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Wie sollen Christen in der Gegenwartskultur – Kultur definiert als Summe der Gewohnheiten – leben? Diese Reihe untersucht den Beitrag namhafter christlicher Denker, die der Generation meiner Eltern angehören. Timothy Keller (* 1950), New Yorker Gemeindegründer, überlegt sich seit Jahrzehnten, wie er Gottes Wort säkularisierten, urbanen Menschen verkündigt. Er hat sich grundlegend mit dem Glaubenssystem der säkularen Leitreligion beschäftigt. Der Text bietet eine knappe, dichte Zusammenfassung des Beitrags von Keller zum Leben einer christlichen Gegenkultur. Keller selbst kommt viel zu Wort. Investieren Sie drei Stunden, um ins Werk des Theologen eingeführt zu werden.
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Seitenzahl: 66
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Christliche Weltsicht und Säkularismus
Timothy Kellers Beitrag zum Dialog mit der Gegenwartskultur
Reihe Theologie und Kultur – Band 3
Hanniel Strebel
© 2018 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-166-4
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
Shop: www.ceBooks.de
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Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet in der Personal- und Führungsentwicklung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien.
2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Theologie, Familie, Bildung und Selbstführung unter www.hanniel.ch.
Meinem Sohn Carsten. Rüstzeug für die nächste Generation.
Titelblatt
Impressum
Autor
Einführung
Die Frage nach Gott
Einen gemeinsamen Bezugsrahmen schaffen
Für die Säkularisten: Wie kommen Menschen zur Überzeugung, dass es einen Gott gibt?
Für die Christen: Der liebend-gerechte Gott
Das Evangelium für das gesamte Leben
Das Evangelium: A-Z des Glaubens
Zwei Diebe des Evangeliums
Moralismus und Relativismus in der Erziehung
Die Kraft des Evangeliums anwenden
Die Heilsgeschichte als Metanarrativ der christlichen Ethik
Drei Sichtweisen zu Arbeit und Christsein
Die Frage nach dem ursprünglichen Zustand: Warum wollen wir arbeiten?
Die Frage der Abweichung: Warum ist die Arbeit mühsam?
Die Frage der Wiederherstellung: Wie können wir die Mühen überwinden?
Zusammenfassung
Christliche Gemeinde im Dialog mit der Gegenwartskultur
Der Wandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Vier theologische Modelle
Evaluation: Verbindung der Modelle
Beispiel: Die soziale Gerechtigkeit und der Auftrag der Gemeinde
Geistliches Wachstum in einer säkularen Umgebung
Unsere Götzen entlarven
Gebet als Königsdisziplin des geistlichen Lebens
Leid als Weg des geistlichen Wachstums
Zusammenfassung
Unsere Empfehlungen
Timothy Keller ist erfahrener New Yorker Gemeindegründer und Pastor. Er zog in den 1980er-Jahren in die urbane Großstadt, um eine christliche Gemeinde zu gründen. In den letzten Jahrzehnten hat er sich intensiv mit der Verkündigung des Evangeliums für das gesamte Leben an säkular geprägte Städter, seien es Singles, Alleinerziehende, Doppelverdienende oder junge Akademiker befasst. Dabei hat er Gehör in den Leitmedien wie der New York Times1 gefunden oder ist beispielsweise an Google Talks2 aufgetreten. Sein schriftliches Werk ist bewusst pastoral gehalten. Er spricht als Pfarrer zu Nichtchristen und Christen. An einigen Stellen ist es kritisiert worden.3
Mir geht es darum, den Beitrag Kellers für die Konfrontation der säkularen Weltsicht mit der christlichen festzustellen. Dafür habe ich folgenden Weg gewählt: Zuerst stelle ich den gemeinsamen Bezugsrahmen für die Diskussion fest, nämlich den Säkularismus als eigene Glaubensüberzeugung darzustellen und damit dem Vergleich mit anderen Religionen zuzulassen. Ein grundsätzlicher Vergleichspunkt ist die Frage nach Gott. Im zweiten Teil behandle ich die Entfaltung der Guten Botschaft und ihrer Wirkmacht für das gesamte Leben, dargestellt am Beispiel der Erziehung. Es schließt sich die heilsgeschichtliche Darstellung der Frage nach dem guten Leben am Beispiel der Arbeitsethik an. Wie die christliche Gemeinde unterschiedlich auf die Herausforderungen der Gegenwartskultur reagiert, ist im vierten Teil dargestellt. Im letzten Abschnitt wird die Innensicht abgebildet: Das Entlarven der Götzen, das Gebet als Königsdisziplin des geistlichen Lebens und der Umgang mit Leid als wichtige Herausforderung der westlichen Wohlstandgesellschaft.
1 Aktuell die Kolumne von Nicholas Kristof. Am I a Christian, Pastor Timothy Keller? URL: http://www.nytimes.com/2016/12/23/opinion/sunday/pastor-am-i-a-christian.html?_r=0 (Stand: 10.01.2017) oder der Gottesdienstbesuch von Michael Luo. Preaching the Word and Quoting the Voice. URL: http://www.nytimes.com/2006/02/26/nyregion/preaching-the-word-and-quoting-the-voice.html (Stand: 10.01.2017).
