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April 1945 - der Endkampf um die zur Festung erklärte deutsche Reichshauptstadt hat begonnen. Auch die Reste der stark angeschlagenen 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland" graben sich in Berlin ein und stemmen sich gegen die übermächtig erscheinende Rote Armee. Es ist der letzte Kampf der "Nordland". Die Einheit wird im brennenden Berlin vernichtet. In der sinnlosen Schlacht verlieren mehrere zehntausend Zivilisten und rund 180.000 Soldaten beider Seiten ihr Leben. Mehr als 480.000 Soldaten wurden verletzt.
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Seitenzahl: 163
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April 1945 – Soldaten der 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division „Nordland“ erreichen Berlin. Die Soldaten der Waffen-SS stellen sich ihrer letzten Schlacht
Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.
Bertolt Brecht (1898-1956) dt. Dramatiker u. Dichter
Anlässlich des Jahrstages der Befreiung Berlins von den Nazis:
„Ich verneige mich vor ihrem Leid und dem Leid und der Leistung derer, die gegen Hitler-Deutschland gekämpft und Deutschland befreit haben und ich bin dankbar dafür.“
Joachim Gauck Bundespräsident Mai 2015
Vorwort
Daten
11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland“
Aufstellung und Werdegang der Division
Anmerkung
Aufstellung
Gliederung der Division
Kommandeure der Division
Einsätze der 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland"
1943
1944
1945
Kriegsverbrechen
Dienstgrade der Waffen-SS im Vergleich zur Wehrmacht
Mannschaften und Unteroffiziere
Offiziere
Offiziersanwärter
Die Panzerjägerkompanie
Erläuterung zum Roman
Nachwort
Glossar zum Roman
Aus dem allgemeinen Landser-Jargon
Waffenvorstellung in Stichpunkten
Sowjetische 152-mm-Kanonenhaubitze M1937 (ML-20)
Technische Daten und allgemeine Information
Bildtafel
Nachdem die deutsche Wehrmacht Polen besiegt hatte, führte man im November/Dezember 1939 die bestehenden SS-Einheiten (Verfügungs-Division, Totenkopf-Division und Totenkopf-Verbände) zusammen. Zeitgleich wurde der Begriff „Waffen-SS“ von der SS-Administration kreiert und fortan als Überbegriff verwendet.
Bereits Anfang 1940 begann man, die Waffen-SS, und damit den bewaffneten Teil der regierenden NSDAP, zur selbstständigen militärischen Organisation analog der Wehrmacht aufzubauen und in militärische Operationen der Wehrmacht mit einzubinden. Trotz dieser Maßnahme unterstand die Waffen-SS weiterhin dem direkten Oberbefehl des Reichsführers-SSHeinrich Himmler.
Zur Waffen-SS gehörten nicht nur die neu aufgestellten Kampfverbände, sondern auch die Wachmannschaften der Konzentrationslager.
Da sich die neue Einheit als Elitär betrachtete, waren die Anforderungen an neue Rekruten entsprechend hoch. Erst mit dem negativen Kriegsverlauf und dem damit einhergehenden Druck, die Verluste auszugleichen, wurden die Aufnahmebedingungen erleichtert.
Konnten die Reihen anfangs noch mit Freiwilligen aufgefüllt werden, gab es ab 1943 vermehrt Zwangsverpflichtungen.
Zudem wurden seit 1941 auch ausländische Freiwillige angeworben, die im Kriegsjahr 1944 bereits mehr als die Hälfte der Truppe stellten.
Der von der NS-Propaganda geschaffene Nimbus der Unbesiegbarkeit der Waffen-SS blieb bestehen.
Die Waffen-SS wurde sowohl an der Front als auch zur Sicherung besetzter Gebiete eingesetzt. Sie war für ihre harte und grausame Vorgehensweise gegen die Zivilbevölkerung bekannt und gefürchtet.
Angehörige der Waffen-SS waren nicht nur an zahlreichen Kriegsverbrechen, sondern auch direkt am Holocaust beteiligt.
