Corona-Tagebuch (Band 2) - Eckart Warnecke - E-Book

Corona-Tagebuch (Band 2) E-Book

Eckart Warnecke

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Beschreibung

Pandemie in den Hintergrund gerückt ~ Diskussionen gehen weiter ~ vieles fast schon vergessen ~ vieles inzwischen neu betrachtet ~ immer neue Vertuschungsversuche der Verantwortlichen ~ chronologisches Zeitdokument einer besonders dunklen Zeit Damals im April 2022: Man hatte geglaubt, sehnsüchtig gehofft, das Ganze wäre zu Ende, aber es begann eine zweite Phase. Wurden wir hinters Licht geführt? Gab es eine 'Pandemie der Ungeimpften'? Durfte man den sogenannten Wissenschaftler*innen wirklich glauben? Wie konnten Medien derart gleichgeschaltet werden? Ein Buch gegen das Vergessen. Hätte jemand im Jahr 2019 prognostiziert, was ein Jahr später stattfinden würde, jeder hätte ihn für verrückt erklärt. Monatelanges Eingesperrt-Sein in den eigenen Vier Wänden weltweit, Schließen der Landes- und der Bundesgrenzen, selbstgenähte Stoffmasken, später FFP2-Masken, Bußgelder für Autofahrer mit familienfremden Leuten an Bord, Zwangsnutzung von Einkaufswagen, selbst wenn man nur eine Batterie hatte kaufen wollen. Fixierung auf Inzidenzen, Fallzahlen und R-Werte. Tag für Tag nur ein einziges Thema in den Nachrichten. Die Diffamierung von kritischen Menschen nahm ganz neue Dimensionen an. Kleine Kinder wollten ihre Großeltern nicht mehr besuchen, mussten sie doch befürchten, diese durch ihre Anwesenheit womöglich umzubringen. Zugang zu Kindergärten mit Zäunen abgesperrt. Gartencafés mussten einen Teil ihrer Tische wegsperren, in Baumärkte durften nur noch Handwerker mit Nachweis rein. Es gab 2G, 2Gplus, 3G irgendwann nur noch Zutritt nur für Geimpfte, Genesene plus aktuellem negativen Test und viele andere Dinge. Ungeimpfte wurden ausgesperrt. Kritische Wissenschaftler wurden mundtot gemacht. Die Aufzählung ließe sich seitenlang fortsetzen. Corona-Tagebuch: In Folge von Band 1 setzt Band 2 ab Frühjahr 2022 ein und zeichnet die Erfahrungen in chronologischer Weise weiter. Auch Leser*innen, die den Corona-Maßnahmen der Regierung früher vertraut hatten, werden beim Lesen allmählich ins Nachdenken kommen. Ein Buch, das die Erinnerung aufrecht erhält, aber auch zur kritischen Nachbetrachtung anregt. 'Schlicht und ergreifend ein Zeitdokument' - Spannender Lesestoff, fast wie ein Krimi

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Inhalt

Prolog für Band 2

1 Sie hören ganz einfach nicht auf

2 Bergwandern in ›neuer‹ Freiheit

3 Rückblicke – Was bisher so alles geschah

4 Die Diffamierung der Wahrheitssuchenden

5 »Wir müssen Karl Lauterbach stoppen«

6 Mit neuer Angstmache in den Herbst

7 Ende 2022 – kurioser geht’s kaum noch

8 Eigentlich reicht es jetzt langsam mal

9 Das Virus geht, der Krieg kommt

10 Nachlese, bitte nachlesen!

Die bisherigen Bücher:

»Hätte mir jemand im Jahr 2019 erzählt, was ein Jahr später hier bei uns stattfinden würde, ich bin mir sicher, jeder hätte ihn für verrückt erklärt. Monatelanges Eingesperrt-Sein in den eigenen Vier Wänden, Absperren der Landes- und der Bundesgrenzen, selbstgenähte Stoffmasken, später FFP2-Masken, Bußgelder für Autofahrer mit familienfremden Leuten an Bord, Zwangsnutzung von Einkaufswagen, selbst wenn man nur eine Batterie hatte kaufen wollen. Tag für Tag nur ein einziges Thema in den Nachrichten. Die Diffamierung von kritischen Menschen nahm ganz neue Dimensionen an. Kleine Kinder wollten ihre Großeltern nicht mehr besuchen, mussten sie doch befürchten, diese durch ihre Anwesenheit womöglich umzubringen. Zugang zu Kindergärten mit Zäunen abgesperrt. Gartencafés mussten einen Teil ihrer Tische wegsperren, in Baumärkte durften nur noch Handwerker mit Nachweis rein. Es gab 2G, 2G+, 3G – irgendwann nur noch Zutritt nur für Geimpfte, Genesene plus aktuellem negativen Test und viele andere Dinge. Die Aufzählung ließe sich seitenlang fortsetzen.«

(Ein Freund, 2022)

Man mag es kaum glauben, was im Ärzteblatt 10/2002 vor über zwanzig Jahren zu lesen war. Vielleicht ein Hinweis darauf, wie das Gesundheitswesen vom Thema Geld geprägt ist.

Quelle: Ärzteblatt 10/2002

Prolog für Band 2

»Die Botschaft war: Lass‹ dich impfen, dann ist Corona für dich vorüber. Das war ein fatales Signal.«

(Prof. Dr. Hendrik Streeck, Dezember 2021)

Es hatte seinerzeit den Anschein gehabt, als würde die Welle allmählich auslaufen; die Welle aus Infektionen, Maßnahmen, TV-Sondersendungen, Impfstatuszahlen, Beschränkungen, Talk-Show-Diskussionen, Bundespressekonferenzen, Krankenhausbelegungen, Hospitalisierungsrate, Bußgeldern‚ ›Spaziergängen‹ und Hetze – wohlgemerkt in Richtung beider Seiten.

2022 – irgendwann im April: Alles hatte sich damals auf Lockerungen zubewegt. ›Lockerungen‹ – ein Begriff aus dem Justiz- und Gefangenenbereich. Aber waren wir Menschen in unserer freiheitlichen Demokratie die letzten zwei Jahre über tatsächlich frei? Irgendwie hatte der Staat die ›Verantwortung‹ für uns übernommen, ohne dass wir ihn dazu aufgefordert hatten. Gerade in den Phasen der Lockdowns fühlten sich viele wie ›Gefangene‹. Gefangen durch Maßnahmen und Richtlinien, die uns durch unsere Regierung seit Anfang 2020 aufgedrückt worden waren.

Mit vielen anderen hatte ich große Sorge gehabt, man würde womöglich für Deutschland eine allgemeine Impfpflicht gegen das Corona-Virus verabschieden. Und dann das: Es war im Bundestag nicht dazu gekommen. Welch‹ eine Erleichterung! Für mich zumindest war sie das gewesen. Ich hatte gedacht, mein erstes Corona-Tagebuch mit einer guten Nachricht und einem Ausblick auf selbstbestimmtere Jahre beenden zu können und machte mich an die Fertigstellung des Textes und seiner Fotos.

Es hatte bereits eine Vielzahl von Büchern zum Corona-Thema gegeben; dabei fast ausnahmslos von Fachleuten geschrieben, die meisten eher kritisch bis sehr kritisch formulierten. Meines hingegen würde nicht nur autobiografisch sein, sondern sich in erster Linie mit dem Innenleben der Menschen befassen, mit ihren Gefühlen, Ängsten, Hoffnungen – aber auch mit ihren Erkenntnissen. Und zwangsläufig mit Themen, die es kaum einmal in die Hauptmedien, die ›Öffentlich Rechtlichen‹ geschafft hatten.

