0,00 €
Ein Konquistador begibt sich auf die Suche nach Gold ins Land der Azteken. Irgendwo liegt eine Stadt, wo selbst die Dachziegel aus reinem Gold bestehen. Der Kampf mit wilden Indianern, dem erbarmungslosen Dschungel und dem feuchten Klima beginnt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Liebe Leser,
beim Entrümpeln der Festplatte eines alten, defekten Rechners entdeckte ich diese Geschichte, die ich vor heiligen Zeiten einmal geschrieben habe. Damals pflegte ich noch den DOS-Editor zu benutzen, was die Nachbearbeitung in modernen Textverarbeitungsprogrammen etwas mühsam gestaltet, da es zu jener Zeit keinen automatischen Zeilenumbruch gegeben hat. Aus diesem Grund wechselte man nach jeweils circa 75 Zeichen pro Zeile per Hand in eine neue Zeile. Das wiederum hat zur Folge, daß der Import heutzutage ziemlich mühsam ist, da alle Zeilenlängen statisch festgelegt sind, was manuell entfernt werden muß.
Rein qualitativ wird die bemühte Durchschnittlichkeit offensichtlich und wem würde es eher auffallen als mir selbst, daß es sich bei dieser Abenteuergeschichte um ein frühes Werk meinerseits handelt?! Viele stilistische Elemente sind durch Korrekturlesen allein nicht zu entfernen. Heute würde ich die Geschichte ganz anders schreiben, aber das macht vielleicht einen der Gründe aus, weshalb ich dieses Frühwerk trotzdem veröffentliche - sie dokumentiert eine Entwicklung. Den Literaturnobelpreis werde ich mir freilich mit anderen Romane verdienen müssen. Dem interessierten Leser wird ein stringenter, phasenweise durchaus spannender, Abenteuerkurzroman geboten, der ausreicht, um verregnete Sommertage zu überbrücken. Wer literarische Höhen mit mehr Tiefgang bevorzugt, der möge auf meinen in Bälde erscheinenden längeren Roman "Das Fünfte Reich" warten, der das Potential hat, die müde Republik aufzurütteln.
Der eine oder andere mag sich verwundert die Augen reiben, da ich hier quasi die vorliegende Geschichte schlechtrede. Das liegt nicht primär daran, daß sie schlecht ist. Es liegt vielmehr an meiner Überzeugung, daß ich inzwischen auf einem höheren Niveau unterwegs bin. Nichts desto trotz wünsche ich kurzweilige Unterhaltung mit der folgenden Lebensgeschichte eines Konquistadors.
Der Autor
Im Jahr 1492 entdeckte Christoph Columbus im Namen der spanischen Königin Isabella die Neue Welt, die er fälschlicherweise für Indien hielt. Ursprünglich wollte er nämlich beweisen, daß neben dem etwa einem Jahr dauernden Seeweg um Südafrika herum auch noch eine alternative Route über den Atlantik nach Indien führt, die zudem mehrere Monate schneller ist.
So bekamen die „Indianer“, also die Ureinwohner Amerikas, auch ihren Namen – auf Grund der Verwechslung eines unwissenden Spaniers, der höchstwahrscheinlich seinen Irrtum vor seinem Tode im Jahre 1506 nicht einmal mehr bemerkte. Interessanterweise wurde das entdeckte Land nach Amerigo Vespucci benannt, der in einigen Expeditionen um 1500 herum herausfand, daß es sich bei der Neuen Welt gar nicht um Indien handelte, sondern um einen bis dato noch unbekannten neuen Kontinent, der später Amerika bezeichnet wurde. Doch selbst heute existiert noch ein Land, daß speziell nach Christoph Kolumbus benannt ist: Kolumbien. So betrachtet müßten die „Indianer“ eigentlich Kolumbianer heißen.
Obwohl nach wie vor nicht hundertprozentig geklärt ist, ob nicht vor den Spaniern bereits Männer aus Skandinavien – Wikinger – Nordamerika betreten haben. In Grönland und auch in Neufundland jedenfalls finden sich eindeutige Spuren der Nordmänner. Gerüchte besagen sogar, daß in der Antike eventuell die als große Seefahrernation bekannten Phönizier den Atlantik überquert haben könnten.
Nur eines ist gewiß: daß die allerersten Siedler die Indianerstämme waren, die zuletzt durch die wie Ungeziefer einfallenden Europäerhorden niedergemacht wurden. Binnen weniger Jahrhunderte begann die Eroberung eines gesamten Kontinents, die zuletzt mit der Ausrottung unzähliger Indianerstämme und der massiven Umgestaltung ganzer Landstriche endete, die im 20. Jahrhundert darin gipfelte, daß sich dieser Kontinent einbildete, er könne die ganze Welt nach seinem eigenen Gutdünken verändern.
Doch am Anfang begann alles recht harmlos mit der Errichtung einiger kleiner Kolonien entlang der Küsten, die lediglich Dorfcharakter hatten. Im Norden von Amerika waren dies die Franzosen (Ost-Kanada), Engländer (New York abwärts die Küste entlang), in Mittel-/Südamerika spielten vor allem die Spanier eine große Rolle bei der „Erschließung“ des Landes. Massenmord, Plünderungen und Kulturbarbarei inbegriffen.