Allein die vom damaligen SS-Standartenführer Hermann Fegelein geführte SS-Kavalleriebrigade ermordete 1941, unter dem Deckmantel der „Bandenbekämpfung“, ca. 40.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder.
Der ranghohe SS-Offizier konnte für diese Kriegsverbrechen nie zur Rechenschaft gezogen werden.
Fegelein war der Ehemann von Margarete Braun, Eva Brauns Schwester, und gehörte somit zum näheren Umfeld von Adolf Hitler.
In den letzten Kriegstagen fiel er bei Adolf Hitler in Ungnade, wurde im Schnellverfahren durch ein hastig aufgestelltes Militärgericht wegen Fahnenflucht zu Tode verurteilt und unmittelbar darauf, am 29. April 1945, erschossen.
Aufgrund ihrer Beteiligung am Holocaust und an zahlreichen Kriegsverbrechen wurde die Waffen-SS vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg (Nürnberger Prozesse) 1946 zur verbrecherischen Organisation erklärt.
In Deutschland sind zudem die Verbreitung von Propagandamaterial und Verwendung von Symbolen der SS gem. §§ 86 und 86a Strafgesetzbuch strafbar.
Quelle u.a.: https://de.wikipedia.org/wiki/Waffen-SS
Um neue Truppen für die Front zu bilden, wurden aus neutralen Staaten sowie verbündeten oder besetzten Ländern, Freiwillige für den Dienst in der Waffen-SS angeworben. In den ersten Kriegsjahren stellte man gemäß der nationalsozialistischenRassenideologie sog. „germanische“ Einheiten auf, deren Freiwillige vorzugsweise aus nordischen Ländern, wie Dänemark oder den Niederlanden stammten.
Später rekrutierte man aus allen Ländern und füllte die Verbände mit Volksdeutschen (vorwiegend Rumänen-Deutsche und Ungarn-Deutsche) auf.
Die Bezeichnung „ausländische Freiwillige“ war bei vielen Rekruten allerdings nicht zutreffend. Da der große Andrang in den Rekrutierungsbüros in den besetzten Gebieten aus blieb, konnten junge Männer oftmals nur unter Druck einberufen werden.
Als im Verlauf des Krieges die Verluste an den Fronten immer höher wurden, fiel es zunehmend schwerer diese klaffenden Lücken auszugleichen, weshalb man zu Zwangsrekrutierungen überging.
Diese ausländischen Freiwilligenverbände wurden zwar in die Waffen-SS integriert, allerdings klassifizierte man die Truppe ab 1943 in drei Kategorien.
„ordensfähige“ und „SS-taugliche“ Deutsche mit dem Musterungsbefund: kriegsverwendungsfähig-SS („Leibstandarte“, „Das Reich“, „Totenkopf“ und „Wiking“)
„nicht-ordensfähige“ und „nicht SS-taugliche“ Deutsche und Germanen, Musterungsbefund: kriegsverwendungsfähig-Heer („Nordland“, „Nederland“, „Langemarck“ und „Wallonie“)
Nichtdeutsche, Nichtgermanen, gleichgültig welcher Musterungsbefund
Die Angehörigen „nicht-ordensfähiger“ Einheiten der Waffen-SS durften nicht die „Sigrunen“ der SS tragen, sondern hatten eigene Embleme.
Mit dem Ziel der Bildung einer neuen SS-Division, löste man im März 1943 aus der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ das SS-Panzer-Grenadier-Regiment „Nordland“ heraus. Das Regiment sollte den Stamm der neuen Einheit bilden. Hinzugefügt wurde das Freikorps "Danmark" und die Freiwilligen-Legion "Norwegen". Die erste Bezeichnung dieser neu aufgestellten Einheit lautete: 14. (germanische) SS-Panzergrenadier-Division "Nordland".
Die Pläne, auch Niederländer und Schweizer in die neue SS-Division zu integrieren, wurden verworfen. Stattdessen stellten vorwiegend Volksdeutsche mit rund 60 %igen Anteil das Gros der Truppe. Die namensgebenden Skandinavier stellten etwa 10 % des Personals. Die restlichen 30 % wurden aus Reichsdeutschen gebildet.
