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Wir waren uns ganz sicher. Eine böse Blume war in Bougoslavien aufgetaucht und hatte unseren Klassenkameraden infiziert. Aber keiner wollte uns glauben! Und dann stand ja auch noch der Ausflug in die Menschenwelt vor der Tür. Den durften wir auf keinen Fall verpassen! Nur was hatte der schwarze Kater als nächstes vor? Und konnten wir seine bösen Pläne verhindern?
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Seitenzahl: 55
Wilma Müller, geboren 2003, ist noch Schülerin an einem Gymnasium. Mit 13 Jahren begann sie ihre Ideen zu Papier zu bringen. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman „Aufgelöst – Hinterm Nebel liegt die Wahrheit“ veröffentlicht. „Bougoslavien - Blumige Bedrohung“ ist nun der siebte Band einer Kinderbuch-Reihe.
Für Chio –
Die superflauschige Partykatze
Kapitel 1: Strafe muss sein
Kapitel 2: Welten-Dschungel
Kapitel 3: Völliges Neuland
Kapitel 4: Ein graues Haus mit Flachdach
Kapitel 5: Moppelchen, Karamellbonbon und Möhrchen
Kapitel 6: Katzenfutter à la Menschen
Kapitel 7: Partykatzen
Hier ist mal wieder Chio und im Moment saß ich so ein bisschen in der Klemme. Ich fühlte mich ein wenig an unseren Unfall mit der Wetterkugel erinnert. Meine liebe, tollpatschige Freundin Waffles hatte versucht unsere Schulleiterin davor zu retten, böse zu werden und Polly dabei… umgerannt. Aber das war noch nicht einmal das schlimmste! Paul war von der Bösen-Blume infiziert und hatte sie irgendwo versteckt, allerdings nicht im Schulgarten… Er hatte uns reingelegt!
Wir hatten die Siamkatze ganz umsonst gerettet.
Wie sollten wir das nur erklären? Fies schaute uns der schwarze Kater dabei zu, wie wir mit hängenden Köpfen Polly hinterher in ihr Büro trotteten. Das war jetzt schon das zweite Mal in diesem Schuljahr, dass wir zur Direktorin mussten…
Bestimmt machte das keinen guten Eindruck.
Bis sie sich hinter ihren hölzernen Schreibtisch gesetzt hatte, sagte die Schulleiterin gar nichts. Sie sah sauer aus. Gar nicht gut…
„Wollt ihr mir euer Verhalten erklären?“, fragte Polly und musterte uns streng mit ihren blauen Augen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Besuch in ihrem Büro nicht so glimpflich ablaufen würde, wie unser letzter. Bevor wir uns darüber absprechen konnten, was wir sagen sollten, platzte es einfach aus Waffles heraus: „Peter ist gar nicht Peter! Er ist Paul, Peters Zwillingsbruder. An den Strand der Winterinsel wurde eine Böse-Blume angeschwemmt, er hat daran gerochen und ist böse geworden. Deshalb hat er sich als sein Bruder ausgegeben und ist hierher gekommen. Paul plant irgendetwas Schreckliches! Wir dachten die rote Blume im Schulgarten wäre die Böse-Blume und haben nur versucht dich zu retten…“
Genau wie damals, als die Wetterkugel zu Bruch gegangen war, sah meine flauschige Freundin wegen ihrer Faltohren besonders geknickt und schuldig aus.
Aber sie hatte es doch nur gut gemeint! „Die Maneki-Neko halten alles Böse von Bougoslavien fern. Wie kommt ihr auf so einen Unsinn?“, nach einer kurzen Pause redete die Siamkatze weiter: „Blub hat mir von eurem Streit mit Peter in eurer ersten Schwimmstunde erzählt…“
„Es ist Paul!“, rief Waffles verzweifelt und auch ich fühlte mich ziemlich hoffnungslos.
Niemand glaubte uns! Sie wollten es einfach nicht verstehen.
„Schluss damit! Als Strafe dürft ihr nicht mit auf die Fahrt in die Menschenwelt“, fällte Polly streng ihr Urteil. Entsetzt schaute ich sie an. Das war so ziemlich das Schlimmste, was sie hätte tun können!
Darauf freute ich mich schon ewig!
Es war das Ereignis des Jahres!
„Nein! Nicht die Fahrt! Bitte nicht!“, bettelte Waffles sofort. „Wir haben uns doch schon darauf vorbereitet! Und all unsere Freunde werden da sein!“, fügte ich verzweifelt hinzu. „Wir haben Beweise für Pauls Pläne!“, fiel es Pringels schlagartig ein.
