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Irgendwo in einer großen Stadt, in Westeuropa. Ein kleines Mädchen kommt auf den Markt, hat Hunger. Sie versteht kein Wort der Sprache, die man hier spricht. Doch wenn jemand „Polizei“ sagt, beginnt sie zu schreien. Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza. Als Yiza zwei Jungen trifft, die genauso alleine sind wie sie, tut sie sich mit ihnen zusammen. Sie kommen ins Heim und fliehen; sie brechen ein in ein leeres Haus, aber sie werden entdeckt. Michael Köhlmeier erzählt von einem Leben am Rande und von der kindlichen Kraft des Überlebens – ein Roman, dessen Faszination man sich nicht entziehen kann.
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Seitenzahl: 132
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Eine große Stadt, irgendwo in Westeuropa. Ein kleines Mädchen kommt auf den Markt, hat Hunger. Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza. Das Mädchen mit dem Fingerhut erzählt in bewegenden Bildern von einem Leben am Rande und von der kindlichen Kraft des Überlebens.
Hanser E-Book
MICHAEL KÖHLMEIER
Das Mädchen
mit dem
Fingerhut
Roman
Carl Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-25192-2
© 2016 Carl Hanser Verlag München
Umschlag: Peter-Andreas Hassiepen, München,
unter Verwendung des Motivs Niñas pobres
(Ausschnitt) von Rafael Martínez Díaz/Museo de
Bellas Artes de Sevilla [Depósito del Museo
Nacional Centro de Arte Reina Sofía]/ Fotografía: Pepe Morón
Satz: Greiner & Reichel, Köln
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Kreutzfeldt digital, Hamburg
für Monika
Dieser Mann war ihr Onkel.
Sie wusste nicht, was das Wort bedeutet.
Sie war sechs Jahre alt.
Er beugte sich zu ihr nieder und erklärte ihr ein letztes Mal, was nun folgen wird. Wieder hatte sie Mühe, ihn zu verstehen. Aber sie verstand ihn. Das eine oder andere sollte sie ihm nachsagen. Das tat sie. Er gab ihr einen Schubs, als die Ampel grün war, und sie ging über den Zebrastreifen zum Markt. Sie blickte sich nicht um. Er hatte gesagt, das dürfe sie nicht, sie solle schnell gehen. Sie ging schnell und schaute auf den Boden und hatte die Hände in den Taschen.
In der Gasse zwischen den Marktständen drückte sie sich an den Männern vorbei, ohne ihren Schritt zu verlangsamen. Den Kopf behielt sie gesenkt. Die Männer richteten ihre Stände her, fegten, legten das Gemüse zurecht und das Obst, sie wichen ihr aus oder blieben stehen, um sie vorbei zu lassen. Und es wunderte sich keiner über sie. Genau so würde es geschehen, hatte der Onkel gesagt.
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