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Ostfront 1944 - die neu aufgestellte 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) wird an der Narwa-Front eingesetzt und während der sowjetischen Sommeroffensive in schwerste Abwehrkämpfe verwickelt. In den Reihen der SS-Männer befanden sich auch Scharfschützen. Losgelöst vom Rest der Einheit wurden sie mit ihren Präzisionswaffen individuell eingesetzt und fügten dem Feind empfindliche Verluste zu.
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Seitenzahl: 161
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Ostfront 1944 – Scharfschützen der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr.1) im Kampf gegen die Rote Armee
„Der Krieg ist darin schlimm, dass er mehr böse Menschen macht, als er deren wegnimmt.“
Immanuel Kant (1724 - 1804) deutscher Philosoph
„Einen Krieg beginnen heißt nichts weiter, als einen Knoten zerhauen, statt ihn aufzulösen.“
Christian Morgenstern (1871 - 1914) deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Vorwort
Daten
Das Scharfschützenwesen der Waffen-SS in Stichpunkten
Feldküche
Roman
Glossar zum Roman
Aus dem allgemeinen Landser-Jargon
Fahrzeugvorstellung in Stichpunkten
Bildtafel
In der gleichen Reihe bereits erschienen
Quellen- und Literaturverzeichnis, Buchtipps
Im Januar 1944 wurde aus bereits bestehenden estnischen Truppenverbänden die 20. Estnische SS-Freiwilligen-Division gebildet, die im Juni 1944 in 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) umbenannt wurde.
Neben estnischen Offizieren und Unterführern, verrichtete auch deutsches Rahmenpersonal seinen Dienst in dieser Einheit. Bereits während der Phase ihrer Neugliederung setzte man die Division an der Narwa-Front ein. Ständig in heftige Abwehrkämpfe verwickelt, wurde die „estnische Nr. 1“ immer stärker geschwächt und letztendlich im Herbst 1944 aufgerieben.
In Schlesien neu aufgestellt und wieder an die Front verlegt, geriet die Division im Mai 1945 in der Tschechoslowakei in Kriegsgefangenschaft.
Spätestens im Krieg mit der Sowjetunion erkannte man die Wichtigkeit von Scharfschützen und deren Verwendung. Anfangs noch auf Regiments- und Bataillonsebene ausgesucht, rekrutieren sich später die Scharfschützen im Allgemeinen aufgrund ihrer hervorragenden Schießleistungen aus der breiten Truppe. Wenn auch nicht alle, wurden zumindest viele der Scharfschützen mit entsprechenden Lehrgängen nächst den vorhandenen Truppenübungsplätzen sowohl im Reich als auch in den besetzten Gebieten in Waffenkunde, Tarnung, Taktik und natürlich mit Schießübungen in diversen Szenarien geschult. Ebenso wurde mit ihnen das „Arbeiten“ allein sowie mit einem zweiten Mann, dem Beobachter, geübt.
An der Front erfolgte der Scharfschützeneinsatz zumeist mit dem Scharfschützenzug auf Bataillon- oder Regimentsebene. Allerdings gab es auch bei den einzelnen Kompanien Scharfschützen, die unabhängig und individuell eingesetzt wurden.
Der nachfolgende Bericht schildert den Einsatz von estnischen Scharfschützen.
Am 24. Januar 1944 wurde die 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade zur 20. Estnischen SS-Freiwilligen-Division umgegliedert. Bereits im März 1944 setzte man die neue estnische SS-Division an der Narwa-Front ein.
Im Juni 1944 erhielt die Einheit endgültig ihre Bezeichnung und wurde in 20. Waffen-Grenadier-Division der SS mit dem Beinamen (estnische Nr. 1) umbenannt. Die Einheit unterstand der Heeresgruppe Nord und wurde weiterhin in Estland eingesetzt.
Als die Rote Armee im Einsatzgebiet der estnischen Einheit (Sillamäe – Blaue Berge) zur Offensive ansetzte, wurde die 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) zerschlagen.