Die Einheit wurde nun in SS-Panzergrenadier-Division 11 (germanisch) umbenannt und erhielt nur wenig später die tatsächliche Bezeichnung: 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland".
Aufstellungsorte waren anfangs der Truppenübungsplatz Mielau (Polen), dann der Truppenübungsplatz Grafenwöhr.
Noch während der Aufstellung verlegte man die neue SS-Einheit nach Kroatien, in den Raum Sisak. Dort erhielt sie, trotz fortgesetzter Ausbildung, erste Einsätze im Rahmen der Partisanenbekämpfung und wurde zur Entwaffnung italienischer Einheiten verwendet.
Bis Dezember 1943 erreichte die 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland" eine Stärke von nahezu 12.500 Mann, woraufhin man die Truppe an die Ostfront verlegte.
SS-Panzer-Grenadier-Regiment 23 "Norge"
SS-Panzer-Grenadier-Regiment 24 "Danmark"
Kradschützen-Regiment SS-Panzer-Grenadier-Division 11
SS-Panzer-Regiment 11
SS-Panzerjäger-Abteilung 11
SS-Artillerie-Regiment 11
SS-Sturmgeschütz-Abteilung 11
SS-Flak-Abteilung 11
SS-Pionier-Bataillon 11
SS-Nachrichten-Abteilung 11
SS-Feldersatz-Bataillon 11
Kommandeur der SS-Divisions-Nachschubtruppen 11
SS-Instandsetzungs-Abteilung 11
SS-Sanitäts-Abteilung 11
SS-Wirtschafts-Bataillon 11
September - November
Kroatien (neben der weiteren Ausbildung erste Einsätze in der Partisanenbekämpfung und bei der Entwaffnung italienischer Einheiten)
Dezember
Leningrad – Raum Kirowa – Oranienbaumer Kessel (Transport an die Front und erste Einsätze im Abwehrkampf gegen die in ihrer Winteroffensive anstürmende Rote Armee)
Januar - Februar
Schwere Abwehrkämpfe im Leningrader Frontabschnitt sowie Rückzugskämpfe bis zur Narwa
März - Juli
Narwa (Abwehrkämpfe gegen die Rote Armee), ab Juli Rückzugskämpfe bis zur Tannenberg-Stellung
August – September
Schwere Abwehrkämpfe (u.a. Raum Peipus-See), Rückzugskämpfe während der Räumung Estlands, schwere Abwehrkämpfe im Raum Riga
Oktober – Dezember
Kurland (schwerste Abwehrkämpfe in den sog. Kurlandschlachten)
Januar
Kurland (schwerste Abwehrkämpfe in den sog. Kurlandschlachten)
Herausnahme aus der Front und Verschiffung über Stettin nach Pommern
Februar – April
Teilnahme am Unternehmen „Sonnenwende“ (sog. Pommern-Offensive) und Einnahme des besetzten Arnswalde
anschließend heftigste Rückzugskämpfe bis Altdamm (Oder)
Schwere Abwehrkämpfe bei Altdamm östlich der Oder
April - Mai
Rückzug in den Raum Stettin, Verlegung in den Raum nördlich von Angermünde. Während der Weiterverlegung in den Raum Frankfurt/Oder erfolgte den Einsatzumständen entsprechend der Stellungsbezug bei Strausberg / Berlin (Abwehrstellung)
Rückzugskämpfe bis Berlin
(die Division ist auf ca. 1.500 Mann zusammen geschmolzen)
Endkampf um Berlin
Vernichtung der
11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland"
bei den Kämpfen um das Regierungsviertel
Die wenigen Gruppen, denen der Ausbruch aus Berlin gelang, ergaben sich den amerikanischen Truppen, die an der Elbe standen.
Die 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Nordland" war im Herbst 1943 bei der Partisanenbekämpfung in Kroatien eingesetzt und dort am Niederbrennen von Dörfern und an Erschießungen beteiligt.
Inwieweit die Einheit, komplett oder mit Truppenteilen, in weitere Kriegsverbrechen verwickelt war, konnte während der Arbeiten zu diesem Buch nicht explizit eruiert werden.
Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass die Partisanenkämpfe in Jugoslawien beiderseits mit besonderer Härte, Grausamkeit und Brutalität geführt wurden.
Quelle u.a.: https://de.wikipedia.org/wiki/11._SS-Freiwilligen-Panzergrena-dier-Division_%E2%80%9ENordland%E2%80%9C
SS-Untersturmführer
Leutnant
SS-Obersturmführer
Oberleutnant
SS-Hauptsturmführer
Hauptmann
SS-Sturmbannführer
Major
SS-Obersturmbannführer
Oberstleutnant
SS-Standartenführer
Oberst
SS-Oberführer
-
SS-Brigadeführer
Generalmajor
SS-Gruppenführer
Generalleutnant
SS-Obergruppenführer
General
SS-Oberstgruppenführer
Generaloberst
Es war bei offiziellen Anlässen geläufig, auf Generalsebene den Rang doppelt zu nennen: z.B. „SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS“
SS-Junker FA
Fahnenjunker (Unteroffizier) OA
SS-Oberjunker FA
Fähnrich OA
SS-Standartenjunker FA
Fahnenjunker (Feldwebel) OA
SS-Standartenoberjunker FA
Oberfähnrich OA analog hierzu auch der Unterarzt
(im Sanitätsdienst)
Bild 146 – Waffen-SS mit Panzerabwehrkanone (5-cm-Pak 38) und VW Kübelwagen mit Hakenkreuz-Flagge auf einer Straße, ein Maschinengewehrposten mit MG 34 seitlich sichernd, Fotograf: ohne Angabe, 1941/1944, Bundesarchiv, Signatur: Bild 146-1970-025-28
In der Wehrmacht verfügte jedes der drei Infanterie-Regimenter einer Division über eine Panzerjägerkompanie. Sie wurde vornehmlich zur Panzerabwehr eingesetzt.
Aufbau einer Panzerjägerkompanie:
Kompanieführer mit Kompanietrupp (13 Mann) motorisiert mit Pkw und Krädern
4 Züge
Gefechtstross mit Pkw, einer großen Feldküche und 3 Lastwagen
Bewaffnung:
12 Panzerabwehrkanonen (PaK)
4 leichte Maschinengewehre
86 Gewehre
4 Maschinenpistolen
10 Pistolen
Stärke eines PaK-Zuges:
Zugführer mit Zugtrupp (7 Mann)
3 PaK (Geschützbedienung: 6 Mann – Geschützführer, Richtschütze, Ladeschütze, zwei Munitionsschützen, Fahrer des Zugfahrzeuges)
1 lMG-Trupp (3 Mann)
Zugfahrzeuge:
zweiachsiger mittlerer Kübelwagen
dreiachsiges, geländegängiges Protz-Fahrzeug Kfz 69
Opel-Lkw
leichte Halbketten-Zugmaschinen (bei 5cm – PaK)
Raupenschlepper Ost (bei den schweren 7,5 cm PaK)
Einsatz:
Panzerabwehr
Infanterieabwehr
Bekämpfung von befestigen Anlagen (Bunker, Feldstellungen)
Anmerkung:
Übergeordnet, verfügte jede Division zudem über eine Panzerjägerabteilung mit einer Anfangsstärke von 550 Mann. Die Waffenfarbe war: rosa
Die Abteilung war voll motorisiert und gliederte sich wie folgt:
Stab mit Nachrichtenzug
3 Kompanien (36 Pak und 18 leichten Maschinengewehren)
Gefechtstross
Verpflegungstross
Gepäcktross
Am 16. April 1945 begann das Ringen um Berlin. Die harten und erbarmungslos geführten Kämpfe der deutschen Truppen gegen die ebenso hartnäckig kämpfende Rote Armee, gingen als die letzte bedeutungsvolle Schlacht in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs ein.
Das Kräfteverhältnis war mehr als unausgeglichen. Auf deutscher Seite standen geschätzte 800.000 Soldaten der zweieinhalbfach überlegenen Armee der Sowjetunion (unterstützt von polnischen Einheiten) gegenüber.
