoritätsperson reden konnte.

Vielleicht war das ja eine positive Folge von unserem Abenteuer…

„Eine Frage hätte ich noch. Woher wusstet ihr, was ihr für die Wetterkugel brauchtet?“, wollte Polly neugierig von uns wissen. „Die Orakelkatze hat es uns gesagt“, antwortete Waffles sofort. „Und auf den Inseln haben uns die Katzen immer geholfen den richtigen Gegenstand zu finden. Im Rätsel der Orakelkatze war nämlich immer nur von Tributen die Rede“, ergänzte Pringels schon deutlich entspannter.

Polly sah nicht wütend aus und das war doch schon einmal ein gutes Zeichen, oder?

Bedächtig nickte die Schulleiterin. Mein ganzes Fell prickelte vor Ungeduld.

Ich wollte endlich wissen, wie es weiter ging! Auch wenn ich vielleicht der Schule verwiesen wurde…

„Ihr hättet nach der Zerstörung der Wetterkugel gleich zu mir kommen sollen.