Eine Neuaufstellung der Division erfolgte schon im Oktober 1944 auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer an der Queis (Niederschlesien). Noch vor Vollendung der Aufstellung unterstellte man die estnische Nr. 1 im Januar 1945 der 17. Armee und verlegte die junge Einheit in den Frontbereich bei Striegau (Schlesien). Divisionsteile wurden von der vorrückenden Roten Armee eingekesselt (Raum Neustadt nächst Vittenberg).
Einigen Kampfgruppen gelang es im März 1945 den Kessel zu durchbrechen und sich bis nach Mélnik (Böhmen) durchzuschlagen. Bei diesen Ausbruchskämpfen fiel der Divisionskommandeur SS- Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Franz Augsberger.
Bis auf einige wenige Truppenteile, denen es abermals gelang den Soldaten der Sowjetunion zu entkommen, geriet die 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) im Mai 1945 in russische Kriegsgefangenschaft. Die estnische Nr. 1 existierte nicht mehr.
Jan. 1944 - März 1945
Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Franz Augsberger
März 1945 – Mai 1945
Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Berthold Maack
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 45 (estnische Nr.1)
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 46 (estnische Nr. 2)
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 47 (estnische Nr. 3)
SS-Freiwilligen-Artillerie-Regiment 20
SS-Freiwilligen-Divisions-Füsilier-Bataillon 20
SS-Panzerjäger-Abteilung 20
SS-Freiwilligen-Flak-Abteilung 20
SS-Freiwilligen-Pionier-Bataillon 20
SS-Nachrichten-Abteilung 20
Versorgungseinheiten 20
- SS-Werkstatt-Kompanie 20
- SS-Veterinär-Kompanie 20
- SS-Feldpostamt 20
- SS-Bau-Bataillon 20
März - Oktober
Heeresgruppe Nord:
Estland (Narwa-Front), Sillamäe (Blaue Berge)
Ende Oktober bis Januar 1945
in Aufstellung
Truppenübungsplatz Neuhammer an der Queis (Niederschlesien)
Februar - Mai
Heeresgruppe Mitte:
Schlesien (Raum Striegau / Neustadt)
Obwohl es hinlänglich erwiesen ist, dass nahezu von allen Einheiten der Waffen-SS, insbesondere in osteuropäischen Ländern, Kriegsverbrechen (vor allem gegen die Zivilbevölkerung) in unterschiedlichem Ausmaß begangen wurde, konnte bei den Recherchen zu diesem Buch der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) kein konkretes Kriegsverbrechen zugeordnet werden.
In Estland werden die ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS auch heute noch von der breiten Masse als Widerstandskämpfer gegen Russland betrachtet. Nationalistische Kräfte sind seit Jahren bemüht, für die Kriegsveteranen eine öffentliche Ehrung als „Kämpfer gegen die kommunistische Diktatur“ zu erreichen.
Hierbei wird von estnischer Seite permanent der Standpunkt vertreten, dass die Veteranen des Zweiten Weltkriegs nur für die Freiheit Estlands gekämpft und nichts mit den Kriegsverbrechen der Waffen-SS zu tun gehabt hätten.
Anmerkung: Seit Juni 1944 wurde statt der bis dahin üblichen Bezeichnung „SS“, bzw. „Freiwilliger“, die Bezeichnung „Waffen“ vor den jeweiligen Dienstgrad gesetzt.
Anmerkung: Es war bei offiziellen Anlässen geläufig auf Generalsebene den Rang doppelt zu nennen: z.B. „Waffen-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS“
Sowjetunion-Nord.- Scharfschütze (?) im Schützengraben/Unterstand mit Gewehr (mit Zielfernrohr); Einsatzkommando I, 1944 August - September Bundesarchiv, Signatur: Bild 101I-734-0017-01
Die Waffen-SS orientierte sich bezüglich dem Scharfschützenwesen im breiten Rahmen an der Wehrmacht. Dort schenkte man diesem Thema bis zum Angriff auf die Sowjetunion nur wenig Beachtung. Die Rote Armee hingegen war den Invasoren diesbezüglich um Längen voraus. Russische Scharfschützen fügten den deutschen Truppen bereits zu Kriegsbeginn schmerzhafte Verluste zu und sorgten an ihren Einsatzorten beim Gegner für Demoralisierung.