Während die Rote Armee, unter den Kommandos von Marschall Schukow und Marschall Konew, über rund 6.000 Panzer, mehr als 7.000 Flugzeuge und über etwa 10.000 Artilleriegeschütze verfügte, fehlte bei den Verteidigern der Reichshauptstadt eine nennenswerte Luftwaffenunterstützung. Ebenso stand den Deutschen kaum Artillerie zur Verfügung. An Panzern konnten die Kräfte des Deutschen Reichs lediglich rund 800 Stück für den Kampf um Berlin einsetzen.
Unter den Oberbefehlen von Generaloberst Gotthard Fedor August Heinrici, General der Artillerie Helmuth Otto Ludwig Weidling und SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Wilhelm Mohnke, traten die stark angeschlagenen Wehrmachts- und SS-Einheiten sowie des Volkssturms (bestehend aus militärisch vollkommen unerfahrenen Kindern, Jugendlichen und über sechzigjährigen Männern), die Schlacht gegen den übermächtigen Gegner an.
Es wurde verbissen um jedes Haus und um jeden Straßenzug gekämpft.
Der Irrsinn dieser letzten großen Schlacht des Zweiten Weltkriegs ist kaum zu begreifen. Die Verlustzahlen sind erschreckend hoch. In den Ruinen Berlins starben in den letzten drei Kriegswochen rund 92.000 deutsche Soldaten. Geschätzte 200.000 Landser wurden verwundet.
Die Zahl der zivilen Opfer kann nicht exakt eingegrenzt werden. Schätzungen gehen von mehreren zehntausend Menschen aus.
Etwa 480.000 Soldaten begaben sich in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Seitens der Roten Armee und der unterstützenden polnischen Armee fielen ca. 87.000 Soldaten und etwa 280.000 wurden verwundet.
Während die Kräfte des deutschen Reichs sämtliches Material verloren, musste die Rote Armee (inkl. der polnischen Unterstützung) den Verlust von mehr als einem Drittel ihrer Panzer, rund 10 Prozent ihrer Luftflotte und einen beachtlichen Teil ihrer Artilleriegeschütze verzeichnen.
Auch die 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division „Nordland“ zog sich sukzessive vom Brückenkopf Stettin-Altdamm bis nach Berlin zurück. (Bezüglich der Stärke der Einheit schwanken die einschlägigen Quellen zwischen 30 % der Sollstärke und 1.500 Mann, also rund 10 % der Sollstärke.)
In den Trümmern der sterbenden Reichshauptstadt stellten sich die Männer der Division dem übermächtigen Gegner. Es war die letzte Schlacht der „Nordland“. Die Division wurde im Kampf um Berlin vernichtet.
Diese höllischen Tage werden anhand der Geschichte eines Rottenführers der Panzer-Jäger Abteilung 11, der sich zum Kampf gegen die Sowjetunion freiwillig verpflichtet hatte und viel zu spät erkannte, dass er ein Werkzeug des Bösen war, nacherzählt.
Fehlen im Romanteil Angaben zu möglichen Verbrechen, wird die beschriebene Einheit zu gut oder zu kameradschaftlich dargestellt, so möchte ich ausdrücklich betonen, dass dies die Sichtweise des Veteranen war, der mir seine erlebte Geschichte anvertraute, um den späteren Lesern einen Einblick in eine dunkle Zeit zu gewähren, und zwar aus Sicht eines Angehörigen der Waffen-SS.
Dennoch darf man niemals außer Acht lassen, dass die Waffen-SS zur verbrecherischen Organisation erklärt wurde! (siehe Vorwort)
Quelle u.a.:https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Berlin
Bis auf historische Persönlichkeiten sind alle Namen frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.
Brennendes Berlin – die letzte Schlacht der „Nordland“
Der Marsch war extrem anstrengend. Längst schleppten sich die Männer mehr durch die kalte Nacht als sie marschierten. Schritt für Schritt, Stiefelspanne um Stiefelspanne kamen sie ihrem Ziel näher. Abgekämpft wie sie waren, glichen die Soldaten der Waffen-SS im fahlen Mondlicht eher der sich zurückziehenden, geschlagenen Grande Armée Napoleons als der schillernden Hoffnung Berlins.
