Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ich heiße Chio und mein Leben war eigentlich ziemlich normal. Mit den anderen Katzen in der Baumhaus-Siedlung jagte, fischte und spielte ich froehlich. Alles war friedlich und einfach. Und dann kam der Brief, der alles veraenderte. Die Orakelkatze hatte mich auserwaehlt, um an das WWBK-Internat in der Hauptstadt zu kommen und mein Abenteuer begann.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 54
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Wilma Müller, geboren 2003, ist noch Schülerin an einem Gymnasium. Mit 13 Jahren begann sie ihre Ideen zu Papier zu bringen. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman „Aufgelöst – Hinterm Nebel liegt die Wahrheit“ veröffentlicht. „Bougoslavien-Eine Welt der Katzen“ ist nun der erste Band einer Kinderbuch-Reihe.
Für Diego –
Den faulsten Kater aller Zeiten
Kapitel 1: Zu Hause
Kapitel 2: Fahrradtour und roter Baron
Kapitel 3: Hallo neue Freundin
Kapitel 4: Donut worry be happy
Kapitel 5: Tor zur Unterwelt
Kapitel 6: 803 Stufen
Kapitel 7: Wir brauchen einen Plan
Hallo, ich bin Chio und ich komme aus Bougoslavien. Das ist eine tatzenförmige Inselgruppe auf der nur Katzen leben. Mit meiner Mama und meinen drei Brüdern wohne ich auf der Herbstinsel, das ist quasi die zweite Zehe von links.
Ich mag den Herbst. Es wurde nie so schrecklich heiß, die Blätter waren immer so schön bunt und na ja, es war halt mein zu Hause.
Zusammen mit ein paar anderen Katzen hatten wir eine kleine Baumhaus-Siedlung mitten im Wald.
Nie musste ich in die Schule gehen, alles was ich zu wissen brauchte, wurde mir von den älteren Katzen beigebracht. In einem Bach, nicht weit von meinem Haus entfernt, zeigte mir Flecki wie man fischte, Schlitzohr brachte mir das Anschleichen bei und von Zeus lernte ich, wie man richtig Vögel fing.
Alles in allem war mein Leben also super. Oft lag ich auf meinem, mit Moos gepolsterten, Baumstumpf und schaute durch das hin und her wiegende Blätterdach nach oben. In der Luft konnte ich all die anderen Tiere riechen und in der Nähe raschelte eine Maus. So könnte es immer bleiben…
Doch alles sollte sich ändern, als wir Post aus der Hauptstadt bekamen. Sonst kamen die Postkatzen eigentlich nie auf die wilden Inseln, alle waren total aufgeregt. Das Fell der weißen Perserkatze war bis zum Bauch ganz nass und braun. Er hatte sich wohl mehrfach verlaufen und war nicht ganz so gut drauf.
„Lebt hier eine Chio?“, fragte der Kater mit grummeliger Stimme.
„Ich bin Chio!“, rief ich und tappte neugierig nach vorne. Erleichtert atmete der Postkater aus und zog eine kleine Schriftrolle aus seiner Umhängetasche.
Gespannt trat ich von einer Pfote auf die andere, als ich die Nachricht entgegennahm.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich die Stadtkatze um und verschwand wieder im Wald.
Sofort rannte ich zurück zu meiner Mama und öffnete die Schriftrolle.
Liebe Chio,
vielleicht hast Du ja schon vom WWBK-Internat gehört. Wie jedes Jahr hat unsere Orakelkatze vier Auserwählte von den Jahreszeiten-Inseln vorausgesehen und Du bist eine davon! Es wäre uns eine große Freude Dich bei uns willkommen heißen zu können und Dich auf Deine Aufgabe vorzubereiten, worin auch immer sie bestehen mag. In drei Tagen erwarten wir Dich zu Deiner Einschulung.
Beste Grüße
Polly
Fassungslos las ich mir den Text zweimal durch. Ich sollte von der Orakelkatze auserwählt worden sein? Ich?! Da musste ein Irrtum vorliegen! Vom großen Orakel sind schon Katzen wie Wolfgang Amadeus Mauzart prophezeit worden und jetzt sollte ich eine von diesen Auserwählten sein?! Das war doch unmöglich!