Nachdem die Wehrmacht sich auf die alten Zielfernrohrgewehre der Reichswehr besann und sukzessive damit begann Scharfschützen auszubilden, reagierte auch die Führung der Waffen-SS und forcierte die eigene Scharfschützenausbildung.
Analog zur Wehrmacht erfolgten anfängliche Einweisungen von Freiwilligen lediglich auf Verbandsebene (Regiment, Bataillon, Kompanie). Zeitgleich ging man daran erste Lehrgänge zu bilden (sowohl für Schießausbilder, als auch für angehende Scharfschützen); gegen Kriegsende gab es sogar einschlägige Ausbildungskompanien.
Ausgebildet wurde bei den Divisions-Kampfschulen, den SS-Feld- Ersatz-Einheiten und den SS-Scharfschützen-Ausbildungs- und Ersatz- Einheiten. Ebenso wurden an den SS-Junkerschulen (z.B. Bad Tölz), SS-Unterführerschulen (z.B. Laibach) und SS-Panzergrenadierschulen (z.B. Kienschlag) entsprechende Lehrgänge durchgeführt.
Von den Anwärtern wurde viel erwartet. Neben exzellenten Schießfertigkeiten, einem tadellosen Charakter und gutem Sehvermögen, verlangte man zusätzlich schnelles Reaktions- und hohes Konzentrationsvermögen sowie vortreffliche Fähigkeiten im Tarnverhalten und in der Anwendung verschiedener Taktiken.
Gerade in der Anfangszeit erfolgte der Einsatz von Scharfschützen vermehrt z. b. V. auf Kompanie- oder Bataillonsebene, wobei die Waffen-SS zu wenig Soldaten ausbildete und sich zumeist auf einen Scharfschützen pro Kompanie beschränkte. Die Männer waren normal in ihre Gruppen eingegliedert, jedoch mit Zielfernrohrgewehren ausgestattet und wurden bei Bedarf für Sonderaufgaben herangezogen. An der Front wurde den Kommandeuren schnell klar, welche enorme Wirkung der Scharfschützeneinsatz hatte. Wenige Schützen konnten einen gegnerischen Angriff zum Stocken bringen, Rückzüge abdecken, eigene Stoßtrupps begleiten (Flankendeckung), oder feindliche Stoßtrupps zur Rückkehr zwingen.
Bei der Scharfschützenausbildung wurde auf Freiwilligkeit gesetzt, jedoch konnten gute Schützen (z.B. Jäger) auch von der Kompanie vorgeschlagen und abkommandiert werden.
Die eingeführten Scharfschützenlehrgänge dauerten, je nach Art und Örtlichkeit, zwischen drei Wochen und zwei Monaten.
Gelehrt wurde i.d.R. (Analogausbildung zur Wehrmacht):
Gebrauch des Zielfernrohrs (nachfolgend ZF abgekürzt), insbesondere Zielen und Zielfehler
Aufbau und Wirkungsweise des ZF
Feststellung von Mängeln
Justieren von ZF
Waffen- und Zielfernrohrpflege
Schießlehre, insbesondere: Anschlagsarten, Zielerkennung, Entfernungsschätzen, Witterungs-, Beleuchtungs- und Temperatureinflüsse auf den Haltepunkt
taktischer Unterricht, insbesondere: Gefechtsanschläge, Geländeausnutzung, Tarnung und Täuschung, Zusammenarbeit mit einem Beobachter, Waldkampf, Geländekampf und Häuserkampf, Stellungsbau, Pirsch-und Schleichübungen
Nahkampf und Panzer-Nahbekämpfung
Lehrfilme (eigene Ausbildungsfilme sowie sichergestellte Filme des Feindes) rundeten die Ausbildung ab
Anmerkung:
(Ausbildungspläne/Unterlagen befinden sich im Bundesarchiv Freiburg (RS 3-12/39 –12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“, RS3-9/7 – 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen)
Die Scharfschützenanwärter der Waffen-SS erhielten während der Lehrgänge wöchentlich auch Schulungen im Bereich „Weltanschauung“. Themen wie Nationalsozialismus, Internationalismus, Bolschewismus, Judentum sowie die SS als germanischer Sippenorden standen auf den Tagesordnungen. Auf diese Art und Weise wurde die verbrecherische Ideologie des Nazi-Regimes immer wieder gelehrt, damit diese sich in den Köpfen der jungen Deutschen festsetzt.