Die Reichshauptstadt musste verteidigt werden. Seit zwei Tagen kreuzten die Schlachtflieger mit den roten Sternen an Tragflächen und Rümpfen über sie hinweg. Die russische Luftwaffe flog Angriff auf Angriff gegen die Verteidigungslinien in und um Berlin. Hinzu kam das Donnern der sowjetischen Geschütze. Dieses unnachahmliche Grollen schien auch in den entlegensten Winkel des am Boden liegenden Deutschen Reichs zu dringen.
Zwar verfügte die stark angeschlagene 11. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division „Nordland“ noch über genügend Fahrzeuge, doch ausgerechnet zwei Lastwagen der Panzer-Jäger, die die Nachhut stellten, waren liegen geblieben. Einmal mit Getriebeschaden und einmal mit Achsbruch. Die Flüche und Schimpfkanonaden der Männer waren nicht zu überhören und schienen kein Ende zu nehmen.
„Verdammte Scheiße!“
„Auch das noch!“
„Warum passiert immer mir so etwas?“
Da weit und breit kein Instandsetzungskommando verfügbar war, wurden zwangsläufig Ausrüstung und Munition umgeladen. Den Landsern, die durch die Fahrzeugpannen ihren Sitzplatz verloren, blieb nichts anderes übrig als zu Fuß dem großen Tross zu folgen. Mürrisch waren sie vor Stunden in den gleichmäßigen, soldatischen Schritt gefallen, den sie schon bei der Grundausbildung kennen und hassen gelernt hatten. Je länger sie marschierten, desto ruhiger wurde es. Gespräche wurden eingestellt und sogar das Schimpfen und Fluchen verebbte.
Es war nasskalt und Nebelfelder lagen wie zerfetzte, bewegliche Decken über dem Land. Ungemütlich kroch die Kälte unter die zerschlissenen Mäntel und setzte sich fest.
Die Blicke waren leer, die Gesichter aschfahl. Atemdunst stand vor den Mündern. Stahlhelme baumelten an den Tornistern. Die Köpfe der Männer waren mit Feldmützen und Schals oder den mit Kaninchenfell bezogenen Pelzmützen bedeckt. An der Stirnseite der Kopfbedeckungen befand sich das Emblem des Reichsadlers mit Hakenkreuz, darunter prangerte der Totenkopf. Das Zeichen, unter dem die Waffen-SS Tod und Verderben nach Europa trug. Am rechten Kragen der Feldblusen befand sich am Kragenspiegel das markante „Sonnenrad“ der Division. An den linken Unterärmeln war ihr Band genäht: „Nordland“. Darüber befand sich die dänische Fahne in der Ausführung der Reichszeugmeisterei.
Einige Freiwillige trugen es voller Stolz, anderen hingegen, zumeist den zwangsrekrutieren Soldaten, war es egal. Für sie hatte es lediglich die Verbandsbedeutung ihrer Einheit und sonst nichts.
Der Oberscharführer ließ halten. Eine halbherzig ausgeführte Handbewegung reichte und die Männer blieben stehen. Eine Taschenlampe wurde angeknipst, eine zerfledderte Landkarte herausgezogen. Der schwache Lichtkegel wanderte über das Papier. Der Zeigefinger des Oberscharführers lag auf einem Punkt. Er sprach den Rottenführer an, der dicht neben ihm stand.
„Links von uns liegt der kleine Weiler, den ich vorhin erwähnt habe. Heger, du bleibst mit deiner Truppe hier und deckst den weiteren Rückzug ab. Nordwestlich von Strausberg liegen unsere Pioniere, die anderen Grenadiere kommen aus dem Raum Garzin. Wenn der Iwan sich blicken lässt, weißt du was zu tun ist.“
Heger nickte leidenschaftslos.