Das Thema war durch den Angriff der Russen auf die Ukraine zwar ein wenig in den Hintergrund geraten, dennoch blieben die Themen ›Impfen‹, ›Masken‹, ›Isolation‹, ›Spaltung der Gesellschaft‹, ›Inzidenzen‹, Angst vor Ansteckung und vieles mehr dauerhafter Gegenstand in den Medien.

Jemand meinte unlängst zu mir, mein Band 1 sei so etwas wie ein Zeitdokument. Das hatte ich noch gar nicht bedacht, aber wahrscheinlich ist es das. Demzufolge ist seine Fortsetzung hier in Band 2 ebenfalls so etwas: ein Zeitdokument.

»Die europäischen Gesundheitsminister haben damals so viel falsch gemacht in dieser Pandemie. Sie sind hauptverantwortlich dafür, dass dieser massive Ausbruch in Norditalien übersehen wurde, wo sich die eigentliche Pandemievariante B1 überhaupt erst ausgebildet hat, die das Potential hatte zur Pandemie.«

(Professor Kekulé, 3. Januar 2023, MDR-Podcast)

1 Sie hören ganz einfach nicht auf

»Fast hat man den Eindruck, die Entscheidung des Bundestags gegen eine Impfpflicht werde vornehmlich vom Großteil der Medien als persönliche Kränkung empfunden.«

Claudio Casula, 8. April 2022

7. April 2022, Donnerstag: Ich kann’s kaum glauben, aber das Gesetz zur Verabschiedung einer allgemeinen Impfpflicht in Deutschland ist bei den Abstimmungen im Bundestag gescheitert. Wir sind mal wieder über die Osterferien in Italien, wo ich von meinem Freund Jochen auf Whatsapp eine Nachricht bekomme: drei Victory-Zeichen. Mehr nicht, aber ich habe verstanden …

21. April 2022, Donnerstag: Ich finde, es wäre wirklich existenziell bedeutsam, wenn man diese unseligen Impfungen schnellstens beenden würde. Immer mehr Schäden tauchen auf. Auch Dr. Freisleben, den ich vor gut drei Wochen auf dem Kongress ›Meditation und Wissenschaft‹ in Berlin kennengelernt hatte, betont die Vielzahl von Impf-Folgeschäden. Er schätzt die Zahl auf drei Prozent der Geimpften. Drei Prozent – das wären bei geschätzten 60 Millionen Geimpften immerhin 1,8 Millionen Geschädigte. Erschreckenderweise hört man davon in den Medien so gut wie nichts – eher wird sogar beschwichtigt.

Dr. Freisleben meint, Lungenembolien, Sinusvenenthrombosen, Gerinnungsprozesse in den Eingeweiden sowie bisher völlig unbekannte Symptomphänomene würden über Monate andauern. Auch eine Kombination von Schwindel, Hauterscheinungen, Stechen in Gelenken und dauerhafter Müdigkeit würde immer wieder beklagt werden. Vor allem aber gäbe es eine deutlich erkennbare Übersterblichkeit im zurückliegenden Jahr 2021. Statt allerdings einen Zusammenhang mit der Impfung zumindest in Betracht zu ziehen, berichten Patienten übereinstimmend, dass sie von Ärzten nicht ernst genommen würden. Man unterstelle ihnen, die Beschwerden seien psychosomatisch oder eingebildet.

Inzwischen nehmen sich auch einige große Zeitungen der heiklen Frage nach Impf-Folgeschäden an. So zum Beispiel mit der Überschrift:

»KRANK DURCH IMPFUNG – Wen es trifft und warum«

Quelle: Bildzeitung 2. Juli 2022

Freisleben beschreibt, dass Pathologen massenhafte Autoimmunreaktionen in den obduzierten Körpern gefunden hätten. Offenbar würden die Spikes eben nicht, wie angenommen, binnen zwei Tagen im Körper abgebaut, sondern nisteten sich in den Gefäßen ein, so dass das Immunsystem kleine Entzündungen verursache …

11. Mai 2022, Sonntag: Vor gut einem Monat hätte ich am liebsten Freudensprünge gemacht. Die Verabschiedung des Gesetzes zur ›Allgemeinen Impfpflicht‹ war gescheitert. Das Damokles-Schwert war zum Glück an einem nicht unwesentlichen Teil unserer Gesellschaft vorbei gegangen. Nun gut, es war nicht gescheitert, weil es keiner wollte. Es war gescheitert, weil die Parteien unterschiedliche Gesetze eingebracht hatten. Keine Partei wollte der anderen jedoch ihre Stimme geben.