Erfolgreiche Lehrgangsteilnehmer erhielten eine Urkunde, die sie als Scharfschützen auswies. Die während der Ausbildung ausgegebenen Waffen mit ZF verblieben bei den (bestandenen) Schützen und gehörten ab diesem Zeitpunkt zu deren persönlicher Ausrüstung.
Ausrüstung der Scharfschützen (zusätzlich zur Standardausrüstung):
Gewehr mit ZF
Munition (siehe nachfolgenden Beitrag)
Behälter für das ZF
Werkzeug und Pflegeutensilien für das ZF (teils in Dienstvorschriften geregelt, z.B. für das ZF 39, D134 vom 22. Januar 1940)
Reinigungsgerät für die Waffe
Fernglas mit Behelfsblenden
Kampfmesser
Kompass
Deckungsspiegel
Tarnhelmüberzug
Tarnschlupfjacke (Scharfschützenjacke)
Tarn-Zeltbahn
Tarnnetz mit Mückenschleier
Tarnmaske
Schnur (Bindfaden) und Nägel für die Tarnung
Gabel (gepolsterte Astgabel) als Gewehrauflage
wetterbedingt Wintertarnzeug
Die gängigste Waffe der deutschen Scharfschützen war der Karabiner 98 k. Er wurde auch dem späteren Gewehr 43 aufgrund der höheren effektiven Reichweite und besseren Präzision vorgezogen.
Anmerkung:
Mit der Beobachtungspatrone konnte der Treffer (Einschlag) beobachtet werden, da beim Aufschlag sowohl eine kleine Flamme als auch eine kleine Rauchwolke zu sehen waren. Hinter einer Phosphorladung befand sich eine Kapsel mit Bleiazid oder Nitropenta. Das Geschoss besaß meist eine silberfarbene Spitze.
Hinweis:Die Verwendung der B-Patrone als Explosivgeschoss wird zwar immer wieder genannt, war aber mutmaßlich nicht allzu geläufig, da die wirkungsvolle Reichweite des Geschosses bei rund 600 Metern endete.
Als weiteres Brandgeschoss wurde die Pr-Patrone (Phosphor) verwendet.
Das Spitzgeschoss mit gehärtetem Stahlkern wurde aufgrund des Mangels an Wolfram nur bis 1942 hergestellt.
Bei der Leuchtspurmunition war das Geschoss mit einem Leuchtsatz kombiniert. Gezündet wurde dieser durch das Verbrennen von Nitropulver. Die Brenndauer reichte bis zu 900 Meter. Zu sehen war eine sog. Glimmspur.
Zielfernrohr (ZF)
Als ZF wurden verschiedene Modelle ausgegeben, die sich in Montage, Vergrößerung oder Lichtstärke unterschieden. Je nach Verfügbarkeit wurden die Zielfernrohre (z.B. ZF 39, ZF 41, ZF 4) von den Schützen nach deren Bedürfnissen und Vorlieben ausgewählt.
Beutewaffe
Die Scharfschützenausführung des russischen Mosin Nagant, ein robuster und zuverlässiger 5-schüssiger Repetier-Karabiner, war eine beliebte Beutewaffe der deutschen Scharfschützen an der Ostfront.
Entgegen den deutschen Scharfschützen verwendeten ihre russischen Gegenüber sehr wohl Explosivgeschosse. Diese wurde mit den Beutegewehren (sofern die entsprechende Munition aufgefunden wurde) von den deutschen Scharfschützen im Einzelfall bedarfsorientiert eingesetzt.
