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Dieses eBook ist aus einer Reihe von Blogbeiträgen heraus entstanden, die ich über die letzten Jahre zu Thema „Geistliches Leben“ gesammelt habe. Ich habe sie thematisch geordnet, in eine Reihenfolge gebracht und sprachlich überarbeitet. Man kann dieses Buch also in kleinen Happen lesen, einiges überspringen. Am Wichtigsten wirst du, lieber Leser, nicht vorbeikommen: Wer vom geistlichen Leben sprechen will, der muss dieses Leben zuerst besitzen. Wer nicht „von oben“ geboren ist (Johannes 3,3+5), wird zwar nützliche Gewohnheiten und Disziplin entwickeln können, jedoch nicht richtig verstehen, um was es wirklich geht. Diese Beiträge sind Ergebnis meines eigenen täglichen Ringens. Ich bin von Natur aus geneigt, Gott und meinen Nächsten zu hassen (so steht es im Heidelberger Katechismus, Antwort 5 ). Ich bin nicht das, was ich zu sein wünsche. Ich strebe danach, Jesus ähnlicher zu werden. Mein Verlangen nach ihm wächst. Doch ich weiß, dass ich bis zum letzten Tag meines Lebens kämpfen werde: Den Kampf zwischen der alten, sündigen Natur und dem neuen Leben, das mir in Christus geschenkt worden ist. Lieber Kampfgefährte, lass dich durch diese Beiträge ermutigen und stärken im Kampf der Nachfolge. Hanniel Strebel
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Seitenzahl: 89
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Das Leben in der Zwischenzeit
Impulse für das geistliche Leben
Christliche Weltsicht Band 4
Hanniel Strebel
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel, www.hanniel.ch
Cover: Eduard Rempel, Düren
ISBN: 978-3-95893-091-9
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
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Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet seit 14 Jahren in der Erwachsenenbildung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien. 2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Bildung, Familie und Theologie unter www.hanniel.ch.
Für Carsten.Der Herr erhalte und verstärke deinen Hunger nach Ihm.
Autorenvorstellung
Vorwort
Einführung
Wovon ich träume
Die Voraussetzung zur Heiligung
Geistliches Leben – was ist das?
Die Spannung zwischen „jetzt schon“ und „noch nicht“
Die Grundhaltung des geistlichen Lebens
Die Disziplinen des geistlichen Lebens
Feinde des geistlichen Lebens
Geistliches Leben in der Gemeinschaft
Verändertes Denken, verändertes Handeln
Ermutigungen
Anmerkungen
Unsere Empfehlungen
Dieses eBook ist aus einer Reihe von Blogbeiträgen heraus entstanden, die ich über die letzten Jahre zu Thema „Geistliches Leben“ gesammelt habe. Ich habe sie thematisch geordnet, in eine Reihenfolge gebracht und sprachlich überarbeitet. Man kann dieses Buch also in kleinen Happen lesen, einiges überspringen. Am Wichtigsten wirst du, lieber Leser, nicht vorbeikommen: Wer vom geistlichen Leben sprechen will, der muss dieses Leben zuerst besitzen. Wer nicht „von oben“ geboren ist (Johannes 3,3+5), wird zwar nützliche Gewohnheiten und Disziplin entwickeln können, jedoch nicht richtig verstehen, um was es wirklich geht.
Diese Beiträge sind Ergebnis meines eigenen täglichen Ringens. Ich bin von Natur aus geneigt, Gott und meinen Nächsten zu hassen (so steht es im Heidelberger Katechismus, Antwort 51). Ich bin nicht das, was ich zu sein wünsche. Ich strebe danach, Jesus ähnlicher zu werden. Mein Verlangen nach ihm wächst. Doch ich weiß, dass ich bis zum letzten Tag meines Lebens kämpfen werde: Den Kampf zwischen der alten, sündigen Natur und dem neuen Leben, das mir in Christus geschenkt worden ist.
Lieber Kampfgefährte, lass dich durch diese Beiträge ermutigen und stärken im Kampf der Nachfolge. Sei gesegnet,
Hanniel Strebel
In dieser Einführung erwähne ich sechs Dinge:
Warum Heiligung heute in Lehre und Verkündigung sträflich vernachlässigt wird
Warum wir unser Alltag und nicht das Besondere zählt
Warum wir nicht das sind, was wir zu sein wünschen
Warum wir mit dem Modewort „Spiritualität“ vorsichtig umgehen sollten
Warum wir uns von der Haltung des Amüsiert-werdens lösen sollten
Warum uns der Abschied von komfortablen Gewohnheiten schwer fällt
Wann hast du das letzte Mal eine Predigt über den täglichen Kampf gegen die Sünde gehört? Der US-amerikanische Pastor Kevin DeYoung sieht verschiedene Gründe, warum das Thema Heiligung unter Christen tabuisiert ist:2
In manchen Kreisen setzte man Heiligkeit mit Abstinenz von Dingen wie Alkohol, Tanzen und anderen Vergnügungen gleich.