Der aus Coburg stammende Rottenführer war vor knapp einem Jahr zur „Nordland“ gestoßen. Nach einer Verwundung und der anschließenden Genesung wurde er mehr unfreiwillig als freiwillig zur Panzer-Jäger Abteilung 11 versetzt.
Längst hätte der mehrfach wegen Tapferkeit ausgezeichnete Soldat der Waffen-SS den Rang eines Scharführers haben können, doch seine Geradlinigkeit, verbunden mit der fränkischen Sturheit ließen ihn, auch in heiklen Situationen, vor Vorgesetzten nicht den Mund halten. Auch nicht, wenn dies das eine oder andere Mal angebracht gewesen wäre.
Das war wohl auch der Grund, weshalb er seine Stammeinheit verlassen musste. Heger hatte es gelassen hingenommen. „Gestorben wird überall gleich“, hatte er sich damals von seinem Spieß verabschiedet.
Der Rottenführer winkte seine Männer zu sich. „Sörensen, Jancea und Rasmussen, rechts raus und zu mir kommen“, raunte er unmissverständlich.
Bewegung kam auf, als die Männer vom Panzernahkampftrupp aus dem Zug heraustraten und sich zu Heger gesellten. Sie sahen verwegen aus mit ihren unrasierten Gesichtern, behängt mit Panzerfäusten, Hand- und Nebelgranaten, Sturmgewehren und Munitionstaschen.
„Ihr habt den Befehl des Oberscharführers gehört. Wir bleiben hier und ärgern den Iwan!“
Der Auftrag war unbeliebt und gefährlich, dennoch verspürte Heger eine gewisse Art von Zufriedenheit. Vermutlich rührte es daher, dass er hundemüde war und zudem seine Füße schmerzten.
Ich hätte die neuen Schnürstiefel besser einlaufen müssen, schimpfte er sich im Stillen selbst und befürchtete, sich ein paar Blasen zu erlaufen, falls sich nichts änderte. Eine Ruhepause war dahingehend mehr als willkommen. Außerdem war noch die Hoffnung vorhanden, der Russe könnte eine andere Route wählen. Ohne Feindkontakt hätten sie die Ruhe, die sie dringend benötigten, um wieder zu Kräften zu kommen.
„Wenn die roten Brüder ausschließlich mit Panzern vorrücken, seid ihr hier am sichersten aufgehoben“, sprach der Oberscharführer weiter und zeigte auf zwei eingezeichnete kleine Gewässer. „Da liegen der Bötzsee und der Fängersee. Um diese Jahreszeit dürfte es rund um die beiden Seen auf jeden Fall morastig sein. Da kommt kein T 34 und erst recht kein Stalin II durch! Die fahren sich fest!“
„Hoffen wir mal das Beste.“
„Wir sind die Letzten am Feind“, der Zugführer machte eine Pause.
Drei Packkästen mit T-Minen wurden abgestellt. Die Träger atmeten auf. „Mann, bin ich froh, dass ich das Zeug nicht mehr mitschleppen muss“, meinte einer der Träger. Die Erleichterung war ihm regelrecht anzusehen.
Der Rottenführer nickte zufrieden und sah Heger an. „Das ist noch für euch. Vermint die Straße an geeigneten Stellen!“
„Wie lange sollen wir hier bleiben?“, fragte Heger.
„Entweder bis zu einem möglichen Feindkontakt oder aber, wenn sich der Iwan Zeit lässt, folgt ihr uns heute gegen Abend. Ich würde sagen, sobald es dunkel wird zieht ihr los. Bis dahin dürften wir Berlin erreicht haben. Es sind noch gute 30 Kilometer bis dorthin.“
„Wo finden wir euch?“
Der Oberscharführer kratzte sich am Kopf. „Ich muss selbst erst den Bataillons-Gefechtsstand suchen. Es wird wohl das Klügste sein, ihr fragt euch durch.“
„Habt ihr ein Funkgerät übrig?“
„Du meinst eine Dorette?“
„Klar, außer du lässt mir ´nen Nachrichtenmann hier.“
Der Oberscharführer lachte und schüttelte den Kopf. „Nee, Heger. Die Funker brauche ich selbst, aber eine Dorette kannst du haben.“