Erfolgreiche deutsche Scharfschützen im Zweiten Weltkrieg:
Gefreiter Matthäus Hetzenauer,
7. Kompanie, Gebirgs-Jäger-Regiment 144, 3. Gebirgs- Division, 345 Abschüsse
Obergefreiter Josef Allerberger,
8. Kompanie, Gebirgs-Jäger-Regiment 144, 3. Gebirgs- Division, 257 Abschüsse
Obergefreiter Georg Burdinski,
5. Kompanie, Grenadier-Regiment 689, 246. Infanterie- Division, 246 Abschüsse
Oberjäger Friedrich Pein,
2. Kompanie, Jäger-Regiment 227, 100. Jäger- Division, 200 Abschüsse
Obergefreiter Josef Roth,
8. Kompanie, Gebirgsjäger- Regiment 144, 3. Gebirgs- Division, 200 Abschüsse
Die Abschüsse der Scharfschützen wurden nur gezählt, wenn diese auch durch Zeugen (im besten Fall durch Vorgesetzte) bestätigt wurden.
Scharfschützenabzeichen:
Das am 8. August 1944 von Adolf Hitler gestiftete Scharfschützenabzeichen wurde in drei Stufen verliehen.
Es war untersagt, Abschüsse, die im Nahkampf erfolgten, mitzurechnen. Der Feind durfte zudem weder die Absicht gezeigt haben überzulaufen noch sich gefangen nehmen zu lassen.
Alle Abschüsse mussten bestätigt werden. Scharfschützen führten mitunter ein Notizbuch, in dem sie ihre Erfolge eintrugen. Zu notieren waren: Abschuss-Nummer, Ort und Zeit, ein kurzer Sachverhalt sowie ein Zeuge.
Das Abzeichen ist aus grünlich-grauem Stoff gefertigt, mehrfach bestickt und oval. Es zeigt einen nach rechts gewandten schwarzen Adlerkopf mit weißem Gefieder, ockerfarbenem Auge und geschlossenem Schnabel. Der Korpus ist durch einen Eichenlaubbruch aus drei Blättern und einer links angeordneten Eichel verdeckt. Die Kanten des Abzeichens sind vernäht. Die einzelnen Stufen kann man anhand der umlaufend angenähten Kordel, in Silber für Stufe 2 oder Gold für Stufe 3, unterscheiden.
Scharfschützen waren beim jeweiligen Gegner verhasst und gefürchtet. Es kam an allen Fronten vor, dass Scharfschützen, die in Gefangenschaft gerieten, misshandelt oder gar zu Tode gefoltert wurden. Aus diesem Grund verzichteten die Präzisionsschützen zumeist auf das Tragen der Scharfschützenabzeichen. Notizbücher und Ausrüstungsgegenstände, die auf einen Scharfschützen Rückschlüsse geben konnten, wurden bei absehbar bevorstehender Gefangennahme entsorgt.
Erfolgreiche Scharfschützen der Waffen-SS und Träger der 3. Stufe des Scharfschützenabzeichens (1. Klasse):
- SS-Untersturmführer Otto Willscher,
SS-Fallschirm-Jäger-Bataillon 600
- SS-Rottenführer Elmo Scheffel,
SS-Fallschirm-Jäger-Bataillon 600
Erfolgreiche Scharfschützen der Wehrmacht und Träger der 3. Stufe des Scharfschützenabzeichens (1. Klasse):
- Gefreiter Matthäus Hetzenauer,
7. Kompanie, Gebirgs-Jäger-Regiment 144, 3. Gebirgs- Division
- Obergefreiter Josef Allerberger,
8. Kompanie, Gebirgs-Jäger-Regiment 144, 3. Gebirgs- Division
- Obergefreiter Josef Roth,
8. Kompanie, Gebirgsjäger-Regiment 144, 3. Gebirgs- Division
- Gefreiter Bruno Sutkus,
Stab II. Bataillon, Grenadier-Regiment 196, 68. Infanterie- Division
- Gefreiter Hans Gruber,
5. Kompanie, Regiment Mohr
ugs. im Landser-Jargon als „Gulaschkanone“ bezeichnet
Privatarchiv des Autors, PA-0031, Feldküche im Sommer
Beinahe jeder kennt das alte Armee-Sprichwort unbekannter Herkunft: „Ohne Mampf kein Kampf!“
Mit einfachen Worten wird hier ausgedrückt, wie enorm wichtig die „Gulaschkanone“ war.