„Beweise?“, hakte Polly skeptisch nach. Ruhig und gefasst erzählte die
Sommerkatze: „Eine Meerjungkatze, eine Freundin von uns, hat uns in Katzenstein eine Flaschenpost von ihm gegeben. Da hat er uns diese Geschichte von der Bösen-Blume geschildert.“
„Darf ich die Flaschenpost mal sehen?“, bat die Schulleiterin jetzt nicht mehr ganz so aufgebracht.
„Ja… Aber der Brief liegt in unserem
Zimmer…“, antwortete Waffles wahrheitsgemäß.
„Gut. Wir gehen ihn gemeinsam holen“, bestimmte die Direktorin und erhob sich elegant von ihrem Sitzkissen.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch führten meine Freundinnen und ich sie zu unserem Zimmer.
Im ganzen Flur waren die Türen leicht geöffnet und neugierige Katzen lugten durch die schmalen Türspalte. Überall hörte ich leises Getuschel.
Bestimmt machte das in den nächsten Tagen die Runde. Die drei Katzen, die Bougoslavien vor der Wetter-Katastrophe gerettet hatten, waren in kürzester Zeit schon das zweite Mal bei der Schulleiterin...
Ich wollte nicht so im Mittelpunkt stehen!
Und unsere Mitbewohnerin Bella würde uns sicherlich noch weniger leiden können, wenn wir ihr wieder die Show stahlen. Sie liebte die Aufmerksamkeit und ich hätte sie ihr gerne gegeben. Zum Glück war Bella noch nicht da, als wir in unser Zimmer kamen.
Unter ihrem Kissen nahm Pringels die Flasche hervor.
Ja, das war nicht so das genialste Versteck, aber hier gab es nicht viel Besseres und so konnten wir unseren Beweis ständig im Auge behalten. Außerdem wusste ja eh niemand, dass wir eine Flaschenpost von dem wahren Peter hatten und deshalb suchte auch keiner danach.
„Hier“, sagte die Abessinier Katze und gab der Siamkatze die Flaschenpost.
Polly holte die Nachricht raus und las sie aufmerksam durch.
„Das könnte jeder geschrieben haben“, bemerkte unsere Schulleiterin nicht überzeugt.
Hart traf mich die Erkenntnis, dass wir sie nicht auf unsere Seite bringen konnten.
Sie würde uns nie glauben!
Das war ja sogar noch viel schlimmer als unser Unglück mit der Wetterkugel!
Wenigstens hatten wir da eine Chance gehabt wieder alles geradezurücken und alle hatten uns geholfen.
Jetzt sah es so aus, als müssten wir da alleine durch…
Plötzlich wurde Pringels richtig reuevoll: „Irgendwie wollten wir das Abenteuer noch nicht enden lassen und da haben wir der Flaschenpost geglaubt… Aber das war wahrscheinlich nur ein Streich und wir hätten nicht so gemein zu Peter sein dürfen. Unser Verhalten war falsch. Wir entschuldigen uns bei ihm!“
Glaubte sie wirklich, dass wir uns das alles nur ausgedacht hatten?
Doch dann verriet mir ein kurzer, verstohlener Seitenblick, dass meine kluge Freundin nur geschauspielert hatte, um Polly zu besänftigen.
„Es ist ein Geheimnis und ein Rätsel. Wer wäre da nicht neugierig?“, ergänzte Waffles hoffnungsvoll. Polly wirkte schon ein bisschen gelassener, vielleicht konnten wir ja doch noch eine mildere Strafe raushandeln.
Nach einer kurzen Pause, die mir vorkam wie eine halbe Ewigkeit, seufzte Polly schließlich und sagte: „Ich kann euch schon verstehen, aber ihr seid jetzt auf dem WWBK-Internat. Es geht nicht, dass ihr einfach eure Mitschüler beschuldigt eine Verschwörung am Laufen zu haben, nur damit ihr etwas Spannendes erlebt. Ist euch der Schulalltag hier nicht aufregend genug?“
Betreten schauten wir alle drei auf den Boden und keine sprach ein Wort. Die Schulleiterin wollte auf diese Frage bestimmt eh keine Antwort haben.
Wie nannte sich das noch? Remotische Frage? Nein… Ah! Jetzt wusste ich es wieder! Rhetorische Frage!