2 Zu seinen Büchern Making Sense of God (2016), URL: http://www.youtube.com/watch?v=4uIvOniW8xA; The Meaning of Marriage (2011) http://www.youtube.com/watch?v=Kxup3OS5ZhQ; The Reason for God (2008) https://www.youtube.com/watch?v=C9THu0PZwwk (Stand: 10.01.2017).
3 William M Schweitzer. Iain D. Campbell (Hrsg). Engaging with Keller: Thinking Through the Theology of an Influential Evangelical. Evangelical Press, 2013. Für eine knappe deutsche Kritik siehe Hans-Werner Deppe. Warum wir keine Bücher von Timothy Keller führen. URL: https://www.cbuch.de/blog/warum_wir_keine_buecher_von_timothy_keller_fuehren/ (Stand: 10.01.2017). Es ist bezeichnend, dass in der Zeitschrift themelios 39.1 gleich zwei Besprechungen zum Buch erschienen: Die eine von Gavin Ortlund (kritisch), URL: http://themelios.thegospelcoalition.org/review/engaging-with-keller-thinking-through-the-theology-of-an-influential-evange (Stand: 10.01.2017), die andere von R. Andrew Compton (zustimmend), URL: http://themelios.thegospelcoalition.org/review/engaging-with-keller-thinking-through-the-theology-of-an-influential-e (10.01.2017).
Warum Gott?: Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?Brunnen: Gießen/Basel, 2016 (2. Auflage)
Keller blickt einerseits auf die globale Entwicklung der Religionen und stellt dabei fest, dass das Christentum und der Islam schnell wachsen. Gleichzeitig sieht er die lokalen Gegebenheiten seiner New Yorker Gemeinde. In diesem Territorium sind die Säkularisten in der überwältigenden Mehrheit. Keller schlussfolgert: „Wir befinden uns in einer Phase unserer kulturellen Entwicklung, in der Gläubige wie Skeptiker sich in ihrer Existenz bedroht fühlen, weil beide – Säkularismus und religiöser Glaube – massiv auf dem Vormarsch sind.“
Er plädiert deswegen für gleich lange Spieße. Solange der Säkularismus eine „neutrale“, außenstehende, religionskritische Instanz bleibt, fehlt die gemeinsame Basis zur Verständigung. Deshalb fordert er: „Um sich vernünftig streiten zu können, braucht man einen gemeinsamen Bezugsrahmen, auf den man sich verständigt hat.“
So stehen sich der christliche Glaube und der Säkularismus als zwei unterschiedliche Glaubenssysteme gegenüber. Keller empfiehlt, sich den Zweifeln am alternativen Glaubenssystem zu stellen. „Zweifel (nicht nur die eigenen, sondern auch die der Freunde oder der Nachbarin) sind dazu da, dass man sie anerkennt und mit ihnen ringt.“
Gerade den Zweifel ortet Keller als Anzeichen dafür, dass jemand mit einer alternativen Sicht auf Welt und Leben in Berührung gekommen ist. „Jeder Zweifel, wie skeptisch oder gar zynisch er auch daherkommt, ist im Grunde ein alternativer Glaube.“ „Hinter allen Zweifeln am christlichen Glauben steht immer irgendein alternativer Glaube, irgendeine Annahme über das Wesen der Welt, die sich nicht beweisen lässt.“
Es geht also nicht darum, ein vorschnelles Urteil zu fällen, weil der Säkularismus die Leitideologie der Umgebung und der Zeit darstellt und von Medien, Universitäten und Regierungsstellen unhinterfragt übernommen wird. „Die einzig richtige und faire Art, den christlichen Glauben anzuzweifeln, besteht darin, den alternativen Glauben zu erkennen, der jedem Zweifel zugrunde liegt, und sich zu fragen, was für Gründe man für diesen Glauben hat.“
Wir verfolgen zunächst, wie Keller säkularistisch orientierten Menschen erklärt, warum man zur Überzeugung kommen kann, dass es einen Gott gibt. Zweitens untersuchen wir, wie er eine aufgrund der säkularistischen Gesellschaft verzerrte Wahrnehmung Gottes innerhalb der christlichen Kreise korrigiert.
Ich folge der Ansprache von Timothy Keller, die er am 29.10.2016 im Google Talk hielt. Sie enthält „in a nutshell“ die Argumente seines Buches Making Sense of God.2 Keller entfaltet in Kürze die Schlüsselargumente, sich mit der Frage nach Gott auseinanderzusetzen.
Religion und Glaube sollten Sie interessieren, unabhängig von Ihrem Hintergrund. Weshalb?
Die Welt wird in den nächsten 30-50 Jahren religiöser werden. Die Anzahl Bekehrungen zum Christentum und zum Islam übersteigen die Bevölkerungswachstumsrate. Zudem bekommen religiöse Menschen mehr Kinder.
Auch wenn der Anteil der Säkularisten von 17 auf 12 % schrumpft, werden bestimmte Teile der Welt noch säkularer werden.
Es gibt zwei Argumente, von denen gleichermaßen Abstand genommen werden sollte: Religion wird nicht verschwinden, sie wird aber auch nicht triumphieren.
Sie sollten sich damit beschäftigen, wie jemand zur Überzeugung kommen kann, dass es einen Gott gibt.
Eine populäre Überzeugung lautet: Der Glaube, dass es keinen Gott gibt, hat Gründe im Verstand. Wer einen Glauben annimmt, muss einen Sprung („leap of faith“) wagen.