Den hohen Wert der Feldküchen und wie man sich dieser „psychologischen Waffe“ bedienen konnte, zeigte Generalleutnant Ernst-Günther Baade (geb. 20.08.1897 in Falkenhagen, verst. 08.05.1945 in Bad Segeberg).
Generalleutnant Baade übernahm im Dezember 1943 die arg gebeutelte 90. Panzer-Grenadier-Division. Baade formte die Einheit neu, entband einige Offiziere von deren Aufgaben, drückte der 90ten seinen persönlichen Stempel auf und kümmerte sich beharrlich um das Wohlergehen seiner Leute. Hierzu gehörte u.a., dass der ranghohe Offizier bei jedem Kompaniebesuch zuerst die Feldküche begutachtete und sich davon überzeugte, dass sich im Kessel ein anständiges Stück Fleisch befand. Baade war der Meinung, dass „Suppenessen“ feige macht.
Bei ansteigenden ungeordneten Absetzbewegungen zog Baade seinen Trumpf aus dem Ärmel. Er nutzte die Anziehungskraft der Feldküche und ließ diese nach vorn (in Richtung HKL) bringen. Die Grenadiere folgten ihren „Gulaschkanonen“, drohende Lücken in der Front blieben geschlossen.
Die Feldküchen gehörten zum Gefechtstross. Sie wurden auf Kompanieebene betrieben und eingesetzt. Als Personal waren pro Feldküche zwei Feldköche, zwei Hilfssoldaten sowie der Fahrer des Bocks und der Fahrer des Sattels vorgesehen. Alle waren mit Gewehren bewaffnet.
Die Feldküchen bestanden aus der eigentlichen Feldküche, einem einachsigen Wagen in Holzbauweise mit Kochvorrichtung, Brennstoff und Zubehör und dem ebenfalls einachsigen Vorderwagen mit Protzkasten, dem Bock.
Je nach Größe wurde zwei- oder vierspännig gefahren. (Das Eigengewicht der großen Feldküche Hf. 11 betrug ca. 1,5 t)
Die große Feldküche Hf. 11 (Heeresfeldküche Modell 1911) war für Kompanien von 125 bis 250 Mann ausgelegt. Kernstück der Konstruktion war ein doppelwandiger, runder Kessel mit 150 bis 200 l Fassungsvermögen. Der Hohlraum zwischen beiden Kesseln war mit Glyzerin gefüllt, sodass die zubereiteten Speisen nicht anbrennen konnten.
Weiterhin vorhanden war ein rechteckiger Kaffeekessel mit 90 l Inhalt. Die Ausgabe erfolgte über einen Abflusshahn.
Der Speisekessel verfügte über einen Deckel mit Sicherheitsventil. Beide Kessel wurden von unten mit beheizt.
Ab 1913 waren die Feldküchen zusätzlich mit einem Bräter und einem Warmhaltefach, je 30 l Volumen, ausgerüstet.
Unter dem Kutschbock befand sich ein Hohlraum, der als Vorratsbehälter genutzt wurde. Wichtige Utensilien waren (z.B. Kellen, Kochlöffel u.a.) in einem Fach der Feldküche verstaut. Es wurden auch Thermobehälter für den Transport der warmen Mahlzeiten zur Truppe mitgeführt. Das Ofenrohr konnte während des Marsches umgeklappt werden.
Aufgrund der anhaltenden Restwärme in den Kesseln, konnte vorgekocht werden und die Mahlzeit garte ohne weiteres Beheizen fertig. Diesen Vorteil nutzte man z.B. während des Marsches, denn das Ofenrohr wurde nicht mehr benötigt.