Sobald man über Kinofilme, bescheidene Kleidung, sexuelle Enthaltsamkeit oder Selbstkontrolle zu sprechen beginnt, werden viele nervös. Keiner will in die gesetzliche Ecke gestellt werden.
Wir leben in einer Kultur der Coolness, in der sich jeder vom anderen abheben muss. Dazu braucht man eben sprachliche Mittel, Unterhaltung, Alkohol und Modeartikel.
Unter liberalen Christen ist das radikale Verfolgen von Heiligung suspekt. Jede Rede von Richtig oder Falsch hört sich verurteilend und intolerant an!
Auch unter konservativen Christen kommt bisweilen die Meinung auf, dass ein Evangeliums-zentriertes Leben Regeln und Aufforderungen unnötig macht.
Das spätmoderne Klima redet uns Konsumenten ein: Rage heraus aus der Masse, sei ein Revolutionär! Der wichtigste Bereich hierzu ist unser Alltag, meint Collin Hansen.3 Wir realisieren zu wenig, dass unser Leben durch die Routine bestimmt wird. Was zählt, ist der Alltag unserer Ehe, Elternschaft, der Dienst in der Gemeinde und an der Arbeit. Dort ist Disziplin gefragt. Wir bitten dabei Gott das zu tun, was nur er tun kann, und erweisen uns im Alltag als seine treuen Diener. Die Verkündiger sind aufgerufen, der selbstverliebten Generation entgegen zu treten und uns zur Treue im Alltag aufzurufen. Im Unscheinbaren liegt wirkliche Schönheit!
Wer sich in seiner täglichen Routine beobachtet, wird jedoch bald eine Spannung feststellen. Justin Taylor beschreibt diese Spannung mit den Worten von John Newton4:
Ich bin nicht das, was ich sein sollte. Ich bin unvollkommen und defizitär.Nicht das, was ich sein möchte, wenn ich meine Privilegien und Gelegenheiten bedenke.Nicht das, was ich zu sein wünsche. Gott, der mein Herz kennt, weiß, dass ich wie Er sein möchte.Ich bin nicht das, was ich zu sein hoffe; ich hoffe meine Lehmhütte zu verlassen und Ihn zu sehen, wie er ist.Nicht mehr das, was ich einst war, ein Kind der Sünde und ein Sklave des Teufels.Bedenke nicht alle diese Dinge, weder was ich sein sollte, noch was ich sein möchte, noch was ich zu sein wünsche oder hoffe und auch nicht, was ich einst war.Ich denke, ich kann wahrhaftig mit dem Apostel sagen: Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.
Der kanadische Neutestamentler D. A. Carson hat ein interessantes Editorial zum Modewort „Spiritualität“ geschrieben.5 Er steht dem inflationären Gebrauch – berechtigterweise – skeptisch gegenüber.
„Spiritualität“ ist ein notorisch unscharfes Wort geworden. Zwar überwiegen die positiven Obertöne. Dafür wird der Ausdruck selten in seinem ursprünglich biblischen Gebrauch erwähnt. Die Menschen denken von sich selbst als „spirituell“, weil sie gewisse ästhetische Empfindungen haben oder weil sie eine Art mystischen Zusammenhang mit der Natur empfinden oder weil sie eine hochprivatisierte Version einer der beliebigen Religionen zu einer eigenen Privatreligion zusammengebaut haben. Unter den Bedingungen des neuen Bundes ist jedoch die einzige „geistliche“ Person diejenige, die den Heiligen Geist hat. Dieser wird auf eine einzelne Person in der Wiedergeburt ausgegossen. Die Alternative zur geistlichen Person ist in der Terminologie von Paulus die „natürliche“ und nicht „geistliche“ (1Kor 2,14). Für den Christen, dessen Wortschatz und Begriffe zu diesem Thema durch die Schrift geformt sein sollen, ist also nur ein Christ im wahren Sinn „spirituell“. In einem weiteren Sinn sind jene Christen, welche christliche Tugenden zeigen, „geistlich“. Diese Tugenden aber sind die Frucht des Geistes. Diejenigen, die „unmündige Kinder in Christus“ sind (1 Kor 3,1) – wenn sie wirklich in Christus sind – sind „geistlich“, insofern sie vom Geist bewohnt sind, auch wenn ihr Leben viel zu wünschen übrig lässt. Dennoch beschreibt das NT unreife Christen nicht als „ungeistlich“, als ob die Kategorie „spirituell“ nur für die reifste, die Elite der Auserwählten reserviert werden sollte. Das ist ein Irrtum, der einem Großteil der römisch-katholischen Tradition der Spiritualität eigen ist. Das spirituelle Leben und die spirituellen Traditionen sind oft mit Gläubigen verbunden, die das Übliche überschreiten wollen. Solche „geistliche“ Leben ist oft mit Askese verbunden, manchmal mit Mystik, mit Orden von Nonnen und Mönchen und einer Vielzahl von Techniken.