Ganz neue Spielregeln im Fußball (siehe oben am Bildrand über den Polizisten!)

Quelle: Foto Warnecke

Ich hatte geglaubt, inständig gehofft, jetzt sei endlich Zeit zum Durchatmen und Runterkommen. Pustekuchen! Die führenden Köpfe in den Parteien geben keine Ruhe. Es heißt, man müsse das Ganze nur anders anpacken. Man werde im Herbst schon sehen, was dieses unverantwortliche Handeln für Folgen haben würde. Verdammt! Sie beginnen schon wieder, den Leuten ein Gefühl der Angst zu vermitteln. Und dazu der Krieg in der Ukraine, der zu einem Flächenbrand zu werden droht.

Hinzu kommen abfällige Kommentare durch die Presse. Sie kämpft also weiterhin an der Seite der Mächtigen gegen das Volk – wenn man das, was wir hier haben, überhaupt noch Volk nennen kann. »Die hier in Deutschland Lebenden« hatte mal Angela Merkel dort gesagt, wo draußen immer noch in Stein gemeißelt steht: »Dem deutschen Volke« – dem Bundestag also.

Bei Recherchen stoße ich auf einen alten Artikel aus der ›Welt‹ vom 31.12.21 in dem die Frage aufgeworfen wird, warum seit Oktober mehr Menschen in Deutschland gestorben seien, als man aufgrund früherer Jahre hätte erwarten müssen. Diese zusätzlichen Todesfälle ließen sich nur zum Teil mit Covid-19 erklären. Im September 2021 seien in Deutschland 7000 mehr Menschen als im Durchschnitt der vorangegangenen vier Jahre gestorben. Im Oktober habe es ähnlich ausgesehen und im November schließlich sei die Übersterblichkeit auf über 15.000 zusätzliche Tote angestiegen. Das seien 20 Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre. Würde man die Toten von dieser Zahl abziehen, die im Zusammenhang mit einer Covid-Infektion gestorben seien, so würde man auf eine rätselhafte Übersterblichkeit von 20.000 Menschen innerhalb von drei Monaten kommen. Bekommen jetzt womöglich die Journalisten Angst?

Unzählige hochrangige Wissenschaftler hatten bereits lange vorher immer wieder gewarnt. So auch der Arzt Dr. Jochen Ziegler: »Uns steht mit einiger Wahrscheinlichkeit ab dem Zeitraum 12/2021 bis 12/2022 (ein bis zwei Jahre nach Beginn der Impfkampagnen) eine humanitäre Notlage bevor, wenn sich die Befürchtungen über die mittel- bis langfristigen Wirkungen der Impfung bestätigen sollten. Wenn jeder tausendste Impfling in Folge der Impfung schwer erkranken würde, hätten wir – im Gegensatz zur COVID-Pandemie – eine echte gesellschaftlich-medizinische Notlage.«

13. Mai 2022, Dienstag: Man hatte es vermutet und gleichzeitig gehofft, dass man sich täuschen würde. Aber es kommen immer mehr Puzzle-Teile zusammen im Netz. So meldet sich zum Beispiel der emeritierte Professor und Pathologe Dr. Arne Burghardt wiederholt zu Wort und übt Kritik an den Impfungen hier in Deutschland. Er meint, die vorliegenden Befunde und Zahlen, die ihm bekannt seien, würden es dringend erforderlich machen, alle Impfmodalitäten kritisch zu betrachten. Dabei würde man auf paradoxe Umstände stoßen, die so nicht bei konventionellen Impfungen beobachtet wurden bzw. werden.

So habe er herausgefunden, dass der übergroßen Mehrheit der Personen, die keine oder nur triviale Nebenwirkungen zeigten und die Impfung gut vertrugen, eine kleine, aber bedeutende Gruppe mit schwersten und unter Umständen tödlichen Nebenwirkungen gegenüber stünde. Zwar seien biologische Reaktionen (wie beispielsweise bei Vergiftungen) sehr stark individuell variabel, aber auch unter diesen Aspekten sei das fast »alles oder nichts«- bzw. hier »nichts oder alles«-Verhalten mit einer biologischen Streuung kaum erklärbar.

Als Laie steht man nun vor der Problematik, dass es viele Fachleute und Politiker gibt, wie auch den Bundeskanzler, die betonen, dass schwere Impfnebenwirkungen im Promille-Bereich vorkämen und dann hört man auch anderes. Aber nun erst mal ab in den zweiten Urlaub dieses Jahr – die Sächsische Schweiz für acht Tage. Ich darf mir das erlauben, bin schließlich arbeitender Rentner …

7-Tage-Inzidenzen weltweit im Juni 2022

Quelle: corona-in-zahlen.de

2 Bergwandern in ›neuer‹ Freiheit

20. Mai 2022, Dienstag: Es ist inzwischen gut fünf Jahre her, dass ich ein Buch über meine persönlichen Eindrücke aus der Sächsischen Schweiz geschrieben habe: »Wandern als Meditation«. Von da an bin ich nun jedes Jahr mindestens einmal für eine gute Woche in Bad Schandau und starte von hier aus meine Tagestouren auf dem sogenannten »Malerweg«. Für mich eine perfekte Möglichkeit, die Veränderungen über die Jahre besonders hautnah mitzuerleben.

Ich erinnere mich, dass 2017 ein Jahr mit extremem Niedrigwasser der Elbe war. Danach kam ein Jahr voller Regen (2018), dann der Beginn der dreijährigen Dürrezeit mit immer mehr abgestorbenen Bäumen, Büschen und Grünlandschaften.

Ab 2020 wurde die Stimmung aufgrund der Corona-Beschränkungen noch trostloser und deprimierter. Freiheiten, die früher für selbstverständlich erachtet wurden, verschwanden sukzessive im Nirwana. Alles wurde verboten. Zusammen mit den toten braunen Wäldern war das kaum auszuhalten. 2021 noch schlimmer. Kaum noch ein Restaurant, keine einzige Berghütte ist geöffnet. Pächter und Personal sind in andere Berufszweige abgewandert. Essen holt man sich höchstens mal von Lidl. Noch mehr Bäume stehen wegen Trockenheit und Borkenkäfern als abgestorbene Skelette in der Landschaft. Viele Wanderwege sind wegen umgestürzter Baumriesen gesperrt. Man muss aufpassen, bei dieser Seelenlage nicht depressiv zu werden.

21. Mai 2022, 1. Tag: Aber schon bei der Anfahrt ein verändertes Bild. Dort, wo bis letztes Jahr Tristesse regierte, sieht man jetzt junge grüne Pflanzen und Bäumchen aus dem Boden sprießen. Eine freiere Schwingung erwartet mich. Auch die sogenannten »Corona-Schutzmaßnahmen« scheinen ein Stück weit gelockert. Ich vergleiche die heutigen Eindrücke mit denen aus den letzten drei Urlauben. Vermutlich durchlebe ich gerade so etwas wie eine Übergangsphase. Beim Bezug des Hotelzimmers: Welch‹ ein Unterschied zu den letzten Aufenthalten. Keine Verbote mehr, kein Nachweis von 3G, 2G oder 2G+. Keine Frage nach einem negativen Test. Zimmer bezogen und gleich Anreise zur ersten Etappe. Die Fähre ist pünktlich wie immer und bringt uns Passagiere innerhalb von sechs Minuten über die Elbe hinüber zum Bahnhof. Das Warnschild mit »Maskenpflicht« darf inzwischen augenscheinlich ignoriert werden; hatte ja eigentlich hier im Freien sowieso keine Relevanz.