Mit großen Augen schaute ich zu meiner Mama hoch, auch sie schien, das was dort stand, nicht so ganz glauben zu können. „Was steht denn da?“, wollte der vorwitzige Flecki wissen. „Meine Kleine wurde in die Hauptstadt eingeladen, als eine der vier Auserwählten“, die Stimme meiner Mama klang ganz dünn. Sofort redeten alle aufgeregt durcheinander.
Die ganze Sache war mir ein bisschen unangenehm, ich stand nicht so gerne im Mittelpunkt.
„Mama? Muss ich weg?“, fragte ich, auch wenn ich die Antwort eigentlich schon kannte.
Das WWBK-Internat war das Welt-weit-beste-Katzen-Internat (dafür stand die Abkürzung) und es stimmte auch. Dort bekam man eine super Ausbildung und alles, aber ich gehörte doch hier hin, auf die Herbstinsel!
„Wenn du gar nicht willst, darfst du natürlich auch bleiben. Aber die Orakelkatze hat dich gerufen! Es wäre klüger zu gehen“, tief schaute mir meine Mama in die Augen und ich wendete den Blick ab.
Ich wollte nicht weg, aber ich wollte auch kein Feigling sein. Außerdem war die Hauptstadt bestimmt total interessant.
Was es da wohl zu essen gab? Wie sah es dort aus? Oh! Und ich könnte auf ein Kitty Perry Konzert gehen! Ihre Musik war einfach klasse!
Unschlüssig betrachtete ich einen Schmetterling. Mir fiel auf, dass es ganz leise geworden war.
Bestimmt sahen mich jetzt alle erwartungsvoll an und wollten wissen, wie ich mich entscheiden würde.
Ja, das würde mich auch interessieren.
Was sollte ich tun?
„Ich werde fahren“, verkündete ich und einen Moment lang wunderte ich mich selbst darüber, das gerade eben gesagt zu haben.
Den Rest des Tages verbrachte ich wie ein Schlafwandler.
Es war so ein komisches Gefühl jetzt einfach meine Sachen zu packen.
Mein ganzes Leben war ich hier gewesen und nun würde ich die Herbstinsel einfach verlassen.
Ein letztes Mal setzte ich mich auf meinen Baumstumpf. Wie lange müsste ich wohl auf meinen Lieblingsplatz verzichten?
„Chio!“, rief einer meiner Brüder und ich stand auf. Meinen schönen Moosplatz vermisste ich jetzt schon!
Aus einem der Fenster im Baumhaus schaute der rot getigerte Kopf meines Bruders. „Kommst du hoch?“, fragte er mich und hatte dabei diesen schelmischen Blick drauf. Was plante dieser Scherzkeks schon wieder?
„Bin gleich da“, mit diesen Worten fing ich an unseren Hausbaum hoch zu klettern.
Es war eine wunderschöne Eiche.
Hoch in den Ästen befand sich unser Baumhaus und etwas oben drüber hatte ich eine Hängematte, wo ich bei schönem Wetter gerne übernachtete.
Traurig schaute ich nach oben, dann öffnete ich mit einem Seufzen die Haustür.
Bevor ich mich bei meinem älteren Bruder beschweren konnte, dass ich gerade nicht in der Stimmung für seine Späße war, riefen mir alle Bewohner in unserer Siedlung laut: „Überraschung!“, entgegen.
Auf dem Boden lagen jede Menge Sitzkissen und in der Mitte stand…eine riesige Eisbombe! So etwas hatte ich schon immer essen wollen!
Da waren so viele Eiskugeln in den verschiedensten Geschmackrichtungen und Sahne und Früchte! Ein richtiger Berg stand da vor mir!
Mit leuchtenden Augen schaute ich meine Vertrauten an, ich war völlig sprachlos.
„Wir haben alle unsere Eisreserven zusammengelegt“, erklärte mir Zeus breit grinsend. „Man muss bei so einem Anlass doch eine Party schmeißen“, kommentierte auch Flecki völlig zufrieden.
„Dann essen wir mal“, so eröffnete mein Bruder an meiner Stelle das „Buffet“. Ich war immer noch viel zu begeistert.
Gemeinsam schleckten wir die fantastische Eisbombe.