Die kleine Feldküche Hf. 12 (Heeresfeldküche Modell 1912) unterschied sich lediglich in den Abmessungen vom Modell Hf. 11. Sie war für eine Versorgung von 60 bis 125 Mann ausgelegt. Der Speisekessel hatte ein Fassungsvermögen von 125 l, der Kaffeekessel konnte mit 60 l gefüllt werden.
Der Spitzname „Gulaschkanone“ besteht seit Einführung der Feldküche und wird bis heute verwendet.
Beide Feldküchenmodelle wurden unverändert von der Wehrmacht, wie zuvor schon von der Reichswehr, übernommen.
Für die motorisierten Einheiten der Wehrmacht wurden die Feldküchen auf Gummibereifung umgestellt und als Einachsanhänger angekuppelt.
Als weitere Variante bei den schnellen Truppen war die Montage der Gulaschkanone auf der Ladefläche eines Lkw oder eines Halbkettenfahrzeugs üblich.
Auf Anordnung des Ib (verantwortlicher Leiter der Quartiermeisterabteilung der Division, meist im Rang eines Majors i.G. analog zur Waffen-SS im Rang eines SS-Sturmbannführers) wurde dem Verpflegungsamt, aufgrund der gemeldeten Verpflegungsstärken der Einheiten von den Verpflegungslagern, -magazinen bzw. Bäckerei- und Schlachterei-Kompanien, der errechnete Satz zur Verfügung gestellt. Der Nachschubführer sorgte für den Transport.
Standardmäßige Tagesverpflegung eines Soldaten:
a) Kaltverpflegung
- 750 g Brot
- 45 g Butter oder Fett
- 120 g Wurst/Fisch/Käse (frisch oder Konserven)
- 200 g Marmelade/Honig
- 7 Stück Zigaretten oder 2 Zigarren (analog hierzu auch Tabak in vergleichbarer Menge)
- 1 Rolle Drops / Traubenzucker
b) Warmverpflegung
- 750 g Kartoffeln, Gemüse, Teigwaren, Reis
- 120 - 250 g Frischfleisch (nach Verfügbarkeit)
- 45 g Pflanzen- oder Tierfett
- 15 g Zutaten (Salz, Gewürze)
- 8 g Bohnenkaffee und 10 g Kaffee-Ersatz (Getreidekaffee), oder Tee
- Eier, Obst (nach Verfügbarkeit)
Das Frischfleisch mit Zutaten und Fett wurde als warmes Essen in der Feldküche zubereitet. Ebenso Kaffee und Tee, die als Warmgetränk ausgegeben wurden.
Der Verpflegungsbedarf wurde aus den vorhandenen Beständen der Waffen-SS bzw. aus dem Land (abhängig von Region und Jahreszeit) gedeckt.
Zusätzlich wurde – nach Verfügbarkeit – Marketenderware ausgegeben. Diese bestand aus unterschiedlichen und sehr begehrten Dingen wie Schnaps, Cognac, Wein, Bier, Rauchwaren, aber auch aus notwendigen Sachen wie Toilettenartikel aller Art oder Briefpapier und Schreibzeug.
Von dieser besonders haltbaren und durch spezielle Verpackung geschützten Notverpflegung wurden pro Soldat zwei volle Sätze auf den Feldküchen oder beim Tross mitgeführt.
Sie bestand aus:
250 g Hartzwieback
200 g Fleischkonserve
150 g Suppenkonserve (entweder Suppenkonzentrat oder Erbswurst)
20 g Kaffee
Die Soldaten, die sich im Fronteinsatz befanden, erhielten eine sog. „gekürzte Eiserne Ration“, die theoretisch nur auf Befehl verzehrt werden durfte. Während des Krieges zeigte sich diese Theorie jedoch als unhaltbar. Die Landser entschieden i.d.R. selbst wann sie ihre Eisernen Rationen verzehrten.
Diese bestand aus 250 g Hartzwieback, verpackt im Beutel, und einer 200 g Fleischkonservenbüchse. Die Eisernen Rationen wurden stets am Mann (z.B. im Brotbeutel) mitgeführt.