Keiner geht mit Maske über den Steg, ein banger Blick zum Kapitän! Wissenschaft wird also endlich in die Tat umgesetzt: Ansteckung an der freien Luft mit Viren ist praktisch ausgeschlossen. Die Aerosolforscher haben dies längst nachgewiesen. Der Kapitän will noch nicht mal meine Wochenkarte sehen. Vertrauen in die Ehrlichkeit der Gäste.

Per Fähre über die Elbe zum Bahnhof von Bad Schandau – noch hatte man keine Zeit, neue Schilder zu produzieren

Quelle: Foto Warnecke

Herrlich grüner Uferbewuchs zieht an uns vorbei, Sonnenstrahlen spiegeln sich vom Wölkchenhimmel herunter auf der bewegten Elbe. Die Menschen sind gutgelaunt, die Stimmung heiter. Schnell steckt sie einen an, die Leichtigkeit des Seins. Einige Ausflügler lassen sich auf Schlauchbooten treiben. Wie wurde sie vermisst, die Zeit der Unbeschwertheit.

Umstieg in die Schnellbahn, leichte Unsicherheit. Masken-Gebotsschilder! Vorsichtshalber liegt die FFP2 bei mir auf dem Schoß. Der Puls steigt, der Zugbegleiter nähert sich mit Maske in Blau, immerhin nur OP Maske. »Muss man hier jetzt die Maske tragen?« »Ach, bringt doch nichts. Ich muss sie tragen, aber … Sie sitzen hier doch eh alleine.« Er hat einen Vollbart …!

Wie locker das hier jetzt geht. Das wäre im Norden bei uns bestimmt nicht so verlaufen. Und letztes Jahr … da hätte man sogar ein Bußgeld bekommen für Fahren ohne Maske – selbst alleine im Abteil. Wie schön, wenn man wieder angstfrei reisen darf und die Zugbegleiter oder die Polizei nicht mehr als bedrohlich erleben muss.

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten – Durchsage: »Bitte halten Sie sich an die gesetzlichen Vorgaben! Tragen Sie hier im Zug eine FFP2- Maske!« – Nein, hier herrlich gesunder Menschenverstand. Danke, bitte.

Die Stimmung passt zum Ort, durch den es gerade geht: Obervogelgesang an der Elbe. Was kostet die Welt … Ein Zug war ausgefallen. Mein erster Gedanke: Erkrankung, Impfschaden?

Die Busfahrer haben wohl auch inzwischen die Nase gestrichen voll von den unsinnigen Gängeleien. Alle ohne Maske. Das Schild verlangt Maske, der Fahrer nicht. Ab Montag soll es vorbei sein, aber na gut. Tu ich mal so, als würde ich eine aufhaben. FFP2 aufgesetzt. Ruck zuck werden meine Wangen heiß, Atem schwer und stickig. Wie halten manche Berufsgruppen die Masken den ganzen Tag aus? Nach fünf Minuten im Bus hängt sie nur noch vor dem Mund. Freiheit für das Atmen. Ein abhanden gekommenes Grundrecht, wo sind wir bloß gelandet?

13 Uhr im Liebethaler Grund, tief in der Erde, entlang des wilden Flüsschen Wesenitz. Richtig gut voll Wasser. Zum Glück hat es hier oft geregnet. Unterwegs in freier, erfrischter Umgebung. Immunsystem, oh Immunsystem. Was hat man dir angetan? Zig Millionen Geimpfte. Sind die jetzt gesünder oder eher kränklicher gemacht?

