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„Das alte und das junge Pferd“ erzählt die fesselnde Geschichte von Ajax, einem stolzen irischen Sprunghengst, der als Champion die Rennstrecken beherrscht hat. Doch nun wird er älter, und sein Sohn Aki tritt als neues Wunderpferd in seine Hufspuren. Zwischen den beiden entwickelt sich ein packender Wettstreit zwischen Erfahrung und jugendlicher Kraft. Die Geschichte entfaltet sich zu einem emotionalen Drama, das zeigt, wie Stolz, Ehrgeiz und die Liebe zwischen Vater und Sohn in der rauen Welt des Rennsports auf die Probe gestellt werden. Wird Ajax seinem Sohn Platz machen können, oder wird der Drang, der Beste zu sein, alles zerstören? Eine Geschichte über Aufstieg und Abschied, die berührt und nachdenklich macht.
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Seitenzahl: 19
Friedrich Wolf
Das alte und das junge Pferd
Ajax und Aki
ISBN 978-3-68912-333-8 (E–Book)
Die Erzählung ist von 1952.
Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.
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Ajax war eine Sonderklasse selbst unter Rassepferden. Er war ein irischer Sprunghengst, ein „hunter“, zu Jagdrennen über Gräben und Hecken geschaffen, mit breiter kräftiger Brust, einem schmalen Kopf und – was das Wichtigste ist – abwärts der festen Schenkelmuskulatur mit stählernen schlanken Fesseln an der Vorder- und Hinterhand versehen. Nicht zu vergessen sein seidiges Haar, das in der Sonne wie rötliches Gold glänzte.
Ein Goldfuchs.
Aber all diese Eigenschaften wogen nichts gegen den heißen Trieb, jenen unbändigen Ehrgeiz, stets der Erste zu sein, auf der Rennbahn oder auf freiem Feld. Und dieser feurige Trieb erhielt ihn so jung, dass er noch mit zehn Jahren eine schwere Sprungkonkurrenz gegen sechs- und achtjährige Pferde gewann. Unter diesen jüngeren Pferden befand sich auch sein Sohn Achilleus. Der alte Ajax war sehr stolz auf seinen Sohn. Achilleus – oder „Aki“, wie ihn die Stallknechte mit seinem Kosenamen nannten – zeigte all die hervorragenden Anlagen des berühmten Sprunghengstes. Er scheute vor keiner Hecke oder Barriere zurück; er nahm den mit Wasser gefüllten breiten Graben, ohne eine Sekunde zu zögern. Wenn ihn sein Trainer an die feste Mauer heranritt, sammelte er sich kurz, ohne seinen flüssigen Galopp zu stoppen, aus gutem Gefühl auf der Hinterhand, alle Kraft, Intelligenz und Kühnheit in die massiven Schenkel legend, und dann – wie ein Geschoss losschnellend, die Vorderfüße hoch zur Brust reißend – setzte er lang gestreckt über die steinerne Mauer. Man merkte, es machte Aki direkt Freude, zu springen. Man brauchte ihn nicht zu treiben. Er war begabt, ungewöhnlich begabt. Vater Ajax schaute voll Stolz auf seinen Sohn, wenn er auf der Bahn über Hecken, Barrieren, Gräben und die Mauer mehr flog als sprang.