Über allem stand natürlich die Gier nach Gold, jenem gelb glänzenden Metall, mit dem sich nicht mal richtige Waffen schmieden lassen, weil es nicht hart genug ist. An und für sich ein nutzloses Material, aber die Europäer verstanden es schon immer aus etwas völlig Wertlosem etwas zu machen. Genau wie sie es schafften, die Siedlungen von kleinen Hafenstädten zu gigantischen Metropolen zu entwickeln. Man denke da beispielsweise an Washington oder New York, die ursprünglich verdreckte, primitive Pioniersiedlungen gewesen waren, in denen verlauste Kolonisten in den ersten Wintern beinahe verhungert wären.
Den Ursprung der damaligen Städte erkennt man selbst heute noch an ihren aktuellen Bezeichnungen. New York deutet zweifelsohne auf das in England befindliche York hin, von dem offensichtlich die ersten Siedler stammten. Quebec beinhaltet den französischen Beiklang, San Francisco ist ebenso wie Santa Fe oder El Paso hörbar spanisch. Wie jene Siedlung an der Pazifikküste heute heißt, die anno dazumal als „Pueblo de Nuestra Senora de los Angeles“ gegründet wurde, überlasse ich der Phantasie der Leser.
Verwunderlich ist, daß die ursprünglichen Städtebezeichnungen der Indianer quasi verschwunden sind. So hieß das heutige Mexiko-City früher Tenochtitlan, das die Hauptstadt der Azteken darstellte.
*
Diese Erzählung spielt in einer Zeit, als die europäischen Einwanderer, die man wohl treffender als Invasoren bezeichnen sollte, verstärkt ihre angestammte Heimat verließen, um in der Ferne nach ihrem Glück zu suchen. Praktisch alle wichtigen Könige in Europa bemerkten bereits sehr rasch die Bedeutung der Kolonien zwecks Ausbeutung von Rohstoffen. Besonders Gold und Silber wären hier zu nennen, mit denen vor allem Spanien seine immensen Kriegsausgaben zu tätigen trachtete.
Wirklich rentiert hat sich diese Ausbeute wohl kaum, denn wenn man den Aufwand bedenkt, das Gold allein bis zur Küste zu bringen, um es dort zu verschiffen ... ganz abgesehen von der Tatsache, daß zahlreiche spanische Galeonen – zumeist überbeladen – nie in Spanien ankamen, weil sie in Stürmen gesunken sind oder aber von Seeräubern überfallen wurden.
Dadurch schien es erforderlich, noch mehr Gold in Amerika zu plündern. Daß es dabei natürlich nicht immer zimperlich zuging, kann man sich gut vorstellen. Auf dieser Basis spielt die folgende Geschichte, die mehr darstellen soll als nur ein bloßes Abenteuer, sondern die historische Wirklichkeit szenisch anzudeuten hofft.
*
12. März 1532: Nach jahrelanger treuer Tätigkeit als Kapitän einer Karavelle im Dienste meiner Königin Isabella von Spanien erhielt ich praktisch über Nacht die Chance meines Lebens, ein ehrgeiziges Unternehmen durchzuführen. Der mir direkt vorgesetzte Konteradmiral Piero Emerro bat mich in den Nachmittagsstunden in sein Arbeitsgemach, wo er mir erörterte, daß eine etwas größere Expedition in die Neue Welt geplant sei und daß ich die einmalige Chance hätte, auf Grund meiner tadellosen Vergangenheit in den letzten Jahren daran als Schiffskapitän teilzunehmen.
Außer meinem Schiff kämen noch vier weitere Schiffe mit. Die Leitung des Unternehmens läge bei ihm, erklärte mir Konteradmiral Emerro, wobei er mich zu seinem persönlichen Stellvertreter ernennen wollte. Begeistert nahm ich sein mehr als großzügiges Angebot an. Das war die Chance, auf die ich all die Jahre gewartet hatte, in denen ich kaum über das Mittelmeer hinausgekommen war. Endlich eine Teilnahme an einer richtig großen Expedition!
Bereits drei Wochen später, in denen mein Schiff mit Proviant, Vorräten und Waffen bestückt wurde, begann unsere Unternehmung. Im Hafen von Sevilla lagen neben meiner „Maria Magdalena“ folgende Schiffe, die sich an der Fahrt beteiligen würden:
die „Santa Maria“, „Julio“, „Isabella“ sowie als Flaggschiff die „Paolo“. Die jeweiligen Kapitäne hießen Carlos Kortas, Pedro Umad, Fernando Ramirez sowie natürlich Piero Emerro, der ja als Konteradmiral die Expedition leitete. Bestückt mit 12 Kanonen gehörte meine Karavelle zur Mittelklasse. Die anderen Schiffe besaßen 10, 10, 14 und 18 Stück.
An Bord hatten wir Verpflegung für mindestens 3 Monate für die insgesamt 50 Mann starke Besatzung. Davon waren die meisten Soldaten, die allesamt mit Helm sowie Brustrüstung ausgestattet waren. Größtenteils trugen sie Hellebarden, manche Schwerter, mehr als die Hälfte war zudem mit einer Schußwaffe, einer Muskete oder Pistole, bewaffnet.
Auf den Befehl von Emerro hin kappten wir die Leinen und hißten die Segel, um aus dem Hafen hinaus auf die offene See zu fahren. Das Flaggschiff übernahm die Spitze, dahinter kamen wir gefolgt vom Rest in einer Linienformation.