Als ich hier im Mai 2020 unterwegs war, hatte ich mich fast wie ein Verbrecher gefühlt. Wie jemand, der etwas Verbotenes tun würde und auf den hinter jeder Biegung oder in jeder kleineren Ortschaft die Polizei auf ihn warten würde, um Bußgelder zu verteilen oder ihn sogar abzutransportieren. Ich war ein wenig illegal aufgrund meiner Beziehungen bei meinem Vermieter trotz Verbot in seiner Ferienwohnung untergekommen.

Wie schön ist es, frei und unbedarft unterwegs zu sein. Wie war das vor anderthalb Jahren, als Menschen im Harz auf Rodelpisten zur Feststellung der Personalien mitgenommen wurden, Bußgelder bekamen und gegen sie ein Betretungsverbot der Schneepisten verhängt wurde.

Freiheit ich liebe sie. Tief durchatmen können.

Wunderbare Kontraste, über weite Hochebenen, im hellen Sonnenschein, plötzlich eintauchen in einen dunklen kühlen Tunnel zwischen Buschwerk und Buchen. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen allmählich wieder auftauen, dass sie die Schockstarre, geschürt durch Ängste, wieder ablegen. Schön so.

Wie heißt es so schön: Wenn du es eilig hast, mach langsam! Denn in der Eile neigt man zu Fehlern und dann dauert alles länger. Ich sehe die Parallele zu Corona. Ob die Eile wirklich notgetan hatte, sehr fraglich. Alles wurde in unglaublicher Hektik verabschiedet und angeordnet.

Man glaubt es nicht, mir kommt mitten in der herrlichen Natur eine Mutter mit einem etwa zehnjährigen Kind entgegen. Das Alter kann nur geschätzt werden, weil man das Gesicht nicht sieht. Beide mit FFP2-Maske. Und das auch noch berghoch. Na vielleicht trainieren sie ja für einen Wettbewerb, den man unter Sauerstoff-Mangel absolvieren muss, z.B. Gipfelsteigen.

Ein erfüllter Wandertag geht mit einem Eis in der Stadt Wehlen und einem Gespräch mit einer Polizistin zu Ende. Überzeugte Impfbefürworterin, dreimal geimpft und würde auch die vierte nehmen. Zitat: »Wenn drei nicht geschadet haben, kann die vierte auch keine Schäden anrichten.« Wenn sie sich da man nicht irrt. Und überhaupt: Ging es nicht erstrangig um Immunität? Sie hingegen spricht nur mögliche Impfschäden an.

Sie hatte übrigens Corona, ist gerade vier Monate her, ganz schlimm, wie sie anmerkt. Auch weil die Asthmatikerin sei. Aber zum Glück geimpft, meint sie – was hätte sonst Schlimmes passieren können? Ich denke, es könnte auch genauso gut anders rum gewesen sein – zumindest besagt das meine private Befragungsstatistik aus dem Praxisalltag.

Man merkt, die Freiheit nimmt zu, aber Covid wirkt weiter. Oder besser gesagt: Es sind die Maßnahmen, die weiter wirken. Natürlich hatte die Polizistin auch voll überzeugt Maske im Zug getragen. Was macht sie ab Montag, dem 23. Mai, wo die Pflicht vermutlich hier enden soll?

Allein unterwegs zu sein hat mehrere Vorteile. Tagsüber kommt man viel mit anderen Menschen ins Gespräch, etwas, was in der ganzen Covid-Zeit leider viel zu kurz kam – es sei denn, man hat, wie der Psychotherapeut, einen sprechenden Beruf. Und wenn man einen Platz in einem übervollen Restaurant benötigt, dann findet sich für den vereinzelten Wanderer immer eine Nische. Die dreiköpfige Familie, die nach mir eintritt und auch sucht, wird leider abgewiesen.

Tagesfazit: Nie wieder Corona! Das Leben ist viel zu kurz und zu wertvoll, als dass wir es uns noch ein weiteres Jahr mit so einem Virus und den Maßnahmen verderben lassen.

22. Mai 2022, 2. Tag: Beim Aufstehen erinnere ich mich an den gestrigen Gedankenaustausch mit der Polizistin. Ich hatte gespürt, ich musste vorsichtig sein. Eine unterschwellige Aggressivität schwang in ihren Äußerungen mit. Für sie war klar: Maske schützt. Am Bahnhof sehe ich sie stehen. Wie selbstverständlich mit Mund-Nase-Schutz. Mein Hinweis, dass das hier im Bahnhof im Freien nicht mehr verpflichtend sei, wurde gekontert mit der Aussage, sie fühle sich sicherer. Außerdem schütze das Ding. Und letzten Endes habe ständig irgendjemand etwas zu kritisieren, wenn es um Entscheidungen von Politikern gehen würde. Rumms! Danke für die versteckte Anspielung. Ich hatte zwar nicht kritisiert, weder sie, noch die Politiker – ich hatte lediglich auf eine bestehende, beziehungsweise nicht mehr bestehende Vorschrift hingewiesen, aber nun gut.

Eigentlich sollte ja im Kontext von Corona die Wissenschaft die Grundlage liefern für die Entscheidungen von Politikern, aber wie wir gesehen haben: Wissenschaftler wurden allzu oft lediglich als ›Feigenblatt‹ genutzt. Die Regierung holte sich halt diejenigen Wissenschaftler*innen von denen man genau wusste, dass sie die entsprechenden Begründungen liefern würden, um Entscheidungen zu treffen, die bereits vorher festgelegt waren. Neulich meinte jemand, ein Teil der Wissenschaft sei zur Hure der Politik geworden.

Gespräche sind etwas Wunderbares. Junges Pärchen. Er habe sich irgendwie ohne Impfung durchgemogelt, sie habe sich gegen den Willen aufgrund der Arbeit impfen lassen, dann erkrankt, dann genesen. Beide kritisch – toll, dass es auch Jüngere gibt, die die Mechanismen durchschauen. Bei der Polizistin hatte ich sofort gemerkt, ich würde mich auf gefährliches Terrain bei dem Thema begeben. Ich überlege mir, wie viel an Aufwand es wohl gekostet haben muss, um bei dem Großteil der Polizei derartig tiefe und einseitige Überzeugungen zu produzieren.

Es musste schon eine ziemlich starke Überzeugung bei den Beamten vorherrschen, als sie letztes Jahr die Menschen beim allgemeinen Spazierengehen am Sonntagnachmittag auf das Tragen von Masken, auf das Verbot des Stehenbleibens oder das Verbot des Sich-Unterhaltens in Grüppchen zu mehr als zwei Personen zwingend hingewiesen und auf Einhaltung geachtet hatten. Waren sie überzeugt von der Richtigkeit ihres Handelns, wenn es um das Auflösen von unangemeldeten kleinen Protestaktionen, um die Feststellung der Personalien zwecks Erteilung von Bußgeldern und vielem mehr ging?

Wie konnte es kommen, dass niemand von der Polizei remonstrierte. »Remonstrieren« – ein Vorgang, der sogar explizit im Beamtenrecht vorgesehen ist, nämlich für die Situation, wenn die ausführenden Organe etwas verlangen sollten, das gegen die Rechtmäßigkeit verstößt. Wie man Grundhaltungen und Überzeugungen manipuliert, das wird sehr plastisch in dem Roman »1984« beschrieben. Dort ist es die Gedankenpolizei, die die Menschen dazu bringt, genau dasjenige zu denken, was sie denken sollen. Das stellte man im Roman sicher mit einer Überschwemmung gleichlautender Nachrichten, denen man ausgesetzt war, bis letzten Endes hin zur Folter.

Die Zeitungen und auch die Heute Nachrichten puschen das Thema Affenpocken hoch. Es läuft genau so, wie es in dem Roman 1984 steht: Man hält die Bevölkerung ständig in einer Art von Alarmstimmung auf Trab. Was haben wir? Atomkraftwerke, Klima, Finanzkrise, Schweinegrippe, Flüchtlingskrise, Corona, Ukraine, Affenpocken.