Im Vorwort des imposanten Sammelbandes zur Theologie der Puritaner6 zitiert Sinclair B. Ferguson aus dem Vorwort eines Werkes von John Owen:
Falls du beabsichtigt hattest weiter zu gehen, bitte ich dich, hier eine Weile stehen zu bleiben. Wenn du, wie so viele in dieser Zeit, ein Zeichen- oder Titeljäger bist und dieses Buch wie Cato besuchst, der ins Theater geht, dann geh wieder hinaus. Du hast deine Unterhaltung gehabt. Lebwohl!
Genau dies tut uns not: Uns in der Lektüre, unseren Gottesdiensten, unseren Andachten von der Haltung „ich gehe jetzt ins Theater und will amüsiert und unterhalten werden“ zu verabschieden. Diese innere Verfassung ist auch und gerade für das Thema der persönlichen Heiligung entscheidend. Noch etwas kommt hinzu:
Hershael York redet unserer Generation zu Recht ins Gewissen7 (er bezieht sich auf junge Prediger):
„Die Generation von Studenten, die ich jetzt unterrichte, ist mit geschriebenen Worten aufgewachsen – auf Bildschirmen, Smartphones, Blogs, Kindles und iPads. In Videospielen fahren sie Rennen, bauen Zivilisationen auf, gewinnen Kriege, zerstören Zombies und töten Hunderte. Sie kommunizieren auf mündlichem Weg viel weniger als vorangegangene Generationen. Und wenn sie es doch tun, fehlt ihnen die Leidenschaft. Aber Gott gebraucht immer noch die Predigt des Wortes – also ein Ereignis des Sprechens – um die Gemeinde zu bauen, die Heiligen zu ermutigen und die Verlorenen zu retten … Ich rate meinen Studenten: ‚Diese leise Stimme in deinem Kopf, die dir sagt, dass du einfach nicht so rücksichtslos sein kannst, ist nicht dein Freund. Heiligung ist der Prozess, in dem der Heilige Geist das überwindet, was ich bin und mich zu dem macht, was ich sein soll. Wenn es mir also völlig fremd ist, mich in der Predigt selbst aufzugeben, dann bitte ich den Heiligen Geist, mir zu helfen, dass ich es dennoch für Christus tun kann.‘“
Eine Seminarleiterin trat jeweils am Morgen eines neuen Seminartages vor die Teilnehmer und begann mit den Worten: „Es darf geträumt worden sein.“ In den nächsten drei Beiträgen schildere ich meinen geistlichen Traum, einer Bewegung von jungen Männern, die durch Gottes Wort erweckt werden; der Bildung von innovativen Gemeinschaften als Zellen einer christlichen Gegenkultur und von offenen Familienandachten.
Ich träume von (jungen) Männern,die von einem verzehrenden Verlangen bewegt werden, ihren Herrn zu erkennen
(darin ist aller Wissensdurst eingeschlossen, doch das Verlangen ist viel umfassender);
die angesichts der umwerfenden Lebensperspektive einen anderen Blick für ihr tägliches Leben erhalten.
Wenn sie auf sich selber sehen, so ergreift sie zunehmend eine tiefe Betroffenheit über die eigene Sünde und Unfähigkeit, Gott zu gefallen;
wenn sie auf Jesus sehen, befällt sie hingegen eine unbeschreibliche Freude und die Gewissheit, verborgen in ihm das neue, geschenkte Leben zur Blüte bringen zu können.
Sie haben deshalb keine Mühe,
die Leere von ständigen Partys zu erkennen (vielmehr sehen sie darin den vergeblichen Versuch, sich angesichts fehlenden Sinns zu betäuben).
Sie ringen täglich um einen angemessenen Umgang mit den Neuen Medien.
Vor allem bekämpfen sie die kulturelle vorgeschriebene Passivität, indem sie
vor Gott um eine Frau bitten, respektvoll um eine Frau werben (anstatt die säkulare Dating-Kultur zu kopieren), sie erobern und mit ihr den Ehebund besiegeln.
Anstatt ihr Leben bis tief ins vierte Jahrzehnt mit risikoreichen Sportarten abwechslungsreich zu halten, nehmen sie viel größere Risiken auf sich: